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Schnuppe1

Bewertungen

Insgesamt 96 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2025
Slaughter, Karin

Dunkle Sühne / North Falls Bd.1


gut

Reihenauftakt

Die Polizisten-Familie Clifton, (nur ein kleiner Ableger des verzweigten Clans) steht mit der Protagonistin Emmy im Vordergrund. Schauplatz des Geschehens ist die Kleinstadt North Falls. Während des großen Feuerwerks zum 4.Juli Feiertag vertröstet Emmy die Stieftochter ihrer besten Freundin wegen eines eigenen privaten Problems und lässt sie stehen. Kurz darauf sind das Mädchen und ihre beste Freundin verschwunden. Ein grausames Verbrechen das Emmy und ihr Team um jeden Preis beenden und aufklären wollen. Im ersten Teil des Buches geht es um diesen Fall, und die Ermittlungsarbeiten. Die privaten Probleme, die sich durch das Verschwinden der Mädchen bei den einzelnen Figuren ergeben, werden gut beschrieben. Die Nerven liegen blank, nicht jede Entscheidung ist nüchtern betrachtet angemessen, aber die Emotionen kochen verständlicherweise über. Neben diesem Handlungsstrang gibt es jede Menge weiter Informationen über die Stadt und vor allem die weit verzweigte alteingesessene Familie Clifton. Viele unterschiedliche und teils auch vielschichtige Charaktere werden mit Hintergrund und Geschichte vorgestellt. Dadurch kommt es teilsweise zu Längen.

Im zweiten Teil erleben wir eine Zeitsprung von 12 Jahren. Der überführte Täter kommt vorzeitig frei, die Einwohner teilen sich in Befürworter und Gegner dieser Entscheidung. Als dann wieder ein Mädchen unter ähnlichen Bedingungen verschwindet, kommt es zu tragischen Ereignissen. Emmy erhält unverhoffte Familie von einer Totgeglaubten. Ihre Familie verbirgt wirklich Abgründe. Im Verlauf der Ermittlungen wird der alte Fall ebenfalls wieder aufgerollt und neu betrachtet. Es ergeben sich erstaunliche Erkenntnisse.

Karin Slaughter kann zweifelsohne gut schreiben und den Leser im Buch halten, aber hier hat sie es mit den Nebenschauplätzen etwas übertrieben. Den zweiten Teil empfand ich zunehmend als zäh. Hier wurde einfach zu viel Familiengeschichte mit eingebaut. Das Polizeiwesen beschreibt die Autorin ohnedies gerne ausschweifend, aber auch einige pathetische Anwandlungen der Hauptfiguren waren schlicht überflüssig.

Durch die eingebettete Familiengeschichte wurde neben Kindesentführung und sexuellem Missbrauch, auch noch die Themen Drogen, Demenz, Alkoholismus, Gewalt, Erpressung, Machtmissbrauch u.a. eingearbeitet, auch hierin begründen sich einige der Längen.

Nina Petri hat das Buch sehr gut eingelesen, ich habe ihr gerne zugehört. Trotz des engagierten Vortrags vergebe ich hier nur wohlgeleinte 3 Sterne und überlege mir noch, ob ich bei Teil 2 mit dabei bin.

Bewertung vom 15.08.2025
Poznanski, Ursula

Erebos Bd.3


gut

Erebos ist zurück

Bei diesem Titel bin ich nostalgisch geworden, da ich den ersten Teil gefeiert habe und auch Teil 2 mochte, wollte ich hier unbedingt gleich am Start sein. Toll, dass das Buch auch optisch an die Vorgänger angepasst wurde.

Im Großen und Ganzen geht es, wie bei den Vorgängern darum, Erebos mit heiler Haut zu entkommen. Fiktion und Wirklichkeit verschmelzen und es geht nicht nur um das Gewinnen des Spiels, sondern auch um Geschehen in der realen Welt. Einige Wendungen sind wirklich überraschend und gut gemacht. Der bildliche gut beschreibende Erzählstil hat mir gefallen.

Diesmal sammelt Nick eine Horde (Team) um sich, um im Spiel zu bestehen. Es gibt neue Regeln und neue Charaktere, aber insgesamt nichts richtig Neues. Obwohl das Buch mich gut unterhalten hat und teils spannend war, konnte es keinen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen. Manches war mir zu abgedreht und nicht alles erschien am Ende rund. Nick hat sich im Vergleich zu den Vorgängern charakterlich verändert, ich hatte ihn widerstandsbereiter in Erinnerung. Den übrigen Figuren konnte ich nicht wirklich nahekommen. Sie taten sich mit den Aufgaben schwer und es zog sich, bis es zu Lösungen kam. Dies bremste mich in meinem Lesefluss, bis es zum Ende wieder spannend wurde.

