Allwissend erzählt, intensiv und berührend
Einstieg & Welt:
Der Einstieg in Warda - Die Dornen der Rose hat mich von der ersten Seite an überzeugt. Die Geschichte beginnt direkt mitten im Geschehen, bei einem Fest vor einer Moschee. Schon hier werden wir mit mehreren Figuren bekanntgemacht und erleben die Ereignisse aus unterschiedlichsten Perspektiven. Besonders bemerkenswert ist der Erzähler: Allwissend und vielseitig, springt er innerhalb eines Kapitels zwischen den Figuren und gibt uns Einblicke in ihre Gedanken, Gefühle und Motivationen. Dieses Erzählen sorgt für Dynamik, Spannung und ein leichtes Mysterium, ohne die Handlung zu überladen. Jede Perspektive ergänzt die andere perfekt und sorgt dafür, dass man die Figuren auf mehreren Ebenen versteht.
Die Figuren sind vielschichtig und lebendig. Wir erleben zuerst die Welt durch Cherin, bevor der Fokus auf Agnesa gelegt wird. Agnesa ist die Hauptperson, deren Handlungen die Handlung maßgeblich vorantreiben. Sie ist Täterin eines Terroranschlags, verliert jedoch bei diesem Anschlag ihr Gedächtnis. Die Reise, die sie daraufhin antritt, um ihre Identität wiederzufinden, ist emotional tiefgehend und packend. Besonders berührend ist die Dynamik zwischen Agnesa und der Familie, bei der sie aufgenommen wird, einer Familie, die ihre Tochter Cherin bei eben jenem Anschlag verloren hat. Die Nebencharaktere sind durch die allwissende Erzählperspektive ebenfalls sehr nachvollziehbar und tragen zu einer dichten, realistischen Welt bei.
Handlung & Plot:
Die Handlung ist intensiv und bewegt sich auf mehreren Ebenen. Neben der persönlichen Reise von Agnesa, die versucht, sich selbst zu verstehen und mit ihrem Trauma zu leben, gibt es auch die Bedrohung durch weitere geplante Anschläge. Diese Spannung wird geschickt mit emotionalen Momenten zwischen den Figuren verknüpft. Die Geschichte erstreckt sich über etwa ein Jahr, wodurch genügend Raum für Charakterentwicklung und zwischenmenschliche Dynamiken entsteht. Die Mischung aus Thriller-Elementen, emotionalen Konflikten und psychologischer Tiefe macht das Buch besonders fesselnd.
Gefühle & Atmosphäre:
Die Geschichte erzeugt beim Lesen eine intensive emotionale Wirkung. Besonders spannend ist der innere Konflikt von Agnesa: die Person, die sie nach dem Anschlag ist, steht in starkem Gegensatz zu der, die sie vorher war. Als Leser möchte man oft gar nicht, dass sie erkennt, was sie getan hat, und auch die Menschen um sie herum sollen geschützt bleiben. Dieses Wissen erzeugt eine kontinuierliche Spannung und sorgt dafür, dass man als Leser mitfiebert. Gleichzeitig will man verstehen, warum die Ereignisse geschehen sind und was die Figuren antreibt. Die Dynamik zwischen den Figuren, das neu aufgebaute Leben von Agnesa und die ständige Bedrohung, dass dieses fragile Gleichgewicht jederzeit zerstört werden kann, machen die Geschichte besonders packend und emotional berührend. Die Geschichte schafft es, gleichzeitig tragisch und hoffnungsvoll zu sein. Die Aufnahme von Agnesa in die Familie, das langsame Wiederentdecken ihrer Identität und die Frage, wer sie sein möchte, sind zentrale emotionale Anker.
Neben der persönlichen Ebene behandelt das Buch auch gesellschaftliche Themen wie Rassismus, Religion, Verlust und Trauer. Dabei wird kein einfaches Gut-Böse-Schema gezeichnet, sondern die Figuren und ihre Intentionen werden Stück für Stück nachvollziehbar. Gerade diese Kombination aus persönlichen Konflikten, gesellschaftlichen Themen und zwischenmenschlichen Beziehungen macht die Geschichte besonders dicht und realistisch. Im Kern bleibt es aber auch eine Geschichte über Liebe, auf ganz unterschiedliche Weise und darüber, wie Menschen trotz Schicksalsschlägen zueinanderfinden können.
Fazit:
Warda - Die Dornen der Rose überzeugt durch eine originelle Erzählweise, intensive Charaktere und emotionale Tiefe. Der allwissende Erzähler verleiht der Geschichte Dynamik, ohne sie zu überladen, und die Handlung bleibt über weite Strecken spannend und berührend. Kleine Schwächen liegen bei einzelnen Momenten, die etwas weniger überzeugend wirken, und das Ende hätte für meinen Geschmack minimal länger sein können. Das Nachwort rundet die Intention der Geschichte jedoch gelungen ab.
Insgesamt verdient das Buch eine Bewertung von 4 bis 4,5 Sternen.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir überraschend leicht. Melanie Lane nutzt zu Beginn viele ausschmückende Beschreibungen, sodass ich sofort ein klares Bild von Welt und Figuren hatte. Meis Rolle als Leibwache des Fürstensohns Tao wird stimmungsvoll eingeführt – ein gelungener, bildreicher Start, der neugierig macht.
