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Larissa2808
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Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2025
Capes, Kirsty

Girls


sehr gut

Ingrid Olssen war eine gefeierte Künstlerin und Exzentrikerin durch und durch. Sie stirbt in ihren Fünfzigern an Krebs und hinterlässt ihren beiden Töchtern, Matilda und Nora, einen letzten Wunsch: ihre Asche soll im Grand Canyon verstreut werden, ganz wie man es von ihr hätten erwarten können. Die Schwestern ihrerseits wurden ihr Leben lang vol ihrer Mutter, zu Gunsten derer Lebensstil, vernachlässigt. Sie blieben immer zurück hinter der Kunst, den Drogen und all den anderen Eskapaden. Auch die Schwestern untereinander haben ein schwieriges Verhältnis, so dass dieser Roadtrip, in den Westen der USA eine ganz besondere Reise wird. Sie müssen sich miteinander, mit der Toten Mutter, deren letztem Wunsch und der Vergangenheit im Allgemeinen auseinandersetzen.
Da sind wirklich viele schwere Themen drin verpackt, was der Autorin in der Umsetzung jedoch sehr gut gelungen ist. Das Buch hat mich zu keiner Zeit gelangweilt und ich mochte, wie real sich die Geschichte und die Charaktere angefühlt haben - ganz so, als wäre es die Lebensgeschichte einer realen Ingrid Olssen.

Bewertung vom 07.07.2025
Slocombe, Penelope

Sunbirds


ausgezeichnet

Sieben Jahre ist es her, dass Anne ihren damals 18-jährigen Sohn Torran zuletzt gesehen hat. Er verschwand damals spurlos aus einem Hotel in einem indischen Bergdorf. Seit diesem Tag ist Anne auf der Suche nach ihm. Sie will nicht glauben, dass er nicht mehr lebt. Sie hat ihr Leben, ihr Zuhause, ihre Ehe in Schottland hinter sich gelassen und widmet sich ganz der Suche nach ihrem Sohn.
Unterwegs im Himalaya wird sie von ihrer Nichte Esther begleitet, welche als Journalistin einen Hinweis auf Torrans Verbleib erhalten hat. Auch Esther hat ihr Päckchen zu tragen und ist, genau wie Anne, ein sehr spannender Charakter.
Ich mochte diese langsam erzählte Geschichte, in der es um Familie, Verlust und das Loslassen geht. Definitiv eine große Empfehlung für Leser*innen, die sich gerne intensiv mit Geschehen auseinandersetzen - auch über die Lektüre hinaus.

Bewertung vom 29.06.2025
Habeck, Emily

Shark Heart


gut

Wren und Lewis sind verheiratet und leben ein relativ normales Leben, bis Lewis eines Tages eine schlimme Diagnose erhält - er leidet an einer Krankheit, die ihn sich Stück für Stück in einen weißen Hai verwandeln lässt. In circa einem Jahr wird er nicht mehr bei seiner Frau Wren, sondern im Ozean leben. Richtig weirde Geschichte dachte ich da erstmal und hatte auch etwas Angst, dass das alles zu sehr ins Fantastische abdriften könnte. Doch was sich dann gelesen habe, war durchaus spannend und irgendwie gar nicht skurril, wie ich etwas gefürchtet hatte. Wir erleben, wie die beiden damit umgehen, dass sich bald ihr ganzes Leben für sie geändert haben wird, wie sie trauern und wie Wren sich um ihren Mann kümmert. Mich hat es irgendwie gerührt. Den Schreibstil fand ich jedoch schon recht experimentell hier und da. Da mag ich es dann doch lieber etwas klassischer. Aber reine spannende Geschichte war es allemal für mich.

Bewertung vom 13.06.2025
Wen, Lai

Himmlischer Frieden


sehr gut

Lai lebt in Peking. Sie wächst als junges Mädchen in einfachen Verhältnissen auf und das Verhältnis zu den Eltern ist eher schwierig. Nur die Großmutter gibt ihr die so dringend benötigte Liebe und Zuneigung. Wir sehen Lai beim Heranwachsen zu einer jungen Frau zu und erleben, wie sich ihr eine neue Welt eröffnet, als sie ein Stipendium für die Universität von Peking erhält. Hier lernt sie ihr Schweigen zu überwinden und erkennt, in welchem politischen System sie lebt. Sie wird Teil der Revolution und erlebt alles hautnah mit, so wie auch wir als Leser*innen dieses Romans.
Eine richtig spannende Geschichte, vor allem, wenn man weiß, was da vor ein paar Jahrzehnten in China los war und auch heute noch los ist. Das Buch hat seine Längen, aber ich konnte auch dank der Dicke des Buches so richtig gut in dieser spannenden Geschichte abtauchen.

