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Nanaslesetapsen
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Osnabrück

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Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 20.12.2025
Kaspar, Christina

Lose Me Once / Harpers Ferry Bd.1


ausgezeichnet

Manche Bücher liest man – andere fühlt man. Harpers Ferry – Lose Me Once gehört eindeutig zur zweiten Kategorie. Es ist eine Geschichte, die sich leise entfaltet, dabei aber emotional tief greift und lange nach dem letzten Kapitel im Inneren nachhallt. Schon äußerlich überzeugt der Roman durch seine zurückhaltende, winterliche Gestaltung. Der Farbschnitt wirkt nicht laut oder effekthascherisch, sondern fügt sich harmonisch in die Atmosphäre der Geschichte ein. Diese Unscheinbarkeit passt erstaunlich gut zum Inhalt: Auch hier geht es nicht um große Gesten, sondern um das, was zwischen den Zeilen liegt.

Im Zentrum steht Emery, eine Protagonistin, die von Beginn an durch ihre Unvollkommenheit berührt. Nach dem Tod ihrer Grandma kehrt sie nach Harper’s Ferry zurück – an einen Ort, den sie eigentlich hinter sich lassen wollte. Emery ist keine starke Heldin im klassischen Sinn, sondern eine Figur, die trauert, zweifelt, flieht und reflektiert. Gerade das macht sie so glaubwürdig. Ihre Trauer ist nicht dramatisch inszeniert, sondern still, präsent und dauerhaft spürbar. Wer selbst schon einen geliebten Menschen verloren hat, wird sich in vielen ihrer Gedanken wiederfinden. Harper’s Ferry selbst ist mehr als nur ein Schauplatz. Die Kleinstadt entwickelt eine fast eigene Persönlichkeit: warm, vertraut, voller Zwischenmenschlichkeit. Dieses Setting erinnert an klassische Kleinstadt-Erzählungen, ohne dabei klischeehaft zu wirken. Vielmehr entsteht ein Gefühl von Geborgenheit, das im Kontrast zu den inneren Konflikten der Figuren steht – ein Spannungsfeld, das die Geschichte besonders trägt.

Luke, der männliche Gegenpart, bleibt zunächst sperrig. Gerade in den Rückblicken wirkt er distanziert, manchmal arrogant, schwer greifbar. Doch mit fortschreitender Handlung öffnen sich Schicht für Schicht neue Perspektiven. Die Beziehung zwischen Emery und Luke ist von einer spürbaren Intensität geprägt – nicht laut, nicht kitschig, sondern voller unausgesprochener Worte, Schuldgefühle und Sehnsucht. Es ist diese Art von Liebe, die nicht einfach verschwindet, selbst wenn sie keine Chance hatte, gelebt zu werden. Besonders gelungen ist die Erzählstruktur mit ihren Zeitsprüngen. Vergangenheit und Gegenwart greifen ineinander, ohne verwirrend zu wirken. Stattdessen entsteht das Gefühl, dass man als Leserin nur Bruchstücke erhält – genau wie im echten Leben, wenn man versucht, Vergangenes zu verstehen. Diese Fragmentierung verstärkt die emotionale Wirkung enorm.

In den letzten Abschnitten zieht das Tempo spürbar an. Der Spannungsbogen steigert sich, Geheimnisse werden offengelegt, Erwartungen bewusst unterlaufen. Einige Wendungen kommen überraschend und sind emotional fordernd. Gerade hier zeigt sich die Stärke des Romans: Er scheut sich nicht davor, dunklere Wege einzuschlagen und moralische Grauzonen offenzulegen. Einziger Kritikpunkt bleibt das Ende. Nicht in Bezug auf die emotionale Auflösung zwischen den Figuren, sondern hinsichtlich der Konsequenzen bestimmter Handlungen. Das offene, beinahe resignative Zurücklassen einiger Aspekte fühlt sich nicht vollständig befriedigend an und hinterlässt gemischte Gefühle. Gleichzeitig passt genau diese Offenheit zur Grundstimmung des Buches – zum Leben, das nicht immer klare Gerechtigkeit bereithält.

