Eigentlich möchte die 77-jährige Witwe Rosemary “Mimi” MacLaine nur ein beschauliches Leben in ihrem Cottage auf der Insel Mackinac führen. Doch dann erhält sie eine Einladung von der reichen, unsympathischen Jane Ireland: Mimi muss zu einer glamourösen Party im Stil der 20er-Jahre kommen und bei der dort stattfindenden Auktion ein bestimmtes Kunstwerk ersteigern. Wenn Mimi nicht kommt, wird ihr finsterstes Geheimnis aufgedeckt. Natürlich nimmt Mimi an der Party teil – mit ihrer scharfsinnigen (erwachsenen) Enkelin Addie als Verstärkung.
Im eleganten Herrenhaus treffen die beiden Frauen auf sechs weitere Gäste sowie Jane selbst, ihren Schwiegersohn/Liebhaber, eine Haushälterin und den Koch. Während ein starker Schneesturm das Haus einschneit, geschieht ein Mord – und es wird nicht der letzte sein. Mimi und Addie beweisen Nervenstärke und beginnen, zu ermitteln…
Die Anzahl der Personen ist etwas unübersichtlich und daher finde ich es sehr nützlich, dass auf den Innenseiten der Klappbroschur Bilder der Leute mit einer Kurzbeschreibung des Charakters abgedruckt sind. Ich habe anfangs oft nachgeschlagen, um zu sehen, wer wer ist.
Die Handlung fängt langsam an und es dauert, bis die Geschichte Spannung entwickelt. Die etwas kauzige, resolute Mimi und ihre intelligente Enkelin Addie waren mir von Anfang an sympathisch. Zwischen ihnen gibt es schlagfertige Dialoge. Die anderen Charaktere bleiben lange etwas blass. Sehr schön war das Herrenhaus mit den Geheimgängen und versteckten Räumen. So ein geheimnisvolles Haus würde ich auch gern einmal untersuchen.
Leider gab es auch Dinge, die unrealistisch waren. Zum Beispiel steigt Addie einmal in einen Speiseaufzug und zieht sich damit an einem Kabel selber hoch. Woher nimmt Addie diese Muskelkraft?
Auffällig war, dass in diesem Krimi der Alkohol in Strömen fließt. Gerade Mimi trinkt so viel, dass sie eigentlich durch das Haus torkeln müsste.
Das Ende war nicht vorhersehbar, allerdings gab es auch nicht genügend Hinweise zum Mitraten.
Insgesamt ist “Die Einladung” meiner Meinung nach ein durchschnittlicher Kriminalroman, den man lesen kann, aber nicht muss.
Zur Aufmachung des Buches: Die Goldschrift auf dem Cover sieht zwar anfangs recht schön aus, löst sich aber leider schnell ab. Außerdem gibt es im Buch einige Fehler, die dem Lektorat hätten auffallen müssen („Addie“ wird einmal zu „Annie“, im Hubschrauber wird nicht geflogen sondern gefahren etc.)
Im Rahmen seiner Therapie von der Alkoholsucht erzählt Saul Indian Horse, Anfang 30, seine Geschichte. Bis zu seinem 8. Lebensjahr wuchs er bei seiner Familie nach der Tradition der Ojibwe auf. Nach dem Tod seiner Großmutter (und dem Verschwinden der Eltern) wurde er in eine spezielle Schule für Indianerkinder gesteckt, die "St. Jerome's Residential School". Dort sollte ihnen alles indianische ausgetrieben werden, Züchtigungen und auch sexueller Missbrauch waren an der Tagesordnung. Durch sein Talent für Eishockey schaffte es Saul schließlich, dieser Schule zu entfliehen.
Auch wenn ich selber mit Eishockey nichts anfangen kann, muss ich sagen, dass das Spiel in diesem Buch hervorragend geschildert wird. Die Geschichte ist aufgrund der harten Thematik nicht immer schön, aber ergreifend. Man fühlt als Leser mit Saul mit. Der Rassismus gegen Menschen mit indigener Abstammung ist auch ein wichtiges Thema in diesem Buch. Ein trauriger Aspekt des Buches ist, dass in der Schule offensichtlich viele Kinder sterben, nicht nur durch Krankheiten, sondern auch durch Suizid. Die Sprache des Autors ist klar und schön, das Buch ist einfach zu lesen, ohne jemals platt zu sein.
Eddie Quinn, ein vermeintlich psychisch gestörter Serienmörder, ist 21 Jahre alt und sitzt im Gefängnis, weil er u. a. seine Mutter umgebracht haben soll. Der forensische Psychiater Doktor Phillip Meiners soll seine Schuldfähigkeit beurteilen. Eddie spricht immer von einem Unheimlichen Mann, der ihn schon seit der Kindheit heimsucht und den nur er sehen kann. Der Unheimliche Mann soll die Morde begangen haben...
Ich mochte den Schreibstil von Nicole Siemer. Mir gefiel, wie Eddie und Meiners beschrieben wurden. Besonders in der Mitte fand ich das Buch spannend. Ich finde, dass "Epiphanie" auch für zartbesaitete Leser geeignet ist. Wirklich harten Horror gibt es nicht. Die Gewaltszenen werden nicht breit ausgewalzt. Es kommt an einigen Stellen eine unheimliche Stimmung auf, die ich als angenehm gruselig empfunden habe.
Benutzer