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Izzy von http://our-storytime.blogspot.com
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NRW
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Ich liebe es zu lesen! Mein liebstes Genre ist der Bereich der Jugendbücher im deutsch- und englischsprachigen Bereich. Aber manchmal habe ich auch nichts gegen einen guten Thriller oder Fantasyroman. Vieles zum Thema Lesen teilen einige Freunde und ich gerne mit anderen Bibliophilen auf unserem Blog http://storytime.blogspot.com

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 22.01.2011
Ascheherz
Blazon, Nina

Ascheherz


sehr gut

Die junge Summer kann sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern, seit sie vor einem Jahr aus den Trümmern eines Hauses geborgen wurde. Ihr Leben besteht aus dem Herumreisen von Stadt zu Stadt – immer auf der Suche nach der Wahrheit über ihre Identität. Nichts in Summers Leben ist beständig, außer dem geheimnisvollen Blutmann, der sie überallhin verfolgt und sie töten will. Auch die Schauspielertruppe, der Summer sich angeschlossen hat, kann ihr keine Sicherheit bieten. Was ihr schmerzlich bewusst wird, als der Blutmann sich erneut in ihr Leben drängt und Summer fliehen muss. Auf der Flucht begegnet sie dem auffälligen Anzej, mit dem sie sich sofort verbunden fühlt. Doch was es mit dieser Verbundenheit wirklich auf sich hat, und warum der Blutmann sie tatsächlich verfolgt, wird Summer erst auf dieser Reise herausfinden.

Nina Blazon entführt in "Ascheherz" in eine märchenhafte Fantasiewelt, die dem ein oder anderem Leser aus dem Buch "Faunblut" bekannt sein wird.
Von dem Hauptcharakter Summer erfährt man zunächst nur, dass sie Schauspielerin ist. Doch schnell wird klar, dass mehr hinter ihrer Verschlossenheit und Distanz zu anderen steckt. Der Beginn erscheint ruhig, bis die Vergangenheit Summer einholt und sie sich gezwungen sieht zu fliehen. Summer stellt sich auf dieser Flucht als jemand heraus, der gelernt hat, in wechselnde Rollen zu schlüpfen und andere zum eigenen Wohl zu missbrauchen. Sie wird davon angetrieben, endlich zu wissen, wer sie wirklich ist und warum sie verfolgt wird. Trotz des anfänglichen Hangs dazu Leute zu verraten, mochte ich Summer, weil immer hindurchschimmert, dass sie einsam und verunsichert ob ihres verlorenen Gedächtnisses ist. Auch Nebencharaktere wie Anzej sind wirklich gut herausgearbeitet und durch den ganzen Roman hinweg so komplex, dass sie sympathisch sind, auch wenn sie vielleicht nicht sofort ersichtlich zu Summers Wohl handeln. Hightlight bei den Nebencharakteren ist für mich aber die bärbeißige Moira, die durch ihre Willensstärke und große Klappe, für einige Lacher bei mir sorgen konnte. Richtig gut fand ich ebenfalls, dass der Antagonist eine eigene Hintergrundgeschichte bekommen hat. Sie entschuldigt nicht seine Taten, begründet sie jedoch ein Stück weit.
Die Auflösung der Geschichte wird Stück für Stück enthüllt. Mit jedem Kapitel erfährt man zusammen mit Summer mehr über ihre Abstammung; die Aufgabe, die sie einmal hatte und von den Fehlern, die zu den Ereignissen führten, die ihr nun widerfahren. Dabei wirkt alles glaubwürdig und gut durchdacht.

"Ascheherz" ist eine unterhaltsame, fantasievolle Geschichte, die gespickt ist mit liebenswerten Charakteren. Getragen wird das Buch von einer schönen und leicht zu lesenden Sprache, die oft Bilder im Kopf erzeugt und von der ersten Seite an zu fesseln weiß.
Das Buch hat mich richtig überzeugt und ich bin gespannt, ob die Nina Blazon noch weitere Bücher veröffentlichen wird, die in dieser Welt spielen.

