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Julia
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Rendsburg

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Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 19.10.2025
Sagenroth, S.

Alle Jahre wieder mit Elvis


ausgezeichnet

Der cozy-crime Roman "Alle Jahre wieder mit Elvis: Ein Koblenzer Katzenkrimi" von S. Sagenroth bietet hervorragende Unterhaltung - nicht nur in der Adventszeit. Die Autorin beschreitet mit ihrem Koblenzer Katzenkrimi, der gleichzeitig eine abrufbare Playlist anbietet, die perfekt zu den einzelnen Kapiteln passt, ihren ganz eigenen neuen Weg, auf welchem sie auf dem Pfad des Fantastischen, verbunden mit der Ernsthaftigkeit und Realität des Kriminalromans, ihr ganz eigenes Markenzeichen setzt. Sie bietet Unterhaltung vom Feinsten, bringt ihre Leserschaft zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken und übermittelt eine Botschaft: So niedlich und lieb, wild und verschmust Katzen sein können, niemand sollte sie unbedacht zum Weihnachtsfest unter den Tannenbaum setzen. Das Leid vieler Katzen, die nach dem Weihnachtsfest oder spätestens vor dem nächsten Urlaub weggegeben oder ausgesetzt werden, kann durch eine bedachte Entscheidung und realistische Einschätzung der eigenen Möglichkeiten vermieden werden.

Dabei bedient die Autorin sich eines sehr interessanten, kurzweiligen, aber auch nachdenklichen Schreibstils, wobei der Leserschaft vor allem eine gute Unterhaltung beschert wird. Im Koblenzer Katzenkrimi ermittelt erneut Kater Elvis, der Hauptprotagonist der Katzen und als "Rockstar der Altstadt" bekannt, gemeinsam mit seiner Freundin Chloe. Beide wohnen beim Rentner Josef, der zum liebenswerten Dosenöffner geworden ist. Elvis wird als wundervoller Zuhörer und Unterstützer beschrieben, der obendrein sehr pfiffig ist und seine Eingebungen hat.

Die beiden haben ein auserwähltes Netzwerk, welches u.a. aus dem orangefarbenen Kater Oskar, der schon etwas älter und auf einem Auge blind ist, besteht. Oskar geht zwar kaum noch vor die Tür, sitzt jedoch viel am Fenster, neuerdings sogar in seinem Kratzbaum und schaut sich an, was in den umliegenden Häusern passiert. Er lebt bei Bruno, ein etwas brummiger, aber herzensguter Mensch.

Gegenüber im Haus lebt die kleine Katze Salome seit ein paar Tagen bei der Schriftstellerin Charlotte, die etwas älter ist und mit zerzausten Haaren in einer gemütlichen, leicht unordentlichen und vollgestopften Wohnung lebt. Charlotte ist schwer krank und schreibt an ihrem letzten Buch.

Auch Kater Jasper ist eine wichtige Schaltzentrale der Koblenzer Katzencommunity. Er selbst ist blind, hat jedoch stets sehr gute und praktische Ideen und Vorschläge und hilft dabei, die Katzendemonstration zu organisieren.

S. Sagenroth hat einen sehr lebendigen Schreibstil und versteht es, Orte und Szenen so in Szene zu setzen, dass ihre Leserschaft sich nicht nur gut in die jeweiligen Szenen hineinversetzen kann, sondern auch über einige sehr witzige Szenen schmunzeln muss. So zum Beispiel als bei der Katzendemo ein lautes vielstimmiges Gefauche, Gemaunze und Gebimmel zu vernehmen ist. Die vierbeinigen Heerscharen mit roten Schleifen, Christbaumkugeln, Lametta und Glöckchen, welche durch die Straßen der Stadt ziehen. Oder auch die Beschreibung der Fahrt in der Rakete auf dem Weihnachtskarussell, welche eine Besonderheit ist, die Elvis erlebt hat und wohl kein Auge trocken lässt.

Die Autorin versteht es ebenso, eine angenehme und passende Atmosphäre zu transportieren. Die Stimmung auf dem Weihnachtsmarkt und in den verschneiten Straßen der Stadt, Menschen in dicken Wintermänteln, mit Mütze und Schal ebenso wie der Blick von der Brücke auf die erleuchtete Festung, die über der Stadt und den beiden Flüssen thront, das schimmernde Wasser und die Lichter in der Ferne der Koblenzer Altstadt. Ebenso wie die Schiffe, die im Winter dort ankern, das glitzernde Wasser und die Schneespuren, welche das i-Tüpfelchen auf die Geschichte setzen.

Witzige Begriffe wie "katzentodmüde", "Raketenkater" und weitere sind ebenso lustig wie auch so einzigartig wie ein Kratzbaum, der mit Nadeln verziert ist, wenn es um die Weihnachtstanne geht.

Auch bei den Dosenöffnern gibt es allerlei Dinge, die sie beschäftigen. So flüchtet Oma Käthchen vor ihren Kindern, die sie zu Weihnachten eingeladen haben. Bayo, der Nigerianer, der in einer Fastfood-Kette mit dem großen M arbeitet und befürchtet, seine Wohnung verlassen zu müssen oder Nora, die erst kürzlich erfahren hat, dass sie einen Bruder hat. Diese Gesamtkombination bietet unterhaltsamen Stoff, wobei ein Mord, Verdacht und Irrtum, die Grenzen der Moral, aber auch Familiengeheimnisse und -enttäuschungen eine Rolle spielen und dadurch den Spannungsbogen aufrechterhalten.

Ein besonderes Schmankerl ist am Ende des Buches die Auswahl an Rezepten, welche in der Geschichte ihre Erwähnung finden.

Fazit: Weihnachten mit der Katzencommunity ist nicht nur für Katzenfans ein Highlight! Wem dieses Buch gefallen hat, der sollte auch den ersten Band „Frühstück mit Elvis – Ein Koblenzer Katzenkrimi“ lesen oder anhören. Ich freue mich schon auf die nächsten Abenteuer von Kater Elvis, seinen Freunden und seinen Menschen!

