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scouter
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Unna

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Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 25.09.2025
Heer, Carina

Das Bierkomplott


sehr gut

Die Staatsanwältin Evi Pflaum ist nach ihrer Trennung wieder zurück in ihrer ländlichen Heimat. Sie lebt wieder in ihrem alten Kinderzimmer, was ihr so gar nicht passt. An ihrem ersten Arbeitstag nimmt sie die Fahrt mit ihrem Jugendfreund Peter in Anspruch, um pünktlich ins Gericht zu kommen. Dort wartet nicht nur der LOST (Leitender Oberstaatsanwalt) auf sie, sondern auch eine Menge Arbeit. Und prompt bekommt sie auch einen Todesfall auf den Tisch, der nun wirklich sehr mysteriös ist. Aber sie lernt auch den Gerichtsmediziner Rosenbeet kennen und nicht nur das. Sie macht sich an die Arbeit und kommt in ihren normalen Rhythmus auch in ihrer Freizeit. Doch neben einigen Kopfschmerzen wartet auch eine weitere Leiche auf sie. Eine herausfordernde Zeit beginnt.
„Das Bierkomplott“ von Carina Heer ist ein Kriminalroman, der in der fränkischen Provinz spielt und sich um das Leben der Staatsanwältin kümmert. Dieses stellt sich als sehr kompliziert heraus und die Autorin lässt in meinen Augen auch kein Klischee aus. Da wäre das alte Kinderzimmer in das Evi wieder einzieht und das Saufen mit der Clique, das ihren Alltag begleitet. Natürlich ist auch ein Liebesstory dabei und die ermüdenden Arbeit einer Staatsanwältin, die gerade neu ist und mit allen Fällen sich beschäftigen muss, die gerade liegen geblieben sind. Aber es sind nicht nur die Toten, die sie interessieren auch häuslich Gewalt liegt auf ihrem Tisch und natürlich, die Vetternwirtschaft wird thematisiert. Es ist so ein kleiner Rundumschlag in die Provinz. Die Story ist leicht erzählt und es blitzen immer wieder Mundart auf und ich kann mir die Szenen, die in diesem Dorf sich abspielen sehr gut vorstellen. Die Spannung ist nicht sehr stark und entwickelt sich bis zum Ende nur marginal. Es ist mehr eine Charakterbeschreibung des dörflichen und kleinstädtischen Lebens,
Ich finde diesen Krimi mäßig spannend, aber die Beschreibungen der Situation, die die Staatsanwältin Evi in ihrer Heimat erlebt sehr interessant und amüsant. Das ist auch etwas, dass für mich typisch an einem regionalen Krimi sein kann. Also lesenswert ja, aber für mich ein wenig zu chaotisch, als das ich ihn in meine oberste Schublade legen würde.

Bewertung vom 18.09.2025
Troi, Heidi

Tote wohnen besser


ausgezeichnet

Lovis hat schon lange keinen neuen Fall gehabt, sodass er seinen Mitarbeitern bei der Apfelernte helfen muss. Gott sei Dank erreicht Lovis dann doch eine Anfrage, den Mord an Reinis Vater aufzuklären. Er lehnt erst ab, da Reini ihn schon mal gelinkt hat. Doch sein Konkurrent als Detektiv, der Grödner Mader übernimmt ihn und um die Kontrolle zu behalten übernimmt auch Lovis. Mader ist ein sehr smarter Mann und Lovis traut ihm nicht. Doch auch Angelika seine Verlobte will, dass sie zusammenarbeiten. Doch irgendetwas ist faul an Marder. Doch Lovis tappt noch im Dunkeln, ebenso in dem Fall. Es gibt allerdings Hilfe von Helga, der Urlauberin aus Deutschland. Langsam, aber sicher bekommt Lovis etwas mehr Gefühl für den Fall, aber ist das alles, was hier im Argen liegt?
„Tote wohnen besser“ von Heidi Troi ist eine neue Geschichte des Lorenz Lovis aus Brixen, in dem er ermittelt. Schon das Cover zeigt die Schönheit der Landschaft Südtirols und die wird auch in der Story deutlich. Es sind auch die Menschen, die diesen Roman prägen, allen voran Lovis und seine Braut Angelika. Aber auch alle anderen auf dem Hof tragen zur guten Atmosphäre bei. In diesem Fall kommen bekannte Charaktere hinzu, die schon vorher auftauchten, die Urlauberin Helga und ihre Familie, sowie der Detektiv und Konkurrent Mirko Mader. Schon von der ersten Seite an, habe ich mich wieder wohl gefühlt in diesem Krimi, denn es war ein nach Hause kommen. Auch der Fall war ein typischer für Lovis, nicht alles ganz klar, was geschehen ist und wer der Täter ist. Sehr viel Arbeit wartet auf Lovis und er muss auch noch mit seinem Kontrahenten Mader zusammenarbeiten. Doch die Autorin bekommt, das Wechselspiel zwischen den beiden sehr gut hin lässt auch Helga einen größeren Freiraum. Das tut diesem Krimi sehr gut und belebt die Ermittlungen. Der Schachzug mit dem Besuch ist ihr ebenfalls sehr gut gelungen. Das bedeutet auch, dass der Spannungsbogen schön bis zum Ende entwickelt wurde, mit einigen spannenden Wendungen.
Ich bin ein Fan dieser Serie um Lorenz Lovis und ich freue mich auch schon auf die Hochzeit, mal sehen was der Autorin, da noch einfällt. Empfehlen kann ich den Krimi allen Krimifans und vor allen denen die regionale Krimis mögen.

