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antjemue

Bewertungen

Insgesamt 108 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2025
Menger, Ivar Leon

Der Tower (eBook, ePUB)


gut

Hat mich spannungs- und handlungstechnisch nicht wirklich überzeugt

Voriges Jahr habe ich bereits den Thriller „Finster“ des Autors Ivar Leon Menger gelesen. Wirklich umgehauen hat dieser mich damals nicht, ich fand ihn aber auch nicht gänzlich schlecht. Daher beschloss ich, mit „Der Tower“ dem Autor noch eine Chance zu geben.

Nova ist eine junge Frau, der die Wohnung wegen Eigenbedarfs gekündigt wurde. Auch ihre Beziehung ist vor Kurzem auseinandergegangen und weil sie wegen Belästigung einer Kollegin durch ihren ehemaligen Chef den Mund aufmachte, hat sie auch ihren Job als Galeristin verloren. Nun steht sie bei allen Galerien der Stadt auf der schwarzen Liste, hält sich mit Babysitter-Jobs über Wasser, versucht sich als Influencerin und ist händeringend auf der Suche nach einer neuen bezahlbaren Wohnung. Eine Solche zu finden, ist in Berlin wahrlich nicht leicht.

Da erhält sie das Angebot ein Jahr mietfrei in der 32. Etage des hochmodernen Pramtowers zu wohnen und nimmt dieses freudig an. Doch die anfängliche Begeisterung über ihre luxuriöse und durch KI komplett smarte neue Bleibe weicht schnell, als die KI für sie Entscheidungen trifft, mit denen sie selbst nicht einverstanden ist. Außerdem erfährt sie, dass die Influencerin, die vor ihr in Appartement 66e wohnte, unter eigenartigen Umständen ums Leben kam. Kann Nova der KI entkommen, bevor es zu spät ist?

Diese, hauptsächlich in der ersten Person aus der Perspektive der Hauptfigur Nova geschriebene Geschichte konnte ich durchaus leicht und flüssig lesen. Wirklich begeistert hat sie mich jedoch nicht. Das lag vor allem daran, dass mir die Hauptfigur nicht wirklich sympathisch wurde, ich einige ihrer Aktionen oder Reaktionen absolut nicht nachvollziehen konnte und einige Aspekte der Handlung als ziemlich vorhersehbar empfand. Anfangs spürte ich zwar eine etwas düstere Grundspannung, aber dann nervte mich Novas Verhalten zunehmend.

Sie zog das in meinen Augen Naheliegende nicht einmal in Betracht und ich empfand ab ca. der Hälfte des Buches deshalb auch so einige Längen. Wer für das, was mit Nova passierte verantwortlich war, überraschte mich zwar, der Showdown fühlte sich für mich trotzdem unrealistisch an und die A/B Ausgänge passten für mich überhaupt nicht. Am Ende blieben auch noch einige Fragen offen. Mir reichten die vagen Erklärungen zur eventuellen Beteiligung anderer im Laufe der Geschichte kennengelernten Protagonisten nicht wirklich aus und ich erfuhr auch überhaupt nichts zu deren Motivation.

Irgendwie ist es bei mir jetzt wieder, wie nach der Lektüre von Finster. Auch dieses Buch hat mich nicht umgehauen, ich empfand es aber auch nicht so schlecht, dass ich es zwischenrein hätte abbrechen wollen. Ich glaube, die Denkweise des Autors liegt mir einfach nicht und ich werde daher erst einmal auch kein weiteres seiner Bücher mehr lesen.

Bewertung vom 13.08.2025
Marczak, Weronika Anna

The Monet Family - Shine Bright, Little Pearl (eBook, ePUB)


sehr gut

Wieder gibt es leichte Längen, aber die Reihe gefällt mir immer noch

Der eigentlichen Zielgruppe bin ich zwar längst entwachsen, aber hin und wieder greife ich doch immer noch gern in die Jugendbuchabteilung. Shine Bright, Little Pearl ist bereits der vierte Teil aus der Reihe der polnischen Autorin Weronika Anna Marczak um die schwer reiche und geheimnisumwitterte Monet Family. Ich verfolge diese seit dem ersten Teil und mag sie, nach leichten Startschwierigkeiten, inzwischen richtig gern.