Lesefluss & Perspektiven:
Der Roman wechselt zwischen den Ich-Perspektiven von Mei und dem Fürstensohn Raven, was eine enge Nähe zu ihren Gefühlen und Motiven schafft. Der Schreibstil ist flüssig, Dialoge wirken lebendig und natürlich, sodass sich das Buch sehr gut lesen lässt.
Atmosphäre, Worldbuilding & Magie:
Valtherra kombiniert moderne Technologie mit Magie. Das Magiesystem, basierend auf Kraftlinien und der alten Drachenmacht, ist originell und spannend. Die Drachenlosigkeit seit über hundert Jahren verleiht der Geschichte einen mystischen Unterton. Das Worldbuilding blieb für mich jedoch stellenweise zu oberflächlich. Die Mischung aus High-Fantasy-Elementen und moderner Technik wirkt innovativ, hätte aber stärker ausgearbeitet sein dürfen, um vollständig zu überzeugen.
Charaktere
Die Figuren sind eindeutig eine der größten Stärken dieses Romans. Mei als Leibwächterin, ihr Freund Tao, der charmante Fürstensohn, hat mich mit seiner frechen, humorvollen Art immer wieder begeistert. Raven und sein eigener Wächter Cole bilden ein abwechslungsreiches Quartett. Jede Figur hat eine erkennbare Persönlichkeit, die Gruppendynamik der vier ist lebendig, humorvoll und gut geschrieben Die Figurenkonstellation funktioniert hervorragend und trägt maßgeblich dazu bei, dass die Reise der vier trotz kleinerer Spannungsflauten Spaß macht. Genau hier entfaltet das Buch einen Großteil seiner Stärke in den Interaktionen, kleinen Neckereien und emotionalen Nuancen.
Mei & Raven - Nähe & Spice
Neben der Gruppendynamik erhält auch die Beziehung zwischen Mei und Raven besonderen Fokus. Die Dynamik zwischen Mei und Raven, insbesondere aus Ravens Perspektive, hat mir dennoch gut gefallen. Sie ist schön zu lesen, unterhaltsam und emotional nachvollziehbar, wenn auch nicht herausragend intensiv. Der Spice-Anteil ist bewusst eingesetzt und präsentiert eine selbstbewusste May, die weiß, was sie will. Das hat mir gut gefallen und ihren Charakter greifbarer gemacht. Allerdings muss ich sagen, dass diese Spice-Szenen für meinen Geschmack der eigentlichen Fantasy-Handlung nicht immer dienlich waren, sie haben nicht unbedingt zur Story beigetragen, sondern wirkten eher wie eine charakterbezogene Ergänzung.
Handlung & Spannung
Die Handlung begleitet die vier Protagonist*innen auf einer Reise, die über mehrere Wochen geht und sie einem übergeordneten Ziel näher bringt: der Suche nach den seit Jahrhunderten verschollenen Drachen. Dieses Ziel ist klar gesetzt und bietet einen spannenden Aufhänger jedoch hatte ich zeitweise das Gefühl, dass der rote Faden etwas verloren ging. Zwischendurch fehlte mir der „Pepp“, der Antrieb, der die Spannung kontinuierlich trägt. Es kam zu Abschnitten, in denen die Figuren gefühlt einfach nur weitergesucht haben, ohne dass die Handlung wirklich vorangetrieben wurde. Einige Ereignisse haben zwischendurch wieder Spannung aufgebaut, aber nicht durchgehend genug, um mich immer aktiv mitfiebern zu lassen. Das Ende hingegen fand ich äußerst gelungen. Der finale Abschnitt hat mich begeistert, war stark inszeniert und macht extrem neugierig auf den zweiten Band. Es wirkt wie ein gut gemachter Auftaktband, der bewusst viele Grundlagen legt, während das wirklich große Geschehen wohl erst im Folgeband entfaltet wird.
Fazit
These Ancient Flames 1: Awake ist für mich ein solides Buch, das mir insgesamt Spaß gemacht hat, mit einer interessanten Magie-Idee, sympathischen Figuren und einer wunderbaren Gruppendynamik. Für mich persönlich gab es dennoch ein paar Schwächen: vor allem mit dem eher technisch-modernen Worldbuilding, das mich nicht komplett abgeholt hat, und mit einigen Passagen, in denen die Handlung etwas vor sich hinplätscherte. Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten, besonders durch seine Charaktere, die Emotionalität, die originelle Drachen-Kraftlinien-Magie und das starke Ende. Insgesamt würde ich dem Buch 4 von 5 Sternen geben und freue mich darauf, wie es in Band 2 weitergeht.
Kira Krohs Schreibstil ist, wie gewohnt, sehr locker, leicht und angenehm zu lesen. Das Buch wird aus zwei Ich-Perspektiven erzählt, nämlich aus der Sicht von Jude und James. Diese Doppelperspektive hat mir besonders gut gefallen, weil man so tiefer in die inneren Gedanken und Gefühle der beiden Figuren eintauchen konnte.
