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MelB
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Eppelheim

Bewertungen

Insgesamt 174 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2025
Waltz, Franziska; Schönhofer, Claus; Peter, Norbert

Sunshine Killer


sehr gut

Sunshine Killer ist ein Sammelband mit 9 Kurzkrimis, geschrieben von einem Autorentrio. Es wird gemordet, betrogen und gelogen und ermittelt - und oft endet die Geschichte mit einem Überraschungseffekt. Einige Ermittler kommen mehrfach vor, es gibt sogar ein Verwandtschaftsverhältnis von einer Nichte, die in die Fußstapfen ihrer Tante tritt. Die Fälle selbst haben alle ein sehr sommerliches Setting, da ist die Rede von Tropennächten, Abkühlung im See, Schwimmbad oder an der Eisdiele und es wird viel geschwitzt.
Die Lektüre hat mich sehr gut unterhalten und ich mochte auch den österreichischen Charme, der wirklich immer vorhanden ist.
Ein Buch, das perfekt in den Sommer(urlaub) passt oder im Herbst/Winter gelesen werden kann, wenn man Sehnsucht nach dem Sommer hat. Auch die optische Aufmachung mit den kleinen Bildern am Ende der Geschichten habe ich sehr gemocht. Und das Buch ist leicht genug, dass man es mit in den Urlaub oder ins Schwimmbad/an den See nehmen kann.
Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.07.2025
Dean, Sunyi

The Book Eaters


ausgezeichnet

The Bookeaters ist ein Dark Fantasy Roman, der parallel auf 2 Zeitebenen Devons Geschichte erzählt. Devon ist eine Buchesserin und wächst relativ unbeschwert in ihrer Familie, einem patriarchalisch organisierten Clan, in einem alten Herrenhaus in den Mooren Yorkshires heran. Es gibt zwei verschiedene Arten von „Essern“ – Buchesser, die mit Hilfe ihrer Buchzähne Bücher essen, deren Inhalt sie dann in sich aufnehmen und Gedankenesser, die mittels einer langen eingerollten Zunge Gedanken aus den Köpfen ihrer „Beute“ ziehen und die immer die Gier nach neuer Nahrung beherrscht.
In der Vergangenheitsebene begleiten wir Devon durch die Kindheit und Jugend und bis zu dem Punkt, als sich ihr Leben durch die Zwänge, die die Clans vor allem auf die wenigen Frauen der Familien ausüben, komplett verändern wird und Devon anfängt, sich aufzulehnen.
In der Jetzt-Zeit ist Devon 29 Jahre alt und mit ihrem Sohn Cai, einem Gedankenesser, auf der Flucht. Sie muss furchtbare Opfer bringen und grausame Dinge tun, um ihr Kind zu schützen und sein Überleben zu sichern.
Der Roman ist wirklich düster und an vielen Stellen werden brutale und grausame Dinge geschildert. Devons Entwicklung von einer „Prinzessin“ zu einer Mutter, die alles tun würde (und tut!), um ihr Kind zu retten, hat mich absolut mitgerissen. Die Idee der „Esser“ als vampirartige Gruppe, die unbemerkt unter Menschen lebt, hat mich fasziniert. Die patriarchalisch organisierten Clans, die mit den wenigen Frauen der Familien wie mit Besitz umgehen, erinnerten mich oft an die Lage in der fiktiven Republik Gilead aus Report der Magd, auch, weil die Clans ein Problem damit haben, dass die Fruchtbarkeit gering ist und nur wenige Mädchen geboren werden.
Die beiden parallel erzählten Zeitebenen passten gut zusammen und der Erzählfluss flüssig mit ansteigendem Spannungsbogen bis hin zum dramatischen Finale. Bis auf ein paar kleine Schwächen bei dem Schluss bin ich sehr begeistert von dem Roman und empfehle ihn gerne weiter für alle, die wie ich kein Problem mit düsteren und blutrünstigen Geschichten haben.