Bewertung vom 17.09.2025
Oetker, Alexander

Wolfstal / Luc Verlain Bd.9


ausgezeichnet

Die Gemeinde Espelette im französischen Teil des Baskenlandes ist Ziel von vielen Touristen, die den Jakobsweg gehen wollen. Deshalb stört es auch, dass es einen Schäfer gibt, der mit Gewehrschüssen die Wanderer erschreckt. Außerdem har er ein besonderes Verhältnis zu einem wolf, der die Schafe von anderen Schäfern reißt. Alle in Espelette hassen ihn und deshalb ist es verwunderlich das die Tochter des Schäfers mit ihm ausgeht, da er ihr Leben gerettet hat. Es war ein schöner Abend auch für den Einsiedler, doch am nächsten Morgen wird er tot aufgefunden. Das ruft die Polizisten Luc Verlain und seinen baskischen Kollegen Etxebarria auf den Plan. Zusätzlich wird ihnen noch die Polizistin Schellinger zur Seite gestellt. Sie tappen lange in Dunkeln doch durch Zufall kommen sie dem Mörder auf die Spur.
„Wolfstal“ von Alexander Oettker ist ein Aquitaine-Krimi mit dem Ermittler Luc Verlain. Es ist ein spannender und gut inszenierter regionaler Krimi, mit interessanten Ermittlern in einer sehr speziellen Region, dem Baskenland. Die Personen dieses Ermittlerteams sind allesamt sehr speziell, allen voran Luc, einem erfahrenen und hochdekorierten Polizisten aus Bordeaux, der dort mit seinen Chefin liiert ist und ein Kind hat. Dieses wird auch immer wieder thematisiert und gibt dem Krimi eine Menschlichkeit, die Spaß macht. Ebenso sein baskischer Kollege und Freund ist sehr interessant beschrieben, nur die neue Kollegin ist still, griesgrämig und zurückgezogen und passt eigentlich nicht ins Team. Es ist so, als wenn sie ein Geheimnis mit sich tragen würde. Die Story um den Mord an dem Schäfer ist sehr gut entwickelt und aufgebaut. Das Cover zeigt schon den Weg, denn es ist ein Blick aus den Bergen auf das Meer. Der Autor erzählt diese Geschichte sehr leicht und bildhaft, so dass jedenfalls mein Kopfkino gleich angesprungen ist und ich mich gut in die Region hineinversetzen konnte. Die Spannung ist sehr gut auf den Punkt gebracht und lässt den Leser miträtseln und auch die Hilflosigkeit spüren, und zum Ende nimmt die Spannung rapide zu.
Ich mag diese Art von regionalen Krimis, weil ich mich gut in die Szenen hineinversetzen kann und auch die Beschreibung dieser Region und deren Menschen macht mich sehr neugierig. Für mich ist dieser Krimi sehr lesens- und empfehlenswert.

