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Hornita
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Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 915 Bewertungen
Bewertung vom 24.12.2025
Kashiwai, Hisashi

Das Restaurant der verlorenen Rezepte (MP3-Download)


ausgezeichnet

Eine zauberhafte, kulinarische Detektei;
Jede der sechs Geschichten hat die gleiche Struktur. Das Buch erzählt von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen auf der Suche nach einem verlorenen Rezept bzw. Geschmackserlebnis sind. Jede der Geschichten läuft nach dem gleichen Schema ab, hat aber ganz unterschiedliche Motive und Hintergründe. Durch die Suche nach einem Gericht und bestimmten regionalen Zutaten taucht man tief in die Lebensgeschichten der Suchenden ein und erfährt auch viel über Japan. Dies alles wird mit viel Einfühlungsvermögen und psychologischem Gespür geschildert – einfach zauberhaft. Der Fokus liegt auf den Menschen und ihren Wünschen und weniger auf der Rezeptsuche, aber auch daraus ergeben sich viele interessante Aspekte. Der Koch und gleichzeitig Rezept-Detektiv Nagare und seine Tochter Koishi waren mir sofort sympathisch und ihr kleines Restaurant würde ich zu gerne einmal besuchen... Das Konzept dieses Buches ist bestechend gut.
Der Sprecher hat seine Aufgabe sehr gut gemacht. Die gesetzte Stimme passt gut zu dem ruhigen Buch und hat gerade zu Beginn mit einem älteren Herrn als Kunden einen schönen Rahmen gesetzt.

Bewertung vom 24.12.2025
Borrmann, Mechtild

Lebensbande


sehr gut

Der Titel ist Programm;
In diesem historischen Roman werden die Lebenswege von drei Frauen (und ihren Familien) erzählt, die eng und über Jahrzehnte miteinander verflochten sind, wobei Lotte nur spärlich in Erscheinung tritt. Die einzelnen Themen fand ich sehr interessant und es ist eine repräsentative Mischung von Kriegs- und Nachkriegsschicksalen vertreten. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, man will immer weiterlesen, da die Geschichte spannungsreich ist. Auch die Menge an Perspektiven und Erzählzeiten war gut gewählt. In der Ausarbeitung hatte das Buch für mich noch Luft nach oben. Einige Abschnitte waren ausführlich und hatte ihre Längen, andere wurden sehr knapp abgehandelt, obwohl der Plot darauf hingearbeitet hat. Der Anteil an direkter Rede war gering, Beschreibungen und Erinnerungen haben überwogen, deshalb hätte dieses Mischverhältnis für mich noch gleichmäßiger sein können. Deshalb vergebe ich insgesamt vier Sterne für diesen interessanten und teils spannenden Roman.

Bewertung vom 24.12.2025
Fahringer, Viktoria

Meine Tiroler Welt


ausgezeichnet

Angenehm authentisch;
Bisher war mir Viktoria Fahringer kein Begriff, aber dieses Kochbuch hat mich sehr angenehm überrascht. Die Struktur ist ungewöhnlich, aber doch so nachvollziehbar, dass man sich wundert, dass nicht mehr Kochbücher so strukturiert sind. Auf einem Roadtrip durch Tirol sind die Rezepte nach Jahreszeiten sortiert und es werden zwischendurch besondere Lieferanten vorgestellt. Für den modernen Leser gibt es QR Codes mit der Roadtrip Playlist und zu Rezepten, eine Art Video-Begleitung und Anleitung zum Kochbuch. Bei den Rezepten handelt es sich um eine Mischung von bekannten Klassikern, aber auch tollen Neuinterpretationen. Besonders gut hat mir gefallen, dass es viele vegetarische Gerichte gibt und das der Schwierigkeitsgrad unterschiedlich ist, so dass für jeden etwas dabei ist. Die Beschreibungen sind klar und deutlich, so dass die Arbeit an den Rezepten kein Problem ist. Es werden bei den Zutaten Alternativen angeboten, so dass man mit dem arbeiten kann, was man schon zu Hause hat. Bei den Rezepten werden auch besondere Varianten vorgestellt, wie z. B. glutenfrei. Sehr schön sind auch die Grundrezepte wie Gewürzsalz, dass dann später im Hauptgericht Verwendung findet. Mir haben auch die persönlichen Kommentare der Autorin zu Beginn und am Ende sehr gut gefallen. Man spürt, dass die Liebe zur Heimat und den Gerichten im Vordergrund steht und Viktoria Fahringer bei der Zubereitung der Mahlzeiten für die Fotos selbst Hand angelegt hat. Das macht das Ganze sehr sympathisch, persönlich und authentisch. Auch die Farben im Buch passen sehr gut zum Thema Tirol. Das Register am Ende ist sehr gut, besonders charmant fand ich das Glossar, das österreichische Begriffe erklärt.