Fast zwei Jahre ist es her, dass sich Hailies Leben aufgrund des plötzlichen Todes von Mutter und Großmutter von Grund auf geändert hat. Inzwischen hat sie sich durchaus bei ihren fünf älteren Brüdern eingelebt und kann auch der luxuriösen Seite ihres neuen Lebens einiges abgewinnen. Allerdings hadert sie nach wie vor mit vielen der Einschränkungen, die das Luxusleben auf ihre persönlichen Freiheiten aus Sicherheitsgründen hat und es kommt immer wieder zu Streitereien mit den Brüdern, die ihr alterstechnisch am nächsten sind. Auch über die Geschäfte ihrer inzwischen gar nicht mehr so neuen Familie, die nicht alle hundertprozentig legal sind, weiß sie nach wie vor kaum etwas. Wird dieses Nichtwissen die Familie schützen, wenn das FBI sie verhört?

Auch der vierte Teil ist wieder in der ersten Person aus der Perspektive der mittlerweile fast 17-jährigen Hailie geschrieben. Der flüssige Schreibstil und die einfache Sprache gefallen mir nach wie vor. Gelegentlich kommen zwar Ausdrücke vor, die nicht ganz jugendfrei sind. Allerdings sind diese auch im realen Leben häufiger im Vokabular von Teenagern und sie bleiben hier im Buch meistens nicht ohne Widerspruch stehen. Obwohl auch in der ersten Hälfte wieder einiges passierte, hatte ich erneut das Gefühl vom Hinplätschern der Handlung und leichten Längen.

Dennoch mag ich das Mädchen und auch ihre Brüder inzwischen so gern, dass mir die Geschichte im Gesamten gesehen trotzdem wieder gut gefiel. Auch in diesem Buch wurden wieder viele Themen angesprochen, die Teenager bewegen oder bewegen sollten. Mir gefällt, dass Hailie das Lernen noch immer sehr ernst nimmt. Auch ihren Freund Leo mag ich sehr gern. Er gehört zwar nicht zur Oberklasse, muss neben der Schule für seinen Lebensunterhalt sogar arbeiten, nimmt aber das Lernen fast noch ernster als Hailie und begegnet ihr nicht mit Neid, wie so viele andere in ihrer Schule.

Auch in der Streitkultur zwischen Geschwistern machte Hailie wieder einige Fortschritte, auch wenn sie gelegentlich ins Weinerliche zurückfiel. Spannend fand ich, dass das FBI ins Spiel kam und erstmals, nach etlichen von ihren Brüdern verhinderten Versuchen, mit Hailie sprechen durfte. Die Unternehmungen, die Hailie jeweils nur mit einem ihrer doch sehr unterschiedlichen Brüder unternahm, gefielen mir ebenfalls sehr gut. Auf jeden Fall ist die Geschichte noch immer nicht auserzählt und diesmal gab es am Ende auch wieder einen Cliffhanger. Der nächste Teil soll Anfang Dezember dieses Jahres erscheinen und ich werde auch diesen wieder lesen.

Bewertung vom 06.08.2025
Grace, Adalyn

Wisteria - Die Liebe des Todes / Belladonna Bd.3 (eBook, ePUB)


gut

Als Abschlussband irgendwie komisch

Nachdem mir die ersten beiden Teile der Reihe sehr gut gefallen hatten, war es für mich nahezu ein Muss, auch diesen dritten Teil zu lesen, der als Abschluss der Trilogie angekündigt war.

Blythe ist durch die letzten Begebenheiten an das Schicksal gebunden. Für beide ist es eine Beziehung, die sie eigentlich überhaupt nicht wollten. Daher gestaltet sich ihr erzwungenes Zusammenleben auf Wisteria anfangs auch als sehr schwierig. Aris lässt Blythe mit fehlendem Komfort spüren, dass sie nicht erwünscht ist. Seine junge Ehefrau geht bei jeder Begegnung mit ihm in die Luft. Außerdem plagen Blythe noch immer höchst eigenartige Visionen. Wird eine Rückkehr zum Anwesen ihres Vaters helfen, diese zu deuten?

Auch dieser Teil schließt nahtlos an die Geschehnisse des Vorgängers an. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig. Allerdings stehen diesmal hauptsächlich Blythe und Aris im Mittelpunkt des Geschehens. Das hatte ich bei dem Untertitel “Die Liebe des Todes” so nicht erwartet. Es war zwar nicht so, dass mich die Ereignisse um Blythe und das Schicksal nicht interessiert hätten. Mir gefiel ihre Lovestory durchaus, auch wenn sie sehr vorhersehbar war. Aber, dass Signa und Sylas (der Tod) nur noch kleine Nebenrollen innehatten, störte mich schon.

