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Happyendbücherfilme
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Dortmund
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Ich gehörte vor einiger Zeit zu den bloggenden Mädels des Happy-End-Buecher.de Teams. Da ich eine begeisterte Leseratte bin und gerne TV Serien und Filme schaue, mache ich nun auf meiner Facebookseite Nicole Gauert (Nicole Happyendbuecher) weiter und stelle dort meine Buch/Serien & Filmbesprechungen online; genauso wie hier. Ich würde mich freuen, wenn Ihr vorbeischaut zum Austausch, bzw. meine Rezensionen lest und ich dem ein oder anderen Buch/Serien und Filmtipps geben kann. :-)

Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 24.04.2025
Das Leben des heiligen Augustinus

Das Leben des heiligen Augustinus


gut

Hippo, Nordafrika 430 n. Chr. :

Die Stadt unter geistlicher Führung des alten Augustinus, wird von den Vandalen belagert. Während sich die Lage immer mehr zuspitzt und seine wertvollen Aufzeichnungen aus der Stadt geschafft werden sollen, wie auch die Menschen, versucht der gottesfürchtige Gelehrte zunächst einen anderen Weg; einen Weg ohne Blutvergießen. Doch Augustinus steht mit seiner Meinung beinahe allein. Währenddessen erinnert er sich an seine frühen Jahre, seinen Werdegang und wie er einst zu Gott fand…

Viele Jahrzehnte zuvor:

Augustinus hat nicht gerade ein gutes Verhältnis zu seinem Vater und verachtet seine Mutter für deren Gutherzigkeit und ihren Glauben zu Gott. Augustinus ist ein Mensch des Denkens und der Wissenschaft und hat mit Christen nicht viel zu schaffen. Er geht früh von zu Hause fort, um bei dem berühmten Redner und Advokaten Karthaghos zu lernen. Zu Augustinus Stärken gehören seine Wortgewandtheit und seine Klugheit und schon bald beginnt ein beinahe kometenhafter Aufstieg für ihn. Er verliebt sich in eine Sklavin und zeugt mit ihr ein Kind. Eigentlich müsste er glücklich sein, doch je erfolgreicher er wird, umso rastloser und unglücklicher wird er…

Der Zweiteiler „Das Leben des heiligen Augustinus“, beleuchtet den Werdegang des heiligen Augustinus von Hippo (* 13. November 354 in Tagaste, heute Souk Ahras, Algerien; † 28. August 430 in Hippo Regius nahe dem heutigen Annaba, Algerien) insbesondere wie er zu seinem christlichen Glauben fand. Die zwei sich auf einer DVD befindlichen Teile, schildern seinen Werdegang in Rückblenden. Während Franco Nero den älteren Augustinus verkörpert, spielt Alessandro Preziosi den heiligen Augustinus in jüngeren Jahren.
Zur internationalen Cast gehören auch einige deutsche Schauspieler, wie beispielsweise Götz Otto oder Dietrich Hollinderbäumer ( und Nadja Abdel Farrag in einer Statistenrolle) und es gibt diesen Film, der in der ARD lief, in deutscher, englischer und auch italienischer Fassung zu kaufen.
Es ist immer ein schwieriges Unterfangen ein ganzes Leben und Wirken einer historisch verbrieften Person in einen Film zu verpacken. Die Macher haben einige Lebensstationen des Bischoffs beleuchtet, doch vieles wirkt leider zu oberflächlich, gehetzt erzählt/ angerissen und oftmals fehlt dem Film der gewisse Tiefgang in den Dialogen, was nicht den Schauspielern anzulasten ist, die das Beste aus ihren Rollen herauszuholen vermögen. Der Knackpunkt war für mich jedoch, dass man nicht ganz begreifen kann, was genau Augustinus dazu gebracht hat, doch noch zu Gott zu finden; Sicherlich, der Angriff auf unschuldige Christen mag ihn zum Nachdenken angeregt haben und auch gewisse berufliche Entscheidungen seinerseits, die tragische Folgen hatten, doch wäre es mir lieber gewesen, wenn die Macher diesbezüglich ein wenig mehr ins Detail gegangen wären.
Die Darsteller des jungen und alten Augustinus, Franco Nero und Alessandro Preziosi spielen überzeugend, auch die Ausstattung des Zweiteilers steht Filmen dieses Genres in nichts nach, ist für eine TV Verfilmung durchaus hochwertig zu nennen und es gibt auch die leisen, wunderbaren Momente, toll gespielt, die im Zuschauer nachhallen. Etwa wenn Augustinus Mutter zusammen mit Augustinus am Meer steht und ihrer Erleichterung Luft macht, dass er seinen Weg zu Gott gefunden hat und bereut, was er in der Vergangenheit tat oder wenn er, von seinen Lieben verlassen, voller Verzweifelung, in sich geht.
Es ist kein schlechter Zweiteiler und er macht durchaus neugierig auf den wahren Augustinus und sein Wirken, Mission also teils erfüllt, doch man hätte durchaus noch mehr herausholen können.

Kurz gefasst: Gute, überzeugende Schauspieler, ein inspirierender Film, doch leider zu gehetzt erzählt.

