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odile

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Bewertung vom 02.12.2025
Bruun, Nele

Verbranntes Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 8)


ausgezeichnet

Wer mordete in der Silvesternacht? - In der Silvesternacht verschwindet auf Föhr die junge Lena spurlos. Am Morgen danach wird eine völlig verbrannte Frauenleiche am Strand entdeckt. Die Kripo Flensburg übernimmt den Fall. Kurz danach wird eine weitere Einwohnerin vermisst.

Nachdem sich Rainer von seiner Schussverletzung erholt hat (s. „Windiges Grab“), lässt Nele Bruun ihre Kommissare Birte Lohse und Rainer Speckmann in ihrem 2. Fall ermitteln. Das grausige Verbrechen zieht den Leser schnell in seinen Bann.

Annette und ihre kleine Enkelin Mia brechen am Silvesterabend vergnügt zum Kenkern auf, einem friesischen Brauch, bei dem verkleidete Gruppen von Haus zu Haus ziehen und Lieder oder Gedichte vortragen. Als sie heimkommen, ist Lena, Mias Mutter und Annettes Tochter, verschwunden. Aber ihre Jacke, sowie Handy, Schlüssel und Geldbörse sind noch da, nur die Stiefel fehlen. Einen Tag später wird die nächste Frau, Meike, vermisst. Und wieder fehlen nur ein Paar Wanderschuhe. Dasselbe trifft auf die 29-jährige Sabrina zu. Bald stellt sich heraus, dass alle drei Frauen in derselben Nacht entführt wurden. Offensichtlich wurde der Trubel, den das Kenkern mit sich brachte, als Ablenkung genutzt. Bei einer breit gefächerten Suche wird die nächste Brandleiche gefunden. Die Ermittler stehen massiv unter Druck, denn möglicherweise lebt noch eine der entführten Frauen.

Den Fall durchzieht eine düstere Atmosphäre. Auf Täter und Motiv gibt es keinerlei Hinweise. Zwar wurde abseits der Kenkner eine dunkel gekleidete Gestalt mit Guy-Fawkes-Maske gesehen. Aber war das der Mörder? Die Umständen lassen einen Täter mit Struktur und Ortskenntnis vermuten. Doch weitere Spuren fehlen. Da die Föhringer sich nicht vorstellen können, dass einer von ihnen der Frauenmörder ist, geraten bald die Bewohner des Vierwindenhofs in den Fokus. Diese leben seit einigen Jahren sehr abgeschieden auf der Insel. Doch für einen Durchsuchungsbeschluss reichen die Indizien nicht.

Birte und Rainer, auch im Privatleben ein Paar, sind kompetente Ermittler und ergänzen sich gut. Zwischen ihnen herrscht ein schnodderiger Ton und es ist stets spürbar, wie gut sie sich kennen und verstehen. Unterstützung erhalten sie von Mette, der Polizistin vor Ort, und ihrem Flensburger Team, allen voran IT-Spezialist Tobi.

Nele Bruun schreibt gewohnt flüssig und bildhaft. Ihre Charaktere sind bodenständig und glaubwürdig. Wie immer kommen regionale Besonderheiten, wie hier das Kenkern oder die winterliche Dünenlandschaft, nicht zu kurz. Der Spannungsbogen hält bis zum Schluss.

„Verbranntes Grab“ hat mich gut unterhalten, obwohl mich das Mordmotiv nicht völlig überzeugen konnte. Das Verbrechen wird logisch aufgeklärt, der Fall ist spannend und alle Fragen werden beantwortet. Das Lokalkolorit hat mir sehr gefallen und auch das sympathische Ermittlerpaar konnte mich überzeugen. Der Krimi kann problemlos ohne Vorkenntnis des ersten Falls von Birte Lohse und Rainer Speckmann gelesen werden.
4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 29.11.2025
McDonnell, C. K.

Ring the Bells (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

The Stranger Times rettet Weihnachten - In Manchester beginnt die Weihnachtszeit. Die wöchentliche Ausgabe von The Stranger Times wird pünktlich fertig, während gleichzeitig das kleine Magieprojekt eines harmlosen Buchclubs sehr blutig eskaliert. Einmal mehr befindet sich die Menschheit in tödlicher Gefahr!

C. K. McDonnell hat mit "Ring the Bells" bereits den 5. Band seiner skurrilen The Stranger Times - Reihe geschrieben. Wer "Urban Fantasy trifft schwarzen Humor" genauso schätzt wie ich, wird hier hervorragend unterhalten.