Mir dauerte es auch deutlich zu lange, bis Blythe endlich begriff, was ihre Bestimmung ist, über das Chaos hätte ich gern noch ein bisschen mehr erfahren und das Ende empfand ich als ziemlich überhastet. Insgesamt fand ich jetzt auch dieses Buch nicht schlecht, aber ein wirklicher Abschluss mit der Reihe war es für mich nicht. Inzwischen habe ich auch gesehen, dass im Oktober 2025 mit Holly - eine Belladonna-Novelle ein weiterer Teil erscheinen soll. Da mir die Trilogie trotzdem gefiel, werde ich sicher auch diesen lesen.

Bewertung vom 06.08.2025
Winter, Maria

When the Moon touches my Soul (eBook, ePUB)


sehr gut

Flüssiger Schreibstil, sympathische Hauptfiguren, aber vorhersehbar und Klischee behaftet

Der Urbanfantasy bin ich seit etlichen Jahren sehr zugeneigt und - obwohl der Altersgruppe nicht mehr wirklich zugehörig - lese ich doch immer wieder gern Bücher, die für junge Erwachsene geschrieben wurden. Es handelt sich hier um den Auftaktband einer Reihe, die bislang mit zwei Teilen angekündigt ist. Die Inhaltsangabe von When the Moon touches my Soul der mir komplett unbekannten Autorin Maria Winter reizte mich, auch wenn ich mich wieder mal ein bisschen darüber ärgerte, dass ein deutschsprachiges Buch einen englischen Titel trägt.

Skylar Davis arbeitet als Sicherheitschefin im Nachtclub Nightwing in Downtown Los Angeles. Dort ärgerte sie sich gerade noch darüber, dass der Besitzer und ihr direkter Vorgesetzter Arcan Rivera einen neuen Kollegen für das Sicherheitsteam eingestellt hat, ohne dies vorher mit ihr zu besprechen. Allerdings entpuppt sich Ryan Green schnell als äußerst zuverlässiger Mitarbeiter, lässt die junge Frau aber auch auf persönlicher Ebene nicht kalt.

Doch Ryan kam nicht ohne Grund nach L.A. und auch Skylar führt ein Doppelleben. Sie hat nicht nur eine menschliche Seite, sondern sie ist ein Werwolf. Als Solcher untersucht sie gerade die bestialischen Morde an jungen Frauen, als ihr ein Jäger begegnet, der sie töten will. Sie entkommt ihm nur knapp, erkennt ihn jedoch im letzten Moment und erfährt kurze Zeit später auch von seinem Motiv. Wird es ihr gelingen, die Morde aufzuklären, ohne dabei selbst ihr Leben zu lassen?

Dieses in der ersten Person aus wechselnden Perspektiven von Skylar und Ryan geschriebene Buch konnte ich durchaus leicht und flüssig lesen. Ich empfand die Handlung an sich jedoch streckenweise als ziemlich vorhersehbar und teilweise auch klischeehaft. Mag sein, dass Letzteres daran liegt, dass ich schon sehr viel ähnlichen Lesestoff mit Werwölfen und Vampiren in den Fingern hatte. Mir ging es aber auch mit der Entwicklung der Romanze zu schnell, die Bettszenen nervten mich ein bisschen und so wirklich abnehmen konnte ich Skylar die Rolle der taffen Sicherheitschefin nicht. Irgendwie musste sie in dieser Funktion für mein Empfinden ein bisschen zu oft gerettet werden.

Dennoch entwickelte ich während des Lesens Sympathien für die beiden Hauptfiguren und das sorgte dafür, dass ich das Buch recht schnell ausgelesen hatte und trotz der erwähnten Kritikpunkte keine großartigen Längen empfand. Das Ende war gefällig und offene Fragen blieben nicht. Insgesamt empfand ich für mich das Buch als nette Lektüre für zwischendurch. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass jüngere Leserinnen, die noch nicht so viel aus dem Genre gelesen haben wie ich, es ganz toll finden werden. Der zweite Teil ist für Anfang November angekündigt. Da ich die Inhaltsangabe schon gelesen habe und es in diesem hauptsächlich um andere, mir aber aus diesem Auftakt bereits bekannte Figuren gehen soll, werde ich diesen wahrscheinlich ebenfalls lesen.

Bewertung vom 05.08.2025
Slaughter, Karin

Dunkle Sühne / North Falls Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Trotz eher langsam fortschreitender Handlung hat mich das Buch gefesselt

Die 15-jährige und seit einiger Zeit immer rebellischer auftretende Madison wartet an ihrem (und meinem) Geburtstag, während der Feierlichkeiten zum amerikanischen Unabhängigkeitstag auf ihre beste Freundin Cheyenne, mit der sie etwas Verbotenes geplant hatte.