Bewertung vom 11.09.2025
Everett, Percival

Dr. No


sehr gut

Professor Wala Katu wird von dem Milliardär John Sill angeheuert, um ein Kästchen aus Fort Knox zu stehlen. Mit ihm wird Walas Kollegin Eigen Vector von John eingeladen seine Gäste zu sein. Wala ist Mathematik Professor an der Boston University und sein Spezialgebiet ist das Nichts. Dafür wird er von John sehr gut bezahlt, doch er gerät auch in die Aufmerksamkeit des Geheimdienstes. Doch John nimmt Wala und Eigen, und Walas Hund Trigo, mit auf seine Reisen um die Welt. So lernen sie John besser kennen und es stellt sich heraus das er Schurkereien im Sinn hat. Aber sie können sich auch nicht aus seinen Fängen befreien, so bleibt ihnen nichts anderes übrig als John zu folgen.

Der Roman „Dr No“ von Percival Everett ist ein sehr verwirrender Roman, der auf der einen Seite sehr informativ, auf der anderen Seite aber auch sehr abgedreht geschrieben wurde. Ich habe etwas gebraucht, um das Wichtige von Unwichtigen zu trennen. Die Sprache ist sehr kompliziert und ich würde mal sagen pseudo-wissenschaftlich, obwohl ich davon ausgehe, dass der Autor die wissenschaftlichen Teile hervorragend recherchiert hat. Das Ganze hat er dann in eine Spionage Story verpackt, wo die Ironie immer wieder durchscheint. Ich bin mir manchmal nicht ganz sicher, was denn jetzt der Inhalt des Buches ist. Auf jeden Fall gibt es sehr überraschende Szenen, die an einen James Bond Film erinnern, ganz, wie das Cover darstellt. Hier ist allerdings der Hund, nicht der Hund des Bösewichts, sondern des Guten, wenn man das so sagen kann. Oder auch eine Szene in der, ein Mitarbeiter plötzlich verschwunden ist, erinnert an diesen Film und sicherlich noch vieles mehr. Es sind viele lustig satirische Szenen eingebaut, die dem Buch einen besonderen Anstrich geben. Vor allem ist die philosophische Suche nach dem Nichts und deren Erläuterungen sehr interessant amüsant. Der Spannungsbogen, wenn man ihn so bezeichnen möchte, ist am Ende ziemlich abgedreht, aber es war auch nicht anders zu erwarten.

Ich habe dieses Buch von Everett mit Interesse gelesen, obwohl ich mich manchmal im Nichts verlaufen habe. Ist das Buch empfehlenswert frage ich mich natürlich und ich muss sagen, es wird seine Bewunderer finden. Ich gehöre nur am Rande dazu, weil es Passagen gab, die ich gut fand, aber natürlich auch weniger Gute. Es bleiben bei mir ein paar Fragezeichen.

Bewertung vom 07.09.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


ausgezeichnet

Als seine Chefin bei Jon Nordh anklingelt weiß er, dass es sich um einen komplizierten Fall handelt, um einen sehr bizarren Mord. Ein Krokodilkopf ist der Leiche, anstatt des eigenen Kopfes angenäht worden. Jon weiß, das dies ihn in die Öffentlichkeit bringt, die er momentan persönlich nicht gebrauchen kann. Doch seine Chefin will ihn und deshalb handelt er Informationen über den Unfalltot seiner Frau heraus, damit er damit abschließen kann. Seine Kollegin Svea Karhuun unterstützt ihn dabei, da sie diese Fälle liebt. Also machen sie sich auf den Weg, um Spuren zu sichern und Informationen einzuholen und zu verbinden. Es bleibt sehr undurchsichtig, bis ein nächster Toter gefunden wird, auch mit einem Tierkopf versehen. Es scheint sich um einen Mythos zu handeln und so nehmen sie die Verbindungen in die Vergangenheit auf.
„Schwüre, die wir brechen“ von Voosen/Danielsson ist ein spannender Krimi um das Ermittlerduo Svea Karhuus & Jon Nordh. Das Cover gefällt mir ganz gut und wird auch noch einen Bezug zum Inhalt bekommen, der ganz wichtig ist. Aber zu Beginn gibt es wirklich sehr bizarre Morde und mir fällt auf Anhieb kein Krimi ein, der dieses thematisiert. Es werden in eingeschobenen Kapiteln Ausflüge in die Vergangenheit eines und später mehrerer Beteiligter beschrieben. Diese Einschübe haben die Autoren sehr klug und langsam in den Roman eingebaut. Langsam meine ich Schritt für Schritt, um dem Leser Zeit zu geben, diese Inhalte für sich einzuschätzen. Auch die Ermittlungen gefallen mir sehr gut, da immer wieder klar wird, dass sie viel Informationen von außerhalb gebrauchen, um einen
roten Faden zu finden. Ich habe auch viel über die ägyptische Mythologie erfahren. Außerdem wird auch der Druck der Öffentlichkeit ansprechend dargestellt und es dauert schon eine ganze Zeit bis sich so ganz langsam, die Verbindungen der handelnden Personen herauskristallisieren. Das ist aber noch nicht alles, denn es werden auch die Personen Jon und Svea an anderen Schauplätzen dargestellt. Denn Jon ist noch nicht fertig mit dem Unfalltot seiner Frau und Svea hat noch ihre Stockholmer Baustelle, denn sie und ihr Lebensgefährte werden bedroht und auch hier ist sie gefragt. Außerdem hat Jon auch seinen Kinder und man sieht wie anstrengend diese Doppelrolle für ihn ist. Das Ganze ist wunderschön choreographiert, so dass keine Langeweile aufkommt. Auch die Sprache lässt keine Wünsche offen, mein Kopfkino hat mich mit in die Story hineingezogen. Der Spannungsbogen ist gut aufgebaut und die Autoren haben auch noch einen weiteren Schlenker als Nebenschauplatz eingebaut.
Das ist jetzt der zweite Band, den ich über dieses Ermittlerduo lese und ich werde langsam warm mit den beiden. Sie sind ein tolles Paar, dass hier erfolgreich ermittelt, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein können. Ich kann das Lesen dieses Buches nur empfehlen und freue mich schon auf einen weiteren Band dieser Autoren