Bewertung vom 11.04.2025
Grantchester - Staffel 5
Grantchester

Grantchester - Staffel 5


sehr gut

Ein umstrittenes Forschungsprojekt in Cambridge, bei dem ein Mensch ums Leben kommt, führt Will und Geordie an ihre körperlichen und seelischen Grenzen, denn beide haben in ihren jeweiligen Privatleben einige Baustellen zu bewältigen. So möchte Wills Mutter wieder heiraten und hat sich als Bräutigam ausgerechnet einen Mann ausgesucht, der genauso narzisstisch ist, wie einst Wills Vater. Zu allem Überfluss verliebt sich Will in eine junge, engagierte Dame… Und Geordies Schwiegermutter, die momentan bei der Familie lebt, zeigt seltsame Anwandlungen. Ist sie lediglich neurotisch oder steckt mehr dahinter und sie will ihrer Tochter nur das Leben schwer machen, wie sie es immer schon getan hat? Leonard ist derweil zutiefst verliebt in seinen Freund, weiß jedoch noch nicht, wie er mit seiner neuen Beziehung umgehen soll. Aber vor allem fürchtet er sich davor, mit seinem Vater darüber ein klärendes Gespräch zu führen. Währenddessen ist die gute Seele des Hauses, die frisch verheiratete Haushälterin Mrs. Chapman, erzürnt wegen ihres Gatten und Leonard ist bemüht, seiner Freundin zu helfen und gut zuzureden. Der vierte Fall wird zu einer ganz persönlichen Sache für Will und Geordie, denn einer von Wills Schützlingen, wird zusammen mit einem Freund bewusstlos in dem Boxstudio aufgefunden, in dem sie regelmäßig trainierten. Beide hatten vor sich umzubringen. Doch warum? Wills Schützling behauptet, er habe einen Abschiedsbrief geschrieben, der jedoch spurlos verschwunden ist. Als dann einer der Jungen verstirbt, sieht es nicht gut aus, für Wills jungen Bekannten… Als eine junge Frau ermordet ausgefunden wird, erkennen Will und Geordie anhand des Arrangements der Leiche nebst ihres Ringes, dass sie womöglich eine Nonne gewesen ist. Ein abgeschiedenes Kloster ist ganz in der Nähe zu finden und die Schwester Oberin zeigt sich äußerst verdächtig. Zudem hat sie einige Geheimnisse…

Endlich geht es weiter mit der fünften Staffel der Histo-Krimiserie „Grantchester“ und ich muss zugeben, dass ich der neuen Staffel regelrecht entgegengefiebert habe, weil ich die Mischung aus Crime, Tiefgang und die Interaktion der Figuren untereinander so liebe. Was mir besonders gut gefällt, ist, dass sich die Figuren von Staffel zu Staffel weiterentwickeln und man sich, trotz ihrer Ecken und Kanten, gut in sie hineinversetzen kann. Ich könnte noch nicht einmal eine einzelne Lieblingsfigur benennen, ich mag sie alle gleich gern und das Anschauen der Folgen fühlt sich jedes Mal ein bisschen so an, als würde man „nach Hause kommen“, bzw. Menschen begegnen, die einem sehr vertraut sind.
Während Will einerseits sensibel, einfühlsam und freundlich ist, gibt es da auch die rebellische Seite in ihm und seine Verletztheit. Noch immer gibt er sich die Schuld an dem Tod seines Vaters und in dieser Staffel muss er sich über einigen seelischen Ballast klar werden; genauso wie auch Leonard, Geordies Frau oder Mrs. Chapman.
Die Mischung aus Crime und Privatleben der Figuren ist perfekt ausbalanciert und macht die sechs Folgen der fünften Staffel durchweg abwechslungsreich und spannend.
Fans der „Stolz und Vorurteil“ Fassung der BBC mit Colin Firth und Jennifer Ehle dürfen sich schon mal auf einen Gastauftritt von „Mr.Collins“ Darsteller David Bamber freuen und auch weitere neue, spannende Akteure werden eingeführt.
Und wieder fand ich die trockenen Schlagabtausche zwischen Will und Geordie, die alles auflockern, einfach nur wunderbar amüsant. Aber, auch Tragik und das gesellschaftliche Sittengemälde der damaligen Zeit finden seinen Platz in dieser Staffel. Besonders unter die Haut ging mir die Folge, in der Wills Schützling Hilfe benötigt oder auch Leonards Treffen mit seinem Vater.
Lediglich einen Wermutstropfen gibt es zu erwähnen. Warum sind die Staffeln nur immer so kurz? Die sechs Folgen mit einer jeweiligen Laufzeit von knapp 45 Minuten sind daher viel zu schnell geschaut und man kann nur hoffen, dass auch die übrigen Staffeln, denn in Großbritannien liefen bereits neun Staffeln, eine weitere ist in Arbeit, schon bald in deutscher Synchronisation zu haben sind.
Die sechs Folgen sind auf zwei DVD’s zu finden, dazu gibt es ein „Hinter den Kulissen Special und man kann sich die Folgen sowohl in englischer OV oder auch in deutscher Synchronistation ansehen.

Kurz gefasst: Endlich! Geordie und Will ermitteln wieder- Grantchester geht in die fünfte Runde. Tolle Krimiserie mit Herz und Tiefgang!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2025
Der Herzog von Riddon Manor (MP3-Download)
Rakely, Tara

Der Herzog von Riddon Manor (MP3-Download)


ausgezeichnet

Die Tochter eines Preisboxers, Amelia Bennett, hatte bislang kein leichtes Leben, was in einem wahren Trauma gipfelte. Diesen Teil ihrer seelischen Pein hält sie für die Öffentlichkeit jedoch fest unter Verschluss, obwohl sie diese in ihren Träumen immer noch verfolgt.
Zudem muss sie sich, weil sie bei Verwandten lebt, mit ihrem spielsüchtigen, jähzornigen und gewalttätigen Onkel herumärgern.
Wäre da nicht ihre Cousine, mit der sie eine tiefe Freundschaft verbindet. Als Amelias Onkel plant, seine Tochter mit dem Duke of Ailesbury zu verheiraten, weil er dringend Geldmittel benötigt, ist guter Rat teuer, denn es geht im ton das Gerücht um, dass der verstorbene Vater des Dukes und dessen ebenfalls bereits verblichene Bruder ihre Ehefrauen ermordeten.
Amelia fürchtet um das Leben ihrer Cousine, die zudem unglücklich verliebt ist und bietet sich dem Duke kurzerhand selbst als Braut an.

