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Island
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Nürnberg

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Insgesamt 546 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2024
Weihnachten in der Rosenholzvilla
Bach, Tabea

Weihnachten in der Rosenholzvilla


ausgezeichnet

Bei diesem Büchlein handelt es sich um eine Weihnachtsausgabe zur Reihe um die Rosenholzvilla. Dadurch ist der Band auch dünner und in einem kleineren Format als die regulären Bände. Die Covergestaltung zeigt aber direkt, dass wieder die Rosenholzvilla im Tessin im Mittelpunkt steht und man erkennt auch direkt, dass alles an Weihnachten spielt.

In die Rosenholzvilla zieht kurz vor Weihnachten der erste erkrankte Musiker und es ist ausgerechnet Elisas früherer Erzfeind, Adrien Dufois, der sich ihr gegenüber auch weiterhin total unangebracht verhält. Auch weitere Gäste, unter anderem Elisas Mutter, haben sich zur Weihnachtsfeier angekündigt, bei anderen, nämlich Physiotherapeut Amadou und Danilos Bruder Fabio, bleibt es spannend, ob sie zumindest zum Fest wieder da sein werden. Das Wetter spielt auch nicht so richtig mit, denn es regnet fast ununterbrochen, sodass sogar Erdrutsche in der Nähe der Rosenholzvilla drohen.

Ich fand es schön, diese Weihnachtsfolge der Rosenholzvilla-Reihe zu lesen, zumal diese mir ein Wiedersehen mit den Protagonist:innen ermöglichte, bevor der reguläre dritte Teil erscheint. Ich habe bereits den ersten und zweiten Band gelesen und würde dies auch empfehlen, da sonst doch der Bezug zu den Personen fehlt. Gut gefallen hat mir, dass die Handlung trotz des Weihnachtsmottos nicht zu kitschig und feierlich ausgefallen ist und, dass entgegen aller Weihnachtsklischees Dauerregen herrschte und auch die Gefahren, die der Klimawandel verstärkt mit sich bringt, nicht unter den Tisch gekehrt wurden. Der Schreibstil der Autorin war gewohnt gut lesbar und Elisa als Protagonistin ist mir weiterhin sehr sympathisch. Leichte Abzüge gibt es von mir aber für die Preisgestaltung, da das Buch wirklich sehr dünn ausgefallen ist, obwohl noch eine Leseprobe mit Ausblicken auf den dritten Teil enthalten ist. Dafür finde ich den Preis nicht ganz angemessen. Potential, die Geschehnisse rund um Weihnachten und insbesondere den Konflikt zwischen Elisa und Adrien noch ausführlicher zu gestalten, wäre zudem vorhanden gewesen.

Bewertung vom 13.10.2024
Hoffnung der Frauen / Die Berghebamme Bd.1
Winterberg, Linda

Hoffnung der Frauen / Die Berghebamme Bd.1


sehr gut

Das Cover und der Titel des Romans lassen wenig Unklarheiten, was die Thematik des Buches angeht. In diesem historischen Roman geht es um die Hebamme Maria, die 1893 nach ihrer Ausbildung in München in ihr Heimatdorf Brannenburg in den Bayerischen Alpen zurückkehrt, um die Nachfolge der alten Hebamme Alma anzutreten. Dort wird sie aber von vielen wenig freundlich empfangen, da sie als "Bankert" gilt, weil sie unehelich zur Welt gekommen ist und von ihrer Mutter zurückgelassen wurde. Außerdem weigert sich auch Alma, sich aufs Altenteil zurückzuziehen und möchte weiter praktizieren, teils mit fragwürdigen Methoden. Hinzu kommt, dass sie und ihr verheirateter Jugendfreund Max plötzlich feststellen, dass sie mehr füreinander empfinden als nur Freundschaft.

