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storytellerchristina
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Deutschland

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Insgesamt 14 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2025
Murray, Lauryn Hamilton

Heir of Storms


ausgezeichnet

Erster Eindruck:

Direkt als ich das Cover entdeckt habe, war mir klar, dass ich dieses Buch lesen muss. Die hochwertige Ausstattung und das Cover, welches wirklich super zur Geschichte passt, haben mich sofort gecatched. Hier lässt der Verlag mit Goldfolie, Farbschnitt, Karte im Buch und detaillierten Kapitelzierden jedes Bookie-Herz höher schlagen.
Inhaltlich hat mich das im Klappentext erwähnte Turnier am Hof des Kaisers sofort neugierig gemacht - genauso wie Blaze, die in ein Spiel voller Intrigen, Geheimnisse und den Kampf um die Krone gezogen wird.

Schreibstil:

Die Autorin hat mich direkt mit dem Prolog vom Hocker gehauen, obwohl dieser nur knapp 2 Seiten umfasst, macht er so unfassbar Lust auf die Geschichte, wie ich es selten erlebt habe. Die Euphorie ebbte aber keinesfalls ab, denn Laryn Hamilton Murray schaffte es auch in den folgenden Kapiteln meine Neugierde hochzuhalten. Die Geschichte ist in der "Ich-"Perspektive geschrieben, was gerade bei Romantasy im Jugendbereich sehr beliebt ist. Wir begleiten also die Hauptfigur Blaze, was eine gewisse Nähe zu der Figur schafft.
Blaze mochte ich auf Anhieb - sie ist keine "Pick-Me"-Figur, die denkt sie könnte die Welt mit einem Finger-Schnippen erobern. Sie wägte oft ihre Handlungen ab, hatte realistische Denkweisen (wenn auch etwas pessimistisch - aber ich habs gefühlt!), und war mir von ihrer Art her einfach sehr sympathisch.

Figuren/Inhalt:
Die Geschichte besticht mit gut ausgearbeiteten Figuren, die eine "Seele" besitzen und keinesfalls leer oder gesichtslos für den Leser bleiben. Die Verflechtungen, die hier über die Königsfamilie gesponnen wird, in Kombination mit den Elementaspekten war so spannend, dass ich mich schon jetzt riesig auf den Folgeband freue. Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Dilogie oder Trilogie wird, hoffe aber auf letzteres, weil die Buchwelt sooooo viel hergibt. Die Karte im Buch hat einem einen guten Überblick gegeben, wo man sich befand und auch ein Gefühl dafür vermittelt wie groß die Buchwelt ist (was ja bei ausgedachten Orten/Welten immer auch etwas schwierig ohne solche Anhaltspunkte sein kann).
Blaze und ihr Bruder Flint waren für mich jedenfalls wirklich toll ausgearbeitete Charaktere, genauso wie Hayden, der Blaze als einer von wenigen offen und weniger abweisend begegnet. Ich fühlte mich immer wieder auch an Cora Carmacks Stormheart erinnert, was ich damals sehr geliebt habe und auch Avatar-Fans könnten dieses Buch wirklich lieben.
Blaze Kräfte, ihre Entwicklung und die vielen Intrigen, Kämpfe und die detaillierte Buchwelt haben mich jedenfalls von Anfang bis Ende unfassbar gut unterhalten.
Zwar gab es zwischendrin auch mal Stellen, die etwas ruhiger waren, aber auch die habe ich gern gelesen und keinesfalls als störend empfunden.

Fazit:
Für mich ist Heir of Storms eine riesengroße Überraschung gewesen, weil ich wirklich nicht damit gerechnet hätte, dass es mich SO vom Hocker haut!
Ich freue mich riesig auf die Fortsetzung und bin ganz offiziell HYPED auf alles, was in diesem Universum noch kommt! Große Empfehlung für diesen Reihenauftrakt!

Bewertung vom 07.09.2025
Robert, Katee

Hunt on Dark Waters / Crimson Sails Bd.1


sehr gut

Erster Eindruck:

Der Klappentext von "Hunt on dark Waters" verspricht eine spannende, rasante Enemies-to-lovers Fantasygeschichte mit der überaus vielversprechenden Kombination aus Hexe und Piraten. Ich war direkt sehr neugierig auf die Geschichte, da ich von Piratenstorys gerade einfach nicht genug bekomme.

Schreibstil:

Die Geschichte wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt: einmal aus der der sturen und rebellischen Hexe Evelyn und aus der Perspektive des ernsten Piratenkapitäns Bowen. Ich liebe Bücher, die aus mehreren Sichten geschrieben sind - auch weil ich Fan der Ich-Perspektive bin und man auf diese Weise besonders nah an den Figuren und ihren Gedanken und Gefühlen ist. Das war auch bei dieser Geschichte von Vorteil, denn die beiden Figuren könnten unterschiedlicher nicht sein. Ich mochte die lockere und amüsante Art, wie die Figuren miteinander interagiert haben sehr, fand aber auch die Beschreibung der Buchwelt, mit den unterschiedlichen magischen Portalen und einer Vielzahl an magischen Wesen (Hexen, Meerjungfrauen, Seeungeheuer etc.) sehr gelungen und unterhaltsam.

