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Kokoloreslot

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 03.12.2025
McDonnell, C. K.

Ring the Bells


ausgezeichnet

Wie alle Bücher der Reihe geht es wieder abgedreht und abwechslungsreich zu. Diesmal nicht nur gruselig, sondern auch weihnachtlich. Eine Vereinigung der besten Feste des Jahres. So fühlt es sich beim Lesen auch an: eine schaurige Weihnachtsparty, die viel zu schnell vorbei ist.

Alle liebenswert-chaotischen Redaktionsmitglieder sind wieder mit dabei. Es gibt einen rührenden Abschied und eine wiederwillige Begrüßung - ein natürlicher Kreislauf in einem ausbalancierten Stranger Times Kosmus, dem große Gefahr droht. Die Handlung ist voller unerwarteter Wendungen, die manchmal so verrückt sind, dass man laut lachen muss, aber diesmal findet sich in dem magischen Chaos sogar ein bewegender Part der Ernsthaftigkeit.

Egal mit welchen Erwartungen ich starte, immer wieder schafft es C. K. McDonnell mich zu verblüffen. Er beweist mal wieder ein gutes Gespür für Spannung und emotionale Momente. Aber am meisten schätze ich ihn für seinen Humor. Vieles ist wie ein guter Witz, der einem nicht mehr aus dem Kopf geht und der Unterhaltungswert ist hoch.

Ein unverzichtbares Muss für Fans der Reihe. Es macht großen Spaß. Ich vergebe 5 Sterne, da mehr leider nicht möglich sind.

Bewertung vom 14.11.2025
Fournillier, Magdalena

Geliebt


sehr gut

Auf der Suche nach etwas, das ihm fehlt, ohne zu wissen, was es genau ist wandert ein kleiner Hase von Herbst bis Sommer durch den Wald und spricht mit anderen Waldbewohnern.

Das Reh gibt ihm Geduld mit auf den Weg, der Biber nimmt ihm die Sorge, nicht genug zu sein. Es sind die essenziellen Weisheiten der Begegnung auf meist 1-2 Seiten, alles drumherum wird der eigenen Vorstellungskraft überlassen. Als würde man ein Fotoalbum von jemand anderem ansehen. Also kein Kontext, viele Tierbegegnungen und viele philosophische Fragen.
Dazu zarte Illustrationen als eine Wanderung durch die Jahreszeiten. Die farbigen Aquarelle sind dabei eindrucksvoller als die Bleistift-Zeichnungen, aber immer einzigartig. Der Prolog und das Nachwort bestimmen dabei die Richtung: diese Buch soll helfen, Liebe zu erkennen und zu lieben, ohne sich zu verlieren.

Es ist eine zusammenhängende Geschichte, weil der Hase am Ende findet, was er gesucht hat. Aber es sind die Erkenntnisse seiner Reise, die bedeutend sind. Diese kann man auch selbst entdecken. Zuversicht, Liebe, Achtsamkeit und die kleinen Wunder Natur finden sich in "Geliebt". Für mich hat die nachdenkliche Suche des kleinen Hasen sich erst nach mehrmaligem Lesen entfaltet.

Ich finde, es ist ein Geschenkbuch für fantasiebegabte Erwachsene, die sich an zarten Illustrationen, philosophischem Tiefgang, positiven Denkanstößen und der Natur erfreuen. Als Buch für das gemeinsame Lesen mit Kindern eignet es sich leider nicht.

Bewertung vom 14.11.2025
Hertmans, Stefan

Dius


sehr gut

Es geht in dem Roman "Dius" um eine ungewöhnliche Männerfreundschaft zwischen dem Kunstdozent Anton und dem Student Dius in den 80er Jahren. Eine psychologisch und menschlich interessante Beziehungswelt, in der sich die beiden Männer mit Bewunderung und Respekt begegnen, erzählt Stefan Hertmans auch leidenschaftlich von Kunst und Musik.

Großartig ist die Sprachfertigkeit des Romans. Ich-Erzähler Anton blickt zurück und bedient sich sorgfältig der Präzision eines poetischen Sprachbildes. Ganz besonders, wenn es um Kunstwerke geht. Die daraus resultierende Vorstellungskraft hat bleibende Eindrücke bei mir hinterlassen. Unsympathische Figuren haben ihren Reiz und ihre Botschaft, aber einzig Antons Kenntnisse und Sicht war mir zu einseitig. Es bestimmt den passiven Ton des Romans und ließ mich wehmütig auf Dius blicken, dessen Faszination mich mehr ansprach. Auf der Gefühlsebene erreicht hat mich Stefan Hertmans damit leider nicht, aber die Intensität von Kunst und Musik war ein kultureller Genuss. Deshalb würde ich den Roman Kunstinteressierten empfehlen, die sich an hoher Sprachqualität und leiser Erzählweise erfreuen, wobei die Handlung in den Hintergrund rücken darf.