Bewertung vom 18.12.2025
Motte, Anders de la

Rostiges Grab


sehr gut

Etwas schwächer als Band 1 und 2, trotzdem spannend und interessant ;
Der Fall beginnt aufregend und ich fand ihn sehr interessant, passend zum Setting. Auch finde ich es bemerkenswert, dass der Autor immer wieder neue Ideen hat, wie er Martin als Urbexer integrieren kann. Das Thema ist einfach mal was Anderes und macht diese Reihe besonders. Ich fand diesen Fall allerdings weniger komplex als die ersten beiden Bände. Und ab einem bestimmten Punkt war zumindest ein Teil der Lösung vorhersehbar. Leo und Martin arbeiten hier mehr nebeneinander als miteinander, aber am Ende brauchen sie sich doch, um den Fall zu lösen. Für den nächsten Band wünsche ich mir eine bessere Zusammenarbeit der beiden. Leos Team gefällt mir sehr gut, die Underdogs sind leistungsfähiger und leistungswilliger als gedacht. Gerne würde ich von ihnen einen größeren Anteil an den Fällen lesen als es bei diesem der Fall war. Davon abgesehen bleibt die Reihe ihren Hauptmotiven treu, auch die High Society rund um Leos Mutter und Leos Vater Per sind wieder mit von der Partie. Erwähnenswert finde ich das toll gestaltete Cover, da die Textoberfläche an Rost erinnert und liebevoll und durchdacht gestaltet wurde.

Bewertung vom 18.12.2025
Urciuolo, Alice

Verehrung


ausgezeichnet

Sehr gelungenes Sittenbild der italienischen Jugend;
Das Setting in einer Kleinstadt in der Nähe Roms hat mir gut gefallen. Der Mikrokosmos, in dem jeder jeden kennt und auch dessen Geheimnisse ahnt, wird hervorragend geschrieben. Die Fahrten nach Rom kommen bei einigen Personen einem Ausbruch gleich. Mir hat sehr gut gefallen, wie sich die Charaktere in unterschiedlicher Intensität mit althergebrachten Rollenbildern auseinander setzen. Einer der Trigger ist die Ermordung einer Jugendlichen und die Auswirkungen dieser Tat auf die Freunde und Altersgenossen wird ganz subtil in die Handlung eingearbeitet. Überhaupt sind die Charaktere sehr stimmig und glaubhaft geschildert. Gerade auch die Entwicklung der Jugendlichen, von denen einige in kurzer Zeit große Entwicklungsschritte und Erfahrungen machen, war sehr intensiv geschildert. Die Schwierigkeit, das eigene Gefühlschaos richtig einzuordnen ist ebenso nachvollziehbar wie die Ablösung von den Eltern. Man bekommt außerdem Einblicke in die italienische Gesellschaft und das Wertesystem, das fand ich sehr interessant. Die Erzählperspektive wechselt über eine Vielzahl von Personen, was dem Buch eine gute Tiefe verleiht. Deshalb wäre ein Personenregister zu Beginn hilfreich gewesen. Insgesamt hat mir das Buch so gut gefallen, dass ich gerne eine Fortsetzung lesen würde.

Bewertung vom 12.12.2025
Herron, Mick

Bad Actors


ausgezeichnet

Die Welt der Spione – immer wieder unterhaltsam;
Mit dem Band 7 bin ich in die Reihe der Slow Horses eingestiegen und fand auch dieses Fall wieder sehr interessant und unterhaltsam. Die Mischung aus Intrige und Spionage ist gekonnt konstruiert, aber man braucht als Leser einige Zeit, bis man die Handlung einordnen kann. Es gibt zwei Zeitschienen, was aber dem Leser nicht mitgeteilt wird, so dass man erst ab einem bestimmten Punkt den Aha-Effekt hat. Dann nimmt das Ganze aber so richtig Fahrt auf und ich fand die Story spannend und unterhaltsam. Die Spannungskurve ist also gelungen und die schrulligen Charaktere sind toll. Es ist alles ein bisschen drüber und komischerweise doch nicht absurd, sondern irgendwie glaubwürdig. In der Politik und in der Spionage scheint alles möglich. Die Hoffnung der Slow Horses auf Rehabilitation und ihr Hunger nach Action und einer sinnvollen Aufgabe wird gut transportiert. Gleichzeitig misstraut jeder jedem und diese kleinen bösen Analysen sind die Stärke des Autors. Der Schreibstil ist speziell, mir gefällt er sehr gut. Der Einstieg mitten in der Reihe ist aufgrund der Verweise auf Vorgeschichten nicht ganz einfach, aber lohnenswert.

