Benutzer
Benutzername: 
Lesebiene72
Wohnort: 
Franken

Bewertungen

Insgesamt 94 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2025
Wills, S.J.

Kein Entkommen / Bite Risk Bd.1


ausgezeichnet

Noch besser als erwartet
Ich habe für meine Enkeltochter (fast 12 und momentan kann es nicht gruselig genug sein) erst mal vorabgelesen und fand dann, dass sie es ab kann. Ich selbst kann zwar mit diesem Thema so gar nichts anfangen, doch hat auch mich diese Geschichte fesseln können sobald ich mich darauf eingelassen habe.

Die Geschichte selbst ist schon etwas heavy - Kinder passen auf Eltern, Erwachsene und ältere Teenagergeschwister auf, sperren diese in Käfige ein und patrouillieren mit Betäubungswaffen wenn sich diese in Vollmondnächten in Ripper (Werwölfe) verwandeln. Wo gibt´s denn sowas? Manches ist für einen erwachsenen Leser natürlich etwas vorhersehbarer als für die Zielgruppe aber alles immer sehr glaubwürdig.

So wie der Spannungsbogen stetig ausgebaut wird wachsen die Aufpasser an Ihren Aufgaben. Mit viel Action und ein bisschen Witz in einem schönen flüssigen und altersgerechten Schreibstil nimmt die Geschichte doch einige (auch für mich) nicht vorhersehbare Wendungen und endet mit einem überraschenden Plot. Die Übersetzung ist sehr gut gelungen.


Manche Szenen sind für etwas zartbesaitete vielleicht etwas zu gruselig - dann auf alle Fälle darüber reden oder das Buch für ein Jahr nochmal auf die Seite legen. Meine Enkeltochter ist in ihrer Entwicklung relativ weit, die gruseligen Szenen haben bei ihr auch keinen Redebedarf hervorgerufen aber für das Ende hat ihr dann doch etwas der Weitblick gefehlt (Internet steht irgendwie eben doch noch über allem). Hier gab es bei uns etwas Redebedarf. Unterschreiten würden wir die Altersempfehlung aber keinesfalls.

Gefallen hat uns - ja uns - dieser actionreiche Jugendroman mit einem Antihelden sehr gut. Doch was für ein Roman es ist darauf konnten wir uns noch nicht einigen. Science Fiction, Fantasy, Endzeit, Künstliche Intelligenz? Wer weiß es. Auf alle Fälle sehr spannend, kurzweilig, gruselig, mystisch, witzig. Von allem etwas was ein gutes Jugendbuch ausmachen sollte

Bewertung vom 13.08.2025
Lindberg, Karin

Unsere Tage am Fluss


sehr gut

Ich hatte mich sehr gefreut dieses Buch lesen zu dürfen. Erwartet bzw. erhofft habe ich mir einen schönen leichtflüssigen Roman mit ein bisschen Liebe, Romantik, Spannung und historischen Elementen. Und genau das habe ich auch bekommen.

Von der Autorin habe ich bis dato noch nichts gelesen weshalb ich auf ihren Schreibstil sehr gespannt war, ist es doch oft nicht so einfach einen Roman der auf zwei Zeitebenen spielt so einfach auf Papier zu bringen. Aber sie hat es geschafft die Jahre 1908 und die Gegenwart miteinander zu verweben. Jede Zeitepoche wird durch ein extra Kapitel unterteilt, so dass man immer weiß wann es zurück oder in die Gegenwart geht, was ich als sehr angenehm empfand. Sowohl 1908 als auch Jetzt wird alles sehr detailreich beschrieben (aber ohne übertrieben zu wirken), und immer mit dem gewissen Quäntchen Spannung. Natürlich ahnt man schon lange vorher, wie die Geschichte der Vergangenheit im Jetzt ausgehen wird, doch dieses Wissen ist keinesfalls ein Spannungskiller, bleibt doch noch das Wie u n d die Romanze der Gegenwart.

Eine sehr schöne Familiensuche mit gut recherchierten Details aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts und fein gezeichneten Charakteren. Ein wunderbarer leichter Roman für den Sommer.

Bewertung vom 23.07.2025
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


sehr gut

Alptraumkur für Kinder
Schon mal Vorweg: Von der Autorin Eva Völler habe ich bereits mehrere Bücher gelesen welche sehr gut recherchiert waren.
Verschickungskinder nach dem Krieg und deren Schicksal hingegen waren mir bis dato allerdings nicht bekannt.
Ergo: eine Mischung gut recherchierter Tatsachen verpackt in einen Roman ergibt ein "Muss-ich-lesen-Buch".

