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Fanti2412
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Leseratte, Bloggerin (Meine kleine Welt)

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2025
Oswald, Susanne

Mörderisch verstrickt - Ein Strickclub ermittelt


sehr gut

In Lüttjekoog, einem kleinen Ort an der Nordseeküste, treffen wir auf Mette, die dort einen Strickladen betreibt. Dieser dient auch gleichzeitig als Treffpunkt für einen Strickclub, der sich regelmäßig zum gemeinsamen Stricken trifft, denn „Zusammen strickt man weniger allein“.
Mette selbst, Pfarrerin Anne, Brunhilde die Friseurin und der einzige Mann in der Runde Gustavsen, der Bootsverleiher. Die vier stricken nicht nur gemeinsam sondern sind auch befreundet.
Anne fand beim Spaziergang im Watt eine goldene Statue und ist aus verschiedenen Gründen der festen Überzeugung, dass diese aus dem Schatz der versunkenen Stadt Rungholt stammt.
Kurz darauf wird Anne überfallen, die Statuette gestohlen und damit nicht genug wenig später findet Gustavsen einen Toten in einem seiner Boote. War es Mord und steht es im Zusammenhang mit dem Überfall auf die Pfarrerin? Der Strickclub beginnt zu ermitteln, da der Dorfpolizist nach ihrer Meinung nichts hinbekommt.

In diesem Cosy Crime kombiniert Susanne Oswald ihre Leidenschaft fürs Stricken mit Krimi-Elementen.
Mettes kleiner Strickladen und der Strickclub haben mir gut gefallen. Der hübsche Laden mit seiner gemütlichen Einrichtung und die Stimmung der gemeinsamen Strickrunden vermitteln schon eine schöne Wohlfühlatmosphäre.
Die vier Personen sind allesamt sympathisch aber doch sehr unterschiedlich. Mette hat eine große Leidenschaft fürs Stricken, Wolle und alles was dazu gehört. So betreibt sie mit großer Liebe ihren Laden. Die Friseurin Brunhilde ist eine quirlige fröhliche Person mit einer Vorlieben für Glitzer und Neonfarben. Anne ist eine fürsorgliche Pfarrerin die nicht nur liebevoll ihre beiden Kinder aufzieht sondern auch immer für ihre Gemeinde da ist. Und Gustavsen ist ein sehr ruhiger, zurückhaltender Mensch, der ansonsten für die Touristen Boote verleiht.
Alle vier verbindet eben ihre Leidenschaft fürs stricken.
Gut gefallen hat mir auch, wie die Freundschaft der vier dargestellt wird. Sie sorgen sich umeinander, kümmern sich und halten zusammen.
Und so kümmern sie sich selbstverständlich auch um Anne, nachdem diese niedergeschlagen und beraubt wurde.
Und als Gustavsen den Toten findet, ist allen vier klar, dass sie sich nun selbst um die Angelegenheit kümmern müssen, denn der örtliche Polizist geht ihnen zu nachlässig damit um.
Am Ende gelingt es, den Mord aufzuklären und zwischendurch wird immer wieder viel gestrickt.

Gut gefallen hat mir auch die kleine Verbindung zur Reihe von Susanne Oswald um den kleinen Strickladen. Mette hatte sich im Rahmen ihres Studiums der Tiermedizin in Schottland aufgehalten, sich dort in die Schafe und deren Wolle verliebt und auch Maighread kennengelernt, die dort den kleinen Strickladen betreibt. Das hat sie dann auch veranlasst, ihr Studium aufzugeben und im von ihrer Oma geerbten Haus den Strickladen zu eröffnen.
Und so ist auch in dieser Reihe das Stricken und die Wolle eigentlich das Hauptthema. Ergänzt wird die Handlung durch die wunderbare Freundschaft der Strickclub-Mitglieder und den Krimi-Elementen, die aber wirklich nicht im Vordergrund stehen sondern eher eine Nebenhandlung sind.
Im Anhang zum Roman gibt es, wie immer bei Susanne Oswald, Anleitungen zu den Strickprojekten, um die es im Roman geht, z. B. ein Dreieckstuch, Topflappen und eine Mütze.

