Im neuen Buch von Sandra Grauer stehen dieses Mal Biker und Vampire im Mittelpunkt der Geschichte, die in New Orleans spielt. Vor dem Hintergrund der Mardi Gras Feiern, dem Karneval in New Orleans. Allein schon bei diesen Informationen habe ich richtig Lust darauf bekommen, das Buch zu lesen und es hat mir auch gut gefallen.
Sandra Grauers Schreibstil und ihr Ideenreichtum konnten mich auch dieses Mal wieder von sich überzeugen und haben mir schöne Lesestunden beschert, in denen ich in ihre Welt abtauchen und mit Paige alles miterleben konnte. Paige ist Mitglied einer Bikergang, die eigentlich die Stadt vor den Vampiren schützt, aber dann muss sie sich mit dem arroganten Vampir Lavaughn auf die Suche nach einem bedeutenden Artefakt machen. Die Wortgefechte der beiden haben es echt in sich und durch die wechselnde Perspektive versteht man beide noch besser.
Wie immer bei Sandra Grauer gibt es Hinweise auf ihre anderen Reihen, worüber ich mich gefreut habe.
Und nun bin ich echt gespannt, wie es hier weitergehen wird.
Ich bin ein großer Fan von Percival Everett und zuletzt konnte er mich mit "James" begeistern.
In seinem neuen Roman geht es um den Mathematik-Professor Wala Kitu und den Milliardär John Sill - und um das Nichts. Wala ist nämlich ein großer Experte für das Nichts, womit er sich auf wissenschaftlicher Ebene schon lange beschäftigt.
Wie kann es um das Nichts gehen, wie kann es so bedeutend sein? Und weshalb geht es bei dem Nichts um eben nichts weniger als die Weltherrschaft? Und weshalb ist das Nichts so wichtig für John Sill?
Ganz viele Fragen und es klingt alles etwas absurd, aber Percival Everett hat hier viel Gesellschaftskritik und Philosophie untergebracht, wie üblich viel Tiefgang und ein Roman, der viele Denkanstöße gibt. Und auch ein wenig höhere Mathematik - bei dem Thema ein Muss und eben kein Nichts.
Der Schreibstil ist auch wieder außergewöhnlich gut und wirklich ein Genuss - auch hier ein Lob für die Übersetzung von Nikolaus Stingl.
Für mich wieder ein Highlight.
Ich liebe die Scythe-Reihe von Neal Shusterman und hatte deshalb hohe Erwartungen an das Buch. Und um es vorweg zu sagen: das Buch hat mir gefallen, aber es reicht nicht an die Scythe-Reihe ran.
Das Buch spielt einige Jahre nach Corona und mit Crown Royale gibt es eine neue weltweite Pandemie. Die Erkrankung ist heftig, aber wer sie übersteht, ist ein neuer Mensch. Die Genesenen sehen alles positiv und sind mit sich im Reinen, führen ein glückliches Leben, setzen sich vorbehaltlos für Andere ein - auch wenn sie sich damit selbst in Gefahr bringen. Aber ist ein solches Leben wirklich erstrebenswert? Gerade für Machtmenschen und Superreiche ganz bestimmt nicht, denn sie sind nach der Erkrankung charakterlich stark verändert.
Rón ist der jüngste Sohn des drittreichsten Mannes der Welt und da er anfällig für das neue Virus ist, darf er das Penthouse nicht mehr verlassen. Mariel hingegen lebt mit ihrer Mutter im Auto und immer am Existenzminimum - also am entgegengesetzten Ende der Skala. Aber die beiden freunden sich an und es ist interessant zu lesen, wie sie sich entwickeln.
Ich möchte aber gar nicht mehr zum Inhalt verraten. Nur, dass es sich hier um den ersten Teil einer Dilogie handelt und am Ende die Weichen alle neu gestellt werden.
Ein Roman, der zum Nachdenken anregt und sich gut lesen lässt.
Ich habe bereits einiges über die Zeit des besetzten Paris gelesen, vor allem standen Kunstwerke und Künstler dabei jedoch im Vordergrund, sowohl bei den fiktionalen wie den non-fiktionalen Büchern. Das Ritz als Institution ist mir auch ein Begriff, allerdings hatte ich noch nichts über seine Bedeutung während der Besatzungszeit in Paris gelesen.