John reagiert perplex, ist jedoch insgeheim froh, dass sich überhaupt eine Frau bereit erklärt, ihn zu heiraten. Denn Johns Gesicht ist zur Hälfte von Brandnarben bedeckt und ihm fehlt zudem ein Auge, was er versucht mit einer dunklen Maske zu kaschieren. Sein Selbstbewusstsein tendiert gegen Null und so glaubt er auch nicht, dass sich seine Frau überhaupt in ihn verlieben kann.

Obwohl John anfangs überaus misstrauisch und garstig agiert, versucht sich Amelia mit seinen Launen zu arrangieren und ihm zu beweisen, dass sie eine treue Seele ist.
Die gemeinsame Liebe zu Tieren kommt ihnen dabei zupass. John züchtet Pferde und als Amelia ihm und seinen Stallpersonal eines Nachts bei einer Geburt zur Hilfe eilt, verliebt er sich Hals über Kopf in sie. Doch immer noch nicht kann er glauben, dass sie ebenfalls Gefühle für ihn haben könnte.
Als er die Hochzeitsnacht vollziehen will, schreckt sie vor ihm zurück, was ihn zutiefst verletzt…

Ich konnte im Sommer ein ganzes Gebrauchtbuch- Romankonvolut an Historical Romances ergattern und auch dieser Titel gehörte dazu.
Bereits die blumig endle Covergestaltung, nebst verheißungsvollem Klappentext, machte mich neugierig auf die Geschichte.
Es handelt sich hier um eine Art „Die Schöne und das Biest“ Variante, doch in dieser Historical Romance von Tara Rakely bekommen wir Leser es nicht nur mit einem tortured hero, sondern zudem mit einer tortured heroine zu tun.

Die Autorin weist einen dermaßen ansprechenden Schreibstil auf, wie es leider nur selten der Fall ist, in Historical Romances, im Selbstverlag herausgegeben, denn ihr Stil erinnert an den von Größen wie Jude Deveraux oder Johanna Lindsey (die frühen Romane) . Ich erwähne dies, weil ich jüngst nun auch schon sehr oft Romane erwischt habe, die fürchterlich modern/schlecht geschrieben oder schlecht übersetzt wurden. Neugierig geworden googelte ich die Autorin und fand heraus, dass sie aus Österreich stammt und Tara Rakely eines der Pseudonyme von Thara Meester ist.
Das Heldenpaar ist sympathisch, einfühlsam und sehr tierlieb, was darin gipfelt, dass sich zahlreiche Tiere in diesem Roman tummeln, was mir beim Lesen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.
Zwar haben beide schlimme, traumatische Dinge in ihrem Leben erdulden müssen, die auch Narben auf ihren Seelen hinterlassen haben, doch sind sie sehr stark und haben sich nicht brechen lassen.
Jedoch haben beide Angst, wieder zu vertrauen und es ist einfach nur schön und berührend zu lesen, wie Amelia und John sich langsam annähern. Was mir gut gefallen hat, ist, dass es auch immer wieder leichte Rückschläge gibt, denn bedenkt man deren Hintergrundgeschichten, wäre ein einfacher Weg unglaubwürdig geworden.

Zugegeben, die Autorin zeigt wenig Gnade für einen der Bösewichte in der Story, was vielleicht ein bisschen drüber sein mag, doch passt es zum Verhalten des Helden und die Zeit, in die der Roman spielt.

Klasse fand ich die lebhaften Dialoge der Angestellten, die für den nötigen Humor zwischendurch und die nötige Auflockerung sorgen.
Ich mochte das Heldenpaar und deren erzählte Liebesgeschichte, die in hocherotischen Liebesszenen gipfelt, sehr und bin schon sehr gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

Kurz gefasst: Berührende Historical Romance voller prickelnder Erotik mit Beauty and the Beast Thematik. Rezension bezieht sich auf die Buchausgabe.

Bewertung vom 03.01.2025
Feels like Christmas
Santos de Lima, Gabriella;Neumeier, Marina;Flint, Alexandra

Feels like Christmas


sehr gut

Es war zunächst das edel gestaltete, weihnachtliche Cover, das mir im Buchladen ins Auge fiel, als ich zu dieser New Adult Romance Anthologie griff. Dazu weist das Taschenbuch einen ebenfalls wunderschönen Farbschnitt auf und macht das Buch dadurch zu einem tollen Hingucker und Geschenk (für sich selbst oder für Freunde).
Die Frage die sich dann aufdrängte war, können die fünf Kurzgeschichten mit der tollen Optik mithalten?
Die Frage muss ich leider mit Jein beantworten. ;-)
Denn es finden sich durchaus zwei Romane in der Anthologie, die ich richtig stimmungsvoll und romantisch fand und die trotz der Kürze überzeugen konnten.

Meine Favoriten waren die Romane von Kyra Groh (ich habe auch schon einige andere Bücher der Autorin gelesen und liebe ihre Figuren und Geschichten sehr!) in der es um einen jungen Mann und eine junge Frau geht, die zusammen, als Freunde, in einer WG leben.
Beide haben seelische Altlasten die sie überwinden lernen mussten und sind heimlich verliebt. Und ausgerechnet am Weihnachtsabend fast „er“ sich endlich ein Herz. Ob „sie“ sich darauf einlassen wird, verrate ich natürlich nicht. Nur so viel, schon seine Idee für ein passendes Weihnachtsgeschenk fand ich megawitzig.

In „Jetzt sind wir ewig“ geht es um eine junge Frau, die beim Shoppen in einer Fußgängerzone, eine attraktiven, ganz in seine Musik versunkenen Pianisten trifft. Und wie es der Zufall oder das Schicksal so will, begegnen sich beide schon bald erneut. Im Gegensatz zu vielen anderen Männern, scheint Noel jedoch ganz anders zu sein. Nett, zuverlässig. Doch es gibt auch einen kleinen Hanken an der Sache…
Ebenfalls eine tolle, rundum wunderschöne Liebesgeschichte mit Tiefgang, die mich sehr berühren konnte.

