Die Perspektive von drei Toten Frauen ist sehr außergewöhnlich, denn normalerweise finden wir in Thrillern hauptsächlich die Täter-Perspektive. Was sich abgefahren und etwas nach Fantasy anhört, hat die Autorin aber total realistisch dargestellt, ohne dem Ganzen eine Absurdität zu verleihen. Ich konnte in die Geschichten der drei Frauen eintauchen wie ins kalte Wasser an einem heißen Sommertag. Unbedingt wollte ich wissen, wohin die Reise dieser drei besonderen Frauen führt. Dabei hat die Autorin auch alle drei stark charakteristisch gezeichnet, sodass ich mich in den kurzen Kapiteln wunderbar zurechtfand.
Während der ganzen Geschichte hab ich auf eine Art mitgefiebert, wie ich das bei normalen Thrillern irgendwie nicht mache. Das Ende war für mich das absolute Highlight: mein Puls hat sich erhöht, ich hab glaub kurz nicht mehr geatmet. Außerdem sind mir fast die Tränen gekommen. Dass ich so fühle, schafft ein Thriller ganz selten. Die Geschichte ist verstörend, aber faszinierend. Übernatürlich und doch realistisch. Ich fand das tragisch, traurig, stark, hoffnungsvoll, spannend, originell – und sehr emotional. Die Geschichte wird mir ewig im Kopf bleiben.
Ein Buch, das durch seine außergewöhnliche Geschichte auf vielen Ebenen sehr berührt, extrem aus der Thriller-Masse heraussticht und lange nachhallt.
Uhh endlich der zweite Teil der Rache-Serie mit Yoko bzw. jetzt nun John. Der erste Teil war schon brutal, daher hab ich mir vom zweiten auch einiges erwartet auch wenn ich gar nicht wusste, in welche Richtung die Geschichte geht. Das kann man hier aber auch nicht, denn die Geschichte erinnert an eine Fahrt in den Serpentinen – wendungsreich und voller Kurven. Aichner hat mich ständig mit neuen Handlungssituationen überrascht, von der ich jede sehr geliebt hat. Auch jeder Strang hatte für mich eine starke Dynamik und hohe Spannung. Das liegt auch einfach an dem sensationellen Schreibstil von Aichner. Dialoge mit Spiegelstrichen. Kurze prägnante Sätze – stark und wirkungsvoll. So wird auch immer eine für mich sehr emotionslose und kalte Atmosphäre hergestellt, die aber sehr zur Geschichte passt.
Auch fand ich das Hin- und Herspringen in den verschiedenen Zeitebenen wieder eine Kunst. Ohne lange Erklärungen oder Zwischenüberschriften hab ich mich wunderbar zurecht gefunden und richtig mit John mitgefiebert.
Auf wenigen Seiten wird hier à la Aichner wieder eine sehr starke Geschichte mit rasantem Tempo und außergewöhnlichen Schreibstil vermittelt, die aber nichts für Zartbesaitete ist. Auch wenn es kein Highlight für mich war, trotzdem top und nichts zu meckern.
Den ersten Teil der Reihe „Krähentage“ fand ich schon grandios und hat zu meinen Highlights 2024 gezählt. Daher waren die Ansprüche und Erwartungen an den zweiten Teil SEHR HOCH. Wir begleiten Mila und Jakob bei ihrem zweiten Fall und dieser hat es wieder in sich. Die Krähen sind weg, dafür hat nun das Sterben begonnen. Was das genau bedeutet, erfahren wir recht schnell – die Spannung ist sofort da und bricht bis zur letzten Zeile auch nicht ab. Gewohnt Benjamin Cors geht es um einen Wettlauf gegen den Serienmörder, der Schreibstil ist spannend, präzise und eindringlich. Noch dazu hat mir die Kulisse hier super gut gefallen und hat perfekt zum Titel gepasst.
Mila und Jakob fand ich wieder sehr authentisch und mit ihren jeweiligen Vergangenheiten sehr greifbar und vielschichtig. Das Highlight war für mich aber der Hintergrund der Serienmorde und dem erschreckend klugen Konzept hinter den Morden. Diese kreative Idee ragt für mich absolut heraus und hab ich so noch nie gelesen. Dass ein Thriller mich gleichzeitig so mitfiebern lässt und mir dabei noch ein geschichtliches Thema mitgibt, ist sehr selten und eine absolute literarische Kunst.
WOW – ich fand „Aschesommer“ noch besser als Krähentage. Die Geschichte ist so brennend intensiv wie der Titel vermuten lässt und glüht sehr lange nach. Ein Buch, das vor allem inhaltlich absolut herausragt. Für mich ein Lesehighlight und definitiv eines der besten Bücher des Jahres!
