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gletscherwoelfchen

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 20.04.2025
Wanda
Scheffel, Annika

Wanda


sehr gut

Berührende und ernste Thematiken gut aufbereitet

Mit ihren fast dreizehn Jahren fällt es Wanda immer schwerer, endlich ein Für-Immer-Zuhause zu finden. Nachdem sie von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht wird, beschließt sie, ihr Schicksal endlich selbst in die Hand zu nehmen. Sie begibt sich auf eine Reise quer durch Berlin und findet zum ersten Mal nicht nur etwas Ähnliches wie ein richtiges Zuhause, sondern auch zahlreiche Freunde, die allesamt ebenfalls ihr Päckchen zu tragen haben. Gemeinsam begeben sie sich auf ein spannendes, hoffnungsbringendes Abenteuer...

So farbenfroh, poppig und frech Cover und Farbschnitt von "Wanda" wirken mögen, so tiefgehend und sanft ist gleichzeitig die Geschichte rund um das junge Mädchen. Bereits auf den ersten Seiten des Buches lernt der Leser Wanda und ihren Schmerz kennen. Der Schmerz, nirgendwo so richtig ankommen zu können und stets weitergereicht zu werden, während die anderen Kinder im Waisenhaus endlich eine liebevolle Familie und ein wohliges, behütetes Zuhause finden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Kinder in Wandas Alter nicht die besten Aussichten haben, eine Familie zu finden, die sie gänzlich bei sich aufnimmt. Das nochmal aus Wandas Perspektive zu hören, hat mir allerdings doch noch das ein oder andere Mal einen Stich ins Herz versetzt. Sie kommt unheimlich taff rüber, wirkt aber gleichzeitig so verletzlich und sehnt sich einfach nur nach jemandem, der immer für sie da ist - eine unheimlich authentische, nah- und greifbare Mischung, wie ich finde. Gerne hätte ich Wanda während des Lesens einfach nur einmal kräftig gedrückt.

Begleitet wird sie im Laufe des Buches von weiteren Charakteren, die mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen haben. Ich mochte dabei unheimlich gerne, wie individuell jede einzelne Figur ausgestaltet ist und wie ernsthaft teilweise die Thematiken sind, die sie umgeben. Und trotz allem hatte ich nie das Gefühl, von Trauer oder schlechter Stimmung erdrückt zu werden. Denn überall wartet ein kleiner Hoffnungsschimmer, ein sanftes Zeichen oder vielleicht sogar ein Hauch Magie...

Eingerahmt wird all dies von dem wirklich einzigartigem Schreibstil der Autorin. Annika Scheffel schreibt hier naiv-kindlich und gleichzeitig doch fast schon poetisch. Sie hat definitiv ein Auge für Details, lässt auch Feinheiten zur Geltung kommen. Und doch hatte ich hier und da den Gedanken, ob Scheffels Stil in "Wanda" nicht ein klein wenig zu anspruchsvoll für junge Leser sein könnte, ob Kinder auf Grund eben jener Feinheiten während mancher Passagen nicht abschweifen.

Alles in einem finde ich dieses Kinderbuch durchaus gelungen. Es ist sanft und tiefgründig, gleichzeitig aber weder erdrückend noch zermürbend. Wer Lust auf eine Geschichte abseits von nervenzerreißenden Abenteuern und magischen, verrückten Welten hat, wird mit "Wanda" wieder den Boden unter den Füßen zu fassen bekommen.
4/5 Sterne

Bewertung vom 20.04.2025
A Fate Inked in Blood / Die Skaland-Saga Bd.1
Jensen, Danielle L.

A Fate Inked in Blood / Die Skaland-Saga Bd.1


sehr gut

Interessantes Worldbuilding und packende Storyline - mal etwas anderes

Seit ihrer Kindheit wurde Freya stets eingeschärft, ihre magischen Fähigkeiten niemandem zu offenbaren. Zu groß war die Gefahr, dass Fremde ihre Magie für ihre eigenen Zwecke ausnutzen könnten. Als Freya eines Tages an ihren Jarl verraten wird, geschieht genau das: Der Jarl ehelicht sie und erhofft sich von seiner neuen Schildmaid, dass diese ihm zur Erfüllung der Prophezeiung verhelfen könne, die ganz Skaland vereint unter einem einzigen König verspricht. Doch der Weg dorthin verlangt viele Opfer, denen Freya scheinbar nur mit Bjorn, dem anziehendem und ebenso verbotenem Sohn des Jarls, begegnen kann...

