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millis.books
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Karlsruhe

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2025
Fitzek, Sebastian

Der Nachbar


sehr gut

Auch wenn Sebastian Fitzek mich in der Vergangenheit nicht mehr komplett überzeugt konnte – irgendwie gehört Fitzek für mich einfach zum Herbst wie Janosch und Mailo aufs Sofa. Besonders gefreut hab ich mich dieses Mal über die Widmung im Buch – die ist wirklich was Besonderes.

Den Titel „Der Nachbar“ mag ich sehr, denn ich persönlich hab schon einige nachbarschaftliche Thriller-Momente erlebt und hätte da locker ein paar Ideen beisteuern können. In die Geschichte von Fitzek starten wir genauso rasant, wie ich auf den Balkon, wenn der Nachbar wieder nervt.

Mit Sarah als Hauptfigur gibt es Kapitel für Kapitel Fitzek pur: Cliffhanger über Cliffhanger, falsche Fährten, Nervenkitzel und ein Buch, das man nicht zuklappen will. Unterlegt mit dem lockeren und eingängigen Schreibstil bin ich in den ersten zwei Dritteln quasi durchgeflogen. Hin und wieder gab es aber ein paar inhaltliche fragliche Momente, damit konnte ich aber umgehen.

Beim Ende hat Fitzek mal wieder seinen typischen „Was zur Hölle passiert hier gerade?“-Move gebracht. Alles ging so schnell, war irgendwie wirr und ich musste die Sätze teilweise zweimal lesen. Leider verliefen für mich viele starke Nebenstränge ins Leere und ich fand es wieder zu konstruiert – das Problem, das ich schon bei seinen letzten Büchern hatte.

Bewertung vom 04.11.2025
Penning, Michael

All Hallows Eve


sehr gut

Wir begleiten Alice und Abigail durch eine rabenschwarze Halloween-Nacht in Salem – und die hat’s in sich. Hexen stehen hier ganz klar im Rampenlicht, und zwar nicht die mit Besen und Spitzhut, sondern die mit echten, tragischen Geschichten.

Der Einstieg war für mich etwas holprig - das lag vor allem an dem historischen Setting, in das ich erstmal reinfinden musste. Aber als das geklappt hat, konnte mich die Geschichte durchaus catchen.

Die Geschichte ist nicht nur unheimlich und an vielen Stellen makaber, sondern greift auch einige Aspekte der Hexenverfolgung auf sowie die damit einhergehenden tragischen Schicksale der Frauen und Kinder. Zudem fand ich das Setting mit der düsterem Dorf Salem, dem angrenzenden Wald und dem Friedhof rundherum sehr gelungen. An manchen Stellen gab es für mich ein paar unglückliche Längen, das ist aber schon alles an Kritik.

Bewertung vom 27.10.2025
Coates, Darcy

Where He Can't Find You


ausgezeichnet

Hätte ich mir vorstellen können, dass ein Treffen von Thriller und Horror so gut wird? Ne! Aber WOW, ich fand dieses Buch einfach nur sau geil.

Darcy Coates entführt uns dieses Mal in eine Kleinstadt, in der ein Sticher, der Leute abtrennt und dann wieder zusammennäht, sein Unwesen treibt. Hört sich krass an, ist es auch - und damit mein ich nicht nur sein Nähtalent. Vor allem aus Sicht der Jugendlichen Abby, aus der wir die Geschichte erleben, ist das Leben in der Kleinstadt schlimmer als jeder Lockdown. Die Atmosphäre hab ich hier sooo geliebt. Der Gruselfaktor, vor allem nach Anbruch der Dunkelheit, ist durchgehend richtig hoch. Auch die Storyline ist total außergewöhnlich, schockierend, und irgendwie eklig – aber trotzdem glaubhaft vermittelt. Auch haben wir hier klassische Horrorelemente, die für meinen Geschmack nicht zu viel waren, sondern einfach perfekt in diese Geschichte gepasst haben. Vom Schreibstil brauch ich nicht reden…wie immer abgeliefert.

Bewertung vom 13.10.2025
Garcia, Jessie

The Business Trip


sehr gut

Wenn mich in letzter Zeit ein Buch so richtig in den Leseflow getrieben hat – dann war’s definitiv dieses hier. Eigentlich hatte ich nach dem Klappentext nicht allzu große Erwartungen, aber wow, das Buch hat mich inhaltlich total überrascht.

Am Anfang der Geschichte lernen wir in den jeweiligen Perspektiven erstmal Stephanie und Jasmine kennen. Die Dynamik und die Storyline zwischen den beiden hat mir hier sehr gut gefallen: zwei Frauen, zwei komplett unterschiedliche Leben, beide verschwinden.

