Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
bakerstreetbabe

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2025
Holmes & Moriarty (eBook, ePUB)
Rubin, Gareth

Holmes & Moriarty (eBook, ePUB)


sehr gut

Als großer Fan von allem, was mit Sherlock zu tun hat, musste ich unbedingt dieses Buch lesen. Holmes und Moriarty arbeiten zusammen? Wie kann das funktionieren? Und was soll ich sagen: Es funktioniert gut!

Zum Grundaufbau sei gesagt, dass das Buch abwechselnd aus den Perspektiven von John Watson (ich denke, hier bedarf es keiner Vorstellung) und Moran, dem "Handlanger" von Moriarty, geschrieben ist. Besonders die Perspektive von Moran war für mich gewöhnungsbedürftig, da er eine sehr derbe / unangenehme Ausdrucksweise und Perspektive auf die Welt hat. Auf der einen Seite macht es das natürlich glaubwürdiger, zum anderen wurde es hier teilweise meiner Meinung nach zu weit getrieben, weshalb ich auch nur 4 statt 5 Sterne vergebe.

Doch alles andere hat mich wirklich begeistert: Fans der originalen Geschichten werden viele Anspielungen, Formulierungen und Gewohnheiten wiederfinden, und es fühlt sich tatsächlich ein wenig an, als würde man einen neuen Roman aus der Feder von Doyle lesen. Dabei wurde hier ein guter Weg gefunden, ein Mysterium aufzubauen, dass bis zum Ende unterhält. Man kann auf die Lösung kommen, indem man kombiniert, aber es fühlt sich nicht zu offensichtlich an. Hinzu kommen einige spannungsgeladene "Action-Szenen" und eine winterliche Atmosphäre. Neu ist natürlich die anders geartete Dynamik mit Moriarty. Doch auch das wurde gut erklärt und wirkte so nicht fehl am Platz. Im Gegenteil: Die Schlagabtausche zwischen den Charakteren verliefen genauso, wie ich es erwartet hätte und haben mich oft laut auflachen lassen.

Wer also bereits alle Abenteuer von Sherlock Holmes kennt, der kann seine Sehnsucht definitiv mit diesem Buch stillen. Ich werde auf jeden Fall auch das nächste Buch der Reihe lesen, denn: Das Spiel geht weiter.

Bewertung vom 17.11.2024
Mord im Himmelreich / Mord auf Achse Bd.1
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich / Mord auf Achse Bd.1


sehr gut

Mord im Himmelreich hat mich aus verschiedenen Gründen sehr interessiert. Zum einen habe ich schon einige Bücher von Andreas Winkelmann gelesen und zum anderen spielt das Buch nicht weit weg von meiner Heimat entfernt. Dementsprechend waren meine Erwartungen auch recht hoch und ich wurde nicht enttäuscht. Winkelmann zeigt mit dem Auftakt seiner neuen Reihe, dass er auch Cosy Crime kann. Von Kupernikus , dem Tatort Schauspieler im Ruhestand, hätte ich mir noch ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht, aber seine Begleiterin Annabel war sehr sympathisch und gemeinsam hatten sie eine gute Dynamik. Etwas gestört haben mich ein paar der anderen Charaktere, die teilweise doch schon arg überzeichnet waren, insbesondere wenn es um die Verwendung von Jugendsprache geht.

Auch äußerlich passt das Buch gut zu Cosy Crime. Das Cover ist sehr liebevoll gestaltet und auf der Innenseite findet sich sogar eine Karte des Campingplatzes. Außerdem erwartet den Leser am Ende noch ein wahrer Schatz: Annabel Schäfers lustige Rezepte. Ich werde sicher einmal eins davon ausprobieren und mich dann auch kulinarisch noch einmal zum Campingplatz Himmelreich begeben.

Der Campingplatz ist auch insgesamt ein schöner Schauplatz, der mir bisher in nur wenigen Büchern begegnet ist. Besonders im Sommer eignet sich das Buch bestimmt auch gut als Literatur für den eigenen Campingurlaub.

