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babblebird

Bewertungen

Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2012
Oberwasser / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.4
Maurer, Jörg

Oberwasser / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.4


sehr gut

„Wer drunten schwimmt, ist länger tot: Kommissar Jennerweins vierter Fall
Nachts in einem idyllischen alpenländischen Kurort: Dunkle Gestalten schleppen eine leblose Person zur Höllentalklamm. Kommissar Jennerwein erhält einen heiklen Auftrag. Er muss einen verschwundenen BKA-Ermittler finden, aber niemand darf wissen, dass er nach ihm sucht. Während er mit seinem bewährten Team offiziell einem Wilderer nachstellt, forscht er in Gumpen und Schluchten nach dem Vermissten. Derweil erzählen die Einheimischen düstere Legenden von Flößern, die einst das Wildwasser in eine Höhle sog, ein neugieriger Numismatiker entdeckt kryptische Zeichen auf einer alten Goldmünze, und ein Scharfschütze lauert am Bergbach. Kommissar Jennerwein gerät beinahe ins Strudel.“

Vorab: Wer hier einen gewöhnlichen Krimi erwartet, wird sicher enttäuscht sein. Wer sich auf ein skurriles, aberwitziges und manchmal auch überspitztes Abenteuer einlassen will, ist bei Jörg Maurer genau richtig.

Oberwasser war mein erster Alpenkrimi von Jörg Maurer und ich wusste nicht so recht, was mich erwartet. Das erste Kapitel überraschte mich bereits und stimmte mich freudig auf den Rest. Jörg Maurers Humor und Schreibstil hat mich ab der ersten Seite überzeugt. Zugegeben, ich hatte reichlich Mühe nicht durcheinander zu kommen, denn Jörg Maurer spart nicht an Handlungssträngen und noch weniger an Personen. Auch am Ende erschließt sich mir nicht, warum es manche Charaktere in das Buch geschafft haben und zu meinem Leidwesen werden auch nicht alle Handlungsstränge aufgeklärt.
Zudem war mir das Team um Jennewein völlig fremd, aber dafür umso sympathischer. Ob ich mit den Charakteren schneller zurecht gekommen wäre, wenn ich die vorherigen Bände gelesen hätte, kann ich nicht beurteilen, aber es überkam mich manchmal das Gefühl, dass ich etwas verpasst habe.
Der skurrile Humor macht aber vieles wett und bringt unglaublichen Spaß beim Lesen. Oberwasser ist zum Glück nicht überladen vom Bayrischen Dialekt, so dass auch Dialekt-Fremde keine Probleme bekommen und verstehen, was da geschrieben steht. Jörg Maurer setzt den Dialekt genau richtig ein um die Geschichte und Personen abzurunden. Dass es dem Ermittler-Team etwas an Farbe und Tiefe fehlt, machte mir bei diesem Krimi überhaupt nichts aus. Was Jörg Maurer am Team gespart hat, findet sich umso mehr in den grandiosen Bewohnern mit ihren Eigenarten, den detaillierten Beschreibungen der Örtlichkeiten und aberwitzigen sowie skurrilen Szenarien, welches dem ganzen die Sahnehaube aufsetzt.

Mein erster Jörg Maurer war wahrlich ein Abenteuer welches sich gelohnt hat. Ich habe nicht selten gelacht, geschmunzelt, gerätselt und Heißhunger auf Leberkässemmel bekommen. Lesefreude par excellence, man muss sich nur drauf einlassen. Dafür gebe ich 4 von 5 Sternen.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.02.2012
Weil ich euch liebte
Barclay, Linwood

Weil ich euch liebte


sehr gut

Sheila Garber stirbt bei einem tragischen Autounfall, den sie selbst verursacht hat, weil sie sich betrunken ans Steuer gesetzt hat. Sie reißt bei dem Unfall zwei unschuldige Menschen mit in den Tod.
Diese Nachricht bekommt Glen Garber und wäre er nicht selbst am Unfallort gewesen und hätte die Leiche seiner Frau zusammen mit der leeren Wodkaflasche in den Resten ihres Autos liegen sehen, hätte er den Polizisten nicht geglaubt. Sheila, seine verantwortungsvolle Frau und Mutter der gemeinsamen Tochter Kelly, soll sich betrunken ans Steuer gesetzt haben? Glen kennt seine Frau und weiß dass sie so etwas niemals tun würde. Oder hat er womöglich übersehen, dass seine Frau ein Alkoholproblem hat? Als kurz nach der Beerdigung seiner Frau, auch noch eine ihrer Freundinnen unter mysteriösen Umständen stirbt, kommen Glen Zweifel. Die Fassade des idyllischen amerikanischen Kleinstadtlebens zerbröckelt und Glen blickt hinter Machenschaften, die er nie vor seiner Haustür vermutet hätte.

