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Benutzername: 
zwerghuhn41
Wohnort: 
Kemberg

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 10.01.2014
Seit jenem Moment
Ahrens, Renate

Seit jenem Moment


ausgezeichnet

Renate Ahrens bleibt auch in diesem Buch ihrem Stil treu - viele Dialoge geben dem Leser
auf eine subtile Art und Weise Einblick in die einzelnen Figuren. Gekonnt "zeichnet" die Autorin
das Innenleben ihrer Figuren ... man leidet mit, man "lebt" die Geschichte, auch wenn ich
dieses Mal etwas länger brauchte, um der "Geschichte auf den Leim" zu gehen, mich von ihr
gefangen nehmen zu lassen. Das Spannende an ihren Büchern ist, dass es bislang in jedem
einzelne Passagen gab, in denen man sich selbst beschrieben sah, auch wenn man auf durchaus anderen Lebenswegen gro0 geworden ist.
Stück für Stück lüftet Renate Ahrens den Schleier. Das Ende kommt mir dann jedoch ein wenig zu "glatt" rüber ... der Vater erkrankt an Demenz, hat lichte Momente und erlöst schließlich die Familie. Unabhängig davon kann ich das Buch empfehlen, insbesondere
für Leser, die sich gern auf eine Reise, ihre Reise in die Tiefen der menschlichen Psyche
einlassen.

Bewertung vom 12.01.2013
Wohin geht die Liebe, wenn sie durch den Magen durch ist?
Hirschhausen, Eckart von

Wohin geht die Liebe, wenn sie durch den Magen durch ist?


ausgezeichnet

So trivial es klingt: aber schön, dass es noch so etwas gibt. Wer sich ein Buch von Herrn Hirschhausen kauft, weiß, worauf er sich einlässt. Er setzt sich mit einem Mann aufs Sofa und
plaudert. Diesen Eindruck gewinne ich jedenfalls immer, wenn ich "ihn" zur Hand nehme.
Wer will es mir verdenken, dass ich meine Zeit lieber mit einem humorvollen Menschen ver-
bringe als mit einem, dem ich jedes Wort aus der Nase ziehen muss. Spötter sagen: "Das ist
Trivialliteratur!" Ich sage, so viel wie beim Lesen seines Buches denke ich selten über mich
(...und die Welt) nach und selten kann ich dabei so herzlich über mich lachen. Das Buch soll
uns nicht befähigen, eine Doktorarbeit zu schreiben, es soll wohl eher die Funktion eines "Seelendoktors ausüben, der uns befähigen möchte, nicht immer alles zu verbissen zu sehen.
Ich war im letzten Jahr in Juliusruh (Insel Rügen) im Urlaub und dort war auf einem Schild der
Spruch zu lesen: Wer nicht genießt, wird ungenießbar.Ich habe Herrn Hirschhausen ausgiebig genossen und ehrlich: hinterher ging es mir gut! Einen Versuch, sich auf diese
Weise "behandeln" zu lassen, hat er sich verdient.

10 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.12.2012
Ferne Tochter
Ahrens, Renate

Ferne Tochter


ausgezeichnet

Vorab: vielen Dank für dieses fesselnde Buch. Wie schon im Roman "Fremde Schwestern" gelingt
es Renate Ahrens recht schnell die Leser in ihren Bann zu ziehen. Schreibstil? Neugier auf
Inhalt? Es ist wohl eine Verknüpfung von beidem. Judith wird eines Tages von ihrer Vergangen-
heit eingeholt ... warum? Renate Ahrens lässt sich Zeit das Geheimnis Stück für Stück zu lüften. Genau so viel, dass es nicht langweilig wird.
Judith hat als 16 jährige ihr Kind zur Adoption frei gegeben - ein Spagat, der ihr von ihren Eltern
als auch den Eltern des leiblichen Vaters mehr oder weniger aufgezwungen wird. Ihre Flucht
nach Rom soll ein endgültiger Schnitt mit dem bisherigen Leben sein. Aber "Leben ist wie
Zeichnen ohne Radiergummi" - 20 Jahre später genügt ein Anruf, um ihr diese banale Lebens-
weisheit vor Augen zu führen. Was danach geschieht, muss man sich einfach selbst erlesen.
Fazit: Ein packender Ausflug in das Innere verschiedener Menschen, der fesselnder nicht sein. Aber das schrieb ich ja schon am Anfang...

Bewertung vom 23.12.2012
Fremde Schwestern
Ahrens, Renate

Fremde Schwestern


ausgezeichnet

Ein Buch, das man eigentlich nicht mehr aus der Hand legt, ein Buch, dass eine magische
Anziehungskraft auf mich ausgeübt hat. Vielleicht auch deshalb, weil die unterschiedlichen
Charaktere zwar eine Positionierung des Lesers förmlich fordern, aber eigentlich dieselbe
gar nicht möglich ist. Dafür sorgt Renate Ahrens, die mit ihrem Blick in die Vergangenheit
der beiden Schwestern dem Leser aufzeigt, wo die Ursachen für die entstandene Situation
liegen könnten. Hin-und hergerissen zwischen den in Franka und Lydia tobenden Konflikten sowie den Problemen, die sie miteinander haben, gefällt mir wie sich Jan, Lydias Freund einbringt, sich unaufdringlich Merle nähert und tut, was in so einer Situation einfach zu tun ist -
da sein! Merle spürt, dass er sie vorurteilsfrei annimmt, ihr einfach gut tut. Merle ist mir für ihr Alter zwar ein bisschen zu reif, aber vielleicht habe ich auch keine Vorstellungen davon, welche Wirkungen solche ersten Lebensjahre auf einen Menschen haben können.Verständlich, dass Franka stolz auf ihre Tochter ist und Respekt dafür, dass sie es schafft zu akzeptieren oder eigentlich schon von Anfang an weiß, dass Merle bei ihrer Schwester in guten Händen ist. Mag Lydia das bürgerliche und kinderlose Leben ihrer Schwester auch noch so verdammen, so spürt sie doch, dass es der Entwicklung ihrer geliebten Tochter weniger schaden wird als ihr unsteter Lebensstil.
Man ahnt zwar recht zeitig das Ende und trotzdem möchte man wissen, was bis dahin passiert.
Fazit: Unabhängig davon, ob man Geschwister hat oder nicht - der Roman entführt den Leser
zwangsläufig in die eigene Kindheit. Man erinnert sich und entdeckt Parallelen obgleich in
anderen, eben den eigenen Lebenszusammenhängen.