Schön ist auch, dass man als Leser mitraten kann, und das Ende nicht so weit hergeholt ist.

Insgesamt ein sehr schöner Cosy Crime Roman mit sympathischen Charakteren, von denen ich gern noch mehr lesen möchte!

Bewertung vom 14.09.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


gut

Wettlauf auf den Spuren der eigenen Vergangenheit

Da ich die meisten Bücher von Arno Strobel in kurzer Zeit verschlungen und sehr gemocht habe, war ich auch auf dieses Buch sehr gespannt. Das Stalking-Thema, kombiniert mit der Welt des Schauspiels und des Theaters, klang vielversprechend: Eric Sanders erlebt nach seiner ersten größeren Rolle im Tatort eine bisher nie dagewesene Menge an Aufmerksamkeit, die ihn hoffnungsfroh auf die Zukunft schauen lässt, aber auch einige Neider hervorbringt. Einer davon erstellt ein Fakeprofil unter seinem Namen und beginnt, seine Identität anzunehmen. Doch dabei soll es nicht bleiben.

Nach einer kurzen Einführung steigen wir recht schnell und intensiv in die Handlung ein. Eric Sanders erschien mir als eher sympathischer Hauptcharakter, wobei er und auch seine Familie eher ein bisschen blass blieben. Dadurch, dass sich die Spannung und Bedrohungslage aber Stück für Stück steigern, konnte ich kaum aufhören zu lesen. Gemeinsam mit Eric setzt man sich mit seiner Vergangenheit auseinander, rätselt mit und versucht, den Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Anders als bei Geschichten mit ähnlichen Themen fand ich auch die meisten seiner Handlungen zumindest weitestgehend nachvollziehbar.

Allerdings muss man sagen, dass, um die Auflösung der Geschichte nicht zu früh offensichtlich zu machen, die Vorgehensweise von einigen Personen in Erics Vergangenheit etwas weit hergeholt ist, für mich hat es sich aber noch in einem Rahmen bewegt, der für einen Thriller glaubhaft ist.

Die Spannung gipfelt schlussendlich in einem intensiven Finale, dass mir zunächst sehr gut gefallen hat. Es löst viele Elemente der Geschichte gelungen auf und schließt sie schlüssig ab. Dann kommt allerdings der Nachschub, welcher leider den gesamten Spannungsaufbau und die Charakterentwicklung für mich zerstört hat. Mein Eindruck war, dass man hier nochmal bewusst für einen Schockmoment sorgen wollte, der aber so aus dem Nichts kam, dass er sehr gekünstelt wirkte. Für den Leser war das in keinster Weise erahnbar, was für mich einen guten Plottwist ausmacht – zwar sieht man ihn nicht kommen, aber im Anschluss wird einem alles klar und vorherige Andeutungen ergeben einen Sinn. Das war bei dieser Geschichte leider nicht der Fall.

Insgesamt ist es eine unterhaltsame Thrillergeschichte mit vielen Wendungen, aber einem für mich eher enttäuschenden Ende.

Bewertung vom 02.05.2024
Der falsche Vogel / Ein Fall für Freya und Tante Carole Bd.1
Miller, C. L.

Der falsche Vogel / Ein Fall für Freya und Tante Carole Bd.1


gut

"Der falsche Vogel" von C. L. Miller verspricht eine humorvolle Kriminalgeschichte mit britischem Flair. Die Hauptcharakterin ist Freya, die gerade mitten in einer unangenehmen Scheidung steckt, als sie notgedrungen in ihre alte Heimatstadt zurückkehren muss. Grund ist der überraschende Tod von Arthur, bei dem sie nicht nur alles über ihren früheren Beruf als Antquitätenfanderin lernte, sondern der auch der beste Freund ihrer Tante Carole war, welche Freya nach dem Tod ihrer Eltern großzog und aufnahm. Doch die einst enge Beziehung zu Arthur wurde durch dramatische Ereignisse beendet, die auch dazu führten, dass Freya den Job als Fanderin aufgab. Doch nachdem Arthurs Tod immer weniger wie ein Unfall erscheint, ist Freya gezwungen, wieder in die Welt der Antiquitäten einzutauchen und herauszufinden, was passiert ist.