Bewertung vom 17.10.2025
Meyrick, Denzil

Der Tote im Kamin (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit seinem Kriminalroman "Der Tote im Kamin" hat Denzil Meyrick einen wunderbaren tiefgründigen und vielschichtigen Kriminalroman erschaffen. Der Schauplatz befindet sich in den North York Moors im verschlafenen Ort Elderby, in welchen Frank Grasby strafversetzt wird und eigentlich nur ein paar Diebstähle aufklären soll.

Aber es kommt alles anders, als der 38-jährige jemals erwartet hätte. Er bekommt es mit dem Adel zu tun, muss mehrere Morde aufklären, ist bei einer mysteriösen älteren Frau untergebracht, die stets einen schwarzen Raben auf der Schulter trägt und behauptet, in die Zukunft sehen zu können.

Um die Geschichte, die im Jahr 1952 spielt, besser einordnen zu können, muss man wissen, dass die meisten Männer zu der Zeit im Krieg gekämpft haben. Diejenigen, die überlebt haben, leiden noch an den Folgen, Verletzungen und Traumata des Krieges. Jede Menge geheime Bündnisse, Intrigen und Verschwörungen spielen immer noch eine Rolle. Die internationale Politik ist ein schmutziges Geschäft und auf beiden Seiten des Atlantiks herrscht eine schlechte Stimmung. Daraus resultierende Lebensmittelrationierungen, die auf die Stimmung der Bevölkerung drücken, gehören ebenfalls zum Hintergrund, welcher die Stimmung dieses Romans prägt. Es gibt Generationenkonflikte, der Adel spielt eine große Rolle sowie die religiöse Herkunft des jungen Inspektors. Sein Vater und Großvater, die beide die Religion und Kirche zu ihrem Lebensinhalt gemacht und Frank in dem Sinne erzogen haben. Denzil Meyrick ist es hervorragend gelungen, dies nicht nur in eindrücklicher Weise zu beschreiben, sondern auch das Gefühl der damaligen Zeit in die Geschichte aufzunehmen und sehr gut zu transportieren.

Die Charaktere sind ebenfalls so eindringlich und passend charakterisiert. Wenn es darum geht, nicht nur die intelligente Vorgehensweise von Frank Grasby darzustellen, sondern auch den Konflikt, den er mit seinem Vater austrägt. Er fühlt sich verloren und in seiner Freizeit trinkt er gern ein Glas zu viel, raucht, beteiligt sich an Pferdewetten, ist ein Bonvivant, liebt die Frauen und konnte bisher noch keine halten. Trotzdem ist der Zwiespalt zu spüren, wenn es für ihn darum geht, dass seinem Vater etwas passieren könnte. Er hat eine tiefsitzende, bedrohliche Angst vor Verlust, gemischt mit Trauer und Schuldgefühlen.

Sein Vater ist sehr fromm und hat nie verstanden, dass Frank nicht ebenfalls Pfarrer werden wollte. Er ist dem Trinken ebenso zugeneigt und schafft es nicht, seinem Sohn das Gefühl zu vermitteln, dass er ihn liebt. Dass er ihn liebt, zeigt sich im Laufe der Geschichte. Die Mutter von Frank ist bereits gestorben und so hat er nur noch seinen Vater - und dieser nur noch seinen Sohn.

Die junge Deedee sorgt ebenfalls für Verwirrung. Sie wirkt clever, weiß recht viel, kommt aus Amerika und macht in Elderby ein Praktikum. Die junge Dame ist keinesfalls naiv und für Frank eine große Unterstützung.

Es spielen sehr viele Protagonisten eine Rolle und die Schwierigkeit ist, zu erkennen, wer hier in der Geschichte zu den Gutmenschen gehört und wer nur so tut als ob. Für die Leserschaft gestaltet sich das sehr spannend. Für die aktiven Protagonisten ist es eine Herausforderung, was den Lese Spaß noch mehr erhöht und die Spannung immer wieder auf ein Neues auflodern lässt. Bald stellt dann auch der Leser fest, dass es einen Grund gibt, warum all diese Menschen sterben mussten. Dies hat der Autor so gekonnt eingebaut, dass immer neue Erkenntnisse ans Licht kommen und dabei auch einige katastrophale Wendungen eingebaut.

"Der Tote im Kamin" spielt im Winter und so kommt es oft vor, dass es schneit, die Wege glatt und schneebedeckt sind und mit Schnee gefüllte Wolken über die Ortschaft schweben. Kalte, frostige Tage, an denen alles frisch und wie neu erschaffen wirkt, die kalte Luft, die nach Schnee und hart gefrorener Erde riecht, die Wintersonne, die nicht mehr wärmt und krächzende Raben in den Bäumen sorgen für das passende Stimmungsbild.

Fazit: Dieser Kriminalroman ist sehr intelligent, raffiniert und gehört zu den Highlights in diesem Herbst. Ein Wehmutstropfen dabei ist jedoch, dass der Autor leider am 14. Februar 2025 verstorben ist.

Bewertung vom 13.10.2025
Holmgren, Hanna

StrandHausKüsse (Bretagne-Träume)


sehr gut

Mit ihrem Roman "StrandHausKüsse" hat Hanna Holmgren ihren zweiten Liebesroman aus der Reihe der Bretagne-Träume erschaffen. Dabei gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten aus dem ersten Teil "Einmal Crêpes mit Liebe, bitte!". Es kommen neue Gesichter hinzu und Philippe, der mit seinen beiden Töchtern Léa und Yuna bereits der treuen Leserschaft bekannt ist, trifft in dem kleinen pittoresken Örtchen Menhirville, welches seine Besucher gefühlt in längst vergangene Zeiten zurückversetzt, auf Anna, die das Haus von Geneviève geerbt hat.

