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buchina
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Mainz

Bewertungen

Insgesamt 227 Bewertungen
Bewertung vom 25.08.2025
Schoeters, Gaea

Das Geschenk


ausgezeichnet

Eine wunderbare Satire

Als 2024 der botswanische Präsident gedroht hatte Elefanten nach Deutschland zu schicken, als Revanche, weil Deutschland die Einfuhr von Jagdtrophäen verboten hatte, dachte ich das geschieht der scheinheiligen westlichen Welt gerade recht. Ich bin kein Freund von Jagen als Sport, aber ich kann verstehen, dass ein afrikanischer Präsident es anmaßend findet, dass hier in Deutschland entschieden wird, mit getöteten Elefanten darf kein Geld verdient werden. Denn hier in Deutschland muss man sich auch nicht mit den Auswirkungen von Großtieren auseinandersetzen. Hier ist das Geschrei schon groß, wenn ein Wolf auftaucht, wie wäre es erst, wenn hier wieder Bisons und Großbären rumliefen.
Umso erfreuter war ich, dass sich Gaea Schoeter diesem Thema angenommen hat und das in wunderbarer satirischer Form. In ihrem Roman macht der botswanische Präsident ernst und schickt die Elefanten wirklich nach Deutschland. Erst nach und nach wird den Regierenden und der Bevölkerung bewusst, was das bedeutet. Der fiktive Bundeskanzler Hans Christian Winkler manövriert sich in der Folge durch medienwirksame PR-Auftritte und politische Floskeln. Dabei offenbart sich eine Gesellschaft, die zwischen Sensationslust, Mitgefühl, Fremdenfeindlichkeit und ökologischem Wunschdenken hin- und hergerissen ist. Wie so oft werden Elefantenbabys wegen ihrer Niedlichkeit bejubelt, aber ein Elefant, der den Vorgarten zertrampelt, verdammt.
Mir hat besonders gefallen, wie die Autorin gekonnt den Finger auf die Selbstgerechtigkeit der westlichen Welt zeigt. Dabei bleibt das Buch leicht und locker mit viel trockenem Humor. Es macht Freude es zu lesen. Ein schmales, humorvolles Buch für zwischendurch, welches aber auch zum Nachdenken anregt und vielleicht dafür sorgt, die Probleme der Welt nicht immer vom westlichen Von-oben-herab-Blick zu betrachten.

Bewertung vom 19.08.2025
Shepherd, Catherine

Das heimliche Zimmer: Thriller


ausgezeichnet

Rätseln bis zum überraschenden Ende

Trotz, dass es bereits der 10. Teil der Reihe um die Kommissarin Laura Kern ist, kann der Roman auch gut unabhängig voneinander gelesen werden, da die Geschichte in sich abgeschlossen ist. Nur wenn man auch mehr an der Entwicklung der Protagonisten und ihre privaten Verwicklungen interessiert ist, ist es sinnvoll die Reihe chronologisch zu lesen.
Die Thriller von Catherine Shepherd beginnen oft aus der Sicht des Opfers, so dass ich als Leserin sofort emotional im Verbrechen dabei bin. Diesmal startete der Roman aus Sicht eines Freundes des Opfers oder seinen Mörder, man weiß es nicht oder besser er weiß es selbst nicht. Sehr geschickt der Einstieg, denn damit beginnt das Ratespiel.
Eine große Stärke der Romane der Autorin ist es, dass sie es schafft falsche Fährten, überraschende Wendungen und ein ständiges Gefühl der Bedrohung durchgängig im Roman abzubilden. Dazu ist der Erzählstil gewohnt packend: kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven sorgen dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Auch die Charakterzeichnung ist gelungen. In diesem Teil sind die privaten Probleme der Ermittler eher im Hintergrund, was mir gut gefiel, aber dennoch ist die Charakterzeichnung nicht oberflächlich. Die Ermittler haben Ecken und Kanten und wirken damit umso menschlicher.
Mich hat dieser Teil wieder mehr überzeugt als der Vorgängerband, da die Geschichte für mich noch überraschender gestaltet war.