Bewertung vom 02.09.2025
September, Wolf

Sirmione & Mord - Pizza, Pasta, Tod


ausgezeichnet

Niels und seine Schwester Sofia erfahren das ihre Tante Teresa gestorben ist und ihnen ein Restaurant und ihre Villa vererbt hat. Ihre Mutter hat in Sirmione am Gardasee gelebt und ist dann der Liebe wegen nach Deutschland gezogen. So machen sich die beiden Geschwister auf den Weg an den Gardasee um ihr Erbe anzutreten. In der Villa treffen sie auf Francesca der Haushälterin ihrer Tante und die kennt sich sehr gut in Sirmione aus und kann ihnen weiterhelfen. Der erste Schritt soll der Verkauf des Restaurants sein und deshalb treffen sie sich mit dem Makler Alessio. Die erste möglich Käuferin fällt gleich raus, doch dann hat Paolo, der Koch einen Vorschlag, den er ihnen am nächsten Tag mitteilen möchte. Am nächsten morgen ist Paolo allerdings tot.
Der Krimi „Sirmione & Mord - Pizza, Pasta, Tod“ von Wolf September ist ein spannender regionaler Krimi vom Gardasee. Das heißt erst einmal eintauchen in die sommerliche Atmosphäre von Sirmione. Das Cover lädt schon mal ein durch das Fenster des Restaurants auf die engen Gassen der Stadt zu blicken, begleitet von Al Bano dem Hund Francescas. Dieser Al Bano hat sich auf jeden Fall schon mal Niels ausgeguckt und weicht ihm nicht von der Seite. Das ist ein interessanter Seiteneffekt, den der Autor ganz liebevoll einbaut. Der zweite ist das Aufeinandertreffen von Luca und Domenico, Francescas Söhne, auf Niels und Sofia und gleich knistert es ganz gewaltig. Dieses knistern überlagert für mich die ganze Geschichte. Dann wäre da allerdings, als Kontrapunkt, der Onkel Alessio, Polizist seines Zeichens, der die beiden Geschwister gar nicht leiden kann und ihnen das auch deutlich zeigt. Aber natürlich geht es auch einen Kriminalfall, der mit dem Erbe zusammenhängt. Diese Hauptstory baut der Autor sehr nachvollziehbar auf und schließt den Spannungsbogen auch sauber zum Ende ab. Die Sprache des Romans gefällt mir sehr gut, denn sie macht bildlich klar, dass auch die Region um den Gardasee eine Idylle ist, Sonne, gutes Essen und die Liebe.
Ich liebe die Atmosphäre um den Gardasee, was natürlich auch Einfluss hat auf die Beurteilung dieses Krimis. Trotz all der Schönheit ist auch dieser Fall sehr gut dargestellt und beschrieben, mit einigen Bon Mots bestückt und deshalb gut zu empfehlen.