Am meisten begeistert hat mich der Aufbau der ganzen Geschichte. Nach dem Verschwinden wechseln wir ständig die Perspektive – Freunde, Bekannte, Menschen aus ihrem Umfeld – und diese Wechsel sind richtig klug gesetzt. Die Kapitel sind kurz und der Schreibstil sehr flüssig und einfach gehalten. Zwar haben wir am Schluss viele Figuren, das hat mich aber gar nicht gestört. Im Gegenteil: Dadurch kam es zu einer hohen Spannung und ganz vielen Cliffhangern. Einziger kleiner Minuspunkt: Es gab in der zweiten Hälfte der Geschichte viele Wiederholungen, die man auch deutlich hätte kürzen können. Trotzdem ist das Buch wie eine Packung Choco Fresh – einmal angefangen, kann man nicht mehr damit aufhören.

Bewertung vom 10.10.2025
Seybolt, Bailey

Coram House


sehr gut

Der Klappentext hat mich hier sofort gepackt – und die Geschichte liefert endlich mal wieder genau das, was sie im Klappentext verspricht. Von der ersten Seite an konnte ich schnell in Alex’ Welt eintauchen: eine gescheiterte Karriere als Autorin, verwitwet und ziemlich verloren. Am liebsten hätte ich sie mal fest gedrückt.

Doch sie bekommt die Chance auf einen Neuanfang: als Ghostwriterin soll sie die mysteriösen Ereignisse der späten 60er im Waisenhaus Coram House aufarbeiten. Dabei stößt sie auf alte Zeugenprotokolle und befragt ehemalige Waisenkinder. Diese Mischung aus dokumentarischer und persönlicher Spurensuche und der Wechsel der Zeitebenen hat mir sehr gut gefallen. Insgesamt war die Geschichte durch den Erzählstil sehr lebendig. Je tiefer Alex gräbt, desto ungemütlicher wird ihr ihre Spurensuche.

Besonders mochte ich die Atmosphäre: Ich konnte die klirrende Kälte spüren, hatte das alte Waisenhaus und seine Bewohner deutlich vor Augen und konnte die Gefühle der Figuren nachempfinden. Zudem ist die Geschichte nicht so einfach gestrickt, wie man erst vermutet. Einziger Kritikpunkt: Manche Passagen wiederholen sich einen Ticken zu oft.

Ein düsteres winterliches Setting, eine abwechslungsreich erzählte Geschichte und eine sympathische Protagonistin - sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 06.10.2025
Drvenkar, Zoran

Asa


ausgezeichnet

Sprachlich war das wirklich eine literarische Kunst, das muss man erstmal annähernd so hinbekommen. Ich hab mich dem Schreibstil total hingeben können und bin in der Welt von Asa versunken. Wir erleben mit ihr ganz viele unterschiedliche Situationen, aber es sind nicht nur diese Rache-Thriller-Aktionen, sondern es ist eine Erzählung ihrer ganzen Familiengeschichte. Die Kapitel erscheinen chronologisch manchmal willkürlich, es ist quasi unterteilt in Vor- und Nacherzählungen – insgeheim setzt der Autor diese aber sehr klug ein. Wenn man diesen außergewöhnlichen Erzählstil versteht, dann flowt es richtig. Man könnte dann auch noch tiefer gehen und überlegen, wieso der Autor denn solche Perspekriven und Erzählstile verwendet.

Zum Mittelteil wurden mir die Geschichten in die Vergangenheit manchmal zu Kriegs- und Geschichtslastig. Auch hätte ich mir Asa noch mehr im Fokus gewünscht. Das sind aber auch die einzigen Kritikpunkten. Mir ist trotz den fast 700 Seiten nie langweilig geworden, denn die Spannung war irgendwie auch immer da.

FAZIT: Kein Plan, wie man es schafft, sowas zu schreiben. Irgendwie literarisch so stark, die Geschichten voller Emotionen und Botschaften. Das sticht SEHR aus der Mainstream-Masse hervor. Werde ich bestimmt lang im Kopf behalten

Bewertung vom 29.09.2025
Elvedal, Anne

Station 22. Wo bist du sicher?


gut

Dieses Buch hat mich als Gesamtpaket einfach mega angesprochen – Titel, Klappentext, Aufmachung. Da stimmt auf den ersten Blick einfach alles. Doch wie sieht es mit dem Inhalt aus?

Ich mochte das Setting – eine psychiatrische Klinik – sehr. Vor allem Station 22 kann mit seinen mysteriösen Patienten und seiner beliebten Pflegerin Ida punkten. Als eine Patientin von Station 22 verschwindet, lässt Ida das keine Ruhe und sie begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei nimmt die Autorin uns vor allem mit in Idas wilde Gedankenwelt, die psychologisch eine schöne Tiefe bietet. Insgesamt konnte ich mit dem „etwas anderen Schreibstil“ auch etwas anfangen. Manche Sätze wirkten bei sensiblen Themen stilistisch aber eher leider eher wie der Zusammenstoß von meinem kleinen Zeh mit der Sofakante.

Das Setting war zwar beklemmend – hätte aber deutlich "dunkler" sein können. Stattdessen lag der Fokus dann doch mehr auf dem psychologischen Aspekt; beispielsweise auf dem Thema Hypnose.