Emmy ist Polizistin, die Tochter des Sheriffs und die beste Freundin von Madisons Stiefmutter Hannah. Gerade hatte sie noch versucht mit Madison über ihr Verhalten zu reden und wurde von dem Mädchen abgewiesen. Als Madison kurze Zeit später von selbst auf sie zukam, waren ihr die eigenen Befindlichkeiten erst einmal wichtiger.

Nun sind das Mädchen und ihre Freundin verschwunden. Die liegengebliebenen Fahrräder sowie eine Blutlache lassen befürchten, dass die Mädchen entführt wurden. Was hatten die beiden vor? Und wird es den Gesetzeshütern gelingen, sie zu finden und nach Hause zu bringen?

Karin Slaughter gehört seit vielen Jahren zu meinen Lieblings Autorinnen im Thriller Genre. Die meisten ihrer ins Deutsche übersetzten Bücher habe ich bereits gelesen und keines davon empfand ich als schlecht. Daher war auch die Lektüre dieses Auftakts zu ihrer neuen North Falls Reihe für mich ein Muss. Geschrieben ist das Buch in der dritten Person aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten. Den Schreibstil empfand ich als gewohnt flüssig, die Sprache einfach, aber bildhaft und die Charaktere sehr interessant.

Die Handlung empfand ich zwar als eher gemächlich fortschreitend, ich habe schon deutlich temporeichere Thriller der Autorin gelesen. Längen verspürte ich beim Lesen aber trotzdem nicht. Die abscheulichen Verbrechen erschütterten mich, die Atmosphäre der von Emmys Familie dominierten Kleinstadt wurde sehr gut eingefangen und die Polizistin sowie noch einige andere Charaktere waren mir sehr sympathisch. Ich fieberte mit bei der Suche nach den verschwundenen Mädchen, hoffte, dass der Täter dingfest gemacht werden kann und litt bei Rückschlägen sowie verschiedenen ganz persönlichen Verlusten mit den Figuren. Mir gefiel, dass es einige sehr überraschende Wendungen gab und, dass nebenbei auch etliche gesellschaftliche Probleme mit angesprochen wurden, die nicht immer unmittelbar mit dem Fall zu tun hatten. Die Familieninternas der Cliftons waren für mich ebenfalls sehr interessant.

Die Ermittlungen wirkten auf mich authentisch. Wer letztendlich dann tatsächlich für die Entführung der Mädchen verantwortlich war, überraschte mich zwar nicht gänzlich. Dass ich selbst vorher schon teilweise auf der richtigen Spur war, schadete meinem Leseerlebnis jedoch trotzdem nicht. Am Ende blieben zu den Verbrechen für mich erst einmal keine Fragen offen, wohl aber in Sachen Familienbeziehungen und beruflicher Werdegang. Daher bin ich jetzt auch schon sehr auf die Fortsetzung gespannt und hoffe, dass diese in deutscher Übersetzung nicht zu lange auf sich warten lässt. Insgesamt hat mir dieses Buch sehr gut gefallen und ich gebe ihm gern meine Leseempfehlung mit.

Bewertung vom 17.07.2025
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet


gut

Flüssig lesbar und temporeich, aber vieles in der Handlung erschien mir als unrealistisch

Die 27-jährige Jet Mason hat in ihrem Leben noch nichts auf die Reihe bekommen. Viel angefangen, nichts zu Ende gebracht und immer in der festen Überzeugung, dass dafür später noch Zeit wäre. Dann wird sie in der Halloween-Nacht brutal niedergeschlagen und erleidet schwerste Kopfverletzungen. Trotz einer sofortigen überstandenen Operation sind die weiteren Aussichten niederschmetternd.

Bei einer nochmaligen Kontrolle wurde ein nicht entfernter Knochensplitter entdeckt, der lt. den Prognosen der Ärzte dafür sorgen wird, dass sich in kürzester Zeit ein Aneurysma bilden wird, an dem sie letztendlich stirbt. Die Überlebenschancen bei einer weiteren Operation, die umgehend durchgeführt werden müsste, sind gering und ohne hat sie noch ca. sieben Tage zu leben.

Jet entscheidet sich gegen die OP, ist jedoch fest entschlossen in ihren letzten Lebenstagen endlich einmal etwas zu Ende zu bringen: Sie will ihren eigenen Mord aufklären. Wird ihr das zusammen mit Billy – ihrem besten Freund aus Kindertagen – gelingen?