Was mir jedoch aufgefallen ist und was mich beim Lesen irritiert hat, waren die unterschiedlichen Bezeichnungen der nicht-binären Figuren im Buch. Ich kenne es mit "they/them" (was hier auch an einigen Stellen genutzt wurde), stolperte aber dann auch über xier und dey - ich hätte mir einfach eine einheitliche Schreibweise gewünscht, weil (wenn ich mich nicht irre), alle Bezeichnungen im Deutschen genutzt werden können. Aber das "springen" hat mir das Lesen zum Teil erschwert, weil ich kurzzeitig dachte, es ging hier um eine neue Figur - was aber nicht der Fall war. Das hat aber nichts mit der Geschichte zutun, sondern rein mit der Übersetzung des Textes.

Inhalt:
Wir begleiten in der Geschichte die quirrlige und rebellische Hexe Evelyn, die in einer on/off-Beziehung mit einer komplizierten Vampirin steckt. Als die beiden sich trennen, brennen Evelyn gewissermaßen die Sicherungen durch, denn sie bestieht ihre Ex-Freundin nicht nur, sondern flieht mit den wertvollen Erbstücken durch ein magisches Portal und landet in einer anderen Welt namens Threshold. Dort wird sich von der berühmt-berüchtigten Piratencrew der Cwen Annwn (ich weiß richtiger Zungenbrecher!) aus dem Wasser gefischt und muss sich entscheiden, ob sie sich den Piraten anschließen will - oder stirbt. Denn der Kapitän Bowen lässt ihr keinerlei andere Wahl. Da Evelyn natürlich an ihrem Leben hängt, wählt sie das Leben und die unfreiwillige Mitgliedschaft in dem zwilichtigen Piratenclub - will aber bei der erstbesten Gelegenheit fliehen - blöd nur, dass sie sich in den mürrischen, aber ziemlich gutaussehenden Kapitän verknallt und ihm obendrein klarmacht, dass die Cwen Annwn keinesfalls so toll sind, wie dieser denkt ...
Ich mochte die Dynamik der Lovestory zwischen Evelyn und Bowen, auch wenn die Geschichte zwischendrin ein paar seeeeehr lange ausgedehnte "Sexy-Time"-Szenen hat, die für meinen Geschmack wirklich hätten kürzer ausfallen können. Der "magische" Beischlaf ist zwar ganz witzig, ufert aber an der ein oder anderen Stelle etwas zu sehr aus. Dafür mochte ich die Kampf-und Actionszenen sehr und hätte mir hiervon gern noch mehr gewünscht.

Fazit:
Band 1 war ein gelungener Auftakt der Dilogie und macht schon Lust auf Teil 2 in dem es hoffentlich mehr Action und weniger "Sexy-Time" gibt.

Bewertung vom 28.05.2025
Aguilar Solace, Rosalia

The Great Library Of Tomorrow / Buch der Weisheit-Trilogie Bd.1


gut

Highfantasy in klassischer Gut-gegen-Böse-Manier mit vereinzelten Schwächen
Erster Eindruck:
The Great Library of Tomorrow hat mich vorallem deshalb total angesprochen, weil ich riesengroßer Fan vom Tomorrowland-Festival bin und ich ein Cross-over meiner Interessen (Lesen + Musik/Festivals) echt reizvoll empfand. Das Festivalsetup erzählt Jahr für Jahr immer eine kleine Backstory, die mit dem Design der Mainstage und dem Aufbau des Festivals an sich mit sehr viel Liebe zum Detail ausgestaltet wird. The Book of Wisdom ist dabei ein Konzept des Festivals was vor einigen Jahren Fantasy, Musik und Bücher verbinden sollte. Jetzt gibt es mit „The Great Library of Tomorrow“ eine Geschichte, die vermutlich nicht nur für Fans der Festivalreihe gedacht sein sollte – aber mich hat sich dann doch mit gemischten Gefühlen zurückgelassen, obwohl das Konzept durchweg interessant war.
Schreibstil:
Die Geschichte ist Rosalia Aguilar Solaces Debütroman, was beeindruckend ist, wenn man bedenkt, wie komplex und vielschichtig die Welt der Geschichte aufgebaut ist. Der Auftaktband der geplanten Trilogie hat ca 550 Seiten, was in der heutigen Zeit schon ordentlich ist. Der Schreibstil der Autorin ist detailliert und vielschichtig, sorgt aber auch für eine gewisse Komplexität der Geschichte, denn die Buchwelt, die Figuren, der Konflikt, all das ist mit jeder Menge Erklärungen, Hintergrundinformationen und Namen gespickt, in die man sich erst einmal einfinden muss. Ich bin Fan von High-Fantasy, deren Fokus mehr auf der Handlung und weniger auf einer Liebesgeschichte liegt – genau das bekommt man hier. Aber Stellenweise war es mir zu viel Backstory und zu wenig Handlung.


