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Mandel61118

Bewertungen

Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 25.04.2025
Die Inselschwimmerin
Kelly, Lorraine

Die Inselschwimmerin


gut

Nicht wie erhofft
Evie kehrt zum ersten Mal seit vielen Jahren auf die Insel Orkney zurück. Anlass ist der Tod ihres Vaters Duncan. Sie hat große Angst davor, ihre ältere Schwester Liv wiederzusehen, mit der sie sich nie verstanden und die ihr als Kind das Leben zur Hölle gemacht hat. Es gibt ein großes Geheimnis in Evies Leben, das sie mit 18 Jahren zwang, Orkney zu verlassen. Doch nun ist es Zeit, dass ihr Geheimnis ans Tageslicht tritt ...

Der Titel und der Klappentext haben mich sehr angesprochen. Leider entpuppte sich der Inhalt dann doch als anders, als im Klappentext suggeriert wurde. Das Thema Kaltschwimmen nahm nur eine geringe Rolle ein, was ich enttäuschend fand. Aufgrund des Titels hätte ich hier anderes erwartet.
Des Weiteren wurde das Buch als warmherzig und mitreißend angepriesen. Dies empfand ich nicht so. Einige der Personen fand ich regelrecht unsympathisch (Cara, die Mutter, Liv) bzw konnte nichts Rechtes mit ihnen anfangen.
Es ging um ernste Themen, um persönliche Traumata, was für mich nicht in ein Wohlfühlbuch, das der Roman wohl darstellen soll, gehört. Das große Drama, das in der Vergangenheit passierte, erschien mir zudem nicht so recht glaubwürdig, sondern konstruiert.
Auch den Schreibstil fand ich gewöhnungsbedürftig, an vielen Stellen kam es mir vor, als habe die Autorin Ereignisse wie in einer Nacherzählung einfach aneinandergereiht.
Positiv fand ich, dass der Schauplatz sehr schön gewählt war. Außerdem las sich das Buch recht abwechslungsreich, da mit jedem Kapitel die Zeitebene gewechselt wurde.

Bewertung vom 11.04.2025
Der Duft des Wals
Ruban, Paul

Der Duft des Wals


gut

Untergangsstimmung
Hugo und Judith reisen mit ihrer zehnjährigen Tochter Ava in ein Luxushotel am Meer. Sie haben die Hoffnung, ihre zerrüttete Ehe zu retten. Weiterer Gast im Hotel ist die Stewardess Céleste, des Weiteren lernen wir die Hotelbediensteten Waldemar und Belén kennen.
Hauptereignis des Buches ist das Stranden eines Wales, der fortan einen bestialischen Gestank verströmt, der nicht übertüncht werden kann.

Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht der oben genannten Personen geschrieben. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, so dass man das Buch leicht weglesen kann.

Insgesamt lässt mich das Buch etwas ratlos zurück. Es ist durchaus von feinem Humor durchzogen, insgesamt gesehen ist das Geschehen jedoch absurd. Mir wurde beim Lesen nicht klar, welche Intention der Autor verfolgt.
Natürlich steht der Gestank sinnbildlich für Dekadenz und Verfall, trotzdem konnte ich nicht allzu viel mit der Geschichte anfangen.
Von den Personen waren mir vor allem Hugo und Céleste sympathisch, Judith eher nicht. Die Kapitel, die aus Avas Sicht geschrieben waren, passten meiner Meinung nach überhaupt nicht zu einer Zehnjährigen, die Formulierungen und Gedankengänge waren mir viel zu erwachsen.
Schade, ich hatte mir von dem Buch mehr erwartet.

Bewertung vom 10.04.2025
Wo wir uns treffen
Hope, Anna

Wo wir uns treffen


gut

Ein schwieriges Erbe
Das Cover finde ich etwas fade und austauschbar, der Klappentext jedoch interessierte mich sehr.
In dem Buch geht es um ein großes Anwesen, das nach dem Tod des Familienoberhaupts Philip weiter vererbt werden soll. Zu diesem Anlass kommen die drei Geschwister Frannie, die Haupterbin, Milo und Isa zurück nach Hause. Dabei brechen alte Konflikte auf ...

Die Autorin schreibt sehr detailreich und ausschweifend. Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten, die vielfältigen Charaktere richtig zuzuordnen.
Der Schreibstil ist recht unaufgeregt, was mir gut gefällt.
Allerdings fehlte es mir erheblich an Spannung, weshalb die Geschichte für mich nur so dahin plätscherte. Die angerissenen Themen sind durchaus wichtig – Familiengeheimnisse, Vergangenheit, Verantwortung, Vergebung – jedoch ist die Umsetzung der Autorin für mich etwas unbefriedigend.