Den Anfang dieses in der dritten Person und meistens aus der Perspektive der Hauptfigur geschriebenen Buches, das für mein persönliches Empfinden kein typischer Thriller war, empfand ich als etwas schwierig zu lesen. Situationsbezogen lernte ich Jet kennen und mit ihr gleich ziemlich viele weitere Figuren. Es überforderte mich zwar nicht gänzlich, aber es brauchte doch ein bisschen, bis ich mich eingelesen hatte und dann auch die Übersicht darüber gewann, wer was ist. Dann konnte ich die Geschichte jedoch sehr flüssig lesen und wollte auch immer wissen wie es weitergeht.

Dabei hatte ich allerdings immer irgendwie das Gefühl, dass Jet und Billy deutlich jünger wären. Wenn ihr Alter nicht immer mal erwähnt worden wäre, hätte ich sie vom Verhalten her eher für ältere Teenager oder höchstens für Anfang 20 gehalten. Und obwohl ich die Wege, die sie bei ihrer Suche nach Jets Mörder gingen, durchaus als passend zurechtkonstruiert empfand, kam bei mir immer wieder der Gedanke auf, dass vieles von dem was sie taten – sowohl bei Kleinigkeiten, aber auch bei größeren Aktionen - für den Zustand der jungen Frau, der sich ja auch stetig verschlimmerte, total unrealistisch ist. Ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass jüngere Leser vieles davon vielleicht gar nicht hinterfragen würden und als gegeben hinnehmen.

Dennoch mochte ich die beiden Protagonisten sehr gern und etliches von dem, was sie bei ihrer Mördersuche ausgruben erschütterte mich auch. Ich war aber auch gerührt davon, wie sich Billy um Jet kümmerte und wie nahe sich die Beiden in den Tagen der Mördersuche letztendlich kamen. Wer der Mörder war, überraschte mich zwar nicht wirklich, es machte mich allerdings auch ziemlich traurig. Am Ende fand ich es auch noch sehr schade, dass ich als Leserin absolut nichts über den Verbleib von Billys Mutter erfahren hatte.

Bei meiner Bewertung zu diesem Buch bin ich etwas zwiegespalten. Der temporeiche und flüssige Schreibstil gefiel mir durchaus, ich fieberte ja auch mit den Hauptfiguren, kann jedoch für mich die vielen als unrealistisch empfundenen Situationen nicht einfach vergessen. Schade fand ich auch wieder mal, dass ein ins deutsche übersetztes Buch einen englischen Titel trug und einige Passagen im Buch, z. B. Liedtexte, gar nicht mit ins Deutsche übersetzt wurden.

Bewertung vom 14.07.2025
Castillo, Linda

Aschetod / Kate Burkholder Bd.16 (eBook, ePUB)


gut

Konnte mich nicht gänzlich überzeugen, aber die Hauptfiguren mag ich immer noch

Als sich zwei Polizisten von Painters Mill gerade zu einem heimlichen Stelldichein treffen wollen, hören sie einen fürchterlichen Schrei und finden kurze Zeit später im Wald einen brennenden Scheiterhaufen mit einem in Flammen stehenden Menschen, der an einem Pfahl festgebunden ist. Obwohl sie sofort versuchen, das Feuer zu löschen, kann der Mann nur noch tot geborgen werden. Polizeichefin Kate Burkholder, die sofort zum Tatort gerufen wurde, findet schnell heraus, dass es sich bei dem Toten um einen amischen Mann namens Milan Swanz handelt.

Da die Amischen ihre Probleme lieber ohne die Einmischung der Englischen lösen, sieht sich Kate zunächst einer Mauer des Schweigens gegenüber. Aber sie ist hartnäckig und kann als ehemalige Amische dann doch so einiges über den Toten herausfinden. Doch als auch ein Familienmitglied in den Focus der Ermittlungen gerät, werden sie und ihr Ehemann John Tomasetti plötzlich von einem egozentrischen BCI-Agenten ausgebremst und von den Ermittlungen ausgeschlossen.

Kate ermittelt weiter. Dabei kommt sie einer Sache auf die Spur, welches sie und andere Amische bislang für ein Märchen hielten, das sie aber selbst in große Gefahr bringt. Wird es ihr auch ohne die sonst gewohnten Ressourcen gelingen, den Fall zu lösen?

Dieses Buch ist bereits der 16. Teil um die ehemalige Amische und heutige Polizeichefin Kate Burkholder, der ins Deutsche übersetzt wurde. Ich hatte die ersten Teile regelrecht verschlungen, die Reihe dann aber, wegen einer krankheitsbedingten längeren Lesepause aus den Augen verloren. Erst letztes Jahr wurde ich wieder auf sie aufmerksam, las den da erschienenen 15. Teil und habe mir inzwischen fast alle mir fehlenden Teile als E-Books gekauft. Ich mag diese Reihe vor allem wegen der mir sehr sympathischen Hauptfiguren, weil ich von dem so bescheidenen Leben der Amischen immer wieder fasziniert bin und weil es die Autorin bislang immer wieder schaffte, mich mit den grauenvollen Verbrechen und den Ermittlungen bis zu deren Aufklärung zu fesseln.

