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Uli
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Insgesamt 511 Bewertungen
Bewertung vom 31.08.2025
Dorweiler, Ralf H.

Das Lied des Vogelhändlers


ausgezeichnet

Ich liebe die historischen Romane von Ralf H. Dorweiler. Sie sind voller Spannung und entführen uns in eine Welt voller Intrigen und Verflechtungen. Die Protagonisten sind teilweise Fiktion und werden mit reelen, geschichtlichen Personen gekonnt vermischt. 1190. Die junge Waise Franziska von Hellenauf begleitet ihren Onkel auf dem dritten Kreuzzug. Als dieser plötzlich verstirbt, kommt sie beim Bader unter und lernt von ihm die Kranken und Verwundeten zu betreuen und zu heilen. Der Falkner Rupert sieht das junge Mädchen sehr gerne. Doch dann wird der Markgraf Hermann von Baden schwerstens verwundet und Franziska wird dazu ausersehen, ihn zu betreuen und gesund zu pflegen. Die beiden verlieben sich ineinander, obgleich der Markgraf verheiratet ist, sehr unglücklich mit seiner zweiten Frau Filomena. Doch dann trifft Franziska ein sehr schwerer Schicksalsschlag. 10 Jahre später kehrt sind aus dem Heiligen Land auf Burg Hachberg zurück, wo gerade ein Turnier stattfindet. Nun sind wir im zweiten Handlungsstrang 1200. Der Vogelhändler Wigbert kommt mit seinen Vögeln zur Burg, um dort an die Adeligen seltene Vögel zu verkaufen. Bei ihm ist immer sein Mündel Almut, die nicht sprechen kann, aber sich mit der Vogelsprache verständigen kann. Auch Walther von der Vogelweide weilt zur Zeit auf Burg Hachberg, da sich dort ein Spion aufhalten soll und sich so manche Unfälle ereignen. Wie Wigbert erfahren muß, ist der Falkner Rupert von eine Vogel angegriffen worden und tödlich den Berg hinabgestürzt. Die fast 400 Seiten lesen sich wie im Flug, die Sprache ist gut zu verstehen, ohne dass irgendwelche Floskeln eingesetzt werden. Die Spannung erhöht sich von Kapitel zu Kapitel, wir sind mittendrin im Geschehen um 1190/1200 herum und erleben, wie die Menschen damals lebten, welche Not sie litten. Liebeleien, böse Machenschaften, mit allem menschlichen Empfindungen haben wir in dem Buch zu tun. Ganz besonders hervorragend und bereichernd habe ich die Zitate und Sprichwörter am Anfang eines Kapitels empfunden. Hier kann man noch einmal in sich gehen und die Worte von Philosophen und Dichtern auf sich wirken lassen. Am Ende des Romans sind zwar ein paar Fragen offen, aber das ist vom Autor so gewollt, er gibt damit dem Leser die Möglichkeit, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Und wer schon andere Bücher von Ralf H. Dorweiler gelesen hat, findet hier dezente Hinweise auf die Vorgänger. Auch das Cover ist schön und zeigt einen Vogelhänlder in der Kleidung der damaligen Zeit, der einen Falken auf seine ausgestreckte Hand zufliegen läßt, umrahmt ist das Buch mit Arabesken. Am Beginn steht das Personenverzeichnis und am Ende ein erläuterndes Nachwort.