Leider konnte mich das Buch nicht so abholen, wie erhofft.

Am Ende gibt es wieder ein Hintertürchen, die eine weitere Fortsetzung möglich macht, da wäre ich nicht mehr mit dabei. Meine Erebos-Zeit ist vorbei, die Faszination von Teil 1 wie vor 10 Jahren ist verschwunden. Für mich hätte es diesen Teil nicht mehr gebraucht.

Für Erebos Fans, junge Leser und alle die auch gerne Zocken ein tolles spannendes Buch.

Bewertung vom 02.08.2025
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du


weniger gut

Zu wenig Krimi

In Kristinestad wird die Leiche des 17jährigen Jonas im Wasser treibend aufgefunden. Das idyllische ruhige Örtchen ist aufgeschreckt über diese brutale Tat an einem Jugendlichen. Schon kurz nach der Tat tauchen Videos auf, die den Toten in einer verstörenden Situation zeigen: ist er ein Vergewaltiger?
Mats Bergholm, der in Kristinestad aufgewachsen ist, übernimmt die Ermittlungen vor Ort. Er nimmt gerade eine Auszeit von seiner Ehe und hält sich dort in Ferienhaus seiner Familie auf. Er trifft bei der Arbeit auf seine erste große Liebe, die Journalistin Eevi Manner. Sie ist mit einem Künstler liiert und lebt im Ort, auch ihr Privatleben ist von persönlichen Problemen gekennzeichnet. Sie versucht den Fall ebenfalls zu klären und so begegnen die Zwei sich immer wieder.
Insgesamt gibt es hier zu wenig Krimi, dafür geschieht viel auf den Nebenschauplätzen. Teils werden auch unwichtige Details erzählt, die keinerlei Bedeutung für die Geschichte haben, so taucht im Haus von Eevi nachts eine Katze auf und erschreckt sie, später hört sie eine Katze schreien. Für ein psychologisches Kammerspiel hat es nicht gereicht, dafür wird zuviel gejammert und wiederholt. Die Figuren sind eindimensional und durchschaubar.
Der Fall und auch sein drumherum mit Mobbing und Erpressung hätte sehr authentisch werden können. Schade, dass da nicht mehr draus gemacht wurde. Mich hat's gelangweilt.

Bewertung vom 01.08.2025
Döring, Dorothee

Und plötzlich sind sie alt


ausgezeichnet

toller Ratgeber zum Thema alte Eltern

Dieser Ratgeber geht auf alle Themen ein, die auftreten können, wenn Eltern alt werden.

Meist geht man dem Altern der Eltern und /oder deren Sterben so lange wie möglich aus dem Weg, dabei kann man versäumen über das Unausweichliche, aber auch über praktische und wichtige Dinge zu sprechen, damit sie richtig geregelt werden können. Neben praktischen Dingen, die zu regeln sind, führen diese Tatsachen auch oft zu körperlichen und seelischen Belastungen, die die Kinder nun aushalten müssen. Pflege kann fordernd sein, umso mehr, je länger sie dauert. Die eigene Endlichkeit rückt mit in den Fokus, Trauer und viele andere Gefühle, die wieder oder neu aufbrechen müssen verarbeitet werden. Aber auch für die Eltern ist dieser Lebensabschnitt neu und teils schwierig. Der Rollentausch wird nicht immer von allen akzeptiert und angenommen. Immer wieder gelingt es der Autorin für beide Seiten Verständnis zu wecken und stellt den liebevollen versöhnlichen Umgang miteinander in den Mittelpunkt.

Die acht Hauptkapitel sind in diverse Punkte unterteilt, so dass man mittels des Inhaltsverzeichnisses schnell etwas auffinden und nachschlagen kann. Die Kapitelthemen:

Das Altern der Eltern - unübersehbare Veränderungen / Verluste für Eltern und Kinder / Besondere Belastungen und Konflikte für betreuende Kinder / Die neue Realität annehmen / Die letzte Phase begleiten / Die letzten Dinge regeln / Anerkennung und Dank / Unsichtbare Fesseln ablegen - die Versöhnung mit sich selbst, der eigenen Vergangenheit und der Unvollkommenheit der Eltern.

