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miamina

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Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2025
Terstegen, Luise

tiptoi® - Die Erde: Ozeane, Wetter und Vulkane


ausgezeichnet

Tiptoi Highlight
Tiptoi-Bücher sind aus den heutigen Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken. Hier können Kinder nach eigenem Interesse entscheiden, welche Informationen sie sich ansehen- und hören wollen. Bisher kannte ich vor allem die Titel ab 4 Jahren, die eine Spiralbindung haben. Bei "Die Erde" handelt es sich um eine Buch für etwas ältere Kinder ab dem Grundschulalter, die schon eine etwas größere Textmenge aufnehmen können. Überrascht war ich dennoch vom Format des Titels. Es ist noch etwas größer und fest gebunden, die Seiten nicht aus dicker Pappe. Das macht einen sehr hochwertigen Eindruck, der von den tollen Illustrationen, graphischen Darstellungen und dem ganzen Design noch verstärkt wird. Die Audio-Datei lädt man wie gewohnt z.B. über den Manager auf den Stift und schon kann es losgehen.

Zusammen mit den vier Personen Georg, Kiano, Yin und Lara macht man sich auf den Weg zu grundlegenden, aufregend aufbereiteten Informationen über unseren blauen Planeten. Begleitet werden die zwei Erwachsenen und zwei Kinder von Kimi, einer Art schwebendem Supercomputer. Alle Figuren haben eine eigene Stimme, alle sind angenehm und gut auseinanderzuhalten. Der Wechsel der Sprecher*innen sorgt für Abwechslung und lebendige Audios. Egal wo auf den Seiten man den Stift zum Einsatz bringt, es gibt immer Neues zu erfahren. Zunächst erfährt man, wo in der Galaxie die Erde liegt und welche Planeten es sonst noch gibt. Vom Erdmagnetfeld, über die Jahreszeiten und die Klimazonen bis hin zu ihrem Aufbau wird alles erklärt und das so, dass Kinder es gut verstehen können. Große, übersichtliche Darstellungen des Erklärten sorgen dafür, dass man alles besser nachvollziehen kann. Es folgen Themen wie Plattentektonik, Evolution, Pole, Tropen, Wetter und Klima, Ozeane, Vulkane, Wald, Unterirdisches, Wasserkreislauf, Wüste und Zukunftstechnik. Auf der letzten Doppelseite gibt es ein Glossar, das einige Begriffe noch einmal aufgreift.

Das Buch ist eine richtig tolle Reise durch alle Bereiche unserer Erde, die sogar mich als Erwachsene begeistert. Man kann immer etwas dazulernen oder auffrischen. Spiele regen dazu an, sich länger mit dem Buch zu beschäftigen und mit Spaß Wissen zu erlangen. Man muss z.B. die passenden Bilder zu bestimmten Begriffen mit dem Stift antippen. So macht Lernen richtig Bock. Für mich ein Highlight unter den vielen Tiptoi-Büchern und endlich mal wieder ein Titel für ältere Kinder. Das verlängert natürlich auch die Nutzungsdauer des Stiftes allgemein. 5 Sterne

Bewertung vom 12.10.2025
Kinney, Wallis

A Dark and Secret Magic


ausgezeichnet

LeichHekate lebt nach dem Tod ihrer Mutter, einer mächtigen Hexe ihres Zirkels, eher zurückgezogen in einem kleinen, gemütlichen Cottage und probiert magische Rezepte aus. Zudem stellt sie Tinkturen und ähnliches für einen kleinen Laden her. Mit der Ruhe ist es erstmal vorbei, als ihre Schwester sie beauftragt, das Fest zum großen Hexenfeiertag auszurichten. Dann taucht plötzlich ein Bekannter aus früheren Tagen an ihrer Tür auf. Matthew, ein Anhänger der dunklen Magie, braucht ihre Hilfe. Doch warum ausgerechnet jetzt? Zu guter Letzt entdeckt Hekate ein Buch ihrer Mutter, das eine geheime Botschaft zu enthalten scheint. Doch was wollte sie ihr mitteilen. Zusammen mit Matthew versucht sie die Rätsel zu lösen, ist sich dabei aber nur zu bewusst, dass sie niemandem trauen kann.