Dieser Ort und vor allem das Haus sind der Schauplatz der Geschichte. Das Haus, welches auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf das Meer steht und von dort aus man die Wellen in der Ferne rauschen hört, und ebenso der Ruf der Möwen und spät am Abend das nächtliche Zirpen der Grillen hinzukommt, unterliegt in dieser Geschichte einem Wandel. Zum Haus gehört ein schöner Garten mit seinen steinigen Mauern ringsum, welche uralt sind und mit blühendem Efeu sowie wildem Wein bewachsen. Aber auch die zarten Kamillen mit ihren weißen Blütenblättern, die einen süßlichen Duft verströmen, fröhliche gelbe Löwenzahnköpfe, die in die Höhe geschossen sind, und vereinzelte Blüten des Klatschmohns, geben der Story ihr passendes Ambiente. Hanna Holmgren hat einen wunderbaren Schreibstil, mit dem sie es schafft, ihren Lesern das Gefühl zu vermitteln, sich selbst zu fühlen, als seien sie ein Teil der Geschichte und würden sich in einem verwunschenen Reich mit einem knorrigen Apfelbaum, üppigen Hortensien und versteckten Winkeln befinden. Es fühlt sich gut an, die vielen Sehenswürdigkeiten, die Besonderheiten der Landschaft in der Bretagne, mystische Orte und die von ihnen ausgehende Anziehungskraft, welche Hanna Holmgren so wunderbar beschreibt, vor Augen zu sehen.

Die Autorin spricht mit ihren Beschreibungen sämtliche Sinne der Leserschaft an. Selbst die Gerüche, wie die salzige Meeresluft, vermischt mit dem Duft von Thymian und Rosmarin, der Geruch nach Tang, feucht und sonnengetrocknet, mit einem leicht erdigen, mineralischen Unterton, der an Muscheln, Felsen und das langsame Atmen des Meeres erinnert, werden detailgetreu geschildert. Die Flora der Bretagne ist mit seinen Eichenbäumen, Kiefernwäldern, den bunten Wildblumen, die am Straßenrand blühen, sehr eindrucksvoll charakterisiert.

Für die besondere Authentizität in diesem Roman sorgen französische Begriffe und Sätze, die immer wieder eingestreut werden. Die Zen-Weisheiten, welche Anna in einem alten Bonbonglas von Geneviève findet, sind sehr schön und ein wertvoller Begleiter von Anna auf ihrem Weg der Erkenntnis.

Anna ist die Hauptprotagonisten und wir erfahren innerhalb der Geschichte, wie ihre Kindheit, die Zeit des Erwachsenwerdens und ihr aktuelles Leben bis dato ausgesehen hat. Dabei schafft es die Autorin in angenehmer Weise, die Konflikte auf der einen Seite und Annas Träume und Wünsche auf der anderen Seite klar zu benennen. Charakteristisch durchläuft sie einen Wandel und es ist zu spüren, auf welche Widerstände sie stößt, welche inneren Widersprüche sie durchlebt und wie sie sich entwickelt und aus all ihrem bisherigen Erleben gestärkt hervorgeht, bis sie mit ihrem inneren Ich ins Reine kommt und eine Wärme erlebt, die durch die Menschen, die neu in ihr Leben getreten sind, aber auch den Dingen und den alten Mauern selbst entsteht und ihr ein Gefühl der Umarmung vermittelt.

Philippe, der männliche Hauptprotagonist, den wir bereits im ersten Bretagne-Roman kennenlernen durften, ist ebenfalls sehr authentisch und tiefgründig sowie charmant und als liebevoller Familienmensch mit einer Leidenschaft für das Bewahren von Traditionen dargestellt. Anna lernt schnell Menschen kennen, mit denen sie auf einer Wellenlänge ist, und beginnt Freundschaften aufzubauen. Auch hat sie zwei gute Freundinnen, die seit Jahren an ihrer Seite sind und ihr ein Gefühl von Beständigkeit vermitteln.

Fazit: Das Ende ist ein bisschen vorhersehbar, was der Spannung wenig zuträglich ist. Die Geschichte hat besonders am Anfang seine Längen, wenn die Umgebung, das Meer, das Haus und die Charaktere zu sehr detailliert dargestellt sind. Für Genrefans und die treue Leserschaft von Hanna Holmgren ist der Roman trotzdem lesenswert.

Ein besonderes Schmankerl am Ende des Romans sind Rezepte, die im Laufe des Romans gekocht oder erwähnt wurden.

Bewertung vom 10.10.2025
Amelie, Nora

Wie die Wellen auf dem Meer (MP3-Download)


ausgezeichnet

Mit ihrem Roman "Wie die Wellen auf dem Meer" hat Nora Amelie einen sehr romantischen und tiefgründigen Liebesroman erschaffen. Es geht um ein Familiengeheimnis, welches zwar spürbar ist und so einige Irrungen und Wirrungen mit sich bringt.

Bereits das Cover sagt viel über das Setting dieses wunderbaren Romans aus, welcher durch das Meer und die Küstenlandschaft mit Muscheln, Bernstein und sommerlichen Früchten an den Zweigen geprägt ist. Die Bernsteinfischerei spielt in dieser Geschichte ebenfalls eine große Rolle.

Nora Amelie hat einen sehr einfühlsamen, emphatischen Schreibstil und wählt die Worte so passend und angenehm, dass dieses fast 400 Seiten umfassende Werk zügig lesbar macht. Sie schildert die Protagonisten, die Geschehnisse und auch die Beschreibungen des Meeres sehr farbenfroh und so bildhaft, so dass beim Lesen der Eindruck entsteht, selbst ein Teil der Geschichte zu sein.