Der Vergleich mit Büchern wie Donnerstagsmordclub und anderen humorvollen britischen Krimireihen hatte mich sofort angesprochen und neugierig auf die Geschichte gemacht. Tatsächlich erleben wir mit Freyas Tante Carole einen amüsanten Charakter, während alle anderen Protagonisten, einschließlich Freya, aus meiner Sicht etwas blass wirkten. Über Freya erfahren wir viel, jedoch habe ich mich ihr dennoch nicht sehr nah gefühlt. Alle anderen Charaktere bergen viele Geheimnisse, weshalb sie erst zum Schluss des Buches, dann aber gehäuft, mehr Tiefe bekommen.

Gut gefallen haben mir die Schauplätze der Geschichte, allen voran ein altes Herrenhaus, in dem ein Großteil der Geschichte spielt. Hier treffen die verschiedenen Charaktere aufeinander und es gilt, herauszufinden, wer von ihnen etwas verbirgt. Da dabei die Zeit begrenzt ist, die Freya und Carole zum ermitteln haben, baut sich schnell Spannung auf. Doch die Puzzleteile, die nach und nach aufgedeckt und zusammengefügt werden, waren aus meiner Sicht oft recht weit hergeholt, bzw. stand die Frage im Raum, warum bestimmte Charaktere so gehandelt haben sollten, wie es beschrieben wird. Bis zum Ende hatte ich gehofft, dass noch ein Aha-Erlebnis kommt und sich alles komplett schlüssig zusammenfügt, aber die finale Erklärung erschient leider immer noch nicht vollkommen logisch und wirkte auch etwas konstruiert.

Daher führte der angenehme Schreibstil, das gemütliche Setting und das interessante Thema zwar gut durch das Buch, aber der Versuch, einen Sinn in das Geschehen zu bringen, riss mich immer wieder aus der Geschichte. Insgesamt würde ich das Buch dennoch als unterhaltsam beschreiben und auch dem bereits stark angedeuteten zweiten Band eine Chance geben, um zu sehen, ob hier die kriminellen Handlungen schlüssiger erscheinen.

Bewertung vom 23.03.2024
Annas Lied
Koppel, Benjamin

Annas Lied


gut

Annas Lied erzählt die Geschichte von Hannah Koppelmann, von ihrer Kindheit in der großen und turbulenten Familie, bis zu den späteren Jahren. Wie der Titel des Buches bereits verrät, ist Musik ihre größte Leidenschaft und bleibt in ihrem bewegten Leben eine beruhigende Konstante.

Mit Annas Lied erzählt der Autor Benjamin Koppel auch seine eigene Familiengeschichte anhand des Lebenswegs der Protagonistin Anna. Dieser ist von den traumatischen Erfahrungen der Flucht während des Kriegs, aber auch einer großen Einsamkeit geprägt. In kurzen Ausschnitten erleben wir Annas Entwicklung, ihre Sehnsüchte, Ängste und - natürlich - ihre Träume, die seit ihrer Jugend eine besondere Rolle für sie spielen.

Leider konnten der Schreibstil und die Art der Erzählung diese bewegende Geschichte aus meiner Sicht nicht optimal rüberbringen. Der Autor beschreibt Annas Emotionen oft, zeigt sie aber wenig. Einige Erlebnisse, die große Veränderungen in Annas Leben bedeuten, werden nur am Rande und in wenigen Sätzen abgehandelt. Dadurch entstand für mich eine Distanz zur Protagonistin. In Kombination mit den von ihr getroffenen Entscheidungen, die zwar aufgrund ihrer Vergangenheit und Prägung nachvollziehbar sind, war es teilweise etwas frustrierend, der Handlung zu folgen.

