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Biene101
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Köln

Bewertungen

Insgesamt 276 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2025
Åslund, Sandra

Dann ruhest auch du / Maya Topelius Bd.3


sehr gut

Der beste Teil der Reihe
Der dritte und letzte Teil um Maya Topelius ist für mich auch der beste dieser Reihe.
Die Leiche einer Journalistin wird gefunden und alles deutet auf eine Hinrichtung hin. Schnell vermutet man einen Zusammenhang mit einem anderen Mordfall.
Die Ermittlungen führen tief in das rechtsextreme Milieu und machen den Inhalt des dritten Teils damit hochaktuell.
Auch die privaten Entwicklungen gehen weiter. Maya und ihre Freundinnen Clara, Sanna und Emily müssen sich erneut intensiv mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Aber diesmal ist es direkt in die Mordermittlung eingebunden. Die Nebenfiguren sind auch sehr gut ausgearbeitet, wie z.B. Johan, der die Leiche der Journalistin gefunden hat.
Der Spannungsbogen hat sich bis zum Schluss gehalten und die Aufklärung des Falls war überzeugend. Auch die Geschichte um die vier Frauen wurde zu einem Abschluss gebracht, so dass man von einem insgesamt runden Ende der Reihe sprechen kann.

Bewertung vom 01.11.2025
Blackhurst, Jenny

The Final Wife


sehr gut

Es gibt drei Seiten. Seine, meine und die Wahrheit
Der Schönheitschirurg Luke Whitney wird erstochen aufgefunden. Anna, seine Frau, gesteht die Tat. Aber ist das auch so?
Detective Rebecca Dance erkennt schnell, dass hier der Schein trügen könnte. Die Abgründe, die hinter der glänzenden Fassade von Luke Whitney lauern, geben auch noch anderen ein Mordmotiv.
Jenny Blackhurst hat hier einen psychologischen Thriller geschrieben, der von seinen unerwarteten Twists und wechselnden weiblichen Perspektiven lebt.
Als Leser weiß man genau, dass hier alle Beteiligten lügen, aber es bleibt bis zum Schluss unklar, wer die Wahrheit sagen könnte.
Die unterschiedlichen Perspektiven lassen Einblicke in die Vergangenheit der Figuren zu, um dann wieder direkt in die aktuelle Situation zu wechseln. Die Thematik des Thrillers, Macht, Kontrolle und Dominanz in Beziehungen sind sehr realitätsnah dargestellt. Toxische Beziehungen, die auch im echten Leben oft zu finden sind.
Obwohl der Thriller durchaus lesenswert ist, gibt es ein paar Kritikpunkte. Die privaten Ereignisse aus dem Leben der Ermittlerin haben keinen Mehrwert für die Story und wirken auf mich störend. Zum Ende hin haben sich einige Logikfehler eingeschlichen, die die Auflösung nicht völlig stimmig und damit unrealistisch wirken lassen.
Insgesamt aber ein lesenswerter Thriller, bei dem man bis zum Ende im Unklaren bleibt