Ich bin ein großer Fantasy-Liebhaber und freue mich immer, wenn ich die Möglichkeit habe, in neue, fremde Welten eintauchen zu können. Ich würde behaupten, dass viele Romane des Genres sich in ihrem Worldbuilding und ihrer Struktur ähneln. "A Fate Inked in Blood" enthält zwar auch typische Fantasy-Elemente, entführt den Leser allerdings in ein spannendes, einzigartiges Setting in Mitten von nordischer Mythologie im "Vikings"-Stil. Mal etwas ganz anderes, wie ich finde! Bereits auf den ersten Seiten erfährt der Leser, wie erbarmungslos die mittelalterlich angehauchte Welt Skalands sein kann und wie gefangen diese Welt von Eis und Schnee ist. Danielle J. Jensen nimmt ihre Leser durch Freyas Augen mit auf eine Reise quer durch Skaland und erschafft dabei unterschiedlichste Settings, die unter anderem durch ihre Abwechslung so packend wirken. Nichtsdestotrotz hatte ich hier und da das Gefühl, dass es gerne etwas detaillierter hätte sein können. Ich wäre liebend gerne noch ein Stück tiefer in diese ferne Welt abgetaucht, denn das Potenzial dafür wäre definitiv da gewesen.

Im Fokus des beschriebenen Worldbuildings steht dabei Freya, die als Protagonistin von Anfang an authentisch gezeichnet wurde. Ich empfand ihre Sorgen und Probleme ebenso wie ihre Motivation als sehr gut greifbar. Die Zerrissenheit zwischen ihrem Pflichtgefühl sowie dem Wunsch, ihr Schicksal endlich einmal selbst gestalten zu wollen, waren verständlich aufgezogen, haben Freya nahbar und dadurch auch durchaus authentisch gemacht.
Ebenso gut gefallen hat mir der Love Interest Bjorn. Ja, er ist wohl hier und da ein wenig klischeehaft dargestellt und entspricht in vielerlei Hinsicht dem typischen Bookboyfriend. Das ändert meiner Meinung nach jedoch nichts daran, dass er mit seiner Hingabe und seinem Beschützerinstinkt wohl so einige Leserherzen zum Schmelzen bringen wird.
Die Dynamik zwischen Bjorn und Freya habe ich ebenfalls als sehr positiv wahrgenommen. Das Prickeln zwischen ihnen ist seit der ersten Begegnung spürbar und der Forbidden-Love-Trope bringt natürlich zusätzliche Spannung in die Geschichte.

Optimal abgerundet gewesen wäre diese Spannung in meinen Augen, wenn der Fokus noch ein wenig mehr auf den Fantasy-Aspekt gelegt worden wäre. Denn Freyas Fähigkeiten sind zwar der eigentliche Motor der gesamten Handlung, während vieler Passagen aber eigentlich gar nicht so präsent beziehungsweise relevant. Die Kombination mit Aspekten der nordischen Mythologie hätte dabei viel mehr Raum für explosive Fantasyszenen und magische Augenblicke gegeben, die ich mir als Leser so sehr wunderbar bildlich beschrieben gewünscht hätte. So sind magische Fähigkeiten über das Buch hinweg zwar ein Thema, haben sich für mich aber oft ein wenig nebensächlich und selbstverständlich angefühlt - so als wären sie eben nur "einfach da".

Alles in einem habe ich das Leseerlebnis dennoch genossen und würde diesen ersten Band der Dilogie jedem empfehlen, der Lust auf prickelnde Romantasy in einem nordischen Setting hat, dabei aber vielleicht nicht ganz so viel Wert auf High Fantasy von Feinstem legt.
4,5/5 Sterne

Bewertung vom 20.04.2025
Die Kammer
Dean, Will

Die Kammer


sehr gut

Guter Spannungsbogen, nicht ganz zufriedenstellendes Ende

Als die Sättigungstaucherin Ellen Brooke das Taucherbasisschiff "Deep Topaz" betritt, rechnet sie mit einem routinemäßigen Einsatz, wie sie ihn im Laufe ihrer beruflichen Karriere schon oft durchgeführt hat. Gemeinsam mit fünf Männern wird sie einige Tage lang am Grund der Nordsee eine Ölpipeline reparieren und nach einem mehrtägigen Druckausgleich in einer kleinen Kammer wieder an die Oberfläche zurückkehren. Doch dieser Einsatz ist anders: Nach und nach werden die Taucher in der Kammer leblos aufgefunden. Und Rettung für die Überlebenden ist nicht in Sicht. Denn würde die Kammer geöffnet werden, würden die Druckverhältnisse das Leben aller Taucher auf der Stelle beenden...

Nach dem vielversprechenden, beklemmendem Cover bin ich mit hohen Erwartungen an diesen Thriller gegangen. Ich habe mir einen packenden Locked-Room-Thriller erhofft, der mich so schnell nicht wieder loslässt. Und auch, wenn "Die Kammer" kein klassicher Locked-Room-Thriller ist (denn in diesem Locked-Room finden auch Außeneinwirkungen statt), habe ich dieses Buch binnen kürzester Zeit verschlungen. Dies lag an der für mich absolut gelungenen Kombination aus dem interessanten Thema rund um das Sättigungstauchen und allen damit verbundenen Einzelheiten sowie an der guten Spannungskurve, die diese Thematik optimal abgerundet hat.
Will Dean leitet den Leser mittels einer Zeichnung eines Taucherbasisschiffs erstmals in die Thematik ein und eröffnet diesem im Laufe des Buches Stück für Stück mit einem neutralen, sachlichen Schreibstil die beeindruckende Welt der Sättigungstaucher, welche er anschließend mit einem Glossar abrundet. Ich hatte zuvor noch überhaupt keine Berührungspunkte mit dem Thema, konnte mir das Prozedere des Sättigungstauchens durch die Informationshäppchen allerdings schnell recht bildlich vorstellen.

