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Abendhauch

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 24.01.2024
Die Hoffnung der Chani Kaufman
Harris, Eve

Die Hoffnung der Chani Kaufman


ausgezeichnet

Nachdem ich „Die Hochzeit der Chani Kaufman“ großartig fand, habe ich mich sehr, über eine Fortsetzung gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht. Wie schon im ersten Buch, tauchen wir ein, in das Leben, in einer ultraorthodoxen Gemeinde, in London. Chani ist frisch verheiratet und spürt schnell den Druck, der auf ihr lastet. Als Frau ist es Ihre Aufgabe Kinder zu bekommen. Doch das will nicht so recht funktionieren. Die Schwiegermutter und die Gemeinde machen die Situation nicht leichter.
Die Kapitel sind kurzgehalten und aus der Sicht verschiedener Personen geschrieben. So bekommt man einen sehr guten Einblick und findet sehr schnell in die Geschichte. Allerdings sollte man das erste Buch zuvor gelesen haben, da man sonst Schwierigkeiten haben wird Zusammenhänge zu verstehen.
Von mir, für beide Bücher, eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.07.2022
Susanna
Capus, Alex

Susanna


sehr gut

Alex Capus erzählt die Geschichte von Susanna Carolina Faesch. Geboren in der Schweiz entwickelt sie ihr Talent für die Malerei. Mit ihrer Mutter zieht sie nach Amerika und wird zur gefragten Portraitmalerin. Mit Charm wird die Geschichte dieser beeindruckenden Frau erzählt. Das kleine Mädchen, dass sich nicht der Angst hingibt sondern kämpft. Die junge Frau, die ihr eigenes Geld verdient und selbst entscheidet, was für sie richtig ist und was falsch. Und doch bleibt die Figur nur ein Schatten, wird nicht wirklich greifbar. Viel näher gezeichnet erscheinen mir die Nebendarsteller. So wird der Vater beschrieben dem die Zeit in der Fremdenlegion so viel mehr gegeben hat als es Frau und Familie konnten. Die Mutter die sich für die Liebe entschieden hat und sich auf den Weg nach Amerika macht ohne zu wissen ob sie mit offenen Armen empfangen wird. Das Buch hat auf jeden Fall Spaß gemacht und vielleicht dazu angeregt mehr über Susanna zu erfahren.

Bewertung vom 20.10.2021
Die Enkelin
Schlink, Bernhard

Die Enkelin


ausgezeichnet

Leben als Flucht
Voller Wärme werden wir eingeführt in die Geschichte von Kaspar und seiner Birgit. Für ihn, ist Sie, aus dem Osten geflohen, doch irgendetwas liegt in der Vergangenheit das Birgit zum Alkohol greifen ließ. Jetzt ist Birgit tot und Kaspar bleibt zurück mit seinen Erinnerungen und Birgits Geheimnis. Auf der Suche nach Ihrem Roman findet er Ihre Vergangenheit. Ein Kind das zurückgelassen wurde. Kaspar nimmt das Erbe an und forscht nach dem Kind die nun eine erwachsene Frau ist. Ihr Leben hat Sie auf den Weg des Hasses geführt. In einer völkischen Gemeinschaft findet sie ihr Zuhause. Kaspar sucht die Begegnung will sich anbieten als Teil Ihrer Familie und findet ein Kind, um das er kämpfen will. Ein Mädchen das er als seine Enkelin annehmen kann, die er retten kann.
Mich hat der Text sehr berührt, was wenn die, die man liebt, die Ansichten und Wahrheiten nicht teilen. Kann man Fremdenhass und Leugnung der Geschichte einfach so hinnehmen oder muss man intervenieren. Der Schreibstil von Bernhard Schlink hat mich wie immer mitgerissen und voll in die Geschichte eintauchen lassen. Ein Buch das zum Nachdenken anregt. Und für mich eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.03.2021
Fritz und Emma
Leciejewski, Barbara

