Benutzer
Benutzername: 
Leselampe
Wohnort: 
Osnabrück

Bewertungen

Insgesamt 49 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2025
Gestern, Hélène

Rückkehr nach St. Malo


weniger gut

Leider die falsche Wahl

Da lag nun also mein Wunschbuch vor mir, über 500 Seiten stark, ummantelt von einem wunderschön gestalteten Umschlag in den Farben des Meeres. "Rückkehr nach St. Malo" ließ Vorfreude bei mir aufkommen auf viele unterhaltsame Lesestunden, beim Eintauchen in eine spannende historische Familiengeschichte.

Was ich stattdessen zunächst Seite um Seite vorfand, war eine in weiten Teilen langatmig und mühsam zu lesende Mischung aus Sachbuch und Romanhandlung. Die Hauptfigur Yann kehrt nach dem Tod des Vaters in die Familienvilla in St. Malo zurück, verlässt damit den Lehrstuhl an der Pariser Sorbonne, den er als Historiker innehatte. Yann entdeckt viele archivarische Unterlagen seines Urgroßvaters Octave, seinerzeit Gründer einer erfolgreichen Reederei und sorgfältiger Chronist mittels zahlreicher Handelsbücher. Der Urenkel beginnt dort mit einer akribischen Recherche in zumeist geschäftlichen Dokumenten, liest auch private Briefe und sichtet Familienfotos. Hélène Gestern lässt ihren Protagonisten diese Schriftstücke ausführlichst wiedergeben bzw. beschreiben.

Solche Archivzeugnisse der auch eigenen Geschichte können wohl manches Familiengeheimnis enthüllen und die Leser mitnehmen auf eine abwechslungsreiche Reise in die Vergangenheit, wenn sich die Zutaten zu einem spannenden Roman zusammenfügen.

Doch hier? Lange Zeit fühlte ich mich überhaupt nicht berührt oder gefesselt von der Erzählweise. Obwohl Yann als Ich-Erzähler aus seiner Perspektive beschreibt, denkt, handelt, fühlt, bot er sich nicht als Identifikationsfigur an - zu distanziert, detailliert, ja fast zu geschliffen wirkte die Erzählweise auf mich. Keine Frage, Hélène Gestern weiß brillant zu formulieren, allein die Schilderungen zum rauen bretonischen Meer und zur Landschaft sind unglaublich abwechslungsreich. Nur fand ich diese, immer und immer wieder aufgegriffen, auf Dauer einfach übertrieben, wie auch die ausufernden Erläuterungen zum Schiffbau ermüdeten.

Inhaltlich haben mich die jeweils zwei bis drei Seiten langen Abschnitte in Kursivschrift vor manches Rätsel gestellt: Aus welcher Perspektive wird hier erzählt? Handelt es sich um die Fantasien des Protagonisten? Könnte es so oder auch anders gewesen sein? Soll das Geheimnisvolle der vorgelagerten Insel Cézembre hervorgehoben und entschlüsselt werden?

Nun, jedenfalls machte mich das umfangreiche Buch in vielerlei Hinsicht ratlos, und etwa bei Seite 400 angekommen, war ich kurz davor, es zuzuklappen und wegzulegen. Zu meinem Erstaunen nahm die Geschichte jedoch noch Fahrt auf, wurde die Handlung lebendiger, und eine gewisse Spannung ließ mich weiterlesen. Yann nimmt wieder Kontakt zu lange vernachlässigten Verwandten auf, die lebendigeren Passagen mit wörtlicher Rede gewinnen Raum gegenüber trockener Beschreibung, die Beziehung zu Rebecca, die er in der Hafenstadt kennen- und schätzen gelernt hat, wird enger. Zudem entwickelte sich der Roman fast noch zu einem spannenden Krimi.

Fazit: Insgesamt gesehen jedoch war "Rückkehr nach St. Malo" für mich die falsche Wahl. Leider.

Bewertung vom 06.07.2025
Kornmüller, Jacqueline

6 aus 49


gut

Lina hat Glück

Zunächst hat mir diese Hommage der Autorin an ihre Großmutter Lina sehr gefallen. Viele Beschreibungen, Verhaltensweisen, Gedanken waren so liebe- und fantasievoll formuliert. Zum Beispiel wie Jacqueline Kornmüller als Kind im großen Bett im Rücken der Oma liegt, über Vieles reden kann, einschläft, sich wohlig beschützt und behütet fühlt: "Der Rücken war ein großer, runder Hügel aus warmer Haut, er war die Landschaft, durch die ich reiste. Hinter ihrem Rücken war man vor allen Unwägbarkeiten des Lebens sicher" (S. 9). In solchen Sätzen wird die Nähe der Beiden bildhaft deutlich.