Die anderen Kurzromane fand ich leider zwischen verwirrend, weil man mit zu vielen Figuren konfrontiert wird, bis hin zu lediglich durchschnittlich. Ob es eine gute Idee war, genau diese Geschichten zu separieren; denn es gibt jeweils dickere Romane“ der Autorinnen, zu diesen Stories, ist daher fraglich, aber freilich nicht den Autorinnen anzulasten.
Wer jedoch die Ausgangsromane schon kennen bzw. gelesen haben sollte, wird sich sicherlich gleich zurecht finden und sich über die Bonusstories freuen können.

Fazit: Kurzweilige weihnachtliche Anthologie mit schickem Covermotiv und stimmungsvollem Farbschnitt.

Bewertung vom 02.01.2025
Die Wächterin von Köln
Schier, Petra

Die Wächterin von Köln


sehr gut

Köln, 1396:

Die schöne Elsbeth ist erst sechzehn Jahre jung, als sie sich in dem stadtbekannten Bordell zur schönen Frau, Männern gegen Geld hingeben muss.
Bereits ihre verstorbene Mutter ging diesem Berufsstand nach, doch nachdem Elsbeth nun ganz allein auf der Welt ist, hat sie keine anderen Möglichkeiten.
Ihre fröhliche, freundliche aber auch naive Art bringt ihr unter den Freiern Beliebtheit ein. Selbst die Besitzerin des Bordells glaubt, sie habe in Elsbeth eine ahnungslose Seele vor sich, doch weit gefehlt! In Wirklichkeit weiß sich die junge Frau bereits jetzt gut zu helfen, wenn es schwierig wird.

Als ein junger stattlicher Mann sich schließlich in sie verliebt und ihr mitteilt, dass er sie eines Tages zur Frau nehmen will, glaubt Elsbeth sich am Ziel ihrer Träume. Doch dieser Traum wird auf tragische Art und Weise durchkreuzt und so muss sie sich einmal mehr auf ihren klugen Kopf verlassen. Dieser und ein einflussreicher naher Verwandter, sorgen schließlich dafür, dass sie im Laufe der Jahrzehnte eine wichtige Rolle einnehmen wird, um im Hintergrund wichtige Geschicke Kölns und ihrer Zunft zu leiten.
Doch dann wird jemand aus Elsbeths nahem Umfeld ermordet und sie begreift, dass sie einmal mehr im Hintergrund die Fäden ziehen muss, will sie Menschen, die ihr wichtig sind, beschützen…


Erst einmal vorweg, ich liebe seit vielen Jahren Petra Schiers historische Romane, die zumeist in Köln und Umgebung spielen.
Mit „Die Wächterin von Köln“, hat sie nun einer ihrer interessantesten Nebenfiguren, Elsbeth, einen Roman auf den Leib geschrieben, der uns Leser an deren Lebensgeschichte teilhaben lässt. Sehr detailliert beschrieben wurde das Alltagsleben im Bordell und auch wenn einige Leser bemängelten, dass ihnen das sehr junge Alter der Arbeiterinnen im Bordell sauer aufstieß, sollte man doch erwähnen, dass das halt die damalige Realität widerspiegelt. Menschen erreichten, in diesen Zeiten, nicht das Alter heutzutage, wurden viel früher verheiratet und bekamen viele Kinder. Sie hatten mit Entbehrungen, Krankheiten oder sogar Seuchen zu kämpfen; in Folge dessen starben sie viel früher. So lag die Lebenserwartung bei ca. 35- 40 Jahren. Wobei sich besagte Menschen glücklich schätzen konnten, überhaupt dieses Alter erreichen zu dürfen, denn auch die Kindersterblichkeit lag sehr hoch.

Zurück zu Elsbeth, sie war und ist eine Schlüsselfigur in früheren Romanen von Petra Schier, besonders auch in der Lombardenreihe, in der eine junge Witwe mit Namen Aleydis, nach dem gewaltsamen Tod ihres viel älteren Gatten, nicht nur dessen Mord aufklären will, sondern sich dazu mit seinem dunklen Vermächtnis herumschlagen muss.
Schon in besagter Reihe ahnte man bereits, dass Elsbeth einige Geheimnisse behütet und diese werden in diesem Band nun endlich gelüftet.

Es ist schön, dass die Hauptfiguren der anderen Bände hier nochmals Erwähnung finden, ich liebe solche „Wiederlesen“ ja sehr, doch ich fand es nichtsdestotrotz schade, dass dieser Roman, in großen Teilen, eher ein Rückblick, bzw. eine andere Perspektive auf die Geschehnisse der Lombardenreihe bietet.
Obwohl die Autorin erneut durch eine unterhaltsamen Schreibstil bestechen kann und der historische Hintergrund wie man es gewohnt ist, gut recherchiert und informativ dargeboten wird, fehlte mir jedoch für eine bessere Bewertung die richtige Spannung.
Leser der Lombardenreihe wissen bereits (fast) alles, was an Geschehnissen in diesem Band Erwähnung findet, die zudem zumeist aus dem Off geschildert werden, was dem Spannungsbogen zusätzlich abträglich ist.
Und so würde ich diesen Roman wahrscheinlich eher Lesern empfehlen, die die Lombardenreihe noch nicht kennen, wenn sie zu „Die Wächterin von Köln“ greifen.
Schade fand ich es zudem, dass die Liebesgeschichte zwischen Elsbeth und ihrer großen Liebe ohne große Höhen und Tiefen und eher nebenbei erzählt wird.

