Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Steffi1611

Bewertungen

Insgesamt 41 Bewertungen
Bewertung vom 28.06.2023
Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1
Martin, Tina N.

Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1


sehr gut

Die Autorin Tina N. Martin nimmt den Leser mit in ihre Heimat und nicht nur in ihr Heimatland Schweden sondern auch in ihre Heimatstadt. Die Ortskenntnis findet sich im Buch wieder. Es wirkt sehr echt und real. Dazu kommt der Schreibstil und die Art der Kapitelgestaltung. Es gibt 2 unterschiedliche Erzählzeiten und sehr viele unterschiedliche Personen. Die Zeiten werden zu Beginn der jeweiligen Abschnitte als Kapitelüberschriften benannt. In den Kapitel ist die handelnde Person aber abweichend. Dies wirkt verwirrend und so kann in der Gegenwart zum Beispiel von der Ermittlerin zum Zeugen gesprungen werden und dies wird nur durch den Absatz eingeleitet. Sobald man die Personen kennt und einordnen kann, fallen diese Wechsel leicht. Aber grade am Anfang konnte ich einen Sprung gar nicht nachvollziehen und war wirklich irritiert wer diese Erzählperson jetzt ist.
Der Spannungsaufbau verläuft wellenförmig und startet hoch. Zeitweise läuft die Welle komplett aus und wird nur gering wieder aufgetürmt. Aber zum Ende nimmt die Spannung wieder vollkommen an Fahrt auf und hat noch ein paar Ausschläge für den Leser bereit.
Hauptcharakter ist Kriminalkommissarin Idun Lind welche ein Charakter mit Ecker und Kanten ist. Sie wurde einem in der Geschichte noch nicht komplett nähergebracht, was bei einem Serienauftakt aber okay ist. Immerhin möchte man in den Folgebänden auch noch etwas Neues über Idun Lind erfahren.
Zusammenfassend fällt mein Urteil fast ausschließlich positiv aus. Die ca. 500 Seiten verflogen sehr schnell und sogar der Titel wurde noch aufgelöst. Ich persönlich finde es sehr gut, wenn der Titel sich während der Geschichte erschließt und zu dieser passt.
Empfehlen kann ich das Buch jedem der einen neuen schwedischen Thriller lesen möchte und sich in eine Serienabhängigkeit zu begeben.

Bewertung vom 09.05.2023
One of the Girls
Clarke, Lucy

One of the Girls


sehr gut

Sechs zum Teil sich völlig fremde Frauen verbringen ein Junggesellinnenwochenende auf einer griechischen Insel. Lexi, die zukünftige Braut, verbindet mit jeder der Frauen ein anderer Teil ihres Lebens. Diese Konstellation und das Wissen beim Lesen des Buches, dass jemand sterben wird und eine der Frauen eine Mörderin sein könnte, macht die Geschichte spannend.

Erzählt wird abwechselnd aus allen sechs Perspektiven und so lernt man die Frauen und ihre Gedanken mit der Zeit gut kennen. Ich hatte beim Lesen keine Probleme die Charaktere auseinanderzuhalten. Jede für sich ist individuell. Die Kapitel sind kurz und oft mit Spannungsbögen gespickt, da ging das Lesen wie von allein. Zum Ende des Buches musste ich durch die Geschichte rasen, um endlich zur Lösung zu kommen. Als Leser konnte ich viel spekulieren und mir meine Meinung zu den Frauen bilden, welche bei einigen gefestigt und bei anderen revidiert wurden.

Alles in allem habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.
Ein klassischer Thriller ist das Buch für mich nicht, eher ein spannungsgeladener Roman.
Empfehlen kann ich es jedem, der sich gern unterhalten lassen möchte.

Bewertung vom 07.03.2023
Malvenflug
Wiegele, Ursula

Malvenflug


gut

In dieser Geschichte wird ein Porträt der Familie Prochazka erzählt.
Der Aufbau des Buches gliedert sich in 2 Teile.
Im ersten Teil wird der Zeitraum 1940 bis 1945 aus 4 unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Wir erfahren von der Mutter Emma, dem Vater Pavel, dem Sohn Alfred sowie der Tochter Lotte, wie ihre jeweiligen Leben verlaufen. Die Eheleute sind getrennt und die 4 gemeinsamen Kinder sind auf Großeltern, Klöstern und Internaten aufgeteilt.
Die Schilderungen und Einblicke sind interessant, aber bleiben für mich als Leser blas. Mit keinem der 4 Erzähler bin ich warm geworden. Sie mögen authentisch wirken aber unnahbar. Die Art und Weise der Beschreibungen sind leicht lesbar und gut strukturiert.
Dies ändert sich im zweiten Teil des Buches leider völlig. Dort tritt eine andere Erzählerin auf. Helga ist ebenfalls die Tochter der oben erwähnten und berichtet aus der Gegenwart mit vielen Rückschauen ohne wirklichen Zeitangaben über den weiteren Verlauf ihrer Familie.
Grade diese doch sehr unstrukturierte Darstellung der Familiengeschichte macht das Lesen nicht leicht.