Trotz – oder gerade wegen – dieser Ambivalenz ist Harpers Ferry – Lose Me Once ein Roman, der berührt. Er erzählt von Trauer, von Liebe, von Schuld und davon, wie schwer es sein kann, Vergangenes loszulassen. Es ist ein Buch, das weh tut, das tröstet und das man nicht einfach abschüttelt. Ein emotional tiefgehender Roman mit starken Figuren, atmosphärischem Setting und einer Liebesgeschichte, die unter die Haut geht. Kleine Schwächen im Abschluss mindern den Gesamteindruck kaum. Ein Buch, das man nicht nur liest, sondern mitnimmt.

Bewertung vom 05.12.2025
Taylor, Madeline

Heir of Illusion


sehr gut

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll, weil mich dieser Auftakt so unerwartet heftig abgeholt hat. Heir of Illusion ist ein solider erster Band, der nicht nur Lust auf mehr macht, sondern mich mit einem der krassesten Enden der letzten Zeit zurücklässt. Ich sitze immer noch da und denke: „Okay… was zur Hölle ist da gerade passiert?“ Im positivsten Sinne, versteht sich.

Was dieses Buch für mich absolut herausragen lässt, ist das Worldbuilding. Und zwar auf einem Niveau, das man nicht häufig bekommt. Die Detailtiefe ist irre gut: Feen, Halbfeen, Menschen, Götter, die gesellschaftlichen Unterschiede, die Machtstrukturen, dazu dieses düstere, magisch aufgeladene Setting – alles greift so stimmig ineinander, dass man völlig darin versinkt. Ich liebe es, wenn eine Welt sich anfühlt, als würde sie existieren, während ich nicht hinsehe. Genau das passiert hier.

Ivy als Protagonistin ist ein Paradebeispiel für eine Figur, die gleichzeitig stark und zerbrechlich sein darf. Dieses erzwungene Leben durch den Halsring, der sie unfrei macht, ihr „Bad-Girl“-Image, das eigentlich nur eine Maske ist, und ihre unerschütterliche Menschlichkeit, obwohl sie mehr Blut an den Händen hat, als sie jemals wollte – das alles macht sie unglaublich greifbar. Ihre Doppelidentität als „Engel der Gnade“ passt perfekt zu diesem inneren Konflikt. Und ja… ihr tyrannischer König ist einfach ein komplettes Sackgesicht. Da gibt es nichts zu beschönigen.

Thorne ist da nochmal ein eigenes Kapitel. Seine Scharade, seine rätselhafte Art und diese Anziehung zwischen ihm und Ivy, die intensiv, aber nie überzogen wirkt – genau solche Dynamiken liebe ich in Romantasy. Die Beziehung der beiden ist präsent, aber sie tritt nie so sehr in den Vordergrund, dass sie die Handlung erschlägt. Es bleibt eindeutig Ivys Geschichte. Und selbst die Nebenfiguren bekommen genug Tiefe, um emotional zu funktionieren. Das ist selten und hier richtig gut gelungen.

Und dann kommt dieses eine Geheimnis ans Licht. Nichts, was ich erwartet hätte. Ein Puzzleteil, das plötzlich alles sprengt, was man sich bis zu diesem Punkt zusammengebaut hat – und es sorgt für einen Abschluss, der einen einfach stehen lässt. Mit offenen Fragen, mit Verwirrung, mit purer Neugier darauf, was jetzt eigentlich wirklich dahintersteckt. Genau so muss ein Cliffhanger sein.

Der Schreibstil ist bildhaft, detailreich, atmosphärisch und zieht einen sofort rein. Man wird quasi in die Handlung geworfen, ohne dass es sich überstürzt anfühlt. Alles wirkt so lebendig und durchdacht, dass ich jetzt schon das Gefühl habe, Band zwei wird noch viel größer, düsterer und epischer.