Positiv und erwähnenswert dagegen, fand ich die gemeinsamen Dialoge der beiden und natürlich auch, wie die großherzige Elsbeth ihre Cleverness nutzt, um im Hintergrund die Fäden zu spannen und auch ihre amüsante Kabbelei mit Vinzenz van Cleve, den sie mit Aleydis verkuppeln möchte.
„Die Wächterin von Köln“ ist durchaus ein realistisch anmutender historischer Roman mit viel Zeitkolorit, der die Geschichte einer mutigen Frau erzählt, aber leider fühlte er sich für mich über weite Strecken, eher an, wie eine unterhaltsame Ergänzung zur Lombardenreihe.

Kurz gefasst: Unterhaltsame Ergänzung zur Lombardenreihe der Autorin mit viel Zeitkolorit.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.11.2024
Aufgewachsen in Dortmund in den 50er & 60er Jahren -
Reinhard Junge

Aufgewachsen in Dortmund in den 50er & 60er Jahren -


ausgezeichnet

Obwohl ich Anfang der 70er Jahre in Dortmund geboren bin, fiel mir dieses Sachbuch beim Stöbern auf und ich wurde gleich neugierig darauf, mehr über Ereignisse die sich in meiner Heimatstadt zugetragen hatten in den beiden Jahrzehnten zuvor, zu erfahren. Freilich kennt man vieles bereits vom Hörensagen von der Familie oder Bekannten, doch ist es stets schöner, sich ein eigenes Bild machen zu können.
Der Autor dieses Sachbuches lässt seine Leser teilhaben am politischen, historischen aber auch kulturellen Geschehen, was diese Stadt betrifft; aber mehr noch, erzählt er auch, was die Menschen dieser Jahrzehnte bewegt und angetrieben hat. Welchen Schwierigkeiten sie ausgesetzt waren; der Krieg war ja noch gar nicht so lange vorbei und auf welch beengten Raum man sich manchmal eine Wohnung teilen musste.

Es wuchs eine Generation heran, die gelernt hatte, mit Verzicht und Genügsamkeit auszukommen. Aber auch eine Generation voller Hoffnung, die sich nicht unterkriegen lassen wollte.
Neue musikalische Strömungen und spannende Kinofilme trieben die Menschen ins Nachtleben und sie begannen wieder damit, das Leben zu genießen, wenn sie auch das Verhalten der Eltern und Großeltern während des Krieges hinterfragten.
Familiäre Probleme waren also oftmals vorprogrammiert. Zudem sorgten die unverarbeiteten Traumata von Kriegsheimkehrern für weitere Schwierigkeiten.
Der Autor erzählt den Werdegang seiner Stadt und den Dortmundern auf spannende und interessante Weise und abgerundet wird dieser Band durch imposante Bebilderungen.

Sport, Musik ( das Thema Radiosender fand ich sehr spannend, zumal Kultradiomoderator und DJ Mal Sondock seine Hitparade ja auch noch bis weit in die 80er Jahre moderierte) und andere kulturelle Ereignisse werden ebenfalls thematisiert wie auch politische und man erfährt nebenbei auch, welche berühmten Dortmunder die Stadt hervorgebracht hat, in den 50er & 60er Jahren.
Ich empfehle diesen Band nicht nur allen Dortmundern gerne weiter und spreche meine volle Leseempfehlung aus.

Kurz gefasst: Wunderbares, lesenswertes Sachbuch von einem Dortmunder für Dortmunder

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2024
Aufgewachsen in Dortmund in den 70er & 80er Jahren
Sabine Henke

Aufgewachsen in Dortmund in den 70er & 80er Jahren


sehr gut

Als geborene Dortmunderin, die sich nicht für die Gegenwart, als auch die Historie interessiert und ebenfalls in den 70ern und 80er Jahren aufgewachsen ist, wie die Autorin dieses aktuell veröffentlichten Sachbuchs des Wartberg Verlags, wurde ich bereits im Vorfeld sehr neugierig und erhoffte mir nicht nur eine Erinnerungsreise in meine Stadt sondern dazu auch Details und Anekdoten über Geschehnisse oder Erinnerungen an die Zeit, die man im Laufe der Jahrzehnte womöglich bereits vergessen hat.
Und natürlich hoffte ich dazu auf zahlreiche Bebilderungen, die dieses Buch abrunden würden.

Zunächst zu den Bebilderungen. Tatsächlich findet man einige schöne Schnappschüsse aus dem Archiv der Autorin oder von anderen Dortmundern vor, die freundlicherweise ihre Fotos für diesen Band zur Verfügung gestellt haben. Und man begreift mal wieder, wie schnell man etwa frühere Kaufhausketten, Geschäfte, die in Dortmund ansässig waren oder Brauereien und diverse Lokale, vergessen hat.
Urige und wohlige Erinnerungen stellen sich ein, wenn man etwa Passagen liest, die sich mit seinen Kindheitserinnerungen decken; etwa die Sache mit den Büdchen, an denen man für ein paar Groschen Weingummi, Wassereis oder Lakritze kaufen konnte und den Budenbesitzer bei der ganzen Auswählerei und Rechnerei in den Wahnsinn trieb. Übrigens kann ich mich auch noch gut an die leckere Kokosschokolade erinnern, die pro Stück 10 Pfennige kostete.

Aber vor allem waren wir Kinder der 70er und 80er Jahre auch noch mehr draußen, haben viel gespielt mit Nachbarskindern; etwa Gummitwist, sind geradelt, Schlittschuh gelaufen in der TRD Eissporthalle oder später in die Tanzschule gegangen, bzw. in die zahlreichen Discotheken der Stadt.
Und hier kommt auch schon mein kleiner Wermutstropfen. Natürlich kann die Autorin hier nur aus ihren eigenen Erinnerungen schöpfen und so werden Studium oder Tanzschulen thematisiert, wohingegen ich es schöner gefunden hätte, wenn man den Discotheken Dortmunds, der 80er Mode, den diversen Bewegungen Punks/Goths & Co und der Musik ebenfalls Aufmerksamkeit geschenkt hätte, wie etwa Großraumdiscotheken wie dem „Miami“ am Ostentor, dem Village direkt auf dem Westenhellweg, dem Holiday, dem Spirit, Metronom, dem Orpheum an der Rheinischen Straße, Valentino oder dem Centralpark im Dortmunder Norden.