Interessant fand ich, dass der Fokus nach meinem Gefühl, stärker auf James’ Perspektive lag, was in diesem Genre eher ungewöhnlich ist. Oft bekommt die weibliche Protagonistin mehr Raum, aber hier gab es viele längere Passagen aus seiner Sicht, das empfand ich als erfrischend und abwechslungsreich.
Atmosphäre und Setting
Die Geschichte spielt in einer kleinen englischen Stadt, hauptsächlich im Café, das James führt. Dieses Setting mochte ich sehr, es war gemütlich, charmant und hat perfekt zu diesem „Small Town Romance“-Gefühl gepasst. Ich hätte mir sogar gewünscht, dass die Gemeinschaft in dieser Kleinstadt noch etwas stärker beleuchtet wird. Trotzdem war die Atmosphäre insgesamt sehr stimmungsvoll und hat Spaß gemacht.
Figuren und Charakterentwicklung
Jude ist für mich eine der spannendsten Protagonistinnen, die ich seit Langem gelesen habe. Sie ist laut, direkt, chaotisch, herzlich und dabei unglaublich vielschichtig. Ich hatte das Gefühl, dass sie möglicherweise ADHS hat, was zwar nur angedeutet, aber sehr authentisch umgesetzt wurde. Ihre humorvolle, manchmal etwas verpeilte Art macht sie menschlich und sympathisch.
James hingegen war für mich anfangs schwieriger zu greifen. In der ersten Hälfte des Buchs konnte ich mich kaum mit ihm identifizieren. Seine Denkweise und die Art, wie er über andere – besonders über Jude – spricht, hat mir teilweise nicht gefallen. Erst im Verlauf des Buchs, als die Dynamik zwischen ihm und Jude stärker wurde, hat er für mich eine glaubhafte Entwicklung durchgemacht. Diese Wandlung war nachvollziehbar und hat mir gefallen, auch wenn mir seine sehr stark sexualisierten Gedanken manchmal „too much“ waren.
Handlung und Themen
Das Buch behandelt viele Themen: Familiendrama, Öffentlichkeit, Mobbing, Trauma, Bindungsängste, Selbstakzeptanz und das Loslassen alter Muster. Besonders stark fand ich die Auseinandersetzung mit der Frage, wie man damit umgeht, „zu viel“ zu sein – zu laut, zu direkt, zu auffällig.
Der Einstieg gelang mir gut, aber die Handlung entwickelt sich eher langsam. Das erste Drittel zieht sich etwas, im zweiten Drittel kommt etwas Bewegung hinein, und das letzte Drittel hat mich dann wirklich überzeugt. Hier stimmt die Dynamik, der Humor zündet richtig, und man merkt, wie sich die Figuren emotional öffnen.
Das Ende war niedlich und zufriedenstellend, auch wenn mir eine kleine Szene mit einer Nebenfigur zur Aufklärung gefehlt hat. Möglicherweise wird das in einem Folgeband aufgegriffen.
Dynamik und Humor
Die Chemie zwischen Jude und James ist das Herzstück des Buchs. Ihr Zusammenspiel ist lebendig, voller Witz und Charme. Besonders die humorvollen Schlagabtausche, die flirtenden Neckereien und die ironischen Dialoge waren großartig. Ich musste beim Lesen , mehrfach laut lachen, was mir bei einem Buch selten passiert.
Toll fand ich auch, wie Jude selbstbewusst mit Humor umgeht, manchmal auch mit einem leicht sexuell gefärbten Witz, der die Szenen nicht platt, sondern einfach menschlich wirken lässt. Diese Mischung aus Humor, Emotion und Selbstironie war für mich das absolute Highlight des Romans.
Fazit
The Pumpkin Spice Latte Disaster ist eine charmante, humorvolle und emotionale Rom-Com, die mit einer ungewöhnlich facettenreichen Protagonistin und vielen kleinen, authentischen Momenten überzeugt.
Zwar war der Anfang etwas zäh, und manche Entwicklungen hätten noch runder sein können, doch der Humor, die Charaktertiefe machen das mehr als wett.
Eine Heldin, die ihren eigenen Weg sucht
Der Einstieg in Nightblood Prince fiel mir zunächst etwas schwer. Zwar passiert von Anfang an etwas und man wird direkt in Feis Welt hineingeworfen, doch es hat ein wenig gedauert, bis ich wirklich in der Geschichte angekommen bin. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Fei, die durch das Phönixmal auf ihrer Stirn als zukünftige Kaiserin ausersehen ist, ein Zeichen einer alten Prophezeiung. Diese Perspektive hat mir im Verlauf des Buches sehr gut gefallen, da man Fayes Gedanken, Zweifel und innere Konflikte intensiv miterlebt.
Themen & Gesellschaftskritik
Ein Aspekt, der mich wirklich beeindruckt hat, war die Darstellung der Rolle der Frau in dieser Welt und wie Molly X. Chung diese Thematik immer wieder aufgreift. Schon zu Beginn spürt man, wie stark Frauen gesellschaftlichen Erwartungen unterliegen: Sie sollen heiraten, Kinder bekommen, gehorchen. Fei fügt sich anfangs in diese Rolle, weil sie denkt, dass es ihre Pflicht ist, doch mit jedem Kapitel wächst in ihr der Wunsch, selbst zu bestimmen, was sie will und wer sie sein möchte.
Dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch und wird nicht einfach als Nebenhandlung abgehakt, sondern bleibt konstant präsent. Besonders gefallen hat mir, dass Fei keine „perfekte Rebellin“ ist. Sie hat Zweifel, sie macht Fehler, sie zögert und gerade das macht ihre Entwicklung so nachvollziehbar und realistisch.
Gerade gegen Ende des Buches wird dieses Thema noch einmal intensiv aufgegriffen, und das hat mir emotional sehr viel gegeben. Es rundet die Geschichte gut ab, zeigt, wie weit sie gekommen ist und öffnet gleichzeitig den Raum für das, was noch kommen könnte. Dieses Ende hat für mich letztlich den Ausschlag gegeben, dem Buch vier Sterne zu geben. Ohne diesen inhaltlichen Tiefgang und den starken Schlussteil wäre meine Bewertung wahrscheinlich niedriger ausgefallen.
Handlung & Welt
Die Geschichte spielt zwischen politischen Intrigen, einem aufziehenden Krieg und moralischen Konflikten, Fei muss herausfinden, wer sie sein will: Kaiserin, Friedensstifterin oder einfach nur sie selbst.
Das Fantasy-Setting bleibt dabei zurückhaltend. Es gibt seherische Fähigkeiten, eine magische Kreatur, doch sie überlagern nie die eigentliche Handlung. Stattdessen steht die politische und emotionale Ebene im Vordergrund: Loyalität, Pflichtgefühl, Verrat und das Streben nach Gerechtigkeit.
Die Handlung erstreckt sich über etwa anderthalb Jahre, genug Zeit, um die Charaktere wachsen zu sehen, ohne dass sich die Geschichte zieht. Besonders gut fand ich, dass es kein klassisches „Fantasy-Finale“ mit großem Showdown gibt.
Charaktere & Dynamiken
Fei ist eine sehr glaubwürdige Protagonistin. Was ich besonders mochte, ist ihre realistische Darstellung: Sie ist keine unbesiegbare Heldin, keine Kriegerin, die plötzlich alles kann. In Kampfsituationen wirkt sie authentisch, sie kämpft, aber sie ist nicht perfekt. Es gibt Zufälle, Rückschläge und Momente, in denen sie scheitert, und genau das macht sie greifbar und sympathisch.
Das Liebesdreieck ist deutlich spürbar, aber nie übertrieben. Die Autorin setzt hier auf emotionale, subtile Momente statt auf übermäßig romantische oder explizite Szenen. Dadurch bleibt der Fokus klar auf Fayes Entwicklung und den Konflikten, die sie innerlich und politisch austrägt.
Ebenfalls schade fand ich, dass die Nebencharaktere und Familienmitglieder etwas blass blieben. Ich konnte keine wirkliche emotionale Bindung zu ihnen aufbauen, was der Geschichte an manchen Stellen Tiefe genommen hat. Gerade im Hörbuch hatte ich Schwierigkeiten, die vielen Namen auseinanderzuhalten, vor allem, weil sie sich teilweise ähneln und die Figuren nicht oft genug auftauchen, um im Gedächtnis zu bleiben. Hilfreich war allerdings, dass die Autorin oft kleine visuelle Hinweise einstreut (z. B. helle oder dunkle Kleidung), um Orientierung zu schaffen. Trotzdem hätte ich mir an manchen Stellen etwas mehr Tiefe und Wiedererkennungswert gewünscht.
Fazit
Nightblood Prince ist kein typisches High-Fantasy-Abenteuer mit großen Schlachten oder epischem Magiesystem. Es ist vielmehr eine charakterzentrierte Geschichte über Identität, Pflicht und Freiheit, die in einem spannenden politischen und gesellschaftlichen Kontext spielt.
Besonders hervorheben möchte ich, wie gut es der Autorin gelingt, Feis innere Zerrissenheit und ihren Kampf gegen alte Rollenbilder zu zeichnen. Die Thematik der Frauenrolle, was eine Frau darf, was von ihr erwartet wird und wie sie sich selbst darin findet, verleiht der Geschichte eine Tiefe, die mich sehr berührt hat.
Auch wenn mich die vielen Namen und die eher blassen Nebenfiguren etwas aus dem Lesefluss gebracht haben, konnte mich das Buch insgesamt überzeugen. Das Ende hat mich positiv überrascht, weil es das zentrale Thema noch einmal stark aufgreift und gleichzeitig Neugierde auf einen zweiten Teil weckt.
Ein toller Auftakt, der Lust auf mehr macht
Der Einstieg in Heart of Night and Fire hat mir sehr gut gefallen. Schon von Beginn an war ich neugierig darauf, was es mit der Protagonistin und der Welt auf sich hat.
Schreibstil und Atmosphäre
Das Buch wird aus einer allwissenden Erzählperspektive erzählt, was ich zunächst etwas schade fand, da ich eher ein Fan davon bin, direkt in die Gedanken und Gefühle der Figuren einzutauchen. Trotzdem hat mich die Geschichte schnell in ihren Bann gezogen, und besonders Zaryas Situation zu Beginn, ihr isoliertes Leben und die Umstände, unter denen sie aufwächst, fand ich interessant. Nisha J. Tuli schafft eine tolle Atmosphäre, die von Anfang an ein Gefühl von Mysterium und Magie vermittelt
Welt und Magiesystem
Das Worldbuilding gehört für mich zu den größten Stärken des Buches. Die Welt ist stark von der indischen Kultur und Mythologie inspiriert, was ihr ein besonderes Flair verleiht. Die vielen kulturellen und sprachlichen Details, von Wesen über Rassen bis hin zu Kleidungsstücken, machen die Welt lebendig und individuell.
