Benutzer
Benutzername: 
Julia
Wohnort: 
Rendsburg

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 30.12.2025
MacDonald, Skye

Flockenwirbel in den Highlands (eBook, ePUB)


sehr gut

In der Geschichte „Flockenwirbel in den Highlands: Ein Wohlfühlroman voller Liebe, Hoffnung und schottischem Charme (Highland Hearts - Eine Liebe in Schottland)“ schreibt Skye MacDonald einen wundervoll emotionalen Wohlfühlroman voller Romantik und mit viel Highland-Magie. Es ist der bereits fünfte Roman der "Highland Hearts"-Serie, nachdem zuvor „Winterzauber in den Highlands“, „Herzenswärme in den Highlands“, "Schneegestöber in den Highlands" und „Liebessturm in den Highlands" veröffentlicht wurden. Dieser Roman wird am 31.12.2025 käuflich zu erwerben sein. Besonders schön an ihrem aktuellen Roman ist, dass auch mehrere Protagonisten der vorherigen Romane mit in die Geschichte einbezogen werden.

Auf dem Cover sehen wir ein Haus und einige wenige Schneeflocken und dementsprechend ist der aktuelle Roman der Autorin kein ausgesprochener Winterroman, wie die vier Bände zuvor, sondern die Handlung spielt größtenteils im März, in einer Zeit, in der es auch schon mal regnet, stürmisch ist und dieses Mal spielen große Wassermassen eine Rolle. An der Stelle nimmt die Geschichte ihre Wendung und zeigt dem Kriegs-Veteranen Neil, welche Kräfte trotz seiner Kriegsverletzung noch in ihm stecken. Neil Morrison, ein ehemaliger Militärangehöriger, der nach traumatischen Erlebnissen im Einsatz – er hat seine Kameraden, seinen Glauben an sich selbst und ein Bein verloren, lebt zurückgezogen in einem abgelegenen Cottage in den schottischen Highlands. Er meidet andere Menschen, denn er möchte auf keinen Fall Mitleid erfahren und auch keine positiven Erwartungen an sein Leben haben. Als Rhona Macleod, eine Spezialistin für barrierefreie Architektur, in sein Leben tritt, ist er zunächst sehr abweisend. Der Text etabliert zunächst einen professionellen, aber angespannten Ton zwischen den Figuren. Rhona erscheint kompetent und bestimmt, während Neil zurückgelassen und irritiert wirkt.

Die Geschichte ist tiefgründig und Atmosphäre und Charakterisierung werden sehr schnell aufgebaut. Bei Neil werden seine tiefgreifenden persönlichen Herausforderungen deutlich, insbesondere die Überbrückung der Kluft zwischen einem früheren Leben (symbolisiert durch die Zeit in Afghanistan) und der aktuellen Realität der körperlichen Einschränkungen. Der Text, wie zum Beispiel "Brücken bauen zwischen Leben und Lebendigkeit" dient als zentrale Metapher, die sofort die Thematik des Textes etabliert, nämlich, den Kampf um die Rückkehr ins Leben nach diesem traumatisierenden Ereignis. Auch werden die Gefühle, wie Isolation, Schuld und Frustration über die eigenen physischen Grenzen sehr klar. Auch die inneren Konflikte des traumatisierten Neils werden von der Autorin berührend dargestellt. Die Sprache ist sehr emotional und bildhaft, was dazu beiträgt, den Kontrast zwischen der militärischen Vergangenheit und der hilflosen Gegenwart noch einmal sehr deutlich zu machen, was wiederum eine starke Spannung erzeugt.

In der Geschichte werden unterschiedliche Themen aufgegriffen, wie zum Beispiel: Identität, Zugehörigkeit und Selbstakzeptanz, welche Neil im Laufe der Geschichte mit der warmherzigen Rhona besprechen kann. Sie möchte ihm zeigen, dass er mehr ist als seine Narben. Als eine plötzliche Flut das Tal bedroht, müssen sie zusammenarbeiten, wodurch sie entdecken, dass Liebe die stabilste Brücke sein kann, selbst wenn alles andere ins Wanken gerät.

Fazit: Eine tiefgründige und vielschichtige Geschichte, welche die Vergangenheit der Protagonisten aufgreift und aufzeigt, dass manchmal die besten Dinge, direkt aus den schlimmsten erwachsen. Wer die Bücher von Skye MacDonald liebt, darf sich freuen, denn die Serie geht weiter und so dürfen wir alle uns schon auf den Roman "Frostblumen in den Highlands" freuen, welcher am 15.01.2026 veröffentlicht wird!