Gezwungenermaßen muss man sich im Rahmen dessen auch mit der Dekompressionskammer auseinandersetzen. Und genau an dieser Stelle beginnt der Roman, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Seite für Seite taucht dieser in diese beengende Kammer ein, in welcher sechs Menschen auf kleinstem Raum und unter schwierigsten Bedingungen zusammenleben müssen. Schnell stand für mich so fest, dass dieses Setting den Thriller einzigartig macht! Die Sackgasse, in denen sich die verbliebenen Taucher nach dem ersten Vorfall befinden, jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken und die Anspannung war förmlich greifbar. Im weiteren Verlauf ähnelt sich die Handlung an vielen Punkten und bietet nicht ganz so viel Neues, was ich von Thrillern so normalerweise nicht gewohnt bin. Denn üblicherweise bekommt man in dem Genre immer wieder ein paar Hinweise, um selbst Theorien aufstellen und mitraten zu können. Das war meiner Meinung nach hier gar nicht so präsent, für mich persönlich jedoch nicht schlimm. Denn statt den Leser mit einer durchgetakteten Handlung auf Trab zu halten, setzt der Autor hier auf die bedrohliche Atmosphäre als spannungstreibendes Mittel. Und das gelingt meines Erachtens nach äußerst gut! Die Anspannung der Protagonisten überträgt sich hier auf den Leser und man möchte immer weiter lesen und erfahren, wann sich diese Anspannung und Spannung denn endlich entlädt. Abgerundet wird das ganze mit den schaurigen Erfahrungen der Taucher, die noch ein wenig mehr Gänsehaut bescheren.

Doch so gebannt ich vom Beginn und Hauptteil dieses Buches war, so enttäuscht hat mich letztendlich das Ende zurückgelassen. Ich persönlich mag offene Enden bei Thrillern überhaupt nicht. "Die Kammer" löst die Handlung am Schluss zwar auf, meiner Meinung nach aber ein wenig unbefriedigend und nicht ganz rund. Ich hätte mir an dieser Stelle sehr gewünscht, dass dem Schluss mehr Raum zugesprochen worden wäre.

Nichtsdestotrotz hat dieser Thriller von Will Dean mir gute, spannungsgeladene und teils auch beklemmende Lesestunden beschert. Wer interessiert an der Welt des Sättigungstauchens ist und Lust auf einen packenden, klaustrophobischen Thriller hat, sollte sich "Die Kammer" unbedingt näher ansehen.
4,5/5 Sterne

Bewertung vom 20.04.2025
Beauty must die
Licht, Kira

Beauty must die


sehr gut

Atmosphärischer Suspense-Roman mit amerikanischem Kleinstadt-Feeling

"Nur der Körper der jungen Frau, sorgsam abgelegt, mit ordentlich drapierten Kleidern, wirkte, als gehöre er nicht an diesen Ort, schien fehl am Platz auf dieser Bühne blühenden Lebens."

Um vergangene Taten wieder auszubügeln, wird die Teenagerin Mae zu ihren Großeltern nach Tallahawney geschickt, ein kleiner Ort in den amerikanischen Südstaaten. Schnell findet sie mit ihrer Freundin aus Kindheitstagen Shirley Anschluss und besucht gemeinsam mit dieser schon bald die erste Party. Doch nach der Party hört nie wieder jemand etwas von Shirley - bis sie eines Tages im tiefen, düsteren Sumpf leblos aufgefunden wird. Als die Polizei Shirley Tod als Unfall abstempelt, kämpft Mae weiter für ihre Freundin und stellt Ermittlungen an, bis sie immer tiefer in ein Netz aus Lügen und Intrigen gerät. Denn in der Kleinstadt hat jeder Bewohner sein ganz eigenes Geheimnis...

Ich habe bisher noch keinen Roman der Autorin Kira Licht gelesen, habe aber unheimlich viel Gutes über sie gehört, sodass ich umso neugieriger auf diesen ersten Suspense-Roman Lichts gewesen bin. Und bereits der Prolog von "Beauty must die" ließ mich ahnen, wie die ganzen positiven Kritiken zustande kommen: Kira Licht schreibt unheimlich atmosphärisch, lässt die Tiefen des Sumpfs Tallahawneys geradezu poetisch erleuchten und schafft es gleichzeitig, auch eine typische Kleinstadt zum Leben zu erwecken. Ich habe mich während zahlreicher Passagen gefühlt, als würde ich einen kleinen Trip in die Südstaaten wagen, so greifbar war der beschriebene Flair.

