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Benutzername: 
Biene101
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 238 Bewertungen
Bewertung vom 26.04.2025
Something happened to Ally
Krischer, Hayley

Something happened to Ally


sehr gut

Gut aufbereitetes Thema für Jugendliche
Sexuelle Gewalt, ein wichtiges Thema unter Jugendlichen. Totgeschwiegen, verharmlost, schön

geredet. In diesem Buch werden alle Seiten beleuchtet, Opfer, Täter, Zuschauer.

Es beginnt mit Ally, verliebt in den Sportstar der Schule, der glaubt er kann und darf alles. Auf einer Party wird aus einem Nein eine Vergewaltigung.

Es gibt eine Passage, die die Gefühllage von Ally vor der Vergewaltigung unterstreicht: Du willst aber etwa anderes hören, nicht wahr? Dass ich Angst habe. Oder dass es sich nicht gut anfühlt. Aber das tut es. Es ist gleichzeitig erschreckend und großartig.

Sie ist verliebt, aufgeregt, hat ein bisschen Angst vor der eigene Courage. Und dann die Grenzüberschreitung. Man fühlt mit Ally, ihren Schmerz, den sie nicht äußern kann, die verletzten Gefühle und das große Schweigen.

Sehr feinfühlig führt die Autorin die Leser durch dieses schwierige Thema. Da ist Blythe, die mit Sean befreundet ist und aus falsch verstandener Solidarität und starken eigenen Gefühlen, Ally manipulieren will, um Sean zu schützen. Erschreckend die choreografierten Abläufe sexueller Gewalt an der High-School, auch zwischen den jungen Frauen.

Meine Kritikpunkte sind, die für mich nicht ausreichend dargestellten Folgen für Sean. Es geht am Ende etwas unter, wie schwerwiegend seine Tat war. Und die Mütterproblematik bei Ally und Blythe. Hier fehlte mir der für die Handlung Sinn ergebende Zusammenhang.

Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall das Nachwort, in dem die Autorin ihre ganz persönliche Sicht der Dinge und Erfahrungen teilt.

Insgesamt ein Buch , das ich auch als Schullektüre für geeignet halte.

Bewertung vom 26.04.2025
Der Schädel von Sant'Abbondio / Moira Rusconi ermittelt Bd.4
Vassena, Mascha

Der Schädel von Sant'Abbondio / Moira Rusconi ermittelt Bd.4


ausgezeichnet

Ein sehr persönlicher Fall für Moira Rusconi
Zum vierten Mal ermittelt Moira Rusconi im schönen Tessin, aber diesmal wird es persönlich. Die Weinlese ist vollem Gange, als ein Schädel im Weinberg gefunden wird. Dieser Fund stellt sich als Überrest von einem Freund Ambrogios heraus. Jetzt werden die Geister der Vergangenheit wieder lebendig. Die Ereignisse von damals treffen auf die Gegenwart. Ein Streit kurz vor dem Verschwinden, macht Ambrogio zum Hauptverdächtigen. Moira setzt alle Hebel in Bewegung, die Unschuld ihres Vater zu beweisen. Die fast fünfzig Jahre, die seitdem vergangen sind, machen es nicht einfacher.

Wieder einmal schafft Mascha Vassena durch ihren Schreibstil und die treffenden Beschreibungen von Land, Menschen und Kulinarik einen gelungen Rahmen für die Handlung. Wer da keine Lust auf Urlaub bekommt.....

Der Fall ist sehr spannend. Viele Fährten werden gelegt, zu unterscheiden was ist richtig, was ist falsch, war bis zum Schluss nicht einfach.

Die Geschichte zeigt auch, wie tief die Bewohner eines so kleinen Dorfes untereinander verwoben sind. Jede Reaktion setzt automatisch eine Kette von Ereignissen in Gang. Ich hatte viele Verdächtige, aber jedes Mal fehlte mir ein wirklich gutes Motiv. Die Auflösung war schlüssig und alle losen Fäden wurden verbunden.

Eine große Rolle in den Tessin Krimis spielt auch das Privatleben der Personen. Es zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bücher, aber ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu stellen.