Das Team meiner Lieblingswochenzeitung The Stranger Times zieht alle Register, um die aktuelle Ausgabe pünktlich in Druck zu bringen. Ein Geschenk des Teams an Büroleiterin Grace, die an diesem Abend eine Weihnachtsfeier plant. Leider verhindert ein fieser Computervirus das Unterfangen. Der Verursacher erweist sich nicht als finsterer Magier oder boshafter Kobold, sondern als pickliger Teenager, was die Situation nicht besser macht. Gleichzeitig gelingt es einem alten grausamen Gott sich in Manchester zu materialisieren. Ein Buchclub wurde manipuliert und durch Zalas Blutgier nahezu ausgerottet. Die mörderische Gottheit plant die Machtübernahme und danach die Zerstörung unserer Welt. Das Team der Stranger Times ist einmal mehr gefordert.

C. K. McDonnell entführt uns ein weiteres Mal in seine Version von Manchester. Hier geschehen seltsame Dinge, die nur die Stranger Times benennt, was die zwischen den Kapiteln eingestreuten schrägen Zeitungsmeldungen beweisen. In seiner gewohnt flüssigen, bildhaften Sprache, garniert mit originellen Wortspielen, zündet der Autor ein skurriles Weihnachtsfeuerwerk. Ausgerechnet in Gestalt von Santa Claus will Zalas die Weltherrschaft übernehmen. Um dies zu verhindern, müssen die Journalisten der Stranger Times, Polizisten einer Spezialabteilung und Vertreter des Altvolks, das die magisch begabten Erdbewohner umfasst, zusammenarbeiten. Wir treffen alte Bekannte, aber auch neue Figuren.

Wie in den früheren Bänden überstürzen sich die Ereignisse und der Autor legt ein rasantes Erzähltempo vor. Dieses Mal müssen sich die Stammleser von einer lieb gewonnenen Figur verabschieden. Um uns deren Biografie näherzubringen, nutzt C. K. McDonnell einen raffinierten Kniff. So erfahren wir von den schrecklichen Kriegserlebnissen, die den Charakter nachhaltig prägten. Diese werden ernst, respektvoll und anrührend geschildert, was im Gegensatz zur sonst üblichen schwarz humorigen Erzählweise steht, aber genauso überzeugt.

Das Geschehen endet mit einem furiosen Showdown im Weihnachtswunderland. Hier sammelt Zalas Macht und erfüllt die bizarrsten Wünsche. Die mit seltsamen Phänomenen vertrauten Journalisten können die Welt einmal mehr retten und alles nimmt wieder seinen gewohnten, das bedeutet in Manchester eher skurrilen, Gang.

Als großer Fan der Reihe kam ich hier erneut voll auf meine Kosten. Dieses Mal hat mich C. K. McDonnell nicht nur zum Lachen gebracht, sondern mit der Beschreibung von Krieg und seinen Folgen berührt. Mit Bedauern habe ich das Buch beendet. Lieber hätte ich weitergelesen. So heißt es warten auf den nächsten Band oder ein anderes Buch des Autors.
5 von 5 Sternen und Leseempfehlung an alle Fans skurriler Geschichten mit schwarzem Humor.

Bewertung vom 23.11.2025
Hillenbrand, Tom

Verhängnisvoller Champagner / Xavier Kieffer Bd.8 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tödlicher Schampus? - Tom Hillenbrand lässt seinen Luxemburger Amateurdetektiv Xavier Kieffer dieses Mal in der Champagne ermitteln. Da seine Spürnase Koch und Gastronom ist, kommen neben schweren Verbrechen leckeres Essen und Trinken nicht zu kurz. Der sympathische Xavier ermittelt bereits in seinem 8. Fall. Das Buch ist auch ohne Kenntnis der Reihe gut lesbar.

Xavier Kieffer besucht mit der Restaurantkritikerin Valérie, seiner Freundin, ein Top-Event der Haute Cuisine in Paris. Dort trifft er seinen Jugendfreund Luc Reiser wieder. Vor gut 35 Jahren haben sie gemeinsam ihre Ausbildung im Sternerestaurant „Renard noir“ in der Champagne gemacht, Xavier als Koch, Luc als Sommelier. Während Kieffer später den „Sternezirkus“, wie er ihn nennt, freiwillig verließ, ist sein Freund, der Champagnerproduzent, immer noch in dieser Szene zu Hause. Als Xavier den versprochenen Besuch bei Luc machen will, findet er diesen sterbend in einem der Weinkeller. Die Kripo geht von einem Unfall aus, aber Lucs Witwe glaubt an Mord und bittet Xavier um Hilfe. Da Kieffer im Weinkeller von einem Unbekannten attackiert wurde, kommt er dieser Bitte gerne nach. Offensichtlich trifft er mit seinen Nachforschungen ins Schwarze, denn bald bekommt er bedrohlichen Besuch in seinem Luxemburger Restaurant ...

