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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Everett
Wohnort: 
Barsinghausen

Bewertungen

Insgesamt 693 Bewertungen
Bewertung vom 24.04.2025
Das Licht in den Wellen
Mommsen, Janne

Das Licht in den Wellen


sehr gut

Ein Leben zwischen New York City und Föhr.
1947 wandert Inge von Föhr nach New York aus. Aufgrund der recht großen Föhrer Gemein-de in der Stadt findet sie einen recht guten Start. Aufgrund harter Arbeit und auch glückli-chen Zufällen findet sie ihren Weg in der Stadt.
Kurz vor ihrem hundertsten Geburtstag unternimmt Inge mit ihrer Urenkelin eine Schiffsrei-se nach New York City und ihre Geschichte wird erzählt.
Mir hat Inges Lebensabenteuer sehr gut gefallen. Durch den Schreibstil war ich bei Inge und konnte ihre Zerrissenheit zwischen New York und Föhr spüren, aber auch wie sie ihr Leben an der Manhasset Bay liebt. Bis zu einem Schicksalsschlag. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die Orte in dem Roman alle real sind, man bei Maps nachsehen kann und dadurch noch mehr in die Geschichte kam. Vielleicht ist es auch was besonderes, wenn man die Stadt selbst mal erlebt hat.
Dieses Gefühl in New York hat die Autorin meiner Meinung nach gut dargestellt, Inges erste Verlorenheit, der Vibe der Stadt. Ihre ganze Geschichte ist sehr schön geschrieben und hat mir gut gefallen.

Bewertung vom 11.04.2025
Dream Count
Adichie, Chimamanda Ngozi

Dream Count


gut

Dieser Roman ist schwer zu fassen. Die Wege von vier verschiedenen Frauen, die freund-schaftlich oder verwandtschaftlich miteinander verbunden sind. Es wird von ihrem Leben zwischen ihrer Heimat in Westafrika und den Vereinigten Staaten erzählt.
In vier Kapiteln werden die einzelnen Frauen näher beschreiben, man lernt ihre Herkunft, ihre Wünsche und Sehnsüchte kennen.

Es ist überwiegend der Wunsch nach einem Mann, der einen vorbehaltlos liebt. Dieser Wunsch ist besonders bei Chiamaka sehr stark ausgeprägt. Dieser Wunsch, dass ein Mann einen sieht wie man wirklich ist und vorbehaltlos liebt setzt doch voraus dass man das selber weiß und das bezweifele ich mal sehr. Zikora steht plötzlich als Alleinerziehende da, aber dadurch kommt sie ihrer Mutter wieder näher. Omelogor kann in Nigeria als Bankerin das korrupte Spiel der Reichen sehr gut mitspielen. Das schwierigste Schicksal hat Kadiatou, die aus armen Verhältnissen kommt und nun u.a. in einem Hotel arbeitet.
Leider konnten mich die einzelnen Frauen nicht packen. Das Lesen war teilweise anstren-gend, mir fehlte die zeitliche Komponente als Orientierung. Corona wird erwähnt, aber ansonsten hätte es immer ein Zeitpunkt irgendwann sein können. Große Zusammenhänge zwischen den Frauen gibt es nicht, sie tauchen am Rande in der Erzählung der Anderen dann mal auf.
Die Autorin erwähnt subtil so viele Themen die besonders Frauen betreffen, da hätte ich ohne einen Austausch über den Roman manchmal wohl drüber weg gelesen.
Für mein Empfinden war es einfach ein zu viel, dadurch fehlte Tiefe und ich konnte beim Lesen keinen Mehrwert erkennen. Anscheinend sind alle Männer enttäuschend und be-nehmen sich gegenüber der Protagonistinnen nicht gut. Der Hintergrund von Gesellschaft und Kultur erklärt das Verhalten der Frauen besonders das von Chiamaka. Doch wenn man andererseits die Möglichkeit hat auf eigenen Füßen zu stehen, warum muss man dann einen Mann an seiner Seite haben um sichtbar und wohlmöglich glücklich zu sein. Sind nun andere Leute für das eigene Wohlbefinden zuständig?
Ich war zwischendurch überrascht in welchem Alter die Frauen sind, ich hätte sie jünger eingeschätzt.
Erstaunt war ich von der Häufung negativ beschriebener Männer. Sicher gibt es solche Typen und irgendwann im Leben trifft man halt mal auf so jemanden, aber so gehäuft wirkt unglaubwürdig.
Mir fehlte der Lesefluss, die Verbindung zwischen den Frauen. Vielleicht neue Ideen für den Feminismus der nicht nur die Männer schlecht macht, das mag ich nicht und wirkt unrealistisch. Wobei sehr gut klar gemacht wurde, was Kultur und Gesellschaft für Auswir-kungen haben.
Sicherlich habe ich eine andere Form von Roman erwartet, mehr Zusammenhang zwischen den einzelnen Frauen. Mit der Erzählstruktur habe ich gekämpft. Die angesprochenen In-halte waren enorm umfangreich und ohne die Diskussion mit anderen hätte mir eindeutig was gefehlt. Somit bin ich mit meiner Meinung über diesen Roman Zwiegestalten.