Positiv ist anzumerken, dass jede im ersten Teil erwähnte Person einen Platz im zweiten Teil erhielt und so keine losen Personenlebensfäden blieben.

Zusätzlich empfand ich das Personenverzeichnis zu Beginn des Buches sehr aufschlussreich aber auch spoilernd. Vielleicht sollte man dieses zu Beginn nicht komplett lesen.

Das Cover ist okay, obwohl ich mir bei dem Titel "Malvenflug" auch gern die jeweiligen Malven gewünscht hätte.
Der Titel wird im Laufe der Geschichte erläutert und wirkt dadurch sehr passend.

Alles in allem kann man das Buch lesen und empfehlen, wenn man nicht zu viel Tiefe erwartet.

Bewertung vom 16.01.2023
Schwarzes Herz
Kuhnke, Jasmina

Schwarzes Herz


sehr gut

Die Autorin Jasmina Kuhnke schildert uns eine Welt, welche wir nicht sehen wollen und von welcher wir hoffen, dass wir sie nie kennen lernen. Aber es gibt sie!

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Die Protagonistin nimmt uns mit in ihre Kindheit, Jugend und ins Erwachsenalter. Leider sind die Abschnitt nicht chronologisch, noch sind Kapitel klar gekennzeichnet. Die Sprünge in der Geschichte machen es zeitweise sehr verwirrend zu lesen.
Die Sprache ist sehr derbe und direkt. Durch diese wirkt der Inhalt noch kühler und sehr distanziert. Bei den Hauptthemen Rassismus, Gewalt in der Familie und in der Ehe kann diese Distanz beim Lesen oft helfen. Die Schonungslosigkeit der Sprache lässt einen oft an der Menschlichkeit zweifeln.

Ein gelungenes Buch was mich nach dem Lesen erst einmal durchatmen lies. Sicherlich kann man die Geschichte in einem Rutsch lesen, mir gelang dies nicht. Ich benötigte für mich immer mal eine Pause zwischen den Seiten.

Empfehlen ist vielleicht das falsche Wort. Aber ich kann dieses Buch nahe legen, wenn man sich stark genug für den Inhalt fühlt.

Bewertung vom 02.10.2021
Das Buch der verschollenen Namen
Harmel, Kristin

Das Buch der verschollenen Namen


sehr gut

Im Jahr 2005 liest Eva in einem Zeitungsartikel den Beitrag über ein Buch, welches im Berliner Museum auf seinen früheren Besitzer wartet. Sie kennt das Buch, es gehört ihr. Und so nimmt Eva den Leser mit auf eine Reise in ihre Vergangenheit und erinnert sich daran, was im 2. Weltkrieg alles geschah. Als Jüdin war es im Jahr 1942 für Eva und ihre Eltern nicht mehr sicher in Paris. Mit ihrer Mutter kann sie in den Norden Frankreichs fliehen und sich in einem Dorf in den Bergen verstecken. Dort schließt Eva sich dem Widerstand an und hilft vielen Kindern bei der Flucht in der Schweiz.

Das Buch setzt sich aus 2 Erzählsträngen zusammen. Die Gegenwart mit der älteren Dame zu welcher Eva geworden ist und die junge Frau im besetzten Frankreich. Die Art der Erzählung fand ich sehr ansprechend. Der Schreibstil schafft es einem ein klares Bild zu vermitteln. Gefühle, Gefahren und Ängste blieben nicht verborgen. Ich konnte beim Lesen noch einiges über den Widerstand erfahren und wie früher die Dokumente gefälscht wurden. Sehr interessant und detailiert dargestellt. Neben Eva taucht Rémy immer wieder auf und es entwickelt sich eine Liebesgeschichte. Diese rückt meistens in den Hintergrund aber grade zum Ende ist sie doch sehr im Mittelpunkt. Was mich ein wenig gestört hat. Die letzten Kapitel in der Gegenwart haben die vorherige Geschichte doch recht unglaubwürdig werden lassen. Auch ohne dieses Ende wäre für mich das Buch rund gewesen.