Bewertung vom 31.10.2025
Kinkel, Tanja

Sieben Jahre


sehr gut

Ein historisches Schwergewicht
Friedrich der Große ist die Hauptfigur im neuen historischen Roman von Tanja Kinkel, der optisch ein wirklicher Blickfang ist.
Aus dem Leben von Friedrich dem Großen hat sich die Autorin den Siebenjährigen Krieg als Grundlage für den Roman herausgenommen.
Natürlich folgt in dem Roman Schlacht auf Schlacht, Bündnisse wechseln, Intrigen bestimmen das Geschehen. Nicht umsonst wird der Siebenjährige Krieg auch in einigen Quellen als inoffizieller Erster Weltkrieg bezeichnet.
Hier wird aber der Fokus auf die Großmächte, Maria Theresia von Österreich (die ewige Gegenspielerin von Friedrich), Preußen, Großbritannien und Frankreich gelegt.
Die andere Seite des Romans ist aber die menschliche Seite der Figuren. Besonders geht die Autorin hier auf das Verhältnis der Brüder Friedrich und Heinrich ein. Zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und deren kompliziertes Verhältnis die Handlung des Romans mit beeinflusst. Auch die familiären Hintergründe, das schwierige Leben unter einem despotischen Vater, die Rolle der Frauen in dieser Zeit, unterdrückte bzw. offen ausgelebte sexuelle Neigungen spielen eine große Rolle.
Die Vielzahl der Personen stellt dabei eine Herausforderung dar, bei der das Personenverzeichnis zu Beginn des Romans sehr hilfreich ist.
Die Nebenfiguren bilden eine gute Ergänzung, besonders zu nennen ist hier der Page Hannibal, der mir persönlich am besten gefallen hat.
Akribische Recherche über den Siebenjährigen Krieg, die Intrigen und Machtspiele, die privaten Einblicke in das Leben der Hauptfiguren zeichnen den Roman aus.
Es ist kein Buch, das man mal eben zwischendurch lesen kann, sondern es erfordert Konzentration und Durchhaltevermögen. Mir fiel es schwer, zu den Personen eine Bindung aufzubauen, die Distanz beim Lesen ist nie ganz verschwunden. Auch hätten dem Buch einige Seiten weniger sicher gut getan. Viele Passagen, vor allem aus dem Kriegsgeschehen, wären gekürzt, sicherlich noch genauso informativ gewesen.
Insgesamt aber ein durchaus lesenswertes Buch für Leser, die sich sehr für Geschichte interessieren, denn das ist hier die Hauptvoraussetzung, um Spaß an der Lektüre zu haben

Bewertung vom 21.10.2025
Specht, Heike

Die Frau der Stunde


ausgezeichnet

Grandioser Blick in die Zeitgeschichte der späten 70er-Jahre
Das Cover sticht farblich hervor, ohne aufdringlich zu wirken. Die abgebildete Frauenfigur spiegelt das wider, was der Roman thematisiert, eine starke Frau, die ihren Platz in der Männerwelt behauptet.
Catharina Cornelius, eine fiktive Figur, wird überraschend zur Außenministerin und Vizekanzlerin ernannt. In einer Zeit, in der Männer das politische Geschehen in Bonn dominieren und Frauen, wenn überhaupt, nur Randfiguren oder politische Mittel zum Zweck sind.
Die Story um Catharina Cornelius ist eingebettet in historisch belegtes Zeitgeschehen, die weiteren politischen Personen weisen Ähnlichkeiten mit bekannten Personen auf, ohne sie zu kopieren.
Ein zentrales Thema ist die damalige Revolution im Iran, die sehr persönlich wird, da eine der Hauptfiguren, Azadeh, die Freundin von Catharina, schon seit Jahren für die Rechte der Frauen im Iran kämpft.
Atmosphärisch ist der Roman perfekt gelungen, verrauchte Sitzungssäle, der stets präsente Alkohol, Intrigen und Machtspiele im Hintergrund. Wer politisch in dieser Zeit interessiert war, wird viele Dinge wiedererkennen, was diese Jahre geprägt hat.
Heike Specht ist Historikerin, das spürt man in jeder Zeile. Sie hat hier ein Buch über eine starke Frau geschrieben, mit all ihren Träumen, Ambitionen und Konflikten. Ein politisches Buch, über Macht, politische Strukturen und Geschlechterrollen, das sich fesselnd wie ein Krimi liest und am Ende Bedauern darüber auslöst, dass es zu Ende ist.
Dieses Buch ist eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe und ich hoffe, dass man von Heike Specht noch viel hört.

Bewertung vom 18.10.2025
Fagan, Kate

Die drei Leben der Cate Kay


weniger gut

Konnte mich nicht mitnehmen
Ein interessantes Cover, welches ihrer drei Leben kann sie da im Rückspiegel sehen? Der Klappentext hat mich sehr angesprochen. Eine gefeierte Autorin mit geheimnisvollem Hintergrund. Verborgene Identitäten, Lügen, schwierige Freundschaften. Wie wurde das öffentliche Bild zur Fassade und was steckt noch vom alten Leben in Cate Kay?
Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und gibt dem Leser daher ganz unterschiedliche Definitionen von Ereignissen.
Mir fehlt jedoch im ganzen Buch der rote Faden. Die Charaktere sind nicht authentisch, sondern wirken oberflächlich und emotionslos.Die Handlung ist eher ereignisarm und die Wechsel zwischen den Zeitebenen und Perspektiven wirken planlos.
Keine der Identitäten konnte mich wirklich überzeugen. Das gehütete Geheimnis, nun ja.
Fazit: Das Buch hat meinen Geschmack leider nicht getroffen.