Ich fand es sehr interessant, mehr über die Arbeit einer Hebamme zur damaligen Zeit zu erfahren, einerseits in München, wo in der Geburtsanstalt für ledige Mütter auch ganz eigene Bedingungen herrschten, andererseits in der rauhen und abgeschiedenen Bergwelt mit den einzeln gelegenen Höfen und Almen und den stark im Katholizismus verwurzelten Bewohner:innen, wo Taufen mit Weihwasser im Mutterleib zum Standard der alten Hebamme gehörten und ein enormes Infektionsrisiko darstellten. Auch ansonsten gab es ein großes Risiko für Komplikationen und die Hebammen hatten weite und beschwerliche Wege zurückzulegen. Das wird durch die anschauliche Schilderung vieler Geburten sehr anschaulich, andererseits ist dabei manches doch recht ähnlich, sodass es auch gut möglich gewesen wäre, ein paar der beschriebenen Geburten wegzulassen. Gleiches gilt für die Szenen, in denen werdende Mütter oder ihre Verwandten Maria feindlich gegenüber treten. Maria als Protagonistin war mir sehr sympathisch, die Beschreibung des sich wandelnden Verhältnisses zu ihrem brüderlichen Freund hat mich dagegen nicht voll überzeugt. Insgesamt fand ich die Lektüre aber sehr interessant und der Schreibstil war gut lesbar, daher würde ich mich auch über eine Fortsetzung sehr freuen.

Bewertung vom 07.10.2024
Lupus
Rode, Tibor

Lupus


sehr gut

»Lupus« ist nach "Der Wald" der zweite Wissenschaftsthriller von Tibor Rode. Auf dem Cover sieht man dann auch den Namensgeber der Geschichte mit einer übertrieben furchteinflößenden Fratze. Dadurch war ich mir zunächst nicht ganz sicher, ob das Ganze zu blutig für meinen Geschmack wird, die Thematik hat mich dann aber doch interessiert.

Die Handlung beginnt damit, dass der Vater der Tierärztin und neuen Wolfsbeauftragten des Landkreises Jenny Rausch verschwunden ist. Es wird in Betracht gezogen, dass er bei der Jagd einem Wolfsangriff zum Opfer gefallen ist, da in der Gegend aktuell anscheinend recht aggressive Wölfe unterwegs sind. Ein KI gesteuerter Wildschutzzaun hat zudem sehr seltsame Daten aufgezeichnet. Jenny begibt sich zusammen mit Staatsanwalt Bach auf die Suche nach den Wölfen und auch nach ihrem Vater und stößt dabei auch auf einige Geheimnisse aus dessen Vergangenheit.

Ich fand die Wolfsthematik sehr interessant, da dieses Thema ja seit Jahren die Gemüter von Landwirt:innen und Politiker:innen erhitzt. Auch die KI-gesteuerten Zäune sind nicht nur Fiktion, zumal sie ja auch nicht ausschließlich dazu benutzt werden können, Tiere abzuhalten. Besonders spannend fand ich auch den Zusammenhang zwischen der aktuellen Story und der DDR-Vergangenheit mit der Forschungsanstalt auf der Insel Riems, die eine Welt für sich war und auch heute noch quasi Sperrgebiet ist. Insgesamt war mir die Auflösung am Ende dann jedoch etwas zu konstruiert und unrealistisch. Der Schreibstil des Autors war aber gut lesbar und so, dass man als Laie dennoch alle technischen und naturwissenschaftlichen Zusammenhänge verstehen konnte.