Auch diesen 16. Teil habe ich wieder in relativ kurzer Zeit gelesen. Geschrieben ist er wieder hauptsächlich in der ersten Person aus der Perspektive von Kate. Gelegentlich hat jedoch auch der Mörder anonym das Wort. Den Schreibstil empfand ich gewohnt flüssig. Allerdings bleibe ich diesmal etwas enttäuscht zurück. Das lag vor allem daran, dass große Teile der Ermittlungen – trotz interessanter Grundidee - auf mich hier nicht realistisch wirkten, sondern eher etwas wirr oder schnell zurechtkonstruiert. Die dem Fall zugrundeliegenden Verbrechen waren definitiv wieder grausam und schockierend. Aber die oft zufällig zur Aufklärung gefundenen Spuren und das Verhalten des Mörders nach der Tat überzeugten mich diesmal nicht.

Aufgrund meiner aus den Vorgängern immer weiter angewachsenen Sympathien für die Hauptfiguren fieberte ich zwar trotzdem mit ihnen, aber das Empfinden, dass einige Situationen ziemlich unrealistisch sind, hinderte mich daran, das Gelesene wirklich zu genießen. Weiterhin nervten mich auch einige Wiederholungen bei den Übersetzungen der Deitschen Sprache der Amischen. Besonders bei dem häufig verwendeten „komm rein“ hätte mir das Übersetzen einmal gereicht. Dann gab es auch noch einen inhaltlichen Fehler, denn eine Information, die von den Eltern des Toten stammte, wurde später seiner Ex-Frau zugeordnet.

Trotz meiner Kritikpunkte habe ich persönlich wegen den Hauptfiguren mit der Reihe noch nicht abgeschlossen. Ich habe gesehen, dass es im englischsprachigen Original bereits einen weiteren Teil gibt. Sollte dieser ebenfalls ins Deutsche übersetzt werden, bin ich noch einmal mit am Start. Werde ich dann allerdings wieder enttäuscht, verabschiede ich mich von Kate Burkholder, selbst wenn weitere Teile erscheinen sollten.

Bewertung vom 12.07.2025
Stava, Sophie

Eine falsche Lüge - Wird es ihre letzte sein? (eBook, ePUB)


gut

Nette Lügengeschichte mit ein paar überraschenden Wendungen

Sloane Caraway ist eine sehr einsame Frau ohne Selbstwertgefühl. Mit über 30 wohnt sie noch bei ihrer Mutter, arbeitet in einem Nagelstudio und ist auf Trinkgelder angewiesen. Immer wenn sie neue Menschen kennenlernt, lügt sie. Sie tut das jedoch nicht, um anderen zu schaden, sondern um sich selbst interessanter zu machen.

So auch bei Jay Lockhart, dessen knapp 5-jährige Tochter Harper in einem Park, in dem Sloane regelmäßig ihre Mittagspause verbringt, von einer Biene gestochen wird. Sie bietet ihre Hilfe an und behauptet dabei Krankenschwester zu sein und Caitlin zu heißen. Da ihr Ratschlag aber tatsächlich Wirkung zeigt, glaubt er ihr und ist sehr dankbar. Zuhause erzählt er seiner Frau Violet von dem Zwischenfall und als diese kurze Zeit später mit Harper im Park ist, geht sie auf Sloane zu, dankt ebenfalls noch mal für deren Hilfsbereitschaft und lädt sie zu sich zum Essen ein.

Danach bleiben die beiden fast gleichaltrigen Frauen in Kontakt und freunden sich an. Um diese Freundschaft zu erhalten, erfindet Sloane weitere kleine Lügen und als Violet ihr den gut bezahlten Job als Kindermädchen für Harper anbietet, nimmt sie dankbar an. Es dauert dann auch gar nicht lange, bis sie vollständig in das Familienleben der Lockharts integriert ist. Allerdings ist sie nicht die Einzige die lügt…

Diese in der ersten Person nacheinander aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten erzählte Geschichte konnte ich zwar leicht und flüssig lesen, gänzlich überzeugt hat sie mich jedoch nicht. Für mich war das irgendwie auch kein richtiger Thriller und wirkliche Sympathien konnte ich für keine der Hauptfiguren aufbringen. Mitleid hatte ich mit Sloane schon ein bisschen, aber so wirklich nahe kam ich weder ihr, noch den Lockharts.