Auch die Handlung selbst konnte mich überzeugen. Ich mochte es sehr gerne, wie Shirley zu Beginn ein wenig Raum zugesprochen wird, um sie als Figur kennenzulernen und ja, auch ein wenig ins Herz zu schließen, und dennoch nicht lange um den heißen Brei herumgeredet wird. Schnell wird klar, was mit ihr geschehen ist, und ebenso schnell hat Mae die ersten Verdächtigen auf dem Schirm. Hier fand ich es besonders toll gemacht, wie man als Leser nie so recht weiß, was einen im nächsten Kapitel erwartet, weil sich die Hinweise immer wieder auf unterschiedliche Figuren verdichten. Man ist praktisch über die gesamte Länge des Buches hinweg unsicher darüber, wem nun wirklich zu trauen ist. Dabei sind die einzelnen Verdächtigen und deren mögliche Motive genial konzipiert. Jede einzelne Spur macht Sinn und verfügt über den notwendigen Tiefgang, um realistisch und authentisch wirken zu können.
Umso enttäuschter war ich dann leider über die schlussendliche Auflösung. Denn ich hatte den wahren Täter so gar nicht auf dem Schirm - im negativen Sinne. Ich fand das Ende enorm überraschend und habe mich fast ein bisschen überrumpelt gefühlt. Gerne hätte ich hier im Laufe des Buches zumindest ein paar mehr Hinweise oder Indizien zu dem Täter erfahren. So baute das ganze tolle Konstrukt zu den vielen Verdächtigen leider zu hohe Erwartungen auf und verlief sich letztendlich ein wenig.

Nichtsdestotrotz würde ich das Buch allein der tollen Atmosphäre wegen jederzeit wieder lesen. Wer Lust auf gute Suspense und eine Reise in eine Kleinstadt Amerikas hat, wird hier sicherlich auch auf seine Kosten kommen.
4/5 Sterne

Bewertung vom 09.03.2025
Zeitrebellen / Timelock Bd.1
Peinkofer, Michael

Zeitrebellen / Timelock Bd.1


sehr gut

Interessantes Jugendbuch mit Luft nach oben

Das Reich des Lenkers im Jahr 2025: Jason wächst in einem Überwachungsstaat auf, in welchem sich jeder Bürger dem Herrscher Nimrod unterwerfen muss und die eigene, persönliche Entfaltung gänzlich unerwünscht ist. Doch immer wieder beschleicht Jason das Gefühl, dass etwas nicht ganz mit rechten Dingen zugeht. Und schon bald findet er heraus, dass sein Bachgefühl ihn nicht getäuscht hat. Denn Nimrod konnte sein Reich nur ausbauen, indem er einst die Vergangenheit manipulierte. In einer Reise quer durch die Vergangenheit obliegt es nun Jason, Nimrods Timelocks zu zerstören und so Schlimmeres zu verhindern...

Ich liebe spannende, greifbare Dystopien. Und so musste ich unbedingt auch die neueste Jugendbuchdystopie von Michael Peinkofer lesen. Diese hat mich sofort angesprochen - ganz besonders, als ich von der Kombination aus einer Dystopie sowie einem Zeitreiseroman gelesen habe. Einen derart interessanten Genremix habe ich so noch nie gelesen und dementsprechend gespannt war ich auch auf den ersten Band von "Timelock".

Bereits auf den ersten Seiten konnte ich gut in die Geschichte hineinfinden. Peinkofer schreibt jugendlich-frisch und erschafft in "Timelock" eine Welt, die zwar parallel zu unserem 2025 läuft, aber doch ganz anders ist. Neben noch lebendigen Mammuts fällt da natürlich primär Nimrods dystopischer Überwachungsstaat ins Auge. Mit einem beklemmenden Gefühl wird dem Leser vor Augen geführt, was geschieht, wenn einem faschistischem System Platz eingeräumt wird. In sogenannten "Lehranstalten" wird den Schülern jegliche Individualität abgesprochen und stattdessen ein systemkonformes Denken und Verhalten gefördert. Auch die Entfremdung sowie das völlige Lossagen der eigenen Eltern wird in diesem Rahmen beängstigend deutlich.
Nach dieser vielversprechenden Einführung in das dystopisch anmutende System in diesem Jugendbuch begegnete mir jedoch leider eine etwas längere Durststrecke. Man merkt den "Zeitrebellen" an dieser Stelle deutlich an, dass es sich erst um den ersten Band einer Trilogie handelt, indem der Handlung reichlich Platz und Zeit eingeräumt wird. Für mich hätte das Geschehen im ersten Drittel gerne etwas rasanter und mehr auf den Punkt gebracht sein können. Immerhin war ich äußerst neugierig auf die Genrekreuzung gemacht worden, wobei ich mich recht lange bis zum Zeitreiseaspekt gedulden musste.
Dieser war in meinen Augen dann aber gut gelungen. Ich mochte es, wie vollkommen unterschiedlich die gewählten Zeitebenen letztendlich waren. Jason reist hier wirklich quer durch die verschiedensten Zeitepochen. Und auch, wenn der Fokus ab diesem Teil der Geschichte eher auf einer actionreichen Erzählung lag, fand ich letztendlich die einzelnen Gegebenheiten der jeweiligen Zeiten interessant und gut dargestellt.

