Ein anspruchsvolles Fantasy-Highlight mit kleinen Brüchen ★★★★½
Dieses Buch hat mich nicht sofort gepackt – aber als es das tat, ließ es mich nicht mehr los. Lara Große verlangt ihrer Leserschaft einiges ab, vor allem zu Beginn. Das Magiesystem ist komplex, stellenweise sperrig, aber gleichzeitig ungewöhnlich kreativ. Sobald man die Mechaniken versteht, entfaltet die Geschichte eine enorme Sogwirkung.
Olivia durch die Arcane Academy zu begleiten, war aufregend und intensiv. Besonders stark ist das Zusammenspiel der Figuren: Die Gruppe wächst zusammen, streitet, leidet und funktioniert als Einheit glaubwürdig. Dieses leise, stetige Entstehen von Vertrauen hat mir sehr gefallen.
Inhaltlich punktet der Roman mit gesellschaftlich relevanten Themen, Machtfragen und moralischen Grauzonen. Allerdings blieben mir manche Intentionen der Charaktere zu diffus. Gefühle und Beweggründe – vor allem bei zentralen Figuren – hätten für meinen Geschmack tiefer ausgelotet werden dürfen.
Der Plot hingegen ist messerscharf konstruiert. Twists kommen unerwartet und treffen. Die Liebesgeschichte bleibt dezent im Hintergrund, was der Handlung Raum gibt, sich zu entfalten. Das Finale ist wuchtig, emotional, was es schwermacht, das Buch aus der Hand zu legen. Dennoch: Die verbotenen Ebenen wirkten wie ein Versprechen, das nur angerissen wurde. Hier hätte ich mir noch etwas mehr Mut zur Tiefe gewünscht.
Westfire Academy ist genau die Art von Dark Academia, die man nicht nur liest, sondern spürt. Der Einstieg verlangt Aufmerksamkeit und Geduld, doch sobald man sich auf diese elitäre, von Machtspielen durchzogene Welt eingelassen hat, entfaltet die Geschichte eine Sogwirkung, die es in sich hat.
Die Handlung lebt von den Perspektivwechseln zwischen Miranda und Adrien, die der Geschichte Tempo und emotionale Tiefe verleihen. Miranda ist eine widersprüchliche Protagonistin, gefangen zwischen familiären Erwartungen und dem Wunsch nach Selbstbestimmung. Ihre Entwicklung wirkt roh, glaubhaft und alles andere als bequem. Adrien ist kein romantischer Held, sondern ein wandelndes Rätsel, distanziert und moralisch fragwürdig, genau deshalb aber so faszinierend.
Was mir besonders gefallen hat, ist der psychologische Fokus. Spannung entsteht nicht nur durch äußere Ereignisse, sondern durch innere Konflikte, Schuld und unausgesprochene Wahrheiten. Die Westfire Academy selbst ist dabei mehr als eine Kulisse. Ihre elitären Strukturen, Geheimnisse und Rituale erzeugen eine konstante unterschwellige Bedrohung.
Der Schreibstil ist atmosphärisch, intensiv und flüssig, auch wenn manche Passagen etwas straffer hätten sein können. Romantik steht hier nicht im Vordergrund, sondern emotionale Spannung und moralische Abgründe. Ein starker, düsterer Auftakt, der neugierig macht und zeigt, dass diese Geschichte keine einfachen Antworten liefern will. Ich bin gespannt auf Band 2!
„Twisted Mind“ hat mich sofort in seinen düsteren Sog gezogen. Ava kämpft mit immer heftigeren Blackouts, verliert sich zwischen Realität und Einbildung … und wir verlieren uns gleich mit ihr. Der geheimnisvolle Maskenmann macht das Ganze noch unruhiger, weil man nie weiß, ob er wirklich da ist oder nur in ihrem Kopf existiert.
Die permanente Unsicherheit ist einer der größten Pluspunkte des Buches. Ständig kippt die Stimmung, Szenen springen abrupt, und manchmal fühlt man sich fast genauso überrumpelt wie Ava selbst. Das kann verstörend wirken, aber genau diese Unberechenbarkeit hält die Spannung hoch.