Xavier Kieffer ist ein spannender Charakter. Er wurde in der Spitzengastronomie ausgebildet und als bester Jungkoch Europas prämiert. Doch nach einigen Jahren Tätigkeit in der Haute Cuisine hat er sich für sein Luxemburger Restaurant „Deux Eglises“ entschieden. Dort zelebriert er erfolgreich bodenständige Luxemburger Küche und pfeift auf Sterne. Xavier ist ein unkonventioneller Typ, der den Zigaretten und seinem klapprigen Oldtimer die Treue hält. Auch sein bester Freund, der finnische EU-Beamte Pekka, ist ein Original. Angeblich besteht er zu 70 % aus Rivaner, aber die restlichen 30 % sind ziemlich scharfsinnig. Freundin Valérie ist ständig im Auftrag ihres Gastromagazins rund um den Globus unterwegs, doch ihre Beziehung hält seit Jahren und sie unterstützt Xavier, so gut sie kann. Ebenso seine Souschefin Claudine, die das „Deux Eglises“ am Laufen hält und ihren Chef daran hindert, sich zu sehr auf seine kriminalistischen Exkursionen zu konzentrieren.

Tom Hillenbrands Sprache ist klar, direkt und humorvoll. Der Lokalkolorit kommt nicht zu kurz. Huesenziwwi oder Bouneschlupp klingt viel charmanter als die deutsche Übersetzung. Dass jeder Luxemburger Fußballfan zwei Lieblingsclubs hat, einen einheimischen, und einen ausländischen wegen der Champions League, finde ich pragmatisch.

Wie der Titel des Krimis besagt, dreht sich dieser Fall um Champagner, seine Herstellung und seine Vermarktung. Darüber erhält der Leser sehr viele Details. Nicht zu vergessen die Auswirkungen des Klimawandels, von dem englische und dänische Winzer zu profitieren scheinen. Die Problematik der „sans papiers“ und ihre Situation ist gut recherchiert und macht betroffen.

Letztlich wird der Mord aufgeklärt und mit ihm alle Verbrechen, die in Zusammenhang mit dieser Gewalttat stehen. Es bleiben keine Fragen offen.

Ich habe „Verhängnisvoller Champagner“ gerne gelesen. Vor allem das Ambiente und die Akteure haben mir gut gefallen, sodass ich mich schon auf ein Wiedersehen mit Xavier, Pekka und Valérie freue. Als Leser erfährt man viel rund um den Champagner. Diese Fülle an Information ist beeindruckend, geht aber mitunter etwas zu Lasten der Spannung.

Ein Verzeichnis der im Krimi vorkommenden Speisen und der Fachbegriffe der Champagnerherstellung komplettieren das Buch.

4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 22.11.2025
Neitz, Marika

Das Forsthaus


ausgezeichnet

Spannende Cold Cases im Westerwald - Marika Neitz führt uns in ihrem gelungenen Krimidebüt in ein abgelegenes Dorf im Westerwald. Dort stößt die neu zugezogene Journalistin Katharina Bach auf zwei Cold Cases, bei denen sie sich fragt, ob die wahren Täter verurteilt wurden. Mit ihrer Recherche wirbelt sie gewaltig viel Staub auf und gerät in tödliche Gefahr ...

Im kleinen Wallfahrtsort Mariensicht hat der Berliner Architekt Philip ein heruntergekommenes Forsthaus ohne Wissen seiner Frau gekauft. Katharina wünscht sich sehnlichst ein Kind. Nachdem sie auch die kleine Emma kurz nach der Geburt verloren hat, ist sie psychisch wie physisch schwer angeschlagen. Für einen Streit mit Philip fehlt ihr die Kraft und so akzeptiert sie sein Handeln. Das zukünftige Heim entpuppt sich als Tatort eines Mordes, der vor zehn Jahren geschah. Die damals 75-jährige Flora soll ihren Mann Rudi nach jahrzehntelanger Ehe brutal ermordet haben. Um sich abzulenken, beginnt die Journalistin in dem Altfall zu recherchieren. Dabei stößt sie auf Ungereimtheiten und eine Mordserie, der acht kleine Mädchen zum Opfer fielen. Obwohl ihre Recherchen bei den Einwohnern auf Ablehnung stoßen, lässt sich Katharina nicht beirren. Prompt wird sie persönlich attackiert. Ist sie dem wahren Mörder zu nahe gekommen?

Die Autorin begibt sich mit „Das Forsthaus“ in ein neues Genre. Marika Neitz schreibt flüssig, klar und bildhaft. Mühelos gelingt es ihr eine düstere Atmosphäre zu schaffen, die im Jetzt und noch mehr in den Rückblenden dominiert. Gerade die Vergangenheit wird von häuslicher Gewalt und Verbrechen an Kindern geprägt. Das ist teilweise schwere Kost, die nicht einfach zu verdauen ist. Abseits der Gewalt fand ich die Beschreibung vergangener Jahrzehnte, mit Informationen über die Sprache der Blumen, Riten der katholischen Kirche, Brauchtum oder die Region, leicht lesbar und gut recherchiert.