Bewertung vom 18.10.2025
Fröhlich, Susanne

Ungezügelt / Andrea Schnidt Bd.13


sehr gut

Charmantes Buch mit kleinen Schwächen
Ich war neu im Andrea Schnidt Universum, habe aber den Einstieg mühelos gefunden. Das Buch ist definitiv auch unabhängig von der Reihe zu lesen.
Das Cover hat sich mir leider nicht erschlossen, den Hasen konnte ich in keinen Zusammenhang zur Geschichte bringen.
Zum Inhalt: Andrea, 60, will nochmal richtig durchstarten und ein Buch schreiben. Dies gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht, vor allem die geforderten Spicy Szenen.
Der Schreibstil fällt sofort auf, locker, humorvoll, immer am Puls der Zeit. Die Geschichte lebt von ihren Figuren, die mit all ihren Ecken, Kanten und liebenswerten Eigenschaften gut dargestellt sind. Die Themen sind vielfältig, so dass sich die Leser generationsübergreifend angesprochen fühlen.
Kindererziehung gestern und heute, Demenz, Beziehungen, Kommunikation und Partnerschaft werden wie selbstverständlich angesprochen und geben doch so manchen Denkanstoß.
Die Passagen, die sich mit der Buchautorin Andrea beschäftigen, hätten für mich etwas gestrafft werden können. Sie wirken im Vergleich zum Rest des Buches etwas langatmig, um dann am Ende im Ergebnis eher im Sande zu verlaufen.
Insgesamt ein charmantes und humorvolles Buch, das mich gut unterhalten hat.

Bewertung vom 15.10.2025
Suchanek, Andreas

Das vergessene Museum


sehr gut

Ein Paket, das alles ändert
Das Cover zeigt die Silhouette von London, darüber der Schriftzug und lauter kleine Dinge, die im Laufe der Story eine Rolle spielen werden.
Liam, ein Fahrradkurier aus ärmlichen Verhältnissen, liefert ein Paket an ein Privatmuseum. Dort wird er Zeuge eines Überfalls, bei dem der Kurator stirbt. Aber vorher überträgt er Liam noch die Aufgabe des Siegelwahrers des Museums. Und damit beginnt ein magisches Abenteuer, das Liam sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.
Magische Kräfte, geheimnisvolle Artefakte, gefährliche Gegner,Geister, alles eingebettet in eine mitreißende Urban Fantasy mit viel Bezug zum normalen Alltag.
Der Erzählstil ist spannend und temporeich, die Kapitel nicht zu lang. Die Charaktere sind humorvoll, neugierig und bereit, sich neuen Aufgaben zu stellen.
Wenn Andreas Suchanek den Leser durch die verschiedenen Zeitebenen katapultiert, kann man schon mal etwas den Überblick verlieren. Kleinere Logikfehler treten auch gelegentlich auf. Beides ist aber auf die gesamte Story betrachtet, zu vernachlässigen.
Für mich war dieses Buch skurril und spannend. Suchanek hat mit der Idee eines magischen Museumsnetzwerk einen tollen Rahmen geschaffen. Die Handlung ist abgeschlossen, aber die offenen Fragen lassen auf eine spannende Fortsetzung hoffen.
Wer dieses Genre mag, wird sich hier gut unterhalten fühlen.

Bewertung vom 15.10.2025
Bhatter, Ina

Drei Tage im Schnee


sehr gut

Kleines Buch, große Lebensweisheiten
Hannah, beruflich und privat gestresst, nimmt sich eine Auszeit vom Alltag. Drei Tage in einem Holzhaus am See, mitten in Schnee und Natur.
Sie trifft Sophie, ein kleines Mädchen, voller Lebensfreude, neugierig, ohne Berührungsängste. Sie spielen zusammen, trinken weiße Schokolade und bauen einen Iglu
Die Begegnungen mit Sophie rufen bei Hannah Erinnerungen wach, an ihre Kindheit, an die Träume, die irgendwo im Alltagsstress verloren gegangen sind.
Dinge, die ihr einmal so wichtig waren, sind in den Hintergrund gerückt. Die Figur der Hannah ist wie ein Spiegel, denn wer kennt das, in unterschiedlichen Ausprägungen natürlich, nicht?
Das Buch regt dazu an, über sich selbst nachzudenken. Was von dem, was ich tue, möchte ich wirklich selber, was wird von außen gesteuert?
Eingebettet in eine wunderbare winterliche Atmosphäre, in die man, gerne auch mit einer heißen Schokolade, eintauchen kann. Das Buch hat nicht viele Seiten, kurze Kapitel und es passiert eigentlich nicht viel. Und trotzdem wird der Inhalt lange nachhallen.