Bewertung vom 01.09.2025
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


ausgezeichnet

Birgit ist Krankenschwester in Oslo und zieht während des Krieges nach Bodö, um dort in dem neuesten Hospital in Norwegen zu arbeiten. Die Stadt leidet unter deutscher Besatzung. Birgit ist sehr traurig, denn sie musste sich von ihren Freundinnen Tekla und Anneliese trennen und sie hat die beiden aus den Auge verloren. Das ist aber auch normal im Jahre 1944. Sie hat sehr viel zu tun, denn jeden Tag werden Verletzte eingeliefert, vor allem aus der Fischfabrik in der junge Ostarbeiterinnen ausgebeutet wurden. Zwei dieser jungen 16-jährigen Mädchen, Daria und Nadja, nimmt sie Kontakt auf und es hilft ihr, dass sie russisch sprechen kann. Auch im Krankenhaus muss sie in dem kommenden Jahr Entscheidungen treffen, die für ihr Lebensweg gefährlich werden könnten.
Das Hörbuch „Wir sehen uns wieder am Meer“ von Trude Teige, gelesen von Yara Blümel ist ein sehr aufrüttelnder Roman aus den Kriegs- und Nachkriegsjahren in Norwegen. Die Autorin skizziert das Leben den Krankenschwester Birgit, deren Leben dieses Buch bestimmt. Es ist ein aufregendes und gefährliches Leben, gerade wegen ihrer russisch Kenntnisse und der Angst vor Spionage durch die Norweger und Amerikaner. Aber auch der Kalte Krieg ist in den fünfziger Jahren in vollem Gange und so ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen, auch Birgit unter Verdacht geraten. Aber es ist auch die Kriegszweit die Spuren bei ihr hinterlassen und nicht so wenige. Natürlich gibt es auch die Liebe, die in diesem Buch einer große Rolle spielt und einigen der Hauptcharaktere in unterschiedlicher Weise trifft. Die Autorin zeigt auch, sehr authentisch beschrieben, die Brutalität der Deutschen und deren Helfer und das Leben von Zwangsarbeitern und -arbeiterinnen. Natürlich gehört auch der Untergrund in Norwegen zur Geschichte des Landes und auch hier ist die Arbeit die Birgit leistet, ein gutes Beispiel. Aber auch das Vergessen dessen, was man für das Land getan hat, gehört dazu. Alles in allem ist es ein sehr überzeugendes Buch, das auch in anderen Ländern hätte spielen können, aber hier sehr eindrucksvoll eine tolle Geschichte erzählt wird. Die Sprache in diesem Roman ist sehr gut nachvollziehbar und sehr gut verständlich. Auch gelesen wird das Buch sehr einfühlsam und so ist es möglich diese Story gut nachzuvollziehen.
Ich finde es eine schöne Geschichte, die sehr informativ, aber auch sehr einfühlsam geschrieben und vorgetragen wird. Es ist ein Stück guter Unterhaltung und ich möchte dieses Hörbuch gerne weiterempfehlen.

Bewertung vom 31.08.2025
Drvenkar, Zoran

Asa (eBook, ePUB)