Allerdings war es manchmal schwierig, den Überblick über die vielen Namen und Begriffe zu behalten. Hier hätte ich mir ein Glossar gewünscht (ich habe das Hörbuch gehört und weiß daher nicht, ob es im Buch eines gibt). Trotzdem hat mich die Atmosphäre sehr in den Bann gezogen.
Auch das Magiesystem hat mir gut gefallen. Es wird Stück für Stück enthüllt, was die Neugier hochhält. Zwar ist es nicht völlig neu oder außergewöhnlich, aber in Kombination mit dem kulturellen Hintergrund wirkt es frisch und spannend. Ich möchte unbedingt mehr über diese Welt erfahren und freue mich darauf, weiterzulesen.
Figuren und Dynamiken
Zarya als Hauptfigur hat mir grundsätzlich gut gefallen. Ihr innerer Konflikt und das, womit sie zu kämpfen hat, sind spannend angelegt. Allerdings fand ich manche ihrer Reaktionen und Entscheidungen nicht immer ganz nachvollziehbar, gerade weil sie ihr ganzes Leben in Isolation verbracht hat. Ihre Entwicklung hätte für mich teilweise stärkere Konsequenzen haben dürfen.
Dafür haben mir die Nebenfiguren umso besser gefallen. Es gibt drei bis vier zentrale Figuren, die der Handlung Tiefe verleihen und mit denen sich interessante Dynamiken entwickeln. Diese Beziehungen fand ich besonders gelungen, da sie nicht oberflächlich wirken, sondern echtes Interesse wecken.
Handlung
Die Handlung entwickelt sich eher langsam. Zu Beginn erfahren wir, dass es in der Welt eine Seuche gibt und dass Zarya von ihrem Ziehvater festgehalten wird, um sie zu schützen. Als er verschwindet, nutzt sie die Gelegenheit zur Flucht und damit beginnt ihre Reise.
Die Geschichte hat für mich ganz klar den Charakter eines Auftaktsbandes: Sie stellt die Welt, die Figuren und die zentralen Konflikte vor, ohne allzu viel Action zu bieten. Es gibt kleinere Enthüllungen, die das Interesse aufrechterhalten, aber insgesamt bleibt das Tempo gemächlich. Einige Wendungen waren vorhersehbar, trotzdem wollte ich wissen, wie die Figuren damit umgehen.
Romantik und Ton
Positiv hervorheben möchte ich den Slowburn-Ansatz. Die Romantik bleibt hier ganz klar im Hintergrund. Es gibt nur zwei romantische Szenen keine expliziten Darstellungen. Das fand ich sehr angenehm, weil der Fokus klar auf der Welt, dem Magiesystem und Zaryas persönlicher Entwicklung liegt. Man weiß auch noch gar nicht genau, in welche Richtung sich die Romantik entwickeln wird oder wer letztlich als Love Interest in Frage kommt, was die Geschichte zusätzlich spannend macht.
Zwar wird das Buch häufig als Romantasy mit viel Spannung und Spice vermarktet, doch dieser Band legt eindeutig mehr Wert auf den Aufbau der Welt und weniger auf die Liebesgeschichte, was mir gut gefallen hat.
Kritikpunkte
Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich, dass Zaryas Verhalten manchmal nicht ganz glaubwürdig war, gerade in Bezug auf ihre lange Isolation. Auch hätte ich mir an einigen Stellen etwas mehr Konsequenz oder emotionale Tiefe gewünscht. Außerdem fand ich es leicht irritierend, dass sie ihre Bücher als „Romance-Bücher“ bezeichnet, das klang für mich ein wenig unpassend im deutschen Sprachgebrauch.
Fazit
Heart of Night and Fire ist ein atmosphärischer Auftakt mit einer faszinierenden, mythologisch inspirierten Welt, interessanten Nebenfiguren und einer gelungenen Balance zwischen Magie, Spannung und Romantik. Obwohl die Handlung eher ruhig verläuft und manche Entwicklungen vorhersehbar sind, hat mich das Buch durch seinen besonderen Charme überzeugt.
Ich freue mich sehr auf den nächsten Band und darauf, noch tiefer in Zaryas Welt einzutauchen.
Anima Daemonis von Mandy Rauch ist ein düsterer Fantasyroman, der mich mit seiner originellen Idee und dem atmosphärischen Setting neugierig gemacht hat. Ganz überzeugt hat mich das Buch allerdings nicht, es hat tolle Ansätze, aber auch einige Schwächen in der Umsetzung.