Alles in einem hat mir "Timeloch - Zeitrebellen" gut gefallen. Nachdem die Handlung nach und nach an Fahrt aufgenommen hat und mit einem fiesen Cliffhanger schließlich ihren Höhepunkt erreichte, kann ich mir gut vorstellen, diese Trilogie weiterzuverfolgen.
4/5 Sterne

Bewertung vom 09.03.2025
Lichterloh - Stadt unter Ruß
Kempen, Sarah M.

Lichterloh - Stadt unter Ruß


ausgezeichnet

Spannendes, innovatives Setting!

"Denn Kohle ist Licht. Kohle ist Leben."

In Rußstadt bedeutet Kohle Macht. Denn in Rußstadt wird jede Maschine, jede Lampe und jedes Gefährt mit Kohle bedient. In Mitten der rußverseuchten Straßen dieser Stadt besuchen die hochgeachteten Schornsteinfeger tagtäglich die Häuser ihrer Bewohner und sorgen dafür, dass die einzelnen Maschinen reibungslos funktionieren und keine Brandherde entstehen, die mit einem einzigen Funken ganze Viertel auslöschen könnten. Wie viele andere Bürger, möchte die junge Cleo unbedingt einmal der elitären Gilde der Schornsteinfeger angehören. Als sie eines Tages verbotenerweise einen gefährlichen Brand ausbremst und so Schlimmeres verhindert, rückt Cleos großer Traum in greifbare Nähe: Sie erhält ausnahmsweise einen Ausbildungsplatz! Doch was steckt wirklich hinter diesem Angebot? Wird Cleo dadurch möglicherweise lediglich zu einem Spielball höherer Mächte?

"Lichterloh - Stadt unter Ruß" ist der erste Band einer Trilogie, deren weitere Bände im Laufe des Jahres 2025 veröffentlicht werden sollen. Sie wird als "Young-Adult Trilogie" beschrieben, könnte meiner Meinung nach aber durchaus auch für Erwachsene interessant sein. Denn obwohl der Schreibstil Sarah M. Kempens jugendlich-leicht und locker ist, so regt die Storyline dieses Buches in gewisser Weise auch ältere Generationen zum Nachdenken an, indem sie aktuelle Thematiken anspricht, die alle Altersgruppen betreffen. Als Leser begleitet man Cleo durch ein düsteres, verrußtes Setting, welches ein Worst-Case-Szenario unserer Energieversorgung abbildet: Eine völlige Abhängigkeit von Kohle und das alltägliche Nutzen von dieser, indem selbst kleinste Geräte und Maschinen damit betrieben werden. Leider wird deren genaue Funktionsweise allerdings nie so recht logisch konsequent erläutert - vielleicht hätte dies den Rahmen gesprengt. Akzeptiert man aber, dass hier einfach die Kohle im Mittelpunkt steht und solche technischen Feinheiten nebensächlich sind, eröffnet sich dem Leser eine beklemmende, realistisch gezeichnete Atmosphäre. Schnell werden die Konsequenzen einer solchen Energieversorgung deutlich. Nicht nur die hohe Brandgefahr ist allgegenwärtig, auch das Atmen und manchmal sogar das Sehen fällt in der von Ruß durchzogenen Welt schwer. Dabei wird wunderbar deutlich, welche hohe Stellung den Schornsteinfegern im Buch zugesprochen wird und gleichzeitig auch, wie mit solchen Machtgefällen und -gefügen nicht zu spaßen ist.

Die Protagonistin Cleo macht dies besonders greifbar, indem sie als einfache Fabrikarbeiterin plötzlich bei den ganz Großen mitspielen darf. Ich fand die Misere und verzwickte Situation, in die sie sich dadurch manövriert, gut dargestellt und mochte sie als Buchfigur gerne.
Genauso gut hat mir auch die Auswahl der anderen Charaktere gefallen. Hier führt die Autorin verschiedenste, unterschiedlich gepolte und von individuellen Motiven getriebene Figuren ein, was in manchen Passagen durch die Fülle an Personen zunächst ein wenig komplex wirken mag, sich aber schnell legt, da allesamt eher Spielfiguren gleich kommen und ihre einzelnen Hintergründe eher flach bleiben. Ich würde sie als Requisiten bezeichnen, die der Storyline Raum geben, sie und Cleo gleichzeitig aber perfekt einrahmen und ähnlich wie viele kleine Zahnräder wirken, die das große Ganze antreiben.