5 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.12.2010
Die dunkle Gabe / Urbat Bd.1
Despain, Bree

Die dunkle Gabe / Urbat Bd.1


sehr gut

Als Pastorentochter steht Grace Divine im ständigen Fokus einer kleinen Gemeinde. Jeder schaut zu den Divines auf. Doch auch bei den Divines gibt es dunkle Geheimnisse. Denn seit drei Jahren ist Graces früherer Ziehbruder Daniel verschwunden. Seit der Nacht, in der ihr Bruder Jude blutüberströmt vor ihrer Wohnungstür aufgetauchte und Daniel etwas damit zu tun haben sollte. Über Jahre schweigt sich die Familie über die Ereignisse in dieser Nacht aus, bis Daniel unvermittelt wieder in Graces Leben auftaucht. Sie merkt schnell, dass ihr perfektes Leben viel brüchiger ist als sie lange Zeit annahm.

Bree Despain hat mit ihrem Debütroman „Urbat: Die dunkle Gabe“ einen vielversprechenden Auftakt einer Reihe vorgelegt.
Im Fokus steht Grace zusammen mit ihrer Familie. Die Divines machen ihrem Namen alle Ehre: ihr Bruder Jude hilft, wo er nur kann, der Vater und Pastor unterstützt die Gemeinde unentwegt und Graces Mutter bemüht sich den Schein der Perfektion zu wahren. Doch mit Daniels Auftauchen stellt Grace fest, dass es Dinge in ihrer Familie gibt, die nur allzu gerne verschwiegen werden. Warum hat ihr Bruder Jude so einen Hass auf seinen früheren besten Freund Daniel? Wieso wollen alle, dass sie sich von diesem fernhält? Fragen auf die Grace selbst die Antworten finden muss. Zu Beginn habe ich mich ein bisschen schwergetan, da Graces Familie sehr christlich und erhaben dargestellt wird (ein wenig wie in „Eine himmlische Familie“), aber nach und nach bekommt man als Leser mit, dass nicht alles in dieser Familie Gold ist. Grace ist eine sympathische Protagonistin, der ich gerne durch die Geschichte gefolgt bin. Das ein ums andere Mal agiert sie zwar unüberlegt und regelrecht naiv, aber das passte zu ihrem behüteten Charakter. Daniel, der mysteriöse Kerl, der wieder in ihr Leben tritt, ist wirklich gut gelungen und mir ans Herz gewachsen. Vielleicht lag es daran, dass Bree Despain ein gutes Maß bei ihm gefunden hat: er war nicht zu sehr Bad–Boy, um ihn nicht zu mögen, blieb aber recht geheimnisvoll. Nur Jude war für mich blass, war er zuvor der Gutmensch, wirkte seine Verwandlung später ein wenig übertrieben. Das mag auch daran liegen, dass ich mich nie so recht mit dem Charakter anfreunden konnte.

Der Roman ist durchzogen von kleinen Hinweisen und Anspielungen. Ja, nicht alles in der Geschichte ist neu, aber die Autorin hat es meiner Meinung nach geschafft, aus bekannten Elementen ihre eigene Geschichte zu weben, ohne allzu vorhersehbar zu schreiben. Gestört hat mich als einziges der manchmal stark angesprochene religiöse Unterton. Grace denkt oft über Gott nach und ihr Vater spart auch nicht mit tollen christlichen Redewendungen und Ratschlägen, aber es war gerade an der Grenze dazu, zu viel zu werden, so dass es mich nicht aus der Geschichte geworfen hat.

„Urbat: Die dunkle Gabe“ ist ein spannendes Buch, das ich kaum aus der Hand legen konnte, war ich erst richtig in der Geschichte eingetaucht. Gut ausgearbeitete Charaktere und ein durchdachter Hintergrund, für den ich die Autorin wirklich loben muss, machen es zu einem lesenswerten Buch. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band „The Lost Saint“, der am 28.12.2010 in englischer Sprache erscheinen wird.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.12.2010
Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie
Oliver, Lauren

Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie


sehr gut

Sam Kingston ist gerade sechzehn, als sie bei einem Autounfall stirbt. Aber dabei bleibt es nicht. Immer wieder ist Sam gezwungen ihren Todestag noch einmal durchzuspielen. Nach und nach merkt sie dabei, dass ihre Welt als eine der Königinnen ihrer Highschool doch nicht so perfekt war, wie sie stets glaubte. Zusammen mit ihr lernt man viel über den eigenen Platz im Leben und was Entscheidungen wirklich bewirken können.

„Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“ ist einer der prägnantesten Buchtitel, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Das und das wunderschöne Cover von Carlsen machen sofort neugierig auf den Roman. Ich habe das Hörbuch gehört, das von Anna Thalbach gesprochen wurde, die Sam eine markante, aber wandelbare Stimme verleiht.

Samantha Kingston scheint wirklich alles zu haben. Sie ist hübsch, gehört zu den beliebtesten Mädchen an der Schule und ist natürlich auch mit dem beliebtesten Typen zusammen. Alles in ihrem Leben scheint perfekt. Bis Sam eines morgens – am Valentinstag – aufsteht und der Schultag schon mit einem Test beginnt, bei dem sie nicht eine einzige Antwort weiß. Aber natürlich schreibt sie ab, auch wenn das bedeuten sollte, dass ihre Mittäterin dafür bestraft wird.
Genau so lernt man Sam kennen. Sie ist oberflächlich, eingebildet und schert sich kaum um die Leute, die in der Hierarchie unter ihr stehen. Ebenso verhält es sich mit ihren „Freundinnen“, allen voran der großmäuligen Lindsay, die anderen das Leben gerne zur Hölle macht. Sam scheint nur von selbstverliebten Menschen umgeben zu sein, die ihren Status auf dem Rücken anderer stützen. Einzige Ausnahme ist ihr Freund aus Kindertagen Kent, den sie jedoch seit Jahren meidet. Bis sie auf seine Party geht und von dieser nie mehr nach Hause zurückkehren wird, da sie bei einem Autounfall stirbt.

Mit diesem Tag beginnt das Buch. Man folgt der unsympathischen Sam und ihrer ebenso unliebsamen Clique durch den Tag und auf die Party. Man ist geschockt, wenn sie stirbt, aber irgendwie tut es einem nicht Leid um sie. Von da an erlebt Sam diesen Tag noch einige Male und jedes Mal fragt sie sich, was sie tun kann, um ihr Schicksal zu verändern. Gebannt verfolgt man als Leser, wie sie Tag um Tag andere Entscheidungen trifft und ist verblüfft, wie kleine Sachen zu einem großen Ergebnis führen können. Nach und nach erfährt man mehr über die Hintergründe der verschiedenen Charaktere, am meisten jedoch über Sam, aus dessen Sicht das Buch erzählt wird.

Lauren Oliver hat ein Buch geschrieben, das einen nicht so schnell wieder loslässt. Das ist insbesondere eine große Leistung, weil sie für mich gerade zu Anfang keine Charaktere gezeichnet hat, die auch nur im Geringsten nett sind. Einziger Hoffnungsträger ist Kent, der aber zu Anfang nicht die allzu größte Rolle spielt. Doch was ist geschehen, damit Sam zu dieser Sam wurde, Lindsay so schikanierend oder so mancher Außenseiter in seine Rolle gedrängt wurde? Zusammen mit Sam geht man dem auf den Grund und genau wie sie lernt man, dass der erste Eindruck eines Menschen nicht immer der wichtigste ist. Aber was macht man, wenn man das weiß? Sam findet ihre eigene Antwort darauf, die auf der einen Seite dazu führt stolz auf sie zu sein und gleichzeitig um sie zu trauern.

„Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“ ist eines der eindringlichsten und berührendsten Bücher, die ich in diesem Jahr gehört habe. Allen, die sich nicht davor scheuen, eine nachdenklich stimmende Geschichte – die nur als bittersüß bezeichnet werden kann – zu lesen, ist es wärmstens empfohlen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.12.2010
The Infernal Devices 1. Clockwork Angel - CF 0816 - 542g