Mit der Journalistin Katharina hat der Krimi einen spannenden Hauptcharakter. Sie war mir zunächst fremd, wie sie waidwund alle Übergriffigkeiten ihres unsympathischen Manns erduldete und beflissen jeden Streit vermied. Doch mit der Zeit gelingt es ihr, zu ihrer inneren Stärke zurückzufinden. Darin ähnelt sie Flora, die noch ganz anderes erdulden musste. Denn Rudi war ein grausamer Tyrann, dem es Spaß machte, seine Frau zu quälen und zu erniedrigen. Dagegen wirkt der manipulative, egoistische Philip fast harmlos. Auch die übrigen Protagonisten konnten mich überzeugen.

Schließlich werden beide Cold Cases gelöst und alle offenen Fragen beantwortet. Vorher nimmt die Erzählung einige Wendungen und präsentiert verschiedene Verdächtige, bis ganz am Schluss noch eine dicke Überraschung wartet. Die Spannung wird durchgehend gehalten und der Leser zum Mitraten veranlasst. Da Krimis zu meinen Lieblingsgenres zählen, habe ich auch gegrübelt und lag mit einigen Vermutungen richtig. Dadurch wurde mein Lesevergnügen nicht geschmälert. Ich habe mich nur zu Beginn der Geschichte mit Katharina und ihrem Verhalten etwas schwergetan. Trotzdem habe ich weitergelesen. Der Krimi zog mich bald in seinen Bann und die weitere Handlung hat mir die Journalistin näher gebracht. Jetzt hoffe ich, dass „Das Forsthaus“ den Auftakt zu einer Reihe mit Katharina als Ermittlerin bildet.
4,5 Sterne

Bewertung vom 20.11.2025
Tewes, Bernhard

Glimmer


ausgezeichnet

So wird der Alltag harmonischer - Mittlerweile kennt jeder den Begriff Trigger. Die Psychologie benennt damit einen Auslöser, der Menschen nach einem Traumaerlebnis, erneut in diesen schrecklichen Gefühlszustand zurückversetzen kann bis hin zu einer Panikattacke. Inzwischen wird der Begriff Trigger auch in der Alltagssprache verwendet. Hier bezeichnet er negative Reize, die bei uns unangenehme Gefühle wie Angst, Wut oder Stress auslösen. Um diese Art von Trigger bzw. deren Gegenspieler geht es im Buch „Glimmer“.
Der Autor Bernhard Tewes arbeitet als Hypnosetherapeut und Heilpraktiker für Psychotherapie. Seine eigene Geschichte mit Burnout, Depression und Abhängigkeiten veranlassten ihn, diesen Berufsweg zu wählen.
In seinem Ratgeber erläutert uns der Autor, was Trigger sind, wie sie wirken und was wir ihnen entgegensetzen können. Mittels Fallbeispielen und anhand seiner eigenen Geschichte beschreibt er die Vielfalt an Triggern und ihre teilweise verheerenden Folgen. Wir erfahren auch, warum wir für negative Reize anfälliger sind als für positive. Glücklicherweise gibt es Methoden und Werkzeuge, mit denen die Triggerfalle erkannt, vermieden oder überwunden werden kann.
Dafür setzt Bernhard Tewes auf die sogenannte 3 E-Formel:
Erkenntnis „Ich mache das jeden Tag“
Einsicht „Ich habe ein Problem“
Entschluss „Ich will es abstellen“
Der Weg aus der Falle erfordert mehrere Maßnahmen. Wir müssen lernen, unangenehme Gefühle auszuhalten und mit ihnen umzugehen, anstatt sie zu betäuben. Dann gilt es, den eigenen Glimmer-Typ zu entdecken. Welche positiven Trigger gibt es für uns persönlich? Danach können wir beginnen, diese in unser Leben zu bringen und dort zu verankern.
Der Autor gibt uns Werkzeuge, um unser Ziel zu erreichen und dauerhaft zu halten. Hilfsmittel sind u.a. per QR-Code abrufbare Erklärvideos, praktische Übungen an den Kapitelenden oder Sätze für Selbstsuggestion.
Die Sprache ist gut verständlich, flüssig, lesbar und praxisnah. "Glimmer" unterscheidet sich angenehm von marktschreierischen Selbsthilfebücher, die das „Blaue vom Himmel“ versprechen. Seinen Lesern begegnet der Autor auf Augenhöhe. Bei schwerwiegenden psychischen oder körperlichen Problemen empfiehlt Bernhard Tewes verantwortungsbewusst professionelle medizinische oder psychotherapeutische Hilfe.
Mich haben vor allem die Stichworte Revivifikation und Low-stake-Kreativität mit dem entsprechenden Content angesprochen, da ich diese noch nicht kannte. Damit komme ich zu einer weiteren Stärke des Buchs. Es hat mich zur Eigenrecherche angeregt.
Naturgemäß entdecken Menschen, die sich bereits mit persönlichem Wachstum und ähnlichen Themen beschäftigen, bei der Lektüre weniger Neues als Einsteiger in diese Materie. Doch ich denke, für beide Gruppen ist „Glimmer“ ein lesenswertes Sachbuch.
4,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 10.11.2025
Thynne, Molly

Eingeschneit mit einem Mörder (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mörderische Weihnacht - Die Autorin Molly Thynne hat ihren Kriminalroman „Eingeschneit mit einem Mörder“ 1931 geschrieben. Als großer Fan des Goldenen Zeitalters dieses Genres war ich sehr gespannt auf ihr Buch und wurde nicht enttäuscht.