Inhalt:
Wir betreten die Papierwelt, deren Zentrum die große Bibliothek von Morgen ist. Dabei begleiten wit Helia, eine Weise der großen Bibliothek, die diese vor dem Widersacher der Geschichte, dem sogenannten Aschenmann schützen muss, der alles Licht in der Papierwelt auslöschen will. Also eine klassische „Gut“ gegen „Böse“ Geschichte, die im weiteren Verlauf jedoch um einiges mehr an Komplexität gewinnt, was die 550 Seiten Umfang gut erklärt. Wer denkt, man kann diese Geschichte „mal eben so weglesen“, der irrt sich, denn durch die vielen Erklärungen, Informationen und Verbindungen muss man doch auch mitdenken und kann sich nicht wie vom Romantasygenre einfach beriesen lassen. Das ist aber auch sicherlich der größte Knackpunkt der Geschichte – das man hier eben nicht das Modegenre Romantasy erwarten darf, sondern etwas deutlich weniger weichgespültes, unkonventionelleres. Was jedoch schade ist, dass die meisten Figuren (abseits von Helia) doch recht blass bleiben, und man auch zu Helia, der eigentlichen Heldin keine wirklich große Beziehung aufbauen kann.
Fazit:
Ich möchte Band 2 definitiv lesen, obwohl es hier und da Punkte gab, die mir nicht 100 prozentig zugesagt haben. Aber die reine Fantasy als solche mag ich gern und empfinde sie auch als angenehme Abwechslung zu Romantasy (die ich aber auch sehr mag). Das Buch kann ich vorallem Leser*innen empfehlen, die mal wieder eine Romantikpause in einer reinen Fantasywelt suchen, wo der Konflikt/Kampf zwischen Hell und Dunkel – Gut und Böse – im Vordergrund steht. Der richtig große Tomorowlandbezug ist meiner Meinung zwar nicht vorhanden, aber ohne diesen wäre mir das Buch vermutlich nie in die Hände gelangt.

Bewertung vom 14.04.2025
Pauss, Julia

Hide Me / Kodiak Echoes Bd.1


ausgezeichnet

Absolutes Wohlfühlbuch, dass man nicht aus der Hand legen kann!

Erster Eindruck:
Der Klappentext von Kodiak Echoes – hide me hat mich sofort gecatched! Nicht nur wegen der malerischen Kulisse Alaskas, die man bisher in Büchern eher seltener entdecken konnte, sondern auch wegen der spannenden Mischung aus Romance und Thriller. Die Idee mit dem Zeugenschutzprogramm und dem abgeschiedenen Leben in einer kleinen Stadt mitten im Nirgendwo klang einfach zu gut – und dann noch dieses Cover. Da war es einfach um mich geschehen.
Schreibstil:
Kodiak Echoes war mein erstes Buch der Autorin … aber garantiert nicht das letzte! Ich war von Seite 1 überzeugt vom Schreibstil, mochte die Art wie die Autorin uns Brynn bzw. Blair vorgestellt hat, ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Die Zerissenheit der Protagonistin war greifbar, genauso ihr Unmut über ihre zugegebenermaßen wirklich nicht leichte Situation. Trotzdem hat die Autorin mit Brynn eine absolute Sympathieträgerin geschaffen, die ich sofort tief in mein Herz geschlossen hatte. Sehr angetan war ich auch vom Worldbuilding und dem Erzähltempo. Ich konnte mich richtig schön in die Geschichte fallen lassen, ohne mich gehetzt oder überrumpelt zu fühlen, gleichzeitig nahm die Spannung kontinuierlich ihren Lauf, bis sie sich am Peek in einem spannenden Show-down- niederschlug. Ich bin definitiv großer Fan von Julia Pauss‘ Erzählstimme!
Inhalt:
Inhaltlich konnte mich die Geschichte genauso abholen wie schreibstilmäßig, denn das Kleinstadtleben mitten in der Wildnis übt auf mich sowieso schon einen ungeahnten Reiz aus. Und ich bin ehrlich ich war schon ein wenig neidisch auf das leicht runtergekommene Cottage in das Brynn aka Blair einzieht, besonders wenn man einen Nachbarn wie Archer gratis dazu bekommt – samt Fellknutschkugel Koda. Für mich hat hier einfach alles rundum „Wohlfühlbuch“ geschrien, gerade auch, weil es hier nicht um unnötigen Spice, Übersexualisierung und unnötig viel Kitsch ging. Beide Figuren tragen ihre persönlichen Probleme mit sich und mit jeder Begegnung tauen die Figuren auf, offenbaren ihre Ängste, Sorgen und kommen sich auf eine wunderbare Art und Weise näher. Dabei entspricht Archer zwar schon einem gewissen Klischee, nämlich dem des grummeligen Eigenbrödlers, der am Rande der Stadt ein einsames Dasein fristet, aber zeigt gleichzeitig relativ schnell, dass dies nur eine von vielen Facetten ist, die man als Leser*in ergründet. Ich hab ehrlich gesagt nichts in diesem Buch vermisst, es war für mich rundum perfekt, hat mich gut unterhalten, zum schmunzeln und lächeln gebracht, aber mich auch emotional in den richtigen Momenten berührt. Es war spannend, hatte keinerlei Längen und ich freue mich riesig auf Band 2, der zum Glück schon nächsten Monat erscheint.
Fazit:
Kodiak Echoes gehört für mich in die Kategorie „Jahreshighlight“. Hier stimmte für mich von vorne bis hinten einfach alles. Ich schiele schon auf den Erscheinungstermin von Band 2 und freue mich, dass es eine deutsche Autorin gibt, die mich mit tollen, unkitschigen und nicht unnötig spicygen Storys versorgt. Gerne mehr davon!