Bewertung vom 22.07.2025

MARCO POLO Guck mal: Verrückte Orte. In Deutschland.


ausgezeichnet

Gewohnt hochwertig gestaltet begeistert der Marco Polo Reiseführer vor allem mit seinem witzigen Thema - Verrückte Orte in Deutschland. Aufgeteilt nach den Landesteilen - Norden, Osten, Westen, Süden und "Im Herzen" finden wir 222 schräge Highlights, die man sich in Deutschland anschauen kann. Pro Region gibt es erstmal eine Übersichtskarte mit der Unterteilung "Bei Regen", "Bei Hitze", "Mit Kids" und "Gratis". Dann kommt die mit den Highlights versehene und nummerierte Karte und schließlich die Beschreibung der Ausflugsziele.
Die Idee und Umsetzung haben mir wirklich sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf die ersten Ausflüge, die wir inspiriert durch diesen tollen Reiseführer unternehmen werden!

Bewertung vom 22.07.2025
St. Louis, Regis

LONELY PLANET Reiseführer Die Welt


ausgezeichnet

Die Lonely Planet Reihe ist einfach immer ihr Geld wert und so auch diesmal - bei dem Reiseführer Die Welt - Alle Länder der Erde.
Mit dem recht umfangreichen Reiseführer hält man buchstäblich die ganze Welt in den Händen, verspricht der Klappentext und der Inhalt hält dieses Versprechen. Wirklich hervorragend recherchiert, bebildert und aufbereitet kann man mit diesem Reiseführer in jedes Land der Erde reisen. Es gibt Tipps zur Reiseplanung, alle Länder alphabetisch geordnet aufgeführt und besprochen und schließlich noch ein Storybook zur Geschichte der Menschheit, Gastro-Highlights, positiv reisen und der Zukunft des Reisens.
Eine klare Empfehlung für den tollen Reiseführer - ich für meinen Teil blättere immer wieder gerne darin und träume mich an die vielen, vielen Orte, die ich unbedingt noch sehen muss!

Bewertung vom 21.07.2025
Jo, Sophie

Red Flags


sehr gut

Cam und Poppy sind beide 18 Jahre alt und haben jeweils ihre Probleme mit "Beziehungen": Cam macht immer nach recht kurzer Zeit Schluss wegen Kleinigkeiten, die ihn stören, Poppy lässt es meist nicht zu einem 2. Date kommen, wenn beim ersten Date eine ihrer unzähligen Red Flags erscheinen. Sie hat eine laaaange und immer wieder aktualisierte Traummann-Liste, der bisher niemand gerecht wurde. Sie ist offen, mutig und steht für sich und ihre Meinung und ihre Freundinnen ein, aber als Romantikerin will sie nur den einen wahren Traummann finden und sich auf keinen Fall mit einer Second-Best-Lösung zufrieden geben. Cam ist introvertiert, lässt nur wenige Menschen an sich heran und trägt einige seelische Narben mit sich herum. Wenn er eine seiner kurzen Beziehungen beendet, ist er nicht ehrlich und will niemanden verletzten, was natürlich nie funktioniert. Als Poppys Freundinnen mit ihr wetten, dass sie es niemals schaffen wird, eine 2 Monate dauernde Beziehung zu führen, verspricht unabhängig davon Cam seiner besten Freundin, die nächste Beziehung, auf die er sich einlässt nicht von sich aus zu beenden. Die beiden treffen aufeinander - und wir haben eine Ausgangslage wie in "10 Dinge, die ich an dir hasse" oder "Wie werde ich ihn los in 10 Tagen?". Die Umsetzung in dem Roman ist absolut gut gelungen. Beide Protagonisten haben ihre eigene Stimme und sind mir sehr sympathisch gewesen. Die Nebenfiguren (finde ich immer sehr wichtig!) sind ebenfalls Charaktere, die nicht nur "da" sind, sondern eigene Geschichten und Stimmen haben dürfen. Und die Lovestory zwischen Poppy und Cam ist süß, romantisch und durchaus mit Tiefgang. Ein schnell und gut lesbares Buch, nicht zu kitschig und auf jeden Fall eins der besseren der YA Bücher, vor allem, weil es keine krassen impliziten Szenen gibt, was mich als Mutter immer sehr freut. Die Chemie zwischen den Personen stimmt sehr und ich habe die Geschichte wirklich gern gelesen und kann sie definitiv weiterempfehlen!