Dieses Buch lebt von seine Protagonisten einem spannenden Fall und viel Lokalkolorit. Von mir eine Leseempfehlung und fünf Sterne.

Bewertung vom 07.04.2025
Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1
Nola, Fabio

Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1


gut

Solide, aber nicht überzeugend
Das Cover zeigt einen tollen Blick auf Neapel. Dort wird der Heilige Gennaro gefeiert, um den sich viele Mythen ranken, der gestorben ist, weil er für Neapel seinen Kopf gegeben hat. Commissario Gaetano und die restlichen Mitarbeiter der Questura haben an diesen Tagen viel Arbeit und feiern auch selber kräftig.
Iannus Caputano, aus Turin, bittet ihn um Hilfe. Verhält sich merkwürdig und wird auch nicht so ganz ernst genommen. Und genau dieser Caputano wird am nächsten Tag enthauptet in seiner Wohnung gefunden. Welch eine Übereinstimmung.
Es beginnt eine Ermittlung, die geprägt ist von persönlichen Befindlichkeiten der ermittelnden Personen, der Fehde zwischen Turin und Neapel, ein Krebstod, der vielleicht doch ein Mord war. Dazu viele Eindrücke von Neapel, die dem Autor wirklich gut gelungen sind und die für eine ziemlich genaue Vorstellung von dieser Stadt sorgen.
Und trotzdem konnte ich keinen richtigen Zugang zu den Personen finden. Es fehlte mir etwas der rote Faden und die persönlichen Probleme des Commissario haben die Handlung zu oft unterbrochen. Ein Pluspunkt ist auf jeden Fall das Ende, in dem doch alles anders ist als gedacht. Von mir gibt es daher drei Sterne.

Bewertung vom 05.04.2025
Ostseedämmerung / Pia Korittki Bd.20
Almstädt, Eva

Ostseedämmerung / Pia Korittki Bd.20


sehr gut

20 Jahre und ein Cold Case
20 Jahre Pia Korritki und auch der neue Fall bietet wieder einiges. Diesmal ist es ein Cold Case.
Zwei Kinder finden beim Spielen ein Artefakt aus der Wikingerzeit. Dieses steht in Verbindung zu dem Verschwinden der Archäologiestudentin Mira Schneider. Der Fall wird neu aufgerollt und ihre Leiche im Wald gefunden.
Die Ermittlungen im Dorf Hovelau gestalten sich schwierig. Viele Verdächtige, echte und falsche Alibis, Lügen und Wahrheiten, feste Dorfstrukturen, all dies fordert Pia und ihr Team heraus. Der Fall bietet dem Leser viele Möglichkeiten zum Miträtseln und hält die Spannung bis zum Ende aufrecht.
Dieses wird, zusammen mit dem Verschwinden von Kollegen Broders, sogar zu einem dramatischen Showdown.
Das Privatleben von Pia kommt noch nicht richtig zur Ruhe, bleibt aber diesmal, im Gegensatz zum vorherigen Band, dezent im Hintergrund.
Fazit: Wieder ein Fall, in dem man mit ermitteln kann und die Puzzleteile am Ende an den richtigen Platz fallen. Einige kleine Ungereimtheiten bleiben, haben aber keine weiteren Auswirkungen.

Bewertung vom 01.04.2025
Kreidemord
Peters, Katharina

Kreidemord


sehr gut

Klassische Ermittlungsarbeit
Romy Beccare ermittelt zum 14. Mal. Die Thematik ist so aktuell wie nie, Deep Fakes.
Ein besonders perfider Mord ruft Romy und Kollegen auf den Plan.Schnell stellt sich heraus, dass ihr Mann Jan das Opfer nicht nur kannte, sondern vor Jahren auch eine Affäre mit ihr hatte. Brisant deshalb, da gegen die Kollegin und weitere Beamte wegen Korruption ermittelt wurde. Nach dem Auftauchen von gefälschten Beweisen gerät Jan immer mehr unter Verdacht.
Wir begleiten das Team bei der detaillierten Ermittlungsarbeit, die einen kleinen Eindruck davon vermittelt, was Polizeiarbeit in der Hauptsache ist. Die Autorin stellt sehr authentisch dar, welche Auswirkungen Deep Fakes haben und wie hoch die Machtlosigkeit der Betroffenen ist.
Mir hat gerade diese Ermittlungsarbeit hier gut gefallen, wobei eine Straffung an der ein oder anderen Stelle sicher nicht geschadet hätte.
Insgesamt wieder eine gelungene Kombination aus Charakteren und authentischer Polizeiarbeit vor der wunderbaren Kulisse von Rügen.