Bewertung vom 30.08.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Ein thrillerischer Krimi mit viel schwarzem Humor und Slapstick. Mad ist Trauerredner. Er kleidet sich gern elegant Retro, trägt Budpester und wohnt mit seinen 28 Jahren immer noch bei seinem exzentrsichen Vater, der seine Zeit beim Binospielen verbringt. Da erhält er eines Tages einen seltsamen Anruf und bald darauf einen Brief, der ihm zu denken gibt. Kurz danach erfährt er, dass sein Freund aus der Kindheit, Patrick tödlich verunglückt ist und er die Trauerrede halten soll. Ihm kommt das alles ein wenig suspekt vor und er sucht nach Bekannten von Patrick. Die sprechen alle nur sehr schlecht über den Verstorbenen, er sei ein Betrüger etc. Mads glaubt an keinen Unfall und beginnt zu ermitteln. Er sticht dabei in einen Heuhaufen und hat es mit Subjekten zu tun, die auch im nach dem Leben trachten. Und es gibt weitere Tote und eine sehr mißlaunige Kommissarin führt die Ermittlungen und hat Mads in ihrem Fokus. Die kleine eiferüchtige Hundedame Bobby bringt dem Leser immer wieder zum Schmunzeln und auch Mads guter Bekannter Fiete, Besitzer eines Beerdigungsinstituts gibt uns Einblick in seinen Beruf. Aber da gibt es noch den Angestellten Barnardy, Mädchen für alles im Institut, sehr ruhig aber auch sehr undurchsichtig. Ein Buch, das man wirklich nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Autor versteht es ungemein, den Spannungsbogen derart zu erhöhen, dass man meint mehr geht nicht mehr. Aber schon im nächsten Kapitel geschehen wieder Dinge, die uns den Atem rauben. Die Sprache ist klar und prägnant und ohne viel Umschreibungen. Die Charaktere der Protagonisten sind sehr gut herausgearbeitet, manchmal etwas überspitzt. Aber gerade dies gibt dem Buch seine Würze. Ein Kriminalfall, der mit Hilfe von mehreren Personen letztendlich gelöst wird und man darf schon auf Teil zwei, der schon in Bearbeitung ist, gespannt sein. Das Cover ist in einem knalligen Gelb, in der Mitte befindet sich ein schwarzer Sarg mit Blumenschmuck und davor steht ein kleiner Hund, der sein Bein hebt und schon eine Pfütze hinterlassen hat. Eine Unterhaltung, die mehr als Spaß macht.

Bewertung vom 28.08.2025
Maaß, Laura

Was du siehst (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dieser Roman hat mich tief berührt und er zeigt, dass Liebe alle Grenzen überwindet und man keine großen Reichtümer braucht, um glücklich zu sein. 1967. Die schwangere Ruth wird von Tom von heute auf Morgen verlassen, es bleibt nur eine Nachricht: Warte auf mich. Ihr Vater schickt sie von Ostberlin zu seinem Bruder Arthur in ein kleines Dorf in Mecklenburg, wo die Zeit stehen geblieben scheint. Ruth paßt sich an, findet eine Freundin und die Kinder der beiden jungen Frauen Jule und Andi wachsen gemeinsam auf, verlieben sich und werden ein Paar. Doch dann fällt die Mauer und Jule will unbedingt nach ihrem verschollenen Vater suchen. Sieben Jahre reist sie durch die Welt, Andi verzehrt sich nach ihr, für ihn gibt es keine andere Frau. Und dann hat das Schicksal eine harte Probe für Beide bereit. Wir lernen auch andere Paare kennen. Frieda und Arthur, beide schon lange im Rentenalter, Hannah und Heinrich, Andis Eltern. Das Leben in dem beschaulichen Dorf bringt uns die Autorin derart authentisch herüber. Man riecht die Kiefernwälder, die heißen Sommer, die bitterkalten Winter und den Geruch der Erde nach einem Regenguß. Doch auch das Leben im Dorf verändert sich mit der neuen Zeit und die Menschen lernen den Fortschritt kennen. Jule und Andi haben immer das Spiel, was du siehst ist z.B. Dunkelrot gespielt. Und so haben die Kapitel alle eine Farbe als Überschrift: Kreideweiß, Morgenrot, Blaubeergrün und viele andere Farben. Das Buch liest sich ruhig und man fühlt sich von aller Hektik befreit, man genießt die Ruhe des Dorfes und die angenehme Atmosphäre dieser besonderen Menschen in Mecklenburg. Es zeigt uns fast ein ganzes Leben der Protagonisten, beginnend mit 1967 und endend 2010. Das Buch, ein ruhiger Fluß, sehr zu Herzen gehend und voller Liebe. Das Cover ist eine wunderbare Aquarellzeichnung, es zeigt eine unberührte Natur in den schönsten Farben. Dies ist das Erstlingswerk der Autorin, die damit eine bezaubernde und tiefgründige Lektüre geschaffen hat und man darf auf weitere Bücher hoffen. Beruhigend dies zu lesen und eine Welt mit zufriedenen Menschen.