Für mich ist dieser Auftakt ein Traum für jedes Regal – inhaltlich wie optisch. Und ich gebe bewusst 4 von 5 Sternen, nicht weil mich etwas gestört hätte, sondern weil ich ganz genau weiß, dass da noch so viel mehr drinsteckt. Dass der nächste Band die Chance hat, mich komplett umzuhauen. Und auf genau dieses Gefühl freue ich mich jetzt schon.

Bewertung vom 02.12.2025
Hallak, Basma

Please unfollow


ausgezeichnet

Please Unfollow ist einer dieser seltenen Young-Adult-Romane, die ihre Leser*innen nicht nur emotional mitnehmen, sondern zugleich gesellschaftlich herausfordern. Die Autorin verknüpft auf beeindruckende Weise die Folgen von medialer Überpräsenz mit der Frage nach Identität, Grenzen und dem Recht auf ein eigenes Leben. Dabei entsteht eine Geschichte, die unbequem ehrlich, aber zugleich unglaublich einfühlsam erzählt ist.

Im Zentrum steht Sherry, deren gesamte Kindheit von öffentlicher Aufmerksamkeit geprägt wurde – ohne dass sie jemals eine Wahl hatte. Der Roman zeigt mit bemerkenswerter Klarheit, was es bedeutet, aufzuwachsen in einer Welt, in der Likes wichtiger sind als Privatsphäre und in der Kinder durch Kameralinsen geformt werden, bevor sie überhaupt wissen, wer sie sein wollen. Gerade die Darstellung der elterlichen Verantwortung – oder des Fehlens davon – wirkt erschütternd real. Ohne zu bewerten oder plakativ zu überzeichnen eröffnet das Buch Räume für Fragen, die weit über die fiktionale Ebene hinausgehen.

Besonders eindrucksvoll ist die Art, wie die Autorin emotionale Tiefe schafft, ohne je voyeuristisch zu werden. Sherrys Entwicklung steht im Mittelpunkt: ihre Unsicherheit, ihre Angst vor Nähe, ihr Bedürfnis nach echter Verbundenheit und ihr zögerlicher Versuch, eine Identität jenseits von Social Media aufzubauen. Der Roman zeigt nicht nur, wie schmerzhaft diese Reise ist, sondern auch, wie viel Kraft darin liegt, wenn ein Mensch versucht, die Muster seiner Vergangenheit zu durchbrechen.

Die Nebenfiguren im Jugendprogramm bereichern die Handlung mit einer Vielfalt an Perspektiven. Jede Begegnung, jede kleine Annäherung wirkt glaubwürdig und trägt zu Sherrys innerem Wachstum bei. Der Roman erinnert daran, dass Heilung selten geradlinig verläuft und dass Vertrauen Zeit braucht – besonders, wenn man es nie gelernt hat.

Sprachlich bewegt sich das Buch auf einem modernen, reflektierten Niveau. Die Kombination aus Rückblenden, Kommentarspalten und Gegenwartskapiteln ist nicht nur ein erzählerischer Kniff, sondern verstärkt die Wirkung der Thematik enorm. Manche Passagen tun weh, weil sie so echt wirken. Andere sind leise und tröstend. Diese Balance macht das Buch enorm stark.

Please Unfollow ist kein leichter Roman, auch wenn er sich mühelos liest. Er wirft Fragen auf, die unbequem sein können:
Wie viel zeigen wir online? Wo liegen die Grenzen? Und was macht all das mit jenen, die sich nicht schützen können?
Die Autorin liefert keine einfachen Antworten – aber sie sensibilisiert, und das auf eine Weise, die noch lange nachwirkt.

Am Ende bleibt eine Geschichte, die nicht nur über die Ausbeutung eines Kindes spricht, sondern über Mut, Selbstfindung und die Hoffnung auf ein Leben, das einem wirklich gehört.
Ein Buch, das man nicht einfach beendet, sondern mitnimmt.

