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PucKker

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2025
Enders, Giulia

Organisch


gut

Das erste Buch von Giulia Enders, „Darm mit Charme“, habe ich regelrecht verschlungen – locker, witzig, informativ und mit viel Liebe zum Detail. Deshalb war klar: „Organisch“ musste ich unbedingt lesen.

Diesmal widmet sich Enders anderen Organen – Lunge, Immunsystem, Haut, Muskeln und Gehirn. Jedes Kapitel beginnt mit einer sehr persönlichen Erinnerung, meist aus ihrer Familie, über ihre Oma, Verlust oder das Leben an sich. Danach folgt eine kurze, eher einführende Darstellung der wissenschaftlichen Aspekte. Tiefergehende Erklärungen bleiben dabei aber oft aus. Vieles hat man schon einmal gehört, und die Kürze der Kapitel lässt kaum Raum, wirklich in ein Thema einzutauchen.

Auch der Ton ist ganz anders als im Vorgänger: weniger verspielt und humorvoll, dafür sachlicher, manchmal sogar wehmütig. Für mich wollte das nicht so recht zusammenpassen – die intimen persönlichen Einblicke und der eher oberflächliche Sachbuchteil harmonieren nicht.

Insgesamt hat mich das Buch eher traurig und etwas ratlos zurückgelassen. Vielleicht ist es ein ehrlicher Einblick in das, was aus einer jungen, enthusiastischen Medizinerin wird, wenn sie älter und ernster wird. Aber als Leserin, die sich auf den Esprit und die Leichtigkeit von „Darm mit Charme“ gefreut hatte, hat mir hier genau das gefehlt.

Bewertung vom 22.08.2025
Thoraval, Yannick

The Marriage Gap Year


weniger gut

"The Marriage Gap Year" by Yannick Thoraval has an intriguing premise: after 26 years of marriage, Emma decides she wants a year off, completely without contact. The question hanging over the novel is, what will become of their marriage?

Unfortunately, for me, the book was a letdown. The story alternates between Emma and Rob as they embark on separate journeys of self-discovery. Rob begins building a house, while Emma makes career changes and meets new people. Neither character is particularly likable, and being stuck in their heads feels tedious.

At around the 25% mark, Emma begins an affair with Erik, which is when I nearly gave up on the book. At that point, a conversation could have taken place, and the marriage might have ended. Yet, the story drags on for the entire year before they finally have the discussion.

The writing style is frustratingly choppy, lacking any real flow. Throughout the novel, very little happens, and then the ending is rushed. Rob wants to stay in the marriage, but Emma, who admits to the affair, no longer does. Rob gets about two pages to process his grief, and that’s it.

In the end, despite the potential of the premise, "The Marriage Gap Year" fails to deliver, with flat characters, slow pacing, and a dissatisfying resolution.

Bewertung vom 22.08.2025
Friedel, Lea Joy

Too Much! Was es kostet, eine Frau zu sein


weniger gut

In ihrer Analyse Too Much! Was es kostet, eine Frau zu sein spricht Lea Joy Friedel viele wichtige Themen an, die die Mehrkosten von Frauen in einer patriarchalen Gesellschaft betreffen. Sie beleuchtet die finanziellen und gesellschaftlichen Benachteiligungen von Frauen – von den höheren Preisen für vermeintlich frauenspezifische Produkte bis hin zu der zusätzlichen Care-Arbeit, die von ihnen erwartet wird. Dabei fällt jedoch auf, dass ihre Argumentation oft normativ und wenig differenziert ist.
Auffällig ist die undifferenzierte Darstellung von Frauen, etwa durch die beispielhaft gewählte Aussage, dass „alle Frauen“ nach der Geburt nur einen schnellen Gewichtsverlust anstreben würden. Dieser Stil zieht sich dabei durch die Argumentation und auch sonst klingt das Geschriebene nach Verbitterung. Eine differenzierte Betrachtung oder eine wirklich kritische Diskussion von Studien fehlt komplett, stattdessen wird eine einzelne Sichtweise als Wahrheit präsentiert.

Trotz einer klaren Kapitelstruktur wirkt das Buch chaotisch, da viele Themen schnell und oberflächlich abgehandelt werden. Vieles wird binnen weniger Seiten „abgefrühstückt“, ohne den Themen die notwendige Tiefe zu verleihen. Friedels Analyse bleibt dadurch enttäsuchend und bietet wenig Raum für differenzierte Überlegungen.