Kurz vor Weihnachten herrscht ein ungewohntes Schneechaos in England. Der junge Angus Stuart startet trotz bedrohlicher Unwetterwarnungen in seinen Winterurlaub, wird aber von unpassierbaren Straßen zum Stopp in einem alten Dorfgasthaus, der „Arche Noah“ gezwungen. Da es anderen Reisenden ähnlich ergeht, befindet sich dort bald eine bunt zusammengewürfelte Gesellschaft. Und es schneit weiter. Schon in der zweiten Nacht geschehen zwei Verbrechen. Ein kostbarer Gürtel aus Smaragden wird gestohlen und der unangenehmste Gast, ein ehemaliger Major, erschlagen. Der örtliche Constable Bates muss auf sich gestellt ermitteln, da die Schneemassen die Anreise der Spezialisten von Scotland Yard verhindern.

Der vorliegende ist der erste von drei Fällen, in denen Dr. Luke Constantine, ein bekannter Schachexperte, als Amateurdetektiv der Polizei unter die Arme greift. Er ist zwar kein Belgier, aber Halb-Grieche, distinguiert, höflich und sehr intelligent. Die Fähigkeit, durch seine angenehme, sympathische Art, Menschen zum Reden zu veranlassen, verhilft ihm neben seiner ausgezeichneten Beobachtungsgabe zu nützlichen Informationen. Der bodenständige Handlungsreisende Soames und Angus Stuart, ein junger Autor, fungieren als seine Watsons.

Die übrigen Reisenden sind Vertreter der verschiedenen Gesellschaftsschichten. Der snobistische, ziemlich tumbe Lord, die alternde Witwe, die juwelenbehangen jeden Dieb provoziert, die ältlichen Schwestern, die sich vor ihrem eigenen Schatten fürchten, die mondäne Alleinreisende, die ein Geheimnis umgibt, der trunksüchtige ehemalige Offizier, der sich jeder alleinstehenden Frau aufdrängt und andere mehr. Diese Protagonisten verfügen über wenig psychologische Tiefe und bedienen auch einige Klischees, doch das hat mich nicht gestört.
Die Atmosphäre ist herrlich nostalgisch, mit knisternden Kaminfeuern, Telefonieren beim Postamt, limitiertem heißem Badewasser, mit Bridge und Billard als angemessenen Mitteln der Zerstreuung. Wie erwartet ist die Sprache etwas antiquiert, aber sehr gut lesbar, flüssig und mit britischem Humor versehen. Die Autorin versteht es hervorragend, eine Reihe von Motiven und Verdächtigen zu generieren. So entsteht Spannung und der Leser wird zum Miträtseln veranlasst.

Molly Thynne hat einen klassischen Whodunit-Krimi geschrieben, worauf schon der Originaltitel „The Crime at the Noah’s Ark“ hinweist. Nur dass diese Arche sehr weitläufig ist, ein alter Landgasthof mit vielen Winkeln, mehreren Stockwerken, Treppen und Abstellkammern. Dazu noch Scheunen im Außenbereich. Ein in sich zwar geschlossenes, aber weitläufiges Terrain, das unseren Amateurdetektiven mehrere schlaflose Nächte beschert.

Letztlich werden die Fälle dank Dr. Constantine, seiner Watsons und der späten Unterstützung des Yards gelöst, die Täter ermittelt und der wahre Mörder zum Tod am Galgen verurteilt.

Molly Thynne hat zwischen 1928 und 1933 sechs erfolgreiche Kriminalromane geschrieben. Sie war finanziell unabhängig, ist viel gereist und hat nie geheiratet. Es ist bedauerlich, dass eine Autorin wie sie in völlige Vergessenheit geraten ist. Ihre Kritiker haben Molly Thynne seinerzeit in derselben Liga wie Agatha Christie gesehen. Obwohl ich diese Meinung nicht ganz teile, finde ich es erfreulich, dass der Dörlemann Verlag dieses „Schätzchen“ der Kriminalliteratur jetzt herausgebracht hat.

Bewertung vom 07.11.2025
September, Wolf

Hunter B. Holmes - Mord unter dem Weihnachtsbaum (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wer ermordete den Weihnachtsmann? - Mit „Hunter B. Holmes – Mord unterm Weihnachtsbaum“ ist Autor Wolf September ein sehr unterhaltsamer Cosy Crime mit viel weihnachtlicher Atmosphäre gelungen. Die Tätersuche war spannend und lud zum Mitraten ein. Und die anheimelnde Stimmung macht bereits Anfang November Lust auf Weihnachtsdeko.

