Our Darkest Lies von Sara Rivers (alias Sarah Stankewitz) umfasst 313 Seiten, und ich muss ehrlich sagen: Die ersten zwei Drittel haben mich nicht wirklich abgeholt. Der Schreibstil ist zwar richtig gut, aber die Geschichte hat mich einfach nicht so gecatcht, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich habe ungewohnt lange für das Buch gebraucht – nicht, weil es schlecht geschrieben war, sondern weil mir das gewisse Etwas gefehlt hat.
Mit Cheryl als Protagonistin bin ich persönlich nicht ganz warm geworden. Sie ist kein unsympathischer Charakter, aber sie hat mich einfach nicht so gepackt. Dafür haben Kirill und Colson mein Herz umso mehr gewonnen – zwei Figuren mit Tiefe, Ecken, Kanten und Geheimnissen. Genau das, was man sich bei einem Dark Romance wünscht. Die Charakterausarbeitung allgemein fand ich wirklich gelungen – jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Schattenseiten, und das hat die Autorin großartig umgesetzt.
Die Storyidee hat definitiv Potenzial. Auch wenn mich die ersten Kapitel eher zäh durch die Seiten schleppen ließen, konnte das letzte Drittel alles herausreißen. Der Spannungsbogen steigt rasant, Geheimnisse kommen ans Licht, mit denen ich absolut nicht gerechnet habe – und dann dieser Cliffhanger! Ab da war ich voll drin. Der Spice-Anteil war für meinen Geschmack genau richtig dosiert – lieber weniger, dafür intensiv, emotional und detailliert geschrieben.
Alles in allem ist Our Darkest Lies ein solider Dark Romance für zwischendurch – nichts, was mich komplett umgehauen hat, aber auch kein Reinfall. Für mich sind es 3,5 von 5 Sternen, mit Tendenz nach oben, weil das Ende Lust auf mehr macht. Den zweiten Teil werde ich mir auf jeden Fall anschauen – allein um zu sehen, wohin diese dunkle, verführerische Reise noch führt.
Soulmates and Other Ways to Die ist für mich eine dieser Geschichten, die einen sofort packen, weil Setting und Message einfach perfekt ineinandergreifen. Wir haben hier eine dystopische Welt, in der die sogenannten KinTwins über Leben und Tod miteinander verbunden sind – stirbt einer, stirbt auch der andere. Was erstmal nach einer süßen Idee klingt, hat natürlich eine dunkle Kehrseite: Menschen leben in Angst, Beziehungen sind riskant, und jeden Tag sterben Tausende durch diese Verbindung. Das macht die Story unglaublich greifbar und bringt einen ernsten Unterton in eine eigentlich locker erzählte Young-Adult-RomCom.
Im Mittelpunkt steht Zoe – eine Einsiedlerin, die lieber für sich bleibt, nachdem sie ihren Vater verloren hat. Sie ist clever, stark und vor allem nicht bereit, sich von einem System vorschreiben zu lassen, wie sie zu leben oder zu lieben hat. Dann trifft sie auf Milo. Anfangs dachte ich: typischer Bad Boy – risikofreudig, charmant, lebt nach dem Motto „Wer weiß, ob es ein Morgen gibt“. Aber schnell merkt man, dass da viel mehr ist: Er ist derjenige, der sich zuerst verliebt, der bereit wäre, alles für Zoe zu tun. Ihre Dynamik ist herrlich gegensätzlich, und genau das macht es so spannend. One Bed-Trope? Check. He Falls First? Definitiv.
Besonders gefallen hat mir, wie gesellschaftlich offen die Geschichte ist. Liebe wird hier nicht als Schicksal oder Pflicht dargestellt, sondern als Entscheidung – und jede Form von Liebe hat Platz, inklusive queerer Charaktere. Damit zeigt das Buch Jugendlichen, dass sie frei sind, wen sie lieben möchten, und genau das macht es für mich so wertvoll.
Abgerundet wird das Ganze durch die wunderschöne Gestaltung: Cover und Farbschnitt sind einfach ein Traum, und wenn man die Geschichte kennt, versteht man sofort die Bedeutung dahinter. Für mich war Soulmates and Other Ways to Die ein richtig starkes Leseerlebnis, das ich mit 4,5 Sternen sehr gerne weiterempfehle – gerade an jüngere Leser:innen, die sich in dieser Mischung aus Spannung, Liebe und Gesellschaftskritik absolut wiederfinden können.