Bewertung vom 06.04.2025
Magic of Moon and Sea. Die Diebin der vielen Gesichter
Harlow, Clare

Magic of Moon and Sea. Die Diebin der vielen Gesichter


ausgezeichnet

Das Mädchen mit der Gezeitengabe

Das Cover wirkt auf mich sehr detailreich und fantasievoll, ich finde, es ist eine gute Einstimmung auf die Geschichte über Ista Flit.

Ista lebt in der magischen Stadt Shelwich, in der die Bewohner magische Fähigkeiten haben. Ista ist Meisterdiebin, sie kann andere Gestalten annehmen. Ista hat sich die Aufgabe gestellt, ihren verschwundenen Vater zu suchen. Sie lernt die beiden Schwestern Nat und Ruby kennen und macht sich mit ihnen auf die Suche ...

Ista ist als Protagonistin ein echtes Role Model für Kinder, da sie sehr mutig und sympathisch ist. Der Autorin gelingt es hervorragend, auf bildhafte Weise eine magische Welt vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Viele kleine zauberhafte Details tragen hierzu bei. Die Geschichte wird spannend erzählt und sorgt für so manche Überraschung. Auch sprachlich finde ich das Buch sehr gelungen. Ich würde es für ältere (Grundschul)kinder ab etwa 10 Jahren empfehlen.

Bewertung vom 01.04.2025
Sommer ohne Plan
Swanberg, Johanna

Sommer ohne Plan


ausgezeichnet

Schwedisches Landleben
Seit einem Burnout, den die junge, erfolgreiche Restaurantmanagerin Cassi erlitt, sieht sie keinen Sinn mehr im Leben. Sie geht einem stupiden Job in einem Großmarkt nach, hat ein schäbiges Zimmer gemietet und keinerlei soziale Kontakte mehr. Als ihr die kleine Wohnung gekündigt wird, muss sie eine Alternative finden und stößt auf ein altes Häuschen auf dem Land. Überraschenderweise halten die Dorfbewohner sie für jemand anderen, als sie ist, und bald steht Cassi in dem Ruf, Yoga-Stunden zu geben bzw Therapiestunden in innerer Einkehr zu erteilen ...

Das Buch liest sich flüssig und leicht. Die Ausgangssituation ist sehr interessant, Cassis Burnout, ihre Abgestumpftheit und das traurige Leben, das sie führt, werden sehr anschaulich beschrieben. Der Umzug aufs Land bildet einen Wendepunkt in Cassis Dasein, als Leserin erlebt man hautnah mit, wie sie allmählich wieder zu sich findet und neue Kraft schöpft. Das ist sehr schön zu lesen. Die Beschreibung der Natur und des gemächlichen Dorflebens sind der Autorin sehr gut gelungen.
Die Dorfbewohner sind allesamt etwas schrullig, aber trotzdem sehr liebenswert, ein weiterer Grund, warum das Buch von einer angenehmen Leichtigkeit durchdrungen ist.
Die Sprache war mir an vielen Stellen etwas zu einfach, aber das ist mein einziger Kritikpunkt.

Bewertung vom 29.03.2025
Die Angst, die niemals endet / Detective Robert Kett Bd.3
Smith, Alex

Die Angst, die niemals endet / Detective Robert Kett Bd.3


ausgezeichnet

Toller Abschluss der Reihe
Da ich die ersten beiden Bände rund um Robert Kett unheimlich spannend fand, wollte ich auch unbedingt den dritten Teil lesen, um endlich zu erfahren, was seiner Ehefrau Billie zugestoßen war und wer sie entführt hatte.
Auch bei diesem letzten Teil wurde ich nicht enttäuscht. Dieses Mal konzentrierte sich die Geschichte ganz auf Billie Kett, es gab keine Nebenschauplätze.
Der Autor erzählt in gewohnt fesselnder Manier, wie Kett sämtliche Regeln bricht, um seine Frau und den Entführer aufzuspüren. Kett ist wahnsinnig sympathisch - einerseits der zu allem bereite Polizist, den keine Vorschriften interessieren, andererseits der liebevolle Vater, der seinen Töchtern die Mutter zurückbringen will.
Mit von der Partie sind viele Bekannte aus den anderen Bänden, allen voran die Polizisten Porter und Savage, deren Geplänkel das Ganze lockerer gestalten.
Die hinter den Entführungsfall steckende Geschichte ist fast gruselig, nichts für schwache Nerven, wie ich finde.
Der Schreibstil des Autoren ist hervorragend und trägt einen wie im Flug durch das Buch. Ein würdiger Abschluss einer tollen Krimi-Reihe!