Lina, geboren 1911, ist eine tatkräftige Frau, die - allen Schicksalsschlägen zum Trotz - unverbrüchlich an ihr Glück glaubt und reich beschenkt wird. Aus der extremen Armut ihrer Kindkeit arbeitet sie sich hoch bis zum eigenen Pensionsbetrieb, ihr freundliches und umsorgendes Wesen lässt ihre Gäste gern wiederkommen. Die Marotte des kontinuierlichen und ziemlich ausufernden Lottospiels wird schließlich mit dem Hauptgewinn belohnt. Aber eigentlich hätte es für das Glücksempfinden gar nicht eines solchen Gewinns bedurft. Denn Lina hat sich ihren positiven Blick auf das Leben immer bewahrt, kommt so auch durch die Zeit mit den verhassten Nationalsozialisten.

Informativ ist hier zu lesen, wie Hitler den Zusammenschluss von Garmisch und Partenkirchen erzwungen hat; von der Autorin wird der Ort nur "Bindestrich" genannt. Zunächst fand ich solche Bezeichnungen auch für Personen recht originell: "Zufallsgast" für den entschwundenen Großvater, "Unternehmerkutscher" für den ständigen Begleiter im verregneten Schweiz-Urlaub, "Frankreich" gleichermaßen für das Land wie für eine französische Reisebekanntschaft und Affäre von Linas Tochter, die zur Geburt der Autorin führte.

Spätestens hier fand ich diese Benennungen befremdlich: Kein einziges Mal wird Jacqueline Kornmüllers Mutter mit ihrem Namen benannt, oder gar liebevoller als Mama oder mit einer sonstigen Koseform bezeichnet, immer ist nur von "Linas Tochter" die Rede. Sicherlich steht das für die Distanz in der Beziehung, doch die Hintergründe für das Warum werden nicht thematisiert. Völlig krampfig fand ich dann die ausschließliche Bezeichnung "Du" für den Freund der Autorin. Um nur ein Beispiel von vielen zu nennen: "Du kam an einem Vormittag in Bindestrich an" (S. 194). Dieser Sprachstil gegen Ende des Romans hat das Lesevergnügen bei mir doch sehr getrübt.

Witzig fand ich wiederum, dass das Buch in 49 kurze Kapital gegliedert war. Hier wird nochmals der Bezug zum Titel gebenden Lottospiel "6 aus 49" genommen.

Bewertung vom 21.06.2025
Sußebach, Henning

Anna oder: Was von einem Leben bleibt


sehr gut

Intensiv und liebevoll

Henning Sußebach begibt sich auf Spurensuche im Leben seiner Urgroßmutter Anna, versucht eine nahezu vergessene Verwandte für sich fassbarer zu machen, die weiten Lücken in der Biografie seiner Vorfahrin - zumindest ein wenig - aufzufüllen.

Ihm stehen dabei nur wenige Erinnerungsstücke zur Verfügung, denn niemand, der diese ungewöhnlich selbstständige Frau des späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts noch persönlich gekannt hatte, lebt noch. So bleiben, überliefert in der Familie, nur wenige Fotos, Poesiealben, Notizen, Briefe, Porzellan, Schmuck und anderes, was keinesfalls eine geschlossene Biografie ergeben kann. Sußebach recherchiert in Archiven, liest Romane und Sachbücher aus der Zeit, in der Anna lebte. Die kargen überlieferten Informationen zu Annas Leben reichert er mit historischen Daten und Geschehnissen an, die er öffentlichen Quellen entnimmt.

Entstanden ist so eine Art Biografie, ein Sachbuch, ein Roman - eine eindeutige Zuordnung des gut 200 Seiten schmalen Bandes zu einem Genre gelingt nicht. Der Stil ist reportagehaft und distanziert, wo Zeitgeschichtliches aufgeführt wird. Auf Grund der lückenhaften Informationen zum Persönlichen verbleibt Vieles im "könnte so gewesen sein" oder "hätte ich mir gewünscht", doch das tut dieser liebevollen Annäherung an eine sonst vergessene Verwandte keinen Abbruch.