Bewertung vom 04.02.2025
Middletide - Was die Gezeiten verbergen
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


sehr gut

Vor Jahren hat der junge Elijah für seinen Traum Schriftsteller zu werden seinen kleinen Heimatort am Nordpazifik verlassen. Auch seine Jugendliebe und seinen Vater. Sein Buch wurde kein Erfolg und sein Vater ist schon länger tot als Elijah wieder zurück nach Port Orchards kommt. Können er und Nakita wieder zusammen finden?
Doch dann wird eine Leiche gefunden und Hinweise erhärten den Verdacht gegen Elijah.

Der Roman ist in einem sehr angenehmen Schreibstil verfasst. Die Beschreibung der Natur ist richtig gut, ich konnte mir die Gegebenheiten gut vorstellen. Wobei die Natur in der Gegend sowieso toll ist. Auch Elijahs Leben in seinem Elternhaus, die Selbstversorgung ist gut geschildert.
Der Roman handelt in verschiedenen Zeitebenen, bis es zu einem interessanten Ende kommt. Manchmal fand ich den Übergang in den Zeiten etwas irritierend und im dritten Viertel hat mich die Geschichte kurz verloren. Dieser Bereich war mir etwas zu langatmig.
Doch zusammen eine richtig gute Geschichte, die Liebesgeschichte und Krimi miteinander verbindet und sich gut lesen lässt.

Das Cover sticht sofort ins Auge und hat mich sehr angesprochen und auch der Titel Mi-ddletide hat mein Interesse geweckt. Wobei das Cover der amerikanischen Ausgabe eben-falls sehr gut ist, passender zu der Gegend.
Vielleicht ist die explizite Erwähnung des fiktiven indigenen Reservats eine Sache für den deutschen Buchmarkt, aus welchen Gründen auch immer. Wobei es für die Handlung nicht wichtig ist. Interessant fand ich den Namen fiktiven Namen des Reservats, doch sehr nah an dem indigenen Stamm der Snoqualmie der im Nordwesten beheimatet ist.

Bewertung vom 28.01.2025
Tausend Meilen weites Land. Ein früher Western
Braun, Meinrad

Tausend Meilen weites Land. Ein früher Western


sehr gut

Anfang des 19. Jahrhunderts muss der junge Gregor Schoenheit seine Heimat im Schwarzwald verlassen. Er wandert nach Amerika aus und ist kurze Zeit Assistent eines Berufsspielers, dann Büchsenmacher, Wagenschmied, Treckführer und Captain der Kaval-lerie. Er heiratet eine Cheyenne und verliert sie wieder. Aus Schoenheit wird mit der Zeit Schoner und es dauert, bis er seinen Platz findet.
Inhaltlich und sprachlich vermittelt der Roman gut die damalige Zeit. Heute ist es gar nicht mehr vorstellbar einfach so in die USA einzureisen und sich ein neues Leben aufzu-bauen, so ganz ohne bürokratische Hürden. Aber die Lebensumstände waren eben auch ganz anders.
Der Autor zeigt gut die Gewalt, meist erwachsen aus Gier. Wie gegenüber der unbe-schreiblichen Natur, den Indigenen und den Tieren. Biber und Bison werden in Gregors Zeit so gut wie ausgerottet und die Indigenen sterben nicht nur durch Gewalt sondern massiv an Krankheiten.
Das Leben von Gregor wird gut dargestellt, manchmal wirkt die Darstellung fast schon ge-fühllos. Doch ich nehme an, genau das war auch nötig um zu Überleben und wird deshalb zu erzählt. Gefühle nimmt man beim Lesen eher unterschwellig wahr.
Ob wir heutzutage diese Lebensumstände noch meistern könnten, ich bezweifele es.
Für mich ein sehr gelungener Roman mit authentischen Beschreibungen, der halt nicht diese klischeehafte Darstellung vom „wilden Westen“ bedient und dabei durchaus atmo-sphärisch, manchmal auch melancholisch ist.
Inhalt und Schreibstil haben mir gut gefallen.
4,5 Sterne

Bewertung vom 26.01.2025
Die Wächterin von Köln
Schier, Petra

Die Wächterin von Köln


ausgezeichnet

Informationen und Macht im mittelalterlichen Köln.