In der Masse der cozy Herbstbüche und Pumpkin Spice Romane sticht A Dark and Secret Magic optisch schon etwas heraus. Es wirkt dunkel, magisch und matcht meinen Herbstmood perfekt. Hekate erscheint zunächst als ziemlich unbedarfte Protagonistin, die es sich in ihrer eigenen kleinen Welt gemütlich eingerichtet hat und immer an das Gute in jedem glaubt. Das wirkt etwas naiv, doch eigentlich verdeutlicht es, wie zufrieden sie mit ihrem Leben ist, in dem nichts Aufregendes zu passieren scheint. Als sich das ändert, entwickelt sich auch Kate ziemlich flott und wird selbstbewusster und vorsichtiger. Das ist auch dringend nötig, denn um sie herum passieren seltsame, teils unerklärliche Dinge. Vor allem das Buch der Mutter gibt den Leser*innen und Kate Rätsel auf. Auch das plötzliche Auftauchen von Matthew, dessen Absichten man auch nicht einschätzen kann, sorgt für Spannung und einen gewissen Sog. Die Gefühle zwischen den beiden, die sich schon vor Jahren entwickelt haben, sind zwar nicht sofort so stark nachzuvollziehen, aber hier wird die Autorin im Laufe der Geschichte immer besser. Hin und wieder wird es auch etwas gruselig, vor allem zum Finale hin, wo Wallis Kinney mit Überraschungen aufwartet.

Das Buch ist nicht umsonst herbstlich gestaltet. Die Geschichte spielt im Herbst und das merkt man auch an den Rezepten, die Kate kocht, an den Dekorationen, die überall erwähnt werden und am hexischen Feiertag, auf den sich alles zubewegt. Die Geschichte eignet sich perfekt, um sich mit einem Heißgetränk und einer kuscheligen Decke an den Lieblingsleseplatz zu begeben und das regnerische Wetter draußen auszublenden. Gerade für Leser*innen, die noch nicht viele Fantasy- und Hexenbücher gelesen haben, ist das Buch der perfekte Einstieg in eine Mischwelt aus Realität und magischen Anteilen. 4,5 Sternete Hexen-Lektüre mit herbstlichen Vibes

Bewertung vom 04.08.2025
Johnson, Julie

Sturmverführt / The Wind Weaver Bd.1


sehr gut

Tolle Fantasy, die etwas braucht, bis sie einen packt
Rhya entgeht nur knapp ihrer Hinrichtung, als der vermeintlich feindliche General Scythe sie entführt und damit rettet, nachdem er die mysteriösen Zeichnungen auf ihrer Brust entdeckt hat. Doch was will der geheimnisvolle Fremde, der sein Gesicht verbirgt von ihr, halb Fae, halb Mensch und damit Geächtete? Schnell wird klar, dass Rhya eine besondere Kraft in sich trägt, die sie jedoch nicht kontrollieren kann. Doch es ist nicht nur ihre Fähigkeit, den Wind zu rufen, für die sich Scythe interessiert. Zwischen den beiden entstehen Gefühle, die jedoch dem Kampf, den die beiden führen müssen im Weg stehen.

The Wind Weaver ist der erste Band einer Romantasy-Trilogie. Dass das Buch ein Auftakt zu einer längeren Geschichte ist, merkt man ihm schon ein bisschen an. Nach einem abrupten, spannenden Einstieg dauert es etwas, bis die Autorin mehr Informationen herausrückt. Das Worldbuilding ist ganz gut gelungen, zieht sich aber etwas. Ebenso erging es mir mit der Entwicklung der romantischen Gefühle, die zwar schnell auftauchen, aber kaum ausgelebt werden, da es hier einige Hindernisse gibt. Zudem spielt ein geheimnisvoller dritter in dem Bunde eine zunächst eher zwielichtige Rolle. Gerade diese Tatsache, hat mich aber wieder neugierig gemacht. Hier liegen einige Geheimnisse in der gemeinsamen Vergangenheit der beiden männlichen Protagonisten, die sich nicht wohlgesonnen zu sein scheinen. Rhya bleibt mir an manchen Stellen fast zu passiv, ist auch oft unsicher und ihre Elementarkräfte kann sie zunächst kaum kontrollieren. Auch hier muss man etwas Geduld haben. Oft verstrickt sich die Autorin im Mittelteil in Beschreibungen und Nebenerzählungen, die ich jetzt nicht so wichtig für die Entwicklung der Protagonist*innen fand.