Gleichzeitig muss man sagen: Manche Passagen sind so verschachtelt, dass man sich kurz orientierungslos wiederfindet. Die Autorin setzt stark auf Verwirrung, was atmosphärisch passt, aber gelegentlich den Lesefluss erschwert.
Die Mischung aus psychologischen Elementen, düsterer Kulisse, manipulativen Dynamiken, Sektenaspekten und einem klar spürbaren Spice-Faktor sorgt für Nervenkitzel … wobei Letzteres an manchen Stellen fast über die Grenzen hinausgeht.
Trotz kleiner Schwächen bleibt das Buch intensiv, emotional und absolut fesselnd. Nicht immer angenehm, aber definitiv wirkungsvoll. Wer Dark-Romance-Thrills mit psychologischer Tiefe mag, wird es kaum aus der Hand legen können.
Blood Bound hat allein mit der Mischung aus Dark Romance und Vampiren sofort meine Neugier geweckt, und hat, was das angeht, meine Erwartungen absolut erfüllt.
Sienna und Alec funktionieren als zentrales Duo hervorragend. Besonders Alecs Hintergrund als ehemaliger halb Engel, halb Dämon, der einst im Himmel lebte und später als Vampir auf die Erde gelangte, sorgt für einen konstanten Spannungsbogen.
Die Rückblenden sind knappgehalten, perfekt platziert und steigern die Spannung, weil man Stück für Stück begreift, was Alec geprägt hat. Genau dadurch versteht man seine Entscheidungen … auch die moralisch fragwürdigen zu Beginn.
Der Schreibstil von Katelyn Erikson ist eindringlich, emotional und leicht zugänglich, ohne an Bildkraft zu verlieren. Die Story ist düster, schmerzhaft und zugleich voller Leidenschaft. Trotz kleiner Logiklücken und einem Worldbuilding, das manchmal klarere Erklärungen vertragen hätte, bleibt der Gesamteindruck positiv. Auch die Gestaltung des Buches passt hervorragend zur Atmosphäre.
Für Fans dunkler Romantasy mit komplexen Figuren ist Blood Bound eine klare Empfehlung: starke Emotionen, dichte Stimmung und ein überzeugendes Gesamtpaket.
Kingdom of Light: Die Lichtkriegerin von Becca S. Hale. Was ein Debüt! Ich habe es förmlich inhaliert. Von der ersten Seite an hatte mich die faszinierende Welt von Solas in ihrem Bann. Die Atmosphäre ist überwältigend und das meisterhafte Worldbuilding lässt einen tief in die Erzählung eintauchen.
Adalyn, die Protagonistin, ist eine beeindruckende, unerschütterliche Heldin, die weiß, was sie will. Ihr Weg zur Lichtkriegerin ist gespickt mit Hindernissen, und nicht nur Prüfungen, die sie bestehen muss, lassen die Spannung kontinuierlich ansteigen, auch die nach und nach enthüllten Geheimnisse sowie die packenden Actionmomente tragen ihren Teil dazu bei.
Und dann ist da noch General Draven. Der geheimnisvolle Mann ist ein wahrer Sturm, dunkel, griesgrämig und gefährlich, und damit meine bevorzugte Art Protagonist.
Die Romanze zwischen den beiden entfaltet sich als ein intensiv spannungsreicher Slow Burn – und passt damit perfekt zum Rest der Geschichte. Ihre Dynamik ist reich an Emotionen und nimmt stetig an Intensität zu, was das Knistern zwischen ihnen umso authentischer wirken lässt.
Die Autorin brilliert mit einem ausgezeichneten Schreibstil, der lebendig und emotional ist. Dieses Buch ist ein absolutes Muss für alle, die knisternde Romantasy mit einer starken Heldin und einer fesselnden, magischen Story mögen. Ich kann Band 2 kaum erwarten!