In diesem Buch werden viele Probleme, die durch das Altern und Sterben der Eltern entstehen können systematisch betrachtet. Dabei kommen beide Seiten zu Wort und es gibt Fallbeispiele, in denen man sich teils wiederfindet, die aber eigene Situationen nochmal in einen neuen Blickwinkel setzen. Ohne Tabus werden Konflikte, Unsicherheiten und Ängste angesprochen. Die Situationen werden von verschiedenen Seiten betrachtet, um Verständnis zu wecken. Es finden sich Tipps für den Umgang miteinander, Hilfe, die man sich und den Eltern einholen kann, Dinge die man regeln oder noch besprechen sollte, solange es noch geht u.v.m.

Auch meine Eltern sind alt, ihr Leben hat sich verändert und damit auch meins. Ich habe hier viele wertvolle Hinweise gefunden, zu Themen, die ich mit Geschwistern und Angehörigen besprechen sollte und natürlich auch mit meinen Eltern. Wir haben auch Zwischenmenschliches besprochen und geregelt, bevor es vielleicht irgendwann nicht mehr möglich ist.

Die Autorin schreibt sehr lebensnah und emphatisch, mir gefällt dieser berührende Ratgeber sehr gut und ich empfehle ihn gerne weiter.

Bewertung vom 01.08.2025

LONELY PLANET Queer Travel Guide


ausgezeichnet

queeres Reisen


"Dieses Werk ist ein weiterer Beitrag zur globalen Dokumentation queren Lebens." Paula Akpan

Hier berichten queere Menschen über ihren Wohnort und ihre Community und was sie dort täglich erleben. Sie plaudern aus dem Nähkästchen, geben Tipps speziell für queere Menschen, aber auch allgemein für Ausflüge in die umliegende Natur oder besondere Sehenswürdigkeiten. Der Erzählstil ist nicht berichtend sondern eher ein lockerer Plauderton, es ist als säße man sich gegenüber. So erfährt der Leser aus erster Hand was es bedeutet an dem Ort queer zu sein. Diese Aufmachung macht das Buch wunderbar authentisch.

Das Buch erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern hier zeigen einige Menschen engagiert ihren Wohnort, wie schön und vielfältig er ist, geben Hinweise zur Sicherheit usw.

20 Ziele werden umfangreicher vorgestellt, davon liegen sechs in den USA, andere Länder sind nur jeweils nur einmalig vertreten: Südafrika, Thailand, Niederlanden, Schottland, Portugal, England, Spanien, Italien, Schweden, Malta, Mexiko, Kanada, Australien, Brasilien.

Weitere Tipps und Ziele finden sich in den ultimativen LGBTQ+ Reise-Hitlisten, die sich nach Adreanalin-Junkies, Kühne Kunst, Fun für Familien, inklusive Inselparadise, Relaxte Reiseziele, Spektakuläre Strandfreuden und wunderbare Wanderwege untergliedern. Hier sind die Vorstellungen kürzer und es kommen noch neue Orte hinzu.

Praktische Informationen hinsichtlich der rechtlichen Situation, Sicherheitstipps und Notfalladressen runden das Angebot ab.

Wie immer bei lonely planet ist das Buch sehr hochwertig gemacht, Cover, Papier und Bindungen sind fest und langlebig. Die Fotos sind wunderschön und laden zum Blättern im Buch ein, sie machen direkt Lust loszufahren.

Reisen fördert die Offenheit, wenn man es zulässt. Dieses Buch macht auch mir als nicht queere Person Lust aufs Verreisen um die Orte und die vorgestellten Communitys zu entdecken. Wie schön wäre es, wenn alle frei und sicher reisen könnten.

Bewertung vom 01.08.2025
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


sehr gut

Die drei ??? im gesetzten Alter

Bei den drei ??? werde ich immer leicht etwas nostalgisch, daher war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Die rund 450 Seiten waren aufgrund des guten Erzählstils flott zu lesen, wobei es schon einige Längen gerade im ersten und zweiten Drittel gab. Der Autor lässt sich Zeit mit der Entwicklung des Falls und widmet sich zunächst sehr ausführlich dem Leben der drei Protagonisten heute, die sich für viele Jahre trennten und nun wieder zusammenfinden. Das ist nicht uninteressant, hat aber eher wenig mit einem Krimi zu tun.