Bewertung vom 12.12.2025
Haller, Elias

Signalrot


ausgezeichnet

Sympathische und kompetente Ermittlerin;
Für mich war es das zweite Buch des Autors und es hat mich angenehm überrascht. Die Figur der Tara Kronberg fand ich sehr gut gezeichnet und sie ist ein interessanter und glaubhafter Charakter. Auch ihr kleines Team hat mir gut gefallen. Es ist eine interessante, neue Perspektive, ihre Ermittlungsarbeit als eine Kontrollinstanz zur normalen Ermittlung zu lesen, das war interessant und aufschlussreich. Man merkt, dass der Autor weiß, wovon er spricht. Die Handlung fand ich durchwegs spannend und sehr angenehm ist mir aufgefallen, dass die grausigen Details der Serienmorde auf ein Minimum beschränkt wurde und das Buch keine effekthaschenden Grusel nötig hat. Kleine Kritik ist für mich das Ende, dessen Aufbau und Lösung sehr lange dauert. Gleichzeitig bleiben für mich noch einige Details unklar, das hätte man etwas sauberer lösen können. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, er ist leicht und flüssig zu lesen. Daher gibt es von mir gute 4,5 Sterne.

Bewertung vom 08.12.2025
Fouassier, Éric

Morts thématiques (Une enquête du commandant Gaspard Cloux, Tome 1) (eBook, ePUB)


sehr gut

Solider Reihenstart;
Dieser Krimi stammt aus dem Jahr 2009, was man an kleinen Details merkt. Trotzdem lässt er sich gut lesen, er wirkt nicht veraltet. Der Schreibstil ist sehr angenehm und lässt sich gut lesen. Der Hauptermittler, commandant Gaspard Cloux, ist ein sympathischer Charakter, den man gerne bei der Arbeit begleitet. Ich fand die Handlung sehr interessant, der Fokus auf mathematische Rätsel und berühmte Mathematiker ist mal etwas Anderes. Auch wird das Buch hauptsächlich aus der Perspekte des Ermittlers erzählt. Für die Spannung sind keine übertriebenen Perspektivwechsel nötig, sondern sie entwickelt sich aus konsequent logischer Deduktion und der Psychologie des Täters. Forensische Themen werden allerdings fast komplett ausgeklammert, das fand ich etwas einseitig und unrealistisch. Alles in allem ein solider Krimi, ein interessanter Reihenstart, der auf eine Steigerung in der Fortsetzung hoffen lässt.

Bewertung vom 08.12.2025
Schwarz, Simon;Nendzig, Ursel

Geht's noch?


ausgezeichnet

Authentisch und gelungen;
Mir hat die überzeugende Einleitung sehr gut gefallen. Es wird klar, wie es zu diesem Buch kam und wie die Arbeitsteilung zwischen Simon Schwarz und Ursel Nendzig aussah. Diese Transparenz fand ich sehr erfrischend. Mir hat die Mischung aus persönlichen Erinnerungen, Anekdoten und Analysen und Beobachtungen zu bestimmten Themen sehr gut gefallen. Die Herzensthemen von Simon Schwarz werden als persönliche Beobachtung geschildert und nicht belehrend mit erhobenem Zeigefinger, das hat mir sehr gut gefallen. Der Titel spiegelt die Bodenständigkeit des Autors, man fühlt sich abgeholt, da es einem selbst oft genauso geht. Das Buch hat eine gute Struktur und ist dadurch angenehm zu lesen. Mir haben vor allem die kleinen Gesprächseinschübe gefallen, die fand ich sehr unterhaltsam. Durch die persönlichen Erinnerungen ist das Buch ein Rückblick, aber zugleich auch ein Ausblick durch die sympathisch hergeleitete Notwendigkeit von Veränderung im Bereich des Umwelt- und Klimaschutzes.

Bewertung vom 08.12.2025
Kalkofe, Oliver

Nie war Früher schöner als jetzt (MP3-Download)


ausgezeichnet

Super unterhaltsam;
Oliver Kalkofe ist auch als Sprecher sehr gut. Er liest den Text ernsthaft und ohne Klamauk, die Unterhaltung entsteht aus dem Inhalt. Zu Beginn werden die Boomer definiert, er erzählt seine Kindheit mit der gewohnten Ironie und viel Wortwitz. Dass im Rückblick vieles verklärt und als schöner geäußert wird, wird mit vielen Details auf die Schippe genommen. Auch wenn ich nicht ganz zu seiner Generation gehöre, so konnte ich viele Erinnerungen teilen und auch häufig herzlich lachen. Seine Schlüsse sind psychologisch ausgefeilt. Wird anfangs ein Gefühl der Nostalgie geweckt, so erwähnt er dann die Dinge, auf die man nur mit einem Kopfschütteln reagieren kann und die zum Nachdenken anregen. Seine Kernkompetenz und daher auch Kernthema ist das Fernsehen, dessen Inhalte wahrheitsgetreu wiedergegeben werden und dennoch im Rückblick urkomisch sind. Man begleitet Oliver Kalkofe durch die Lebensjahrzehnte der Boomer und den Entwicklungen und Themen in den jeweiligen Jahrzehnten. Das Ganze ist ein fach gut gemacht, gut durchdacht und die These wird ernsthaft und logisch ad absurdum geführt. Tolle Unterhaltung!