sehr gut

Die junge Asa Kolbert wird von vier Jägern bei ihrer Prüfung gejagt und am Ende wird sie die Prüfung nicht schaffen. Als sie später mit ihrem Vater unterwegs ist, werden die beiden kurz vor der Hütte, die sie erreichen sollen, beschossen. Asas Vater stirbt, doch Asa überlebt. Doch ihre Großmutter schickt sie in ein Camp in Afrika, um sie zu erziehen. Doch Asa überlebt und ist auf dem Weg zurück in ihre alte Heimat. Was sie will, sind Antworten auf Fragen, die sie sich stellt, und ihre Rache. Der erste, der ihrer Rache zum Opfer fällt ist ihr Pate, den sie in einer Seilbahn erschießt. Auf dem weiteren Weg taucht sie tief in die Familiengeschichte der Kolberts ein. Ein sehr weiter Weg den Asa noch zu gehen hat.
Der Thriller „ASA“ von Zoran Drvenkar ist eine sehr ausführliche Familiengeschichte der Kolberts und wie sich all ihre Eigenschaften zusammengefügt haben. Ein wichtiger Bestandteil dieser Story ist die Prüfung, die alle Kinder der Familien in den Orten um den Ort Thule, ablegen müssen. Es geht hier um die Rollen der Jäger und der Beute. Alle Kinder der Kolberts werden zu Jäger erzogen, die sich von der Beute unterscheiden sollen. Asa, die in diesem Roman, exemplarisch die Hauptperson darstellt, wird schon auf dem Cover abgebildet. Sie ist noch jung, doch in ihrem Gesicht ist auch der Wald dargestellt und dort spielen sich die Prüfungen der Kinder ab. Der Autor beschreibt welchen Weg dieses junge Mädchen gehen muss und stellt das in einen Zusammenhang mit der Familiengeschichte, über die man im Laufe des Romans eine Menge erfährt. Diese Geschichte ist auch die Begründung für das, was Asa und allen Kindern widerfährt. Dis Story ist auf der einen Seite sehr interessant, weil sie sich mit der Geschichte in einem Teil Deutschland durch die Jahrzehnte beschäftigt. Auf der anderen Seite sind die Inhalte sehr dicht beschrieben und eine Generation folgt der nächsten und mittendrin dann wieder die Weiterführung der Entwicklung von Asa. Dieses alles war manchmal für mich schwer nachzuvollziehen. Es ist eine runde Sache, die hier auf fast 700 Seiten angeboten wird und ach der Spannungsbogen ist gut aufgebaut bis zum Ende des Buches. Manchmal ist in mir der Gedanke aufgekommen, dass dieses Buch auch gut in mehrere Teile aufgeteilt werden könnte.
Ich habe lange gebraucht, um in diesem Buch anzukommen und jedes Mal, wenn ich es aus der Hand gelegt habe, war es schwierig den Faden wieder aufzunehmen. Ab der Hälfte war es dann einfacher die Story nachzuverfolgen, da dann die beschriebenen Menschen und Orte für mich besser verständlich waren. Deshalb ist es schwer ein abschließendes eindeutiges Fazit zu ziehen. Es ist eine interessante Familiengeschichte, die in mehreren Teilen erzählt viel besser verständlich wäre. Das ist das Manko, was ich etwas bemängele. Aber es wird seine Liebhaber finden.

Bewertung vom 29.08.2025
Nore, Aslak

Felsengrund / Die Falck Saga Bd.2


sehr gut

Auf Svalbard stirbt ein russischer Offizier. Er wurde wohl vergiftet, da er als Überläufer galt, aber er kann noch eine Nachricht über einen russischen Spion in der Stiftung der Falcks, SAGA, übermitteln. Er kann aber nicht mehr sagen, wer. Hans Falck wird zu einem Notfall auf See gerufen, um einen Kapitän zu retten. Auf der Rückkehr zum Hubschrauber verletzt er sich schwer. Sasha Falck, die SAGA-Vorsitzende, stiftet ein neues Forschungsschiff, die Falck 3. Johnny Berg setzt seine Recherchen zu der Biografie von Hans Falck fort. Es passiert viel im Umkreis der Familie Falck, doch hinter den Kulissen brodelt es. Es werden Unterlagen gefunden, worin beschrieben wird, dass die Familie von Olav Falck nicht erbberechtigt ist. Ein harter Kampf um die Macht beginnt.
„Felsengrund“ von Aslak Nore ist der zweite Teil der Familiensaga der norwegischen Reeder Familie Falck. Es ist eine Story über Macht und Intrigen und allerlei Familiengeheimnisse. Mittendrin ist der ehemalige Militär Johnny Berg, der an einer Biografie über Hans Falck arbeitet. Es ist ein Deckmantel, um in der Familie recherchieren zu dürfen. In dieser Story spielen viele Parteien mit. Da sind Geheimdienste am Werk und auch die beiden Familienstränge der Falcks sind sich spinnefeind. Es geht natürlich um Macht. Doch selbst unter Geschwistern herrscht ein Machtkampf. Diese Systeme werden von dem Autor sehr spannend, aber doch sehr ausgiebig beschrieben. Manchmal ist es schwer die einzelnen Interessengruppen zuzuordnen. Und es bleibt ja nicht nur die Familie, sondern es werden von dem Autor auch Geheimdienste ins Spiel gebracht. Außerdem wird noch die weltpolitische Lage und die Rolle Norwegens. Sverre Falck kommt als Offizier aus Afghanistan zurück, Rückblicke in die Phase, die Hans im Nahen Osten verbracht hat, wird auch wieder thematisiert. Hier liegen auch viele Geheimnisse vergraben, wie sich am Ende herausstellt. Doch auch in der Familie sind Geheimnisse an der Tagesordnung, die der Autor immer wieder einfließen lässt, durch Briefe aus der Vergangenheit zum Beispiel. Als ein Hauptthema geht es um Spionage und die Einflüsse verschiedener Mächte im Norden Norwegens. Hier geht es um Bodenschätze und die Stellung Norwegens in der Politik. Der Roman ist gut geschrieben, aber auch sehr detailgetreu, so dass manchmal der Lesefluss darunter leidet. Doch das macht der Autor durch einen ausgeprägten Spannungsbogen wieder wett.
Das ist für mich nun der zweite Band dieser Familiensaga, in der es natürlich um Macht und Einfluss geht. Es ist interessant zu lesen, wie die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft und in die aktuelle Weltpolitik eingebunden wird. Ich mag diese Art von Stories, obwohl es manchmal schon sehr verwirrend ist. Auch wenn man sich den Stammbaum vorher anschaut, es bleibt doch einiges im Unklaren.