Dennoch ist Annas Lied eine lesenswerte Geschichte über Verlust, Einsamkeit und dem Verzicht auf die eigene Selbstentwicklung zugunsten anderer Werte.

Bewertung vom 10.02.2024
Thieves' Gambit Bd.1
Lewis, Kayvion

Thieves' Gambit Bd.1


ausgezeichnet

Für Ross gehört das planen und ausführen von Diebstählen fast schon zum Alltag. Aufgewachsen in einer Diebesfamilie, scheint ihre Zukunft festgeschrieben zu sein: An der Seite ihrer Mutter immer neue Schätze für verschiedenste Auftraggeber zu besorgen. Ein normales Leben scheint nicht nur unerreichbar, sondern auch unmöglich - denn schon früh hat sie gelernt, niemandem zu vertrauen.

Wer Filme wie Ocean's Eleven liebt, und sich gemeinsam mit Ross auf ein kurzweiliges und spannendes Abenteuer begeben möchte, bei dem viel auf dem Spiel steht, ist hier richtig. Ross ist ein sehr eigener Charakter, mit großen Vertrauensproblemen, was sie nicht immer die besten Entscheidungen treffen lässt. Für mich wurden diese Eigenschaften aber glaubhaft gemacht durch die Erlebnisse in ihrer Vergangenheit. Auch die Nebencharaktere waren gut beschrieben, sodass man trotz der recht hohen Anzahl eine gute Vorstellung von den einzelnen Persönlichkeiten hatte.

Gut gefallen hat mir auch die Vielzahl der Orte, zu denen das Gambit Ross führt - so führt die Handlung sie unter anderem nach Frankreich, Ägypten und die Schweiz.

Die Handlung nimmt gleich zu Beginn stark an Fahrt auf und durch den Aufbau des Gambits bleibt die Spannung dauerhaft so hoch, dass ich das Buch nicht zur Seite legen wollte, um zu erfahren, wie es weiter geht. Dabei nimmt die Liebesgeschichte aus meiner Sicht nicht zu viel Raum ein, sondern passt zur restlichen Handlung und trägt vor allem auch zu Ross' Charakterentwicklung bei. Wie in einer guten Heist-Geschichte gibt es auch hier natürlich einige Plottwists. Anzumerken ist allerdings, dass man einige Aspekte des Buches nicht zu stark hinterfragen sollte - zum Beispiel, warum eine Gruppe Teenager allein herumreist.

Insgesamt war Thieves' Gambit für mich eine sehr kurzweilige Geschichte, die ich definitiv allen empfehlen würde, die nach einem unterhaltsamen Heist-Abenteuer suchen.

Bewertung vom 01.05.2023
Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


sehr gut

"Die einzige Frau im Raum" erzählt die Geschichte der Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr. Marie Benedict beginnt mit ihrer Erzählung im Jahr 1933, als Hedwig Eva Maria Kiesler als "Sissi" auf der Bühne steht und vom Waffenhändler Fritz Mandl umworben wird. Ihre Ehe, Ihre Flucht nach Hollywood und Ihre Arbeit als Erfinderin werden im Buch fokussiert und näher beleuchtet.