Mein Lieblingszitat ist die Stelle, an der Lasse über Lara sagt: „Sie kann reden wie ein Wasserfall, schweigen wie ein Grab und ihr Lachen hört sich wie das Zwitschern der Schwalben an, die im Sommer über die Wiesen jagen.‘“

Die Charaktere sind durchweg außerordentlich gut gezeichnet. So versetzt sich die Leserschaft in die Hauptprotagonistin Lara, der anscheinend die Welt zu Füßen liegt, denn bereits früher gelang es ihr, in der Schule und im Chor sehr erfolgreich zu sein, die Aufmerksamkeit der Jungs auf sich zu ziehen und auch heute noch zieht sie mit ihrem seidenglatten, schwarzen Haar, den dunklen Augen und den makellosen Gesichtszügen die Blicke auf sich. Aber auch die anderen Protagonisten sind so dargestellt, dass sie aufgrund ihrer Beschreibungen und Charaktereigenschaften in ihrem Handeln sehr authentisch wirken. Besonders ihre jüngere Schwester Antonia mit ihrem dunkelblonden Haar, der hellen Haut und ihren blassblauen Augen hat stets deutlich gespürt, dass sie weniger gut bei anderen Menschen ankommt. Die Schwestern verstehen sich meistens sehr gut, denn auch das besondere Aussehen von Lara bringt nicht nur Vorteile mit sich. Während Antonia mit Victor verheiratet ist, gestaltet es sich für Lara teilweise schwierig, zu erkennen, welche Männer ernsthaftes Interesse an ihr haben und welche nur ein kurzweiliges Vergnügen mit ihr erleben wollen. In der Hinsicht hat Antonia ihr etwas voraus, denn sie hat bereits einen Ehemann, auch, wenn es etwas gibt, dass einen großen Unterschied zwischen dem Ehepaar macht. An dieser Stelle geschieht dann etwas, was das Verhältnis der Schwestern zueinander auf eine harte Probe stellt.

Alles andere als oberflächlich ist jedoch die Story. Ihr Vater Olaf, ein geschätzter Zahnarzt, bietet ihr an, in seiner Praxis als Zahnärztin zu arbeiten. Er richtet ihr alles ein, so dass sie sofort mit ihrer Arbeit beginnen kann. Was so gut gemeint scheint, hat für Lara jedoch einen bitteren Beigeschmack. Olaf wird als eher berechnend, kühl kalkulierend und manchmal ein wenig cholerisch bezeichnet. Die Stimmung in der Praxis, in der auch Mutter Silke arbeitet, ist oftmals miserabel, denn auch die Mutter ist sehr bedacht darauf, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten und wirkt dadurch eher unnahbar und kühl. Außerdem hat Lara es mit fast 30 Jahren noch nicht geschafft, sich von ihrem Elternhaus abzunabeln.

Der Spannungsbogen steigert sich stetig, denn was zunächst wie eine romantische Liebesgeschichte wirkt, entwickelt sich dahingehend, dass es auch als Krimi durchgehen würde. Immer mehr gerät der bis dahin gut gewahrte Schein sowie die nach außen hin kultiviert wirkende Familienidylle ins Wanken.

Für die emotionale Tiefe sorgt nicht nur die Auseinandersetzung Laras mit ihrer Vergangenheit, sondern auch die Konflikte, die sehr vielschichtig sind und tiefgründig liegen, um ein dunkles Geheimnis aus vergangenen Zeiten zu schützen. Die daraus resultierenden Spannungen stellen Lara vor Herausforderungen und sie muss Entscheidungen treffen, die ihre Beziehung zu ihrem Partner und ihren weiteren Berufsweg treffen, die nicht bei jedem in ihrem Umfeld populär sind.

Als sie dann der Wahrheit gefährlich nahekommt und sie dabei ist, die Geheimnisse zu lüften, kommt es zu einer überraschenden Wendung.

Fazit: Das Meer und die Küstenlandschaft, der maritime Flair, der diese Geschichte trägt, sind tragende Elemente, die das zentrale Thema "Geld oder Liebe" in einen passenden Rahmen setzen. Ein Lesevergnügen der besonderen Art, welches meine volle Empfehlung bekommt!

Bewertung vom 06.10.2025
Lucas, Rachael

Weihnachten in Applemore


sehr gut

"Weihnachten in Applemore - Das Erbe von Applemore" von Rachael Lucas ist der vierte Band der beliebten Applemore Reihe. Die Autorin hat einen stimmungsvollen slow-burner in eindrucksvoller verschneiter Landschaft zur Weihnachtszeit verfasst, der gut lesbar und verständlich ist, auch, wenn man die vorherigen drei Romane nicht gelesen hat.

Wie auf dem Cover zu erkennen ist, steht die Liebe im romantischen Wintersetting in diesem Roman an erster Stelle. Es liegt viel Schnee, die Häuser sind eingeschneit, die Tannen tragen rote Beeren und das Paar im Vordergrund küsst sich, während es einen Tannenbaum nach Hause trägt.

Polly eröffnete in einem Gebäude am ehemaligen Wirtschaftshof von Gut Applemore in den Highlands einen Hofladen, in welchem regelmäßiger Tratsch und Klatsch ausgetauscht wird. Sie ist oft versunken in eine Zeitschrift und fasziniert von der Welt der Reichen und Schönen in Hollywood. Da passt es gut, dass sich die Influencerin Ivy und ihr Verlobter Ben in den kleinen Ort verirren und bei den Bewohnern ordentlich für Aufsehen sorgen. Seit einiger Zeit ist Polly aus London zurückgekehrt, wo sie studiert und als Kindermädchen gearbeitet hat. Sie ist die jüngste von insgesamt vier Kindern. (Sie hat einen Bruder Lachlan sowie die beiden Schwestern Charlotte und Beth). Mit fast dreißig Jahren, wird sie von den Geschwistern noch wie ein Kind gesehen und oft dementsprechend behandelt. Polly wirkt bezaubernd und schnuckelig sowie hinreißend, witzig, clever und verbreitet stets Freude, während sie selbst sich als knallharte Geschäftsfrau sieht, die wohl ihr Leben lang Single sein wird. Sie hat ein altes Stallgebäude in ein blühendes Geschäft verwandelt und zusätzlich Räume für eine Bäckerei und eine Galerie geschaffen. Polly hat somit die Grundlage für eine florierende Reihe von Geschäften gelegt, wo ein großer Teil der Handlung seinen Schauplatz hat.

