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Winkler

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Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2025
Anker, Nicola

Franky 1: Meine schräge Zombie-Familie, Schrumpfdrachen und andere Katastrophen


ausgezeichnet

Eine Grusel-Oma übertrifft die Zombie-Verwandtschaft

Was kann eine ¾ Zombie-Familie schrecken? Ganz richtig, ein Anruf von der menschlichen Großmutter Elvira. Mit der Entschlossenheit alter Damen beordert sie ihre skurrile Verwandtschaft in die Welt der Lebenden und weist strikt an: „Und die Viecher lasst ihr zu Hause, damit das klar ist!“ Was etwas schwierig ist, wenn man bedenkt, dass Mama Heidi Gruseltier-Ärztin ist, Papa Bill einen Gruseltier-Friseursalon betreibt und Franky sich (als angehender Gruseltier-Fotograf - ganz nach seinem Vorbild Dan Mc Danger) gerade nichts sehnlicher wünscht, als sein eigenes, richtig cooles Gruseltier. - Damit wäre das Chaos schon vorprogrammiert, doch darüber hinaus treibt sich etwas bei Oma Elvira herum und versetzt die Gruseltiere in Unruhe. So gehen Frank und sein ideenreiches Probe-Gruseltier (der vollkommen uncoole Schrumpfdrache Odi) gemeinsam auf die Jagd nach dem Unhold. Wie es sich zeigt, ist es doch wichtig, gute Unterhosen zu tragen, die passenden Waffen zu wählen und immer auf der Jagd nach einem guten Schnappschuss zu sein.

Hier erwartet die jungen Leser ein amüsantes Zombie-Abenteuer, mit tollen Details und kindgerechtem Witz. Die leicht verständliche Erzählweise wie Handlungen dürften auch jüngere Kinder ansprechen. Aber auch die Eltern können hier schmunzeln, wenn sie das ein oder andere grafische Easter Egg (wie z.B. Edward mit den Scherenhänden / Tim Burton) finden. Das Rezept für selbstgemachten Schleim gibt es gratis mit dazu. – Ein gelungener grafischer Kinderroman ganz in der Tradition der Monster-Familien, wobei es sich hier um den ersten Band handelt, der bereits eine Fortsetzung andeutet.

Bewertung vom 01.06.2025
DiCamillo, Kate

Der Sommer der unmöglichen Dinge


sehr gut

Ein nostalgischer Sommer der Weichen stellt

„Ferris trank einen Schluck Kaffee. Er war kräftig und geheimnisvoll. Er schmeckte nach Erwachsensein.“ Hier wird ein Kindheits-Sommer geschildert, der ein erstes Probieren des Erwachsenseins mit bildhaften Eindrücken schildert. Viele Dinge lassen an das eigene Antesten denken. Wie war der erste Schluck Kaffee? Wie kitzelten Dauerwellen? Warum bewegt die Liebe? Und warum kann Trauer verbinden?

Es war der Sommer, in dem die Zeit reif war, für tanzende Wachbären, eine Liebesspionin, einen Geist und ein kleine Bankräuberin. (Dabei hatte Pinky „das Gesicht eines Engels – ein Beweis dafür, dass das Universum einen grandiosen und hochentwickelten Sinn für Humor besaß“.)

Die Geschichte ist zeitlich nur an einigen Dingen (Durchschlagpapier, Dauerwelle, bemalte Schilder ...) einzuordnen, was ihr eine charmante Zeitlosigkeit verleiht. Umso genauer beschreibt die Autorin die Atmosphäre eines einstigen, amerikanischen Sommers, indem Ältere mit „Ma’am“ und „Sir“ angeredet wurden, Fliegentüren klapperten und Erdnussbutter-Toast mit Bananen auf den Teller kamen und durchaus stimmungsvoll an Stephen Kings „Die Leiche“ also known as „Stand By Me“ erinnert. Kate DiCamillo fängt ebenso gekonnt jene kurze Phase zwischen Kindheit und Pubertät ein, in der man das Unmögliche noch für möglich hält, erste Eindrücke den eigenen Pfad prägen und obwohl die Unsicherheit lauert, man so vieles wissen will. - Doch „du musst keine Angst habe, Ferris (...) ist nur das Leben.“ Und so fügen sich alle Teilaspekte der Geschichte im Kerzenschein zusammen.