Der Schreibstil passt jedoch zur Welt, die eher mittelalterlich anmutet. Sehr gut bringt sie rüber, dass eine gewisse Gefahr droht und gerade zum Ende hin, wird es endlich richtig spannend und gefährlich. Es geht alles wesentlich schneller voran und die Brutalität vom Anfang taucht wieder auf. Leider war es mir zwischendurch eben zu langatmig manchmal. Auch die Magie ist nichts wirklich Neues. Insgesamt ist es ein schöner Auftakt, wobei ich von Band zwei noch etwas mehr Wumms erwarte. Noch 4 Sterne.

Bewertung vom 27.04.2025
Sabbag, Britta

Eine Freundschaftsgeschichte / Wonder und ich Bd.1


ausgezeichnet

Einfühlsame Freundschaftsgeschichte
Es ist der letzte Schultag vor den Ferien, als Ole überraschend erfährt, dass er als Pflegekind in eine neue Familie kommt. Bisher hatte er sich noch nirgendwo richtig wohl gefühlt. Auch in der Schule ist er ein Außenseiter. Umso überraschter ist er, als er sein neues Zuhause kennenlernt. Die Wild-Turkey-Farm ist so ganz anders, etwas chaotisch, aber es geht dort auch sehr herzlich zu. Ole findet in einer dort gestrandeten Stute ein Wesen, das ihn zu verstehen scheint, weil es ähnliches durchgemacht hat. Als es dann zu einer schlimmen Katastrophe kommt, zeigt sich, dass ihre Freundschaft Wunder bewirken kann.

Auch wenn das Cover einen durchaus fröhlichen Eindruck macht, beginnt die Geschichte von Ole gar nicht heiter. Man lernt ihn als Außenseiter in seiner Klasse kennen, über den die Klassenkameraden Witze machen. Und das nicht nur, weil er täglich den Cowboyhut seines verstorbenen Vaters trägt. Etwas an der Realität vorbei fand ich, dass die Lehrerin hier gar nicht eingreift. Das ist für Betroffene von Mobbing nicht das beste Signal. Stattdessen rettet eine Mitarbeiterin des Jugendamtes Ole vor den fiesen Sprüchen und eröffnet ihm ohne Ankündigung, dass er sofort in eine neue Familie wechselt und damit auch gleich von der Stadt aufs Land. Gut, das geht alles ein bisschen plötzlich, spielt aber keine so große Rolle. Wichtiger ist, dass Ole sich nirgends wirklich zugehörig fühlt und das seit Langem. Die Autorin schildert seine Gefühle sehr gut und schafft es Empathie zu erzeugen.

Die Wild-Turkey-Farm ist eine ganz neue Erfahrung für Ole. Hier geht es - wie der Name schon sagt - etwas wilder zu. Gerade die Szenen mit Harald, dem verrückten Truthahn sind sehr lustig geschrieben und man merkt, dass es in Ole arbeitet. Vor allem aber als ein weiterer Außenseiter in Gestalt einer schwarzen Stute an den Hof kommt, spürt er sofort, dass er eine Verbindung zu dem Pferd hat. Beide tauen auf. Es gibt einiges zum Schmunzeln und Mitfiebern. Die Hofbewohner und -besucher sind tolle Charaktere, ein bunter Haufen mit vielen Eigenheiten. Das gefällt mir ziemlich gut. Spannend wird es vor allem gegen Ende, als Wonder, wie Ole das Pferd tauft, plötzlich verschwunden ist. Der Grund dafür ist fast schon spektakulär und zeigt, was Freundschaft alles vermag. Eine schöne, einfühlsame Freundschaftsgeschichte, mal melancholisch, mal lockerleicht geschrieben, aber gerade für jüngere Leser nicht allzu schwer zu lesen. Dafür sorgen neben der Erzählweise auch die angenehme Kapitellänge und die immer wieder eingestreuten schwarz-weiß Illustrationen. Nicht nur für Pferdefreunde geeignet. 4,5 Sterne