Ihr Bruder ist mit Harry Robertson befreundet, mit dem Polly sich gut versteht und glücklich ist, dass dieser ziemlich zeitgleich mit ihr wieder in Applemore angekommen ist. Er war zuvor in Australien und führt jetzt das Applemore Hotel. Pollys ältere Schwester ist mit Rob liiert, der Harry dabei hilft, das Hotel Applemore auf den neusten Stand zu bringen. Als ehemaliger Börsenmakler und Sohn reicher Eltern ist es ihm leichtgefallen, sich als Investor am Hotel zu beteiligen. Dieses ist jedoch nur eine kleine Anzahl von zahlreichen Charakteren, die in dieser Geschichte eine Rolle spielen. Manchmal ist es schwierig, den Durchblick zu behalten, wer in welcher Verbindung zueinandersteht, da auch noch Kinder und die Namen von Haustieren erwähnt werden. So sind es insgesamt vier Hunde, die teilweise miteinander im Schnee toben und mit ihrer süßen Art, die Herzen der Leserschaft erfreuen. Auch sind von den zahlreichen Charakteren einige blass geblieben, wobei die Haupt-Protagonisten gut beschrieben sind.

Wenn aus Freundschaft Liebe wird, besteht die Gefahr, durch ein Scheitern der Beziehung die Freundschaft zu riskieren. Dies ist den beiden Hauptprotagonisten bewusst und trotzdem ist dieses Knistern und die hochkochenden Emotionen spürbar. Sie sind stets füreinander da, helfen sich, wo es nur geht und jeder in ihrer Umgebung spürt, was die beiden nicht merken. Auch, wenn das Ende ein wenig vorhersehbar ist, so ist es für Genrefans eine Story, in die sich gut eintauchen lässt. Allerdings leidet die Spannung an einigen Stellen darunter.

Am besten gefallen hat mir stets der Zusammenhalt sowie die Freundschaft, die an diesem Ort sehr eindrucksvoll ist. So stellt auch eine leichte Katastrophe keine allzu großen Probleme für die Bewohner da. Auch die wunderschön beschriebenen Landschaften in der Adventszeit, wenn es früh dunkel wurde und die Fenster in einem warmen Geld leuchteten, sorgen für ein harmonisches Stimmungsbild. Wenn zwischen den Straßenlaternen und in Häusern und Geschäften die Lichterketten hängen, die Straßen und Gassen beleuchten und alles funkelt und glitzert, so dass der Zauber der Weihnacht spürbar ist. Ebenso die Atmosphäre auf dem Weihnachtsmarkt, den Polly vor ihrem und den weiteren Geschäften sowie der Gin Brennerei organisiert hat, ist sehr eindrucksvoll beschrieben.

Fazit: Dieses Buch ist ein Wohlfühlroman mit überschaubarer Handlung, wenn man einfach nur abschalten möchte.

Bewertung vom 04.10.2025
Werft, Rätsel

Omas Rätsel Adventskalender 2025


ausgezeichnet

Früher waren es die Kinder, die sich freuten, wenn sie in ihrem Adventskalender an jedem der 24 Tage der Adventszeit ein Stückchen Schokolade oder ein neues Weihnachtsbild vorgefunden haben. Der Adventskalender hat jedoch seit einigen Jahren eine neue Begeisterung für alle Altersgruppen erschaffen, denn es gibt ihn in vielerlei Form und ganz aktuell sogar als Rätsel Adventskalender für die Oma. "Omas Rätsel Adventskalender 2025: 24 Tage festlicher Rätselspaß für Oma mit 72 liebevoll gestalteten Rätseln in großer Schrift für eine besinnliche Adventszeit" von Rätsel Werft erschien in diesem Jahr am 7. September in seiner Erstausgabe rechtzeitig zur Adventszeit. Wenn es draußen früh dunkel wird und die Kerzen am Adventskranz leuchten, ist die Idee der täglich jeweils drei neuen Rätsel aus insgesamt fünf verschiedenen Rätselarten, ein neuer Ansatz und gleichzeitig eine willkommene Gelegenheit, dem Trubel der Vorweihnachtszeit zu entfliehen und den Geist auf neue und ansprechende Weise herauszufordern.
Das Cover stimmt mit einer fröhlichen älteren Dame im Weihnachtsfrau-Outfit, zwei Wichteln und diversen Rätseln sowie einer Kerze und einer Tannengirlande auf die schönste Zeit des Jahres ein.
Unter dem Motto: „Rätseln, Besinnen und Ausmalen“ in einem ansprechenden Design im Format einer Zeitschrift (21.59 x 0.71 x 27.94 cm) kann man sich ab dem 01. Dezember auf alle Aufgaben, die mit den entsprechenden Anleitungen und Lösungen in einer leicht lesbaren und großen Schrift mit vollem Einsatz, Spaß und der erforderlichen Prise Weihnachtszauber einlassen. Dann kann es los gehen. Ob beim Zahlen-, Gitter-, Wortsuchrätsel oder beim Sudoku und dem allzeit beliebten Kreuzworträtsel, überall befinden sich auf den Türchen des Adventskalenders weihnachtlich gestaltete Zwischenseiten mit festlichen Illustrationen aus der gemütlichen Weihnachtswerkstatt, welche dazu animieren, sie farbenfroh auszumalen. Ob man selbst oder den Enkeln diese Aufgabe überlässt, mit viel Kreativität die märchenhaften Szenen auszumalen, jeder wird nicht nur Freude daran finden, sondern auch für dem Moment dem Alltag entfliehen und in die weihnachtliche Märchenwelt eintauchen.
Das Buch ist liebevoll aufgebaut, und es wird in der besinnlichen Zeit des Jahres genau das gemacht, was der Sinn des Weihnachtsfests ist: Durchatmen, zu sich zu kommen und durch entspannte Rätselstunden, vielleicht leisen Klängen Weihnachtsmusik zu lauschen und die schöne Zeit des Advents mit Vorfreude auf Weihnachten genießen.
Fazit: Eine gut durchdachte Idee, um auch für ältere Menschen Möglichkeiten zu erschaffen, mit durchaus lösbaren Rätseln die Zeit im Advent genussvoll und herausfordernd zu gestalten. Dieses Buch hat meine absolute Empfehlung.