Fritz und Emma


ausgezeichnet

Zwischen den Zeiten
Oberkirchbach ist ein kleines verschlafenes Dorf, das seine beste Zeit schon lange hinter sich hat. Hier soll Jakob die Stelle des Pfarrers einnehmen. Und seine Frau Marie muss ihn natürlich begleiten. Was für Jakob ein wahr gewordener Traum ist. Seine eigene Gemeinde in einer wunderschönen Landschaft. Ist für Marie der blanke Horror. Was soll sie denn hier? Als Journalistin kann sie hier nicht arbeiten. In einen Verein will sie nicht. Und nur Frau Pfarrer sein, für den Rest Ihres Lebens, das reicht ihr nicht. Da trifft es sich, dass das Dorf seinen 750ten Geburtstag begeht und Unterstützung bei der Planung braucht. Durch die Vorbereitung lernt Marie Emma und Fritz kennen die beiden über 90 jährigen reden seit Jahrzehnten kein Wort miteinander. Und das obwohl sie früher einmal alles füreinander waren.
Dieses Buch hatte ganz viel gute alte Zeit Feeling für mich. Smartphones verlieren an Bedeutung, wenn man sowieso keinen Empfang hat. Die Nachbarn sind nicht nur Menschen die man vom sehen kennt. Und ein Dorf lernt, dass man durch zusammenhalt eine Menge schaffen kann. Ein kurzweiliges gut geschriebenes Buch mit ganz viel Herzenswärme.

Bewertung vom 01.03.2021
Was wir scheinen
Keller, Hildegard E.

Was wir scheinen


sehr gut

Gedankengang

In „Was wir scheinen“ tauchen wir ein in das faszinierende Leben von Hannah Arendt. 1975 reist sie allein in das Tessiner Dorf Tegna um Urlaub zu machen, zu entspannen und den Gedanken freien lauf zu lassen. Wie es Gedanken an sich haben springen Sie zwischen Zeiten und Personen. Wir werden Teil von Begegnungen und Dialogen. Schauen ihr über die Schulter, wenn sie im Eichmann-Prozess sitzt oder alte Freunde besucht.
Meine Meinung zu dem Buch ist etwas zwiegespalten. Hier hat man es nicht mit der Nacherzählung einer Lebensgeschichte zu tun, sondern mit den Sprunghaften Gedankengang einer Frau, die einiges in Ihrem Leben erlebt hat. Viel wird über Dialoge erzählt und die haben es ganz schön in sich. Personen tauchen auf und verschwinden wieder. Für jemanden der gerade mal den Namen schon mal im Zusammenhang des Eichmann-Prozesses gehört hat, kein leichter Lesestoff aber wirklich gut, geschrieben. Ich hätte mir gewünscht vorab eine Biografie über sie gelesen zu haben. Irgendwann habe ich mich damit abgefunden, dass ich nicht alles verstehen werde und hatte durchaus Spaß an er Lektüre. Mein Interesse wurde geweckt. Vielleicht nehme ich mir das Buch nach der Biografie nochmal vor.

Bewertung vom 25.02.2021
Aus der Mitte des Sees
Heger, Moritz

Aus der Mitte des Sees


sehr gut

Selbstsuche
Klosterleben, scheint etwas aus einer anderen Zeit zu sein. Etwas das in unser heutiges Leben nicht wirklich zu passen scheint. Dennoch entscheiden sich zwei junge Männer diesen Weg zu gehen. Sie werden zu Freunden, zu engen Vertrauten, bis einer der beiden den Weg verlässt und eine Familie gründet. Bruder Lukas, der Mönch, der zurückbleibt, wird nun vor die Frage gestellt, kann er so weiter machen. Die Versuchung lässt nicht lang auf sich warten.
Wir tauchen ein in Lukas Gedankenwelt, werden Zeugen seiner Zweifel. Das ganze Buch, ein einziger innerer Monolog. Für mich, entstand so ein Eindruck, großer Einsamkeit. Das Leben mit den anderen Mönchen und die Besucher des Klosters scheinen Lukas nur zu streifen wirklich an ihn und seine Gedanken kommt keiner ran. Es scheint aber auch keiner zu versuchen. Zu Beschäftigt sind alle mit ihren eigenen Problemen.
Ein gelungenes Buch, dass zum Nachdenken anregt und einem den Blick, auf einer anderen Art zu leben offenbart.