Die beiden anderen Nicht-Thriller von Fitzek hab ich nicht gelesen, hier hat mich das Thema aber sehr angesprochen, denn wer kennt es nicht? Das Horror-Date. Die Grundidee find ich hier super cool und bei der Plattform „The Walking Date“ musste ich schon kurz lachen. Ob das der einzige Lacher für mich bei der Geschichte war? Kurzer Spoiler: Ja, leider.
Die Geschichte beginnt recht schwungvoll, die beiden Hauptfiguren sind ganz nett aber irgendwie auch sehr realitätsfern. In den einzelnen kurzen Kapiteln packt Fitzek so alles rein, was er im Deutschunterricht je gelernt hat. In jedem Satz wartet entweder eine vermeintliche humorvolle Phrase oder eine Metapher, die lauter schreit, als die letzte. Das kann man mögen – ich hätte mir aber oft gerne die Ohren zugehalten. Dabei soll die Geschichte nicht nur die Lachtränen aktivieren, sondern durch den thematischen Schwenk von Krankheit und Tod auch echten Lebenssinn vermitteln. Das war mir too much. Der Humor bei diesem Thema erinnert eher an einen Presslufthammer im Porzellanladen als an literarische Raffinesse.
Mich hat das Buch etwas enttäuscht obwohl es durchaus Geschmackssache ist. Für ein „Horror-Date“ gibt jedoch genug Ideen aus der Realität, die wirklich witzig sind und für die es dieses Überzogene nicht braucht. Einfach mal Leserbriefe schicken lassen...
𝗙𝗔𝗭𝗜𝗧: Wer dachte, Fitzek könne nur Thriller schreiben, wird hier eines Besseren belehrt – oder zumindest nachhaltig verwirrt. Das Buch wandert asap zu meiner Mama, vielleicht trifft das ihren Geschmack eher.
Für mich könnte ein Thriller kaum besser anfangen wie mit einem Geisterdorf und einer verlassenen Villa, in dem eventuell was Schreckliches passiert ist. Deswegen war ich auch sofort drin in der Geschichte, als wir Tilda beim Einzug in die Villa begleiten. Vera Buck hält für uns einige Perspektiven bereit, sodass wir zwischen vier Personen und zwei Zeitebenen wechseln. Was sich vielleicht erstmal kompliziert anhört, wurde unglaublich klug umgesetzt. Die anfänglich undurchschaubaren Handlungsstränge werden wie ein Puzzle nach und nach zusammengesetzt und ergeben am Schluss ein stimmiges Gesamtbild. Auch das italienische Flair fängt Buck hier durch den atmosphärischen Schreibstil sehr gut ein: die klirrende Hitze sowie die feindseligen Bewohner der Insel hab ich sehr gefühlt.
Abschließend hat mich die Autorin mit ihrem Nachwort sehr zum Nachdenken angeregt.
𝗙𝗔𝗭𝗜𝗧: Ein Geisterdorf, das unter die Haut geht. Eine vielschichtige Geschichte mit einer klasse Atmosphäre, die nie ihren roten Faden verliert. Besonders raffiniert fand ich hier, wie alles am Schluss zusammenläuft: klar, nachvollziehbar und ohne Überfrachtung. Besser kann man das meiner Meinung nach nicht machen.
Interessante Freundesgruppe, die da nach fünf Jahren in dem imposantes Glasrestaurant im Eifel-Nationalpark wieder zusammenkommt. Irgendwie hat hier jeder seine Eigenheiten und am Anfang ist es mir wirklich schwer gefallen, mit den vielen Figuren, den neuen Namen vom Krimi-Dinner sowie dem Zeitwechsel klarzukommen. Ich dachte mir echt oft „puh“ und musste mich da teilweise mit hoher Konzentration durchkämpfen. Spätestens ab der Mitte war ich dann aber richtig drin und konnte die Geschichte wesentlich flüssiger lesen. Auch hat sich die Spannung gesteigert und das Ende hält einen tollen Twist bereit – der vor allem sehr gut durchdacht ist. Allerdings waren es insgesamt für mich zu viele Dialoge und zu wenig Atmosphäre.
Emily Rudolf punktet hier vor allem mit dem tollen ausgefeilten Szenario eines Krimidinners – ich kann die Arbeit des Teams nur erahnen. Da steckt wirklich viel drin, die ganze Idee dahinter fand ich klasse.
Ach, Klapper und Bär…schon als ich die letzte Seite umblätterte, hatte ich die beiden schmerzlich vermisst. Denn die Geschichte hier hat richtig ins Herz getroffen. Wir begleiten den Computernerd Klapper beim Erwachsenwerden; tauchen durch kurze Kapitel aber auch in seine Gegenwart viele Jahre später ein. Kurt Prödels Schreibstil ist für mich eine Hommage an die deutsche Sprache. Denn auf diesen wenigen Seiten schafft er es ohne viel Rumgeplänkel, das Gefühl, die Stimmung und Gedanken von mehreren Generationen rüberzubringen. Wer um 2010 rum aufgewachsen ist, hat bestimmt mindestens einen Klapper gekannt oder sich mit Zitroneneistee, Counter Strike, Gottschalk oder alten Rockbands befasst. Dadurch beinhaltet die Geschichte eine riesen Packung Nostalgie, die teilweise sehr tiefgehend war – aber immer mit einer Prise Humor. Am Schluss hat mich die unerwartete Wendung emotional wirklich sehr gepackt.