Bewertung vom 22.03.2025
Raus in die Natur! Alles, was du über Camping, Wandern und Backpacking wissen musst
Tazz, Iron;Stanev, Martin

Raus in die Natur! Alles, was du über Camping, Wandern und Backpacking wissen musst


ausgezeichnet

Tolles Buch für junge Outdoor-Fans
Das Buch ist großformatig und liegt durch seine relative Schwere toll in der Hand.
Als erstes haben mich die etwas nostalgisch anmutenden Illustrationen angesprochen, die ich wunderschön finde. Sie vermitteln ein wunderbares Gefühl für die freie Natur. Durch die wechselnden Schrifttypen gestaltet sich auch der Text sehr abwechslungsreich.
Der Inhalt ist breit gefächert: Es gibt 90 Kapitel auf jeweils einer Doppelseite. Die Überthemen sind Strände und Küstenwege, Waldgebiete, Wüsten, Klettern, Nachthimmel, Bergwanderungen, Lager aufschlagen und viele mehr. Eigentlich jeder Aspekt eines Aufenthaltes im Freien und jede Landschaftsform wird behandelt. Es gibt viele praktische Tipps und Hilfen, damit Kinder ein Grundwissen über den Aufenthalt und Wanderungen im Freien erwerben. So erhalten sie zum Beispiel "Essentials" über die Themen Orientierung, Sonnenschutz, Kleidung, Erste Hilfe, Feueranzünder und so weiter.
Als Vorbereitung für Outdoor-Ausflüge oder auch einfach nur zum Schmökern finde ich das Buch toll. Ich würde es für Kinder ab 9 oder 10 Jahren empfehlen, entweder zum allein Lesen oder zum Betrachten mit den Eltern.

Bewertung vom 20.03.2025
Halbinsel
Bilkau, Kristine

Halbinsel


sehr gut

Ruhiger Mutter-Tochter-Roman
In dem Buch geht es um die 49-jährige Annett, deren 24-jährige Tochter Linn nach einem Schwächeanfall wieder bei ihr einzieht. Für die beiden Frauen ist es gar nicht so leicht, sich wieder aneinander zu gewöhnen. Viele Fragen und Unsicherheiten stehen zwischen ihnen: Wie lange soll das Zusammenleben gewähren? Wie soll sich Linns Zukunft von nun an gestalten?
Der Roman ist aus der Sicht von Annett geschrieben. Man erhält tiefe Einblicke in ihr Denken und Fühlen.
Das Buch beinhaltet keine einzelnen Kapitel, sondern ist eine Ansammlung kürzerer Abschnitte, die sich sehr angenehm weglesen lassen.
Der Schreibstil ist gehoben, voller treffender Beschreibungen und Empfindungen.
An manchen Stellen störte mich die häufige Aneinanderreihung mehrerer Nebensätze in einem Satz etwas.
Der Roman ist still und leise, lässt einen teilhaben an alltäglichen Begebenheiten und universalen Gefühlen. Man kann sich sehr gut mit Annett identifizieren, mit ihren ständigen Sorgen um die Tochter, mit ihrer noch immer anhaltenden Trauer um den vor Jahrzehnten verstorbenen Ehemann, mit ihren Zukunftsängsten. Sie möchte ihr Kind beschützen und behüten, möchte, dass es eine gute und glänzende Zukunft hat. Demgegenüber steht das leise erwachende Bedürfnis, zu schauen, wohin sie selbst will in ihrem Leben, ob sie bereit ist für Veränderungen.
Sehr schön fand ich auch die Thematisierung der Klimakrise.
Insgesamt ein sehr schönes und nachdenklich machendes Buch.

Bewertung vom 13.03.2025
Wenn die Tage länger werden
Stern, Anne

Wenn die Tage länger werden


ausgezeichnet

Ruhiger und besinnlicher Roman

Für die Gymnasiallehrerin Lisa starten die Sommerferien, doch sie sieht ihnen mit Unbehagen entgegen, denn zum ersten Mal wird sie drei Wochen lang von ihrem sechsjährigen Sohn Paul getrennt sein, da dieser mit seinem in Norddeutschland lebenden Vater an die Ostsee fährt. Lisa möchte die Zeit nutzen, um sich mit ihrer früher ungeliebten Geige zu beschäftigen...