Bewertung vom 25.08.2025
Biedermann, Nelio

Lázár


ausgezeichnet

Ein wunderbares Familienepos der adeligen Familie Lazar im 20. Jahrhundert in Ungarn. Es beginnt mit der Geburt von Lajos, einem blonden durchsichtigen Kind, dessen blaue Äderchen man durch die Haut fließen sieht. Ein verträumter Junge, sein Vater Sandor ist ein herrischer Mann, die Mutter vergeht in Melancholie. Das Waldschloß, in dem die Familie lebt, liegt einsam entfernt von der nächsten Ortschaft. Doch nach dem Tod des Vaters übernimmt Lajos die Familiengeschäfte und nichts erinnert mehr an den schüchternen Jungen. Er heiratet und bekommt die Kinder Eva und Pista. Im zweiten Weltkrieg müssen sie fliehen, wieder zuhause in Ungarn beginnt die Diktatur, die Adeligen werden enteignet und die Familie muß nun die niedrigsten Arbeiten verrichten, um zu überleben. Der Autor versteht es ungemein, die Charakter der einzelnen Personen derart wirklichkeitsnah zu beschreiben. Man spürt deren Gefühle, deren Freuden, deren Niedergeschlagenheit. Die Familie Lazar hat mit vielen Dämonen zu kämpfen. Sei es mit psychischen Erkrankungen Suizid, Alkoholsucht, depressiven Verstimmungen, Gehemmtheit. Auch werden die politischen Verhältnisse zu dieser Zeit in Ungarn und Österreich reell wiedergegeben. Das Hitlerregime in Deutschland, die Judenverfolgung, jedes Thema wird hier angeschnitten. Ein Buch, das an Tragik, Geheimnisse und Schönheit nichts ausläßt. Und man leidet mit den Protagonisten, beginnt es doch in einem Schloss mit Bediensteten und schöner Umgebung und endet dann im Elend. Das Cover zeigt einen edlen Lipizzaner wohl an Andeutung an die Barone. Ein Buch, das dem jungen Schriftsteller an nichts zu überbieten scheint und wir bistimmt noch sehr viel von ihm zu Lesen bekommen.

Bewertung vom 23.08.2025
Flitner, Bettina

Meine Mutter


ausgezeichnet

Eine Familiengeschichte, die bis ins Jahr 1884 zurückgeht. Damals gründete der Ururgroßvater der Autorin ein Sanatorium in Wölfesgrund, dem heutigen Polen. Dieses wurde weiterbetrieben bis die Familie aus ihrer Heimat vertrieben wurde. Gisela, die Mutter von Bettina Flitner, wurde in der alten Heimat wie eine Prinzessin behandelt, doch dann in Celle als Flüchtlingskind hatte das alles ein Ende. Die Ehe von Gisela war nicht glücklich, ihr Mann betrog sie und sie hatte immer wieder Affären. Sie litt unter Stimmungsschwankungen, einmal himmelhochjauchzend, dann wieder zu Tode betrübt. Mit 43 Jahren nahm sich sich dann das Leben. Aber der Suizid kam in dieser Familie immer wieder vor und genau 30 Jahre danach brachte sich auf die Schwester von Bettina um. Die Autorin möchte nun nach ihren Wurzeln suchen und beginnt in Polen die Vergangenheit aufzuarbeiten. Aufgrund von Fotos und Tagebuchaufzeichnungen ihrer Verwandten kann sie das Leben der Familie nachvollziehen und taucht in in eine ganz andere Vergangenheit nachvollziehen. Das Buch ist ohne viel Pathos geschrieben, wir lernen die Großeltern, Tanten und Bedienstete aus der vergangenen Zeit kennen, die veränderten politischen Verhältnisse und das Leben im vorigen Jahrhundert, wie die Familie die beiden Weltkriege überstand. Das Buch läßt sich überaus interessant lesen, die Sprache ist prägnant, manchmal etwas herb und ohne viel Emotionen. Ein Lebenslauf, der über 100 Jahre zurückgeht. Dies sind die Geschichte, die beim Leser lange hängenbleiben und nachwirken. Das Cover zeigt Mutter und Tochter, ich würde sagen, so Mitte der 60iger Jahre.