Bewertung vom 07.10.2024
Der Morgen nach dem Regen
Levensohn, Melanie

Der Morgen nach dem Regen


ausgezeichnet

Bei diesem Roman hat mich das Cover zunächst weniger angesprochen, da ich weniger abstrakte Covergestaltungen bevorzuge, auch wenn es sicher zum Roman passt. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die sechzigjährige Johanna und ihre erwachsene Tochter Elsa. Diese hat seit ihrer Kindheit ein wesentlich engeres Verhältnis zu ihrem Vater, da sie sich oft von ihrer Mutter im Stich gelassen gefühlt hat, da diese für ihren Job bei den Verdienten Nationen in allen möglichen Krisengebieten war, während Elsa und ihr Vater in New York zurückblieben. Im Erwachsenenalter brach Elsa den Kontakt zu ihrer Mutter dann fast vollständig ab. Nun arbeitet Elsa als Anwältin am internationalen Strafgerichtshof in Den Haag und verteidigt dort potenzielle Kriegsverbrecher. Als ihre Mutter gerade das Haus ihrer Tante Toni am Rhein geerbt hat, wo Elsa in ihrer Kindheit glücklich war, erleidet Elsa einen Burnout und es zieht sie an diesen Ort der Kindheit, aber nicht zu ihrer Mutter. Dennoch müssen die beiden nun miteinander unter einem Dach klarkommen und Johanna sorgt sich auch sehr um ihre Tochter. Langsam nähern beide sich an und so erfährt Elsa vieles über das Leben ihrer Mutter, womit sie nicht gerechnet hätte.

Ich fand den Roman sehr interessant. Man erfährt viel über die Arbeit und die Lebensbedingungen in Krisengebieten und beide Protagonistinnen üben sehr spannende Berufe aus. Immer wieder gibt es Zeitsprünge, die für eine gewisse Spannung sorgen, bis man nach und nach erfährt, was Johanna widerfahren ist. Die Autorin schildert auch die sehr langsame Annäherung zwischen Mutter und Tochter sehr authentisch und nachvollziehbar. Insgesamt war der Schreibstil gut lesbar und anschaulich, sodass ich mich auch in sehr ungewohnte Situationen gut hineinversetzen konnte.

Bewertung vom 07.10.2024
Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2
Engels, Lars

Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Bei "Glutmoor" handelt es sich um den zweiten Teil einer Rhön-Krimi-Reihe mit Kriminalhauptkommissar Janosch Janssen und Kriminaloberrätin Diana Quester als Ermittler:innen. Janosch Janssen ist mittlerweile der Schwiegersohn der Kriminaloberrätin und künftiger Vater ihres Enkelkindes, was sie aber dennoch nicht davon abhält oder sie gerade noch bestärkt, besonders streng mit ihm umzugehen.

Beim aktuellen Fall werden in einem Einfamilienhaus die Leichen von Großeltern, Sohn und Enkelkind brutal erschossen aufgefunden. In der gleichen Nacht wurde ein Gedenkstein für einen bei der Flucht über die nahe deutsch-deutsche Grenze Getöteten beschmiert und es könnte sein, dass ein Zusammenhang zwischen beiden Fällen besteht, es gibt aber auch eine Reihe weiterer Spuren, denen Janosch und Diana nachgehen müssen.

Ich fand den Fall sehr spannend, da es eine Vielzahl verschiedener Spuren gab und man lange nicht wusste, worauf alles nun endgültig herauslief. Neben dem eigentlichen Fall bot auch das Verhältnis der Ermittelnden untereinander einiges an Konfliktpotential. Dass die besondere Lage des fiktiven Rhönortes nahe der damaligen deutsch-deutschen Grenze und damit verbunden verschiedene Fluchtschicksale ebenfalls eine Rolle spielten, hat mir ebenfalls gut gefallen. Der Schreibstil war dabei gut lesbar und ich freue mich schon auf weitere Fälle aus der Rhön.

Bewertung vom 30.09.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


sehr gut

Bei "Stalker" handelt es sich um den neuesten Thriller des deutschen Autors Arno Strobel. Das Cover ist in einem ähnlichen Stil gestaltet, wie vorangegangene Bücher des Autors und die Gestaltung passt sehr gut zu einem Thriller.

Eric Sanders ist Schauspieler an einem Münchener Theater, hat nun aber auch eine erste TV-Rolle ergattert und durfte im Münchener Tatort mitspielen, was bei den Zuschauer:innen gut ankam. Plötzlich erhält er viel Zuspruch auf Social Media, in Form von Nachrichten und neuen Followern. Bald darauf taucht aber auch ein gefälschtes Profil auf, das seinem zum Verwechseln ähnlich ist und er bekommt Drohnachrichten, in denen er aufgefordert wird, einen lange zurückliegenden Mord zu gestehen. Er kann sich jedoch nicht erinnern, jemanden ermordet zu haben.