Bewertung vom 16.07.2025
Gerstenberger, Stefanie

Gondelküsse und Zeitensprünge


ausgezeichnet

Die 16jährige Lucia besucht ihren Vater in Venedig, im November, nachdem sie einen schlimmen Fahrradunfall erlitten hat und noch immer leicht hinkt, weil ihre Hüfte dabei gebrochen wurde. Sie hat absolut keine Lust auf das herbstlich kühle Venedig, die bestimmt nur alten Leute dort und einfach generell auf ihr Leben.
Doch in Venedig kommt alles vollkommen anders als erwartet. Ihr Koffer wird vertauscht, sie trifft auf gleich mehrere süße Jungs in ihrem Alter, einer davon ein Bilderspringer aus der Vergangenheit - und plötzlich steckt Lucia mitten in einem Abenteuer, das alles verändern wird...
Wie schon Emmas Herzdilemma sprüht der Roman nur so vor italienischem Charme und alle Figuren sind nachvollziehbar und perfekt geschrieben. Die Geschichte ist voller Dynamik, Wendungen und mitten drin ist mit Lucia eine starke, weibliche Protagonistin als Identifikationsfigur der Zielgruppe eine wirklich tolle Figur geglückt. Kein YA/NA Kitsch, sondern eine moderne und mitreißende Jugendgeschichte, die ich als Erwachsene schon geliebt habe, die für die Zielgruppe aber mit Sicherheit ebenso wie für mich ein echtes Highlight ist. Die Figuren, das Setting, die Geschichte und auch die Umsetzung der Liebesgeschichte sind einfühlsam, amüsant und gut lesbar erzählt und absolut auch für jüngere Lesende geeignet - ein Jugendbuch im besten aller Sinne! Und so vergebe ich gerne die Höchstwertung - was ich bei Jugendbüchern selten tue - und empfehle die Lektüre uneingeschränkt weiter!

Bewertung vom 09.07.2025
Fonthes, Christina

Wohin du auch gehst


ausgezeichnet

Wohin du auch gehst handelt von 2 Frauen und bewegt sich in 2 Zeitebenen - parallel wird die Geschichte Miras erzählt, die in Kinshahsa aufwächst im Land Zaire (seit 1997 Demokratische Republik Kongo) und die Geschichte Bijoux´, die bei Miras Schwester und ihrem Mann aufwächst und mit 12 Jahren nach Unruhen im Land zu Mira geschickt wird. Diese lebt zu diesem Zeitpunkt in London und nimmt Bijoux auf. 

Als Bijoux 22 Jahre alt ist, soll sie nach dem Willen ihrer Tante Mira und dem Prediger der Kirche The Mountain einen Jungen aus ihrer Gemeinde heiraten. Aber Bijoux ist lesbisch und liebt eine Frau... 

Miras Leben, bevor sie als sehr strenggläubige Anhängerin der The Mountain Kirche in London lebt, kann man sich anfangs kaum vorstellen. Sie wird mit 16 Jahren schwanger, verlässt ihre Familie und das Baby und zieht nach Brüssel und später Paris. 

Die beiden Zeitebenen sind so perfekt miteinander verwoben, dass sich das ganze Bild erst nach und nach ergibt, der Erzählfluss aber kein bisschen darunter leidet. Die Figur der Bijoux, einer Frau, die in etwa so alt ist wie ich, hat mich wirklich sehr berührt. Im Jahr 2004, in Großbritannien ist unter Tony Blair die gleichgeschlechtliche Partnerschaft erlaubt worden, es werden Pride Paraden abgehalten und die Welt wirkt nicht nur, aber besonders in London frei und groß - lebt Bijoux in einer Art Parallelwelt. Ihre übertrieben gottesfürchtige Tante und der charismatische Prediger bestimmen über sie und ihr Leben. Sie muss sich einer "Befreiung" unterziehen, die das Ziel hat, ihre sexuelle Orientierung "auszutreiben" - im Jahr 2004!!!!! Sie muss einen Mann heiraten, den sie nicht liebt und fängt an, gegen das Leben, das ihr aufgezwängt wurde, zu rebellieren. 

Mira, 16 Jahre älter als Bijoux, war ein wilder Teenager und wirkt in ihren 20ern sehr ruhelos und unsicher, sie lässt sich treiben und will sich auf niemanden einlassen. Als sie sich endlich verliebt und diese Liebe zulässt, wird sie brutal verletzt und wieder flieht sie. Ihr Trost ist die The Mountain Kirche, was es dem Lesenden leichter macht, die (wirklich empörenden!) Szenen der Gottesdienste auszuhalten. 