Bewertung vom 19.08.2025
Gestern, Hélène

Rückkehr nach St. Malo


ausgezeichnet

Yann de Kérambrun kehrt nach Saint Malo zurück, da der Nachlass seiner Familie geregelt werden soll. Er war schon lange nicht mehr hier, nachdem sein Vater gestorben war. Seine Cousine führte die Motorenwerke der Kérambruns und er war Professor an der Sorbonne. Da er gerade in Scheidung lebte viel es ihm leicht ein Sabbatjahr zu beantragen und den Nachlass seiner Familie zu ergründen. Er macht sich auf die Suche nach Dokumenten und taucht immer wieder in seine Erinnerungen ein. Er nimmt auch Kontakt zu seinen Tanten und Onkel auf, um weiter in der Familiengeschichte zu recherchieren. Außerdem fasziniert ihn das Meer mit seinen Bewegungen und seinen Farben. Immer vor Augen hat er die Insel Cezembre, die einen magischen Punkt in seinem Leben darstellt. Den Grund wird er auch erfahren, nur um einiges später.
„Rückkehr nach St. Malo“ von Hélène Gestern ist ein Familienroman aus der Bretagne. Die Faszination, die das Meer auf den Hauptcharakter ausübt, wird schon auf dem sehr schönen Cover deutlich. Ich kann irgendwie verstehen, warum Yann diesen Anblick liebt. Der Roman ist aufgeteilt in mehrere Kapitel, die natürlich mit dem Meer zu tun haben. Es ist aber nicht nur um eine Familiengeschichte, sondern auch um Liebe und Leid und dieses Thema zieht sich, wie ein roter Faden durch die Familiengeschichte. Yann ist von einer wissenschaftlicher Sucht getrieben, die Geheimnisse seiner Familie aufzuspüren. Und genauso handelt die Autorin, die in das Hier und Jetzt immer wieder, Ausflüge in die Vergangenheit und zu dem Urgroßvater von Yann, Octave und seiner Frau Julia, einfügt. Es ist spannend zu sehen, wie dieses Puzzle sich so langsam zusammensetzt, und man bekommt einen guten Einblick in die Geschehnisse zu Beginn des 20. Jahrhunderts und der zwei Weltkriege, die die Firma der Kérabrunns bietet. Aber auch die Situation von Yann wird beschrieben, seine Scheidung und die Beziehung zu seinem Sohn Paul. Aber auch er hat neben seiner Leidenschaft für die Familiengeschichte noch weitere emotionale Erlebnisse zu durchleben. Auch bei ihm taucht immer wieder sein großer Bruder auf, der allerdings schon tot ist, aber doch noch seine Gedanken einnimmt. Natürlich hat die Autorin das Buch mit einem Spannungsbogen versehen, den die Frage leitet, gibt es nun eine Happy End oder nicht.
Ich habe diesen Roman mit großem Interesse gelesen und viel über die Region um St. Malo erfahren, dargestellt an der Familiengeschichte dieser Familie. Mich hat auch die Story sehr fasziniert, denn ich wusste aus dieser Region noch nicht so ganz viel. Ich kann nur sagen, dass mich dieser Roman gefesselt hat und ich ihn empfehlen kann zu lesen.