Bewertung vom 21.10.2025
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


sehr gut

Vorweg, ich bin kein Fan oder Kenner der Drei ???, aber ich höre gelegentlich die Hörspiele.

Mir hat das Konzept sehr gefallen, die Drei ??? in einer erwachsenen Version zu bekommen. Der Fall hat eine schöne Atmosphäre, anfänglich noch sehr mysteriös, im Laufe der Handlung verlor es aber immer mehr das Mysteriöse und wurde eine spannende Detektivgeschichte.
Die durch ein Schicksalsschlag erfolgte Trennung der Truppe, wirkte etwas erzwungen, macht die Story aber soweit interessanter, dass so die Stärken der drei Hauptfiguren noch besser aufgezeigt werden. Allerdings empfand ich die Zusammenführung der Drei etwas zu einfach, was den Grund des Zerwürfnisses und dessen große Auswirkungen dann doch wieder relativierte.

Das Einstreuen von bekannten Charakteren, und die mit einem Zwinkern angedeutete Herkunft, war für mich unterhaltsam und nicht störend. Die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel waren für mich gut eingearbeitet und nicht störend. Das Ende macht wirklich Lust auf weitere Geschichten aus der Welt der erwachsenen Drei ???.

Das Hörbuch war gut gelesen und meine anfängliche Angst, die Stimmen der jungen Fragezeichen zu vermissen, hat sich schnell aufgelöst.
Ich denke für Fans der ist das Buch ein Muss. Für Neulinge fehlt vielleicht gelegentlich Vorwissen, um in die Welt voll einzutauchen, aber das sollte kein Grund sein, für Freunde wendungsreicher Detektivgeschichten, das Buch zu meiden.

Bewertung vom 11.10.2025
Easton, Grace

Das Haus mit der kleinen roten Tür


ausgezeichnet

Oliva wohnt allein in einem Haus mit einer roten Tür. Draußen ist es winterlich kalt. Als ihre Nachbarin Maus plötzlich ohne Behausung einen warmen Unterschlupf benötig, ist Olivia bereit, ihr zu helfen.

„Das Haus mit der kleinen roten Tür“ eigenen sich sehr gut zum Vorlesen in der Winterzeit. Kleine Kinder ab 4 Jahren können der ruhig erzählten Geschichte gut folgen und werden sich dabei geborgen fühlen. Die wohlige Sicherheit, die man Zuhause findet, aber auch in einer Freundschaft mit gegenseitiger Unterstützung, davon erzählt dieses herzerwärmende Bilderbuch. Die Handlung ist simpel. Es gibt wenig Text und die winterlichen Illustrationen sind verträumt. Es braucht alles zusammen, damit diese rührende Geschichte erzählt werden kann. Die Kleinen werden zu Aktionen aufgefordert („Wenn du am Haus mit der kleinen roten Tür drei Mal anklopfst, findest du…“) und die Geschichte kann durch das Öffnen der Klappen miterlebt werden. Dahinter befinden sich machmal sogar kleine Miniaturen. Überhaupt gibt es immer was zu entdecken. Dadurch steigt manchmal auch die Spannung, weil erst das Bild dahinter die Geschichte weitererzählt. Eine tolle Idee, von der die ganze Familie begeistert war. Man muss ein bisschen vorsichtig sein, weil die Klappen nicht extra verstärkt sind oder eine Öffnungshilfe haben. Deswegen würde ich immer das gemeinsame Lesen empfehlen, wenn das Buch länger halten soll. So schafft man ein schönes Erlebnis und kann zusammen zur Ruhe kommen.

Bewertung vom 11.10.2025
Pernlochner-Kügler, Christine

Der Club der kalten Hände


ausgezeichnet

So ein Sachbuch über den Tod und das Abschied nehmen haben wir noch nie gesehen. Es ist mutig, lustig und wild wie Lizzy und ihre Freunde und hat uns sehr gut gefallen.

Lizzy Eltern sind Bestatter und als Lizzy neugierig in das Kühllager geht und einen Sarg öffnet, um zu gucken, was in der Kiste ist, hat sie keine Angst, sondern viele interessierte Fragen. Denen geht Lizzy mit ihren Freunden im Club der kalten Hände auf den Grund.