Und ich muss sagen, auch dieses Buch hier hat mir gut gefallen. Sehr informativ, und der Schreibstil gewohnt berührend und emotional. Die teilweise verstörenden Kinderschicksale werden doch sehr behutsam in eine fiktive Geschichte verpackt. Man mag sich gar nicht vorstellen welche Schäden sich in den kleinen Kinderseelen festgesetzt haben, sollten sich die Kinder auf einer Kur in der guten Nordseeluft doch erholen und aufgepäppelt werden. Wiedergefunden haben sie sich jedoch in einem Alptraum, den ihnen (spätestens nach ihrer Heimkehr) sowieso niemand geglaubt hat bzw. geglaubt hätte, hätten sie davon erzählt.
Da dieses Thema meiner Meinung nach bisher zu wenig bekannt ist, ist es umso wichtiger, dass derartiges einer breiten Masse bekannt wird.

Aber um nochmal auf das Buch zurückzukommen: gut recherchierte Schicksale eingepackt in einen flüssig geschriebenen Roman bei dem mir die "Drum-Herum-Geschichte" leider etwas zu ausufernd ausgefallen ist. Gerne hätte ich noch etwas mehr über die Kinderschicksale erfahren, weshalb ich einen Stern in meiner Bewertung abziehen möchte. Aber Alles in Allem
ein sehr empfehlenswerter Roman zum wachrütteln.

Bewertung vom 09.07.2025
Oswald, Susanne

Mörderisch verstrickt - Ein Strickclub ermittelt


gut

Sehr cosy
Das Buch hat alles was man sich für ein paar vergnügliche Lesestunden (an einem verregneten Wochenende) wünscht. Ein bisschen Liebe, ein bisschen Krimi, ein bisschen mystische Archäologie, ein bisschen Handarbeit und ganz viel norddeutsche Cosy-Zeit.
Sämtliche Mitglieder des Strickclubs werden seitens der Autorin sehr herzlich und menschlich dargestellt; auch die Gegend um ein kleines norddeutsches Küstendörfchen wirkt sehr charmant. Alles in einem schönen und leichtflüssigen Stil geschrieben dem man sehr gut folgen kann.

Wer allerdings mit der Prämisse eines Krimis an das Buch herangeht wird enttäuscht werden. Dafür ist die Geschichte einfach mit zu wenig Tiefgang gestrickt; die "Ermittlungen" klingen hier einfach zu oft zu unglaubwürdig und oberflächlich.
Wer allerdings einen Wohlfühlroman mit ein paar kriminalistischen Einlagen lesen möchte kommt hier voll aus seine Kosten. Es ist einfach mehr COSY als Crime.

Weniger gefällt mir, dass die am Ende im Buch eingefügten Strickanleitungen nicht bebildert sind und ich die zugehörigen Stücke erst mühsam im Internet suchen muss. Normalerweise sehe ich ein Tuch/Pulli/Accessoire welches mir gefällt und ich suche nach der Anleitung und nicht umgekehrt. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich bewusst nicht so viel im Internet unterwegs sein möchte.

Bewertung vom 22.06.2025
Hermanson, Marie

Im Finsterwald


sehr gut

Klassischer historischer Krimi
Im Finsterwald ist ein klassischer historischer Krimi der im Jahr 1926 spielt - kein typischer düsterer Schwedenkrimi der Neuzeit. Aber er hat genauso seine Sogwirkung - nur eben auf eine ganz andere und eigene Art.
Zum Inhalt möchte ich hier gar nichts schreiben, ich müsste sonst nur den Klappentext wiederholen um nicht zu viel zu verraten.
Die Figuren sind sämtliche mit viel Tiefgang gezeichnet. Der Schreibstil ist zeitgemäß, atmosphärisch, schön flüssig und gut zu lesen. Die Geschichte kommt im ersten Moment fast etwas schnörkellos daher hat aber doch einige überraschende Wendungen und man wird immer mal wieder aufs Glatteis geführt. Das Ende ist mehr als gelungen und in sich schlüssig. Der Spannungsbogen wird über die gesamte Länge des Buches gehalten. Hier auch ein Lob an die Übersetzerin die dies sehr gut umgesetzt hat.

Erst nachdem ich das Buch zu Ende gelesen hatte, habe ich mich auch mit der Autorin befasst und festgestellt, dass diese schon viele Bücher veröffentlicht hat. Auch zu diesem hier gibt es einen Vorgänger; jedoch können die Bücher unabhängig voneinander gelesen werden - es wird nicht auf vorangegangene Ereignisse aufgebaut.

Wer gerne klassische Krimis in historischer Atmosphäre liest, zudem sein Allgemeinwissen bzgl. des Naturhistorischen Museums Göteborg etwas aufbessern möchte wird mit diesem Buch viel Freude haben. Gerne empfehle ich es weiter.