Wirklich enttäuscht war ich davon, dass es leider gar nicht um die Namen ging. Beim Titel des Buches hätte ich als Abschluss oder im Verlauf der Geschichte erwartet, das der Leser nochmals etwas von den Kindern erfährt.
Die Codierung des Buches ist super beschrieben bis in alle Details und grade deswegen hätte ich da noch etwas erwartet.

Das Cover ist an sich passend gewählt, aber die Farben hätte ich anders gewählt. Wenn man von der Farbwahl ab sieht, ist aber klar erkennbar, dass im Mittelpunkt der Stroy eine Frau sowie ein Buch steht. Ebenso ist durch den Eifelturm im Hintergrund Frankreich als Schauplatz ermittelbar. Des Weiteren ist es toll, dass der Buchrücken an ein altes Buch erinnert und von den Mustern sogar mit dem auf dem Frontcover übereinstimmt.

Es ist nicht mein erstes Buch der Autorin und sie hat mich mit diesem wieder überzeugt. Auch mit den beschriebenen "Mängeln" am Ende, kann ich das Buch nur jedem empfehlen.

Bewertung vom 07.09.2020
Die verstummte Frau / Georgia Bd.10
Slaughter, Karin

Die verstummte Frau / Georgia Bd.10


ausgezeichnet

Karin Slaughter nimmt den Leser in ihrem neuen Werk mit in die Vergangenheit. Durch einen aktuellen Fall werden Will Trent und Faith Mitchell auf ein Verbrechen von vor 8 Jahren hingewiesen. Es handelt sich um die Vergewaltigung einer Frau, welche zum Sterben im Wald zurückgelassen wurde. Sara Linton war bei diesem Fall damals dabei und ihr Ehemann Chief Tolliver hat ermittelt. Lief damals alles korrekt? Ist wirklich der richtige für dieses Verbrechen im Gefängnis? Wurde bei den Ermittlungen etwas unterschlagen oder übersehen? Gibt es noch mehr solcher Verbrechen, wird ein Serienmörder gesucht?

Wie von der Autorin gewohnt, ist der Schreibstil flüssig und fesselnd zu lesen. Die Sprünge zwischen den Erzählzeiten und Perspektiven gelingt ihr toll. Ebenso die Darstellung neben den Ermittlungen auch noch das Privatleben von Will und Sara so detailliert und sinnvoll einfließen zu lassen.
Da es sich nach wie vor um einen Thriller handelt, ist auch dieser hier gespickt mit sehr genauen Beschreibungen von Autopsien und Verbrechen. Somit nichts für schwache Nerven, aber wer Fan von Frau Slaughters Werken ist, weiß worauf er sich einlässt.
Die Geschichte ist in sie geschlossen und lässt sich unabhängig von den anderen Büchern lesen. Für mich war es eine gelungene Fortsetzung der Reihe und eine Freude Chief Tolliver wieder zu begegnen.

Klare Leseempfehlungen für jeden Thriller-Fan. Ich freue mich auf weitere Werke der Autorin.

Bewertung vom 14.08.2020
Für eine Nacht sind wir unendlich
Coplin, Lea

Für eine Nacht sind wir unendlich


sehr gut

Glastonbury in England... Ein riesiges Festival und mitten drin, Liv und Jonah. Beide kennen sich nicht und sind aus unterschiedlichen Gründen auf dem Festival. So unterschiedlich die Gründe, so unterschiedlich sind die beiden Protagonisten. Jonah der Frauenschwarm und Liv die ewig Zweifelnde. Aber der Schein trügt hier. Sie begegnen sich zufällig und verbringen eine Nacht zusammen. Beide spüren etwas aber können nicht wirklich greifen, was das zwischen ihnen ist. Aber wie vereinbart, ist es nur für eine Nacht oder nicht??

Erzählt wird abwechselnd aus beiden Perspektiven. Dies fand ich sehr angenehm, da man so erfährt, wie es beiden geht. Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig zu lesen. Außerdem haben mir die Anspielungen gefallen unter anderem auf Harry Potter und Panem. Die Beschreibungen vom Festival fand ich passend. Ich war schon auf einigen, aber dieses hier ist riesig. Die Künstlerauswahl ist Geschmackssache und sehr weit gefächert für ein Festival. Aber dies ist wohl der künstlerischen Freiheit der Autorin geschuldet.