Bewertung vom 22.04.2025
Große, Lara

If We Were Gods


ausgezeichnet

Absolut fesselnde Story mit einzigartigem Magiesystem
Auf dieses Buch habe ich sehnsüchtig gewartet, nicht nur, weil es in der ersten Auflage eine mega Optik hat, sondern weil ich so neugierig auf die Magie war. Die Leseprobe hatte ich nur so verschlungen und war richtig angefixt von den arkanen Magiekünsten, die von den Studierenden auf verschiedenen Ebenen erst gesammelt werden müssen, bevor sie sie in Zirkeln und Zeichen wirken können. Die Protagonistin Olivia Dusková ist eine der Studentinnen an der Arcane Academy, die malerisch in der schottischen Landschaft liegt. Dort werden nur die talentiertesten und aussichtsreichsten Kandidaten aufgenommen. Olivia ist etwas Besonderes, denn sie hat weder Einfluss noch Geld, sondern kommt durch ein Stipendium an die Academy und versucht mit allen Mitteln, dies geheim zu halten. Die Erfahrungen, die sie mit ihren Mitstudenten in Prag gemacht hat, zwingen sie förmlich dazu. Als sie dann in die elitäre Gruppe um Milo Sinclair aufgenommen wird, wird der Druck nur umso größer. Ich fand diesen Zwiespalt und den Wunsch dazuzugehören sehr glaubwürdig und nachvollziehbar. Man konnte sich gut in Olivias Gefühlswelt hineinversetzen.

Zudem ist die Gruppendynamik in ihrer "Klasse" interessant. Nicht nur Olivia scheint hier mit ihrem Privatleben und ihrer Vergangenheit hinter dem Berg zu halten. Jeder versucht irgendetwas von sich zu verbergen. Als es um den Plan geht, auf die letzten Ebenen vorzudringen, um dort die mächtigsten Zeichen zu sammeln, gibt es zwar Bedenken, doch die Vorstellung so mächtig zu werden, reizt die Studenten. Auch ihr engagierter Professor scheint sie zu diesem verbotenen Schritt ermuntern zu wollen. Es war so spannend mit der Gruppe die verschiedenen Ebenen zu betreten, dass mich dieser Sog, auch noch die letzte kennenzulernen, einfach gepackt und mitgerissen hat. Es war total unvorhersehbar, was auf den letzten dieser Ebenen passiert und so gibt es einige Twists und Gefahren, die man nicht kommen sieht. Lara Große setzt dies mit ihren Worten bildgewaltig in Szene. Für mich eine absolut fesselnde Story mit einem einzigartigen Magiesystem, die man auch gut als Blockbuster verfilmen könnte. 5 Sterne

Bewertung vom 14.04.2025
Tritsch, Iris

Leserabe 1. Lesestufe Kurz und leicht - Eine Prinzessin im Apfelbaum


ausgezeichnet

Eine märchenhafte Begegnung
Mia beobachtet die Wolken am Himmel, die wie fantastische Wesen aussehen. Plötzlich ist da ein Wolkenschloss und schon raschelt es im Apfelbaum. Der Wind hat Prinzessin Juno von ihrem Schloss geweht. Leider ist dabei ihre magische Flöte verloren gegangen. Wie soll sie denn nun wieder nach Hause kommen?

Eine Prinzessin im Apfelbaum gehört zur Reihe Leserabe kurz + leicht von Ravensburger, welche für Erstlesende der ersten Lesestufe konzipiert wurde. Und zwar speziell für die, die noch ganz am Anfang stehen oder sich beim Lesenlernen schwer tun. Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet. Natürlich mit dem Leseraben und mit einer Prinzessin, wie sie sich Kinder auch heute meist noch vorstellen, nur vielleicht etwas wilder. Die Geschichte ist aufgrund der Kürze des Textes nicht besonders tiefgründig, aber auch überhaupt nicht langweilig. Die Themen Hilfsbereitschaft, Vorlieben und Freundschaft kommen darin vor. Besonders angetan war ich von Junos niedlichem Begleiter.

Die Reihe setzt ein paar gute Dinge um, die Kindern beim Lesenlernen helfen können. Der Text ist sehr groß gedruckt und übersichtlich in kleine Abschnitte gegliedert. Er enthält nur wenige lange Wörter, zweimal sind sogar zusammengesetzte Namenwörter mit Bindestrich verbunden, so dass sie aus zwei leichteren Einzelwörtern bestehen. Wörtliche Rede wird in Sprechblasen dargestellt, so ist gleich klar, wer was sagt oder denkt. Besonders gut finde ich auch, dass durch Aufgaben vor den Kapiteln manche Wörter vorentlastet werden, so dass sich die Kinder beim Fließtext das Wort bereits kennen und weniger ins Stocken geraten. Es gibt Wortketten, Silbenaufgaben, Wörter, in denen ein Buchstabe zu viel steht und Zuordnungen. Damit stellt sich der Erfolg eher ein und motiviert. Motivieren sollen auch die mitgelieferten Rabensticker, die man einkleben darf, sobald man ein Kapitel beendet hat. Wunderwolkenschön sind die Illustrationen, obwohl oder gerade weil die Prinzessin so bezaubernd rosa aussieht und Mia so ganz anders ist, sich die beiden aber trotzdem gut verstehen. 5 Sterne