Linwood Barclays Thriller „Weil ich euch liebte“ beginnt mit einem spannenden und mysteriösen Prolog, der es geschafft hat, mich neugierig zu machen und das Buch zu kaufen. Wie die Ereignisse im Prolog zum Rest der Geschichte passt ist, wie so oft, völlig unklar.
Linwood Barclay hat es zu Beginn geschafft, mich an das Buch zu fesseln und spannend zu schreiben. Er verliert sich dann aber immer mehr in langatmige Details die, was meinen Geschmack angeht, in einem Thriller nichts verloren haben. Langatmig wurde es vor allem bei der detaillierten Einführung der zahlreichen Charaktere, bei denen es oft an Spannung mangelte.
Bei der Vielzahl an Protagonisten, die zu dem auch fast alle irgendwie Dreck am Stecken haben, war es manchmal schwierig sich alle Zusammenhänge merken zu können und vor allem, nicht durcheinander zu kommen. Die Charaktere an sich waren manchmal unglaubwürdig und ich konnte die Handlungen nicht immer nachempfinden (z.B. beschreibt Glen den Hass auf seine verstorbene Frau, weil Kelly wegen ihr als „Säuferkind“ in der Schule beschimpft wird, lässt aber selbst keine Gelegenheit aus, einen gegen den Durst zu trinken).
Ab ca. der Hälfte des Buches, wurde es für mein Empfinden wieder besser und die Geschichte gewann an Fahrt. Ich war endlich an dem Punkt angelangt, an dem ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht. Es gab hier und da zwar vorhersehbare Handlungen, aber es warten am Schluss auch noch ein paar Überraschungen auf den Leser.
Sprachlich finde ich das Buch gut. Es lässt sich flüssig lesen und durch die verschiedenen Ich-Erzähler, bringt Linwood Barclay Abwechslung und Spannung in seinen Thriller.

Alles in allem, hat mich das Buch nicht vollkommen überzeugt, aber unterm Strich gut Unterhalten. Dafür gebe ich 4 von 5 Sternen.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2012
Alle sieben Wellen
Glattauer, Daniel

Alle sieben Wellen


ausgezeichnet

Nach dem Ende von "Gut gegen Nordwind", war ich gleichermaßen frustriert und begeistert. Ich musste mir natürlich gleich den zweiten Teil mit Emmi und Leo "Alle sieben Wellen" kaufen.

Bis ich damit zu Lesen anfing, verging allerdings einige Zeit. Es schien, als hätte ich mich in der Zeit mit dem Ende des ersten Teils angefreundet, denn als ich "Alle sieben Wellen" begann, kam es mir falsch vor, die Atmosphäre war nicht die selbe, Emmi und Leo waren nicht die selben. Mir fiel es wirklich sehr schwer wieder in die Geschichte einzutauchen und das Gefühl zu Ignorieren, es sei einer dieser zwanghaften Fortsetzungen die an einen vorherigen Erfolg anknüpfen möchten und dabei kläglich Scheitern.
Zugegeben, Emmi und Leo konnten gar nicht sie selben sein, dafür ist zwischen den beiden zu viel passiert. Die Mails wirkten nüchtern und rational. Das Knistern war weg. Die Geschichte hat sich weiterentwickelt, Emmi und Leo haben sich weiterentwickelt. Sie haben eine andere Ebene erreicht. Das vorsichtige kennenlernen und langsame herantasten war vorbei. Es gab eine gemeinsame Vergangenheit, die es aufzuarbeiten galt. Emmi und Leo sind reifer geworden, die Realität hat beide eingeholt. Es war gewöhnungsbedürftig, aber nach einer Weile, gewannen Emmi und Leo wieder wie gewohnt an Fahrt. Die Emotionen, das Knistern, der Zwiespalt und alles das was das erste Buch ausmachte war wieder da.