Es werden viele Themen angesprochen, welche bei der Zielgruppe vorkommen. Für ein Jugendbuch hat es eine gute Mischung aus Spaß und Ernst. Wichtige Themen werden ebenso angesprochen, wie lustige. Wenn man nach dem Lesen die einzelnen Szenen und Gespräche reflektiert, fällt einem erst wirklich auf, was dort alles vorkommt. Oberflächlich betrachtet ist es eine Nacht, welche Spaß macht und alles bietet, was man sich in dem Alter wünscht. Aber tiefgründiger wird es erst danach. Der Leser sollte sich die Zeit nehmen und Szene nachträglich überdenken. Mir fällt sofort die Szene mit dem Betrunkenen ein, wo keiner wirklich einschreitet. Dies ist nicht erfunden, dies gibt es wirklich. Zivilcourage muss auch auf einem Festival vorhanden sein!

Ich kann das Buch nur weiterempfehlen. Lea Coplin ist hier ein Spagat gelungen, welcher nicht leicht ist. Das Cover überzeugt mich leider gar nicht, da hätte ich mir etwas anderes gewünscht. Aber der Titel passt dafür super.

Bewertung vom 02.07.2020
City of Girls
Gilbert, Elizabeth

City of Girls


gut

Der Hauptcharakter Vivian Morris erzählt von ihrem Leben ab dem 19. Lebensjahr. Es ist Anfang der 40iger Jahre und sie kommt nach New York. Am College hat sie versagt und ihre Eltern schicken sie jetzt zu Tante Pegg. Diese führt ein kleines Theater das Lily Playhouse. Die Welt des Theaters und New York ist eine ganz andere, als alles was Vivian bisher kannte. Sie ist aufregend, schillernd und glänzend. Vivi´s größtes Talent ist das Nähen und so hilft sie im Theater mit den Kostümen. Bis sie eines Tages einen großen Fehler begeht und die Stadt verlässt.

Die Autorin Elizabeth Gilbert schildert in der ersten Hälfte der Geschichte sehr detailliert was Vivi alles erlebt. Dies sind hauptsächlich Party´s, Alkoholexzesse und Männergeschichten. Nachdem New York der Rücken gekehrt wurde, wird die Erzählweise eine andere und der Erzählzeitraum wird größer. Schade das ein bzw. zwei Lebensjahre so viel Erzählzeit einnehmen, wie die restlichen 40/50 Jahre der Hauptperson. Grade nach der Rückkehr nach New York und dem Ende des Krieges hätte ich mir ebenfalls mehr Details gewünscht. Leider wird vieles übersprungen und liebgewonnene Nebencharaktere treten nur noch begrenzt auf. Positiv muss hier erwähnt werden, dass zumindest bei fast allen Charakteren ein Abschluss gefunden wurde, so muss man nicht nachgrübeln, was aus ihnen geworden ist.

Während der ganzen Geschichte ist es mir nicht gelungen, die Hauptperson zu mögen. Vivian ist verwöhnt, oberflächlich und naiv. Sie musste nie wirkliche Konsequenzen für ihr Leben tragen, es gab immer ein Sicherheitsnetz. Außerdem war ihr Leben absolut fremdbestimmt, was sie überhaupt nicht stört. Sie selbst ist mit sich im Reinen.

Deshalb schreibt Vivian wohl auch einen Brief an eine ihr fast vollkommen fremde Frau. Der Zuhörer/Leser muss bis fast zum Ende warten um zu erfahren, wer die Empfängerin überhaupt ist. Die Auflösung ist dann aber nicht weiter interessant.

Cathlen Gawlich, die Sprecherin des Hörbuchs, macht ihre Sache sehr gut. Ich habe ihr gerne zugehört.

Das Cover, der Titel und der Klappentext der Story haben mich etwas anderes erwarten lassen, aber alles in allem eine Geschichte, welche man lesen/hören kann. Nur sollte man nicht erwarten, dass einem danach viel davon im Gedächtnis bleibt oder man etwas daraus mitnehmen kann.