Bewertung vom 31.03.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


weniger gut

Nicht mein Fall
Das Cover und die Bezeichnung Thriller passen hier gut zusammen und haben Erwartungen an das Buch geweckt, die leider überhaupt nicht erfüllt wurden.
Ellen, Ärztin, kehrt in das Dorf ihrer Kindheit zurück, um hier eine Praxis zu übernehmen.
In dem Dorf, das sie vor Jahren, wegen einem Verbrechen an ihr, fluchtartig verlassen hat.
Bei ihrer Ankunft findet sich ein Toter an der Schanze, Ellen kennt ihn.
Soweit so gut. Die Story beginnt mit einem sehr ausführlichen Prolog, der sich am Ende als der beste Teil des Buches herausstellen sollte. Danach verliert sich der Titel “Schanze”.
Man bewegt sich jetzt durch die Gegenwart und die Geschehnisse der Vergangenheit. Was Ellen damals widerfahren ist, ist schnell klar und damit wird sie eigentlich zur Hauptverdächtigen. Es fehlte mir hier an Ermittlungsarbeit der Polizei, an einem roten Faden. Die eingeschobenen Passagen aus Sicht des Täters waren eher bedeutungslos. Der Täter kristallisiert sich schon sehr früh heraus und nimmt dem Buch den Rest des schon nur rudimentär vorhandenen Spannungsbogen. Die Charaktere hatten alle extrem viele Ecken und Kanten, zu viele, um noch authentisch zu wirken. Mit der Bezeichnung Thriller habe ich mich auch schwer getan, da es für mich keiner ist.
Fazit: Das Buch konnte mich überhaupt nicht fesseln.

Bewertung vom 27.03.2025
The Surf House
Clarke, Lucy

The Surf House


gut

Die tödliche Seite des Paradies
Mein drittes Buch von Lucy Clarke. Diesmal geht es nach Marokko in die Welt der Surfer und endlosen Sandstrände.
Bea sucht einen neuen Sinn im Leben und strandet nach einer unschönen Ereignis in Marrakesch im Surf House. Einer der Gäste sucht seine vor einem Jahr verschwundene Schwester .
Was spannend beginnt, flacht leider schnell ab.Die Ereignisse um Bea und die Bewohner des Surf House plätschern so vor sich hin. Den Charakteren fehlt die Tiefe. Marokko und die Surfer werden sehr klischeehaft dargestellt.
Der Schreibstil ist jedoch flüssig und unterhaltsam, aber weit entfernt von der Bezeichnung Thriller. Auf den letzten Seiten kommt dann Tempo und Spannung auf. Lucy Clarke arbeitet hier dann wieder mit den zu erwartenden Plottwists.
Insgesamt ein unterhaltsames Buch, dem aber ein durchgängiger Spannungsbogen gefehlt hat.