Bewertung vom 20.03.2025
Cowie, Jayne

After Dark


ausgezeichnet

Schreibstil/Figuren:
Die Geschichte selbst wird durch die Augen von drei verschiedenen Frauen erzählt und befindet sich auch in unterschiedlichen, wenn auch nicht weit auseinanderliegenden Zeitzonen. Zuerst lernen wir die fast pensionierte Polizeibeamtin Pamela kennen, die noch in einer Welt großgeworden ist, in der es keine Ausgangssperre gab. Die Autorin beschreibt Pamela als eine sehr intelligente und raffinierte Ermittlerin, die sich trotz ihrer baldigen Aussicht auf den wohlverdienten Ruhestand nicht allzuviel aus Anordnungen macht. Dann lernen wir Sarah kennen, eine Frau, deren Mann wegen der Überschreitung der Ausgangssperre im Gefänfnis sitzt, aber bald entlassen werden soll. Auch hier schafft die Autorin es, die Figur sehr nahbar und realistisch darzustellen. Sarah ist alleinerziehende Mutter, die erst kürzlich einen Job in einem sogenannten Frauenschutzzentrum angenommen hat – dem Ort, wo den Männern die Fußfesseln angelegt werden, wo diese auf ihre Funktionalität kontrolliert werden, wo Frauen die Männer klar dominieren. Und zuguter Letzt begegnen wir noch Sarahs Tochter Cass, die ganz rebellischer Teenager, vollkommen gegen das System der Sperrstunde ist, weil sie die Verhaftung ihres Vaters nie ganz überwunden hat.
Die Kapitel im Buch sind recht kurz gehalten und die Perspektivwechsel sind häufig, sodass wir die Geschichte und die Buchwelt aus mehreren, teils sehr unterschiedlichen Perspektiven erleben. Ich mochte zudem, dass die drei Frauen nicht nur einen dementsprechenden Altersunterschied hatten, sondern auch, dass sie sich an einem völlig unterschiedlichen Punkt in ihren Leben befanden. Die Autorin hat im Buch aber nicht nur die im Fokus stehenden Frauenfiguren gut konzipiert. Auch die männlichen Figuren sind sehr interessant gestaltet.
Inhalt:
Als im Stadtpark eine Frauenleiche gefunden wird, ist die Polizei in heller Aufruhr. Denn seit der Einführung der Sperrstunde ist es für Frauen deutlich sicherer auf Englands Straßen geworden. Immerhin sind Männer doch die Haupttätergruppe, wenn es um Delikte wie Körperverletzungen, Morde oder andere Grausamkeiten geht. Doch jetzt steht die Polizei vor einem Rätsel, denn die Leiche ist übel zugerichtet und nicht ohne weiteres identifizierbar – und die Tat weist eher auf einen Mann, als eine Frau hin, auch wenn die leitende Ermittlerin und Chefin von Beamtin Pamela nicht wahrhaben will, dass der Täter ein Mann sein könnte. Während Pamela also versucht die Wahrheit herauszufinden, lernen wir das Mutter-Tochter-Gespann Sarah und Cass kennen, die in einem Frauenhaus untergekommen sind, seit der Vater wegen Verletzung der Sperrstunde im Gefängnis sitzt. Cass hasst ihre Mutter für gefühlt alles, ein klassischer rebellischer Teenager, der die Entlassung des Vaters in wenigen Tagen förmlich herbeisehnt. Als Sarah auf der Arbeit im Frauenschutzzentrum jedoch ein folgenschwerer Fehler passiert und Cass ihre Mutter ebenfalls durch eine folgenschwere Aktion in größte Schwierigkeiten bringt, wird klar, dass die Schicksale aller Frauen in der Geschichte durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden sind. Stück für Stück kann der Leser also dabei zusehen, wie die Fäden sichtbar werden und die Gefahr für jede einzelne Frau steigt.
Fazit:
Für mich war After Dark eingrandioses Gedankenspiel, dass man gerade als Frau, vielleicht auch selbst mal durchspielt. Im Winter um 18 Uhr bei völliger Dunkelheit noch joggen gehen? Für viele Frauen aus Angst vor Gewalt nicht möglich. Doch in einer Welt, in der sich Frauen ab 19 Uhr völlig frei bewegen können, wo Männer oft nur noch in Teilzeit arbeiten können, weil sie keiner Schichtarbeit mehr nachgehen können, und sie daher auch die meiste Care-Arbeit übernehmen, wären Frauen diejenigen, die sich sicherer fühlen würden. Doch die Geschichte zeigt auch die Schattenzeiten dieses Systems, zeigt die Perspektive der Männer, wenn auch etwas eingeschränkter als die der Frauen. Was für mich aber kein Kritikpunkt ist, denn in diesem Buch spielen die Frauen die Hauptrolle – und die Männer sind Statisten. Natürlich sollte jedem klar sein, dass dieses System flächendeckend niemals durchsetzbar wäre, aber dennoch verliert man sich kurzzeitig in einer Fantasie, in der man nachts allein nachhause laufen könnte, wo die Dunkelheit kein Feind mehr wäre und diese Idee hat mir selbst gut gefallen. Ein feministischer Roman, der ein interessantes „Was-wäre-wenn“ zeichnet, dem ich selbst einen Tick zu lang nachgehangen bin…

Bewertung vom 16.03.2025
Dimitrova, Anna

People Pleaser


ausgezeichnet

Erster Eindruck:

Nachdem ich das Debüt der Autorin "Kanak Kids" gelesen und absolut geliebt hatte, stand für mich seit Ankündigung eines weiteren Buches fest, dass ich auch dieses lesen muss, sobald es erscheint. "People Pleaser", quasi der modernere Begriff für Menschen mit Helfersyndrom, ist ein so aktuelles und wichtiges Thema, das die Autorin in diesem Jugendbuchroman mit so viel Humor, Gefühl, Schlagfertigkeit und Witz verarbeitet, dass ich bereits hier mit meiner Meinung zum Buch spoilern muss: Ich hab es geliebt! Wieso? - Nun, lest selbst ...

