Es ist sehr schön aber auch mutig gewagt einen historischen Roman in einer Serien zu bringen, die auf Kriminalfällen basieren und nicht die bloße nacherzählung der historischen Ereignisse zu grunde legen. Frau Schacht wagt es. Leider finde ich den zweiten Teil nicht ganz so gelungen, da es für mich mit zu vielen Klischees behaftet ist und ich relativ schnell den Weg durchschaute. Mir fehlt auch etwas die Tiefe im Roman. Erst am Ende erfährt man kurz etwas mehr zu den Hauptfiguren. Ich würde mir hier einfach etwas mehr tiefe in gewissen Situationen wünschen. Viele Personen bleiben oberflächlich.
Allerdings ist das Buch gut zu lesen, sowohl für Einsteiger, die 1000-Seiten abschrecken, wie für den gewohnten Leser. Für die gewohnten Leser würde ich mir wünschen, dass es eine Sammlung aller Almut-Romane zu kaufen gäbe.
Da es nur 2 CDs sind, muss man nicht ständig die CD wechseln und kann so ein gemütliches Wochenende im Bett verbringen und sich ins Barcelona des 14. Jhd zu versetzen. Es ist schön vorgelesen und man kann sich richtig in die Handlung vertiefen. Durch die Unterteilung in kleine Titel ist ein Einstieg ohne große Wiederholung jederzeit möglich.
Leider muss ich jedes Buch, dass ich angefangen habe auch fertig lesen. Bei "Die Löwin von Aquitanien" war dies eine Qual. Es liest sich nicht sehr flüssig. Im Nachwort wird dann klar, dass die Passagen, die nicht auf reinem Faktenaufzählung beruhen auf reiner Fiktion bestehen, die durch nichts belegt sind.
In der heutigen Zeit sind die Leser von historischen Romanen anderes gewohnt und wollen gut recherchierte Geschichte lesen.
Lesen dieses Buch nicht, es wird sie total enttäuschen.
Der Rand der Gesellschaft, ausgegrenzt und durch einen reinen Zufall zurück mitten unter den Menschen. Eine andere ausgrenzte und argwöhnisch beäugte Schicht, die Juden, üben Toleranz.
Alle Gesellschaftsschichten zeigen, wie mit Behinderten umgegangen wird. Der Anfang ist sehr ausführlich, damit man den "Unterschied" zwischen damals und heute bzw. den Krankheitsbezeichnungen kennenlernt.
Es wird gegen Ende ein typischer Gable, der einem die englische GEschichte aus einem anderen Blickwinkel darstellt.
Henry Wilt voll in Aktion ohne es zu wollen.
Seine Frau stürzt ihn in eines Chaos und macht ihm dann wieder einmal Vorwürfe, nur um dann zu erleben, dass alles anders ist als sie es sich von der feinen Gesellschaft vorstellt.
Unbedingt lesen. Henry Wilt versucht zu überleben bei einem schießwütigen Jungen. Seine Vierlinge machen das absolute Chaos perfekt.
Feinsinnig wird langsam mit schwarzem Humor das Finale angestrebt bei dem es sich alles ins totale Chaos stürz und die Hauptfiguren, aus deren Sicht, unschuldig erscheinen.
Auch wenn Henry Wilt in diesem Roman fehlt, ist er rundum gelungen und irgendwie zu kurz. Man kann ihn nicht weglegen und trauert, dass er schon zu Ende ist, wenn man ihn verschlungen hat.
Dieses Buch habe ich verschlungen. Ich habe selten einen so guten Roman geschrieben, der unabhängig von historischen Begebenheiten spielt. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist toll verknüpft ohne zu sehr zu verschwimmen. Dieser Roman macht Lust auf mehr.
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