Bewertung vom 13.10.2025
Tack, Stella

Die letzte Stunde / Ever & After Bd.3


sehr gut

Jedes Märchen hat ein Ende
Das Finale der Geschichte um Rain, der Nachfahrin von Schneewittchen und dem dunklen Prinzen ist ein toller Abschluss der Trilogie. Schon das Cover ist auf jeden Fall wieder ein echter Hingucker.
Die Handlung knüpft direkt an Band 2 an, der mit Rains Wunsch endete, alles auf Anfang zu setzen. Die Konsequenzen, die dieser Wunsch auslöst, hätte Rain in ihren kühnsten Träumen sicher nicht erwartet.
Stella Tack überzeugt mit ihrem unnachahmlichen Schreibstil. Sie kombiniert die Märchenelemente geschickt mit Fantasy und Romance und erschafft damit eine eigene Welt.
Ein besonderes Merkmal der Story sind die vielen unerwarteten Wendungen, der trockene Humor, aber auch emotionale Momente, die unter die Haut gehen, kommen nicht zu kurz.
Die Charaktere entwickeln sich mit ihren Aufgaben und Herausforderungen in jeder Hinsicht weiter. Als Leser fiebert man ihnen mit, leidet genauso und freut sich, wenn eine Szene gut ausgeht.
Die Handlung bleibt, wie schon in Band 1+2 sehr komplex und es ist bewundernswert, wie es Stella Tack gelingt, es am Ende zu einem logischen und würdigen Abschluss zu bringen.
Auf die Handlung kann man nicht eingehen, ohne zu spoilern, daher verzichte ich in dieser Hinsicht auf jegliche Anmerkungen.
Einen kleinen Kritikpunkt gibt es auch. Der Mittelteil des Buches hätte gerne etwas gestrafft sein können. Persönlich bleibt Band 1 für mich der stärkste Teil der Reihe, während Band 2 etwas schwächer war. Doch Die letzte Stunde bringt alles zu einem würdigen Ende.
Obwohl der letzte Satz.., nun ja - jedes Märchen hat irgendwann ein Ende. Ob gut oder böse, lest selbst.

Bewertung vom 08.10.2025
Brandes, Richard

Gejagt durch Brandenburg


ausgezeichnet

Ein sehr persönlicher Fall für Carla
Der vierte Fall für Carla Stach und es wird persönlich, sehr persönlich. Was macht es mit einer Familie, wenn ein Mitglied eine Seite offenbart, die man nicht kennt und eigentlich auch niemals kennen lernen möchte? Genau mit dieser Frage wird Carla konfrontiert, als ihr Sohn Toni unter Mordverdacht gerät.

Carlas Zerrissenheit zwischen Polizistin, Ehefrau und Mutter verursacht beim Lesen regelrecht Gänsehaut. Ihre Reputation leidet, vorschnelle Urteile von Kollegen, Nachbarn und Presse bringen sie an ihre Grenzen.

Nicht nur die Dynamik in der Familie, bei der sich alles um die Frage dreht, wie gut kennt man den anderen, sondern auch die innerhalb der Clique von Jugendlichen , ist so klar und aufwühlend dargestellt, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann.

Die wechselnden Perspektiven und unerwartete Wendungen halten den Spannungsbogen bis zur letzten Seite hoch. Die Charaktere sind sehr authentisch und zwar nicht nur die Hauptpersonen, sondern auch die Nebencharaktere sind viel mehr als nur schmückendes Beiwerk.

Dieses Buch hat mich von Anfang an durch eine Achterbahn der Gefühle geschickt, der düstere Prolog, der Verdacht gegen Toni, die Auflösung.

Die ersten drei Bände um Carla Stach waren schon Spitze, aber dieses Buch setzt wirklich nochmal eins oben drauf. Ich bin sehr gespannt, wie es mit Carla weiter geht. Bis dahin kann ich nur jedem empfehlen das Buch bzw. die Reihe zu lesen.