Elsbeth ist Wirtin eines angesehenen Hurenhauses im Köln Ende des 14. Jahrhunderts. Durch dieses Leben hat sie mit der Zeit ein gut funktionierendes Netz für Informationen aufgebaut und der Name Wächterin kommt bei Elsbeth nicht von ungefähr.
Als ihr Halbbruder ermordet wird fühlt sich Elsbeth an ihren Schwur ihm gegenüber ge-bunden die Familie zu beschützen und sie streckt ihre Fühler aus. Zusammen mit dem Henker Johann macht sie sich auf die Suche nach dem Mörder.
Dabei werden auch schnell Parallelen zu der Lombarden-Reihe von Petra Schier deutlich und mir gefällt es, die Geschichte hinter der Geschichten lesen zu können. Aber dieser Roman ist auch ebenso gut ohne Kenntnisse weiterer Romane zu lesen.
Durch Rückblenden erfährt man auch von Elsbeths früherem Leben, wie sie ins Hurenhaus kam, einen Freier hatte der sie dort heraus holen wollte und über das Zusammentreffen mit Johannes.

Dieser historische Roman ist ein reines Lesevergnügen. Die Geschichte beinhaltet so viel. Man taucht in die damalige Welt ein, erhält Einblicke in bisher eher unbekannte Bereiche, begleitet die Bemühungen um die Mordaufklärung, die so ganz im Hintergrund verläuft. Teile von Elsbeths Vergangenheit, Verbindungen die niemand wissen soll. Dazu ein wirk-lich toller Schreibstil, wo ich die Dialoge nochmal extra erwähnen möchte.
Ebenfalls hat es mir gut gefallen, wie Verbindungen zu anderen, in Köln handelnden Ro-manen, hergestellt wird, ohne das die Voraussetzung sind.

Ich kann hier nur eine absolute Leseempfehlung geben.

Bewertung vom 08.01.2025
Die Frauen von Maine
Sullivan, J. Courtney

Die Frauen von Maine


gut

Die Geschichte um den Platz auf einer Klippe an der Küste Maines.
Jane kehrt nach dem Tod ihrer Mutter in deren Haus zurück und kommt mit der Eigentü-merin des alten Hauses an der Klippe in Kontakt. Sie hat es sanieren lassen und interes-siert sich für die Geschichte des Hauses. Jane selber hat durch Suchtverhalten ihre Ehe und Karriere aufs Spiel gesetzt.
Mir persönlich kam die Geschichte recht schleppend in Gang, aber trotzdem ist es so ge-schrieben, dass ich weiter lesen musste. Als dann die Geschichte der vorher dort leben-den Frauen erzählt wird, wurde der Roman für mich wesentlich interessanter. Dann erga-ben sich Zusammenhänge und die Geschichte wurde stimmiger. Es fügte sich alles gut zu-sammen. Gerade von den früher dort lebenden Frauen zu lesen hat mir sehr gut gefallen. Zeigte es auch etwas aus der Geschichte des Staates Maine.
Die Kulisse Maines, als atemberaubend auf dem Schutzumschlag genannt, kommt dann doch zu kurz. Jemand hat den Roman als zäh beschrieben und dem könnte ich mich an-schließen.

Bewertung vom 15.12.2024
Montags bei Monica
Pooley, Clare

Montags bei Monica


sehr gut

In London hat sich Monica vor einiger Zeit von ihrem gut bezahlten Job verabschiedet und ein eigenes Café eröffnet, hat allerdings mit den Finanzen zu kämpfen. Julian war einst ein bekannter Künstler und hat nun mit seiner Einsamkeit zu kämpfen. Er schreibt sein Gefüh-le in ein kleines Heft und lässt es in Monicas Café liegen und sie findet es, schreibt selbst hinein und lässt es weiter wandern. Monica macht sich Gedanken wie sie Julian helfen kann, der Finder des Büchleins macht sich Gedanken wie er Monica helfen kann.
Dadurch wird eine Dynamik in Gang gesetzt, die sechs verschiedene Menschen zusammen bringt, Monicas Café zu einer Art zu Hause für alle werden lässt und sich alle irgendwie unterstützen. Da entstehen Freundschaften, die ohne dieses Büchlein nicht gewesen wä-ren.
Die Geschichte ist sehr schön und einfühlsam geschrieben. Das Lesen hat wirklich Spaß gemacht, auch wenn die Geschehnisse heutzutage eher unwahrscheinlich wirken. Ein Wohlfühlroman der auch zum Nachdenken anregt und an unser Mitgefühl appelliert. Durchaus wichtig in unserer Zeit und ich kann den Roman nur empfehlen.