Nach dem Klappentext hatte ich mir einen typischen Fantasy-Roman erhofft, mit dem man nach einem langen Tag einfach abtauchen kann. Stattdessen wirkte die Handlung auf mich sprunghaft und ohne erkennbaren roten Faden. Szenenwechsel kamen abrupt, ein Spannungsbogen war kaum spürbar und so fiel es mir schwer, wirklich in der Geschichte anzukommen. Auch die Figuren blieben blass. Zwar sollte offensichtlich mit moralisch ambivalenten Charakteren gearbeitet werden, doch ihre Beweggründe, Gefühle und inneren Konflikte blieben so oberflächlich, dass keine Nähe entstand. Gerade das hätte es gebraucht, um Sympathie oder zumindest echtes Interesse aufzubauen.
Das Worldbuilding bot eigentlich spannende Ansätze, zum Beispiel das Konzept eines Bezahlsystems mit Lebensjahren, das mich neugierig gemacht hat. Leider wurde diese Idee – wie auch andere Details der Welt – nur kurz angerissen und nicht weiter ausgearbeitet. Statt einer dichten, lebendigen Welt blieb alles eher blass und ungreifbar. Besonders schwierig empfand ich zudem die vielen brutalen und verstörenden Szenen. Zwar gibt es eine Triggerwarnung, aber die Gewaltdarstellungen wirkten oft plötzlich und ohne tieferen Kontext, sodass sie für mich nicht zum Nachdenken anregten, sondern einfach abschreckend waren.
Auch sprachlich konnte mich das Buch nicht dauerhaft fesseln. Manche Passagen lasen sich flüssig und angenehm, an anderen Stellen wirkten die Sätze jedoch holprig und brachten meinen Lesefluss ins Stocken. Alles in allem bleiben für mich viele ungenutzte Potenziale zurück: interessante Ideen, die nicht vertieft wurden, Figuren ohne Tiefe und eine Brutalität, die eher befremdlich als sinnvoll wirkte. Daher bleibt mein Fazit: „Genesis – Zeitbrand“ konnte mich leider nicht überzeugen und bekommt von mir nur 2 von 5 Sternen.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, denn dieses Buch ist einfach ALLES! Von der ersten Seite an hat es mich so sehr in seinen Bann gezogen, dass ich es kaum noch aus der Hand legen konnte – und mal ehrlich: Wer würde das auch freiwillig wollen? Das Setting ist atmosphärisch dicht, bildgewaltig und so lebendig, dass man direkt in die Geschichte hineingezogen wird. Die Charaktere sind unglaublich stark und facettenreich gezeichnet, allen voran Sora, die für mich eine absolute Herzensprotagonistin ist – mutig, clever, verletzlich und dennoch voller Stärke. Man fühlt jede Emotion, jeden Kampf, jede Freude und jeden Schmerz so intensiv, dass es fast wie ein eigener Film vor dem inneren Auge abläuft.
Der Schreibstil ist ein wahres Highlight: fesselnd, mitreißend und voller Tiefe. Jede Seite strotzt vor Spannung und Emotion, gleichzeitig finden sich wunderschöne, nachdenkliche Zitate, die man am liebsten sofort markieren und festhalten möchte. Die Balance zwischen actionreichen Szenen, cleveren Prüfungen und emotionalen Momenten ist perfekt getroffen, sodass man regelrecht durch die Kapitel fliegt. Auch die Gestaltung des Buches ist ein Traum – liebevoll umgesetzt, detailreich und einfach ein echter Hingucker im Regal.
Und dann dieses Ende! Ohne etwas zu verraten: Ich bin sprachlos, fassungslos und vollkommen begeistert zugleich. Der Cliffhanger hat mich absolut zerstört – im besten Sinne – und ich kann es kaum erwarten, bis Band 2 erscheint. Prinzessin der tausend Diebe – Betrayed ist für mich EIN Lesehighlight des Jahres und bekommt von mir mehr als verdiente 5+/5 Sterne.
Der Laden in der Mondlichtgasse hat mich mit seiner besonderen Idee sofort neugierig gemacht. Schon das Cover und die äußere Gestaltung wirken magisch – unscheinbar auf den ersten Blick, aber voller Zauber, sobald man es in den Händen hält.