Inspektor Hunter Holmes und sein Partner Steven lieben beide Weihnachten und bewundern gemeinsam die stimmungsvolle Dekoration im Londoner Kaufhaus Bradleys. Das Christmas Wonderland ist genau der richtige Ort, um sich den schönsten Weihnachtsbaumschmuck zu besorgen. Hunter entdeckt dort auch den Kaufhausweihnachtsmann, dem die Kinder ihre Wünsche ins Ohr flüstern. Nichts weist darauf hin, dass der Inspektor diesen Santa wenige Stunden später als grotesk arrangiertes Mordopfer wiedersehen wird …

Wer ermordet den Weihnachtsmann? Diese Frage stellen sich Hunter und sein Kollege David als sie im Bradleys vor der Leiche von Tom Carter stehen. Wie sich bald herausstellt, hatte dieser Santa nicht nur Fans. Ein Eklat bei der Weihnachtsfeier des Kaufhauspersonals am Vorabend könnte die Gewalttat provoziert haben. Doch die Mörderjagd erweist sich als schwierig. Und privat sucht Hunter immer noch das passende Weihnachtsgeschenk für Steven.

Wolf September schreibt flüssig, direkt und humorvoll. Die Geplänkel zwischen Rechtsmediziner „Dr. Doolittle“ Lee und Hunter haben mich schmunzeln lassen. Ebenso Godrics weise Sprüche. Holmes und die anderen Charaktere überzeugen und ergänzen sich sowohl bei der Arbeit wie im Privatleben.

„Hunter B. Holmes – Mord unterm Weihnachtsbaum“ ist der 5. Teil der Reihe und lässt sich unabhängig von seinen Vorgängern lesen. Für mich war es der erste Band und ich habe mich problemlos zurechtgefunden.

Der Mord wird am Ende logisch aufgeklärt und alle offenen Fragen beantwortet. Trotz eifrigen Kombinierens habe ich den Täter und sein Motiv dieses Mal nicht erraten. Doch auch ohne meine Hilfe schnappen Hunter und David den Weihnachtsmannkiller. Wenigstens lag ich richtig mit meiner Ahnung bezüglich des Geschenks für Steven. Der Krimi endet am heimeligen Weihnachtsabend mit geladenen und überraschenden Gästen. Ich konnte förmlich den Duft der Weihnachtsplätzchen riechen und die leckere Schokolade mit Vanille schmecken.

„Hunter B. Holmes – Mord unterm Weihnachtsbaum“ ist ein gelungener, unterhaltsamer Cosy Crime mit stimmungsvollem Weihnachtsflair und britischem Humor.

Bewertung vom 06.11.2025
Griffiths, Elly

Manche Schuld vergeht nie (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zeitreisen im Dienst polizeilicher Ermittlungen? - Der britische Justizminister Isaac Templeton wünscht, dass der Ruf seines Ururgroßvaters Cain reingewaschen wird. Dafür beauftragt er eine Spezialabteilung der Polizei, die für Cold Cases zuständig ist. Erst seit kurzem hat deren Geheimprojekt Erfolg. Dank einer Zeitreise konnten sie einen Altfall aus den 1970ern lösen. Für Templeton soll DS Alison Dawson ins Jahr 1850 reisen. Ali schafft es ins viktorianische London. Doch dann geht etwas schief …

Elly Griffiths ist mir von ihrer Reihe um die forensische Archäologin Ruth Galloway bekannt. Jetzt startet sie eine neue Serie, die meine bevorzugten Genres verbindet: Krimi, Fantasy und Historisches. Ich war sehr gespannt. Der Auftaktband hat meine Erwartungen voll erfüllt.

Was wäre für die Aufklärung ungelöster Altfälle hilfreicher als Zeitreisen? Das sehen Ali, ihr Chef Geoff und vor allem die leitende Wissenschaftlerin Serafina Pellegrini, genannt Jones, genauso. Als Alison durch die „Pforte“ geht und sich dann tatsächlich im London von 1850 befindet, ist sie doch überrascht. Trotz akribischer Vorbereitung erweist es sich für eine moderne Frau als schwierig, sich in die viktorianische Welt einzufügen. Als die geplante „Rückreise“ misslingt, macht sich Ali auf einen längeren Aufenthalt im fremden Zeitalter gefasst. Dabei benötigt ihr Sohn Finn dringend ihre Unterstützung in der Gegenwart. Steht er doch plötzlich unter Mordverdacht.