Bewertung vom 24.11.2024
Zwei Federn
Lehmann, Rüdiger und Sonja

Zwei Federn


sehr gut

Two Feathers ist der Name eines jungen Mannes vom Stamm der Choctaw. Er wurde 1819 geboren und wuchs bei einer Choctow-Familie auf, die den Lebensstil der weißen Einwande-rer angenommen hat. Er wächst zu einem begabten Handwerker und Jounalisten heran.
In Irland herrscht 1847 eine große Hungersnot. Amy O`Brian lebt auf dem Landgut ihres Vaters und arbeitet als Schriftstellerin. Two Feathers überbringt von den Choctaw gesam-meltes Geld um die Not in Irland zu lindern. Amy und Two Feathers werden ein Paar und reisen zusammen nach Amerika, meistern den strapaziösen Weg in den Westen. Durch ihre Aufzeichnungen werden sie zu einem bekannten Autorenpaar.
Durch die Geschichte finden in der heutigen Zeit Bridget O`Brian und Rian Doyle zusam-men, die so einen Rahmen um die Erzählung bilden.
Mir hat der Roman gut gefallen, der Schreibstil hat sich gut lesen lassen und die Gescheh-nisse wurden gut und nachvollziehbar dargestellt. Mir fehlte eine größere, ausführlichere Schilderung der Reise in den Westen. Dafür wurde dann sogar Sutter erwähnt, was wieder einen geschichtlichen Bezug gebracht hat. Die Darstellung der Protagonisten empfand ich als durchaus gelungen und auch deren Gefühle, deren Antrieb.
Viel mehr mag ich über das Buch gar nicht schreiben, dann würde ich zu viel verraten und den Lesespaß schmälern. Für mich fand die Handlung der Geschichte in einer interessanten Zeit statt.

Bewertung vom 10.11.2024
Die kleine Schule der großen Hoffnung
Fontaine, Naomi

Die kleine Schule der großen Hoffnung


sehr gut

Die Ich-Erzählerin Yammie musste als Kind Uashat, einem Ort in einem Reservat in Kana-da, verlassen. Nun kehrt sie Jahre später als Lehrerin zurück.
Wie wird sie sich einleben, kann sie den Jugendlichen näher kommen und Unterstützung geben?
Mir hat das Lesen des kleinen Romans gut gefallen. Die kurzen Kapitel stellen die Ge-schehnisse passend dar und sind ohne überflüssiges. Gerade dadurch wirkt der Text in-tensiv und die Probleme in einem Reservat sind durch die kurzen Anrisse über die Schüler recht gut dargestellt, bzw. vorstellbar.
Das Nachwort machte mich nochmal betroffen. Was in den letzten Jahrzehnten den First Nation weiter angetan wurde und wird.

Bewertung vom 26.10.2024
Vor der Stille
Johannsen, Anna

Vor der Stille


gut

Dieser Krimi ist mein erstes Buch von der Autorin. Um die Ermittler Jan und Hanna gibt es bereits zwei weitere Kriminalromane. Doch auch ohne Vorkenntnisse kann man dieses Buch gut lesen. Die beiden Ermittler werden vom LKA zur Unterstützung ins Emsland ge-schickt. Dort wurde die Leiche einer jungen Frau aus einem Kanal geborgen und in ihrer Lunge befand sich Leitungswasser.
Es gibt sehr wenig Anhaltspunkte und die Ermittlungen ziehen sich. Nach und nach tau-chen Personen auf, die verdächtig sein könnten. Doch weitere Erkenntnisse ziehen sich zäh durch die Schilderung. Dazu kommt das etwas unübliche Verhältnis zwischen Hanna und Jan. Mehr als freundschaftlich, aber nicht wirklich eine Beziehung. Dazu ist die Zu-sammenarbeit zwischen der SoKo und den beiden LKA Ermittlern nicht sonderlich gut. Persönliche Animositäten scheinen wichtiger zu sein als den Mord aufzuklären.
Für mich las sich der Krimi nicht sehr spannend, neue Verdächtige, Vermutungen und Ver-nehmungen reihten sich wie ein ruhig fließender Fluss aneinander. Als Leser stellt man halt auch Vermutungen an, aber diese wurden bei den Gesprächen zwischen Hanna und Jan auch wieder verworfen. Jan, als Kriminalpsychologe glänzt nicht besonders und die Ermittlungen von Hanna sind eigentlich, ohne begründeten Verdacht, nicht erlaubt. Nun ja.
Hanna und Jan sollen sicherlich ein wenig besonders wirken und deshalb wohl dieses spe-zielle Beziehung. Fand ich nicht so gelungen. Dadurch wirkten sie eher unreif und auch immer wieder die Gedanken, sich vom Fall zurück zu ziehen gehören dazu. Keiner der Pro-tagonisten konnte mich in irgendeiner Form mitnehmen.
Für mich ist der Krimi noch ausbaufähig.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.