Der Roman besticht durch anspruchsvolle Sprache und wunderschöne Beschreibungen. Die Kapitel lassen sich leicht und locker lesen, man genießt dabei die sommerliche Atmosphäre, die überall mitschwingt.
Die Überlegungen Lisas zur Mutterschaft kann man als Leserin allesamt im Großen und Ganzen nachvollziehen, an manchen Stellen erschienen sie mir etwas zu wehklagend. Auf jeden Fall macht das Buch nachdenklich und lässt einen über die angesprochenen Themen grübeln.
Interessant ist auch die Beziehung zwischen Lisa und ihrer Mutter Barbara. Schön fand ich Lisas Entwicklung - sie bemühte sich zunehmend, die Sicht ihrer Mutter zu verstehen, was auch gelang.
Es gefiel mir sehr gut, dass die Autorin keine Liebesgeschichte in den Fokus des Buches stellte - auch wenn zum Schluss eine solche ganz leise anklang - , sondern das Hauptaugenmerk auf Lisas Persönlichkeitsentwicklung und die Mutter-Tochter-Beziehung legte. Auch die wachsende Freundschaft zu der spröden Ute erhielt genug Raum.
Lisas Nachforschungen bezüglich ihrer alten Geige lockerten die Beziehungsgeschichten auf und brachten noch einen historischen Aspekt hinzu.
Insgesamt gesehen finde ich, dass dieses Buch eines der besten von Anne Stern ist.

Bewertung vom 06.03.2025
Die Kammer
Dean, Will

Die Kammer


ausgezeichnet

Klaustrophobische Hochspannung
Die Sättigungstaucherin Ellen Brooke nimmt einen neuen Auftrag auf einem Schiff an. Zusammen mit fünf anderen Tauchern - alles Männer - soll sie 28 Tage in einer Kammer von der Größe eines Kleinbusses verbringen, um zu Forschungszwecken in Zweierteams auf den Meeresboden hinabgelassen zu werden. Die ganze Zeit werden sie von der Außenwelt abgeschlossen sein.
Doch nur Ellen und der Taucher André schaffen es, in die Tiefe hinabgelassen zu werden. Kurz nachdem sie wieder sicher in der Kammer sind, stirbt einer der anderen Taucher. Den Zurückgelassenen fällt es schwer, nicht in Panik zu verfallen. Die Forschungsarbeiten werden abgebrochen, dennoch kann das Team nicht gleich wieder in die zivilisierte Welt zurückkehren, da sie erst einige Tage dekomprimieren müssen.
Während dieser Zeit geschieht viel. Die fünf Taucher werden von Angst und Unsicherheit gequält. Dann stirbt ein zweites Teammitglied ...

Der Thriller zog mich von Anfang an in seinen Bann. Der Schauplatz, die enge Kammer unterhalb eines Schiffes, ist außergewöhnlich. Als Leser verbindet man ihn sofort mit Enge, Klaustrophobie und Verlust der Privatsphäre. Deshalb ist es hochspannend, den sechs Tauchern zuzusehen, wie sie mit dieser Situation zurechtkommen. Zwar sind sie alle Profis, doch werden ihre Nerven auf eine immer größere Zerreißprobe gestellt.
Die Protagonistin Ellen Brooke ist eine sympathische Frau, mit der man sich schnell identifizieren kann. Die Muttergefühle gegenüber ihren Kindern und die Sehnsucht nach der Familie machen sie authentisch. Auch die anderen Taucher werden allesamt als Individuen mit Ecken und Kanten dargestellt.
Das Geschehen in der Kammer wirkt auf den Leser immer bedrohlicher, man ahnt, was passieren wird und rätselt mit mit, welche Hintergründe es gibt. Erst gegen Ende lüftet der Autor den Schleier, sodass man erfährt, was hinter den Morden steckt. Diese Wendung ist schockierend und faszinierend zugleich! Dem Autor ist hier wirklich ein Meisterstück gelungen.
Das Ende ist nicht ganz einfach zu verstehen, doch wenn man ein bisschen darüber nachdenkt, wird jeder Leser wohl die Schlüsse ziehen, die der Autor - denke ich - im Sinn hatte.
Ein hochspannendes Buch, das mir großes Vergnügen bereitet hat!