Bewertung vom 22.08.2025
Lehnert, Michael

Haltung gut, alles gut (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein wirklich verständlich geschriebenes Buch, das viele verschiedene Aspekte rund um Haltung und körperliche Beschwerden aufgreift – vom klassischen Handynacken bis hin zu weniger bekannten Themen wie dem Birnenmuskel oder dem Zwerchfell. Natürlich betreffen einen nicht alle Krankheitsbilder, aber man findet sich in mehr wieder, als man vielleicht vorher denkt.

Was mir besonders gut gefallen hat: Die Kapitel stehen für sich, sodass man gezielt das lesen kann, was einen interessiert. Und die Übungen am Ende jedes Abschnitts sind sehr anschaulich gestaltet, nachvollziehbar erklärt und oft direkt umsetzbar. Ein paar davon werde ich sicher regelmäßig machen.

Klar, ein paar kleinere Wünsche hätte ich trotzdem: Ich hätte mir ein allgemeines Einstiegskapitel zur „guten Haltung“ als Basis gewünscht – also so eine Art Mini-Grundlage ganz am Anfang. Und das Kapitel zum Zwerchfell wäre meiner Meinung nach weiter vorne besser platziert gewesen, weil in vielen Übungen das Atmen sowieso eine Rolle spielt. Aber das ist eher eine strukturelle Kleinigkeit.

Der Schreibstil ist angenehm locker und an vielen Stellen sogar witzig, ohne dabei unseriös zu wirken. Man merkt, dass hier jemand mit medizinischem Know-how schreibt, der aber trotzdem auf Augenhöhe bleiben möchte.

Und ja, das Cover … sagen wir mal: Geschmackssache. Der nackte Fuß hat bei mir kurz Stirnrunzeln ausgelöst, aber irgendwie passt er auch zu der ungewöhnlichen Mischung aus medizinischem Fachwissen und lockerer Ansprache.

Insgesamt ein empfehlenswertes Buch für alle, die besser verstehen wollen, wie Haltung mit Gesundheit zusammenhängt.

Bewertung vom 22.08.2025
Sommerfeld, Nirit

Beduinenmilch


ausgezeichnet

Beduinenmilch hat mich richtig berührt. Talia reist 2014 nach Israel, um ihren Militärdienst anzutreten – aus dem Gefühl heraus, endlich etwas Sinnvolles für ihre Familie zu tun. Anfangs ist sie noch voller Elan, ein bisschen naiv vielleicht, aber entschlossen. Und dann kommt alles ganz anders.

Was mir besonders gefallen hat: Man begleitet sie wirklich auf einer Reise. Ihre Sicht auf die Welt verändert sich, sie trifft Menschen, die sie herausfordern, und merkt, dass man Israelis und Palästinenser nicht einfach in Gut und Böse einteilen kann, auch wenn ihr Umfeld das gern so hätte. Parallel dazu erfährt man viel über die Geschichte von Israel und ihrer Familie, vor allem über ihren Großvater, der im Unabhängigkeitskrieg beteiligt war.

Das Buch regt zum Nachdenken an, ohne belehrend zu sein. Es ist einfach ehrlich erzählt – ruhig, aber eindringlich. Und obwohl es als Jugendbuch gilt, hat es mich auch als Erwachsene total abgeholt. Ich mochte Talia sehr, sie war nahbar, echt, und es war einfach schön, sie zu begleiten.

Einziger kleiner Kritikpunkt: Die Kurzbeschreibung nimmt schon ein bisschen viel vorweg.

Insgesamt ein richtig gutes Buch, das lange im Kopf bleibt.

Bewertung vom 14.08.2025
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

War der Plot vorhersehbar? Ja.
Habe ich das Ende kommen sehen? Ja.
Habe ich trotzdem jede Seite verschlungen? Auch ja!

Die Prämisse ist einfach genial und mal etwas richtig Erfrischendes: Den eigenen Mord aufklären und das in den letzten sieben Lebenstagen. Das sorgt sofort für einen spürbaren Zeitdruck, der die Geschichte von Anfang bis Ende antreibt. Selbst wenn ich die Auflösung schon im Gefühl hatte, hat mich das nicht gestört, weil der Weg dorthin so spannend erzählt ist.

Und Jet! Was für eine Hauptfigur. Galgenhumor, ein bisschen das schwarze Schaf der Familie, nicht perfekt, mit Ecken und Kanten und gerade deswegen so greifbar. Sie hat Makel, ja, aber auch Herz und Biss. Ich habe sie total ins Herz geschlossen und wollte gar nicht, dass die Zeit mit ihr endet.

Ein cleverer, witziger und gleichzeitig fesselnder Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Absolute Empfehlung und ganz sicher nicht mein letztes Buch von Holly Jackson.