Die Sammlung von Kurzgeschichten steckt voller inspirierender Gedanken. Jede einzelne Geschichte regt zum Nachdenken an und transportiert eine Botschaft, die sich nach und nach entfaltet. Es braucht ein bisschen Offenheit, um die Bedeutung dahinter zu greifen, doch wenn man sich darauf einlässt, versteht man nicht nur die Geschichten, sondern auch die Botschaft des Buches im Ganzen.
Natürlich werden die Charaktere nur leicht angerissen – aber das ist für Kurzgeschichten völlig normal. Vielmehr geht es um die Stimmung, die Atmosphäre und die Botschaften zwischen den Zeilen. Der Schreibstil ist angenehm, auch wenn er für mich nicht herausragend war. Insgesamt ist es ein Buch, das man gut zwischendurch lesen kann, und das dennoch kleine Denkanstöße hinterlässt.
Ein schönes, magisches Werk, das zeigt, dass auch die leisen Bücher eine große Wirkung entfalten können.
„Pearls & Skulls“ hat mich mit einer spannenden Mischung aus Urban Fantasy, Roadtrip-Abenteuer und einem Hauch Romantik überrascht. Der Einstieg fiel mir zwar nicht ganz leicht, da der Schreibstil anfangs etwas sperrig wirkte, doch mit zunehmender Seitenzahl entwickelte sich ein Spannungsbogen, der die Geschichte immer mehr vorantrieb. Gerade wer die anderen Bücher der Autorin nicht kennt, muss keine Angst haben – das Universum mit Drachen, Fae, Vampiren und Co. ist verständlich und lädt zum Eintauchen ein. Dennoch hatte ich am Ende das Gefühl, dass das Leseerlebnis intensiver wäre, wenn man auch ihre anderen Reihen kennt, denn die vielen Namen und Verbindungen gegen Schluss können durchaus verwirren.
Besonders gelungen fand ich die Charaktere. Paige wirkte für mich lange Zeit wie das klassische Bad Girl, hart, unnahbar und voller Ecken und Kanten. Doch auf dem Roadtrip lernt man sie immer besser kennen, und plötzlich zeigt sie Seiten, die man zu Beginn kaum für möglich gehalten hätte. Lavaughn ist da das komplette Gegenstück – fast schon ein „Good Boy“, ein kleiner Softie, der sich sofort in mein Herz geschlichen hat. Diese Gegensätze haben die Dynamik zwischen den beiden für mich sehr interessant gemacht. Ihre Liebesgeschichte ist in diesem ersten Band allerdings eher ein Nebenschauplatz. Zwar fand ich es spannend zu verfolgen, wie aus Abneigung allmählich Nähe entsteht, aber gerade dieser Wandel geschieht mir ein wenig zu plötzlich. Von „Wir hassen uns“ bis zu „doch nicht so sehr“ sind es am Ende nur wenige Seiten, was der Emotionalität ein bisschen die Tiefe nimmt.
Das Setting hat mir insgesamt sehr gefallen. Die Reise, die magischen Elemente und das Einbeziehen der größeren Welt der Autorin waren für mich Highlights, auch wenn das Ende durch die Vielzahl an Figuren fast etwas überladen wirkte. Trotzdem war es spannend, bekannte Namen aus anderen Reihen wiederzuerkennen und so einen Vorgeschmack auf die Verknüpfungen zu bekommen.
Für mich ist „Pearls & Skulls“ ein gutes Buch für zwischendurch – kein absolutes Highlight, aber definitiv eine gelungene Fantasy-Geschichte, die Lust auf mehr macht. Ich bin neugierig, wie es mit Paige und Lavaughn weitergeht und werde Band 2 mit Sicherheit lesen.
Der Einstieg in die Geschichte war für mich gar nicht so einfach. Obwohl mir der Schreibstil grundsätzlich gefällt, kam ich mit der Erzählweise in der dritten Person nicht sofort zurecht. Die sehr kurzen Sätze haben es mir zusätzlich schwer gemacht, wirklich in den Lesefluss zu finden. Trotzdem gab es gleich zu Beginn einige Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben und Figuren, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Besonders die Atmosphäre im Buchladen hat mir richtig gut gefallen und auch Amber ist einfach zuckersüß.
Nach und nach hat sich das Bild für mich gewandelt. Je weiter ich gelesen habe, desto wohler habe ich mich in Honeybridge gefühlt. Es entstand dieses ganz besondere Smalltown-Feeling, das mich sofort an meine liebsten Wohlfühlserien erinnert hat. Es gibt viele charmante Momente, die eine Mischung aus Humor, Romantik und Herzenswärme entstehen lassen. Die Charaktere bekommen mehr Tiefe, und ich habe angefangen, sie richtig gern zu begleiten. Besonders schön fand ich, wie sich diese Kleinstadt langsam vor meinen Augen entfaltet hat und ich das Gefühl bekam, mittendrin zu sein.