Eine junge Frau taucht aus dem Dschungel Brasiliens auf. Sieben Jahre hielt man sie für tot und nun ist sie wieder da. Ihr reicher Vater ist überglücklich, doch die Tante ist aus gutem Grund sehr skeptisch, sie beauftragt Justus Jonas mit der Identitätsklärung. Da er früher mit dem Vater befreundet war, gelingt ihm die Kontaktaufnahme leicht. Auch Peter und Bob geraten über ihre Arbeitgeber im weitesten Sinne an diesen mysteriösen Fall. So kreuzen sich die Wege der drei ??? nach vielen Jahre wieder.
Der Kriminalfall ist einfach gestrickt und wird schnell vorhersehbar. Mir fehlte es etwas an Wendungen. Das Wiedersehen mit Justus, Bob und Peter nach so vielen Jahren war für mich trotzdem schön. Ich empfehle das Buch für Fans der Serie auf jeden Fall. Aufgrund des einfachen Falls und einiger Längen gibt es von mir 3,5 Punkte, die ich aufrunde wo es nötig ist.

Bewertung vom 01.08.2025
Schoeters, Gaea

Das Geschenk


ausgezeichnet

hat mich begeistert

"Alles hängt davon ab, was du willst: das Richtige tun oder an der Macht bleiben. Beides zusammen wird heutzutage immer unvereinbarer, das war früher anders. Aber die Welt hat sich verändert."

Gaea Schoeters entwickelt auf 138 Seiten ein ungaublich spannendes Szenario, das mich das Buch nicht aus der Hand legen lies.

Der Kanzler bringt ein Gesetz durch, das u.a. den Umgang mit Tieren und der Natur in afrikanischen Ländern betrifft. Der Präsident von Botswana reagiert mit einer ungewöhnlichen Geste auf diese "Bevormundung". Quasi über Nacht erscheinen 20.000 Elefanten in Berlin. Diese sollen hier genauso geschützt und frei leben dürfen wie in Botswana. "Diese Tiere leben unter Artenschutz, also ist ihr Wohlbefinden von allergrößter Wichtigkeit. Viel Spaß damit!"
In kürzester Zeit werden die Politiker von den Problemen freilaufender, zu schützender Elefanten überrollt. Der Verkehr ist gefährdet, kommt teils zum Erliegen, denn die wandernden Herden lassen sich nicht von Autos nicht aufhalten. Ein Elefant trinkt und frisst täglich Unmengen an Kilos und der Output ist groß und stinkt. Sowohl die Parks als auch die Bauern leiden, die Abfallbeseitigungsbetriebe stoßen fast umgehend an ihre Grenzen etc.

"Und was nicht funktioniert, zeigt sich immer recht schnell, aber was gut funktioniert, ist schwieriger messbar und offenbart sich erst nach längerer Frist."

Die Auswirkungen auf das Klima sind allerdings sehr schnell positiv, doch das verkauft sich angesichts der neuen Lebensumstände im Land nicht gut.

"Das Klima interessiert sich nicht für den Menschen. Man kann mit ihn nicht verhandeln. Man kann es nicht bestechen. Oder ausschalten."

Spezialisten und Politiker der unterschiedlichsten Bereiche treffen mit ihren Befindlichkeiten, Meinungen und Absichten aufeinander. Dies beschreibt Schoeters mit einer teils tragischen Portion Humor auf den Punkt, doch das Lachen bleibt einem in der Kehle stecken. Unser politisches System wird dabei als anfällig entlarvt. Machtgier, Flüchtlinge, Tierwohl, Klimaschutz, der Kampf gegen Rechts ... die Autorin verflechtet alles, findet Schwachstellen und legt den Finger in die Wunde. Ein Buch das unterhält und nachdenklich macht. Mir hat es sehr gefallen.

Bewertung vom 01.08.2025
Rundberg, Johan

Mika Mysteries - Der Ruf des Nachtraben


ausgezeichnet

historischer Kinderkrimi

Der Autor entführt uns mit diesem historischen Kinderkrimi ab 10 Jahren in den kalten Winter Schwedens. Man spürt die Kälte und die Armut der im Mittelpunkt stehenden Kinder sehr deutlich beim Lesen.
Anfang des 19. Jahrhunderts war das Leben noch ein ganz anderes, dies wird trotz der einfachen klaren kurzen Sätze sehr gut vermittelt. Die Lebensumstände der Waisenkinder werden sehr eindrücklich, teils auch schonungslos berichtet.