Wer düstere, spannende Dystopien mag, die sich schnell und locker lesen lassen und dabei aktuelle, relevante Bezüge haben, sollte sich diese Trilogie unbedingt näher ansehen und sich von der Altersempfehlung keinesfalls abschrecken lassen. Ich fand "Lichterloh - Stadt unter Ruß" innovativ konzipiert und werde mir sicherlich auch die Fortsetzungen näher ansehen.
5/5 Sterne

Bewertung vom 09.03.2025
Middletide - Was die Gezeiten verbergen
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


ausgezeichnet

Liebesgeschichte, atmosphärischer Roman und Kriminalfall in einem Buch

Nach mehr als einem Jahrzehnt kehrt der erfolglose Schriftsteller Elijah Leith in seine Heimatstadt an der amerikanischen Ostküste zurück. Seine Heimat, die er verlassen hatte, um seinen großen Traum zu verfolgen - und für den er seine große Liebe Nakita aufgab. Nach Elijahs Rückkehr lebt der verschmähte Erwachsene ein abgeschiedenes Leben als Selbstversorger, schafft es nach und nach aber, wieder eine Verbindung zu Nakita aufzubauen. Bis eines Tages eine Leiche auf seinem Grundstück gefunden wird und Elijah unter Verdacht gerät, einen Mord begangen zu haben, wie er ihn in seinem eigenen Thriller einst beschrieben hat...

Auf "Middletide" aufmerksam geworden bin ich vor allem durch das zauberhafte Cover. Es vereint Sehnsucht, Schönheit und Ruhe in einem, präsentiert ein wunderschönes Naturmotiv und damit auch ein Stück dieser Geschichte.
Denn Sarah Crouchs Debütroman spielt in Mitten der dargestellten Szenerie. Und Crouchs Schreibstil betont genau die zuvor benannten Eigenschaften: Er ist sanft und ruhig, aber dennoch auf den Punkt gebracht, hebt die Einzigartigkeit der unberührten Natur um die kleine Küstenstadt Point Orchards wundervoll hervor. Im Ton habe ich mich hier definitiv an "Der Gesang der Flusskrebse" von Delia Owens erinnert gefühlt - ein Buch und ein Film, den ich damals geliebt habe.

Und auch die Handlung erinnert in ihren Grundzügen an Owens Bestseller. Denn auch hier wird ein von der Gesellschaft verschmähter Außenseiter eines Mordes verdächtigt, und auch hier spielen gleichzeitig große Gefühle sowie eine zarte, erste Liebe eine große Rolle. Dabei hielten beide Aspekte dieser beiden unterschiedlichen Genres - Kriminal- und Liebesroman - meiner Meinung nach optimal die Waage, ergänzten sich gegenseitig und hielten in dieser einzigartigen Kombination die Geschichte am laufen ebenso wie die Spannungskurve am wachsen, bis diese sich schließlich in einem schlüssigen, sanft darauf hingewiesenem Ende entlädt.
Zu beschriebener Spannungskurve beitragen konnten sicherlich auch die Zeitsprünge im Roman. Immer wieder wird der Leser in vergangene Zeiten und Erlebnisse zurückgeworfen, findet sich sogleich jedoch erneut in der Gegenwart wider. Durch Crouchs Schreibstil lassen diese Zeitsprünge das Buch jedoch keineswegs unruhig wirken. Im Gegenteil: Sie bereichern die Handlung, sind gezielt eingesetzt und platziert worden.

Müsste ich diese Lektüre respektive deren Autorin in wenigen Worten beschreiben, so würde ich beides wohl als Delia Owens jüngere, kleinere Schwester betiteln. In vielen Aspekten kann diese Geschichte um Elijah und Nakita mit den Flusskrebsen mithalten. Und auch, wenn der ein oder andere Punkt mit Sicherheit noch perfektioniert werden könnte, so bleibt "Middletide" doch ein wundervolles, spannendes und gleichzeitig berührendes Leseerlebnis.
5/5 Sterne

Bewertung vom 09.03.2025
Something Old, Someone New
Rosen, Jessie

Something Old, Someone New


sehr gut

Leichte, cozy Lektüre für ruhige Lesestunden zwischendurch

Eigentlich läuft Sheas Leben nahezu perfekt: Sie hat einen tollen Job, eine Schwester, die sie bei allem unterstützt und einen Freund, der sie bedingungslos liebt. Nahezu, denn als ihr Freund John der jungen Frau einen Hochzeitsantrag macht, sucht er ihr ausgerechnet einen Vintage-Verlobungsring aus. Und das, obwohl Shea seit ihrem ersten gemeinsamen Date betont, dass einer ihrer absoluten Lebensgrundsätze besagt, niemals einen gebrauchten Verlobungsring zu tragen. Ihre Nonna hat sie von klein auf gelehrt, dass dies ihre Ehe mit schlechtem Karma beflecken würde - und das möchte Shea auf keinen Fall. Aber warum kann sie einfach nicht aufhören, an diesem Aberglauben festzuhalten? Ist ihr der Aberglaube letztendlich wichtiger als ihre Liebe zu John? Und wer hat den edlen Ring vor Shea besessen?