Oder Großveranstaltungen in der Dortmunder Westfalenhalle, wie etwa „Tommis/ Peters Pop Show“ zu der einmal im Jahr die Creme de la Creme der internationalen Musikszene in die Stadt gebeten wurde und die für uns Teens und Twens das Größte war.

Andererseits ist in diesen beiden Jahrzehnten jedoch nicht nur kulturell und sportlich viel geschehen und man muss halt Prioritäten setzen beim Schreiben.

Politische Ereignisse und Bewegungen finden Erwähnung, man kann nachlesen, wie sehr wir Kinder der 70er und 80er Jahre von diesen geprägt wurden und natürlich finden auch das kultige Bähnchen oder der tolle Robinsonspielplatz im Westfalenpark Platz in diesem Buch.
Optisch ist dieses Hardcover ebenfalls sehr hochwertig gestaltet und ermöglicht wunderbare Rückblicke in „unsere“ Zeit. Ich empfehle es sehr gerne allen Dortmundern weiter.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.10.2024
Beyond Paradise - Staffel 1

Beyond Paradise - Staffel 1


ausgezeichnet

DI Humphrey Goodman, war auf der Karibikinsel Saint-Marie überaus beliebt und als Ermittler gefürchtet. Denn trotz seiner leicht schusseligen Art und seinen ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden, war es ihm bislang stets gelungen, die wahren Täter dingfest zu machen. Dass er ausgerechnet auf Saint-Marie seine große Liebe, die Engländerin Martha Lloyd, treffen würde, die dort eigentlich nur Urlaub machen wollte, hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können, denn eigentlich hatte er die Hoffnungen, nach einer schmerzlichen Trennung, bereits aufgegeben.
Martha wegen quittierte er seinen Dienst und kehrte mit ihr zurück in die alte Heimat.
Nun, nach einer ganzen Zeit, in der Martha und Humphrey alles dafür gegeben haben, für Nachwuchs zu sorgen, was leider bislang nicht geklappt und beide nervlich stark belastet hat, beschließen sie zu Marthas Mutter zu ziehen, die in Shipton Abbott, an der Küste von Devon lebt.
Das idyllische Örtchen scheint nicht gerade auf Humphrey gewartet zu haben und die Kollegen im Polizeirevier reagieren zunächst, gelinde gesagt, irritiert auf ihn.
Dazu tritt auch noch Marthas Exfreund, Archie Hughes, in ihr gemeinsames Leben.
Viel Zeit zum Grübeln bleibt ihm indes nicht, denn auch in Shipton Abbott schläft das Verbrechen nicht. So stürzt etwa eine junge Frau in ihrem Haus von der Leiter. Kann es etwa einem Fluch geschuldet sein oder war da etwa eine überaus menschliche Hand im Spiel?
Rätselhaft ebenfalls das Verschwinden einer kompletten Familie oder das Abhandenkommen eines berühmten Gemäldes am Tag des Verkaufs.
Mysteriös geht es zu, als ein Toter in einem Kornkreis gefunden wird. Hatte Shipton Abbott etwa Besuch von Außerirdischen? Humphrey will nichts ausschließen, was seine Kollegin, DS Esther Williams an seinem Geisteszustand verzweifeln lässt. Doch Humphrey ist alles andere als verwirrt. ;-)
Auch ein Brandstifter geht um in der idyllischen Stadt am Meer und ausgerechnet Archie ist ebenfalls Betroffener. Hat Humphrey womöglich etwas damit zu tun?
Und ein Ring, ein Erbstück, steht im Fokus des letzten Falles der ersten Staffel. Dass Liebe in Hass umschlagen kann, ist bekannt, doch ist die Sache wirklich so einfach?

Vorweg möchte ich sagen, dass ich ein Fan der Krimiserie „Death in Paradise“ bin, was nicht nur an der exotischen Kulisse und den kniffligen Fällen die aufgeklärt werden müssen, liegt, sondern auch an den überzeugenden Darstellern. In den dreizehn Staffeln wechselten bereits mehrfach die britischen Ermittler, die nach Saint-Marie geschickt wurden, weil die Dreharbeiten und die hohe Hitze überaus strapaziös zu nennen sind.
Kris Marshall, den man bereits aus zahlreichen anderen Filmen oder Serien wie „Sanditon“, „Highlander Endgame“, „Die vier Federn“, „Tatsächlich Liebe“, „Sterben für Anfänger“ oder Easy Virtue- Eine unmoralische Ehefrau“, kennen dürfte, gehörte dabei immer zu meinen Lieblingsermittlern. So freute ich mich sehr darüber, als ich erfuhr, dass „Death in Paradise“, nicht nur ein Spin-Off bekommen würde, sondern dazu auch noch ausgerechnet die Figur des Humphrey im Fokus der neuen Serie stehen würde.
Humphrey und Martha sind ein süßes Paar und obwohl in „Beyond Paradise“ die Fälle natürlich im Fokus stehen, wird das private Umfeld des Ermittlers ebenfalls beleuchtet, so dass man wieder mitfiebern kann mit den sympathischen Zweien.
Okay, Marthas Ex mag zwar ein bisschen geschniegelt daher kommen; zu schön um wahr zu sein und etwas farblos wirken, aber die übrigen Darsteller sind ebenfalls herrlich schrullig, wie etwa die Kollegen im Polizeirevier und so musste ich bereits ab der ersten Folge viel lachen und schmunzeln beim Schauen der Folgen.
Aber auch die nötige Dramatik ist vorhanden und man leidet mit Martha und Humphrey mit, die verzweifelt sind, dass es mit dem Nachwuchs bislang noch nicht geklappt hat.
Kris Marshall zeigt hier die ganze Bandbreite seines Könnens, in Szenen in denen er hin und hergerissen ist, ob Marthas Bedenken und seiner Liebe zu ihr und auch Sally Bretton macht ihre Sache richtig gut. Die Chemie zwischen beiden stimmt und wer sie nicht schon in „Death in Paradise“ ins Herz geschlossen hat, wird es spätestens jetzt tun.
Die neuen Fälle für Humphrey können es aber durchaus aufnehmen in Sachen Kniffligkeit und obwohl die Macher durchaus noch eine Schüppe drauflegen können, meiner Meinung nach, in Sachen Spannung, liebe ich die neue Serie schon jetzt sehr.
Die erste Staffel umfasst sechs Folgen und wie bekannt wurde, ist Staffel 2 bereits abgedreht und Staffel 3, nebst Weihnachtsspecials, ebenfalls in Auftrag gegeben. Wir dürfen uns also auf weitere Fälle aus Shipton Abbott freuen. Die sechs Folgen haben eine Laufzeit von 312 Minuten und finden sich auf zwei DVD’s. Bild und Ton sind gestochen scharf zu nennen.