Bewertung vom 18.03.2025
Stower, Adam

Bei den Wikingern / Muffin und Tört! Bd.1


ausgezeichnet

Absolut witzig und genial illustriert
Muffin ist ein gemütlicher Kater, der verkuschelt ist und gerne Snacks mag. Zusammen mit dem lebhaften Kaninchen Tört lebt er bei einem Zauberer. Das ist auch der Grund, warum seine Katzenklappe manchmal nicht in den Garten führt sondern in unglaubliche Abenteuer. Diesmal landen die beiden bei den Wikingern und werden für Trolljäger gehalten. Sie erhalten den Auftrag nach Eierich zu suchen, obwohl sich der Häuptling sicher ist, dass er von den bösen Trollen auf der Nachbarinsel gefressen wurde. Schnell noch etwas Ausrüstung gepackt und schon geht es aufs Langschiff Richtung Rettungsmission.

Muffin und Tört ist eine Mischung aus Comic und Geschichte, enthält also Sprechblasen und Lautmalerei, aber auch kleine Passagen in Fließtext. Zunächst lernt man die beiden Hauptcharaktere kennen, nämlich Muffin, den Kater und Tört, ein aufgewecktes Kaninchen mit einer Kirsche als Schwänzchen. Schon die Einführung ist recht witzig gemacht und wer eine Katze hat, erkennt sie vielleicht in Muffin wieder. Kuscheln, Schlafen und Snacks sind seine Favoriten. Durch ein Zauberunglück seines Herrchens landen die beiden in der Welt der Wikinger und müssen als Trolljäger ein großes Abenteuer bestehen.

Text und Illustrationen sind wirklich einmalig und ergänzen sich perfekt zu einem Angriff auf die Lachmuskeln von kleinen und großen Leser*innen. Die Geschichte sprüht nur so vor witzigen Ideen und spielt mit den Erwartungen, die man zum Verlauf hat. Die Bilder sind hier nicht nur Unterstützung beim Textverständnis, sondern erzählen teilweise die Geschichte selbst weiter, manchmal auch ohne Worte. Es gibt spannende, lustige und kuschelige Momente, da kommt nie Langeweile auf. Vor allem für Lesemuffel kann dieses Buch ein Gamechanger sein, denn erstens hat es sehr wenig Text ohne beim Inhalt an Qualität zu verlieren und zweitens ist es so genial, dass man gar nicht anders kann, als weiterzulesen. Es macht richtig viel Spaß ohne zu überfordern. Die Bilder sind schwarz-weiß, aber für mich und meine kleine Mitleserin sind sie perfekt gelungen vom Beginn, bis zu den Bonusinhalten am Ende. Wir freuen uns jedenfalls schon riesig auf das nächste Abenteuer von Muffin & Tört. 5 Heringshappen, äh Sterne.

Bewertung vom 09.03.2025
Volk, Katharina E.

Die kleine Fee Lavendula - Willkommen in der Zauberpraxis


ausgezeichnet

Supersüße Vorlesegeschichten über eine hilfsbereite Fee
Die kleine Fee Lavendula ist sehr aufgeregt. Ihre Flügel sind endlich groß genug, damit sie eine eigene Aufgabe zugeteilt bekommt. Zusammen mit ihrem Freund, der Meise Magnus, übernimmt sie die Zauberpraxis im Murmelbachtal. Es dauert nicht lange, da behandelt sie alle, die Hilfe brauchen, sei es die heisere Eule, das verletzte Eichhörnchen oder den ängstlichen Wichteljungen. Auch sonst ist sie für alle Bewohner des Waldes da. Heilzauber beherrscht Lavendula richtig gut, doch es passieren ihr auch manchmal kleine Missgeschicke, die ein ganz schönes Chaos verursachen können. Letztendlich findet sich immer eine Lösung.