Bewertung vom 07.08.2025
Baumeister, Jens

Andor Junior, Bücherhelden 1. Klasse, Die geheime Botschaft


ausgezeichnet

Spannende Geschichte für Erstleser

Mein Sohn hat große Schwierigkeiten beim Lesen lernen, weshalb ich immer wieder auf der Suche nach Büchern, die spannend sind, aber gleichzeitig auch einfach zu lesen. Diese Kombination ist nicht einfach. Dieser Roman versprach schon mal ein passendes Thema für meinen abenteuerlustigen Sohn.
Zu Beginn des Buches, werden alle Protagonisten kurz vorgestellt, das macht es einfacher direkt mit der Geschichte zu starten. Die Geschichte ist einfach, aber spannend. Jede Seite ist farbig illustriert Sie begleiten die Geschichte und helfen dabei, das Gelesene visuell zu erfassen. Die Bilder sind detailreich, bunt und laden zum Entdecken ein echter Pluspunkt für Kinder, die noch nicht viel Leseerfahrung haben.
Auch sprachlich ist das Buch hervorragend auf Erstleser abgestimmt. Die Sätze sind kurz, klar und gut verständlich. Dadurch wird der Lesefluss erleichtert, und Kinder können schnell erste Erfolgserlebnisse beim Lesen haben. Die Schrift ist groß und übersichtlich gesetzt, was zusätzlich unterstützt.
Sehr positiv fiel mir auf, dass es immer wieder Rätsel gibt, die zur Geschichte passen. Rätsel und/oder Fragen gibt es zwar oft in Leseanfängerbüchern, aber die stehen oft am Ende des Buches, hier sind sie praktisch integriert.
Fazit:
Ein rundum gelungenes Kinderbuch, das mit schönen Illustrationen und einfacher Sprache überzeugt.

Bewertung vom 06.08.2025
Flix

Immerland - Die Stadt der Ewigkeit


sehr gut

Eine ungewöhnliche Fantasywelt

Meine Tochter (12) und mich, wir haben das Buch beide gelesen, hat es als erstes Cover angesprochen, besonders der Luftschiffwal. Dazu die gelungene Farbwahl und die Verzierungen neben dem Titelbild, einfach ein schönes, gelungenes Cover.
Der Protagonist Mika ist fast 13 und liebt wie fast alle seiner Generation Computer und deren Möglichkeiten. Für ihn wird nun ein Alptraum wahr, als er die Sommerferien bei seiner Oma verbringen, die kein Internet hat. Es kann also nur langweilig werden. Aber als seine Oma Hilfe braucht und er sie schnell mit dem Auto durch die Nacht fährt, passiert etwas, was er sich hätte, nie erträumt hätte. Mika landet in einer unglaublichen Welt und kommt in die Stadt Immerland.
Schnell waren wir in der Geschichte drin. Der Autor beschreibt sehr bildlich und Mika ist ein sympathischer Protagonist mit Ecken und Kanten. Er ist eher schüchtern und an seiner Schule der Außenseiter. Er scheint auch Probleme zu haben, auf die wird aber nur am Rande eingegangen. Hilfreich sind auch die vielen kleinen und großen s/w Illustrationen im Buch. Immerland ist eine fantastische Welt, bei der ich das Gefühl hatte, dass der Autor seine ganzen Kindheitsträume Wirklichkeit werden lassen. Irgendwann wurden mit dem skurrilen und fantastischen Dinge etwas zu viel, meiner Tochter aber nicht.
In der Mitte des Romans wurde es etwas langatmig, aber am Ende nochmal richtig spannend und es gibt auch einen Cliffhanger, der auf einen nächsten Teil hinweist.
Insgesamt ein unterhaltsamer Roman, der wichtige Themen anspricht, wie Freundschaft, Tod und die Frage was ist zu Hause. Es werden Emotionen und die Fantasie angesprochen. Im großen Angebot der Magie und Fantasy Bücher wird hier eine etwas andere Welt gezeigt und auch deshalb ist der Roman etwas Besonderes. Interessant nicht nur für Fantasy Liebhaber, sondern auch für Lesende von Abenteuerbüchern.