Nachdem die Handlung anfangs längere Zeit vor sich hinplätscherte, gab es später zwar schon einige Wendungen die mich überraschten. Es war aber nichts dabei, was bei mir etwas Nervenaufreibendes auslöste oder was ich als spektakulär empfunden hätte. Daher legte ich, im Vergleich zu anderen Thrillern, auch öfter mal Lesepausen ein. Wiederum wollte ich trotzdem immer wissen, wie die Geschichte weitergeht, ob die vielen kleinen Lügen irgendwann Konsequenzen haben werden und wenn, dann welche. An einen Abbruch des Buches dachte ich daher nie.

Obwohl ich die endgültige Auflösung, trotz der zurechtkonstruierten Erklärungen der Autorin, nicht wirklich als realistisch empfand, war sie doch irgendwie gefällig. Insgesamt bereue ich jetzt zwar nicht, dass ich dieses Buch gelesen habe, bin mir aber auch sehr sicher, dass mir die Geschichte nicht lange im Gedächtnis bleiben wird. Daher meine Einschätzung, kann man lesen, muss man jedoch nicht unbedingt.

Bewertung vom 19.06.2025
Kleinbek, Mignon

Wintertöchter Trilogie


gut

Teil 1 und 2 fesselten mich total, Teil 3 kam leider überhaupt nicht an die Vorgänger heran

In den letzten Tagen las ich alle Teile der Wintertöchter Trilogie von Mignon Kleinbek. Ursprünglich hatte ich nicht vor, alle drei Bücher gleich hintereinander weg zu lesen. Allerdings fesselten mich die ersten beiden Teile so sehr, dass ich jeweils sofort wissen wollte, wie es mit der Geschichte weitergeht.

Teil 1 und 2 spielen in den Jahren von 1940 bis 1957 und sind in einer der damaligen Zeit angepassten schönen, einfachen und trotzdem sehr bildhaften Sprache geschrieben, abwechselnd in der dritten Person aus verschiedenen Perspektiven und in der ersten Person aus der Perspektive der Ich-Erzählerin Anna. Diese schreibt als 64-jährige Frau ihre Geschichte nieder und das ist immer kursiv dargestellt. Beide Erzählweisen ergänzen sich dabei hervorragend und ich war jeweils von Anfang bis Ende in der Geschichte gefangen.

Die Hauptfiguren eroberten mein Herz jeweils in kürzester Zeit, ich litt oder freute mich mit ihnen und konnte mir sowohl die Personen, als auch die Örtlichkeiten richtig gut vorstellen. Längen empfand ich nie. Das Kopfkino war von Anfang bis Ende vorhanden und auch den etwas mysteriösen Teil um die Gabe der Frauen mochte ich sehr. Im zweiten Teil empfand ich im Nachgang zwar handlungstechnisch einige kleine Unstimmigkeiten und es blieben für mich auch ein paar wichtige Fragen offen. Dennoch war ich immer noch begeistert.

Leider änderte sich das im dritten Teil dann drastisch. Der spielt hauptsächlich in der Gegenwart der Jahre 2004/2005 und wird, bis auf einige Passagen in der ersten Person, die ich aus den beiden Vorgängern bereits kannte und einem Rückblich in das Jahr 1957, in der dritten Person, meistens aus der Perspektive der mir bis dato unbekannten Helena erzählt.

In den Vorgängern hatte ich als Leserin durch die Wechsel der Erzählweisen meistens einen doch ganz beträchtlichen Informationsvorsprung und war permanent gefesselt. Das fehlte mir hier vollkommen. In der Einlese Phase freute ich mich zwar noch, denn mir war sofort klar, wer Helena ist, doch schon kurze Zeit später gingen mir sie und ihre Schwester Christina mit ständigen Streitereien gehörig auf die Nerven. Hätte ich nicht dagestanden, dass die beiden Frauen 48 Jahre alt sind, hätte ich sie, wegen ihrer, aus meiner Sicht oft unpassenden Dialoge mit sich ständig wiederholenden Mustern, für pubertierende Teenager gehalten.

Weiterhin empfand ich handlungstechnisch etliche Unstimmigkeiten zu den Vorgängern. Auch viele der Beschreibungen um die eher fantastischen Geschehnisse mit der Gabe, kamen bei mir diesmal gar nicht gut an. Sie wirkten auf mich teilweise wirr, überladen mit bildhaften Vergleichen und trotzdem oder gerade deshalb irgendwie überhaupt nicht mehr verständlich und fassbar. Im Vergleich zu den beiden ersten Teilen war das für mich ein total harter Bruch.