Bewertung vom 03.10.2025
Rubin, Billie

MACHT (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit ihrer Neuauflage des Krimis "Macht" , welcher 2013 unter dem Titel "Kaltes Dorf" erschienen ist, entstand jetzt ihr 3. Krimi mit dem Ermittlerteam Charlotte (Charlie) Braun und Andreas (Andi) Wallner. Billie Rubin hat, wie auch zuvor in ihrem Krimi "Rache", es wieder einmal hervorragend geschafft, sich aktuellen Themen und Problematiken der heutigen Zeit anzunähern.

Das Cover zeigt den nackten Rücken einer Frau, die sich hohe Gräser zum Schutz sucht und das ist in dieser Geschichte, die leider viel zu oft in Deutschland Realität geworden ist, auch nötig. Auch wenn diese Geschichte fiktiv erzählt ist, rüttelt die Autorin ihre Leser wach und weist auf die Gleichgültigkeit der Gesellschaft hin, wenn es um Gewalt in Familien geht. Sie erzählt sehr offen und nah an der Realität, wie Dynamiken in manchen Familien zustande kommen und wohin sie letzten Endes führen können. Dies geschieht in einer spannenden und gut verständlichen Schreibweise.

Als Leserin musste ich immer wieder staunen, wie viel ein Mensch ertragen kann, wie sehr ein "offenes" Geheimnis die Familienmitglieder belastet und trotzdem stets geschützt bleibt. Auch, wenn fast jeder im Umfeld etwas ahnt, macht sich in diesem Fall der gesamte Ort auf eine schaurige Weise zu einer Gemeinschaft von Mittätern. Es stellt sich immer wieder die Frage, was zu tun sei. Die Leserschaft kann sich dabei selbst überlegen, wie würde ich in solch einer Situation reagieren, wie kann ich reagieren.

Der Spannungsbogen wird dabei stets höher und die gesamte Zeit findet immer wieder eine Steigung der Spannung statt, die bis zum Schluss unermesslich gehalten wird. Dieser Krimi ist ein wahrer Pageturner, was auch an der ausgereiften Zuordnung und Beschreibung der Charaktere erklärlich ist. Jedes einzelne Familienmitglied wird in einer Art und Weise charakterisiert, die genauso sein kann, um diese Familiendynamik aufrechtzuerhalten. Es gibt Täter in der Familie, die zwar ihre Opfer haben, welche auch das üble Spiel mitspielen. Eine Person übt Dominanz aus, andere passen sich dem System einfach an und die Opfer leiden still vor sich und sind hilflos. Daraus ergeben sich für den objektiven Betrachter weitere Fragen und vor allem die Suche nach dem "warum"? Nichts bleibt unerklärt, so dass zum Schluss selbst in einer Familie, die in dieser Struktur gefangen lebt, erklärbar scheint, wie diese Abhängigkeit voneinander funktionieren kann. Und jede Störung der Familienstruktur von außen kann dieses Gebilde anfällig machen und die mühsam aufrechterhaltene Struktur durch die kleinste Unsicherheit führt geradezu in ein Drama.

Wer jedoch Charlie kennt, der weiß, dass sie es nicht hinnimmt, wenn sie als Störfaktor für die Dorfgemeinschaft bezeichnet und gebeten wird, sich herauszuhalten. Sie kann nicht lockerlassen und bringt sich zum Schluss selbst in Gefahr. Sogar ihre Beziehung zu Andi gerät kurze Zeit ins Wanken.

Fazit: Dieser Krimi ist ein Muss für jeden Krimi Fan und verdient noch ein Plus hinter den 5 Sternen!

Bewertung vom 29.09.2025
Ollech, Katja

Der Dschinn deines Herzens


ausgezeichnet

Mit ihrem Buch "Der Dschinn deines Herzens" hat Katja Ollech ein magisches Buch für mehr Selbstliebe verfasst. Das Cover mit seinen hellen und zarten Farben sowie einer Frau, die am Boden sitzt, während der blaue Rauch des Dschinn erscheint, zeigt die Situation bevor die Metamorphose begonnen hat.

Wir alle kennen Tage, an denen die Welt grau ist, wir mit dem falschen Fuß aufgestanden sind und von dem Moment an, alles schief geht. Wenn diese Situationen vermehrt auftreten, sollten wir uns selbst hinterfragen, ob wir darin unsere eigenen Anteile finden. Dass das nicht leicht ist, beweist dieses Buch auf eindrucksvolle Weise. Katja Ollech hat sich dabei einer Märchenfigur, vergleichbar mit dem Geist aus der Flasche bedient, um sich zwar sachlich, aber auch ein wenig spielerisch diesem Thema zu nähern.

Laura, die Hauptprotagonistin, leidet unter Selbstzweifeln. So ist es zu Beginn kein Wunder, dass sie sehr auf die negativen Dinge fokussiert ist und alles, was schiefgeht auf sich selbst bezieht. Sie sieht sich als das Opfer, welches von allen schlecht behandelt wird und meint, dass nur ihr alle schlimmen Dinge passieren. Sie hat keine Freunde, keine Beziehung und ein ambivalentes Verhältnis zu ihrer Mutter. Beruflich sieht sie sich als Versagerin und selbst ihr Nachbar mag sie nicht, denn er gibt ihr stets die Schuld, die sie bereitwillig auf sich nimmt.