Ein wichtiges, eindringliches und aufrichtiges Werk – absolut lesenswert.

Bewertung vom 01.12.2025
Fast, Brooke

To Cage a Wild Bird


gut

To Cage a Wild Bird hat mich schon optisch komplett abgeholt. Das Cover und der Farbschnitt sind einfach wunderschön und machen direkt Lust auf die Geschichte. Gerade als Dystopie-Fan hat mich dieser Vergleich mit Panem und Divergent sofort neugierig gemacht, und ich war gespannt, wie Brooke Fast diesen Mix umsetzt.

Der Einstieg ist dann auch wirklich stark. Raven hat eine sarkastische, kantige Art, die sofort funktioniert, und ihre Entscheidung, sich freiwillig ins Gefängnis Endlock einzuschleusen, macht direkt Druck. Man merkt schnell, dass sie weiß, was sie will, und dass sie sich nicht beirren lässt – das gibt der Geschichte zu Beginn eine schöne Spannung.

Sobald Raven allerdings in Endlock ankommt, verändert sich das Tempo deutlich. Das Setting ist düster und brutal, die Menschenjagden sind richtig gut beschrieben und erzeugen stellenweise genau diese Panem-Vibes, die ich mir erhofft habe. Gleichzeitig zieht sich die Handlung innerhalb des Gefängnisses aber sehr lange hin. Endlock bleibt über weite Strecken der einzige Schauplatz, und dadurch fehlt mir ein bisschen die Dynamik, die eine Dystopie sonst so packend macht.

Die Romance zwischen Raven und Vale hat mich zusätzlich nicht ganz abgeholt. Sie wirkt eher wie etwas, das passieren soll, als etwas, das sich organisch entwickelt. Dadurch konnte ich emotional nicht richtig mitgehen, und das hat mir ein Stück der sonst wichtigen Romantasy-Komponente genommen.

Trotzdem hat das Buch seine Stärken. Die Nebenfiguren sind interessant gestaltet, Ravens Entwicklung ist spürbar, und die Welt an sich hat echtes Potenzial – gerade für die Folgebände. Ich hatte nur das Gefühl, dass der Auftakt insgesamt zu zäh ist und die wirklich großen Momente noch auf sich warten lassen.

Unterm Strich bleibe ich etwas unzufrieden zurück. Vielleicht, weil meine Erwartungen zu hoch waren, vielleicht, weil ich mir mehr Spannung und emotionalen Tiefgang gewünscht hätte. Deshalb landet der Auftakt für mich bei 3,5 Sternen: solide, mit guten Ansätzen, aber noch nicht so packend, wie es hätte sein können.

Bewertung vom 30.11.2025
Newnham, Mary

This isn't happiness


sehr gut

Mary Newnhams This Isn’t Happiness ist einer dieser Romane, die leise beginnen und dann unerwartet tief treffen. Auf den ersten Blick wirkt die Geschichte leicht, humorvoll und modern erzählt. Doch unter der Oberfläche steckt ein scharfes Porträt von Beziehungen, familiären Ansprüchen und dem Druck, bestimmte Lebensschritte „rechtzeitig“ zu gehen.

Amy, Ende zwanzig, Lehrerin und eigentlich mitten im Leben, merkt plötzlich, dass sich ihr Alltag fremd anfühlt. Zwischen Job, Beziehung und einem Berg unausgesprochener Erwartungen beginnt sie zu zweifeln – nicht nur an ihrer Partnerschaft, sondern auch an den Rollen, die andere ihr zuschreiben. Newnham zeichnet diese innere Zerrissenheit mit einer erstaunlichen Mischung aus Leichtigkeit und Schmerz. Viele Szenen sind humorvoll, manche tun weh, und fast alle wirken auf eine unangenehm echte Weise vertraut.