Es ist schwer auf den Inhalt einzugehen, ohne zu viel zu verraten. Für alle die "Gut gegen Nordwind" nicht gelesen haben, ist es kein Problem einzusteigen, aber meine Empfehlung ist, vorher den ersten Teil zu lesen.
"Alle sieben Wellen" besteht auch wieder nur aus den E-Mails zwischen Emmi und Leo. Sie knüpfen nahtlos an "Gut gegen Nordwind" an. Beide fühlen sich nach wie vor zueinander hingezogen, aber die Steine auf beider Wege sind noch größer geworden. Den Weg den sie zusammen bestritten haben, hat Konsequenzen nach sich gezogen. Beide müssen erkennen, dass ihre geschriebenen Worte und ihre virtuelle Romanze, in der Realität angekommen ist und dort Schaden angerichtet hat.

Daniel Glattauer hat Emmi und Leo so viel Leben eingehaucht, sie so individuell gestaltet und geschrieben, dass es jederzeit erkennbar ist, wer gerade schreibt, auch wenn kein Name in der Mail genannt wird.
Man glaubt beide Charaktere zu kennen, aber es warten einige Überraschungen auf den Leser.
Einzig das Ende hat mich etwas enttäuscht. Ich habe mir ein Ende wie in "Gut gegen Nordwind" gewünscht, ein unkonventionelles Ende, ein Ende zum Nachdenken, ein Ende zum Tränen Vergießen, ein Happy End der anderen Art, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Emmi und Leo Fans kommen auf ihre Kosten und auch all denen, die Leo und Emmi noch nicht kennen, möchte ich die Bücher ans Herz legen. In die Welt der beiden einzutauchen, war wieder eine willkommene Abwechslung und ich denke, die beiden werden mir so schnell nicht aus dem Kopf gehen.

Ich vergebe wieder 5 Sterne und möchte auch diese Rezension mit einem Zitat aus einer Mail von Leo beenden: "Die Realität: Alles kann einem ein einziger Mensch nicht geben. Meine Illusion: Aber er sollte es wollen. Und er sollte gar nie aufhören, es zu probieren."

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2012
Gut gegen Nordwind
Glattauer, Daniel

Gut gegen Nordwind


ausgezeichnet

Ich habe das Buch gestern förmlich verschlungen. Es war mir unmöglich, das Buch nur eine Minute aus der Hand zu legen. Ich habe bis spät in die Nacht gelesen und als ich die letzte Zeile dieses großartigen Buches gelesen hatte, kullerte mir unweigerlich eine Träne über die Wange. Warum? Dazu gleich mehr, zu erst erzähle ich euch kurz worum es in “Gut gegen Nordwind” geht.

Emmi Rothner möchte ein Zeitschriftenabonnement kündigen und schreibt diesbezüglich dem Like-Verlag (@like.com) eine E-Mail. Dabei vertippt sie sich und ihre Nachricht landet bei Leo Leike (@leike.com). Dieser macht sie zwar auf den Tippfehler aufmerksam, aber Emmi passiert einige Zeit später wieder der gleiche Fehler. Als sie Leo irrtümlich auch noch eine Massenmail zu Weihnachten schickt, kommen die zwei ins Gespräch. Emmi und Leo lernen sich immer besser kennen und das Interesse aneinander wird immer größer. Beide entwickeln Gefühle für den Schreibpartner und hegen den Gedanken sich zu Treffen. Obwohl beide in der selben Stadt wohnen, steht einem Treffen so einiges im Weg.

Der Roman von Daniel Glattauer besteht nur aus den E-Mails an Emmi oder Leo. Als ich anfing zu Lesen, kam ich mir ein bisschen wie ein Eindringling vor, der die Mails von Fremden liest. Manchmal ertappte ich mich, wie ich immer schneller las, als würde ich gleich erwischt werden und Emmi oder Leo würden ihren PC ausschalten, damit ich nicht weiter in ihrem Privatleben rumschnüffeln kann. Daniel Glattauer hat es damit aber geschafft, mich von Anfang an zu fesseln und in das Leben von Emmi und Leo zu ziehen. Da der Leser immer nur so viel erfährt wie die Protagonisten selbst, kann man das Verhalten von beiden umso besser nachvollziehen. Ich bangte, fühlte, trauerte, liebte und hasste mit beiden gleichermaßen mit, weshalb die Träne am Ende durchaus ihre Daseinsberechtigung hatte und nur zeigt wie genial Daniel Glattauer seinen Roman umgesetzt hat. Dies zeigte sich auch am Ende, welches frustrierend und genial zu gleich war. Der Frust wurde etwas gemindert als ich mir direkt den zweiten Roman mit Emmi und Leo “Alle sieben Wellen” bestellt habe.