Der Auftakt zur Reihe „Mörderisch verstrickt“ um den Strickclub in Lüttjekoog ist ein schöner Wohlfühlroman der neben den Strickthemen auch im Stil von Cosy Crime Krimi-Elemente mit etwas Spannung beinhaltet. Ich wurde gut unterhalten, hatte Freude an den Figuren und freue mich schon auf den nächsten Fall für die Strick-Crew!


Fazit: 4 von 5 Sternen

Bewertung vom 16.09.2025
Bergmann, Renate

Ihr habt es gut, ihr habt ja mich / Online-Omi Bd.21


sehr gut

Schon zum 21. Mal erzählt uns die kultige Online-Omi Renate Bergmann aus ihrem Leben.
Diesmal verlässt sie ihren Kiez in Spandau in Richtung Brandenburg nach Spreeweide. Dort lebt ja ihr angeheirateter Neffe mit seiner Frau Ariane und den beiden kleinen Töchtern. Arianes Mutter hatte einen Unfall und Ariane reist zu ihren Eltern, vor allem, um den Vater zu unterstützen.
Da möchte Renate natürlich ihrem Stefan, der ihr ja auch immer hilft, Unterstützung mit den Kindern bieten.
Stefan und Ariane haben in ihrem Haus, bei dessen Bau Renate die beiden auch unterstützt hat, eine kleine Einliegerwohnung für Renate eingerichtet, für deren Altenteil, wenn es mal alleine in Spandau nicht mehr geht.
Dorthin reist Renate, angeblich um mal nach dem Rechten in der Wohnung zu schauen, denn sie will sich Stefan ja nicht aufdrängen aber da sein, falls sie gebraucht wird.
Und da sie sich diesmal etwas länger dort aufhält, mischt sie sich natürlich kräftig ins Dorfleben ein.
Nach einer kleinen Auseinandersetzung mit dem Bürgermeister überlegt Renate, was man anders bzw. besser machen könnte. Und als der Bürgermeister ihre Kritik nicht annehmen will und meint, sie solle doch selber kandidieren, macht Renate genau das.
Die Kommunalwahlen stehen bevor und sie stellt selber eine Liste auf. Es gibt Wahlplakate und Renate beginnt mit dem Wahlkampf und „Netwörking“ im Dorf und in den dortigen Läden.

Es hat mir Freude gemacht, Renate mal wieder in Aktion zu erleben und diesmal nicht in ihrem Kiez sondern mal in einem anderen Umfeld.
Sehr beeindruckend nimmt Renate die Dinge in die Hand und macht sich mit ihrem neuen Umfeld vertraut. Schnell weiß sie, wie der Hase dort läuft, welche Vereine und Einrichtungen und welche politischen Mitstreiter es gibt.
Dabei zeigt sie wieder viel Lebensweisheit und hat viele kluge Ratschläge für die Dorfbewohner und ihre Leser parat.
Natürlich schweift sie zwischendurch wie üblich immer wieder mal ab und erzählt sehr humorvoll Anekdoten aus früheren Zeiten.
Aber sie telefoniert auch öfter mit ihrer Freundin Gertrud und Ilse und Kurt kommen sie sogar mit dem „Koyota“ besuchen, denn in Spandau vermisst man Renate schon sehr.
Daneben lernt sie natürlich in Spreeweide jede Menge neue Leute kennen, die dann auch gleich Renates unvergleichlichen Charme und den stets mitgeführten Flachmann mit Korn erleben dürfen.

Renate Bergmann in Hochform erzählt gewohnt amüsant, offen und direkt, wie sie sich in ihrem neuen Umfeld nützlich macht und weist dabei dezent auf die Missstände in Politik, Verwaltung und Gesellschaft hin. Schöne Botschaften und Hinweise auf Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt runden die Geschichte ab.
Ich bin gespannt, ob wir im nächsten Buch mehr über ihre politische Tätigkeit erfahren werden. Der Wahlkampf hat mich jedenfalls wieder gut unterhalten und Spaß gemacht!