Von den ersten Zeilen der Leseprobe an hat mich der Schreibstil von Marie Benedict in den Bann gezogen. Ohne zu schwülstig zu werden, erschafft sie ein lebendiges Bild der handelnden Charaktere und ihrer Umgebung. Das Buch las sich deshalb sehr schnell und es fiel mir schwer, es zwischendurch aus der Hand zu legen. Allerdings gilt das insbesondere für den ersten Teil des Buches - hier werden ihr Leben und ihre Sorgen an der Seite von Fritz Mandl recht detailliert beschrieben, sodass man als Leser sehr mit ihr fühlt. Im zweiten Teil entsteht aber eine größere Distanz - große Abschnitte ihres Lebens werden übersprungen, anderen, darunter ihren Liebschaften, merkwürdig viel Raum gegeben. Die Autorin schildert eher in 1-2 kurzen Sätzen, wie Hedy sich fühlt, als dass sie es uns in einer Szene zeigt. So wird ihre Tätigkeit als Erfinderin zunächst in einem Nebensatz aufgegriffen und erst einige Zeit später erneut thematisiert. Es ist natürlich logisch, dass auch ein Abschnitt ihrer Lebensgeschichte nicht vollständig im Detail thematisiert werden kann - allerdings hätten dem Buch 50-100 Seiten Raum mehr für den zweiten Teil gut getan.

Bei einer Geschichte über eine real existierende Person spielt für mich auch die faktentreue beziehungsweise die Einordnung der fiktionalen Elemente eine Rolle. Die Autorin selbst gibt gegen Ende des Buches eine kurze Einordnung - allerdings lässt diese aus meiner Sicht wichtige Fakten aus. Es ist verständlich, dass im Buch selbst die Errungenschaften der Hauptcharakterin besonders hervorgehoben werden. Jedoch gingen ihrer Erfindung wohl einige andere voraus oder wurden etwa zeitgleich entwickelt, manche mit einer sehr ähnlichen Idee der Umsetzung. Das macht ihre Arbeit aber nicht weniger beeindruckend und ihre Geschichte nicht weniger erzählenswert. Daher hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin - zumindest in ihren Anmerkungen - eine bessere Einordnung vorgenommen und den wissenschaftlichen Prozess, bei dem Neuentwicklungen aufeinander basieren aber auch zeitgleich stattfinden können, mehr gewürdigt hätte.

Dennoch finde ich es großartig, dass die "andere Seite" der immer noch vor allem für ihre Schönheit bekannten Hedy Lamarr durch dieses Buch aufgegriffen wird und mehr Beachtung findet. Allen, die mehr über die Schauspielerin und Erfinderin erfahren möchten, würde ich dieses Buch als Einstieg empfehlen - mit einem kritischen Blick auf die tatsächlichen Fakten. Es freut mich, dass es noch weitere Bücher dieser Reihe gibt, die lange unbeachtet gebliebenen Frauen eine Bühne gibt, und werde sicher auch diese lesen.

Bewertung vom 03.12.2022
Die Crew: Die Rückkehr zum 9. Planeten
Ulich, Andreas

Die Crew: Die Rückkehr zum 9. Planeten


sehr gut

Eine gemeinsame Reise durch den Weltraum

In "die Crew" - Rückkehr zum 9. Planeten - macht man sich gemeinsam mit einem Lesepartner auf zu einer abenteuerreichen Reise durch den Weltraum. Man erhält zwei Bücher, welche die Geschichte jeweils aus Sicht der zwei Hauptcharaktere beschreiben, und liest sich dabei jeweils einen kurzen (oder auch längeren Abschnitt) vor. Diese sind mit Buchstaben und Zahlen gekennzeichnet und in mehr oder weniger willkürlicher Reihenfolge angeordnet. Am Ende des Abschnitts erhält man dann einen Verweis, wo es weiter geht. Jeder der beiden Charaktere kann Entscheidungen treffen, die das weitere Spielgeschehen beeinflussen. So erlebt man Erfolge oder auch Rückschläge basierend auf dem Weg, den man eingeschlagen hat. Auch allein kann man das Abenteuer bestreiten.

Das Cover der Bücher ist sehr schön gestaltet und fügt sich, wenn man beide Bände zusammenlegt, zu einer großen Illustration zusammen. Ein schönes Detail, das auf die Spielerfahrung einstimmt.