Viele Passagen waren für mich leider in die Länge gezogen und zu vorhersehbar. Insgesamt darf man hier auch keinen spektakulär spannenden Thriller warten. er psychologische Themen mag und auf klassische Thriller-Szenen verzichten kann, kann sich hier aber mal versuchen.

Bewertung vom 18.08.2025
Menger, Ivar Leon

Der Tower


gut

Nach seinem letzten Buch, das in einem kleinen Dorf in den 80er-Jahren spielte, schlägt Ivar Leon Menger mit Der Tower eine völlig andere Richtung ein – fast wie eine 180-Grad-Wendung. Diesmal stehen ein dystopisches Hochhaus und eine Künstliche Intelligenz im Mittelpunkt, die zunehmend die Kontrolle übernimmt. Diese Wendung muss man auch erstmal schaffen. Aber Ivar ist das meiner Meinung nach gut gelungen. Vor allem durch den Schreibstil, den ich auch hier wieder liebe, bin ich wie gewohnt durch die Seiten geflogen. Nova war mir zwar nicht sympathisch, das macht mir persönlich aber gar nichts – trotzdem hab ich mit ihr mitgefiebert. Vor allem die Atmosphäre hat mir wieder sehr gefallen – düster, beklemmend, klaustrophobisch.

Dieses ganze KI-Thema war sehr modern und gewagt. Für meinen Geschmack war’s ok, an manchen Stellen aber auch sehr überzogen und unrealistisch. Auch war die Spannung für mich eher im unteren mittleren Bereich. Vom Ende war ich dann auch etwas enttäuscht. Vielleicht hatte ich aber auch einfach zu hohe Erwartungen, auch weil ich die ganze Zeit auf DEN unfassbaren Plot-Twist gewartet hab, der leider nicht kam.

Bewertung vom 18.08.2025
Stava, Sophie

Eine falsche Lüge - Wird es ihre letzte sein?


gut

Lügen kennen wir alle, denn jeder hat bestimmt schon mal gelogen. Was die Protagonisten Sloane hier jedoch an einem Tag weglügt, hab ich hoffentlich mein ganzes Leben lang nicht. Und was passiert eigentlich, wenn man nicht nur bei Kleinigkeiten lügt, sondern bei seinem ganzen Leben?

Das erfahren wir als neugierige Leser bei Sloane, die sich bei Violet zunehmend durch ihre ganzen Lügen selber ihr Grab gräbt. Ja, wir haben hier irgendwie einen klassischen Mc-Fadden-Thriller. Das Setting sowie die Figuren sind sehr begrenzt, aber top ausgebaut. Auch wenn nicht viel passiert, ist die Spannung doch konstant hoch perfekt für einen ruhigen Thriller. Die dynamik zwischen Sloane und Violet mochte ich auch sehr, der flüssige Schreibstil hätte auch ein Durchlesen an einem Tag erlaubt. Im Laufe der Geschichte erwarten uns noch ein paar Wendungen, über die ich teilweise sehr schmunzeln musste. Das einzige Übertriebene fand ich den Schluss, da geh ich nicht ganz mit, ansonsten hat mich das super unterhalten.

Bewertung vom 05.08.2025
Konishi, Masateru

Die Bibliothek meines Großvaters


gut

Das Buch ist mir vor allem durch das tolle Cover und den wunderschönen Farbschnitt ins Auge gestochen. Der Klappentext verrät nicht viel, dennoch bin ich gut in die Geschichte reingekommen. Die Enkelin und ihr Großvater führen eine ganz rührende Beziehung miteinander, die vor allem durch eins geprägt ist: Geschichten. Obwohl der Opa demenzkrank ist, sitzt er immer noch in seinem Studierzimmer umgeben von Geschichten und hört seiner Enkelin auch gerne zu, wie sie welche erzählt. Der Autor lässt hier etwas Cozy Crime miteinfließen, da die beiden vor allem über Kriminalfälle rätseln und verschiedene Lösungen besprechen. Dabei ist der Großvater trotz mentalem Nebel immer noch ein Gedanke voraus, stets mit einer Zigarette in der Hand. Mir hat das ganze Szenario toll gefallen und mich auf eine wohlige Art eingemummelt.

Leider gab es aber zu keinem Kriminalfall eine richtige Lösung, das läuft mehr oder weniger immer wieder ins Leere. Auch hätte ich mir gewünscht, dass der Großvater über eine eigene Geschichte spricht, die er erlebt hat. So waren die Figuren doch etwas unnahbar und der Fokus war auf vielen Seiten bei fremden Figuren, die mich nicht interessiert haben. Auch die vielen aufgezeigten Szenarien der Kriminalfälle mit Person A, B usw. haben meinen den Lesefluss gestört und waren mir irgendwie zu flach dargestellt. Insgesamt hätte ich mir irgendwie mehr von der Geschichte gewünscht, vor allem mehr Tiefe.