Besonders eindrücklich ist, wie nah die Autorin der Realität kommt: dem Gefühl, funktionieren zu müssen, einer Beziehung hinterherzulaufen oder sich in familiären Strukturen selbst zu verlieren. Gleichzeitig bleibt der Ton des Romans überraschend warm. Die Figuren um Amy herum sind überzeichnet, aber nie so sehr, dass sie nicht aus dem alltäglichen Leben stammen könnten. Man erkennt Dynamiken, Muster, unausgesprochene Erwartungen – und manchmal auch sich selbst.

Amys Entwicklung bildet das Herzstück des Buches. Ihr Weg wirkt weder heroisch noch dramatisch, sondern schlicht menschlich. Sie stolpert, zweifelt, sucht sich neu – und genau diese Echtheit macht die Geschichte so stark. Der Roman zeigt, ohne erhobenen Zeigefinger, dass man mit Ende zwanzig nicht „fertig“ sein muss. Nicht heiraten muss. Nicht alles geklärt haben muss. Dass es Mut braucht, ehrlich zu sich selbst zu sein – und ebenso viel Mut, neu zu beginnen.

This Isn’t Happiness ist ein Roman, der gleichzeitig wütend macht und Hoffnung schenkt. Witzig, scharf beobachtet, emotional ehrlich und voller kleiner Momente, in denen man kurz innehält. Ein Buch, das weh tut – und gut tut.

Bewertung vom 07.11.2025
Gelfuso, Hayley

Das Buch der verlorenen Stunden


sehr gut

„Das Buch der verlorenen Stunden“ ist kein Roman, den man einfach so wegliest. Es ist eine Geschichte, die Geduld verlangt, sich Zeit nimmt und erst nach und nach ihre ganze Tiefe zeigt. Der Einstieg fiel mir nicht leicht – die wechselnden Zeitebenen, die historischen Bezüge und die eher sachliche Sprache haben mich anfangs auf Abstand gehalten. Doch je weiter ich las, desto mehr hat mich das Buch für sich gewonnen.

Lisaveths Reise zwischen Erinnerung und Realität, Liebe und Verlust ist vielschichtig und berührend. Besonders ab der Mitte entfaltet sich eine erzählerische Spannung, die mit jedem Kapitel dichter wird. Hayley Gelfuso schafft es, philosophische Fragen mit emotionalen Momenten zu verbinden und dabei nie ins Pathetische zu kippen. Sie zeigt, wie zerbrechlich Erinnerungen sind – und wie sehr sie doch unser Leben bestimmen.

Zwischen historischen Ereignissen, einem Hauch von Science-Fiction und einer großen Liebesgeschichte entsteht ein ungewöhnlicher Roman, der sich nicht klar einordnen lässt, aber genau dadurch heraussticht. Einige Passagen hätten für meinen Geschmack etwas mehr Tempo vertragen, trotzdem war ich am Ende tief bewegt. Es ist eines dieser Bücher, die still bleiben – und trotzdem lange nachhallen. 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 04.11.2025
Bridge, Mikayla

Of Flame and Fury


ausgezeichnet

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll – Of Flame and Fury war einfach grandios. Eigentlich hatte ich das Buch gar nicht so auf dem Schirm. Das Cover ist schön, aber eher unauffällig, und dann entfaltet sich dahinter eine Geschichte, die mich von der ersten Seite an komplett überrascht hat.

Der Schreibstil ist locker, lebendig und doch so bildstark, dass man in jeder Zeile versinkt. Das Worldbuilding ist beeindruckend – detailreich, atmosphärisch und voller Magie. Die Phönixe sind nicht nur Begleiter, sie sind Herz und Seele dieser Welt, jede Art einzigartig, jede Szene mit ihnen ein Erlebnis.

Kelyn, Coup und das gesamte Team haben mir gezeigt, wie tief und echt Charaktere wirken können, wenn sie mit Leben gefüllt sind. Ich habe mitgefiebert, gelacht, gehofft und gelitten. Besonders die Dynamik zwischen Kel und Coup hat mich begeistert – sie ist emotional, aber nie aufgesetzt. Diese leisen, echten Momente zwischen ihnen waren pure Magie.