Bewertung vom 21.05.2025
Maly, Beate

Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1


ausgezeichnet

Stark, mutig und hoffnungsvoll

Beate Maly hat mit diesem Roman wieder einmal die Geschichte einer starken und mutigen jungen Frau zu Papier gebracht. Aber nicht irgendeiner jungen Frau, sondern einer die es wirklich gab.

Stella, eine junge emigrierte und heimwehgeplagte jüdische Lehrerin kehrt direkt nach dem Krieg in ihre vom Krieg zerstörte und unter den Siegermächten aufgeteilte Heimatstadt Wien zurück; sie möchte unbedingt am Wiederaufbau helfen.
In gewohnt anschaulichen und sehr einfühlsamen Schreibstil bringt uns die Autorin das Leben von Stella mit allen Facetten näher. Nicht nur in schwarz oder weiß, nein in vielen Graustufen und manchmal sogar mit ein paar farbigen Nuancen.
Mit viel Enthusiasmus macht sich Stella an die Arbeit. Dabei muss sie sich nicht nur als junge jüdische Frau behaupten sondern überhaupt als Frau und Pädagogin die dabei neue und moderne Unterrichtsmethoden anwendet, die nicht von allen, meist männlichen Kollegen, gerne gesehen werden.
Sie erfährt viel Bitterkeit und Ablehnung, gibt es doch noch sehr viele (zu Viele?) Ewig-Gestrig-Denkende. Aber es gibt auch immer wieder kleine Hoffnungsschimmer - die sie vor allem gegenüber ihren kleinen Schützlingen versucht zu zeigen.

Aber auch ihren eigenen Ängsten muss sie sich stellen und viele Widerstände überwinden.

Ein Roman der sich am Leben einer tatsächlich existierenden Frau orientiert und doch immer wieder Anlass zu Hoffnung gibt. Für mich ein sehr lesenswerter Roman der 5 Sterne verdient.

Bewertung vom 16.05.2025
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1


sehr gut

Familienzusammenführungen
Der Kindersuchdienst war der erste Roman den ich von der Autorin gelesen habe. So wie der Klappentext und die Leseprobe geklungen haben habe ich mir einen sehr gefühlvollen und historisch belegten Roman vorgestellt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Sehr bewegend fasst die Autorin ein Thema auf, das auch noch 10 Jahre nach Kriegsende aufgerissene Wunden und schier unvorstellbare Schicksale aufzeigt. Immer noch sind viele Familien getrennt voneinander und suchen verzweifelt nach ihren Angehörigen. Hier kommt der Kindersuchdienst ins Spiel welcher die Familien wieder miteinander vereinen möchte. Ein schwieriges Unterfangen wissen viele der (immer noch) traumatisierten Kinder doch nicht wie sie heißen oder wann sie Geburtstag haben.
Aber auch die Probleme der meist weiblichen Mitarbeiter des Suchdienstes werden thematisiert. Angefangen von den, aus heutiger Sicht, sehr langwierigen und begrenzten Möglichkeiten der Suche über die Stellung der Frau auf dem Arbeitsmarkt bis zu den (immer noch topaktuellen) Finanzierungsproblemen. Aber auch die persönlichen Schicksale der 2 Hauptprotagonistinnen - verwöhnte Tochter aus reichem Haus und eine lese- und rechtschreibgeschwächte alleinerziehende Mutter - werden ausdrucksstark dargestellt.
In einem sehr leichtflüssigen unkomplizierten aber immer nachvollziehbaren Schreibstil wirken alle Figuren sehr authentisch, auch wenn man aus heutiger Sicht manchmal ein bisschen Emanzipation vermisst.
Für dieses Buch kann ich beruhigt eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 25.04.2025
Mommsen, Janne

Das Licht in den Wellen


ausgezeichnet

Authentische Auswanderergeschichte
Mein erstes Buch von Janne Mommsen - und ich nehme es gleich vorweg (was ich sonst nie mache) - sehr gerne wieder.
Bei Das Licht in den Wellen handelt es sich um die Geschichte einer Frau die kurz nach dem 2. Weltkrieg von einer kleinen deutschen Nordseeinsel auszog in die große Welt - New York, damals ein Eldorado für Auswanderer aller Nationen.
Nicht ganz freiwillig wie es scheint, aber genau dieses Geheimnis welches sich über die gesamte Länge des Buches spannt, macht diese Geschichte so spannend - will man ja genau dieses Geheimnis ergründen und wird ganz am Endes des Buches auch belohnt. In sehr vielen Rückblenden wird die Geschichte von Inge erzählt, die kurz vor ihrem Hundertsten Geburtstag mit ihrer Urenkelin nochmal eine Seereise über den großen Teich wagt - genau wie einst in der Nachkriegszeit, nur etwas luxuriöser,
In einem sehr bildhaften flüssigen Schreibstil erwacht das Leben von Inge vor dem geistigen Auge. Man spürt ihre Ängste und Selbstzweifel, ihre Nöte und ihren Kummer sowie die Trauer, ihr Heimweh nach altbekannten, aber auch ihre Hilfsbereitschaft, ihre Leidenschaft zu arbeiten und ihre Aufgeschlossenheit sich in einer neuen vollkommen anderen Welt zurechtzufinden um den American Way of Life zu Leben.