Das feine, pastellige Cover von "Die kleine Fee Lavendula - Willkommen in der Zauberpraxis" gefällt mir richtig gut. Darauf sind schon die beiden Hauptcharaktere Lavendula und Magnus Meise vor der Zauberpraxis zu sehen. Die Feenwelt und das Murmelbachtal sind genauso, wie Kinder sie sich wünschen könnten. Es gibt viele verschiedene Tiere und sogar zwei kleine freche Wichtel. All diese Bewohner des Waldes lernt Lavendula nach und nach kennen, weil sie entweder Hilfe brauchen oder ihr bei Aufgaben im Wald begegnen. Für alle Verletzungen hat Lavendula einen passenden Zauberspruch parat. Diese Sprüche sind im Text farblich abgesetzt und reimen sich ebenso wie der Morgen- und der Abendgruß, den die kleine Fee immer spricht. Heilzauber sind Lavendulas Spezialität, bei allem anderen sind ihre Künste mit Vorsicht zu genießen. Da kann schon mal was schiefgehen und zu lustigen Situationen führen.

Mir hat es sehr gut gefallen, dass es in den 17 kleinen Einzelgeschichten nicht immer nur um typischen Krankheiten und Verletzungen geht. Teilweise sind es auch eher psychische Probleme wie Angst und schlechte Laune, die Lavendula erkennt und behandelt. Die Fee urteilt trotzdem nie vorschnell über jemanden, der sich nicht "normal" verhält. Im Gegenteil. Sie versucht denjenigen kennenzulernen und die Ursachen für sein Verhalten zu ergründen. Ein tolles Vorbild für Kinder, denen Empathie nähergebracht wird. Ebenso gibt es eine Folge, in der Rücksichtslosigkeit kritisiert und zu einem Umdenken beigetragen wird. Alle Geschichten sind sehr einfühlsam geschrieben und dazu passen die hellen, freundlichen, manchmal pastelligen Illustrationen sehr gut.

Auch beim Aufbau des Buches hat man sich Gedanken gemacht. Vorne gibt es nicht nur Platz für den Eigentümer des Buches, sondern für den Vor- und Mitleser. Das Vermittelt ein tolles Zusammen-Gefühl. Auf einer Doppelseite werden die Tiere und Personen vorgestellt, die am häufigsten vorkommen. Den Lesefortschritt kann man ganz vorne durch Einkleben von Bildpunkten, die man ausschneiden kann, festhalten. Ein Inhaltsverzeichnis mit den Überschriften der Kapitel sorgt für eine gute Orientierung. Ich habe die Kapitel in der richtigen Reihenfolge vorgelesen und bin damit sehr gut gefahren. Die meisten sind zwar abgeschlossen. Manchmal bezieht sich der Inhalt jedoch auf vorherige Kapitel, so dass einem da doch etwas fehlen würde, wenn man sie nicht zuerst gelesen hat. Der Clou ist am Ende eine Doppelseite mit wichtigen Heilkräutern, die Lavendula nutzt und eine Bastelanleitung für kleine Lavendel-Feen. Die sind kinderleicht zu basteln, man braucht dazu auch nicht viel. Insgesamt ein sehr schönes Buch mit gefühlvoll erzählten Geschichten nicht nur für Feenfans. 5 Sterne

Bewertung vom 27.02.2025
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Kriminalfall mit völlig unerwarteten Ermittlercharakteren
Weil er und seine Freundin gerade eine Pause einlegen, haust Tommi im Wohnmobil seines Vaters, immer auf der Suche nach dem perfekten Stellplatz. Sein Ziel ist es, bald einen bahnbrechenden Thriller zu veröffentlichen. Seine - wie sie unbedingt genannt werden will - Putzfrau sorgt dafür, dass er das in einem einigermaßen sauberen Umfeld tun kann. Auch sonst geizt die belesene Svetlana nicht mit klugen Lebensweisheiten und liest auch in ihrem Arbeitgeber wie in einem Buch. Durch Zufall läuft den beiden ein Kind über den Weg, das einsam und verlassen in den Wald hineinspazieren will. Natürlich wollen die beiden helfen und schon sind sie mittendrin in Ermittlungen. Wer ist das Kind und warum war es allein unterwegs? Wo sind die Eltern? Der verzwickte Fall gestaltet sich immer verworrener und gefährlicher. Wie soll man da einen Bestseller schreiben?