Von Abschnitt zu Abschnitt ist meine Begeisterung nur gewachsen. Ich habe mich in die Geschichte, die Welt und die Phönixe verliebt. Es gab Spannung, Wut (Cristo, ich schaue dich an 😤), Herzklopfen und diese bittersüßen Augenblicke, die einem den Atem rauben. Und am Ende? Da blieb dieses Gefühl, wenn man ein Buch schließt und einfach nur still dasitzt – leer, glücklich und traurig zugleich, weil man nicht gehen will.

Of Flame and Fury war für mich ein absolutes Highlight. Eine Geschichte, die Funken schlägt und im Herzen nachglüht.
5 + von 5 Sternen – und wenn ich könnte, würde ich noch mehr geben. 🔥🩵

Und das Schönste? Die Autorin hat bereits angekündigt, dass es ein weiteres Buch im selben Universum geben wird – diesmal allerdings nicht auf der Phönixinsel, sondern auf der Insel der magischen Schlangen. Ich kann es kaum erwarten, dorthin zurückzukehren. 🐍✨

Bewertung vom 03.11.2025
Varga, Anne-Marie

Happy Ending


gut

Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich das Buch beendet habe – nicht, weil es schlecht war, sondern weil es sich einfach nach einem echten Abschluss anfühlt. Rosies Geschichte ist erzählt, und auch wenn nicht alles perfekt war, war es doch eine schöne, gefühlvolle Reise.

Der Schreibstil war anfangs gewöhnungsbedürftig, weil man so tief in Rosies Gedankenwelt eintaucht. Aber genau das hat das Buch später besonders gemacht: man spürt jede Unsicherheit, jedes kleine Gefühl, jeden inneren Konflikt. Vor allem im Mittelteil war die Geschichte für mich am stärksten – da war so viel Emotion, Nähe und Authentizität zwischen Rosie und Gamble, dass ich richtig mit ihnen mitgefiebert habe.

Das Ende dagegen konnte für mich nicht ganz mithalten. Es war nett, aber vorhersehbar, ein klassisches „Ende gut, alles gut“. Man wusste, dass Tara irgendwann alles erfahren würde, man ahnte, dass Rosie flieht, und am Ende bekommt man das Happy End, das man erwartet. Schön, aber ohne den Funken, der mich komplett gepackt hätte.

Happy Ending ist insgesamt ein ehrliches, realistisches Buch über Liebe, Grenzen, Loyalität und die Angst, sich selbst im Weg zu stehen. Kein Highlight, aber ein gutes, solides Buch, das mich zwischendurch sehr berührt hat.
3,5 ⭐️ von mir. 💛

Bewertung vom 31.10.2025
Teng Luo Wei Zhi

Verdorbenes Herz / Till the End of the Moon Bd.1


weniger gut

Manchmal hat ein Buch alles, was es braucht, um mich neugierig zu machen – und trotzdem will der Funke einfach nicht überspringen. Leider war Till the End of the Moon – Verdorbenes Herz genau so ein Fall.

Die Grundidee fand ich tatsächlich spannend: Zeitreise, Magie, Schicksal – und eine Liebe, die die Welt zerstören könnte. Das klingt nach epischer Romantasy! Aber schon nach dem ersten Akt habe ich gemerkt, dass es einfach nicht meins ist. Der Einstieg war noch vielversprechend, doch je weiter ich gelesen habe, desto anstrengender wurde es. Die Vielzahl an Namen und Begriffen hat mich völlig rausgebracht, auch wenn Glossar und Fußnoten bemüht helfen wollten. Ich musste ständig nachschlagen, wer gerade gemeint ist, und das hat den Lesefluss extrem gestört.