Bewertung vom 22.08.2025
Laurin, Ruben

Die Löwin von Jerusalem (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich bin mehr als begeistert und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, denn der Autor macht hier aus der biblischen Geschichte im alten Testament ein hervorragendes geschichtliches Epos, das auch nicht mit dem Glauben versierten Menschen die Erzählung über David und Bathseba näher bringt. Es ist 1000 Jahre vor Christus. Die Israeliten liegen mit den Philistern schon lange im Krieg. Als Bathseba mit ihrem Schafen unterwegs ist, rettet sie den jungen Hirten David vor einem Löwen. Die beiden jungen Menschen verlieben sich ineinander, doch Bathseba ist schon lange Uriah versprochen, einem Offizier im Heer von König Saul. Uriah soll ein sehr brutaler Mann sein. Auch David zieht in den Krieg und dann besiegt er in einem Zweikampf nur mit einer Steinschleuder den Riesen Goliath, was ihn berühmt und bekannt macht. Und dann wird er König von ganz Israel: Bathseba führt eine sehr unglückliche Ehe und sie verzehrt sich immer noch nach David. Und dann hat sie einen Plan. Sie will sich mit ihrem einstigen Geliebten treffen und führt damit eine ganz gefährliche Entscheidung herbei. Das Buch hält sich an geschichtliche Daten und sehr viele Personen sind in der Bibel aufgeführt. Doch David ist ein sehr wankelmütiger Mensch und gibt er seine Frauen für Bathseba auf? Der Autor versteht es einmalig, den Leser in die damalige Zeit zu führen. Er zeigt uns mit seinen Worten die Orte, wie die Menschen damals lebten, wie sie sich kleideten, was sie aßen. Die Sprache ist sehr gut verständlich, es werden auch die jeweiligen Emotionen der Protagonisten gut herausgearbeitet und man liebt und leidet mit ihnen. Danach habe ich auch diese Geschichte noch einmal im alten Testament gelesen und Bathseba war für ihre damalige Zeit schon sehr aufgeschlossen, kämpferisch und hatte ihren eigenen Willen, den sie auch vor König David nicht zurückhielt. Auch Leonard Cohen hat anscheinend diese Geschichte derart fasziniert, dass er den Song Halleluja schrieb, der im übrigen auf der ersten Seite dieses Buches aufgeführt ist. Das Cover zeigt Bathseba mit ihrem langen schönen tiefschwarzen Haar. Ich muß sagen, ich bin total geflasht und sehr nachdenklich geworden.

Bewertung vom 19.08.2025
Amrein, T. D.

Rentner Mikado


sehr gut

Dies ist zwar schon das 12. Buch in dieser Reihe, aber für mich war es der erste dieser Krimis und man kann ihn getrost ohne Vorkenntnisse lesen. Auf einem bayerischen Campingplatz werden die Knochen eines Ehepaares eingebuddelt bei Bauarbeiten gefunden. Anscheinend handelt es sich um einen Mord, der aber schon jahrzehnte zurückliegen muß, da der Herzschrittmacher, der dabei gefunden wurde, schon aus dem Jahr 1986 stammt. Kommissar Krüger und auch inkognito seine Lebensgefährtin Elisabeth ermitteln. Dabei stellt sich heraus, dass just dieses Ehepaar aber mit seinem Wohnwagen in den Niederlanden verbrannt ist. Und jetzt stellt sich heraus, dass mehrere alte Paare, die ohne Wohnsitz in Wohnmobilen ihren Lebensabend verbrachten, ermordet wurden. In einem anderen Handlungsstrang lernen wir Jonny kennen. Er bietet sich als Fahrer an, tötet dann die alten Menschen und eignet sicht deren Besitz an. Aber auch bei einsamen Frauen hat es dieser Gigolo leicht. Er verschafft ihnen schöne Stunden, sie verraten ihm alles, dann betäubt er sie mit K.O. Tropfen und beseitigt sie. Doch auch Gigolos altern und machen dann Fehler. Das Buch liest sich leicht, der Schreibstil ist einfach ohne viel Fremdwörter und deswegen auch sehr gut verständich. Man fliegt nur so durch die Seiten und auch der englische Humor blitzt hie und da durch. Die Geschichte ist jetzt war nicht hochbrisant und es ist auch kein Thriller, sondern ein Krimi, der etwas gemächlich dahinfließt. Der Kommissar ermittelt noch nach der alten Methode, Social Media ist jetzt nicht gerade sein Fall, jedoch seine neue Mitarbeiterin Frau Freitag kennt sich im Internet mehr als gut aus und liefert bald brauchbare Ergebnisse. Das Cover ist mehr als ein Knaller, so irgendwie richtig gruselig. Dunkles blau, eine altmodische Laterne erhellt die Nacht und daneben sitzen zwei schwarzen Raben. Todesvögel?