Gegen Ende hatte ich jedoch das Gefühl, dass nicht alles so rund ineinandergriff, wie ich es mir gewünscht hätte. Manche Entwicklungen wirkten etwas zu schnell erzählt, was mich leider ein wenig aus der Geschichte herausgerissen hat. Dennoch gab es genug berührende Szenen, die das Herz wärmen und mich neugierig auf das machen, was noch in Honeybridge passieren wird.
Insgesamt ist Honeybridge – All Mine für mich ein Buch, das vor allem durch seine cozy Atmosphäre und die liebenswerten Figuren punktet. Es ist nicht perfekt, aber es schenkt ein gutes Gefühl beim Lesen und macht Lust, wieder nach Honeybridge zurückzukehren.
Ruby Braun entführt ihre Leserinnen und Leser in Glory of Broken Dreams in das geheimnisvolle Grand Hotel Lichtenstein, wo Magie, Illusionen und Sehnsüchte aufeinandertreffen. Der Schreibstil hat mir wieder gefallen, denn er ist flüssig, atmosphärisch und sorgt dafür, dass man ohne Mühe durch die Kapitel gleitet. Gerade die bildhafte Beschreibung des Hotels und der Kulisse hat mich immer wieder zum Weiterlesen eingeladen. Trotzdem konnte mich der Auftakt ihrer neuen Dilogie nicht so sehr packen wie ihre gefeierte Debütdilogie, die ich damals geliebt habe.
Die Handlung an sich hatte viel Potenzial. Ein Hotel voller Geheimnisse, ein Hauch von Magie und die große Bühne eines Varietés – all das klingt nach einem spannenden Abenteuer. Doch in der Umsetzung wirkte vieles für mich zu sprunghaft. Häufig fehlte mir ein klarer roter Faden, wodurch ich beim Lesen öfter das Gefühl hatte, die Richtung aus den Augen zu verlieren. Zwar wurde immer wieder Spannung aufgebaut, doch anstatt mich tiefer hineinzuziehen, blieb vieles eher bruchstückhaft und wirkte stellenweise unausgegoren.
Ein weiterer Knackpunkt waren für mich die Figuren. Charlotte und Willem hätten eigentlich das emotionale Zentrum der Geschichte bilden sollen, doch beide blieben für meinen Geschmack zu blass. Ich konnte weder ihre Motive noch ihre Entwicklung richtig greifen und die Anziehung zwischen den beiden fühlte sich eher konstruiert an als wirklich spürbar. Dadurch fehlten mir jene emotionalen Höhepunkte, die ich mir in einer Romantasy-Geschichte erwarte.
Das Hotel selbst hat dagegen deutlich mehr Eindruck hinterlassen. Die Geheimnisse, die zwischen seinen Wänden schlummern, waren für mich der spannendste Teil der Geschichte. Allerdings wirkte die Magie stellenweise zu wirr und nicht ausreichend erklärt, sodass ich am Ende eher verwirrt als fasziniert zurückblieb. Besonders gegen Ende verlor die Handlung für mich noch einmal deutlich an Klarheit und schien nicht mehr zu dem zu passen, was vorher aufgebaut worden war.
Alles in allem habe ich Glory of Broken Dreams gerne gelesen, doch es hat mich nicht so stark mitgerissen, wie ich es mir erhofft hatte. Gerade im Vergleich zu den früheren Werken der Autorin fällt dieser Auftakt für mich schwächer aus. 3,5 von 5 Sternen, da es trotz allem eine spannende Grundidee und schöne Momente gab, die sicherlich viele andere begeistern werden – mich jedoch nur teilweise erreicht haben.
Das Geschenk des Meeres entführt uns in das raue, windgepeitschte Schottland, genauer gesagt auf die abgelegene Insel Skerry. Nach einer stürmischen Nacht entdeckt der Fischer Noah ein halb ertrunkenes Kind am Strand – ein Junge, der auf verstörende Weise an Dorothys vor Jahren im Meer verlorenen Sohn erinnert. Dorothy, einst als junge Lehrerin in das verschlossene Inseldorf gekommen, nimmt ihn auf, und mit ihm kehren alte Wunden, unausgesprochene Wahrheiten und verdrängte Schuldgefühle zurück.
