Sophie Wilde ist die Tochter des verstorbenen Starkochs Antoine Dubois und eine bekannte Restaurantkritikerin. Sie ist ausgebildete Köchin und hat auch Erfahrung in der Leitung eines Restaurants. Ausgerechnet am Tag der Restauranteröffnung des berühmten Models Annabelle Scott gerät Sophie privat in eine Ausnahmesituation und schreibt noch in der Nacht nach Alkoholgenuss und emotional aufgeladen nach einem Streit mit Annabelle einen Verriss über das neue Restaurant.
Der Shitstorm im Netz ist am nächsten Morgen bereits ausgebrochen und nicht mehr aufzuhalten. Das Model Annabelle verschwindet nach einem Zusammenbruch von der Bildfläche und Sophies Chef verordnet ihr einen längeren Zwangsurlaub. Er nagelt sie auf ihre öffentliche Aussage, sie könne überall ein Spitzenrestaurant realisieren, fest und stellt ihr bei Erfolg die von ihr so sehr angestrebte eigene Fernsehshow in Aussicht.
So landet Sophie in dem kleinen (fiktiven) Ort Port Haven in Cornwall, wo sie den alten Pub Smuggler’s Inn übernimmt, der zwingend einen neuen Betreiber braucht. Bisher wurde niemand gefunden, da der verstorbene Eigentümer besondere Auflagen hinterlassen hat.
Es darf nicht modernisiert werden und das gesamte vorhandene Personal muss übernommen werden.
Gerne habe ich Sophie mit ihrer Tochter sowie ihrer etwas speziellen Mutter, die kurz zuvor aus ihrem Seniorenheim geflogen war, nach Port Haven begleitet.
Dort treffe ich auf die dortigen Bewohner des kleinen Küstenortes sowie insbesondere das Personal des Pub. Da sind so einige interessante Figuren dabei, allen voran Lennox, der Koch im Pub, der nicht nur sehr gut kochen kann sondern auch recht attraktiv ist.
Wie man erwarten durfte stößt Sophie anfangs auf Ablehnung zu jeglichen Veränderungen und wenn es nur Servietten, Stammtische oder gar neue Gerichte sind.
Und so steht Sophie vor etlichen Herausforderungen, den Pub zu verändern und nach vorne zu bringen.
Ein gestrandeter Wal und dessen Rettung, bei dem u. a. auch Sophie mithilft, bringt dann die kostenlose Werbung und Aufmerksamkeit.
Es geschieht so einiges, manchmal auch kaum etwas und es kommt auch öfter zu skurrilen oder witzigen Momenten, oft ausgelöst durch Sophies Mutter. Irgendwann wurde mir klar, dass dort nicht nur Sophie ein Geheimnis hat, denn sie verschweigt ihren Namen Dubois und tritt unter dem Namen ihrer Mutter auf.
Nach mehreren Zeitsprüngen wendet sich alles wie erwartet zum Guten und auch Model Annabelle taucht wieder auf.
Für Sophie entwickelt sich neben den beruflichen Ereignissen im privaten eine Liebesgeschichte, die aber mehr nebenbei behandelt wird und auch von kleinen Hindernissen betroffen ist.
Wer da die „Zielperson“ ist, konnte ich leicht vorausahnen. Sophies Entwicklung und Veränderungen habe ich aber gerne verfolgt. Manche Probleme auf den Pub bezogen lösten sich vielleicht etwas zu leicht und am Ende blieben auch noch ein paar Fragen offen, die dann sicherlich in den Folgebänden beantwortet werden.
Dieser Wohlfühlroman an der schönen Küste Cornwalls hat mich mit sympathischen Figuren, kulinarischen und gastronomischen Themen gut unterhalten.
Ich bin gespannt, wie es in Port Haven weitergeht und freue mich auf den nächsten Besuch!
Teresa Simon ist das Pseudonym der promovierten Historikerin und Autorin Brigitte Riebe. Sie ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale und lässt sich immer wieder von historischen Ereignissen und stimmungsvollen Schauplätzen inspirieren.
Die SPIEGEL-Bestsellerautorin ist bekannt für ihre intensiv recherchierten und spannenden Romane, die tiefe Emotionen wecken. Ihre Romane «Die Frauen der Rosenvilla», «Die Holunderschwestern» und «Die Oleanderfrauen» wurden alle zu Bestsellern.
(Quelle: Rowohlt Verlag)
Meine Meinung:
Julia Matthiesen ist Goldschmiedin in Hamburg und betrauert ihren kürzlich verstorbenen „Nonno“, ihren Großvater. Ihr ist bekannt, dass er italienische Wurzeln hat, aber über seine italienische Vergangenheit und Herkunft hat er immer geschwiegen. Julia, in deren Blut ja gewisserweise auch italienische Spuren stecken, reist in die Toskana in das kleine Heimatdorf ihres Nonno, nach Lucignano und möchte sich dort auf Spurensuche nach der Familie begeben.
Zufällig trifft sie dort auf Matteo, der nicht nur attraktiv und sympathisch, sondern auch hilfsbereit ist.
Gemeinsam reisen sie in die Vergangenheit auf der Suche nach Julias Wurzeln.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Die „Gegenwart“ spielt im Jahr 1998 und der Handlungsstrang der Vergangenheit im Jahr 1943, mitten im 2. Weltkrieg.
Im Wesentlichen geht es um drei bzw. vier Hauptpersonen, in der Gegenwart Julia und Matteo und in der Vergangenheit Giulia und Gianni.
Teresa Simon erzählt hier eine Familiengeschichte vor historischen Hintergründen. Sie gibt uns Einblicke in die Zeit und das Wirken der „Resistenza“, den Widerstand in Italien. Besonders stellt sie die Rollen der Frauen dabei heraus, die die Männer tapfer unterstützt haben, in dem sie unauffällig Nahrung, Kleidung, Geld und gefälschte Pässe zu den Partisanen transportiert haben. Dabei setzten sie im schlimmsten Fall ihr Leben aufs Spiel und es flogen Gruppen auf, die gegen die deutschen Besatzer kämpften und es kam zu blutigen Massakern.
Das zweite spannende Thema der Vergangenheit ist das Schicksal italienischer Militärinternierter in Deutschland. Italienische Soldaten wurden nach dem Waffenstillstand mit den Alliierten nach Deutschland gebracht, in Lager gesperrt und zur Zwangsarbeit verdammt. Dieses, mir größtenteils noch unbekannte Thema, stellt Teresa Simon eindrucksvoll an Nonno Gianni dar.
Wie in all ihren Romanen hat mich die Historikerin Teresa Simon mit ihren gründlichen und intensiven Recherchen und ihren ausführlichen, interessanten Erläuterungen im Nachwort zu den historischen Hintergründen beeindruckt.
In diesem Roman spürt man aber auch deutlich die Liebe der Autorin zur Toskana. Bildhafte Beschreibungen der Landschaft, der schöne Ort, die Lebensweise der Menschen dort und auch die Kulinarik zeichnen ein schönes Bild.
Im Anhang zum Roman gibt es ein paar toskanische Rezepte zum Ausprobieren.
Mit „Zypressensommer“ hat mich Teresa Simon zum wiederholten Male begeistert. Dieser atmosphärische und bewegende Roman hat mich mit seiner Familiengeschichte vor realen historischen Hintergründen berührt und gefesselt!
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