Die Charaktere sind alle detailliert beschrieben. Sie alle sind ziemlich einzigartig gestaltet, sodass bereits die Charakterbeschreibungen am Anfang unterhaltsam zu lesen sind. Auch wenn ich sonst nicht viel Sic-Fi lese, würde ich sagen, dass sie dabei keine Abziehbilder der Genre-Klischees sind, sondern alle liebenswerte Besonderheiten mit sich bringen. Auch die Diversität kommt auf jeden Fall nicht zu kurz.

Nach dem Lesen der Charakterbeschreibungen und der kurzen Einführung zum Spielprinzip ging es dann los. Die erste zu treffende Entscheidung lies auch nicht lange auf sich warten. Sie fiel auch gar nicht so leicht, weshalb erst einmal eine rege Diskussion mit meiner Co-Leserin bei diesem Abenteuer entbrannte. Es machte sehr viel Spaß, sich die möglichen Folgen der Entscheidung zu überlegen und basierend darauf einen Weg einzuschlagen.

Insgesamt hätten es für mich noch ein paar mehr Entscheidungen sein können, aber da mit jeder Entscheidung die Geschichte deutlich komplexer wird, ist es verständlich, dass doch eher sparsam damit umgegangen wurde. Manchmal zog sich die Geschichte zwischen den Entscheidungen für mein Empfinden ein bisschen, besonders in den Zeiten, in denen die Crew (ohne zu viel verraten zu wollen) sich recht lange ohne neue Reiseziele durch das Weltall bewegt. Doch allein dadurch, dass immer eine gewisse Dynamik dabei ist (entweder lesen oder zuhören, schauen, wer als nächstes dran ist und natürlich auch abseits der Entscheidungen über die Ereignisse reden) war es auf jeden Fall nie langweilig.

Ziemlich viel Gutes also, doch es gibt auch einige Kritikpunkte. Diese beziehen sich fast alle auf die Feinheiten des Spielsystems. Da das (meines Wissens nach) das erste Buch dieser Art von Kosmos ist, muss hieran möglicherweise noch etwas gefeilt werden. So kamen wir am Anfang etwas durcheinander, weil aus der Beschreibung nicht wirklich klar hervorging, das man sich nicht immer abwechselnd vorliest, sondern eine Person auch mehrmals hintereinander dran sein kann. Zumindest ging es uns so.

Außerdem sollte es graue Abschnitte geben, die bei beiden Lesern gleich sind, nur eben aus der Perspektive des anderen Charakters geschrieben. Doch oft war das nicht so. Der Text unterschied sich immerhin so stark, dass man das Bedürfnis hatte, doch noch einmal die andere Perspektive vorzulesen, damit einem keine Information entgeht. Auf der anderen Seite gab es "normale" Text, die sich dann aber doch so ähnlich waren, dass man sie eigentlich nicht hätte zweimal lesen müssen. Das nimmt das Tempo aus der Geschichte, und gerade am Anfang der Reise kam es sehr viel auf.

Ein letzter Kritikpunkt ist auch noch die Auswirkung, die die Entscheidung auf das weitere Spielgeschehen hat. Es gibt im Grunde genommen immer nur falsche und richtige Entscheidungen, wobei falsche nach relativ kurzer Zeit ins Leere laufen. Es gibt also keine zwei oder drei Handlungsstränge, denen man folgen kann, sondern es ergibt sich zwangsläufig das Ziel, die jeweils richtige Entscheidung zu treffen. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil, aber gut zu wissen. Ich persönlich hätte es schöner gefunden, wenn einige Entscheidungen einen anderen Verlauf der Handlung eröffnet hätten, und nicht immer nur ein potenzielles Ende.

Zuletzt möchte ich noch lobend die umfangreiche Spielzeit hervorheben - man bekommt hier auf jeden Fall viele schöne, gemeinsame Stunden zu zweit oder auch allein, wenn man sich für ein Solo-Abenteuer entscheidet. Nach ca. 8 Spielstunden war bei uns noch immer kein Ende in Sicht (vielleicht lesen wir aber auch nur besonders langsam ;) )