Bewertung vom 25.06.2025
Thilo

Eldrador Creatures: Lava gegen Eis


sehr gut

Für Leseanfänger, die die Eldrador Welt kennen und lieben

"Lava gegen Eis" von Thilo ist ein Buch, das sich vorrangig an Leseanfänger richtet und genau das merkt man sofort: Die Seiten sind dominiert von großformatigen, actionreichen Illustrationen, während der Textanteil sehr gering ist. Für Kinder, die gerade erst mit dem Lesen beginnen, ist das grundsätzlich eine gelungene Mischung, die motiviert und nicht überfordert.
Inhaltlich ist die Geschichte recht simpel: Zwei rivalisierende Welten Lava und Eis stehen sich gegenüber, doch am Ende siegt die Freundschaft und das Miteinander. Diese positive Botschaft ist kindgerecht und zeitlos. Dass es schwer ist, mit so wenigen Worten eine tiefere Handlung zu erzählen, wird hier deutlich. Die Erzählung bleibt sehr oberflächlich, was aber dem Zielpublikum geschuldet ist.
Ein Kritikpunkt ist die Wortwahl: Manche Begriffe sind für Leseanfänger unnötig kompliziert und wirken deplatziert im sonst einfachen Sprachstil. Eine durchgängig klare, einfache Sprache hätte das Buch noch zugänglicher gemacht.
Die Illustrationen sind ohne Frage das Highlight des Buches: farbenfroh, dynamisch und detailreich sie ziehen die jungen Leser*innen sofort in die fantastische Welt von Eldrador. Allerdings richtet sich das Buch damit fast ausschließlich an Fans der Schleich-Serie. Ohne Vorkenntnisse oder Interesse an dieser Spielwelt bleibt der Inhalt etwas blass.
Fazit:
Ein ansprechend gestaltetes Buch für sehr junge Leser*innen, ideal als Einstieg ins selbstständige Lesen. Die Geschichte ist einfach, aber mit einer positiven Botschaft. Wer jedoch keine Verbindung zur Eldrador-Spielwelt hat, wird vermutlich keinen bleibenden Eindruck mitnehmen. Für Schleich-Fans dagegen ein gelungener Einstieg ins Lesen.

Bewertung vom 17.06.2025
Taylor, D. L.

The Beasts We Bury (Band 1)


sehr gut

Potential nicht ausgeschöpft

The Beasts We Bury bietet insgesamt einen spannenden und gut unterhaltenden Roman. Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist bedrückend und voller dunkler Geheimnisse. Man spürt förmlich, dass unter der Oberfläche noch viel mehr liegt, als zunächst sichtbar ist. Gleichzeitig hatte ich stellenweise das Gefühl, dass noch mehr aus dieser Welt hätte herausgeholt werden können. Es gibt viele interessante Ansätze, aber einige Aspekte bleiben vage oder werden zu schnell abgehandelt. Da wäre mehr Tiefe oder ein stärkerer Fokus auf bestimmte Zusammenhänge wünschenswert gewesen.
Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel gut strukturiert, und das Buch liest sich größtenteils sehr zügig.
Die Grundstimmung des Buches ist durchgehend dunkel und von Grausamkeit geprägt. Einige der geschilderten Szenen sind explizit brutal, das ist zwar wirkungsvoll, aber sicher nicht für alle jungen Leser:innen geeignet.
Die Liebesgeschichte, die in die Handlung eingebettet ist, empfand ich als eher zurückhaltend. Sie ist da, sie erfüllt ihren Zweck, aber sie hat mich emotional nicht ganz abgeholt. Die Chemie zwischen den Figuren blieb für mich etwas blass, sodass ich nicht so sehr mitgefiebert habe, wie ich es mir gewünscht hätte.
Insgesamt ein unterhaltsamer Roman, der einige spannende Wendungen hat, aber in vielen Dingen hinter seinem Potential zurückbleibt.

Bewertung vom 03.06.2025
Haller, Elias

Der Kryptologe


sehr gut

Ungemütlicher Protagonist im schönen Dresden

Der Roman "Der Kryptologe" ist der erste Band einer Krimireihe, der in der Stadt Dresden spielt. Der Plot und der Handlungsort haben mich auf den Roman neugierig gemacht.
Der Roman ist in kurzen Kapiteln aufgebaut, wobei die Sichtweise immer wieder wechselt. Zum einen wird aus der Sicht des Ermittlers, zum anderen aus Sicht des Täters die Geschichte vorangetrieben. Dadurch und dass die Geschichte straff erzählt wird, die Geschichte spielt an nur wenigen Tagen, ist der Spannungsbogen sehr hoch.
Der Protagonist, ein begnadeter Kryptologe, ist zwar fachlich brillant, aber menschlich eher unsympathisch, eine interessante Mischung, die mich zwiegespalten zurücklässt. Einerseits bewundere ich seine Fähigkeiten, andererseits fällt es mir schwer, eine emotionale Verbindung zu ihm aufzubauen.
Die Handlung ist gut durchdacht und hält die Spannung aufrecht, auch wenn der Täter nicht sonderlich überraschend ist. Die Stärke des Buches liegt für mich weniger in der Auflösung des Falls, sondern vielmehr in der atmosphärischen Beschreibung Dresdens und der detaillierten Darstellung der kryptologischen Arbeit.
Insgesamt für mich ein guter Auftakt einer Reihe, die neugierig macht, wie sich der Protagonist weiterentwickelt.