Wer Lust auf ein virtuelles Abenteuer und eine etwas andere Liebesgeschichte hat, der sollte “Gut gegen Nordwind” unbedingt lesen.

Ich gebe dem Roman 5 Sterne und beende die Rezension mit einer Zeile aus Leos Mail: “Schreiben Sie mir Emmi. Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf.”

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.01.2012
Cupido / C.J. Townsend Bd.1
Hoffman, Jilliane

Cupido / C.J. Townsend Bd.1


weniger gut

Jilliane Hoffman hat ihren Thriller Cupido in zwei Teile aufgeteilt. Der erste Teil spielt 1988 in New York City und erzählt die Geschichte der Jura Studentin Cloe Larson. Cloe ist hübsch, steht kurz vor ihrem Staatsexamen, hat bereits ein lukratives Jobangebot und führt eine glückliche Beziehung mit ihrem Freund Michael. Alles läuft so wie sie es sich erträumt hat, bis sie eines Nachts, an Armen und Beinen gefesselt, von einem Einbrecher mit Clownsmaske geweckt wird. Der Mann vergewaltigt und foltert sie auf brutalste Weise die ganze Nacht lang. Cloe überlebt den Überfall, aber wird von Albträumen geplagt. Als sich dann auch noch Michael von ihr trennt, bricht Cloe zusammen.

Der zweite Teil spielt im Jahr 2000 in Miami Beach. Seit einem Jahr versucht eine eigens für diesen Fall zusammengestellte Sonderkommission mit Special Agent Dominick Falconetti als leitender Ermittler und C.J. Townsend für die Staatsanwaltschaft, einen Serienmörder zu fassen. In der Öffentlichkeit wird der Täter Cupido genannt.
Cupido hat bereits zehn Frauen entführt, gefoltert, vergewaltigt, verstümmelt und getötet, bevor die Ermittler - durch Zufall - einen Verdächtigen verhaften können. Das Ermittler-Team um Special Agent Dominick Falconetti und Staatsanwältin C.J. Townsend haben keine Zweifel an der Schuld ihres Verdächtigen und fühlen sich bereits als Sieger. Doch schon bald beginnt der Fall zu bröckeln und alles scheint den Ermittlern und der Staatsanwältin aus den Händen zu gleiten. C.J. muss plötzlich Entscheidungen treffen die ihre hart erarbeitete Karriere, den Fall oder sogar ihr Leben gefährden könnten. Wie wird sie sich entscheiden? Und was hat der Verdächtige damit zu tun? Auch Dominick Falconetti merkt, dass hinter Cupido mehr steckt als die Staatsanwältin zugeben möchte.

Bevor Jilliane Hoffman ihren ersten Thriller schrieb, war sie stellvertretende Staatsanwältin in Florida und beriet Spezialeinheiten der Polizei.
Ihre Erfahrungen als Staatsanwältin kann sie in dem Buch gut umsetzen und gewährt dem Leser Einblicke in die Arbeit der Staatsanwaltschaft und stellt diese glaubhaft dar. Dabei kommen aber leider die typischen Polizeiermittlungen etwas kurz und rücken in den Hintergrund. Ihr Schreibstil ist flüssig, wodurch sich das Buch einfach und schnell lesen lässt. Sie versucht die Tatorte detailliert zu beschreiben, aber schaffte es nicht, den Leser in das Geschehen mit einzubeziehen.
Ihren Hauptcharakter C.J. Townsend lässt sie so einige zweifelhafte Entscheidungen treffen, die mich, vor allem bei dem Thema Todesstrafe, schockiert haben. Ein wiederkehrender Satz im Buch ist "Noch ein kleines Opfer für den höheren Zweck". Klein sind diese Opfer bei weitem nicht und warum die Autorin ihren Charakter derart unmenschliche Entscheidungen treffen lässt, kann ich nur bedingt nachvollziehen.
Ich glaube, dass eingefleischte Thrillerleser das Ende bereits nach der ersten Hälfte des Buchs erahnen können. Mir erging es leider so und ich wusste lange vor dem Finale wie die Geschichte ausgehen wird. Zu offensichtlich hat die Autorin die Hinweise platziert, die sie platzieren musste um das Ende halbwegs glaubwürdig erscheinen zu lassen.
Leider ist ihr auch das Finale nicht gelungen. Eine unlogische und übertriebene Handlung folgte der anderen. Mir schien, als wollte sie den Leser zum Ende nochmals richtig schockieren und die Spannung erhalten. Damit hat sie die Geschichte aber überspannt und ins lächerliche gezogen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.