Das 12jährige aufgeweckte Waisenmädchen Mika kümmert sich um die jüngeren Kinder im Waisenhaus und übernimmt für ihr Alter bereits viel Verantwortung. Sie ist eine sehr gute Beobachterin und kann aus den Betrachtungen gut Zusammenhänge erkennen und intelligent schlussfolgern. Dies zeigt sich auch als ein Baby abgegeben wird und kurz darauf ein Mord geschieht. Sie ist der Polizei eine Nasenlänge voraus und schließlich ermittelt sie gemeinsam mit dem dem zuständigen Polizisten. Dieser ist ein sehr gegensätzlicher Charakter, der auch sehr gut beschrieben ist. Der Fall ist spannend und wird abgeschlossen, es gibt aber einige Andeutungen, die auf eine Fortsetzung hindeuten.

Das Buch beinhaltet einige gewaltsame Szenen, Mord, Tod, Armut und Ungerechtigkeit sind hier beherrschende Themen, daher sollte man das Buch ggfs. vor oder gemeinsam mit seinem Kind lesen.

Bewertung vom 01.08.2025
Jo, Sophie

Red Flags


sehr gut

leichte Romcom

Red Flags von Sophie Jo ist als Liebesroman für Jugendliche gelistet und verspricht eine leichte softe Unterhaltung, eine Liebesgeschichte mit ein paar Höhen und Tiefen und vorhersehbarem Ende. Der Roman hält was er verspricht.
Der Erzählstil ist den jungen Lesern angemessen, der Plot ist niedlich angelegt und wird abwechselnd aus Poppys und Sams Sicht erzählt.
Beide Figuren haben sehr ehrgeizige Ansprüche an einen Partner und so scheitern Beziehung immer schon, bevor sie überhaupt zustande kommen. Beide werden von Freunden herausgefordert, sie müssen es das nächste Mal etwas länger als ein Date aushalten, mindestens zwei Monate, ohne es selbst zu beenden. Klar, dass die Beiden aneinandergeraten und keiner klein beigeben will. So lernen sie sich kennen und trotz aller Gegensätze schätzen.
Die Autorin greift auch ernste Themen auf, wie schwierige Familienverhältnisse, Selbstfürsorge, Ausnutzen etc., jedoch schneidet sie diese nur oberflächlich an. Die Figuren sind ganz nett, bedienen Klischees und lassen es größtenteils an Tiefe vermissen. Dennoch habe ich das Buch ruckzuck als leichte Sommerlektüre gerne gelesen. Eine nette Unterhaltung für zwischendurch um mal abzutauchen. Für die Zielgruppe gut gelungen.

Bewertung vom 18.07.2025
Delgado, Daryll

Überreste


sehr gut

nach der Katastrophe

"Durch die glaslosen Fensterrahmen konnte ich das ruhige Meer sehen. War es wirklich immer schon so blau gewesen?"

Der Super-Taifun Haiyan traf 2013 als einer der schlimmsten Stürme, die je vorkamen, auf die Philippinen. Die Zerstörung ist immens und die Folgen verheerend. Die Journalistin Ann, die in dem betroffenen Gebiet aufgewachsenen ist, reist kurz nach der Katastrophe für drei Tage in das zerstörte Gebiet. Sie soll für ihre Organisation Informationen sammeln, verfolgt aber auch private Ziele. In der Zerstörung ist das Fortkommen schwierig und der Leichengeruch ein ständiger Begleiter.

Ann ist sehr in ein eigenes Trauma verstrickt, das sich hier durch die äußeren Einflüsse Bahn bricht. Sie erinnert sich an Erlebnisse aus der Kindheit, die nicht chronologisch sind, führt Gespräche mit ihrer Schwester, teils auch fiktive. Das alles vermischt sich mit den tatsächlichen Erlebnissen und Recherchen vor Ort. Anfangs ist es nicht ganz leicht alles auseinanderzuhalten und richtig einzusortieren, aber mit der Zeit gelingt dies besser. Es werden viel ortstypische Waray-Ausdrücke in den Text eingeflochten, deren Übersetzung, Erklärung und Hintergründe finden sich im Anhang. Durch Anns Erinnerungen erfährt man viel über die Geschichte des Landes.

Ann versucht den Aufgaben, die sie sich vorgenommen hat gerecht zu werden, doch das ist nicht einfach. Der Text transportiert die Schrecken, das Entsetzen und Leiden nach der Katastrophe sehr gut. Besonders durch eingewobene Originalinterviews wird die entsetzliche Realität dieser Zeit spürbar. Diese gefielen mir am Besten.

Teils ist dieses Buch harter Tobak, nichts was man zur Unterhaltung liest. Es kommen wichtige Fragen auf, die nicht ohne weiteres beantwortet werden können. Teils erschüttert, aber auch aufrüttelnd.