Kurz gefasst: Vielversprechende, humorige und mitreißende neue Cosy-Crime Serie. Ein gelungenes „Death in Paradise“ Spin Off.

Bewertung vom 16.09.2024
Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2
Prose, Nita

Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2


ausgezeichnet

Es ist eine Weile vergangen, seit das Zimmermädchen Molly, als Verdächtige, ins Visier der Ermittler gerückt war und am Ende, auch durch Mollys Mithilfe, der wahre Täter überführt werden konnte.
Mittlerweile ist Molly personell aufgestiegen und hat die Aufsicht über ihre Etage. Zudem darf sie ein neues Zimmermädchen anlernen, das Molly an sich selbst erinnert, denn auch Lily ist äußerst gewissenhaft, schüchtern und ein Einzelgänger.
Als sich ein berühmter Krimiautor im Hotel anmeldet, der während einer Veranstaltung eine wichtige und einschneidende Information preisgeben will, ist nicht nur dessen Fangruppe völlig aus dem Häuschen vor Aufregung.
Auch die Hotelangestellten fiebern diesem Ereignis voller Vorfreude entgegen, denn der Autor signiert, zur Freude der Belegschaft, vor seiner Rede im Teeraum, für alle Mitarbeiter Bücher.

Die Veranstaltung entpuppt sich dann jedoch als Tag des Erkennens und Schreckens für Molly, denn Mr. Grimthorpe, der Krimiautor, ist kein Unbekannter für sie. Einst putzte ihre geliebte Großmutter in seinem Haus und auch Molly hat nachdrückliche Erinnerungen an ihn.
Nachdem Grimthorpe eine Tasse Tee getrunken hat, fällt er, vor den Augen seiner Fans und allen Anwesenden der Gesellschaft, mausetot um. Die herbeigerufene Polizei nimmt sogleich auch die Hotelangestellten, einschließlich Molly ins Visier.

Als sich wenig später herausstellt, dass Grimthorpe vergiftet wurde, fällt abermals der Verdacht auf Molly und auf Lily, denn beide Frauen hatten den Wagen mit den gereichten Erfrischungen bereitgestellt.
Molly ist dieses Mal jedoch gewappnet und lässt sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen…

Der erste Teil um das autistische Hausmädchen Molly liegt knapp ein Jahr zurück und da ich den britischen „Who done it“ Krimi damals sehr mochte, freute ich mich bereits lange auf die erwartete Fortsetzung. Obwohl Molly natürlich immer noch gewisse Eigenheiten besitzt, die ihr Wesen ausmachen, gelingt es der Autorin, diese auf einfühlsame und spannende Art darzubieten, so dass man sich gut in Mollys Seelenleben hineindenken kann. Mehr noch Mollys angebliche Schwächen, aus Sicht ihrer Mitmenschen, münzt Nita Prose auf perfekte und sensible Art, in Stärke und Einzigartigkeit um. Und sie beweist den Lesern erneut, dass man keinen Mensch allein aufgrund seiner Andersartigkeit ausgrenzen oder aburteilen sollte.
Molly wächst einmal mehr über sich hinaus und was mir besonders gut gefallen hat, war, dass sie sich, im Vergleich zum ersten Teil, weiterentwickelt hat und viel mehr Selbstvertrauen an den Tag legt.
Zwar ist auch dieser „Who done it“ Krimi eher einer der ruhigen Sorte, doch kann er zu jedem Zeitpunkt unterhalten und die eingestreuten Lebensweisheiten von Mollys verstorbener Großmutter, runden diese Fortsetzung auf wunderbare Weise ab.

Nita Proses Schreibstil ist, wie gewohnt sehr eingängig und obwohl der Roman in der Gegenwart spielt, liest er sich doch; vielleicht auch durch die besondere Hotelatmosphäre, so manches Mal, rein vom Flair her, wie ein Krimi aus den 60ern, was mir besonders gut gefällt.
Diesmal ist Mollys Lebensgefährte zwar nicht mit von der Partie, da er im Urlaub weilt, doch ihre übrigen Kollegen und Freunde mischen erneut mit in Mollys neuem „Abenteuer“.

Kurz gefasst: Kurzweilige, liebenswerte und gelungene Fortsetzung der britischen „Who done it“ Krimireihe, um das autistische Zimmermädchen Molly. 4.5 von 5 Punkten.