Bereits die ersten Kapitel konnten mich sofort abholen. Man wird direkt in die Geschichte hineingeworfen und spürt von Anfang an ein geheimnisvolles Mysterium: Warum begibt sich die Protagonistin Änlin freiwillig in die Hölle, um Mephisto zu suchen? Diese Grundidee fand ich spannend und faszinierend.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt: aus der Ich-Sicht von Änlin und von Mephisto. Das schafft Nähe zu den Figuren, auch wenn diese für mich nicht immer ganz greifbar wurden. Besonders bei Mephisto gibt es häufig Rückblenden, die mitten in den Kapiteln auftauchen. Diese Zeitsprünge haben zusätzliche Einblicke geboten, wirkten aber stellenweise etwas unausgereift und störten für mich den Lesefluss.
Der Schreibstil hingegen war für mich ein echtes Highlight. Er ist ausschmückend, detailreich und teilweise sogar poetisch, gerade bei einem Fantasyroman gefällt mir so etwas sehr gut. Mandy Rauch hat ein Talent dafür, Szenen lebendig und bildhaft zu gestalten.
Die Figuren sind grundsätzlich interessant, vor allem die Nebenfigur Nepthys, eine Dämonin, hat mir gut gefallen. Zwischen ihr und Änllin entwickelte sich eine spannende Dynamik. Leider blieb das Worldbuilding insgesamt recht oberflächlich. Die Ideen zur Struktur der Hölle waren vielversprechend, aber es fehlte an Tiefe und Ausarbeitung, um das Potenzial wirklich auszuschöpfen.
Inhaltlich konnte mich das Buch aber nicht durchgehend fesseln. Der Mittelteil, also Änlins Reise durch die Hölle, war für mich etwas zäh und konnte die Spannung des Anfangs nicht halten. Erst ab etwa Seite 170 nahm die Handlung wieder Fahrt auf und wurde deutlich spannender. Das Ende war überraschend und durchaus originell, ließ mich aber trotzdem etwas unzufrieden zurück, ich hätte mir eine rundere Auflösung gewünscht.
Insgesamt ist Anima Daemonis ein Buch mit vielen guten Ansätzen, einer starken Atmosphäre und einem beeindruckenden Schreibstil, dem es aber an emotionaler Tiefe fehlt. Die Geschichte hatte zweifellos Potenzial, doch es blieb zu viel unausgesprochen oder angedeutet, um mich wirklich mitzureißen.
Fazit:
Ein düsterer Fantasyroman mit origineller Idee, starkem Stil, aber Schwächen in Struktur, Figurenzeichnung und Spannung. Kein Highlight, aber ein solider, lesenswerter Beitrag im Genre.
Ein Mensch zum verlieben und ein Ort zum Bleiben - 4,5 Sterne
„The One I Stood Beside“ war für mich ein echtes Lesevergnügen! Auch wenn es sich um den zweiten Band der "Plain Daisy Ranch" - Reihe handelt, lässt er sich wunderbar unabhängig vom ersten Teil lesen. Im Mittelpunkt stehen Jude, der älteste der drei Noughton -Brüder, und seine beste Freundin seit Kindertagen, Sadie Wilkins. Die Geschichte spielt auf einer Farm, was der Handlung eine besondere, warme Atmosphäre verleiht, die mir sehr gefallen hat.
Erzählperspektive, Lesefluss & Kapitelaufbau
Die Geschichte wird wechselnd aus der Ich-Perspektive von Sadie und Jude erzählt. Diese Perspektivwechsel machen es leicht, beide Gedankenwelten zu verstehen und mitzufühlen. Auch wenn sich die Kapitel insgesamt recht ausgewogen zwischen Jude und Sadie aufteilen, liegt der anfängliche Fokus spürbar auf Jude, mehrere Kapitel hintereinander geben uns zuerst, Einblicke in seine Gedankenwelt. Das fand ich angenehm erfrischend, denn so startet die Geschichte mal nicht klassisch über die weibliche Sicht, sondern lässt uns zuerst in seine Rolle, seine Verantwortung und seine Emotionen eintauchen.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig und leicht zugänglich. Die Kapitel sind mit rund zehn Seiten schön kompakt gehalten, was den Lesefluss sehr angenehm macht. Ich konnte problemlos "noch ein Kapitel“ weiterlesen. Die klare Struktur hilft dabei, immer gut in der Handlung zu bleiben, auch in emotionalen oder sprunghaften Szenen.
Atmosphäre, Nebenfiguren & Humor
Ein großes Highlight des Buches war für mich die stimmungsvolle Atmosphäre. Die Farm, das Kleinstadtleben und das familiäre Miteinander wurden authentisch und liebevoll beschrieben. Man spürt die ländliche Ruhe, aber auch die Herausforderungen, die mit Verantwortung, Tradition und Gemeinschaft einhergehen. Besonders gelungen ist, wie stark das Familiengefühl vermittelt wird, dass hier jeder mit jedem verbunden ist.
Die Nebenfiguren tragen viel zu dieser Stimmung bei. Judes Brüder Emmett und Ben, aber auch Sadies Cousine Lottie, bringen Humor und Leben in die Geschichte. Ich musste oft schmunzeln über die typischen Neckereien unter den Brüdern, charmant, schlagfertig, und voller Brüderlichkeit.