Der Ton der Erzählerin ist empathisch und warmherzig, sehr lebendig und niemals wertend. Die Themen, die das Buch beherrschen, sind so vielfältig wie berührend vermittelt und ich liebte wirklich alles an dem Buch! Die Atmosphäre, die Personen, die Geschichte und das Ende, an dem es eine Art Schockmoment gab (mit dem ich wirklich gar nicht gerechnet hatte). Ich war die ganze Zeit tief in der Geschichte drin und bin jetzt beim Ende des Buches traurig, die Personen hinter mir lassen zu müssen. Das Buch ist auf jeden Fall eins meiner Lesehighlights 2025 und ich kann es uneingeschränkt weiter empfehlen!

Bewertung vom 04.07.2025
Rubik, Kat Eryn

Furye


ausgezeichnet

Die Ich-Erzählerin im Roman Furye möchte namenlos bleiben. Sie nimmt uns mit in den Sommer vor 20 Jahren und gleichzeitig fährt sie - heute, 20 Jahre später - an den Ort zurück, aus dem sie kommt und an dem sie damals, mit 17 Jahren lebte. Der Ort und das Land werden nicht genannt, aber ich vermute, es ist in Frankreich. Die 17jährige, die heute eine erfolgreiche Managerin ist, alleinstehend und kinderlos, gewinnt ein Stipendium für Kinder aus einkommensschwachen Familien. Ihre Eltern sind Migranten aus einem Land, das ebenfalls nicht genannt wird, vermutlich Afrika. Ihre Abschlüsse werden nicht anerkannt, also arbeitet die Mutter als Putzkraft und der Vater als Taxifahrer. Ihre Tochter darf aufgrund des Stipendiums eine sehr gute Schule besuchen und trifft dort auf privilegierte Jugendliche. Mit 2 Mädchen freundet sie sich an und die Drei nennen sich "Die Furien". Sie geben sich Spitznamen - der einzige Name, den wir von der Erzählerin lesen werden. Sie heißt Alec, die beiden anderen Megs und Tess. Megs lebt bei ihrer Mutter, einer alternden Ballerina, die von ihrem Vater verlassen wurde und nun das Geld, das sie bei der Scheidung erstritten hat, ausgibt, als gäbe es kein Morgen. Tess´ Vater schlägt ihre Mutter und das sanfte Mädchen leidet sehr darunter. Als Alec sich in ihren Klassenkameraden Romain verliebt und dieser ihre Liebe erwidert, verändert sich in ihrem Leben alles und es kommt zu einem Wendepunkt.
Die andere Zeitebene ist 20 Jahre später. "Alec" reist wieder an den Ort ihrer Kindheit und Jugend und trifft dort auf Menschen und Erinnerungen und stellt sich dem, was sie aus ihrem Leben gemacht hat.
Mir hat das Buch wirklich besonders gut gefallen. Die Sprache ist klar und gut lesbar, teilweise voller Bilder, die das Beschriebene nochmal tiefer fühlen lassen. Das Schicksal von Alec, aber auch die Leben der anderen Menschen, die sie beschreibt, haben mich sehr tief berührt. Es ist absolut gelungen, die beiden verschiedenen Versionen der Ich-Erzählerin lebendig zu machen, ihre Entwicklung zu zeigen und auch, wie sehr wir alle von dem geleitet werden, was wir erlebt haben und woher wir kommen.
Ich gebe eine uneingeschränkte Leseempfehlung ab für ein Buch, das tief berührt und noch nachwirken wird.

Bewertung vom 01.07.2025
McConaghy, Charlotte

Die Rettung


ausgezeichnet

Die Rettung spielt auf der fiktiven Insel Shearwater mitten im Ozean zwischen Australien und der Antarktis. Domic Salt lebt hier mit seinen 3 Kindern, Raff (fast 18), Fen (17) und Orly (9). Als die schiffbrüchige Rowan angespült wird, die auf dem Weg zur Insel war, rettet die Familie sie und nimmt sie in ihr seltsames, abgeschiedenes und gefährliches Leben auf. Doch sowohl Rowan als auch die Familie scheinen Geheimnisse voreinander zu haben.