Bewertung vom 23.03.2025
Der Bright-Side-Running-Club
Lloyd, Josie

Der Bright-Side-Running-Club


ausgezeichnet

Und ab jetzt ist alles anders
Das Cover ist in positiven und freundlichen Farben gehalten und symbolisiert, wofür der Club steht. Gemeinsam sind wir stärker.
Josie Loyds Roman basiert auf eigenen Erfahrungen und das kann man auf jeder Seite spüren.
Keira, Mutter, Ehefrau und Unternehmerin erkrankt an Brustkrebs. Es kommt wie ein Blitzeinschlag in ihr Leben. Die Autorin beschreibt einfühlsam, aber auch mit einer kleinen Prise Humor, was dies mit den Betroffenen und ihrer Umgebung macht. Die hilflosen, gut gemeinte und doch meistens falschen Reaktionen von Freunden und Familie. Die eigene Verzweiflung und die körperlichen Auswirkungen der Chemotherapie werden hier aus Keiras Perspektive erzählt.
Keira lernt durch Zufall Frauen kennen, die durch gemeinsames Laufen dem Krebs trotzen. Sie erkennt, dass man gemeinsam stark sein kann.
Mich haben die traurigen und hoffnungsvollen Momente in diesem Buch sehr berührt. Die gleichzeitigem Nebenschauplätze des Romans sorgen für eine spannende Parallelhandlung.
Handlung, Charaktere und Schreibstil sind sehr authentisch und ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 23.03.2025
Wenn die Tage länger werden
Stern, Anne

Wenn die Tage länger werden


sehr gut

Sechs Wochen im Sommer
Das Cover ist ist wie ein Gemälde gestaltet und vermittelt schon ein Gefühl von Sommer, aber auch die leichte Melancholie, die dieses Buch begleitet.
Es ist die Geschichte von Lisa, Alleinerziehend, Lehrerin, die zum ersten Mal wieder Zeit für sich hat. Ihr Sohn ist mit seinem Vater in Urlaub gefahren.
Lisa ist in den ersten Tagen mit der Situation überfordert. Wie soll sie die Leere am Tag füllen und wer ist sie, abseits von der Mutterrolle?
Das Buch beschäftigt sich aber noch mit anderen Themen.
Lisa holt ihre Geige wieder hervor und beginnt hier eine Reise in die Vergangenheit der Familie. Der frühe Tod des Vaters, dessen Hergang nie ganz geklärt wurde. Das schwierige Verhältnis zur Mutter, die selbst mit ihrer Vergangenheit kämpft. Die Geige ist ein Symbol für die Ereignisse während des Naziregimes und die Konsequenzen, die bis in die Gegenwart reichen. Geheimnisse in der Familie, über die man bis heute aus Scham nicht gerne spricht.
Ein sehr schöner Aspekt in dem Buch ist die ungewöhnliche Freundschaft zwischen den Frauen Ute und Lisa, die sehr unterschiedlich sind, aber einander genau im richtigen Moment ihres Lebens begegnen.
Der Schreibstil von Anne Stern ist sehr bildhaft und kreiert genau die Atmosphäre, die die Themen dieses Buches brauchen.
Obwohl es viele Themen sind, die hier aufgegriffen werden, hat man trotzdem nicht das Gefühl der Überfrachtung. Wer leise, melancholisch Geschichten mag, die auch zum Nachdenken anregen, dem kann ich dieses Buch gerne empfehlen.

Bewertung vom 23.03.2025
Der Sternenstaubdieb
Abdullah, Chelsea

Der Sternenstaubdieb


gut

Konnte mich nicht packen
Optisch ist das Buch fünf Sterne, aber man liest ja nicht die Verpackung.
Titel und Klappentext haben in mir die Erwartung von Orient, Dschinns und einem 1001 Nacht Feeling geweckt. Spannende Abenteuer zusammen mit der Mitternachtshändlerin Loulie, auf der Jagd nach magischen Relikten und einer verschollenen Lampe.
Aber es sollte anders kommen. Erzählt wird das Buch aus mehreren Perspektiven. Eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen, ist von Anfang fehlgeschlagen. Zu blass die Ausarbeitung und Authentizität. Auch das Agieren der Figuren untereinander blieb weit unter den Möglichkeiten.
Die Handlung wurde an den Stellen, an denen es spannend wurde, regelmäßig von langatmigen und unnötigen Passagen erdrückt. Dadurch wurde man immer wieder aus dem Lesefluss herausgerissen.
Schwierig war auch die genderneutrale Sprache in Bezug auf die Dschinns. Die verwendeten Pronomen passen hier sprachlich leider überhaupt nicht ( auch wenn es wohl übersetzungstechnische Auswirkungen waren).
Von mir gibt es knappe 3 Sterne für die gute Grundidee. Verfolgen werde ich die Reihe nicht weiter