Was eine Story! Und das sage ich nicht leichtfertig, denn Follow You von Crystal May ist bei Weitem nicht die erste Stalker Romance für mich, und doch hat sie mich stellenweise an meine Grenzen gebracht. Trotzdem war ich von der ersten bis zur letzten Seite von der Geschichte um Ruby und Shay absolut gefesselt, auf schockierende Weise in ihren Bann gezogen. Beachtet unbedingt die Triggerwarnungen, bevor ihr euch auf dieses Buch einlasst!
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Stalker Shay, der Ruby bereits seit ihrer Ankunft in dem abgelegenen walisischen Dorf ins Auge gefasst hat. Er ist alles andere als ein klassischer Protagonist, stattdessen ist er ein gefährlicher, von seinen dunklen Trieben geleiteter Psychopath, völlig besessen davon, seine Beute – Ruby – zu kontrollieren. Moralische Grenzen sind ihm absolut gleichgültig bzw. vielmehr existieren sie erst gar nicht für ihn. Besonders seine ungeschönten Gedanken aus seiner Perspektive haben es in sich – fast mehr noch als seine Taten.
Ruby ist eine Einzelgängerin, ohne irgendwelche Freunde oder Familie in dem kleinen verschlafenen Örtchen, dazu von Zweifeln und Ängsten geplagt. Kurz: Das perfekte Ziel für Shay …
Insbesondere die Eröffnungsszene im Wald hat mich erschüttert in ihrer realitätsnahen Beschreibung und mir eine fiese Gänsehaut beschert. Auch das Setting in Ceffyl-dŵr Hall bietet eine gelungene, düstere, fast makabre Kulisse, die ich regelrecht aufgesogen habe. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Charakteren hielt mich in Atem und ließ mich oft genug fassungslos zurück, doch auch ein dringend benötigtes Lächeln rief es hier und da hervor. Rubys Entscheidungen sind zwar nicht immer nachvollziehbar, doch ihr Wesen und besonders ihre Vergangenheit erklären vieles.
Eine extrem düstere, intensive Stalker Romance mit Sogwirkung, in der nichts beschönigt oder verharmlost wird. Lesen auf eigene Gefahr :)
Als Fan von „Enemies-to-Lovers“-Geschichten und Rockstar-Romanzen war meine Neugier auf „Everything I Hate About You“ von Sarah Saxx groß.
Die Handlung dreht sich um Tessa, eine talentierte Texterin, die bei einem One-Night-Stand ihr Notizbuch bei Alex, dem charismatischen Leadsänger einer Band, vergisst. Jahre später hört sie dann einen ihrer Texte im Radio – und der Sänger ist niemand anderes als er. Tessas Wut und der Drang, Alex zur Rede zu stellen, sind der Ausgangspunkt für eine spannende Geschichte.
Tessa und Alex sind sympathische Protagonisten, und ihre Chemie ist von der ersten Begegnung spürbar. Allerdings fehlten mir ein wenig die typischen Konflikte, die oft mit dem „Enemies-to-Lovers“-Genre einhergehen. Stattdessen entwickelt sich ihre Beziehung rasch und harmonisch, was zwar reizvoll ist, aber den Spannungsbogen etwas vermissen lässt.
Besonders gefallen hat mir das Setting. Das Leben auf Tour, die Dynamik im Tourbus und die Abenteuer der Bandmitglieder bieten einen faszinierenden Einblick in die Welt der Rockstars. Ich hätte mir gewünscht, mehr von den Auftritten und der energiegeladenen Atmosphäre auf der Bühne zu erleben. Vielleicht wird das in zukünftigen Bänden näher beleuchtet, denn die anderen Bandmitglieder bieten ebenfalls viel Potenzial für eigene Erzählungen.
Insgesamt ist die Geschichte unterhaltsam und gut geschrieben. Das Setting und die Banddynamik sind gelungen eingefangen. Ich freue mich bereits auf den nächsten Teil und hoffe auf noch etwas mehr Tiefe und Entwicklung der Charaktere.
Benutzer