Außer vielleicht der unglaubliche Patriotismus der Amerikaner…

Bewertung vom 01.07.2020
Das Dorf / Finsterzeit Bd.1
Toth, Sandra

Das Dorf / Finsterzeit Bd.1


sehr gut

Die Welt ist nicht mehr wie sie war und sie ist auf keinen Fall mehr sicher. Dies erfährt der Leser gleich ganz zu Beginn der Geschichte. Der Start ins Buch beginnt mit einer Verfolgungsjagd, wo wir Lara und Thomas kennen lernen und ebenso die Grausamkeit der neuen Welt.
Die Autorin erzählt die Geschichte aus 3 unterschiedlichen Perspektiven. Eine von diesen ist Lara, eine junge Frau ohne Familie, welche ihr geliebtes Haus verloren hat und sich mit Kräutern auskennt. An ihrer Seite ist Thomas, welcher Beschützer, Freund und Liebster in einem ist.
Im Laufe der Geschichte lernen wir noch Walter und Viktor als Erzähler kennen. Beide haben das Herz am rechten Fleck, was in dieser Zeit ein Luxus ist.
Aber alle haben das gleiche Ziel. Die Festung... Aus unterschiedlichen Gründen der Ort, wo alle hin möchten.
Momentan spielt sich das Hauptgeschehen im Dorf ab, welches dem ersten Band seinen Titel gibt.
Bei dieser 3 teiligen Dystopie in der Finsterzeit gelingt es der Autorin ein Szenario zu beschreiben, welches vorstellbar ist. Gemischt zwischen Liebe, Freundschaft, Hilfsbereitschaft gibt es auch immer wieder Gewalt, Mord und Leid. Die Menschlichkeit wird durch die Finsternis auf eine harte Probe gestellt und ist in einigen Teilen sicherlich komplett verloren. Aber die Hauptcharaktere der Geschichte haben sich ihre bewahrt.
Bisher hat es kein Charakter geschafft, dass mir dieser nahe geht. Beim Lesen sind die Perspektiven interessant, aber die Personen vollkommen blas.
Vielleicht ist dies gewollt, da es im zweiten Teil andere Erzählcharaktere gibt?
Das Cover stellt die Finsternis und Hoffnung in einem sehr gut dar. Die Welt ist dunkel und der Strommast nicht mehr angeschlossen, aber das Pärchen strahlt ein Licht aus. Sie beide strahlen durch ihre Verbindung, weil Liebe ein Licht entfesseln kann.
Die 280 Seiten lassen sich wahnsinnig schnell lesen, da der Schreibstil und die Wortwahl einen immer dazu anhalten mehr erfahren zu wollen.
So bin ich nach dem Ende des Teils schon auf den zweiten gespannt.

Bewertung vom 15.06.2020
Der Gepäckträger
Rawlings, David

Der Gepäckträger


gut

Wie schnell kann es passieren, dass man am Flughafen den falschen Koffer greift? Jeder kennt sicherlich die kleine Stimme in seinem Kopf, welche einem nach der Landung sagt, dein Koffer ist vielleicht weg oder jemand anderes hat ihn genommen.
Genau so ergeht es den 3en in dieser Erzählung. Leider merken diese es erst als sie den Inhalt des Koffers benötigen. Jetzt beginnt für jeden eine eigene Reise. Einige nehmen diese an und andere nicht. Im Mittelpunkt steht jetzt noch zusätzlich der Gepäckträger. Schon am Flughafen erschien dieser Mann allen, aber jetzt ist er für jeden persönlich da und will mit dem Gepäck helfen.
Aber will man sich überhaupt helfen lassen? Springt man über seinen eigenen Schatten? Hat man sich nicht schon so sehr an das Gepäck gewöhnt, dass man es nicht mehr weggeben möchte?
Um zu erfahren, wie die 3 sich entschieden haben und was deren Gepäck ist, muss die Geschichte selber gelesen werden.

Als Leser war es für mich für 3 Personen relativ leicht ihr Gepäck zu klären oder halt nicht. Der Gepäckträger wurde als junger Mann mit Locken dargestellt. Was hat es mit den Locken auf sich, welche immer wieder erwähnt wurden? Weisheit kann man nicht am Alter messen und somit kann der Träger auch jung sein, aber macht es ihn so glaubwürdig?

Das Gepäck an sich ist allgemein gehalten, so dass sich vielleicht jeder Leser in einer der Personen wiederfindet und selber reflektiert, wie er gehandelt hätte oder hat.

Auf jeden Fall eine Geschichte die zum Nachdenken anregt, aber ich hätte es mir ausführlicher gewünscht.

Cover und Titel sind sehr passend gewählt. Der Schreibstil des Autors lässt sich flüssig lesen, auch wenn grade der Gepäckträger doch öfter die gleichen Sätze von sich gibt und es so zu vielen Wiederholungen kommt.

Gelungen sind die am Ende enthaltenen Fragen, wo man sich mit seinem eigenen Gepäck auseinander setzen kann. Aber möchte man das wirklich?