Der Hauptcharakter, Detective Sergeant Ali Dawson ist eine bemerkenswerte 50-jährige Frau. Mit 19 schwanger, hat sie für Sohn Finns und ihren Unterhalt als Putzfrau gearbeitet, nebenher das Abitur nachgeholt und Geschichte studiert. Jetzt arbeitet sie seit 20 Jahren bei der Polizei. Ihre drei Ehen sind ebenfalls abgehakt. Mittlerweile verzichtet sie darauf, ihre Lover gleich zu heiraten. Einige der Nebencharaktere wie John oder Finn lernt der Leser gut kennen, über andere wie Jones hätte ich gern mehr erfahren. Das ist wohl der Tatsache geschuldet, dass es sich um einen Serienauftakt handelt und die Protagonisten eingeführt werden. Griffiths Sprache ist flüssig, direkt und humorvoll. Wie in der Dr. Galloway-Reihe schreibt sie im Präsens.

Das Phänomen Zeitreisen hat mich schon immer fasziniert, genau wie Charles Dickens. Wie sich herausstellen wird, waren andere auf diesem Gebiet schon früher erfolgreich. Spannend fand ich die Regeln, die bei Zeitreisen zu beachten sind:
1. Wir beobachten
2. Wir bezeugen
3. Wir greifen nicht ein
4. Wir achten auf unsere Sicherheit
Gerade Punkt drei scheint mir in manchen Situationen eine Herausforderung zu sein.

Voraussetzung für den Lesespaß ist natürlich, dass sich der Leser auf die Möglichkeit der Zeitreise einlässt.Wer das kann, wird auf seine Kosten kommen. Was mir dabei wichtig ist und von der Autorin beherzigt wird: Der Lesende weiß stets, ob die Geschichte gerade in der Vergangenheit oder Gegenwart weiter erzählt wird.

Die Kriminalfälle kommen in diesem Buch ein wenig zu kurz, da im Auftaktband alle Protagonisten erst vorgestellt werden und zudem das Thema Zeitreise erklärungsbedürftig ist. Der Mordfall im Jahr 2023 wird aufgeklärt, das Verbrechen in den 1850er Jahren dagegen noch nicht. Außerdem sitzt ein Teammitglied in der Vergangenheit fest. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit Ali und dem Team weitergeht. Werden die Morde im Umfeld von Cain Templeton noch aufgeklärt und alle in ihre Zeit zurückfinden?

Ich freue mich auf die Fortsetzung, die im Original schon vorliegt. 4,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 02.11.2025
Mirow, Benedict

Joshua Jackelby


ausgezeichnet

Eine rasante Abenteuergeschichte im viktorianischen London - 1851. Joshua „Josh“ Jackelby lebt als Straßenkind im viktorianischen London. Ein paar Pence verdient er sich als Zeitungsjunge und mit Hilfsarbeiten für den Arzt Dr. Snow. Eines Abends retten er und seine Freunde das schwer verletzte Opfer eines Überfalls. Infolge dieser guten Tat geraten die Kinder in ein aufregendes Abenteuer, das sie in größte Gefahr bringt und ihr Leben für immer verändern wird.
Benedict Mirow hat mit „Joshua Jackelby“ eine spannende Geschichte geschrieben, die Kinder und Erwachsene gut unterhält und ihnen gleichzeitig historische Fakten jener Zeit vermittelt.

Josh und seine Freunde Charly und Leroy haben einem Erfinder das Leben gerettet. Ihm wurde der Prototyp eines Fluggeräts, des Himmelsseglers, gestohlen. Da die wirtschaftliche Existenz des Professors von dem Erfolg dieser Erfindung bei der gerade stattfindenden Weltausstellung abhängt, heuert er die Straßenkinder an. Sie sollen helfen, die Diebe zu finden. Ein rasantes Abenteuer beginnt, das Josh und seine Freunde auf die Spur eines noch viel gefährlicheren Verbrechens bringt.

Josh und die anderen Straßenkinder führen ein hartes, entbehrungsreiches Leben. Sie sind glücklich, wenn sie etwas zu essen haben und einen trockenen Schlafplatz finden, was nicht immer der Fall ist. Not, Krankheit und Gewalt bestimmen ihr Leben. Die damals herrschenden Verhältnisse werden realistisch beschrieben, wobei manche düstere Szene, die für die Geschichte keine Rolle spielt, entbehrlich wäre. Rassismus, Kinderarbeit, Sklaverei, desolate hygienische Verhältnisse, Gleichgültigkeit gegenüber Schwachen, Seuchen, die Liste der Missstände ist lang und deprimierend.
Die Erzählung ist atmosphärisch dicht geschrieben, meist düster, von nur wenigen kleinen Lichtblicken aufgelockert. Die Charaktere wirken authentisch und überzeugend. Mirows Sprache ist flüssig und anschaulich. Es gelingt ihm hervorragend, Spannung aufzubauen und zu halten. Am Ende kommt es zu einem rasanten Showdown.