Ich fand die Thematik mit dem gefälschten Social-Media-Profil sehr aktuell und spannend, da es heutzutage immer einfacher ist, Inhalte auf Social Media zu faken und es auch erst einmal recht schwierig ist, sich wirksam dagegen zur Wehr zu setzen, da das Internet nichts vergisst. Der Zusammenhang zwischen dem Identitätsfälscher und der Geschichte mit dem angeblich begangenen Mord war für meinen Geschmack aber etwas zu unrund, weil Ersteres eigentlich gar nicht unbedingt notwendig für die Erpressung bezüglich des Mordgeständnisses war. Und auch bei der Aufklärung der Zusammenhänge am Ende hätte ich mir dann teilweise noch etwas mehr wissenschaftlichen Background gewünscht, damit mich all das wirklich überzeugt. Eric als Protagonist hat meine Sympathien nicht so recht gewinnen können, aber das war vielleicht auch so beabsichtigt. Die Erzählweise war, wie von Arno Strobel gewohnt, gut lesbar und spannend, inklusive einer überraschenden Wendung.

Bewertung vom 29.09.2024
Für immer und ein Jahr
Hansen, Stefanie

Für immer und ein Jahr


ausgezeichnet

Tischler Jan hat mit Anfang 40 seine große Liebe Kaya an den Krebs verloren und bleibt mit zwei Teenagern allein zurück. Kurz vor ihrem Tod musste er seiner Frau versprechen, im folgenden Jahr allen Menschen zum Geburtstag zu gratulieren, die in ihrem Geburtstagskalender stehen. Jan versteht zunächst nicht, warum ihr das so wichtig ist, mit der Zeit ergeben sich so aber immer wieder Begegnungen, die ihm in irgendeiner Weise helfen.

Trotz des traurigen Themas ist das Buch aber doch irgendwie auch ein optimistisches. Die Autorin beschreibt sehr feinfühlig, wie Jan, sein Sohn und seine Tochter mit all der Trauer weiterleben und dabei unterschiedliche Phasen durchleben. Zugleich spielt auch noch das Thema Herkunftsfamilie eine Rolle, da sowohl Jan als auch Kaya bis zu Kayas Tod ein ziemlich distanziertes Verhältnis zu ihren Eltern hatten. Der Schreibstil des Romans ist gut lesbar und so, dass man sich gut in die verschiedenen Personen hineinversetzen kann.

Bewertung vom 29.09.2024
Moments in Nature
López, Gamander;López, Una

Moments in Nature


ausgezeichnet

Dieses Sachbuch aus dem Kosmos Verlag hat mit seinem Titel, Untertitel und dem Cover mit den jungen Füchsen direkt mein Interesse geweckt. Hinter dem Werk stehen der 22-jährige Naturfilmer und Fotograf Gamander López, der auf TikTok und Instagram schon einen großen Followerkreis hat und seine etwas ältere Schwester Una López. Beide sind schon seit ihrer Kindheit von der Natur und insbesondere von den Tieren, die sich dort entdecken lassen, fasziniert und so hat Gamander schon früh mit dem Fotografieren von Wildtieren begonnen. Dafür reist er auch in andere Länder, in diesem Buch stehen aber die Tiere im Mittelpunkt, die wir quasi vor unserer Haustüre entdecken können, wenn wir mit offenen Augen durch die Natur gehen und einige Tipps beherzigen.

Und so findet man in dieser Mischung aus Bildband, Ratgeber und persönlichen Erlebnissen mit den verschiedenen Tieren eine Menge beeindruckender Nahaufnahmen von unter anderem Füchsen, Eichhörnchen, verschiedenen heimischen Vögeln inklusive seltenen Exemplaren wie dem Eisvogel, Mäusen und Wild. Außerdem gibt es Tipps, wie und wo man den Tieren auf die Spur kommen kann und wie man sich am besten verhalten sollte, um anschließend die Chance auf Sichtungen und Aufnahmen aus nächster Nähe zu bekommen. Auch auf technische Hilfsmittel wird dabei immer wieder eingegangen. Dabei merkt man den beiden ihre Faszination und Leidenschaft für die heimische Tierwelt und die Tierbeobachtung und -fotografie als Hobby immer wieder an und bekommt beim Lesen richtig Lust, sich selbst auf die Lauer zu legen.