Fazit: 4 von 5 Sternen

Bewertung vom 13.08.2025
Herzog, Katharina

Eine Prise Liebe / A Taste of Cornwall Bd.1


sehr gut

Sophie Wilde ist die Tochter des verstorbenen Starkochs Antoine Dubois und eine bekannte Restaurantkritikerin. Sie ist ausgebildete Köchin und hat auch Erfahrung in der Leitung eines Restaurants. Ausgerechnet am Tag der Restauranteröffnung des berühmten Models Annabelle Scott gerät Sophie privat in eine Ausnahmesituation und schreibt noch in der Nacht nach Alkoholgenuss und emotional aufgeladen nach einem Streit mit Annabelle einen Verriss über das neue Restaurant.
Der Shitstorm im Netz ist am nächsten Morgen bereits ausgebrochen und nicht mehr aufzuhalten. Das Model Annabelle verschwindet nach einem Zusammenbruch von der Bildfläche und Sophies Chef verordnet ihr einen längeren Zwangsurlaub. Er nagelt sie auf ihre öffentliche Aussage, sie könne überall ein Spitzenrestaurant realisieren, fest und stellt ihr bei Erfolg die von ihr so sehr angestrebte eigene Fernsehshow in Aussicht.
So landet Sophie in dem kleinen (fiktiven) Ort Port Haven in Cornwall, wo sie den alten Pub Smuggler’s Inn übernimmt, der zwingend einen neuen Betreiber braucht. Bisher wurde niemand gefunden, da der verstorbene Eigentümer besondere Auflagen hinterlassen hat.
Es darf nicht modernisiert werden und das gesamte vorhandene Personal muss übernommen werden.

Gerne habe ich Sophie mit ihrer Tochter sowie ihrer etwas speziellen Mutter, die kurz zuvor aus ihrem Seniorenheim geflogen war, nach Port Haven begleitet.
Dort treffe ich auf die dortigen Bewohner des kleinen Küstenortes sowie insbesondere das Personal des Pub. Da sind so einige interessante Figuren dabei, allen voran Lennox, der Koch im Pub, der nicht nur sehr gut kochen kann sondern auch recht attraktiv ist.

Wie man erwarten durfte stößt Sophie anfangs auf Ablehnung zu jeglichen Veränderungen und wenn es nur Servietten, Stammtische oder gar neue Gerichte sind.
Und so steht Sophie vor etlichen Herausforderungen, den Pub zu verändern und nach vorne zu bringen.
Ein gestrandeter Wal und dessen Rettung, bei dem u. a. auch Sophie mithilft, bringt dann die kostenlose Werbung und Aufmerksamkeit.
Es geschieht so einiges, manchmal auch kaum etwas und es kommt auch öfter zu skurrilen oder witzigen Momenten, oft ausgelöst durch Sophies Mutter. Irgendwann wurde mir klar, dass dort nicht nur Sophie ein Geheimnis hat, denn sie verschweigt ihren Namen Dubois und tritt unter dem Namen ihrer Mutter auf.
Nach mehreren Zeitsprüngen wendet sich alles wie erwartet zum Guten und auch Model Annabelle taucht wieder auf.
Für Sophie entwickelt sich neben den beruflichen Ereignissen im privaten eine Liebesgeschichte, die aber mehr nebenbei behandelt wird und auch von kleinen Hindernissen betroffen ist.
Wer da die „Zielperson“ ist, konnte ich leicht vorausahnen. Sophies Entwicklung und Veränderungen habe ich aber gerne verfolgt. Manche Probleme auf den Pub bezogen lösten sich vielleicht etwas zu leicht und am Ende blieben auch noch ein paar Fragen offen, die dann sicherlich in den Folgebänden beantwortet werden.