Bewertung vom 14.08.2025
Louis, Saskia

How to Fight Fate: Ist es wahre Liebe, wenn das Schicksal den Seelenpartner vorherbestimmt? Enemies-to-Lovers-Romantasy Young Adult Buch ab 14 Jahren (Fate Dilogie, Bd. 1) (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich weiß wirklich nicht, wie ich geduldig auf den nächsten Teil der Dilogie warten soll…

Kiana habe ich sofort ins Herz geschlossen. Sie ist nachvollziehbar, vielschichtig und wirkt einfach so echt. Man spürt in jeder Szene, wie sehr sie zwischen Pflichtgefühl, Verlust und der Sehnsucht nach einem eigenen Weg schwankt. Da kann ich sogar darüber hinwegsehen, dass unsere FMC mal wieder nur 19 Jahre alt und super tiny ist – sie hat genug Persönlichkeit, um das locker auszugleichen.

Auch der MMC hat es mir angetan. Er ist zwar voller Geheimnisse, wirkt manchmal fast abweisend, aber Kiana gegenüber oft so erfrischend ehrlich, dass ich jedes Gespräch zwischen den beiden gefeiert habe. Ihre Dynamik ist ein ständiges Hin und Her aus Reibung, gegenseitigem Vertrauen und diesen kleinen Momenten, in denen einfach alles passt. Genau die Art von Chemie, bei der man das Buch kaum aus der Hand legen will.

Inhaltlich streift die Geschichte große Themen: Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstvertrauen. An vielen Stellen geht es um weit mehr als nur den Plot – es geht darum, für sich selbst einzustehen, den eigenen Weg zu finden und sich nicht von äußeren Regeln bestimmen zu lassen. Diese Botschaft schwingt immer mit, ohne dass sie zu aufdringlich wird.

Die Welt, in der das Ganze spielt, ist außerdem richtig spannend aufgebaut: das Konzept der Seelenbänder, die strengen Gesetze, die Rolle der Novizen – all das wirkt durchdacht und lädt zum Eintauchen ein. Besonders mochte ich, dass man sofort merkt, wie viel Potenzial diese Welt noch für den zweiten Teil bereithält.

Ich bin wahnsinnig froh, über diese Autorin gestolpert zu sein. Die Geschichte zwischen Kiana und Tyron hat mich komplett gefesselt – und ich habe jede Seite genossen. Für alle, die „Ein Hof so grausam und schön“ mochten, ist das hier eine ganz klare Empfehlung!

Bewertung vom 06.08.2025
Peters, Eva

Stress verstehen (eBook, ePUB)


gut

Ich bin mit der Erwartung an das Buch gegangen, ein besseres Verständnis für Stress zu bekommen und vor allem auch ein paar konkrete Impulse, wie man individuell damit umgehen kann. Genau dieser Teil, der auf dem Cover sogar angekündigt wird („mit individuellen Strategien Stress bewältigen“), kam für mich aber viel zu kurz. Erst am Ende geht’s mal schnell um Bewegung, Schlaf, Beziehungen, Beschäftigung … das war weder besonders tief noch irgendwie aktivierend. Und damit auch nicht wirklich hilfreich.

Inhaltlich pendelt das Buch irgendwo zwischen Biologie, Philosophie und Gesellschaftsanalyse. Klingt erstmal spannend, aber für mich war’s zu unfokussiert. Die biologischen Erklärungen waren zum Teil sehr detailliert, gleichzeitig aber so fragmentiert, dass ich wenig mitnehmen konnte. Ich hätte mir eher ein Mindestmaß an verständlicher Biologie gewünscht und darauf aufbauend etwas Konkretes.

Was mir am meisten zu schaffen gemacht hat, war die Struktur: Viele Unterkapitel wirkten durcheinander, Themen aus früheren Kapiteln tauchten später einfach wieder auf, ohne dass ich erkennen konnte, warum. Es war einfach kein roter Faden da.

Ich bin am Ende ehrlich gesagt ratlos zurückgeblieben. Ich weiß nicht, was ich aus dem Buch konkret in meinen Alltag mitnehmen soll, außer: Stress ist komplex, Bewegung ist gut, Süchte sind schlecht. Aber das wusste ich vorher auch schon.

Wichtiges Thema, sympathisch geschrieben – aber der versprochene Mehrwert hat sich für mich leider nicht eingestellt.

Bewertung vom 06.08.2025
Marie, Annette

Ein Cookie für den Dämon (eBook, ePUB)


gut

Ein Buch, das ich mit großer Neugier begonnen habe und das mich in der ersten Hälfte auch wirklich mitgenommen hat. Die Idee, dass eine eher untypische Protagonistin plötzlich mit einem Dämon konfrontiert wird, hatte etwas Frisches. Es war spannend, ein bisschen düster, und die Dynamik zwischen Robin und Zylas war zu Beginn interessant.