Besonders schön fand ich außerdem, dass die Hauptfiguren über 30 sind, Sadie ist 33, Jude 34. Das verleiht der Geschichte mehr Realismus und Bodenhaftung, gerade in Bezug auf Themen wie Farmverantwortung, Hausbau und Lebensplanung. Einziger kleiner Kritikpunkt: Die Eltern von Jude und Sadie blieben im Vergleich etwas blass, ohne jedoch den Gesamteindruck zu trüben.
Die Beziehung zwischen Jude und Sadie
Da sich die beiden seit ihrer Kindheit kennen, war von Anfang an eine natürliche Vertrautheit spürbar, kein langes Kennenlernen, keine künstlich erzeugte Spannung, sondern ehrliche Emotionen, die auf einer langjährigen Verbindung beruhen. Das hat der Geschichte Authentizität und Wärme gegeben. Dennoch wirkte es auf mich stellenweise etwas unrealistisch, dass sie nie vorher gemerkt haben sollen, dass da mehr zwischen ihnen ist, obwohl es für alle anderen offensichtlich war.
Emotionale Tiefe & Entwicklung
Die Geschichte ist nicht einfach nur romantisch oder süß, sie hat auch emotionale Tiefe. Besonders bei Jude zeigt sich eine stille, aber spürbare Entwicklung. Man merkt, dass sich bei ihm innerlich etwas verändert: Er reflektiert, übernimmt Verantwortung und stellt sich seiner Vergangenheit. Es geht nicht nur um „wir lieben uns jetzt plötzlich“, sondern darum, was es bedeutet, jemanden wirklich zu sehen, und zu vertrauen. Diese innere Bewegung hat der Geschichte eine schöne Substanz gegeben, ruhig, nachvollziehbar und ohne künstliches Drama.
Spice-Faktor
Ja, es gibt Spice, gut geschrieben und nicht übertrieben, aber stellenweise empfand ich es als etwas zu viel oder deplatziert. An diesen Stellen hätte ich mir mehr emotionale Verbindung und Dialoge gewünscht, statt schneller körperlicher Nähe.
Kritikpunkte:
Trotz meiner Begeisterung gibt es kleinere Kritikpunkte: Die Geschichte ist stellenweise etwas sprunghaft erzählt. Manche Szenen wie die Hochzeit, wirken zu kurz oder abrupt beendet, diese hätten mehr Raum verdient. Ich hätte mir gewünscht, dass bestimmte emotionale oder erzählerische Momente etwas ausführlicher ausgearbeitet werden. Das Buch hat mit seinen knapp 295 Seiten leider nicht immer genug Raum, um alles voll auszuerzählen. Auch manche Spice-Szenen kamen mir etwas zu deplatziert vor, hier hätte ich mir lieber stärkere emotionale Dialoge gewünscht.
Fazit:
Ein gefühlvoller, unterhaltsamer Roman mit einer stimmungsvollen Kleinstadt-Atmosphäre, liebenswerten Figuren und einer berührenden Friends-to-Lovers-Geschichte. Trotz kleiner Schwächen in der Tiefe einiger Szenen und einem leicht überhasteten Erzähltempo konnte mich das Buch trotzdem emotional voll mitnehmen, das Ende hat mich sogar zu Tränen gerührt. Dank der starken Figuren, des angenehmen Stils gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.
Dieses Bilderbuch ist wirklich ganz besonders liebevoll gestaltet. Schon beim ersten Durchblättern macht es unglaublich viel Spaß, sich die vielen kleinen Details in den Illustrationen anzuschauen. Am Anfang begleitet man nur einen kleinen Wurm, doch mit jeder Seite kommen immer mehr dazu. Das Ganze ist wie ein Wimmelbild aufgebaut, sodass man ständig neue Kleinigkeiten entdecken kann. Es macht richtig Freude, immer wieder über neue kleine Würmer zu stolpern, die alle auf ihre Weise niedlich und einzigartig sind. Besonders das die Würmer Augen haben, hat es mir angetan.... einfach zuckersüß!
Die Illustrationen tragen das Buch ganz klar. Sie haben einen eigenen Flair, sind voller Charme und laden dazu ein, länger auf den Seiten zu verweilen. Vor allem gegen Ende ist so viel los, dass man gar nicht sofort alles erfassen kann. Die kurzen Reime, die das Ganze begleiten, sind auch schön gemacht, aber für mich bleiben die Bilder das Herzstück.
Einziger Kritikpunkt: Das Buch ist recht kurz. Ich hätte mir gewünscht, dass es noch etwas mehr Geschichte oder eine kleine Reise eines Wurmes gegeben hätte. So bleibt es bei der Idee „Es gibt Würmer und es werden immer mehr“. Gerade weil mich die Illustrationen so begeistert haben, hätte ich gerne noch viel mehr davon gesehen.
Insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen. Die Bilder sind zuckersüß, das Thema ist originell und gerade aus biologischer Sicht finde ich es toll, dass einmal kleine Tiere wie Regenwürmer im Mittelpunkt stehen und nicht wie so oft nur Hund, Katze oder andere „klassische“ Tiere.
Es gibt Bücher, die stellt man sich ins Regal, damit sie klug aussehen.
Und es gibt Bücher, die stellt man sich aufs Klo damit einem nicht langweilig wird, wenn man… naja, Sitzungen abhält. Und was soll ich sagen? Genau das macht es so genial.