Bewertung vom 03.05.2025
Lacrosse, Marie

Licht und Schatten / Montmartre Bd.1


sehr gut

Ein wunderbarer Schmöker

Von der ersten Zeile an hat mich dieser historische Roman begeistert. Der Autorin Marie Lacrosse ist es gelungen, das Pariser Künstlermilieu des neunzehnten Jahrhunderts lebhaft auferstehen zu lassen. Die beiden Hauptfiguren Elise und Valérie verkörpern dabei zwei starke Frauen aus sozial ganz unterschiedlichen Milieus, die die jeweiligen Herausforderungen annehmen, um ihre Lebensträume zu verwirklichen. Die Schicksale beider Frauen berühren sich im Montmartre-Viertel immer wieder.

Elise muss als Tochter einer armen Wäscherin schon früh mitarbeiten, um die Familie zu unterstützen. Sie möchte eine gefeierte Tänzerin werden und auf den Varietébühnen am Montmartre auftreten. Die am selben Tag geborene Valérie wächst behütet als Tochter eines Kunsthändlers auf und wünscht sich nichts sehnlicher, als ihr Maltalent zu nutzen und auf der Kunstakademie zu studieren.

Die Autorin hat in ihre spannende Romanhandlung historische Persönlichkeiten aufgenommen wie die Maler Toulouse-Lautrec, Degas oder van Gogh, die Cancan-Tänzerin Louise Weber oder auch Gustave Eiffel, den Erbauer des Eiffelturms. Auf diese Weise bekommt die fiktive Geschichte ein hohes Maß an Authentizität und vermittelt unterhaltsam Einiges an Wissen über die zweite Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. In einem eigenen Kapitel "Wahrheit und Fiktion" beschreibt Marie Lacrosse ihre Recherchen und Vorgehensweise. Ein umfangreiches Personenverzeichnis am Beginn des Buches ist für den Einstieg nützlich.

Das Cover und die Innenseite des Umschlags sind stimmig, ansprechend und dem Zeitkolorit entsprechend gestaltet; der Hinweis auf den Folgeband macht mich bereits neugierig darauf, wie die Geschichte von Elise und Valérie weitergehen wird.

Bewertung vom 29.03.2025
Loose, Anke

Schmeckt!


gut

Bunt und vielfältig...

...ist das Sachbuch, und so soll auch unsere Ernährung sein, im besten Fall von kleinauf. In elf Kapiteln finden sich geballte Informationen rund um unsere Nahrungsmittel.

Vielfach unterhaltsam und lehrreich vermittelt "Schmeckt!" alles Mögliche über Makro- und Mikronährstoffe und wofür wir sie brauchen, wie Nahrung im Körper verarbeitet und verdaut wird, über Nahrungsketten und -netze, darüber wie Farben unsere Sinne ansprechen und so beeinflussen, ob uns etwas gut schmeckt. Trostessen, Essensvorlieben in anderen Ländern sind weitere Themen; einige Rezepte runden das Sachbuch ab.

Gut hat mir das Design gefallen: Jedes Kapitel wird mit einer andersfarbigen Seite eröffnet, bunte comicartige Illustrationen lockern die Textpassagen auf. All das ist sehr gelungen.

Vorstellen kann ich mir allerdings nicht, dass die anvisierte Zielgruppe mit Textmenge, Formulierungen und Wortwahl (allein) gut zurechtkommt. Hier bietet es sich an, gemeinsam in der Familie zu lesen und zu lernen. Manche Passagen sind sehr kindgerecht gestaltet, über andere musste ich als Erwachsene zunächst nachdenken, da durchaus komplexe Zusammenhänge behandelt werden. Wobei ich mich mit dem Thema Ernährung recht intensiv beschäftigt habe und somit nicht ganz unbedarft bin.

Bewertung vom 10.03.2025
Engelmann, Gabriella

Der Gesang der Seeschwalben / Die Bücherfrauen von Listland Bd.1


sehr gut

Inselgeheimnisse

In diesem Roman von Gabriella Engelmann steckt so Vieles, was mich anspricht: eine spannende und zugleich anrührende Familiengeschichte, die Liebe zu Büchern, eine tragische Liebesgeschichte, die wundervoll eingefangene Inselatmosphäre, die Verzahnung zweier Zeitebenen.