Dieses Buch ist meiner Meinung nach eine gelungene Roman-Biographie, die geschickt die Lücken füllt, zu denen es keine Quellen gibt und für mich war es ein Anlass, mich nach weiterer Literatur zu dem Thema umzuschauen.
Im Mittelpunkt steht - wie der Titel es bereits verrät - der Barmann. Was allerdings kaum jemand weiß, Frank Meier ist Jude und er spielt eine Rolle, offen unter den Blicken des nationalsozialistischen Publikums.
Neben dem Romanhaften haben mir vor allem die Einblicke in das besetzte Frankreich, die Rolle von Pétain und dem Vichy-Regime und der Alltag gut gefallen. Frank Meier ist eine interessante Persönlichkeit, mit guten und schlechten Angewohnheiten, er ist nicht immer ein schillernder Held, der alles wagt und gerade diese Darstellung macht ihn authentisch.
Ich habe bereits einige Romane von Jasmin Schreiber gelesen und so war ich auch sehr neugierig auf ihr erstes Sachbuch. Aber nicht nur deswegen, auch der Titel hat mich sehr angesprochen und so bin ich denn auch eingetaucht in diese Miniatur-Welt im Schatten der Giganten.
Aufgeteilt ist das Buch nach den verschiedenen Mikrokosmen: - unter Steinen, - im Totholz, - im Kraut, - im Baum, - im Moospolster, - in der Blüte, -in der Pfütze und – in speziellen Mikrohabitaten.
Neben wunderbaren und persönlichen Texten haben mich vor allem jedoch die tollen Fotos angesprochen. Es ist definitiv kein trockenes Sachbuch für den Spezialisten, sondern ein Buch, das alle anspricht und gerade durch die eingebundenen Anekdoten wird es dem Leser und der Leserin näher gebracht. In übersichtlichen Kästen wird das Wesentliche erklärt und es gibt auch Hinweise, was jede/r für die Gestaltung dieser Mikrokosmen im eigenen Garten oder vor der eigenen Haustür machen kann.
Lehrreich, aber nicht überfordernd mit einprägsamen Texten und wunderbaren Fotos.
Mit seinen gerade mal 222 Seiten ist "Der Krabbenfischer" nur ein kurzer Roman, aber einer, der es in sich hat und so unglaublich intensiv ist. Bereits der fünfte Roman des Autors, aber sein erster, der nun in deutscher Übersetzung erscheint. Hoffentlich gibt es bald auch Übersetzunger seiner anderen Romane - ich werde mir aber wohl die englischen Originale besorgen, weil mir die Sprache so gut gefallen hat. Dabei auch ein großes Lob an die Übersetzung von Werner Löcher-Lawrence.
Der Zwanzigjährige Thomas Flett lebt mit seiner Mutter zusammen und arbeitet als Krabbenfischer. Die Geschichte spielt in den 1960er Jahren an der englischen Küste in Longferry. Die Arbeit ist hart und es reicht gerade so zum Leben für die beiden. Aber schon zu der Zeit zeigen sich Veränderungen für die Umwelt. Aber nicht nur das macht dem Protagonisten zu schaffen, denn eigentlich möchte er Musiker werden. Und da ist auch noch ein Mädchen.... Aber dann kommt ein Filmregisseur und das ist der Moment, in dem sich das Leben von Thomas Flett ändert...
Eine eindringliche Sprache, eine unglaubliche Geschichte voller Intensität und Melancholie, eine Geschichte von der Kraft des Meeres.
Schon beim Lesen des Klappentextes war ich neugierig, wie das Haus wohl seine Geschichte erzählen wird und wie mir diese Perspektive wohl gefallen würde. Immer mal wieder etwas Neues, auf das ich mich gerne einlasse. Und hier bin ich wahrlich nicht enttäuscht worden.