Bewertung vom 08.04.2025
Reilly, Rebecca K

Greta & Valdin


sehr gut

Greta und Valdin sind Geschwister, Anfang 30, leben in Auckland und sind beide auf der Suche nach der Liebe, dem Ankommen und dem Zufriedensein. Sie sind beide queer, was die Geschichte super spannend und neu macht. Ich meine, habt ihr schonmal von zwei queeren Geschwistern gelesen?!
Beide sind sehr liebenswerte Charaktere, die richtig stark durchs Leben gehen und die man einfach gern haben muss!
Ich habe diee Geschichte der beiden super gerne verfolgt und mich vor allem total gut unterhalten gefühlt. Ich mochte die spritzigen Dialoge, den bissigen Humor und den Tiefsinn dahinter. Denn es werden im Roman super viele wichtige Themen besprochen, was die Lektüre nicht oberflächlich werden ließ.
Wer ein Buch sucht, das unterhält, großen Spaß macht und dennoch zum Nachdenken anregt, ist bei "Greta und Valdin" genau richtig.

Bewertung vom 24.02.2025
Unterlehberg, Mascha

Wenn wir lächeln


sehr gut

In "Wenn wir lächeln" wird die Geschichter zweier junger Frauen erzählt, die sich beim Fußballspielen zwischen Alleinsein den Jungen kennenlernen und unzertrennbar werden.
Jara und Anto kommen zwar aus verschiedenen Milieus und doch teilen sie die gleichen Ängste und Sorgen, die gleichen Themen treiben sie umher. Sie ziehen um die Häuser, stehlen, konsumieren Drogen und Alkohol. Sie sind wütend und schwelgen in Gewaltfantasien. Sie werden zu Schwestern, denen keiner etwas anhaben kann.
Das Setting, Ruhrgebiet der 00er-Jahre hat mich total angesprochen und ich fand die Figuren auch total passend und ehrlich gezeichnet.
Hier und da waren mir Szenen etwas zu drüber, aber irgendwie war die Geschichte einfach stammend gemacht und trotz der recht abgehackten Erzählweise, habe ich das Buch wirklich gerne gelesen und gemocht.

Bewertung vom 01.12.2024
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


sehr gut

Regina ist Mutter zweier Töchter. Da ist zum einen die ältere Antonia, welche eher ruhig, introvertiert und unscheinbar ist. Und da ist Wanda, die ihrer Mutter sehr ähnelt und eher ein extrovertierter Typ Mensch ist. Regina kann es nicht verbergen, dass sie Wanda und ihre Ähnlichkeit zur eigenen Person eindeutig bevorzugt. Antonia quält dies, da sie immer das Gefühl bekommt, nicht richtig zu sein, so wie sie ist, obwohl sie es doch so sehr versucht. Und auch Wanda muss alles geben, um der Mutter zu genügen. Eine durch und durch problematische Mutter also, die die Töchter da haben. Wie sehr sich dieses Verhalten auf die Entwicklung der beiden Töchter auswirkt und was das mit ihnen macht, lesen wir in diesem sehr gelungenen Roman, der wirklich ganz toll geschrieben ist. Bis auf ein paar Längen hier und da, habe ich ihn sehr gerne gelesen!