The Infernal Devices 1. Clockwork Angel - CF 0816 - 542g


sehr gut

Die 16-Jährige Theresa Gray, Tessa genannt, reist nach dem Tod ihrer Tante von New York nach London. Dort erwartet sie von ihrem älteren Bruder Nate abgeholt zu werden. Als Tessa jedoch in England eintrifft, ist von Nate keine Spur. Statt seiner wird sie von den Dark Sisters und deren mysteriösen Bediensteten in Empfang genommen, die in Nates Auftrag handeln. Tessa ist zunächst skeptisch, doch sie folgt den beiden Frauen. Zu Tessas Unglück liegt sie mit ihrer Skepsis richtig. Die Dark Sisters bringen sie nicht zu ihrem Bruder, sondern halten sie von nun an in deren Haus gefangen. Das ersehnte Treffen mit Nate rückt nicht nur in weite Ferne, schlimmer noch, die Schwestern zwingen Tessa sich an Kräften zu erproben, von denen sie selbst nicht einmal wusste, dass sie sie hat. Doch sollte sie sich weigern, wird Nate sterben. Nach Wochen der Verzweiflung, beschließt Tessa einen Fluchtversuch zu wagen, währenddem sie auf einen dunkelhaarigen jungen Mann trifft, der ihr hilft. Sein Name ist William Herondale (von allen Will genannt) und er ist ein Schattenjäger des Londoner Instituts. So kreuzen sich die Wege der beiden, und Tessa lernt schnell, dass alles, was sie für wahr hielt, nur die Oberfläche eines großen Ganzen ankratzt. Die Dinge, die sie zu wissen glaubte, nur Teile eines Puzzles sind, das sie gemeinsam mit den Schattenjägern lösen muss. Denn nicht nur Tessas Bruder schwebt in Gefahr, der mysteriöse Magister, der hinter ihr her ist, plant eine Armee von Automaten auf London loszulassen.

In „The Clockwork Angel“ entführt Cassandra Clare den Leser in das viktorianische England des Jahres 1878. Die Handlung spielt, wie bei einem Prequel nicht anders zu erwarten, in ihrer erschaffenen Welt der Schattenjäger. Wer jedoch glaubt eine exakte Neuauflage von den „Chroniken der Unterwelt“ vor einem anderen Hintergrund zu lesen, wird schnell merken, dass dem nicht so ist. Zwar gibt es Parallelen zwischen Will und Jace – beide sind arrogant und sarkastisch (scheint also in der Familie zu liegen) – doch Clare macht deutlich, dass sie sich aus völlig verschiedenen Gründen derart Verhalten. Jace ist ehrlich, Will grausam - etwas, das man im Verlauf des Buches mehr und mehr lernt.
Unterschiede gibt es auch in der Atmosphäre. Sind die „Chroniken der Unterwelt“ actionreich und sarkastisch, so erscheint TID eher düster, verworren und tragisch. Besonders Letzteres spiegelt sich in den Schicksalen der Schattenjäger wieder, auf die Tessa trifft. Alle jüngeren Schattenjäger haben ihre Eltern verloren bzw. scheinen nicht mehr zu ihrer Familie zurückkehren zu können. Jem hat ein trauriges Geheimnis, das seinen weisen und freundlichen Charakter umso sympathischer macht. Tessas Welt zerfällt in Stücke, die sie selbst wieder neu zusammensetzen muss.
Fragen nach der Wahrheit und der eigenen Identität, aber auch die Entscheidung jedes einzelnen, wer man wirklich sein möchte, spielen eine zentrale Rolle.

Die Stärken des Buches liegen zum einen in der düstereren, beinahe gruseligen Atmosphäre, sowie bei den Charakteren. Erstes wird besonders durch die Automaten und die Machenschaften des Magisters getragen, aber auch das alte England trägt seinen Teil dazu bei. Letzteres zeigt sich bei skurrilen Nebencharakteren wie Henry, der auf seine eigene Art liebenswert ist. Oder der vorlauten Sophie, die stets mehr zu sein scheint, als eine Bedienstete. Alle haben ihre eigene Geschichte und zeitgleich ihren Platz in der von Tessa. Durch Tessas bedachten und durch ihre Frauenrolle geprägten Charakter entwickelt sich die Geschichte ruhig, ohne dabei jedoch langweilig zu werden. Die Story gipfelt schließlich in einigen actionreichen Szenen und endet nicht ohne einen Schock.

„The Clockwork Angel“ ist ein gelungener Auftakt einer neuen Schattenjäger-Trilogie. Mich lässt das Gefühl nicht los, dass Cassandra Clare mit den Folgebänden noch eins draufsetzen kann, was die Schockmomente und Action angeht. Dennoch kann ich nur sagen:unbedingt lesen!