Das Haus gehörte einmal dem Juden Alwin Sternheim und es hat wirklich schon viel erlebt. In der Gegenwart trifft die Schülerin Nele im Haus auf ihre Nachbarin, die schon 90 Jahre alt ist. Nele langweilt der Schulstoff im Geschichtsunterricht, nichts von einem lebendigen Geschichtsstoff, aber das ändert sich nun.
Doch es geht nicht nur um die Geschichte von Irma, deren Eltern überzeugte Anhänger des Nationalsozialismus waren. In der Wohnung, in der Nele nun mit ihren Eltern lebt, lebten zur Zeit des Dritten Reiches die Familie Sternberg mit ihrer Tochter Ruth.
Das Buch lebt auf jeden Fall von seiner außergewöhnlichen Perspektive und ist eine ganz besondere Art der Vergangenheitsbewältigung.
Göteborg im Jahr 1926. Ein Kindermädchen geht mit fünf Kindern ins Naturhistorische Museum. Während des Besuchs verschwindet die neunjährige Alice spurlos. Wie konnte das passieren? Und wo ist das Mädchen? Kindermädchen Maj und die Geschwister suchen nach ihr, doch vergeblich. Die Exponate scheinen zum Leben zu erwachen und es wird eine gruselige Atmosphäre verbreitet.
Doch auch die Polizei, Hauptwachtmeister Gunnarson und sein Chef, finden das Mädchen nicht.
Nachforschungen in der Familie ergeben so einige Ungereimtheiten und Fragwürdigkeiten. Was steckt wirklich dahinter?
Und dann kommt auch noch ein Raub dazu, der damit zusammenhängt.
Eine schaurige Grundstimmung und eine Geschichte, die verwickelter ist als sie auf den ersten Blick zu sein scheint.
Und alles hat einen leicht märchenhaften und übersinnlichen Einschlag - mir hat es gefallen.
Schon das Cover verrät hier, worum es geht und den Drachen finde ich richtig gut gelungen. Noch besser ist allerdings die Illustration auf der Rückseite des Buches.
Der Roman spielt in einer Welt, die angelehnt ist an die Realität, allerdings leben Drachen in ihr. Der Roman spielt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in London. Vivien Featherswallow studiert die Sprache der Drachen und außerdem versucht sie, in keine niedrigere gesellschaftliche Klasse "abzurutschen". Eine streng hierarchisch gegliederte Gesellschaft, ein schwieriger Friedensvertrag mit den Drachen. Alles in allem schon keine guten Voraussetzungen, aber dann kommt der Schock: ihre Eltern wurden als Rebellen verhaftet. Um diesen eine Hinrichtung zu ersparen nimmt Vivien an einem geheimen Projekt teil, um die Sprache der Drachen zu entschlüsseln.
Die Liebesgeschichte nimmt neben anderen Themen zum Glück nicht zu viel Raum ein, denn hier gibt es viel spannendere Themen, wie zum Beispiel die Macht der Sprache, Herrschaftssysteme,...
Die Protagonistin entwickelt sich gut weiter und die Geschichte konnte mich absolut fesseln und die Vorfreude auf den Folgeband ist schon groß.
Der Titel dieses Buches ist bewusst so gewählt, dass er andere Erwartungen weckt und man deswegen umso schockierter ist, das Schicksal dieser "Verschickungskinder" zu lesen. Denn hier erwartet den Leser/die Leserin kein Wohlfühlroman mit Meeresfeeling.
Protagonistin Susi wird Ende der 1960er Jahre zur Kur an die Nordsee geschickt. Doch was sie dort erwartet, sind nur Schikane und Horrorgeschichten, die beim Lesen unter die Haut gehen. Dabei klingt die Kräftigungskur in Haus Morgentau im Vorfeld richtig gut, damit die Achtjährige an Gewicht zunimmt und sich an der Nordsee erholt. Erst als ihre Mutter im Sterben liegt, gelingt eine Verarbeitung der Ereignisse und ein Gespräch zwischen Mutter und Tochter.
Eindrucksvoll geschrieben, gerade die einfachen Worte machen die Geschichte so furchtbar.
Ein dunkles Kapitel der Geschichte, über das noch viel zu wenig berichtet wurde, verpackt in eine persönliche Geschichte.
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