"Something Old, Someone New" ist eines der wenigen Bücher, welches mich durch das Cover potenziell eher abgeschreckt haben und was ich so in der Buchhandlung vermutlich eher nicht mitgenommen hätte. Dafür ist es mir zu bunt und wild, es wirkt einfach nicht gänzlich stimmig und mehr wie ein Jugenbuch, als ein Frauenroman auf mich. Nichtsdestotrotz wollte ich einen Blick auf den Klappentext werfen, welcher mich letztendlich durchaus positiv stimmen konnte und Lust auf eine cozy Wohlfühlgeschichte gemacht hat.
Diese habe ich hier letztendlich auch im Verlauf der Lektüre wiedergefunden.

Der Roman ist unterteilt in recht kurze, kompakte Kapitel, was zu einem guten Lesefluss beigetragen hat. Immer wieder konnte ich das Buch nicht zur Seite legen, weil ich noch ein knappes Kapitel mehr lesen wollte.
Und auch der Schreibstil der Autorin hat dazu beigetragen. Jessie Rosen schreibt locker-luftig, sehr greifbar und durchaus flüssig.

Den Wohlfühlfaktor gesteigert hat zudem das Setting - oder die Settings - des Buches. Die Geschichte um Shea und ihren Ring spielt unter anderem in Amerika (Los Angeles und New York) sowie im sonnigen Italien. Dies finde ich einen Roman dieser Art hervorragend gewählt. Ich mochte die Ortswechsel sehr und habe mich liebend gerne kurzzeitig in einen kurzen Urlaub entführen lassen. Meiner Meinung nach hätte dieser Punkt sogar noch ein wenig stärker ausgebaut und mehr Fokus auf das Einfangen des Flairs des jeweiligen Ortes gelegt werden.

Denn so standen primär Shea und ihr Aberglaube im Rampenlicht der Geschichte, was per se zwar durchaus Sinn macht. Immerhin ist sie schließlich die Protagonistin hier. Und obgleich ich das Thema "Aberglaube" als sehr interessant für eine gute Lektüre empfinde, wurde Sheas Aberglauben meines Erachtens nach hier jedoch ein wenig zu viel Raum gegeben. Zwar wurden die Hintergründe dafür verständlich und gut aufgearbeitet dargelegt, gerade zu Beginn empfand ich das Ganze aber als einen kleinen Hauch zu schrullig und drüber.

Alles in einem empfehle ich das Buch jedem weiter, der Lust auf ein Paar lockere, entspannte Lesestunden hat sowie gerne eine Liebesgeschichte lesen möchte, die letztendlich gar nicht typisch romantisch ist und eher in Richtung Selbstfindungsreise geht. Ich mochte "Something Old, Someone New" wirklich gerne!
4,5/5 Sterne

Bewertung vom 05.03.2025
Alles Safe. Ein Comic-Abenteuer
Bertram, Rüdiger

Alles Safe. Ein Comic-Abenteuer


ausgezeichnet

Während Flo alles daran setzt, in jeder Gefahrensituation bestens vorbereitet zu sein und diese generell lieber zu meiden, ist Kaja das genaue Gegenteil von ihm. Sie ist unheimlich mutig, und manchmal auch ziemlich waghalsig. Ein gemeinsamer Ausflug in die Berge stellt den vorsichtigen Flo dementsprechend vor eine Menge Herausforderungen...

Ich kenne bereits mehrere Kinderbücher von Rüdiger Bertram, die mich bisher stets mit ihren humorvollen Geschichten, sympathischen, authentischen Protagonisten und einem angenehmen Schreibstil überzeugen konnten. Dementsprechend bin ich mit hohen Erwartungen in das Leseabenteuer mit Flo und Kaja eingestiegen - und wurde definitiv nicht enttäuscht.
"Alles Safe" ist ein kurzweiliger Comic-Roman für Kinder, der auf 128 Seiten mit tollen schwarz-weiß Illustrationen besticht. In jeder einzelnen Szenendarstellung gibt es für den Leser reichlich zu entdecken, wobei diese gleichzeitig wunderbar dynamisch gehalten sind. Die Textanteile sind gleichmäßig über die Illustrationen aufgeteilt und grundsätzlich eher kurz gehalten. Teilweise gibt es auch Seiten, die gänzlich ohne Text auskommen. Diese Kombination macht daher dieses neue Buch von Rüdiger Bertram meiner Meinung nach so interessant für Erstleser und Lesemuffel, da man natürlich entsprechend schnell vorankommt und die Motivation zum Lesen und Entdecken daher hoch ist.