Bewertung vom 20.05.2025

Schauplätze der Weltliteratur


sehr gut

Hintergründe zu den Orten der Weltliteratur

"Schauplätze der Weltliteratur" ist ein beeindruckendes Werk, das die bedeutendsten literarischen Orte und deren Einfluss auf die Literaturgeschichte erkundet. John Sutherland führt den Leser auf eine spannende Reise durch verschiedene Schauplätze, die in der Weltliteratur eine zentrale Rolle spielen. Dabei verbindet er historische Hintergründe, kulturelle Kontexte und literarische Analysen, um die Bedeutung dieser Orte zu verdeutlichen.
Die einzelnen Texte sind sehr abwechslungsreich gestaltet. Während manche Kapitel besonders spannend und mitreißend sind, wirken andere etwas langatmiger. Das macht das Buch zu einer vielseitigen Lektüre, die sowohl kurze, inspirierende Einblicke als auch ausführlichere Überlegungen bietet.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Vielfalt der behandelten Orte, von bekannten Metropolen wie Paris, London oder New York bis hin zu weniger bekannten, aber ebenso faszinierenden Schauplätzen. Der Autor zeigt, wie diese Orte die Handlung, die Charakterentwicklung und die Themen der jeweiligen Werke beeinflusst haben.
Besonders hervorzuheben sind die wunderschönen Illustrationen, die das Buch schmücken. Sie verleihen den Texten eine lebendige Atmosphäre.
Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die bereits klassische Literatur kennen und lieben, aber auch neugierig sind, sich neu inspirieren zu lassen. Es ist eine tolle Möglichkeit, bekannte Werke aus einer neuen Perspektive zu entdecken und die faszinierenden Schauplätze hinter den Geschichten zu erkunden.

Bewertung vom 15.04.2025
Bär, Matthäus

Drei Wasserschweine wollen's wissen / Die Wasserschwein-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Spannendes und süßes Vorlesebuch

Dieses Buch ist der zweite Band der Reihe um die drei Wasserschweine, die eigentlich ein behagliches Leben im Zoo leben, aber doch das Abenteuer lieben. Ich kenne Band 1 nicht, hatte aber keine Probleme diesen Band ohne Vorkenntnisse zu verstehen.
Ich habe dieses Buch ausgewählt, weil ich eine Vorlesebuch für den Urlaub gesucht habe, bei dem meine ältere Tochter und mein Sohn gleichermaßen Spaß haben. Der Plan ist aufgegangen. Meine Tochter war von den sehr süß beschriebenen Wasserschweinen begeistert und mein Sohn des spannenden Abenteuers, welche die 3 Protagonisten erleben. Beide fanden die vielen sehr gut gezeichneten Illustrationen schön, denn diese sind sehr farbenfroh und fügen sich gut in den Text ein.
Auch ich bin begeistert, denn der Autor erzählt die Geschichte kindgerecht, was die Sprache und Geschehnisse angeht, ohne zu seicht zu werden. Auch für mich baute sich Spannung auf und ich wollte wissen, wie es weitergeht. Es geht um Freundschaft und Zusammenhalt, ohne die Moral mit der Holzhammermethode beizubringen.
Insgesamt ein humorvolles, spannendes Kinderbuch mit abwechslungsreichen und liebevollen Protagonisten, von dem es hoffentlich noch mehrere Teile gibt.

Bewertung vom 08.04.2025
Allingham, Margery

Tödliches Erbe / Campion Bd.1


gut

Klassischer Krimi mit vielen Handlungssprüngen

Klassische Krimis lese ich sehr gerne zur Abwechslung, da sie sich von Stil und Atmosphäre doch sehr von aktuellen Krimis unterscheiden. Ähnlich wie bei den Klassikern von Agatha Christie steht hier auch ein intelligenter privater Ermittler im Mittelpunkt.
Die Geschichte beginnt bereits sehr abstrus. Ein mysteriöser Kelch, ein sehr altes Familienerbstück soll von einer geheimen Organisation gestohlen werden. Campion ein privater Ermittler möchte dies verhindern und nimmt Kontakt zu der Familie auf, die diesen besonderen Kelch seit Generationen beschützt.
Trotz des Roten Faden: die Verhinderung des Diebstahls hat sich bei mir kaum eine richtige Spannung aufgebaut. Immer wieder gab es Nebenhandlungen, diese blieben aber sehr oberflächlich. Die Charaktere blieben mir auch wenig greifbar. Persönliche Verstrickungen hätte man vielleicht etwas mehr ausbauen können. So konnte ich kaum eine Verbindung zu diesen aufbauen.
Insgesamt wirkte die Geschichte zum Teil sehr konstruiert und unrealistisch. Das kenne ich zum Teil auch aus anderen Krimis dieser Zeit, aber hier wirkte es für mich zu wenig zusammenpassend. Die Sprünge in der Geschichte waren für mich oft nicht nachvollziehbar und ich hatte auch oft das Gefühl, dass mir etwas in der Entwicklung fehlt. Dennoch hat der Roman etwas von dem typischen britischen Charme, den ich so sehr liebe.