Bewertung vom 28.08.2018
Manhattan Beach
Egan, Jennifer

Manhattan Beach


weniger gut

Die Taucherin
Im New York der 40er Jahre will sich Anna ihren Traum erfüllen, sie möchte Berufstaucherin werden. Ein ungewöhnlicher Traum für diese Zeit, doch Anna ist eine Kämpferin, die vom Leben schon viel einstecken musste. Ihr Vater verlässt ohne Abschied die Familie und lässt sie, die Mutter und die behinderte Schwester zurück.
Was ganz vielversprechend klang, konnte mich leider nicht überzeugen. Aus einer Geschichte über eine junge Starke Frau wurde eine Geschichte über einen Vater der unzufrieden mit sich und seinem Leben ist. Einem Gangster der nur ein bisschen Böse ist und gerade mal am Rande erfahren wir von Anna die praktischer weise immer die richtigen Menschen kennen lernt damit die Geschichte weiter gehen kann. Kurzum die Geschichte wirkte auf mich, einfach nicht glaubhaft.

Bewertung vom 28.08.2018
Königskinder
Capus, Alex

Königskinder


ausgezeichnet

Nacht im Schnee
Tina und Max fahren in einer verschneiten Nacht einen Bergpass hoch. Der Weg ist eigentlich für die Nacht gesperrt und so kommt was kommen musste, Sie bleiben im Schnee stecken. Um sich die Zeit zu vertreiben beginnt Max eine Geschichte zu erzählen. Die Geschichte trägt sich auf dem gleichen Fleckchen Erde zu, nur viele Jahre vorher. Es ist von Jakob die rede der Als Kind seine ganze Familie verliert und lernt alleine zu Recht zu kommen. Und dann ist da noch Marie, die Tochter eines wohlhabenden Bauern, die behütet aufwächst. Wie soll es anders sein, die beiden verlieben sich.
Ich fand die Geschichte sehr humorvoll geschildert. Das Paar im Auto ist sich vertraut und die Dialoge der beiden sind einfach nur wunderbar. Jakob und Marie können da nicht ganz mithalten. Dafür bekommen sie starke Nebencharaktere an die Seite gestellt, die das alle mal wett machen. Im Großen und Ganzen ein absolutes Lesevergnügen das ich wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 05.08.2018
Uns gehört die Nacht
Libaire, Jardine

Uns gehört die Nacht


sehr gut

Was Liebe kann
Ein reicher Junge trifft auf ein armes Mädchen. Klingt wie ein Märchen, vor allem wie eine Geschichte die schon tausend Mal erzählt wurde. Doch „Uns gehört die Nacht“ ist weder Märchenhaft noch kitschig. Hier haben wir zwei junge Menschen, die nicht nur Probleme damit haben, dass ihr Umfeld diese Liebe nicht akzeptiert, auch die beiden tun sich ganz schön schwer damit. Vor allem Jamey braucht lange um zu akzeptieren, was Elise ihm bedeutet. Die Sprache die Jardine Libaire gewählt hat zeigt sehr eindrucksvoll diese Spannungen. Hier wird nicht mit Weichzeichner eine rosarote Welt projiziert sondern offen die Ecken und Kanten geschildert. Man braucht etwas Geduld um die Figuren verstehen zu lernen. Am Amfang fand ich praktisch niemanden Sympathisch. Das hat sich zum Schluss deutlich geändert.

Bewertung vom 27.07.2018
Weit weg von Verona
Gardam, Jane

Weit weg von Verona


ausgezeichnet

Die Schriftstellerin

Jessica ist unbeliebt, sagt immer die Wahrheit und weiß was Leute denken. So würde sie sich zumindest beschreiben. Und da Jessica ja immer die Wahrheit sagt muss das ja wohl stimmen. In der Schule lernt sie einen Schriftstellerkennen und ihr wird bewusst das will sie auch. Also erzählt sie uns Ihre Geschichte wie sie vom Kind zur jungen Erwachsenen wird. Und das in einem kleinen Englischen Küstenort, während des 2. Weltkrieges. Mit Familienmitgliedern, die schon genug mit sich selbst zu tun haben. Lehreren die Jessica eher als Ärgernis ansehen. Und Mitschülern die sie nicht wirklich verstehen. Wie Jessica ihren Weg geht, sollte jeder selbst herausfinden. Es lohnt sich. Ich hab das Buch in einem Zug verschlungen. Der Charakter ist so klasse, man muss sie einfach gern haben.