Worum geht’s?
„Charakter – nur eine Frage des Kackwinkels“ ist kein schnödes Klo-Tagebuch, wie man es sonst so kennt. Stattdessen bekommt man ein buntes Potpourri an Psychotests, Mini-Umfragen, Witzen und sogar kleinen Flussdiagrammen serviert. Von „Welche Klobrille bist du?“ über „Welche Handseife entspricht deinem Charakter?“ bis hin zu der alles entscheidenden Frage, was man eigentlich auf dem stillen Örtchen macht, dieses Buch nimmt wirklich jeden noch so absurden Gedanken ernst. Man blättert, man lacht, man testet sich durch sieben bis acht Umfragen pro Thema, sammelt Punkte und erfährt am Ende, was das alles über einen aussagt.
Für wen ist das eigentlich gedacht?
Hier kommt der kleine Haken: Ist das nun ein Buch für mich selbst oder eher für meine Gäste?
Wenn Besucher fleißig Psychotests ausfüllen, bleibt das meist ihr Geheimnis, es sei denn, sie nehmen das Buch wieder mit raus und präsentieren stolz ihr Ergebnis. Ein wenig unklar, ob das Ganze als Gemeinschaftsprojekt gedacht ist oder eher als Solo-Unterhaltung. Aber mal ehrlich: Wer will schon alles auf dem Klo teilen?
Immerhin gibt es direkt am Anfang ein klassisches Logbuch, wo Gäste notieren können, was sie gemacht haben, inklusive „Zustand des Klos“ und „Erfolgsquote der Sitzung“. Und am Ende gibt’s sogar einen Bewertungsbogen für bis zu 15 Personen. Danach ist das Buch allerdings relativ fix vollgeschrieben. Aber dazwischen bietet es jede Menge Material zum Durchblättern, Mitlachen und neu Entdecken.
Von Klo-Witzen über abgedrehte Fragen bis hin zu absurden Kategorien, hier wird jeder fündig, der schon immer mal mehr über seine „Klogewohnheiten“ erfahren wollte. Oder einfach nur ein bisschen Spaß haben will, wenn das Handy mal nicht griffbereit liegt.
Fazit
Ein Buch, das sich deutlich von den typischen Klo-Logbüchern unterscheidet. Es ist nicht nur ein Sammelplatz für Gästeklobewertungen, sondern eine Mischung aus Quiz, Psychotest, Witzebuch und „Was-mach-ich-eigentlich-hier“-Selbstreflexion. Und genau das ist auch der große Pluspunkt: Normale Klo-Logbücher sind irgendwann vollgeschrieben und landen dann schnell im Müll. Dieses Buch hingegen lebt von seinem zusätzlichen Input und bleibt dadurch auch noch länger interessant.
Ich persönlich hätte mir manchmal gewünscht, dass klarer zwischen „Gäste-Spaß“ und „Selbst-Spaß“ unterschieden wird. Und ein paar Seiten mehr fürs Logbuch wären auch nett gewesen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.... oder eben auf der Toilette.
Der Einstieg in die Geschichte hat mir wirklich gut gefallen. Erzählt wird aus den wechselnden Ich-Perspektiven von Poppy und Cam, was für Abwechslung sorgt und die Figuren nahbarer wirken lässt. Dank der kurzen Kapitel und der großen Schriftgröße war es leicht, dranzubleiben, und gerade die ersten Seiten haben richtig Lust auf mehr gemacht. Besonders das Kennenlernen der beiden und das vorsichtige Annähern fand ich gelungen.
Doch leider konnte das Buch dieses anfängliche Potenzial für mich nicht halten. Ab dem Punkt, an dem es eigentlich spannend werden sollte, also das daten, flachte die Handlung deutlich ab. Die Dynamik zwischen den Figuren wirkte schwach und die Charaktere blieben trotz interessanter Ansätze eher blass. Ich hätte mir mehr Tiefe, mehr Emotionen und vor allem eine spürbare Verbindung zwischen Poppy und Cam gewünscht.
Als Enemies to Lovers Rom-Com konnte mich die Geschichte nicht überzeugen: Weder kam bei mir das typische "Gegeneinander–füreinander"-Knistern auf, noch gab es humorvolle Momente, die mich zum Lachen gebracht haben. Stattdessen drehte sich vieles um die "Traummann-Checkliste" von Poppy, ein Ansatz, der zwar interessant ist, aber in der Umsetzung oberflächlich, zu wenig umgesetzt blieb. Am Ende blieben gerade einmal ein einziger Satz pro Figur, der Poppys und Cams Entwicklung andeutet. Für einen ganzen Roman ist das einfach zu wenig.
Positiv hervorheben möchte ich die Nebenfiguren, sowie Cams Lebenssituation mit seinem Opa, die für Abwechslung gesorgt haben. Aber auch hier wurde das vorhandene Potenzial nur angerissen, ohne richtig vertieft zu werden.
Fazit:
Ein Buch mit vielversprechendem Beginn und einer interessanten Idee, das aber im Verlauf stark an Spannung verliert und inhaltlich oberflächlich bleibt. Für mich war das keine Rom-Com oder Enemies to Lovers, es konnte mich nicht überzeugen. Leider habe ich mehr erwartet.
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