Schreibstil:

Anna Dimitrova hat bereits in ihrem Debüt bewiesen, dass sie schreiben kann, was nicht zuletzt auch ihrem beruflichen Hintergrund als Drehbuchautorin geschuldet ist. Aber die Tatsache, dass People Pleaser noch einmal eine ordentliche Schippe drauflegt, zeigt, wie wichtig die Stimme dieser Autorin in der immer leiser werdenen, deutschsprachigen Jugendbuchwelt ist. So schafft die Autorin es einerseits auch in diesem Roman wieder gekonnt und nicht gewollt, Themen wie Ausgrenzung, Rassismus, Migration und Integration anzusprechen, legt den Fokus aber auf die Hauptfigur Nina und ihre Clique, denen Nina unentwegt helfen will, damit es ihnen gut geht. Anna Dimitrova haucht ihren Figuren dabei nicht nur Leben ein, sondern lässt sie derart authentisch und real wirken, dass man sich ihnen gar nicht näher fühlen könnte. Die Dialoge der Figuren sind witzig, unterhaltsam, einfach immer genau auf den Punkt. Man merkt deutlich, dass die Autorin den Figuren ihr Herz geschenkt hat, jede für sich genommen so detailliert und tiefgründig gestaltet hat, dass man sich in ihren einfach wiederfinden muss. Oftmals vermisste ich diese Verbundenheit mit den Figuren, doch der Umstand, dass auch People Pleaser wieder in einer deutschen Stadt spielt, trägt dazu bei, dass man als Lesender eine unglaublich angenehme Nähe zur Handlung aufbaut, die mir sehr gefallen hat.

Handlung:

Inhaltlich begleiten wir die hilfsbereite, ruhigere Nina, die mit ihrem jüngeren Bruder und ihren Eltern in München zusammenlebt. Ihre Mutter ist ein regelrechter Workaholic, immer zur Stelle mit neuen To-Dos für Nina, die diese mit einer akribischen Verlässlichkeit immer zur Zufriedenheit aller erledigt. Dieses Schema zieht sich auch in ihrem Freundeskreis durch. Jemand brauch noch Hausaufgaben? Nina erledigt das. Es fehlt etwas aus dem Supermarkt? Kein Problem, Nina ist stets da, um alles zu besorgen. Doch als Nina sich für ihre beste Freundin Teo sogar bei einer Therapeutin anmeldet geraten die Dinge eeetwas außer Kontrolle. Denn statt dort über ihre eigenen Probleme zu sprechen, tut sie so als wäre Teos Leben ihr eigenes, um mit den Ratschlägen der Therapeutin ihrer Freundin zu helfen. Blöd nur, dass Teo das so gar nicht cool findet. Als dann, zu allem Überfluss, ein neuer Schüler in ihre Stufe kommt, auf den die rebellische Teo direkt ein Auge wirft, will Nina ihre Freundin um jeden Preis vor dem prolligen Badboy schützen und beschließt diesen zu einem Goodboy zu therapieren, damit er gut genug für Teo ist. Und das geht gehörig nach hinten los ...

Fazit:

Ich hab dieses Buch von der ersten Seite an geliebt und kann es uneingeschränkt mit bestem Gewissen jedem Fan von gefühlvollen, witzigen, tiefgründigen und realistischen Jugendbüchern empfehlen. Großer Pluspunkt ist es, dass hier eine deutsprachige Autorin in einem deutschen Setting aktuelle Themen, Probleme und Phänomene aufgreift, die absolut aktuell und wichtig sind. Selbstliebe und Akzeptanz werden hier genauso beschrieben wie die Wichtigkeit sich in den richtigen Lebenslagen Hilfe zu holen und sich hierfür auf gar keinen Fall zu schämen. Ich mochte sehr wie die Autorin mit Klischees spielt, wie sie den Lesenden an vielen Stellen überrascht und wie sie mal mehr mal weniger auffällig bestimmte Botschaften in dieser Geschichte transportiert. Man merkt, dass die Autorin gewachsen ist und ich freue mich schon sehr, ihr weiter dabei zuschauen zu können ,wie sie sich weiterentwickelt und uns hoffentlich noch viele weitere, großartige und berührende Geschichten schenken wird.

Bewertung vom 01.02.2025
Pearse, Sarah

Das Retreat / Ein Fall für Elin Warner Bd.2


ausgezeichnet

Erster Eindruck:

Im zweiten Teil von Sarah Pearse Thriller-Reihe rund um die Ermittlerin Elin Warner besuchen wir das LUMEN - ein Luxusretreat auf einer kleinen Inselgruppe, auf der in der Vergangenheit ein paar schreckliche Morde geschehen sind. Nachdem mir das Sanatorium so gut gefallen hat, musste ich einfach auch diesen Band lesen und soviel sei schon einmal vorweggenommen: Ich wurde ganz und gar nicht enttäuscht!

Schreibstil:

Auch hier arbeitet die Autorin wieder mit mehreren Perspektiven und vergleichsweisen kurzen Kapiteln. Ich habe festgestellt, dass ich Bücher, die auf diese Weise geschrieben sind, deutlich schneller lese, weil sie einen deutlich stärken Drang zum Weiterlesen bei mir entwickeln, was dem Tempo geschuldet ist, dass hierdurch erzeugt wird. Ich mag wie die Autorin ihre Hauptfigur zeichnet, Elin wirkt nahbar und manchmal etwas gebrochen, gleichzeitig versucht sie aber gegen die Dämonen in ihrer Vergangenheit anzukämpfen, was ich sehr mochte. Die Autorin schafft es auch hier wieder gekonnt, ein lebendiges Setting zu kreieren, denn ich hatte das LUMEN mit seiner malerischen, gleichzeitig modernen Architektur quasi vor Augen und war stellenweise auch etwas neidisch auf das schöne, sonnige Wetter, während es hier noch friert.