Diese Buch erzählt die zwei Leben einer Frau: ein starkes, schillerndes, aufregendes und sehr erfolgreiches in Amerika aber auch ein von Selbstzweifeln geprägtes, konservatives, gemütliches Leben auf Föhr - wunderbar miteinander verwoben aber auf alle Fälle ein erfülltes Leben welches Mut und Kraft gibt seinen Selbstzweifeln nicht nachzugeben.
Sämtliche Charakter sind sehr fein gezeichnet und machen Mut. Sehr spannend und interessant fand ich die häufigen "Einwebungen" der friesischen Sprache welches das Buch noch authentischer macht.

Von mir bekommt dieser Roman eine klare Leseempfehlung; perfekt für einen Strandtag an der Nordsee.

Bewertung vom 24.04.2025
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


gut

Sofort nach dem Lesen konnte ich noch keine Rezession für dieses Buch schreiben, da es für mich ein Buch mit Nachhall ist. Während des Lesens und auch danach konnte ich zu den 3 Frauen der Familie leider keine Beziehung aufbauen. Auch den Schreibstil fand ich nicht so wirklich flüssig. Die Beziehungen und Probleme der 3 unter- und zueinander waren nicht so nachhaltig herausgearbeitet wie ich es erwartet hätte. Teilweise haben die Figuren einen sehr unsympathischen Eindruck hinterlassen - wenn sie allerdings aus einem anderen Blickwinkel dargestellt wurden kamen doch der ein oder andere positive Effekt hervor. Also ein ständiges Auf und Ab. Manche Reaktionen blieben mir dennoch fremd.

Das Buch ist relativ kurz gehalten - vor allem vor dem Hintergrund, dass es 3 Generationen umfasst. Daher ist es in mancherlei Hinsicht leider etwas oberflächlich geblieben.

Dennoch offenbart es, dass Probleme zwischen Müttern und Töchtern keine neumodische Erfindung sind sondern vielmehr ein tiefgehendes uraltes Verhaltensmuster ist, egal in welcher Zeitebene.

Ich hatte mir von dem Buch etwas mehr erwartet; für eine Leserunde fand ich es schwierig.

Bewertung vom 16.04.2025
Engel, Henrike

Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1


ausgezeichnet

Historischer Roman oder doch Krimi?
Der Auftakt der Dilogie nimmt mit 3 völlig unterschiedlichen Handlungssträngen seinen Anfang. Man kann sich erst mal so gar nicht vorstellen wie eine von Jetzt-auf-Gleich verlassene Dame des damaligen Jetset, eine auf der Flucht befindliche Prostituierte aus Lemberg und ein ehemaliger einarmiger Hamburger Polizist in Hamburg zusammenfinden können. Henrike Engel schafft es in ihrer unnachahmlichen Art und Weise eine Geschichte zu erzählen in der genau diese 3 Hauptfiguren in eine fesselnde, nervenaufreibende und zugleich glaubwürdige Geschichte verstrickt sind. Einzigartig.
Für mich war es ein Buch das ich nur schwer aus der Hand legen konnte; ich wollte immer wissen wie es denn jetzt weitergeht. Sehr spannender, flüssiger und sehr bildhafter Schreibstil mit fein gezeichneten Charakteren über die gesamte Länge des Buches. Diese Feinzeichnung war mir schon bei der Hafenärztin (4-teiler der Autorin) aufgefallen. Ein paar Charaktere aus der Hafenärztin finden sich auch in dieser Dilogie als Nebenfiguren wieder. Es handelt sich bei den Elbnächten aber um eine eigenständige Dilogie - dieser erste Band ist auch in sich abgeschlossen lässt aber einige Fragen offen. Ich hoffe mir fällt die Wartezeit bis zum erscheinen von Band 2 nicht zu lange. Von mir eine klare Leseempfehlung für Freunde historischer Geschichten und starken Frauen zu Anfang des 20. Jahrhunderts.