Es geht los mit der Bilderbuchgeschichte von Lizzy, Mo, Cem, Olga, Ronny, Yuki und Fritzi. Ob schmerzliche Verluste oder geheime Beobachtungen im Bestattungsunternehmen von Lizzy´s Eltern, mit voller Lebensfreude und Respekt vor den Toten spüren sie die tröstliche Kraft der Gemeinschaft. Diese zugewandte Geschichte gibt Kindern und Erwachsenen die Möglichkeit, viel zu lernen und darüber zu sprechen. Der Tod ist ein Teil des Lebens und der Abschied für die Hinterbliebenen sehr wichtig.
Danach (Hälfte des Buches) wird das streng geheime Bandenbuch geöffnet. Hier wird es noch bunter, kreativer, spielerischer und informativer. Denn hier stehen alle Erkenntnisse des Clubs. Wie fühlen sich Verstorbene eigentlich an? Darf man sie berühren und was dürfen sie anziehen? Ehrliche und kindgerechte Antworten machen nicht nur den Beruf von Bestatter:innen interessant, sondern helfen Kindern, den Tod und all die Regeln und Rituale, die damit verbunden sind, besser zu verstehen. Das hilft beim Abschied nehmen.

Ein tolles Sach- und Bilderbuch für Kinder ab 8 Jahren, das sie verschlingen werden.

Bewertung vom 03.09.2025
Hoskins, Hayley

Whisperling - Die Geister-Detektivin


sehr gut

„Whisperling - Die Geister-Detektivin“ ist ein düsterer erster Band einer Kinderbuchreihe mit Gänsehautgarantie, das zunehmend spannender und schauriger wird und die beschwerlichen Zustände der viktorianische Zeit zeigt, als viele Kinder keine unbeschwerte Kindheit hatten und die Kirche und der Aberglaube noch einen entscheidenen Einfluss auf das Dorfleben hatten.
In dieser Location spielt sich die Geister-Geschichte um die zwölf Jahre alte Peggy ab, die mit ihrer Gabe als Whisperling mit Verstorbenen sprechen kann. Peggys beste Freundin Sally soll ihre Herrin umgebracht haben und zur Strafe gehängt werden. Peggy beginnt keine Mord-Ermittlungen im klassischem Sinne, wie ich es bei einer Detektivin erwartet hätte, sondern versucht vor allem die Unschuld ihrer Freundin zu beweisen, um sie aus dem Gefängnis zu holen, wobei die Zeit gnadenlos abläuft und einige Stolpersteine die Sache erschweren. Es wird dementsprechend nervenaufreibend und dramatisch. Es macht großen Spaß mitzufiebern, ob Sally mit dem Mord doch mehr zutun hat und wer Peggy sabotieren könnte.
Die schlüssige Auflösung des Falles hält eine Überraschung bereit, die sehr gut zum Buch passt.

Es ist schauriges Kinderbuch mit historischen und kriminologischen Anteilen. Dabei ist es nicht oberflächlich, sondern komplex und anschaulich, sodass man gut eintauchen kann. Dazu eine ordentliche Portion übernatürlicher Grusel, Spannung, Magie und ein wenig Humor und Feminismus.

Kein Cliffhanger, aber es bleiben am Schluss Fragen offen und die machen Lust auf der Fortsetzungen. Ich hätte mir gewünscht, dass es ersichtlicher ist, dass es sich nicht um einen Einzelband handelt. Der erste Band lohnt sich jedenfalls schon mal für jeden, der es düster, klug und spannend mag. Gegebenenfalls würde ich das angegebene Alter für Kinder etwas höher ansetzen (damit die bleibenden Eindrücke keine Albträume verursachen) oder ein gemeinsames Lesen empfehlen, denn auch Erwachsene werden hier ihren Gruselspaß haben.

Bewertung vom 03.09.2025
Vego, Kristin

Spät am Tag


sehr gut

Johanne blickt auf Siebzehn gemeinsame Jahre mit ihrem Mann Mikael zurück, der vor zwei Jahren verstorben ist. Eine Liebesgeschichte die begann, als sie, auf der Suche nach dem leisen Leben, die Stadt verließ.
Eine Beziehung, zu der auch Mikaels Ex-Frau Sofia und seine Tochter Maren gehören, was nicht leicht für Johanne war, ebenso wie der Ort und die Landschaft, die ihr neues Zuhause wurden. Nun lebt Johanne allein in dem weißen Haus, denn auch Sofia und Maren sind fortgegangen.