Bewertung vom 14.11.2024
Ventura, Maud

Mein Mann


gut

Eine Frau, die alles hat - eine glückliche Ehe, zwei gesunde Kinder, ein Haus, einen Job, der sie erfüllt. Und doch weiß sie nicht, was es bedeutet, zufrieden zu sein. Sie stellt die Liebe ihres Mannes ununterbrochen in Frage und jedes kleinste Detail ist für sie Beweis genug. Sie stürzt in existenzielle Kriesen, weil er zum Beispiel für ein gemeinsames Mittagessen ein Restaurant ausgesucht hat, das 10 Minuten von seinem Arbeitsplatz entfernt ist. Denn dies könnte bedeuten, dass er eine Affäre hat. Außerdem ist er viel zur freundlich zur Bedienung...war er vielleicht schonmal im Bett mit ihr? Seit Jahren leert ihr Mann den Briefkasten. Sie hat sich heimlich den Schlüssel dazu nachmachen lassen, um vorher selbst einmal nachzusehen, ob da nicht vielleicht verdächtige Post für ihn angekommen ist. Alles wird solange zerdacht und seziert, bis mal wieder feststeht: er liebt sie nicht. Die eigene Liebe zu ihrem Mann empfindet sie als schmerzhaft und belastend und sehnt sich manchmal eine Trennung durch ihn fast schon herbei, da das ganze dann ein Ende hätte.
Dieser Roman hat mich gefordert! Wir lesen zu 99% lediglich die Gedanken unserer Protagonistin und die ist ein Overthinker, wie es ihn/sie schlimmer nicht geben kann. Es hat mich wahnsinnig gemacht, wie oft ich die Worte "mein Mann" lesen musste. Würde man daraus ein Trinkspiel machen (ihr wisst schon, wie das mit Sissi an Weihnachten), wäre man nach jedem Leseabschnitt hoffnungslos betrunken...Es hat mich wahnsinnig gemacht, wie sie sich Dinge ellenlang und über ganze Passagen an den Haaren herbei gezogen hat, wodurch ich ihr einfach nur noch zurufen wollte, "Such dir endlich eine*n guten Therapeut*in!" Mit am schlimmsten fand ich wahrscheinlich, wie sie über die Liebe zu ihren Kindern gesprochen hat: "Ich liebe meine Kinder, daran gibt es nicht den geringsten Zweifel. Ich liebe sie, und trotzdem wäre es mir lieber gewesen, sie nicht zu bekommen. Ich liebe sie, aber ich hätte es vorgezogen, allein mit meinem Mann zu leben." S. 106
Es war eine wirklich anstrengende Lektüre. Ich mochte jedoch das Ende und der Roman war wirklich sehr raffiniert aufgebaut.

Bewertung vom 30.08.2024
Thomae, Jackie

Glück


sehr gut

Als Frau um die 40 bist du zu jung um mir dem Thema Kinderwunsch schon vollends abschließen zu können, aber doch zu alt, um diesen noch entspannt angehen zu können. Diese Situation kann einen ganz schön zum hadern bringen.
In Jackie Thomaes neuem Roman Glück geht es um genau diese Lebenssituation. Zwei Protagonistinnen stehen voll im Leben und gehen karrieremäßig durch die Decke - die eine im Radio, die andere in der Politik. Und beide fühlen sie sich konfrontiert damit, dass die biologische Uhr tickt. Dass es doch eigentlich gar nicht so sehr darum geht, ob man sich nun für oder gegen ein Kind entscheidet, sondern darum, einfach überhaupt eine Entscheidung zu treffen, zeigt dieses Buch.
Mich hat die Geschichte sehr gut unterhalten, wenn auch die Protagonistinnen nicht gerade sympathisch waren und der Text seine Längen hatte.

Bewertung vom 26.08.2024
Grjasnowa, Olga

Juli, August, September


sehr gut

Lou ist mit Sergej, einem bekannten Pianisten verheiratet und zusammen haben sie eine Tochter. Sie sind russischstämmige Jüd*innen und leben in Berlin. Eines Tages soll Lou mit ihrer Mutter zusammen auf die Kanaren reisen, zum 90. Geburtstag von Maya, der Schwester ihrer bereits verstorbenen Großmutter Rosa. Dort trifft sich der Großteil, der mittlerweile in Israel lebenden Verwandtschaft, die Lou seit Jahren nicht gesehen hat. Maya erzählt viel vom Holocaust und der Flucht der Schwestern, wobei Rosa nicht gut wegkommt. Doch entsprechen diese Erzählungen wirklich der Realität?
Um die ganze Wahrheit über ihre Vorfahr*innen herauszufinden reist Lou nach Israel und trifft dort auf Alte Bekannte und viele unbeantwortete Fragen. Zur gleichen Zeit verschwindet ihr Mann Sergej und Lou ist sich nicht mal mehr ihrer Ehe sicher.
Eine richtig gute Geschichte über Vergangenheit, Familie und jüdische Geschichte und Gegenwart.