Hausmädchen Molly Reihe:
1.Teil: The Maid
2.Teil: Ein mysteriöser Gast
3.Teil: The Mistletoe Mystery (noch nicht übersetzt)

Bewertung vom 16.09.2024
Warte auf mich am Meer
Neff, Amy

Warte auf mich am Meer


sehr gut

1940, New England:
Evelyn, ihr zwei Jahre älterer Bruder Thomas und der Nachbarsjunge Joseph sind beste Freunde. Egal ob Sommer oder Winter; ständig ist das Dreiergespann zusammen unterwegs. Doch irgendwann beginnt es zwischen Evelyn und Joseph zu knistern. Beide verlieben sich ineinander. Als Thomas impulsiv beschließt, sich als Soldat zu verpflichten, tut Joseph es ihm nach, obwohl er eigentlich ganz zufrieden ist, mit dem Leben, das er führt. Evelyn ist am Boden zerstört, als sie erfährt, dass die beiden an die Front gehen und fürchtet um das Leben ihres Bruders, wie auch das des geliebten Mannes…

New England 2001:
Evelyn und Joseph sind mittlerweile seit knapp sechzig Jahren ein Ehepaar und haben nicht nur erwachsene Kinder, sondern auch einige Enkelkinder, die sie sehr lieben.
Eines Abends treffen sich alle bei Evelyn und Joseph, denn sie haben eine Ankündigung zu machen.
Beide wollen nur noch ein letztes Jahr zusammen mit ihren Lieben verbringen und dann gemeinsamen Suizid begehen. Ein rigoroser Entschluss, der bei den Familienmitgliedern Unverständnis, Wut und Trauer hervorruft.
Als sie jedoch erfahren, dass Evelyn schwer krank ist, begreifen sie zumindest im Ansatz, was dieser Entschluss auch ihren Eltern, bzw. Großeltern bedeutet.
Evelyn und Joseph sehen sich als liebende Einheit, sind viele Jahrzehnte durch dick und dünn gegangen und haben gute, als auch schlimme Zeiten gemeinsam überstehen müssen. Und nun, möchte keiner ohne den anderen weiterleben. Kann man ihnen ihren letzten Wunsch so einfach abschlagen?

Obwohl „Warte auf mich am Meer“, der Debütroman von Amy Neff, mit einem sehr malerisch gestalteten Buchcover aufwartet, das eher vermuten lässt, dass man es hier mit einer leichten Sommerlektüre zu tun bekommt, ist die dargebotene Liebesgeschichte von Evelyn und Joseph doch eher die spannende Chronik einer Familie. Amy Neff schildert die Story aus verschiedenen Perspektiven; lässt nicht nur Evelyn und Joseph in „Ich-Form“ erzählen; auch deren Kinder kommen zu Wort.

Die Entscheidung des Ehepaars gemeinsamen Suizid zu begehen, weil keiner ohne den anderen sein will oder den Kindern zur Last fallen zu wollen, stößt natürlich auf Unverständnis, Wut und Ablehnung. Amy Neff gelingt es jedoch, nicht nur Evelyns und Josephs Ansichten glaubwürdig und ohne moralisch erhobenen Zeigefinger in den Raum zu stellen, sondern auch den übrigen Akteuren Dialoge auf den Leib zu schreiben, die glaubwürdig und aufwühlend in Szene gesetzt wurden.
Man kann sich als Leser sowohl in das ältere Paar hineindenken, als auch in die übrige Familie und obwohl zunächst große Uneinigkeit herrscht, spürt man dennoch stets die Liebe, die alle füreinander empfinden, was ich als großen Pluspunkt empfand.

Nicht nur der Gegenwartsstrang (2001) wird beleuchtet, man erfährt auch Evelyns und Josephs Werdegang zuvor- man könnte es auch die wichtigsten Stationen einer Ehe nennen. Auch diese sind wichtig, um zu verdeutlichen, dass eine Ehe und selbst wenn eine solche große Liebe vorherrscht zwischen den beiden hier, in manchen Zeiten viel Arbeit bedeutet.
Evelyn und Joseph sind dazu zwei recht unterschiedliche, schwierige Charaktere.
Während Evelyn impulsiv ist und sich mehr von ihrem Leben erhofft, als ihr der kleine idyllisch gelegene Heimatort in New England bieten kann, fühlt sich Joseph tief verwurzelt mit diesem Ort. Er möchte das Hotel seiner Eltern eines Tages übernehmen und einfach nur glücklich verheiratet sein mit Evelyn.

Diverse Schicksalsschläge machen es den beiden zusätzlich nicht einfach; besonders, weil Evelyn eine egoistische, sprunghafte Ader in sich trägt, die es dem Leser schwer macht, sie gänzlich in sein Leserherz schließen zu können.
Zumindest ging es mir so; dazu konnte ich Josephs Passivität in manchen Situationen ebenso wenig abgewinnen.
Trotz der Eigenheiten die das Heldenpaar an den Tag legt, finde ich schon, dass die erzählte Liebesgeschichte unter die Haut geht, Tiefe besitzt und zum Nachdenken anregt.
Zugegeben, ich hätte die zusätzlichen Konflikte nicht benötigt, die Amy Neff den Kindern von Evelyn und Joseph auf den Leib geschrieben hat; diese wirkten ein wenig „too much“, auf mich- aber, in einer großen Familie, gibt es nun mal auch einige Baustellen, wie beschriebene.

Ein wenig gestoßen habe ich mich dagegen an der oftmals sehr poetischen Ausdrucksweise, die etwas „drüber“ war, weswegen ich auch einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen habe, weil die Story diese zum Teil übertrieben blumigen Beschreibungen nicht gebraucht hätte. Zudem fand ich, dass manche Handlungsstränge ein wenig ausführlicher hätten erzählt werden können. Besonders Josephs traumatische Kriegserlebnisse hätten viel mehr Erwähnung finden müssen; wobei Josephs Gefühlswelt überhaupt ein wenig zu kurz kam.
Nichtsdestotrotz ist „Warte auf mich am Meer“, ein anrührender Familienroman, den ich gerne weiterempfehle

Kurz gefasst: Die Chronik einer Ehe und großen Liebe- Anrührender Schicksalsroman, bei dem kein Auge trocken bleibt.

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