Es ist ein ruhiger Roman, melancholisch und fühlbar. Johanne orientiert sich an den Jahreszeiten, die im stetigen Wandel sind, findet Trost in der Literatur, Spaziergängen und ihren Erinnerungen. Erinnerungen über ihre Liebe, über die Nähe und Zerrissenheit zur Familie, die Stolpersteine und die Schönheit und Unberechenbarkeit des Lebens. Sprachlich poetisch lebt der Roman von der sanften Stimmung. Dabei beschränkt er sich auf wenige Dialoge. Das ergibt ein harmonisches Bild aus leiser Schreiweise und ruhigem Handlungsort. Das liest sich angenehm und flüssig. Es wird nicht alles klar benannt, manchmal bleiben Fragen offen - auch wie die Zukunft ohne Mikael aussehen wird. Das Auf und Ab des Lebens ist schön beschrieben. Ich mochte dabei die Gefasstheit und Akzeptanz, die trotz der Bürde nicht in in Tragik umschlägt. Weniger Sprunghaftigkeit bei den Rückblenden hätte mir noch besser gefallen.

Fazit: Ein schmales Buch zum Genießen und Verweilen. Gut geeignet für ein entspannendes Wochenende im Spätsommer.

Bewertung vom 03.09.2025
Halls, Smriti

Huhu und Momo - Für dich trau ich mich!


ausgezeichnet

Der Buchtitel dieses schönen Bilderbuches für Kinder ab 4 Jahren sagt schon alles: es geht um Freundschaft, Hilfsbereitschaft und den Mut, sich zu trauen. Das freudig einladende Cover ruft nach Abenteuern und zeigt die beiden Freunde auf einem Rundflug. Am Anfang der Geschichte fühlt sich Eule Huhu im Gewohnten aber noch viel wohler. Für sie bedeutet das, es sich in ihrem Baumhöhle so richtig gemütlich zu machen. Draußen Abenteuer erleben und Freunde kennenlernen? Nichts für Huhu. Das ändert sich aber als sie den Mäuserisch Momo kennenlernt.

Die Illustrationen sind aussagekräftig und füllen die Seiten, sodass es gar nicht viel Vorzulesen braucht. Die Reimform passt daher sehr gut zum Stil der Geschichte. Alles fügt sich nahtlos ineinander, während Kinder gespannt lauschen, was Huhu und Momo gemeinsam erleben. Und dann? Was ist passiert? Was wird Huhu jetzt tun? Beinnahe ausgleichend empfanden wir die wohlige Atmosphäre des Buches und die Aussage dahinter, die sich nicht aufdrängt, aber mit Vielfalt überraschen.

Es ist unterhaltsam, macht Spaß, lädt zu Gesprächen ein und gibt ein warmes Gefühl. Dieses Bilderbuch kann man nicht nur im Herbst genießen und immer wieder lesen. Bei uns ist es gerade sehr beliebt und gefällt der ganzen Familie.

Bewertung vom 03.09.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


gut

Der Roman „Wilder Honig“ erzählt von drei unterschiedlichen Frauen, die eine schwere Zeit durchmachen, und ihrem Neuanfang.

Die 70-jährige Hannah trauert um ihren Mann John. Sadie kommt in das walisische Dorf, um ihrer sechs Jahre älteren Schwester beizustehen. Die Testamentseröffnung ist ein Schock für Hannah. Dann stößt die junge Megan
zu den Schwestern, was das Trio komplett macht.
Jede der drei hat ihre Geheimnisse und Wünsche und es geht darum, das sie sich selbst finden, loslassen und Hoffnung für die Zukunft finden. Es ist emotional geschrieben und behandelt die Schwesternschaft genauso wie die Liebe, die nicht ohne Bemühungen wachsen kann. Ebenso wie die Natur, die hier in ihrer Schönheit beschrieben wird. Das lässt die Landschaft und ihre Idylle vor dem geistigen Augen lebendig werden, auch wenn das kein Roman der Leichtigkeit ist. Die Atmosphäre ist ein großer Pluspunkt. Zentraler Bestandteil sind die elf Briefe, die John seiner Frau hinterlassen hat und in denen er seine Leidenschaft als Schriftsteller und Imker auch mit ihrer Ehe in Beziehung setzt. Diese Interpretation fand ich nur halb gelungen. Leider blieben mir auch die drei Frauen zu unnahbar. Es wird wenig miteinander gesprochen, das Schweigen hat eine symbolische Kraft, und nicht alle Geschichten bekommen gleich viel Aufmerksamkeit, was ich mir für Megan jedoch gewünscht hätte. Der Weg des Prozesses war lückenhaft und für mich nicht vollständig nachvollziehbar. Trotzdem hat mir das Ende gefallen und ich mochte es, etwas über die Bienenzucht, Honig und den Obstgarten zu lernen.