Die Geschichte spielt vermutlich in näherer Zukunft, denn die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels werden als sehr viel drastischer gezeigt, als sie bereits jetzt schon sind. Das sieht man vor allem an der fiktiven Insel Shearwater, die droht, vom steigenden Meeresspiegel verschlungen zu werden. Hier wurden Samen in einem Eis-Bunker gelagert, die sichern sollten, dass die Menschen immer wieder Nahrung anbauen können, aber auch nach zu erwartenden Katastrophen wie Bränden oder Fluten helfen können sollten, wieder zu mehr Biodiversität zu finden. Nun, kurz bevor die Insel zu verschwinden droht, ist die kleine Familie beschäftigt damit, so viele Samen zu retten, bis sie selbst abgeholt werden, wie es nur geht.

Das Forschungsteam, das eigentlich diese Aufgabe hatte, hat die Insel verlassen und die Funkgeräte sind zerstört worden. Rowan bleibt nichts anderes übrig, als gemeinsam mit der Familie die Aufgabe weiter zu verfolgen und auf das Schiff zu warten, dass sie alle von der Insel bringen soll.

Die Geschichte liest sich wirklich besonders gut. Der Schreibstil ist eindringlich, aber ruhig und die Perspektiven wechseln häufig. Neben dem Klimakatastrophenthema ist ein weiterer Schwerpunkt die Bedeutung von Familie. Hier vor allem hat es die Autorin mehr als einmal geschafft, mich wirklich mitten ins Herz zu treffen. Auch die Spannung, die sich langsam aufbaut und dann in einem wirklich fulminanten Schluss gipfelt, ist besonders gut getroffen und hat mich wirklich gepackt. Die Charaktere sind alle sehr gut gezeichnet und haben mich für sich eingenommen und viele Szenen haben mich wirklich tief berührt. Ein besonderes Buch und ein echtes Highlight für mich! Uneingeschränkte Leseempfehlung!!!!

Bewertung vom 27.06.2025
Krügel, Mareike

Inseltage mit Rosa


sehr gut

Inseltage mit Rosa ist ein Kinderbuch, das für Kinder ab 9 Jahren empfohlen wird. Wir verbringen zusammen mit Linnea (genannt Lila) und ihrer Großmutter väterlicherseits, die sie Mu nennt, ein paar Tage auf einer finnischen Schäreninsel.
Dort trifft Lila immer wieder auf ihre Freundin Rosa, die sie sehr vermisst - und die gestorben ist. Im Laufe des Buches erfahren wir mehr über ihre Freundschaft zu Rosa und auch die Todesursache. Auch Lilas Oma hat einen Verlust erlitten, da ihre Frau, mit der sie sonst immer die finnischen Sommer auf der Insel verbracht hat, nicht mehr in der Lage ist, sie zu begleiten. Als ein heftiger Sturm aufkommt und Lila und Mu auf der Insel mit immer knapper werdenden Lebensmitteln auskommen müssen, nähern sie sich immer mehr an und teilen ihre Geschichte miteinander.
Die Geschichte ist wirklich zu Herzen gehend. Aus Lilas Sicht geschrieben, die 11 Jahre alt ist, erreicht sie sicherlich das Zielpublikum sehr gut und die Sprache ist auch sehr gut verständlich und einfach lesbar. Die Illustrationen passen sehr gut zur Geschichte und fangen die beschriebene Stimmung toll ein.
Eine süße Nebenfigur ist die Möwe "Zibebe" benannt nach dem Gedicht von Christian Morgenstern "Möwenlied", in dem von Zibeben die Rede ist, was ein anderer Name für Rosinen ist (wieder was gelernt!). Das Möwenlied liebte ich schon immer, weil meine älteste Tochter Emma heißt und in dem Gedicht davon die Rede ist, dass alle Möwen aussehen, als ob sie Emma hießen. ;-) Also war das schon mal ein echtes persönliches Highlight beim Lesen für mich. Gedichte kommen auch oft vor in dem Buch - Mu, die Oma, dichtet gegen die Angst vor und während des Sturms an und erreicht mit ihren lustigen Gedichten ihre trauernde Enkelin immer mehr.
Wie man an diesen Beispielen sieht - ich mochte das Buch wirklich gern und es hat mich streckenweise sehr gerührt, so sehr, dass mir ehrlich gesagt wirklich Tränen gekommen sind...
Ich empfehle es also sehr gerne weiter mit der Warnung versehen, dass der Text durchaus traurige Stellen beinhaltet und es vielleicht beim Lesen zu Rückfragen zu Tod, Trauer, gleichgeschlechtlichen Beziehungen und Demenz kommen könnte.