Inhalt:

Auch hier spielt Elins näheres Umfeld wieder eine große Rolle in Bezug aufs Setting, denn ihr Lebensgefährte Will war maßgeblich an der Planung des LUMEN verantwortlich und seine Schwester Farrah arbeitet als Geschäftsführerin in dem Resort. Wer dies für einen Zufall hält, irrt gewaltig, denn die Verzwickungen, Irrungen und Wirrungen nehmen relativ schnell ihren Lauf. Um den Reapers Rock, einem gruseligen Sensenmannfelsen auf der Insel, ranken sich allerlei gruselige Geschichten - sogar von einem Fluch ist hier die Rede. Doch als Elin mit ihrem Partner Steed zur Insel gerufen werden, weil eine Urlauberin anscheinend unglücklich über eine Glasballustrade gefallen ist, wird schnell klar, dass es sich hier nicht um einen Unfall handelt. Und als dann weitere Gäste verschwinden und tot aufgefunden werdne, muss Elin sich erneut ihren größten Ängsten stellen: Denn die Ermittlerin ist noch nicht lange wieder im Dienst und kämpft immer wieder mit Selbstzweifeln, ob sie ihrem Job, nach allem, was sie durchgemacht hat, überhaupt noch gewachsen ist.

Fazit:

Auch das Retreat konnte mich wieder vollends abholen! Ich bin sofort in die Geschichte eingetaucht, habe fieberhaft mitgerätselt, was es mit der dunklen Vergangenheit der Insel auf sich haben könnte und bin am Ende gnadenlos gescheitert, als es um die Auflösung ging. Für mich hat dieses Buch alles, was ein unterhaltsamer, fesselnder Thriller braucht und kann spätestens jetzt sagen, dass Sarah Pearse eine Autorin ist, von der ich ab jetzt blind Bücher kaufen werde!

Bewertung vom 03.12.2024
McFadden, Freida

Sie wird dich finden / The Housemaid Bd.3


sehr gut

Leider der schwächste Band dieser großartigen Reihe
Erster Eindruck:
Sie wird dich finden war das Buch 2025: Auf keine Neuerscheinung hab ich derart hingefiebert, auf kein Buch war die Freude derart groß wie auf den 3. Teil von „Millie“ – der Housekeeperin mit der dunklen Vergangenheit. Doch bereits nach wenigen Seiten trat große Ernüchterung bei mir ein:
So hatte ich mir die Fortsetzung nämlich nicht vorgestellt. Was mich gestört hat? Ein viel zu großer Zeitsprung und eine viel viel durchschaubarere Handlung als in den ersten beiden Teilen. Leider…
Schreibstil:
Freida McFadden ist und bleibt eine großartige Erzählerin! Sie schreibt präzise und auf den Punkt, schafft es auch in diesem 3. Band wieder den Figuren eine Stimme und ein Gesicht zu geben. Ihre große Stärke ist definitiv der Charakterbau – deshalb war ich auch so ein großer Fan des 1. Teils. Millie ist und bleibt eine der coolsten, witzigsten und intelligentesten Figuren, die ich in Büchern jemals kennenlernen durfte. Jede Menge völlig verdiente Superlative. Auch die Nebenfiguren machen Spaß, auch wenn ich mich in diesem Teil dabei ertappt fühlte, dass eine von ihnen irgendwie ihr Potential nicht ganz ausschöpfen konnte, diente sie wohl als falsche Finte für den Leser. Jannice – die schrullige, komische Mutter, die ihren Sohn Spencer mehr wie einen Hund als wie einen Sohn behandelt. Eine Figur, die für mich persönlich hinter meinen Erwartungen zurückblieb, hatte sie doch strenggenommen nicht wirklich eine Rolle in dieser Geschichte.
Inhalt:
Der größte und für mich irgendwie auch unverzeihlichste Knackpunkt der Geschichte war der Zeitsprung der Handlung. Ich weiß nicht, was ich in diesem 3. Teil erwartet hatte – aber garantiert nicht eine Haus-und-Hof-Millie, die mit 2 Kindern und ihrem Ehemann einen auf heile Familie macht.
Ich hatte mir erhofft, dass Millie anderen Frauen hilft, wie eine Art Jeanne D’arc des 21. Jahrhunderts. Stattdessen besteht die erste Hälfte des Buches nur darauf, dass sie neidisch auf die gutaussehende und arrogannte Nachbarin ist und ständig Angst hat, dass ihr Mann ihr fremdgehen könnte. Diese Millie hatte nichts mehr mit der aus Band 1 und 2 zutun, ist allenfalls ein müder Schatten der toughen und selbstbewussten Frau. Manchmal erwischt man Millie noch dabei wie sie ihre scharfsinnigen und unterhaltsamen Gedanken mit uns teilt, doch diese Stellen sind leider rar gesät. Ihre beiden Kinder sind nicht weniger nervig. Die Tochter scheint völlig in sich gekehrt zu sein, während Nico ein kleiner Krawallmacher ist. Erst ab ca. der Hälfte der Handlung konnte ich etwas aufatmen, denn dann passiert der langersehnte Wendepunkt: Ein Mord und ein kleiner Cliffhanger, der mich aus meiner Enttäuschung rauszieht. Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Handlung rasch an Fahrt auf, und auch wenn ich realativ schnell eine Vorahnung hatte, was es mit dem Mord auf sich hat und wer dahinter steckt, wurde ich dennoch gut unterhalten. Die Auflösung war allerdings, verglichen mit dem Spannungsbogen und der Raffinesse der ersten beiden Teile, deutlich weniger spannend und überraschend, was mich dann doch etwas enttäuscht zurückgelassen hat.
Fazit:
Für mich ist dieser Teil leider mit Abstand der Schwächste der Reihe. Aber ich liebe Millie und ein kleiner Teil von mir hofft, dass die Autorin vielleicht auf die glorreiche Idee kommt, mit Ada, Millies Tochter eine neue Erzählstimme zu etablieren, die in die Fußstapfen der Mutter tritt und so wieder etwas mehr Biss erlangt. Ich befürchte jedoch, dass es bei diesem Reihenfinale bleiben wird und ich mich in Zukunft an diese großartige Reihe leider mit einem faden Beigeschmack werde erinnern müssen. (3,5/5 – in den Portalen auf 4 Sternen aufgerundet)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.11.2024
Ewan, C.M.