Leider flacht die Geschichte für mich nach der Hälfte deutlich ab. Es gibt kaum Entwicklung. Weder in der Beziehung zwischen den Figuren noch in der Hauptfigur selbst. Die Gespräche drehen sich im Kreis, Launen und Gedanken wiederholen sich, und dabei bleiben die Charaktere insgesamt sehr eindimensional. Jede Figur scheint auf eine einzige Eigenschaft reduziert zu sein. Das reicht für mich auf Dauer nicht, um Interesse zu halten.

Gleichzeitig wird die Handlung plötzlich immer actionreicher: ein Kampf hier, eine Wendung da, noch ein Gegner – aber all das passiert eher mit Robin als durch sie. Ihre Rolle wird passiver, und ich hatte das Gefühl, dass sie mehr mitgeschleift wird, als wirklich Teil der Handlung zu sein.

Für eine jüngere Zielgruppe (eher untere YA) mag das Buch trotzdem gut funktionieren, besonders für Leser:innen, die mehr an der Welt und der Idee als an Tiefe und Charakterentwicklung interessiert sind. Romance gibt es hier übrigens keine. Wer darauf hofft, wird enttäuscht.

Insgesamt für mich ein solides Buch mit starkem Anfang, das sein Potenzial aber leider nicht durchhält.

Bewertung vom 27.07.2025
Fischer, Ellen

Vagus-Yoga (eBook, ePUB)


weniger gut

Dieses Buch ist mir echt ein Rätsel. Laut Klappentext geht es darum, durch gezielte Yoga-Übungen den Vagusnerv zu stimulieren, um Stress zu reduzieren und das Nervensystem zu beruhigen. Ich habe also ein praxisorientiertes Buch erwartet – mit konkreten Übungen, vor allem Atemtechniken, und einer klaren Erklärung, wie und warum diese auf den Vagusnerv wirken.

Was ich bekommen habe, ist erst mal ein über 70-seitiger Theorieteil, der alles Mögliche behandelt: Begriffsdefinitionen, Gesundheitssysteme, moderne Lebensführung, Wirtschaftswachstum, Grundbedürfnisse – aber so gut wie nichts zum Vagusnerv selbst. Und auch nicht wissenschaftlich fundiert: Es gibt keine Belege, keine Literaturhinweise, nur lose Thesen und Andeutungen.

Natürlich gehören Dinge wie Schlaf, Tageslicht, Pausen, sozialer Kontakt, Bewegung oder gesunde Ernährung irgendwie zum Thema Vagusnerv dazu. Aber wenn das alles gleichberechtigt nebeneinandersteht, ohne konkrete Erklärung der physiologischen Zusammenhänge, und der Yoga-Aspekt fast untergeht, dann müsste das Buch vielleicht auch anders heißen – z. B. “Ganzheitlich durch den Alltag” oder so. Aber nicht Vagus-Yoga.

Im zweiten Teil geht es dann um Yoga-Grundlagen, Asanas, anatomische Details – teils interessant, aber sprachlich nicht besonders zugänglich und erneut ohne echten Bezug zum Vagusnerv.

Die Bilder helfen nur bedingt (ist halt kein Video), das Layout ist teils schwer lesbar (rote Schrift auf braunem Hintergrund), und am Ende gibt’s dann zwei kurze Übungszyklen für morgens und abends. Die Übungen werden einfach präsentiert, aber nicht im Detail erklärt – vor allem nicht im Hinblick auf ihre Wirkung auf den Vagusnerv.

Was ich dann eigentlich hilfreich fand: Auf der Website des Verlags gibt es begleitende Audio-Dateien mit den Übungszyklen – sowohl je eine ausführliche (ca. 1 h) als auch eine kompakte (ca. 20 min) Version für morgens und abends. Leider ist auch das eher durchwachsen: Die Sprecherin (die Autorin selbst) atmet sehr laut ins Mikro, wirkt stellenweise unvorbereitet, fast so, als würde sie spontan drauflosreden. Das macht es schwierig, wirklich in eine entspannte Praxis zu kommen.


Fazit: Wer sich für ganzheitliche Lebensführung mit ein bisschen Yoga interessiert, findet hier vielleicht Impulse. Wer aber – wie ich – ein klares, fundiertes Buch zum Thema Vagusnerv und Yoga sucht, wird vermutlich enttäuscht. Der Titel verspricht mehr, als der Inhalt halten kann.