Die Geschichte betont die Wichtigkeit von Freundschaft und
Zusammenhalt, die dabei helfen, auch kritische Situationen zu überstehen. Josh ist ein sympathischer Charakter, der über sich hinauswachsen kann und Gleiches nicht zwingend mit Gleichem vergilt. Nein, er vermag seine Handlungsweise zu reflektieren, was ihn davon abhält, in tumber Aggression zu agieren. Gerade diese Einstellung Joshuas, der sich seine Menschlichkeit und Würde bewahrt hat und seine Träume nicht aufgibt, hat mir sehr imponiert. Auch meiner 1o-jährigen Mitleserin hat die Geschichte gefallen, wobei mehrmals Erklärungsbedarf bestand. Zwischendurch war ihr die Atmosphäre etwas zu düster, aber die Neugier, wie es weitergeht, siegte immer. Ihre Favoriten waren neben Josh und Charly, die Hündin Hazel und der Pfauenprinz. Das enge Verhältnis der Kinder zu ihren Tieren hat ihr sehr gefallen.

Schließlich möchte ich auf die hochwertige Ausstattung des Buches, u.a. mit Lesebändchen und historischem Stadtplan hinweisen. Leider weist das Korrektorat Mängel auf.

Insgesamt vergebe ich 4,5 Sterne für diese spannende Geschichte aus einer schwierigen Epoche für alle, die nicht zur Oberschicht gehörten.

Bewertung vom 31.10.2025
Aurel, Anna-Maria

Düstere Abgründe in Saint Rémy (eBook, ePUB)


sehr gut

Grausamer Mord in schöner Umgebung - Zwei Familien wandern in den Hügeln der Alpillen, einem Kalksandsteingebirge im Südwesten der Provence. Als die beiden Söhne in der Höhle eines aufgelassenen Steinbruchs auf Entdeckungsreise gehen, finden sie einen menschlichen Kopf, aufgespießt auf einem Holzpfahl …

Anna-Maria Aurel hat, mit „Düstere Abgründe in Saint Rémy“, bereits den vierten Band ihrer Reihe mit Capitaine Mathieu Dubois als Ermittlungsleiter geschrieben. Für mich war es der erste Band und ich habe mich gut zurechtgefunden.

Wer ist der Tote und wo befindet sich sein Körper? Capitaine Dubois von der Kripo Marseille, kurz PJ, wird mit dem mysteriösen Fall beauftragt. Ihm steht nur ein reduziertes Team zur Seite, denn in Marseille führt ein Kollege gerade eine riesige Ermittlung zu einem Islamisten-Netzwerk durch. Als zusätzliche Unterstützung erhält er den frisch gebackenen Lieutenant Laurent, der vorher als Berufsfeuerwehrmann arbeitete.

Das Mordopfer stellt sich als ehemaliger Polizist heraus, der wegen Korruption und schwerer Misshandlung eines Untersuchungshäftlings entlassen wurde. Eine seiner Ex-Ehefrauen hatte Francis Marchand wegen häuslicher Gewalt angezeigt. Bald rutschte dieser ins kriminelle Milieu ab. Als sich herausstellt, dass eine Frau den brutalen Mord begangen hat, führen die Ermittlungen die Beamten ins psychiatrische Krankenhaus Saint-Paul-de-Mausole, wo sich die Ex-Gattin des Toten aufhält. Dann wird der Sohn des Opfers entführt und die PJ gerät unter Druck ...

Anna-Maria Aurel schreibt flüssig und bildhaft. Ob das malerische Saint Rémy, das schon van Gogh faszinierte, oder das historische Glanum, die Gegend und das Ambiente werden so anschaulich beschrieben, dass man als Leser gleich den Rucksack packen möchte. Die Hauptcharaktere wie Mathieu, Nadia, Martine oder Laurent werden überzeugend beschrieben. Dagegen konnte ich die Handlungsweise einiger Nebencharaktere kaum nachvollziehen.

Die Ermittlungen kommen nur zäh voran. Die Identität des Toten ist zwar bald geklärt, aber dann stagniert die Untersuchung. Aus privaten Gründen muss Mathieu die Ermittlungen vorübergehend abgeben und die Wahl seiner Stellvertretung dezimiert das Team erneut. Überhaupt spielen private Themen eine (zu) große Rolle. Mathieu muss sich um seine Familie kümmern, ein Teammitglied verliebt sich in eine Verdächtige, zwei verhalten sich aus Neid und Frauenfeindlichkeit unprofessionell. Das ist zwar gut geschrieben, geht aber zu Lasten der Spannung.

Die Gelbwesten blockieren das ganze Land und behindern die Ermittlungen zusätzlich. Trotzdem werden beide Fälle, der Mord und die Entführung, letztlich aufgeklärt.

Obwohl mir das Privatleben der Ermittler zu großen Raum einnahm und es mir dadurch an Spannung zeitweise mangelte, hat mich der Krimi gut unterhalten.