Er will nicht gehen


ausgezeichnet

Erster Eindruck:
Allein der Titel hat mich bereits sehr angesprochen, gepaart mit der beschriebenen Szenerie des Klappentextes war direkt hooked! Ein glückliches Paar, dass sein Haus verkaufen will – erst einmal nichts Besonderes. Aber ein Kaufinteressent, der komische Fragen stellt, Fotos von einem schießt und plötzlich im Keller verschwindet? – Das klingt creepy und sehr sehr spannend! Und soviel sei bereits am Anfang dieser Rezension verraten: Das Buch war wie ein Fiebertraum, weil das Ende einen wirklich sprachlos zurücklässt!
Schreibstil:
C.M. Ewan scheint bereits Erfahrung im Bereich der Thriller zu haben, denn nach kurzer Recherche bin ich auf weitere Bücher des Autors gestoßen, die direkt auf meine Wunschliste gewandert sind. Schreibstilmäßig merkt man ihm die Erfahrung in jedem Fall an. Erzählt wird die Geschichte jeweils aus der Ich-Perspektive von Lucy und Sam, sodass wir die beiden Charaktere innerhalb kürzester Zeit doch recht kennenlernen. Lucy scheint einige tiefsitzende Ängste zu besitzen, die ihr einen „normalen“ Alltag enorm erschweren. Besonders angenehm waren die kurzen Kapitel und die regelmäßigen Erzählwechsel, die eine gewisse Grundspannung erzeugen. Ansonsten ist die Erzählstimme es Autors ruhig, unaufgeregt und angenehm. Trotz des Thrilleraspekts, den die Geschichte in jedem Fall besitzt, wurde auf unnötig grausame, vulgäre oder übertrieben brutale Darstellungen von Gewalt verzichtet – was ich immer als Pluspunkt empfinde.
Inhalt:
Inhaltlich beginnt die Geschichte denkbar harmlos: Lucys Maklerin soll einem potentiellen Interessenten das Haus zeigen, während sie sich mit einem Buch ins Nachbarcafé verzieht, um ihre Ruhe zu haben. Doch die Maklerin schickt eine Memo, dass ihr etwas dazwischengekommen ist und sie nun später als vereinbart bei Lucy eintreffen wird. Sie bittet Lucy, den Kaufinteressenten schon einmal rumzuführen, bis sie eintrifft und Lucy? Die kommt der Bitte natürlich nach, immerhin wollen sie und ihr Partner Sam das Haus verkaufen, um eine Weltreise zu unternehmen und sich neu zu sortieren. Soweit – so gut. Doch bereits das erste Aufeinandertreffen zwischen Lucy und Donovan (dem Kaufinteressenten) lässt Böses erahnen, denn der Mann hat etwas an sich, dass auch Lucy unwohl werden lässt. Mit aufsteigender Panik führt sie den Mann durch das Haus. Dieser wirkt zwar durchaus nicht abgeneigt, dass Haus zu kaufen, stellt aber bereits nach kurzer Zeit einige sehr persönliche Fragen zu Lucy und ihrem Lebensgefährten Sam. Parallel dazu lernen wir auch Sam näher kennen. Der Assistenzprofessor für Psychologie und Verhaltensforschung leitet eine offene Selbsthilfegruppe für Menschen mit Phobien aller Art. Die Anwesenden, alle als recht stereotypische Charaktere dargestellt (aus Sams Sicht!) schildern ihre Phobien, während Sam ihnen zuhört, um Strategien und Hilfsangebote für die Anwesenden anzubieten. Er wirkt sympathisch, hilfsbereit und offen gegenüber den Anwesenden der Gruppe. Doch im Verlauf der Geschichte wird deutlich, dass sowohl Lucy, als auch Sam einige „Leichen“ im Keller haben, die Stück für Stück ausgegraben werden, während Lucy Donovan Raum für Raum durch das Haus führt…
Aus massiven Spoilergründen kann ich inhaltlich nicht weiter ins Detail gehen, kann aber an dieser Stelle aus vollster Überzeugung sagen, dass ich die Idee der Geschichte und deren Umsetzung richtig gelungen fand. Die Spannung ist von Kapitel eins an da, steigert sich kontinuierlich und sorgt dafür, dass man das Buch so gut wie gar nicht aus der Hand legen kann. Stück für Stück merkt man, in welchem Strudel die drei Hauptakteure der Geschichte sich befinden, sieht die zuvor verstecken Verbindungen. Ich hab das Ende und die Auflösung des großen „Geheimnisses“ absolut nicht kommen sehen und war ein paar Seiten lang auch ehrlich verwirrt, bis es bei mir buchstäblich „klick“ gemacht hat. Die Geschichte wirkte trotz des großen Überraschungsmoments nicht konstruiert oder unrealistisch, vielmehr hat mich das Ende wirklich schockiert zurückgelassen.
Fazit:
Für Thrillerfans ist dieses Buch ein Must-Read! Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen, hab mich spannungsmäßig sehr unterhalten gefühlt und konnte die Handlung die Auflösung zum Schluss der Geschichte nicht vorhersehen! Ich werde garantiert auch mal die bisher erschienen Bücher des Autoren näher unter die Lupe nehmen.