Umso schöner ist, dass auch die Geschichte selbst den Geschmack der Zielgruppe definitiv treffen dürfte. Flo und Kaja sind als Figuren ein wenig überspitzt dargestellt und verkörpern dadurch sowohl eine extreme Vorsicht, als auch extremen Mut hervorragend. Mit einem zwinkerndem Auge sowie reichlich Humor wird bei jungen Leser ein gesundes Bewusstsein dafür geschaffen, dass es wohl die Mischung macht und man sich zwar etwas trauen sollte, ein wenig Vorbereitung und Vorsicht aber dennoch nicht schaden dürften.
Besonders gut gefallen hat mir zudem, dass im Buch sehr greifbare, authentische Situationen geschildert werden. So werden die zuvor beschriebenen Extreme in einen Urlaub in den Bergen eingebettet. Kajas Waghalsigkeit wird da beispielsweise während einer Wanderung auf die Probe gestellt.

Für Kinder, die vielleicht etwas lesefaul sind, oder die noch nicht ganz so viel Erfahrung mit dem Lesen haben und eine herrlich witzige Geschichte kennenlernen möchten, welche noch dazu sehr motivierend in Bezug auf den Lesefortschritt gestaltet wird, gibt es von mir eine unbedingte Leseempfehlung!
5/5 Sterne

Bewertung vom 27.02.2025
Wilde Pflanzen essen
Rauch, Christine;Donnerberg, Ernestine

Wilde Pflanzen essen


sehr gut

"Wilde Pflanzen essen" ist ein Naturführer und Sachbuch der etwas anderen Art. Auf 144 Seiten präsentiert Christine Rauch alias Survival Siglinde verschiedenste Kräuter, Sträucher und Bäume, die sich in der freien Wildbahn finden lassen. So verschieden die einzelnen Pflanzen sind, so haben sie doch eine Sache gemeinsam: Alle machen sich total gut als essbarer Snack oder verleihen dem Lieblingsrezept das "gewisse Etwas".

Das Buch beginnt mit einer kurzen, sympathischen Einführung in die Thematik. Survival Siglinde erklärt dem Leser die Vorteile von wilden Pflanzen, wie man sie am besten sammelt und aus welchen Teilen so eine Pflanze eigentlich besteht. Anschließend folgt eine Vorstellung der einzelnen Pflanzen, unterteilt in die oben genannten Kategorien, ebenso wie eine Rezepteübersicht. Ich persönlich würde mich nicht als Wildpflanzenkenner beschreiben und habe so gut wie keine Vorkenntnisse mitgebracht. Dadurch gab es für mich natürlich umso mehr zu entdecken. Ich bin mir jedoch sicher, dass auch in dem Bereich etwas erfahrenere Leser noch das ein oder andere lernen können. Denn Survival Siglinde erklärt - ergänzt durch witzige, unterhaltsame Kommentare - nicht nur, wo die einzelnen Gewächse zu finden sind, was für Nährstoffe sie mitbringen und welche Heilkünste ihnen zugesprochen werden, sondern gibt auch noch einige Rezept- und Verwendungsideen mit an die Hand. Aber Vorsicht: Kochbegeisterte, die stets genaue Mengenangaben und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für ihre Gerichte benötigen, werden hier vermutlich eher enttäuscht werden. Denn es handelt sich bei den meisten Rezepten eher um eine Idee beziehungsweise grobe Inspiration ohne detaillierte Vorgehensweise, was für mich selbst allerdings keinen Kritikpunkt darstellt, da ich gerne nach Gefühl vorgehe.

Neben dem besonderen Humor trägt unter anderem auch die Gestaltung des Sachbuches dazu bei, es nicht aus der Hand legen zu wollen. Denn diese ist kunterbunt, gleichzeitig aber auch sehr gut durchstrukturiert. Es hat mir unheimlich viel Spaß bereitet, die vielen kleinen und großen Illustrationen zu entdecken.
Meiner Meinung nach hätten die tollen Zeichnungen aber noch durch Fotos der Pflanzen ergänzt werden können. Bei einigen Pflanzen gibt es ja bekanntlich giftige, zum Verwechseln ähnliche Doppelgänger. Allein durch Zeichnungen und Worte finde ich eine genaue Unterscheidung an dieser Stelle schwierig. Zwar bietet der Verlag eine App an, die man mit dem Buch verknüpfen und auf welcher man anschließend Fotos finden kann, ich persönlich bevorzuge es bei solchen Punkten jedoch, alles kompakt an einer Stelle zu haben.

Nichtsdestotrotz finde ich diesen Naturführer gut gemacht und würde ihn vor allem empfehlen, um sich einen Überblick über viele verschiedene Wildpflanzen zu verschaffen und Inspiration für die Küche einzuholen. Ich kann mir "Wilde Pflanzen essen" auf Grund der farbenfrohen, spannenden Gestaltung auch gut vorstellen, um Kindern erste Berührungspunkte mit der Thematik zu ermöglichen - auch, wenn das Buch wohl primär für Erwachsene gestaltet wurde.
4/5 Sterne

12