Klapper und Bär – eine außergewöhnliche Kombination mit einer humorvollen und gleichzeitig traurigen Geschichte, die einfach wunderbar geschrieben ist. Ganz große Empfehlung!
Uiuiui…ein Nacktvideo, das gefaked ist, und die Karriere und das Leben von Mira total auf den Kopf stellt. In ihrer Situation hätte ich mich erstmal ein paar Wochen unter der Bettdecke verkrochen, aber Mira ist mutig – und macht sich auf die Suche nach dem Täter. Die Spur führt sie in ihr altes Heimatdorf, dort warten alte Bekannte auf sie, deren Leben man ebenso digital manipuliert hat…und irgendwie hängt alles mit der Vergangenheit zusammen. Ich mochte Mira als starke Persönlichkeit gerne, die anderen Figuren blieben für mich immer etwas undurchschaubar, was mein Misstrauen aber nur verstärkt hat. Den mittleren Teil der Geschichte fand ich etwas lang, Auch hätte die Story etwas mehr Thrill vertragen können. Insgesamt mag ich den Schreibstil von Cleo Konrad aber sehr und fand die Story durch Tagebucheinträge trotzdem abwechslungsreich.
Vor allem den psychologischen Aspekt, was KI/Deep Fakes im Leben eines Menschen anrichten können, fand ich super aufgearbeitet. Dadurch ist mir wieder bewusst geworden, dass wir digital alle wahrscheinlich angreifbarer sind als wir wahrhaben wollen. Allgemein finde ich das Thema Künstliche Intelligenz sehr spannend und und mag moderne Bücher, die das Thema in Geschichten aufgreifen.
Am Schreckensort Kummersee werden nicht nur die alten Erinnerungen lebendig, sondern auch der erste Mord lässt nicht lange auf sich warten. Lenas Gedanken- und Emotionswelt beschreibt Iver hier ausführlich, sodass ich einen guten Bezug zu ihr herstellen konnten. Auch die einzelnen Rückblenden und Erinnerungen an die Vergangenheit haben mir gut gefallen. Die Figuren um Lena herum machen einen tollen Job und wirken sogleich düster wie mysteriös – und passen sich damit perfekt der Kulisse an. Für Seen bin ich eh immer zu haben. Der Schreibstil war zudem flüssig und fesselnd.
Auch wenn ich hier recht früh eine Vorahnung hatte, hat mich Iver hier auf ganz viele verschiedene Fährten gelockt. Mit dem Showdown am Schluss wurde es noch mal richtig spannend. Trotzdem war mir das mir persönlich leider am Schluss etwas zu viel. Auch hätte die Geschichte für meinen Geschmack einen Ticken komprimierter sein können. Am besten fand ich den Aspekt Mythos trifft Thriller – denn das wurde einfach mega umgesetzt.
Ich hab mich ganz arg auf das Debüt des Autors gefreut und wurde nicht enttäuscht. Ganz klare Empfehlung.
Obwohl Ellen, die Hauptfigur, mit der Vergangenheit abschließen wollte, wagt sie trotzdem die Rückkehr in ihr Heimatdorf. Ob das so eine gute Idee ist? Die alte Heimat löst viele Erinnerungen in ihr aus, auch die Bewohner des Dorfes stehen ihr misstrauisch gegenüber – denn, in der Vergangenheit ist etwas passiert, was sich wohl bis auf die Gegenwart auswirkt. Was das ist, wird erst im Verlauf der Geschichte klar. Als kurz nach Ellens Rückkehr ein grausamer Mord passiert, geht’s dann erst richtig los mit der wilden Fahrt die Schanze runter.
Der Schreibstil von Lars Menz ist flott und fesselnd, die Stimmung bedrückend und düster. Durch die kurzen Kapitel bin ich wie die weltbeste Skispringerin nur so geflogen und hätte das Buch auch an einem Tag beenden können. Die unterschiedlichen Erzählperspektiven sowie die Eindrücke der Vergangenheit fand ich toll und haben die Geschichte von unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Ein paar Erzählpassagen fand ich ein bisschen unlogisch und nicht so passend, das ist hier aber mein einziger Kritikpunkt. Deswegen: Ab auf die Schanze mit euch und guten Flug!
FAZIT: Eine Vergangenheit, die extrem nachhallt – das finden wir vor allem in dieser Geschichte Schneller, fesselnder und spannender Thriller mit tollem Setting und authentischen Figuren. Ganz klare Empfehlung!
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