Bewertung vom 24.10.2024
Jackson, Holly

The Reappearance of Rachel Price (deutsche Ausgabe)


ausgezeichnet

Erster Eindruck:
Für mich stand sofort fest, dass ich das neuste Buch von Holly Jackson unbedingt lesen muss, nachdem ihre Reihe „a good girls guide to murder“ mich derart überzeugt hatte und seitdem zu meinen absoluten Lieblingsbüchern gehört. Die Geschichte rund um Bel und ihre verschwundene Mutter hat mich direkt neugierig gemacht – gerade auch aufgrund des Titels, der ja bereits vorher verät, dass die totgeglaubte Mutter plötzlich wieder auftaucht. Und ich verrate an dieser Stelle nicht zu viel wenn ich sage: Wer „a good girls guide to murder“ geliebt hat, wird auch an „ The reappearance of Rachel Price“ sehr viel Freude haben.
Schreibstil/Charaktere:
Holly Jacksons Stärke liegt in den ausdrucks- und willensstarken Frauencharakteren die sie schafft. Sowohl Pip (aus a.g.g.g.t.m.) als auch Bel in diesem Buch zeichnen sich durch ihre direkte und mutige Art aus. Bel ist trotz des frühren Verlustes den sie erleiden musste eine starke junge Frau geworden, die die Autorin gekonnt zu einer Sympathieträgerin der Geschichte erkoren hat. Trotz Bels frecher und direkter Art wirkt sie nie schroff oder unfreundlich, vielmehr scheint sie humorvoll, leicht sarkastisch und um keinen Konter verlegen zu sein. Aber auch Ramsey und Ash, zwei Figuren aus dem Filmteam, die über das Verschwinden von Bels Mutter berichten, fand ich überaus lebhaft und realistisch dargestellt. Holly Jacksons Geschichten zeichnen sich durch diese enorme Charaktertiefe aus, die dazu führt, dass ich oft das Gefühl hatte gar kein Buch zu lesen, sondern einen imaginären Film im Kopf zu schauen. Die Autorin schafft es nämlich auch ein sehr komplexes, aber jederzeit stimmiges Worldbuilding zu erschaffen. Ich bin Fan der „Ich-Perspektive“ (erzählt aus Bels Sicht), weshalb ich mich auch hier wieder gefreut habe, dass diese gewählt wurde. So ist man einfach viel tiefer in die Geschichte involviert und gelüftete Geheimnisse, treffen den Leser genauso hart, wie es die Buchfigur tut.
Inhalt:
Bel lebt mit ihrem Vater Charlie zusammen. Da Bels Mutter vor 16 Jahren auf mysteriöse Weise verschwand hat ihre Familie sehr viel durchmachen müssen. Doch als Ramsey und sein Filmteam aufgrund einer Dokumentation, die über Bels Mutter Rachel und deren Verschwinden handeln soll, startet, taucht Bels Mutter wenig später völlig überraschend wieder auf und wühlt einiges an Staub auf. Alte Wunden, nicht nur von Bel, reißen wieder auf und jede Menge Fragen stellen sich Bel.
Wieso hat ihre Mutter sie verlassen? Wieso ist sie wieder zurück? Wer hat ihrer Mutter das angetan und kann sie dieser eigentlich fremden Frau, die in ihre Haus zu ihrem Vater und ihr einzieht, tatsächlich trauen? Bel beginnt gemeinsam mit Ash, der Teil des Dokumentarfilmteams ist, Nachforschungen anzustellen und muss dabei schmerzlich herausstellen, dass ein Großteil ihres Lebens eine gigantische Lüge war.
Mich hat der Plott dieser Geschichte buchstäblich umgehauen! Die knapp 600 Seiten lesen sich wie im Rausch und mit jedem Kapitel offenbaren sich neue Geheimnisse, neue schockierende Erkenntnise, die man so nicht hat kommen sehen. Holly Jackson ist die Queen der unvorhersehbaren Twists und das zeigt sie auch in dieser Geschichte wieder sehr eindrücklich! Das große Finale der Geschichte geht hoch wie ein Feuerwerk an Silvester und setzt einen buchstäblich in Flammen. Ich fand die Auflösung gegen Ende jedoch an zwei Stellen etwas zu weit hergeholt, das ist aber reine Geschmackssache und fällt bei meiner euphorischen Bewertung überhaupt nicht weiter ins Gewicht!
Fazit:
Wer spannende, komplexe und tiefgreifende Jugendthriller liebt und gerne miträtselt, wer der Täter war, ist hier goldrichtig. Die Autorin legt kleine Fährten, die am Ende ein großes Ganzes ergeben, dass ich jedoch so nicht hab kommen sehen. Sie schreibt in so vielschichtigen Ebenen, dass sprachlos bin und mich schon jetzt riesig auf neue Bücher der Autorin freue. Sie ist für mich die Queen of Teen Thrill und ein absolutes Must-Read!