Ich quälte mich diesmal regelrecht durch das Buch und war total traurig darüber, dass mir selbst die in den ersten beiden Teilen so lieb gewonnenen Figuren diesmal fremd wurden und mir die neu Hinzugekommenen nicht näherkamen. Es wurden zwar die Fragen beantwortet, die für mich nach dem Lesen des zweiten Teils offengeblieben waren. Trotzdem empfand ich Handlung insgesamt überhaupt nicht mehr authentisch, sondern eher als wild zurechtkonstruiert und das Friede-Freude-Eierkuchen Ende empfand ich als schnulzig. Schade!

Bewertung vom 19.06.2025
Kleinbek, Mignon

Wintertöchter - Die Frauen


weniger gut

Kommt für mich an die ersten beiden Teile überhaupt nicht mehr heran

Nachdem ich die ersten beiden Teile der Wintertrilogie regelrecht verschlungen hatte, widmete ich mich nach deren Lektüre auch gleich noch dem dritten Teil.

Helena Hartenau bekommt kurz vor ihrem 48. Geburtstag anonym zwei Tagebücher zugesandt und nach deren Lektüre ist für sie nichts mehr wie es war. Das Verhältnis zu ihren Eltern war schon vorher gespannt und aufgrund des Gelesenen überwirft sie sich mit ihnen gänzlich. Zusammen mit ihrer Schwester Christina fährt sie über den Jahreswechsel nach Forstau, um der Geschichte auf den Grund zu gehen…

Während die ersten beiden Teile, trotz kleinen von mir bereits im zweiten Teil empfundenen Unstimmigkeiten, auf mich authentisch und fesselnd wirkten, war das in diesem dritten Teil hier überwiegend leider nicht mehr der Fall. Er spielt hauptsächlich in der Gegenwart der Jahre 2004/2005 und wird, bis auf einige Auszüge aus den Tagebüchern in der ersten Person, die ich aus den beiden Vorgängern bereits kannte und einem Rückblich in das Jahr 1957, in der dritten Person, meistens aus der Perspektive von Helena erzählt. In den Vorgängern hatte ich als Leserin durch die Wechsel der Erzählweisen meistens einen doch ganz beträchtlichen Informationsvorsprung und war permanent gefesselt.

Das fehlte mir hier vollkommen. In der Einlese Phase freute ich mich zwar noch, denn mir war sofort klar, dass es sich bei Helena um eine der beiden Zwillingsschwestern handelt, doch schon kurze Zeit später gingen mir sie und ihre Schwester Christina mit ihren ständigen Streitereien gehörig auf die Nerven. Hätte ich nicht gelesen, dass die beiden inzwischen 48 Jahre alt sind, hätte ich sie, wegen ihrer, aus meiner Sicht oft unpassenden Dialoge mit sich ständig wiederholenden Mustern, für pubertierende Teenager gehalten.

Weiterhin empfand ich handlungstechnisch einige Unstimmigkeiten zu den Vorgängern. Auch viele der Beschreibungen um die eher fantastischen Geschehnisse mit der Gabe, kamen bei mir diesmal nicht gut an. Sie wirkten auf mich teilweise wirr, überladen mit bildhaften Vergleichen und trotzdem oder gerade deshalb irgendwie überhaupt nicht mehr verständlich und fassbar. Während ich mich in den ersten Teilen als Leserin aktiv mit in die Visionen genommen fühlte und beim Lesen die Bilder im Einklang mit den jeweiligen Frauen sah, wurde jetzt von der Autorin das wichtigste Gesehene erst einmal zurückgehalten, nur um sich dann, auf mich unbeholfen wirkend, erst einmal wieder dem Alltag zuzuwenden.

Wahrscheinlich wollte sie damit Spannung aufbauen. Bei mir bewirkte das jedoch das Gegenteil. Insgesamt quälte ich mich regelrecht durch dieses Buch und war sehr traurig darüber, dass mir selbst die in den ersten beiden Teilen so lieb gewonnenen Figuren diesmal fremd wurden und mir die neu Hinzugekommenen nicht näherkamen. Es wurden zwar die Fragen beantwortet, die für mich nach dem Lesen des zweiten Teils offengeblieben waren. Trotzdem empfand ich Handlung nicht mehr authentisch, sondern eher als wild zurechtkonstruiert. Daran konnte dann auch das Friede-Freude-Eierkuchen Ende nichts mehr ändern. Schade!