Bewertung vom 14.08.2025
Carsta, Ellin

Die Stunde des Widerstands


ausgezeichnet

Dies ist inzwischen der zwölfte Teil der Falkenbachsage und die Personen sind mir inzwischen so ans Herz gewachsen wie alte Bekannte. Einfach wunderbar, wie wir die Familien durch die Zeit begleiten dürfen. Imzwischen haben wir schon das Jahr 1942 und der Krieg geht weiter. Die Menschen müssen sich immer mehr einschränken. Im Hause Falkenbach/Lehmann muß eine undichte Stelle sein, denn irgendjemand hört die Telefongespräche ab und gibt auch den Inhalt der Gespräche und das Tun dieser Familien weiter. Doch dann stellen Paul-Friedrich, Wilhelm und Johannes eine Falle und siehe, wie vermutet, der Spion kommt aus der eigenen Reihe. Gustav ist als Arzt im Krieg und auch Leopold ist an der Front. Doch dann wird Leopold schwer verletzt, als er einen Kameraden schützen will. Wilhelmine arbeitet für den Widerstand und hat Kontak mit den Geschwistern Scholl. Als die Beiden verhaftet werden, kommt sie durch rasches Eingreifen von Hauptsturmführer Viktor Sander noch einmal davon, denn Wilhelmine und Viktor sind heimlich ein Liebespaar. Aber sie wird von der GESTAPO gesucht und muß Deutschland verlasssen. Aber Paul-Friedrich schmiedet auch Pläne, er will mit der gesamten Familile Deuschland verlassen und eventuell in Argentinien neu beginnen. Wie in allen anderen Büchern, führt uns die Autorin voll in das Leben und die Kriegsberichte in das Jahr 1942. Sie verbindet auch hier wieder wahre Begebenheiten (Weihnachtsringsendung, Ausschnitte aus Briefen und Tagebüchern, die politische Situation) mit fiktiven Vorfällen und man kann sich ganz unbewußt gschichtlich weiterbilden. Wie in allen Büchern sind die Kapitel jeweils von einer anderen Person und Sichtweise der Famiien geschildert und am Anfang steht immer wieder ein Ausspruch. Die Bücher von Ellin Carsta lesen sich sehr interessant und sind voller Spannung. Der Epilog ist ein Pageturner und man möchte natürlich wissen, wie es weitergeht. Im Nachwort werden die geschichtliche Zusammenhänge erklärt und im Quellenverzeichnis können wird weitere Vorschläge zur Literatur finden. Das Cover zeigt uns das wunderbare Anwesen in Bernried.

Bewertung vom 10.08.2025
Silber, Eva-Maria; Wolff, Mart

Die Agentur Ein atemloser Politthriller basierend auf brandaktuellen Themen


ausgezeichnet

Hier hat das Autorenduo einen Politthriller der Extraklasse mit sehr hohem Niveau geschrieben. Bei einer rechtsextrem Demo wird ein 81Jähriger niedergestochen. Wie sich bald herausstellte, war dieser Mann ein hohes Tier im SED-Regime. Bald darauf gibt es einen nächsten Toten und auch er bekleidete ein hohes Amt in der damaligen DDR. Während die beiden Kommissare El Ahmar und Schmitt ermitteln, wird ein toter Junge gefunden, dunkelhäutig. Er weist Spuren eines grausamen Mißbrauchs auf. Trotz intensiver Nachfrage will der Leiter de Asylantenheimes den Jungen nicht kennen, er sei auch nicht registriert gewesen, obwohl ein Onkel das Gegenteil behauptet hat. Und dann taucht plötzlich ein altes Tagebuch aus DDR Zeiten auf, geschrieben von einer Frau, die angeblich Selbstmord begangen hat. In diesem Tagebuch werden dunkle, geheime Taten beschrieben. Von nun an beginnt ein Hexentreiben und es kommt zu weiteren Toten, auch hohe Beamte sind hier involviert. Ein Buch, das tatsächliche Geschehnisse sehr gut mit fiktiven Gedanken vermischt und den Leser tief in die politische Polemik mitnimmt. Auch das Privatleben der Ermittler wird hier nicht ausgenommen. El Ahmar ist arabischer Abstammung und hat deswegen mit Anfeindungen zu kämpfen. Sie hat ein überbordendes Temperament. Schmitt isr ein Mann alter Schule und manchmal sehr zurückhaltend. Der Thriller liest sich fast wie ein reelles Geschehen, die Spannung ist nicht zu überbieten und es werden immer mehr seriöse Menschen in die verbrecherischen Machenschaften verwickelt. Die Sprache und der Schreibstil sind ausdrucksstark und prägnant. Es braucht hier wirklich keine Beschönigungen und Umschreibungen: Einmal angefangen, kann man diesen Thriller mit über 400 Seiten nicht mehr aus der Hand legen und danach ist man sehr nachdenklich und irgendwie geschockt. Das Cover zeigt einen Teil von Dresden und im Vordergrund einen Mann, der uns den Rücken zuwendet.