Als sie an ihrem persönlichen Tiefpunkt angekommen ist, taucht der Dschinn auf, welcher in seiner blauen Gestalt aus einem Gefäß erscheint. Laura hat drei Wünsche frei, die sie jedoch mit Bedacht wählen sollte. Er unterstützt sie in ihren alltäglichen problematischen Situationen und jedes Mal, wenn es ihr nicht gut geht oder sie sich selbst klein redet, gibt er ihr Tipps und Denkanstöße. Das Geheimnis, ein positiven Selbstbild zu erlernen, besteht u.a. darin, sich über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse klar zu werden. Es geht darum, für sich selbst einzustehen, Grenzen zu setzen und eigene Wünsche zu formulieren und dafür Selbstverantwortung zu übernehmen.

Laura hat viele Fragen an den Dschinn, z.B. wie sie ihre eigenen Wünsche erkennt, wann eine Grenze überschritten wurde und wie sie Konflikte konstruktiv sehen und lösen kann. Sie bekommt jedes Mal eine Antwort, von der sie erstaunt ist, weil es sich gar nicht so schwer anhört bzw. anfühlt. Natürlich braucht dieser Lernprozess eine gewisse Zeit, aber Laura wird immer besser darin, ihren Selbstwert zu erkennen und dementsprechend zu handeln.

Katja Ollech hat einen sehr guten Schreibstil, sie erklärt schwierige Vorgänge in einfachen Worten, so dass jeder verstehen kann, worum es geht und was der Sinn und Zweck der jeweiligen Übung ist. Sie gibt wertvolle Ratschläge, die jeder Mensch anwenden kann, der für sich erkannt hat, dass es Zeit wird, dein Blick durch seine eigene Brille, der durch unsere Erfahrungen und Handlungsweisen in eine bestimmte Richtung weist, zu ändern. Die meisten Dinge im Leben sind nicht einfach schlecht, es gibt viele Zwischenstufen und meistens gibt es etwas Positives, was wir aus unserem Blickwinkel nicht sofort erkennen. Dies zeigt die Autorin in liebevoller und wertschätzender Art auf und sie schafft es, in ihrer eigenen Weise Mut zu machen, dass jeder ihrem Weg folgen kann.

Sie erzählt in einer klaren Sprache mit unkomplizierter Wortwahl und spricht damit die breite Masse an. Der Dschinn deines Herzens ist nach ihrem Roman "Influencer wider Willen", wobei es ebenfalls um Selbstliebe und die Erkenntnis geht, den Blick auf die wichtigen Dinge im Leben zu lenken, die Fortsetzung in Hinblick auf die Arbeit an sich selbst, um menschlich zu wachsen.

Fazit: Für Menschen, die durch mehr innere Stärke und einer Portion mehr an Selbstbewusstsein, ihre persönlichen Ziele erreichen möchten, ist dies ein wertvoller Ratgeber zur Selbsthilfe, der meine absolute Empfehlung hat!

Bewertung vom 28.09.2025
Sommer, Bente

Ein Weihnachtsstern über Langeoog / Kleine Pfoten, großes Glück Bd.3


sehr gut

Der Roman "Kleine Pfoten, großes Glück – Ein Weihnachtsstern über Langeoog" von Bente Sommer ist eine Geschichte, welche in zwei Teilen erzählt wird. Bereits das wundervolle Cover mit zwei kleinen Hunden, von denen einer eine Weihnachtsmannmütze trägt, Schneeflocken und weihnachtliche Tannen mit Beeren und Lichterketten sowie auf der anderen Seite ein Hund, ein Leuchtturm, die Dünen und Gräser deuten darauf hin.

Die Autorin hat eine Leidenschaft für die Insel Langeoog entwickelt, und die Menschen, das Meer sowie der salzige Wind inspirieren sie zu ihren Geschichten. Zusätzlich engagiert sie sich für den Tierschutz. Diese Kombination hat dazu geführt, dass sie diesen emotionalen und gefühlvollen Roman so authentisch und greifbar darstellt.

Die Geschichte beginnt bereits im Spätsommer, wobei die Leserschaft gleich einen Eindruck der unterschiedlichen Charaktere, der Atmosphäre und der Problematik, welche sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch zieht, erhält. Bente Sommer hat einen guten Schreibstil und die Geschichte lässt sich zügig lesen. Einige Stellen sind besonders humorvoll formuliert, so dass man nicht umhinkommt, zu schmunzeln und sich selbst wie ein Teil der Geschichte zu fühlen.

Der Handlungsort ist eine Tierarztpraxis auf Langeoog, welche dem Tierarzt Dr. Mark Breden gehört. Er hat in der Vergangenheit ein traumatisches Erlebnis gehabt und wirkt teilweise kratzbürstig, aufbrausend und ist manchmal eine Herausforderung für seine Mitmenschen. Seit er mit der Tierärztin Dr. Clara Wahlmann liiert und die Hochzeit bereits geplant ist, hat er sich zum Positiven entwickelt. Sie hat sein Leben auf den Kopf gestellt, ist sehr freundlich, kompetent, aber sie hat ihr Geheimnis, von dem Mark nicht erfahren soll. Sie liebt ihn, wie noch nie zuvor einen anderen Mann, diese Liebe wird ebenso erwidert, aber es ist spürbar, dass seit einiger Zeit etwas zwischen ihnen steht. Doch dann trifft Clara eine einsame Entscheidung… Die systemische Betrachtung der Interaktionen entwickelt sich sehr spannend und es stellt sich die Frage, ob die Liebe allein stets die Antwort auf alle Fragen ist.

Auch die weiteren Charaktere, wie z.B. die Mutter von Clara, Brigitte Wahlmann, sind eine Bereicherung für die Geschichte. Wenn es Probleme gibt, ist Brigitte stets da, um zu helfen. Mit ihren feinen Antennen merkt sie genau, wann Not am Mann ist. Sie ist lustig, schlagfertig und bekocht auch gern Dr. Sebastian Gruber, den neuen Tierarzt in der Praxis sowie alten Studienkameraden von Mark. Er kommt bei den Frauen auf der Insel sowie den Patienten mit seinem guten Aussehen und seiner Kompetenz sehr gut an. Wobei auch kurzzeitig die Frage im Raum steht, ob er eher der Hühner-Held von Langeoog ist, da er besonders gut mit Hühnern umgehen kann, oder vielmehr der Insel-Casanova, nachdem er die flotte Sina kennengelernt hat.