Dieser Wohlfühlroman an der schönen Küste Cornwalls hat mich mit sympathischen Figuren, kulinarischen und gastronomischen Themen gut unterhalten.
Ich bin gespannt, wie es in Port Haven weitergeht und freue mich auf den nächsten Besuch!


Fazit: 4 von 5 Sternen

Bewertung vom 12.08.2025
Simon, Teresa

Zypressensommer


sehr gut

Teresa Simon ist das Pseudonym der promovierten Historikerin und Autorin Brigitte Riebe. Sie ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale und lässt sich immer wieder von historischen Ereignissen und stimmungsvollen Schauplätzen inspirieren.
Die SPIEGEL-Bestsellerautorin ist bekannt für ihre intensiv recherchierten und spannenden Romane, die tiefe Emotionen wecken. Ihre Romane «Die Frauen der Rosenvilla», «Die Holunderschwestern» und «Die Oleanderfrauen» wurden alle zu Bestsellern.
(Quelle: Rowohlt Verlag)


Meine Meinung:
Julia Matthiesen ist Goldschmiedin in Hamburg und betrauert ihren kürzlich verstorbenen „Nonno“, ihren Großvater. Ihr ist bekannt, dass er italienische Wurzeln hat, aber über seine italienische Vergangenheit und Herkunft hat er immer geschwiegen. Julia, in deren Blut ja gewisserweise auch italienische Spuren stecken, reist in die Toskana in das kleine Heimatdorf ihres Nonno, nach Lucignano und möchte sich dort auf Spurensuche nach der Familie begeben.
Zufällig trifft sie dort auf Matteo, der nicht nur attraktiv und sympathisch, sondern auch hilfsbereit ist.
Gemeinsam reisen sie in die Vergangenheit auf der Suche nach Julias Wurzeln.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Die „Gegenwart“ spielt im Jahr 1998 und der Handlungsstrang der Vergangenheit im Jahr 1943, mitten im 2. Weltkrieg.
Im Wesentlichen geht es um drei bzw. vier Hauptpersonen, in der Gegenwart Julia und Matteo und in der Vergangenheit Giulia und Gianni.

Teresa Simon erzählt hier eine Familiengeschichte vor historischen Hintergründen. Sie gibt uns Einblicke in die Zeit und das Wirken der „Resistenza“, den Widerstand in Italien. Besonders stellt sie die Rollen der Frauen dabei heraus, die die Männer tapfer unterstützt haben, in dem sie unauffällig Nahrung, Kleidung, Geld und gefälschte Pässe zu den Partisanen transportiert haben. Dabei setzten sie im schlimmsten Fall ihr Leben aufs Spiel und es flogen Gruppen auf, die gegen die deutschen Besatzer kämpften und es kam zu blutigen Massakern.

Das zweite spannende Thema der Vergangenheit ist das Schicksal italienischer Militärinternierter in Deutschland. Italienische Soldaten wurden nach dem Waffenstillstand mit den Alliierten nach Deutschland gebracht, in Lager gesperrt und zur Zwangsarbeit verdammt. Dieses, mir größtenteils noch unbekannte Thema, stellt Teresa Simon eindrucksvoll an Nonno Gianni dar.

Wie in all ihren Romanen hat mich die Historikerin Teresa Simon mit ihren gründlichen und intensiven Recherchen und ihren ausführlichen, interessanten Erläuterungen im Nachwort zu den historischen Hintergründen beeindruckt.

In diesem Roman spürt man aber auch deutlich die Liebe der Autorin zur Toskana. Bildhafte Beschreibungen der Landschaft, der schöne Ort, die Lebensweise der Menschen dort und auch die Kulinarik zeichnen ein schönes Bild.
Im Anhang zum Roman gibt es ein paar toskanische Rezepte zum Ausprobieren.

Mit „Zypressensommer“ hat mich Teresa Simon zum wiederholten Male begeistert. Dieser atmosphärische und bewegende Roman hat mich mit seiner Familiengeschichte vor realen historischen Hintergründen berührt und gefesselt!


Fazit: 5 von 5 Sternen