Bewertung vom 29.09.2024
Okaye Tage
Mustard, Jenny

Okaye Tage


ausgezeichnet

Bei Jenny Mustards Debütroman hat mich der recht flapsig klingende Titel direkt neugierig gemacht, weil er herrlich unkitschig klingt. Auch die Covergestaltung mit der eher cool wirkenden blonden Frau mit dunkler Sonnenbrille hat mein Interesse geweckt.

Der Roman spielt in London und wird aus zwei Perspektiven erzählt. Sam ist Schwedin mit rumänischem Vater und fühlt sich in London schon seit einem Besuch bei Verwandten dort als Teenager wohler als in Schweden. Kurz nach Abschluss ihres Studiums hat sie ein Praktikum bei einer hippen Londoner Agentur ergattert und trifft auf einer Party Luc wieder, der nach Abschluss seines Studiums eigentlich für mehr Nachhaltigkeit sorgen will, aber Probleme hat, einen Job zu kriegen, der seinen Ansprüchen an sich selbst genügt. Die beiden beginnen eine Beziehung mit festem Ablaufdatum, dem Tag, an dem Sams Praktikum endet, da sie sich keine Perspektive für die Zeit danach vorstellen können, obwohl sie sehr viel Spaß zusammen haben.

Der Autorin ist es sehr gut gelungen, Lebenswelt und Probleme von zwei End-Zwanzigern in London einzufangen. Sie erzählt sehr modern und authentisch und so, dass man sich sehr gut in Sam und Luc hineinversetzen kann, wozu auch die Perspektivwechsel beitragen. Dadurch, dass es im Verlauf der Handlung verschiedene Countdowns gibt, bei denen aber nicht angegeben ist, wohin sie führen, wird Spannung aufgebaut, wie die Geschichte der beiden weitergeht oder endet.

Bewertung vom 29.09.2024
Aus dem Haus
Böttger, Miriam

Aus dem Haus


sehr gut

Bei diesem Roman haben die Covergestaltung in einem eher modernen Stil und der Klappentext direkt mein Interesse geweckt, allerdings auch etwas andere Erwartungen an die Handlung.
Eigentlich hatte ich eine überwiegend in einem humorvoll gehaltenen Ton gehaltene Erzählung erwartet, finde nun aber, dass das Tragische und Ernsthafte eindeutig überwiegt.

Die Eltern der Erzählerin, insbesondere die Mutter, sind nie wirklich glücklich damit geworden, der Karriere des Vaters zuliebe von Weinheim bei Heidelberg nach Kassel gezogen zu sein. Besonders den Bau des Hauses, im Garten ihrer Stief-Schwiegermutter, verflucht die Mutter, aber auch ansonsten sieht sie überall das Unglück, trauert Vergangenem hinterher und hat es nie wirklich geschafft, in der neuen Heimat Anschluss zu finden, weil sie es auch nie versucht hat. Irgendwann soll das ungeliebte Haus dann wieder verkauft werden, was die Eltern aber anscheinend auch wieder nicht glücklich macht.

Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die Charaktere der Eltern so auszugestalten, dass man sie sich bildlich vorstellen kann und sich hineinversetzen kann, wie auch das Leben der Tochter durch das alles geprägt wurde. Manches kommt mir auch durchaus aus der eigenen Familie oder aus Familien im Freundeskreis bekannt vor. Manchmal hätte ich mir aber mehr Tiefe und Hintergrundinformationen gewünscht, um Zusammenhänge noch besser verstehen zu können, während ich die ein oder andere eingeschobene Anekdote als weniger zielführend empfand. Die Sprecherin des Hörbuchs passt sehr gut zu der Geschichte und trifft den passenden Tonfall, wie sie aus Sicht der Tochter erzählt.