Volker Klüpfel ist mir natürlich von den Kluftinger-Krimis her ein Begriff, auch wenn ich diese Reihe nicht nahtlos verfolgt habe. "Wenn Ende gut, dann alles" hat mich schon wegen des Titels angesprochen, der wie vermutet von Svetlana stammt, die durch das ganze Buch solche Lebensweisheiten von sich gibt. Und das wäre auch schon der zweite Grund, warum ich das Buch lesen wollte: Die Charaktere. Tommi und Svetlana scheinen so gar nichts gemeinsam zu haben. Er ein "Schriftsteller", der noch an seinem ersten Buch schreibt (wenn er dazu kommt) und auf den großen Durchbruch hofft, sie die routinierte Putzfrau mit herrlichem Akzent und einer Vorliebe für russische Schriftsteller und die geborene Detektivin. Einfach herrlich! Manchmal meint man, Svetlana könne Gedanken lesen, so gut durchschaut sie Tommi und seine Welt, die er nicht müde wird, sich schönzureden. Hier wird durchaus mit Klischees gespielt, aber nicht platt, sondern wirklich auf kluge, humorvolle Weise. Auch die Nebencharaktere, von Tommis Vater bis hin zur Polizistin sind speziell, machen die Geschichte aber zu etwas Besonderem.

Der Fall selbst gefiel mir gut. Man konnte leicht mitfühlen, schon allein, weil es um ein Kind geht, aber auch weil man Einblicke in so manche Abgründe der Gesellschaft gibt und weil man merkt, dass der Autor selbst auch viel Empathie und Mitgefühl besitzt. Auch wenn die komischen Situationen überwiegen, mochte ich die Kritik die an manchen Stellen mitschwingt. Vor allem von Svetlana bin ich ein Riesenfan und fragte mich öfter, was aus ihrem Leben sie vielleicht verbergen könnte. Gerade weil ich dachte, dass Tommi den Ton angibt, fand ich es erfrischend, dass sie als Frau den Durchblick hat. Es fühlte sich gelegentlich wie betreutes Ermitteln und Schriftstellern an, wobei Tommi aber auch eine Entwicklung durchläuft, dabei so manches Fettnäpfchen mitnimmt, nur um gewisse persönliche Mängel zu überspielen. Das hat Charme und brachte mich zum Lachen. Mir hat die Mischung sehr gefallen. 5 Sterne.

Bewertung vom 09.01.2025
Hill, Melissa C.;Stapor, Anja

Villa Obscura


ausgezeichnet

Von der Halloweenparty direkt in den Albtraum
Eine bekannte Fotografin lädt zu einer Halloweenparty auf ihr abgelegenes Anwesen im Harz ein. Sechs vollkommen verschiedene junge Leute vom DJ bis zum Angestellten der Gastgeberin treffen aufeinander. Zwei von ihnen haben ein Date. Doch dann wird die Party vorzeitig beendet und ausgewählte Personengruppen nach Hause geschickt. Übrig bleiben diese bestimmten sechs Personen. Als Geiseln werden sie in der Dachkammer des Hauses festgehalten. Immer wieder werden einzelne mitgenommen und kommen traumatisiert und unterkühlt zurück. Irgendetwas scheinen die Männer auf dem Brocken zu suchen. Doch auch die Geiseln haben Geheimnisse und erst als eine von ihnen stirbt, suchen die anderen verzweifelt nach der Lösung.

Hatte um Halloween rum so Lust auf ein spannendes Buch und bei Villa Obscura hat für mich schon das Cover Gänsehautpotential. Zunächst läuft alles ziemlich ruhig ab. Man lernt die beteiligten Personen kennen, lauter junge Leute, die eigentlich nur feiern wollten, aber mit der Gastgeberin in Verbindung stehen und irgendwas zu verbergen scheinen. Dieses Nicht-Wissen erzeugt ein mega-mulmiges Feeling beim Lesen und ist genau das Richtige für einen dunklen Abend m Herbst (oder zu jeder anderen Jahreszeit). Ich war lange völlig ahnungslos, was da überhaupt abgeht und worum es den Geiselnehmern geht. Die Umgebung im Harz ist ziemlich gruselig, vor allem, weil immer wieder von bestimmten Legenden der Gegend die Rede ist, die wie Gruselgeschichten anmuten. Aber hat die Geiselnahme damit zu tun? Man hat das Gefühl, dass man niemandem trauen sollte. Zeitweise wird es auch echt brutal. Ich hab zwar eine Wendung kommen sehen, aber der Rest war für mich vollkommen offen und daher durchweg spannend. Auch wenn die Personen etwas seltsam hölzern rüberkamen, war die Geschichte toll konstruiert und hat mich bis zum Schluss bestens unterhalten. 4,5 Sterne