Eine größere Rolle spielt die freundliche, loyale und hilfsbereite Sprechstundenhelferin Nelly, die gleich ein Auge auf Sebastian geworfen hat und die gute Seele der Praxis ist. Sie ist so gar nicht Sebastians Typ und doch fühlt er sich sehr wohl in ihrer Nähe und muss bei ihr keine Rolle spielen, sondern kann einfach er selbst sein. Ob sich zwischen den beiden Protagonisten eine Liebesgeschichte entwickeln wird?

Alle Charaktere sind sehr gut gezeichnet, so dass ein rundes Bild entsteht und die Leserschaft erahnen lässt, wie die nächste Reaktion der Protagonisten aussehen könnte.

Die Insel Langeoog ist als besonderer Schauplatz mit ihrem ganz eigenen Charme ebenso gut dargestellt. Es fahren keine Autos auf der Insel, so dass grundsätzliche schon eine stille Atmosphäre herrscht. Als es im zweiten Teil des Buches weihnachtlich wird, anstatt des Regens auch mal Schnee vom Himmel fällt, an sonnigen und klaren Tagen frostige Luft die Protagonisten umhüllt, die Wintersonne sich in den Fenstern spiegelt, Weihnachtsmusik erklingt und es nach weihnachtlichen Gewürzen im Haus duftet, ist das Weihnachtsfest gekommen. Dabei reflektieren unsere Protagonisten nicht nur die letzten Monate und wagen einen Blick in die Zukunft, sondern sie stellen fest, dass sie mit der Insel verbunden sind, hier ihre Freunde haben und selbst in Zeiten der Unsicherheit, Angst und Niedergeschlagenheit niemals allein sind.

Zum Ende des Buches gibt es zwei Rezepte für Hundekekse, die so gut klingen, dass wir Hunde-Liebhaber wissen, was als erstes auf unserer Zutatenliste für die Weihnachtsbäcker zu stehen hat.

Fazit: Kein reines Weihnachtsbuch und trotzdem eine kurzweilige Unterhaltung für die langen Abende im Herbst.

Bewertung vom 25.09.2025
Berenz, Björn

Knäckeblut / Mörderisches Småland Bd.3


ausgezeichnet

Mit seinem cozy-crime Roman "Knäcke Blut" sorgt Björn Berenz für spannende, unterhaltsame und kurzweilige Lesestunden. Die Idylle eines Schwedenhäuschens auf dem Buchcover trügt, denn bald wird es mörderisch, wie auch im Zitat auf der Buchrückseite "In Schweden fährt selbst der Tod gern Schlitten" zu erkennen ist.
Dass dieser Roman hoch im Norden spielt, ist an vielen Stellen unverkennbar. Es geht um eine missglückte Fahrt zu den Nordlichtern, um den für Schweden typischen Moltebeerschnaps, um kalte Tage und eisige Nächte. Ein besonderes Stilmittel, welches der Autor eingebaut hat, sind die schwedischen Zitate, Sprüche und Lebensweisheiten, welche mit ihrer Übersetzung und Anwendung am Ende einiger Kapitel zu finden sind. Dies sorgt ebenso wie die typische nordische Hyggeligkeit für viel Authentizität.
Sei es die Beschreibung des Wintermarktes auf dem Tingsmålahof, auf welchem an kleinen Ständen selbsthergestellte Produkte offeriert werden, die Möglichkeit auf dem kleinen See Schlittschuhlaufen anzubieten und jeder Menge Lichterketten, die sich um den See spannen, wobei ein hygge-Gefühl entsteht, welches sich im gesamten Buch wiederfindet. Die Beschreibung der Speisen, wie Zimtschnecken, Rentiergulasch und frisch gebackene Waffeln oder der Getränke, wie z.B. des Glöggs, der das schwedische Pendant zum Winterpunsch ist, jedoch sehr viel kräftiger und mit einer deutlichen Note von Kardamom und Nelken gereicht wird, sprechen alle Sinne an.
In solchen Momenten fühlt sich das Leben von Ina, einer Deutschen, die seit einem halben Jahr fest in Schweden lebt, perfekt an.
Getrennt von ihrem Ex-Mann hat sie hier ihren neuen Partner Svante gefunden, der manchmal wie ein Brummbär erscheint, aber im Grunde seines Herzens ein guter, zuverlässiger und liebevoller Partner für die 65-jährige ist, die mit ihrer blühenden Fantasie, ihrer Hartnäckigkeit und Gerissenheit sowie mit großer Überzeugungskraft den Inspektor des Ortes an den Rand der Verzweiflung bringt, wenn sie eine ihrer Theorien verfolgt. Im Grunde verstehen der junge Lars sowie die ältere Dame sich jedoch gut, auch, wenn es in ihren Ermittlungen immer mal wieder zu Abstimmungsschwierigkeiten kommt, was dieses Mal beinahe tödlich geendet wäre. Gemeinsam mit einigen Freunden, Verwandten und Bekannten lösen sie auch diesen Fall, der mit so manchen Verwicklungen, Missverständnissen und falschen Beschuldigungen, zunächst so gar nicht zusammenpassen zu scheint. Genau das ist es, was die Leserschaft erwartet, wenn sie sich auf das Abendteuer Schweden einlässt und bereit ist, einen fesselnden Kriminalfall mitzulösen.

Mein Fazit: Nach der Lektüre dieses Buches, welches ein wahrer Pageturner ist, möchte ich am liebsten gleich die beiden Vorgängerromane „Knäcke Tod“ und „Knäcke Grab“ lesen.