Die 55-jährige Journalistin Anna März und die 85-jährige Bücherfrau Fenja Lorenzen bilden zusammen mit Fenjas Tochter Elisa die Hauptfiguren im Listland der Gegenwart. Fenja ist das Bindeglied ins Jahr 1937, die andere Zeitebene des Buches. Hier sind zudem Beeke, Fenjas Großmutter und Lene, Fenjas Mutter zu finden.

Anna möchte die Lebensgeschichte Fenjas für eine Buchveröffentlichung aufschreiben und sieht sich hierbei mit einigen Geheimnissen und Dachbodenfunden konfrontiert. Nach und nach können mit verschiedenen Recherchen Rätsel der Familienhistorie aufdröselt und zugleich viele Missverständnisse zwischen und Verhaltensweisen von Fenja und ihrer Tochter Elisa geklärt und bereinigt werden.

Die einzigartige Natur und Ruhe des Listlands auf der sonst so quirligen Insel Sylt vermittelt die Autorin liebevoll und anschaulich; ich konnte dadurch so herrlich in die besondere Stimmung dieses Landstrichs eintauchen. Auch sonst liest sich der Roman sehr angenehm, gut formuliert und flüssig, sind die Figuren vielschichtig angelegt.

Der vorliegende Band macht mich neugierig auf den angekündigten zweiten Teil der Bücherfrauen-Geschichte. Und auch darüber hinaus werde ich sicherlich noch den einen oder anderen Roman von Gabriella Engelmann lesen. Bislang war mir die Autorin unbekannt.

Bewertung vom 25.02.2025
Flammang, Sina

Die drei !!!, Maries Channel, #endlich_online (drei Ausrufezeichen) (eBook, PDF)


sehr gut

Maries Sicht - ein cooles Buch

Mal etwas anderes von den drei Ausrufezeichen: Das gesamte Buch ist aus Maries Perspektive in Ich-Form geschrieben. Im Vordergrund steht dieses Mal nicht die Krimihandlung (die es natürlich auch gibt), sondern Maries "Karriere" als Influencerin mit eigenem Channel. Hier schildert sie Details aus ihrem Leben, was ihre Wünsche und Träume sind, was sie bewegt, Positives und Negatives. Die Geschichte wird bestimmt durch einen Gesangswettbewerb, an dem auch Marie teilnimmt.

Die fünfzehn kurzen Kapitel beginnen jeweils mit einem Post von Marie. So wird die Welt der Social Media gut in den Handlungsablauf eingebunden, werden nicht nur die tollen Möglichkeiten dieser Medien aufgegriffen, sondern auch die Schattenseiten nicht verschwiegen. Das Thema und dessen Umsetzung ist sicherlich spannend für die angepeilte Zielgruppe und bietet auch Diskussionsstoff in der Familie. Insgesamt ist das Buch sehr ansprechend illustriert. Neben den Kapitelaufmachern finden sich auf vielen Seiten kleinere farbige Zeichnungen. Der Schreibstil ist modern und locker und dem vorgeschlagenen Lesealter angemessen.

Bewertung vom 08.02.2025
Ferguson, R. L.

Die Magie der silbernen Flamme / Spellcraft Bd.1


sehr gut

Unglaublich fantasievoll!

Mit den Spellcraftern tauchen wir tief ein in die magische Welt der Zauberkünste. Die Zauberkünstler leben in London, und zwar nicht wahrnehmbar für "normale" Menschen und erschaffen dort - je nach Talentausrichtung - ihre außergewöhnlichen magischen Objekte. Die fünf Septs überwachen sie dabei und kontrollieren den Verbrauch von Aether (!), der unabdingbar für die Zauberei ist. Protagonistin Lucy gehört zu den Glasbläsern und ist noch Lehrling. Sie lebt bei ihrer geliebten Oma Serena. Doch diese wird am Abend eines Festivals entführt, wie Lucy beobachten muss. Ihrer Erinnerung an dieses schreckliche Ereignis kann sie jedoch nicht trauen. Als sie sich mit ihrem Freund Renly, Sept-Sohn Carter und Schneiderlehrling Adele auf die Suche nach ihrer Oma begibt, wird es gefährlich und abenteuerlich.

Der Autor schreibt hier unter seinem Pseudonym R. L. Ferguson. Dahinter verbirgt sich der englische Schriftsteller Graham Edwards, der bereits einige Romane im Fantasy-Genre veröffentlicht hat, sowohl für Erwachsene wie auch für Kinder. Er hat unglaublich viele fantasievolle Ideen entwickelt und mich sehr begeistert. Er erschuf mit "Spellcraft" eine ganz eigene magische Welt, in sich stimmig und glaubhaft. In ihr spielen Freundschaft, Mut, Respekt vor dem Anderen, Einstehen füreinander und Zusammenhalt eine große Rolle, um Herausforderungen und Abenteuer zu meistern.

Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben und gut zu lesen; auf die Fortsetzung freue ich mich bereits. Ich bin sicher, dass mein Exemplar in der Schulbibliothek auf begeisterte Leserinnen und Leser stoßen wird. Bereits das toll gestaltete Cover wird ein Blickfang sein.

Bewertung vom 21.01.2025
Spratte, Annette

Blumen im Schuh


ausgezeichnet

Von Elisabeth zu Elsa

Mein Fazit vorweg: Ich wurde durchweg positiv überrascht und bin begeistert. Der Plot, die Charaktere bis in die Nebenfiguren, der Humor, der Tiefgang, der Schreibstil - alles hat für mich so sehr gepasst, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte.

Elisabeth Göpfert muss kurz vor ihrer Silberhochzeit erkennen, dass ihr Ehemann es mit der einst gelobten Treue nicht so genau genommen hat. Sie rettet sich zu Schwägerin Anja auf deren chaotisch-sympathischen Bauernhof und reicht bald die Scheidung ein. Bei Anja, deren Freunden und jugendlichen Besuchern - Anja arbeitet in der Jugendhilfe - findet Elisabeth allmählich zu sich selbst. Immer wieder plagen sie Selbstzweifel, fühlt sie sich klein und unwichtig, ohne besondere Fähigkeiten. Ganz allmählich merkt sie, dass ihr Noch-Ehemann Wolfgang sie bewusst manipuliert, ihr Selbstwertgefühl untergraben hat, nur um selbst umso mächtiger zu erscheinen. Denn dass sie etwas wert ist, klug und dazu einfühlsam, wird ihr von ihrem neuen Umfeld deutlich widergespiegelt, von Anja und ihren regelmäßigen Besuchern auf dem Hof, von Elena aus ihrer bisherigen Kirchengemeinde und von Laura, die zur Freundin wird.

"Running Gag" des Romans ist die immer neue Suche Anjas nach Spitz- bzw. Kosenamen für Elisabeth: Ob Elli, Betty, Lisa etc., alle Versuche werden mit einem "Nenn mich nicht so" quittiert. Bis "Elsa" endlich verfängt, der Name, der Elisabeth an ihre Oma und ihr früheres selbstbewusstes und starkes Ich erinnert. Elisabeths "Elsa" lässt sich von den boshaften Verhaltensweisen Wolfgangs nicht mehr einschüchtern, nach und nach gestaltet sie ihr eigenes, selbstbestimmtes Leben.

Annette Sprattes Roman bietet richtig gute Unterhaltung, vielschichtig und gefühlvoll.

Bewertung vom 22.12.2024
Müller, Karin

Gefährliche Tiere / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.16


gut

Wissen, Spaß und Spiel

Die WWW-Reihe für Erstleser ist toll gestaltet und bietet viel Abwechslung. Bei der Abfolge von Wissensvermittlung und Leserätseln zum Ende des jeweiligen Kapitels kann der Leser gleich überprüfen, ob er alles verstanden hat.

Die "Gefährlichkeit" von Tieren wird in den einzelnen Kapiteln aus ganz unterschiedlicher Perspektive betrachtet. Und nicht nur das, sondern es wird ebenso vermittelt, wie Tiere sich vor Feinden schützen oder welche Möglichkeiten wir Menschen haben, einer Bedrohung zu entgehen.

Das Lesequiz am Ende des Buches fragt nochmals Erlerntes ab, das Leselotto und die Sticker runden den Band ab.

Die Gestaltung mit unterschiedlichen Farben je Kapitel bietet Orientierung; insgesamt gefallen mir die Illustrationen richtig gut in ihrer Mischung aus Fotos und Zeichnungen. Die Schriftgröße ist passend und die zumeist kurzen Sätze der Zielgruppe angemessen.

Einzig die Struktur des Buches finde ich nicht hundertprozentig gelungen - das Kapitel "Was sind die gefährlichsten Tiere der Welt?" hätte ich am Anfang vermutet. Insgesamt werden derartig viele Fakten vorgestellt, dass die Menge an Wissen schon sehr umfangreich ist.