Li Susu blieb für mich schwer greifbar – ihr Verhalten konnte ich oft nicht nachvollziehen. Und obwohl die Geschichte als Enemies-to-Lovers vermarktet wird, ist von Lovers hier nichts zu spüren. Die beiden hassen sich durchgehend, und echte emotionale Entwicklung fehlt fast komplett. Wer also auf Romantik hofft, wird hier vermutlich enttäuscht. Als reine Fantasygeschichte funktioniert das Ganze besser, aber auch da hatte ich Mühe, wirklich reinzufinden.

Was mir aber gefallen hat: Das Cover ist wunderschön und die Zeichnungen im Buch sind wirklich toll umgesetzt. Auch die Aufmachung mit Farbschnitt ist ein echter Hingucker. Schade, dass der Inhalt für mich nicht mithalten konnte.

Unterm Strich bleibt ein Buch mit großem Potenzial, das mich aber weder emotional noch erzählerisch erreichen konnte. Ich breche selten Geschichten ab – aber hier war für mich nach dem ersten Akt klar: Das wird leider nichts.

Bewertung vom 23.10.2025
Tuli, Nisha J.

Heart of Night and Fire / Das Nachtfeuer-Quartett Bd.1


ausgezeichnet

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Heart of Night and Fire war für mich ein absolutes Auf und Ab der Gefühle – spannend, magisch, emotional und mit einem Ende, das mich völlig zerstört hat.

Der Einstieg hat mich positiv überrascht. Der Schreibstil von Nisha J. Tuli ist sehr bildhaft und atmosphärisch, sodass man sich trotz der Erzählweise in der dritten Person schnell in die Protagonistin Zarya hineinversetzen kann. Manchmal wiederholt sich die Autorin in ihren Beschreibungen ein wenig, aber insgesamt ist der Stil flüssig, emotional und sehr einnehmend.

Im Verlauf des Buches lernt man nicht nur Zarya besser kennen, sondern auch ihre Umgebung, ihre Magie und die Menschen um sie herum: ihren Ziehvater Row, seinen Lehrling Aarav, den verschlossenen Vikram, den sympathischen Yasen – und natürlich Rabin, der später eine ganz besondere Rolle spielt. Die Charaktere sind vielseitig und lebendig, auch wenn Zarya anfangs manchmal naiv wirkt. Gerade diese Entwicklung, von der neugierigen, leichtsinnigen jungen Frau zur selbstbewussten Kämpferin, die für sich selbst einsteht, hat mir unheimlich gut gefallen.

Das Worldbuilding ist für mich eines der größten Highlights des Buches. Die verschiedenen Magiearten, die Dämonen, die politischen Strukturen – alles wirkt durchdacht und faszinierend. Nur manchmal hätte ich mir gewünscht, dass die emotionalen Folgen großer Ereignisse stärker beleuchtet werden. Einige dramatische Szenen, wie der Angriff der Dämonenvögel oder die Flutwelle, werden erzählt, aber danach kaum reflektiert. Da geht für mich ein Stück Tiefe verloren.

Und dann kommt das Finale.
Ich bin ehrlich: Ich war nicht mehr ansprechbar. Alles überschlägt sich – Enthüllungen, Verluste, Magie, Chaos – und am Ende bleibt einfach nur Leere, Fassungslosigkeit und der dringende Wunsch nach Band 2. Zarya entdeckt ihre wahre Herkunft, ihre unglaublichen Kräfte und steht plötzlich mitten in einem Sturm aus Wahrheit, Schmerz und Macht. Ich hab geweint, gezittert, gestaunt – und wollte einfach nicht, dass es endet.

Heart of Night and Fire ist ein mitreißender Auftakt, der mich komplett abgeholt hat. Es hat kleine Schwächen, ja, aber das ändert nichts daran, dass es mich emotional völlig mitgenommen hat. Ich liebe Bücher, die mich so fühlen lassen – und das hier war definitiv eines davon.

5 Sterne – weil dieses Buch mich gefordert, überrascht und tief berührt hat. Und weil Dezember 2025 einfach zu weit weg ist. 🖤🔥