Die Geschichte springt zwischen drei Zeitebenen – der Gegenwart, dem Jahr 1900 und der Zeit um das Verschwinden von Dorothys Sohn – und zeigt ein Dorf, das von Schweigen, Missgunst und gegenseitigem Misstrauen geprägt ist. Die harte Lebensrealität um 1900, insbesondere die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen, wird atmosphärisch eingefangen. Wer sich jedoch auf mythische Elemente oder magischen Realismus freut, wird nur am Rande fündig. Stattdessen steht das Inseldrama im Vordergrund, bei dem viele Konflikte auf mangelnder Kommunikation beruhen.
Stärken hat das Buch vor allem in seinem Setting: Das winterliche Skerry ist so greifbar beschrieben, dass man den salzigen Wind fast schmecken kann. Auch die Übersetzung von Claudia Feldmann überzeugt, da sie sowohl die leisen als auch die drängenden Momente stimmig transportiert. Leider bleiben die Figuren oft schemenhaft, und emotionale Entwicklungen wirken zurückhaltend. Trotz der interessanten Grundidee – ein Junge taucht auf, der dem vor Jahren verschwundenen Kind gleicht – fehlt es der Handlung an Tiefgang, um wirklich zu berühren.
Insgesamt ist Das Geschenk des Meeres ein solides, stimmungsvoll inszeniertes Inseldrama, das mit einer fesselnden Kulisse punktet, aber erzählerisch nicht das volle Potenzial ausschöpft.
„Fae Isle – Der Henker der Königin“ von Lisette Marshall entführt uns in eine düstere, faszinierende Welt voller Magie, politischer Intrigen und unterdrückter Gefühle. Die Geschichte hat mich zwar nicht vollkommen überwältigt, aber definitiv gut unterhalten und neugierig auf mehr gemacht.
Im Mittelpunkt steht Emelin, eine junge Frau, die sich bemüht, den Erwartungen ihrer Familie gerecht zu werden, auch wenn es nie genug zu sein scheint. Besonders berührend fand ich ihre einsame Position zwischen dem Wunsch nach Anerkennung und dem Gefühl, nie wirklich gesehen zu werden. Ihre Figur ist detailliert gezeichnet, auch wenn manche ihrer Entwicklungen für meinen Geschmack etwas zu plötzlich und wenig nachvollziehbar eingeführt wurden. Trotzdem mochte ich ihre Stärke und Zielstrebigkeit sehr.
Und dann ist da natürlich Creon – für mich ganz klar das Highlight des Buches. Er verkörpert den klassischen Bad Boy: geheimnisvoll, dunkel, distanziert, aber mit einer spürbaren Verletzlichkeit, die sich nach und nach zeigt. Dass er nicht sprechen kann, verleiht seiner Figur eine besondere Tiefe. Vieles wird über Blicke, Gesten und Mimik vermittelt, was den Leser dazu einlädt, zwischen den Zeilen zu lesen und seine Emotionen intensiv mitzuerleben. Für alle, die gerne in dunkle Herzen blicken, ist Creon ein echtes Highlight.
Was mich ebenfalls überzeugt hat, ist das Weltensetting. Man merkt der Geschichte an, wie viel Liebe und Detailarbeit in das Worldbuilding geflossen sind. Die verschiedenen Völker, politischen Strukturen und vor allem die magischen Elemente, insbesondere die Farbenmagie der Fae, wirken originell und gut durchdacht. Es ist kein typisches Magiesystem, sondern eines mit eigener Logik und Ästhetik – das hebt die Geschichte von vielen anderen ab. Auch der Schreibstil hat mich positiv überrascht. Flüssig, atmosphärisch und angenehm zu lesen, schafft er es, eine düstere Grundstimmung zu erzeugen, ohne zu überladen zu wirken. Besonders die emotionale Spannung zwischen den Figuren kommt dadurch gut zur Geltung.
Mein Fazit: „Fae Isle – Der Henker der Königin“ ist eine stimmungsvolle Dark Romantasy, die zwar nicht in allen Punkten glänzt, aber insgesamt eine starke Grundlage für die Fortsetzung bietet. Wer düstere Magie, komplexe Figuren und eine Prise knisternder Romantik liebt, wird hier definitiv fündig. Für mich ein gelungener Auftakt mit viel Potenzial. Ich freue mich schon auf den nächsten Band.
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