Bewertung vom 12.12.2010
Gemini - Der goldene Apfel
Nylund, Eric

Gemini - Der goldene Apfel


sehr gut

Eliot und Fiona Post führen ein Leben voller Regeln, die von ihrer Großmutter aufgestellt worden sind. Jahr für Jahr kommen neue hinzu. Der aktuelle Stand liegt bei 106 hauseigenen Vorschriften, die das Verhalten der Enkel fast gänzlich kontrollieren. Keine Musik, keine Schokolade. Nur Bücher sind den Zwillingen erlaubt – wenn der Inhalt stimmt natürlich. Fiona und ihr jüngerer Bruder haben allerdings schon lange aufgehört sich zu fragen, wozu genau all diese Richtlinien dienen sollen. Das ändert sich am Tag ihres fünfzehnten Geburtstages. Auf dem Weg zur Arbeit, schenkt Eliot einem Obdachlosen Münzen, um dessen Violine reparieren zu lassen. Seitdem begegnet der Mann ihnen ständig. Durch unheimliche Umstände wird ihr Vorgesetzter schwer verletzt – nachdem er Fiona angegrabscht hat. Aber selbst das bleibt nicht das Seltsamste an diesem Tag. Eliot und Fiona sind sich ziemlich schnell einig, dass durch das Auftauchen ihres Onkels, das wahre Abenteuer erst richtig beginnt. Ein Abenteuer, das nicht nur erklärt, warum ihre Großmutter so viele Regeln aufgestellt hat, sondern auch die Wahrheit über ihre Eltern ans Licht bringt. Diese könnte allerdings zum Verhängnis für die zwei Jugendlichen werden.

Eric Nylund spinnt eine Geschichte voller interessanter Charaktere und Wendungen, der man gebannt folgt. Was hat es mit den Regeln der Großmutter auf sich? Wo stecken Eliots und Fionas Eltern? Die Fragen wollen gar nicht mehr abreißen und der Autor versteht es, bei der Beantwortung einer solchen, gleichzeitig neue aufkommen zu lassen. Langweilig ist dieses Buch trotz seiner knapp 650 Seiten ( der englischen Taschenbuchausgabe) nie geworden, was ein großer Pluspunkt ist. Die Geschichte lässt sich gut und flüssig lesen und bleibt durchweg spannend.
Besonders gelungen sind die Charaktere. Allen voran Eliot und Fiona, die durch ihre Erziehung ziemlich verschroben sind (und sehr untypische Dinge für ihr Alter wissen), aber gleichzeitig durch ihre Liebe zueinander sehr sympathisch wirken. Zusammen mit ihnen erfährt man mehr von den Hintergründen der Eltern. Diese beiden waren wohl alles, nur nicht gewöhnlich.
Doch obwohl die Charaktere sehr gut dargestellt wurden, haben mich dennoch zwei Dinge gestört: Zunächst waren es fast schon zu viele Leute, die aufgetreten sind. Zu viele, manchmal befremdliche Namen, die ich mir schlichtweg nicht merken konnte. Nicht zu vergessen, dass wir einmal die väterliche Seite und dann auch die mütterliche Seite der Familie zu sehen bekommen. Dem Personenwirrwarr konnte ich leider nicht immer folgen. Daneben waren einige der Nebencharaktere beinahe schon übermächtig. Großmutter Audrey und Onkel Henry seien da genannt. Nicht immer sympathisch, aber dennoch – oder gerade deswegen - umso interessanter. Dadurch rückten Fiona und Eliot manchmal ein wenig in den Hintergrund.

Sonst habe ich weder an der Geschichte noch am Stil etwas auszusetzen. Das Buch ist flüssig zu lesen. Wird allerdings durch mehrere Fußnoten durchzogen, was mich – obwohl ich sie sonst nicht ausstehen kann – nicht gestört hat. Gut fand ich ebenfalls das relativ runde Ende, das nicht in einem riesigen Cliffhanger endet, damit man bloß den Folgeband liest. Alles ist natürlich noch lange nicht beantwortet, und ein neues Kapitel ihres Lebens bricht für die Zwillinge an. Auch als Leser, sieht man diesem neugierig entgegen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.