Bewertung vom 17.12.2025
MacDonald, Skye

Liebessturm in den Highlands


ausgezeichnet

Mit ihrem Buch „Liebessturm in den Highlands: Ein winterlicher Wohlfühlroman voller Liebe, Hoffnung und Leidenschaft (Highland Hearts - Eine Liebe in Schottland)“ schreibt Skye MacDonald einen wundervoll gefühlvollen Wohlfühlroman voller Romantik, Humor und Highland-Magie. Es ist der bereits vierte Roman der "Highland Hearts"-Serie, nachdem zuvor „Winterzauber in den Highlands“, „Herzenswärme in den Highlands“ und "Schneegestöber in den Highlands" veröffentlicht wurden. Das besondere an ihrem aktuellen Roman ist, dass auch die Protagonisten der vorherigen Romane mit in die Geschichte einbezogen werden.
Zum Inhalt ist zu sagen, dass Sally Lampion vor ihrem gewalttätigen Exfreund auf der Flucht ist, in einen Schneesturm gerät und Zuflucht bei Callum MacTavish findet, der ehemals Rettungspilot gewesen ist und hinter dessen Fassade düstere Schatten der Vergangenheit lauern. In seinem eingeschneiten Cottage, bei heißem Tee und flackerndem Kaminfeuer lernen beide sich kennen und stellen fest, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat. Aber mit der Ruhe ist es schnell vorbei und plötzlich läuft einiges aus dem Ruder.
Da bereits der Titel "Liebessturm in den Highlights" sowie das Cover mit dem eingeschneiten Haus, Tannen ringsherum, Schneefall und Herzen darauf hinweist, dass wir mit einer weihnachtlichen und winterlichen Atmosphäre rechnen können, werden alle Genrefans begeistert sein. Die Autorin versteht es mit Worten eine schottische Postkartenidylle zu beschreiben, wenn blasses Licht durch die Wollen sickert und den Schnee glänzen lässt, ebenso wie es ihr perfekt gelingt, in dem kleinen Cottage eine knisternde Atmosphäre mit sehnsüchtigen Blicken und leichten Versuchungen zu erschaffen. Außerhalb des Cottages wüstet ein Schneesturm, so dass eine Heimeligkeit und gefühlte Sicherheit entsteht, die im Laufe der Geschichte noch des Öfteren zum Thema wird. Aber manchmal ist eine Sicherheit auch trügerisch und genau das, müssen Sally und Callum erleben - und dabei wird es richtig spannend!
Skye MacDonald beschreibt die Protagonisten sehr gut, so dass die Leserschaft sich Sally, eine Finanzberaterin aus Aberdeen und Callum mit seinen starken und zupackenden Händen und den grauen Augen, die wie ein winterliches Meer wirken, breiten Schultern und einem Gesicht, wie aus Granit gemeißelt sehr gut vorstellen kann. Er ist auf diese raue Highland-Art schön. Aber unter der Fassade ist Verletzlichkeit zu spüren, Verletzlichkeit und eine große Angst. Und diese beherrschende Angst, dass Sally, die für ihn kostbar ist und die es wert ist, beschützt zu werden, nicht von ihm beschützt werden kann, macht es ihm fast unmöglich, sich in ihre Nähe zu begeben. Er möchte keine Angst um sie haben, dieser Gedanke zerreißt jeden Zauber, der ihrem Beisammensein innewohnt.
Bis es zu einer großen Wendung kommt und Sally sich beweisen muss, so dass Callum realisiert, dass sie in der Lage ist, zu kämpfen und zu überleben – trotz aller Schwierigkeiten, welche ihre Beziehung zu ihrem Ex-Freund mit sich gebracht hat, ist es ihr möglich zu kämpfen, für sich selbst zu sorgen, sich selbst zu beschützen. Sie ist eine Kriegerin, sie braucht niemanden, der es für sie übernimmt, denn sie ist unter ihrer Fassade eine starke Frau. Callum muss lernen, seine Vergangenheit loszulassen, um wieder lebendig zu sein und zu heilen, denn er muss nicht alles allein schultern und kann wieder jemanden in sein Herz lassen. Werden die beiden zerbrochenen Herzen zu einem zusammenwachsen und die große Liebe erleben?

Fazit: Eine tiefgründige und vielschichtige Geschichte, welche die Vergangenheit der Protagonisten aufgreift und aufzeigt und uns die Botschaft mitgibt, dass die Liebe einen Menschen findet, wenn dieser mutig genug ist, sich nicht mehr vor ihr zu verstecken und die Liebe in sein Herz zu lassen.

Bewertung vom 14.12.2025
Andeck, Mara

Das Schneeflockenmädchen


ausgezeichnet

"Das Schneeflockenmädchen" von Mara Andeck ist eine wunderschöne, mystische Winter- und Weihnachtsgeschichte, welche vor genau 100 Jahren in Süddeutschland spielt und diverse Märchen im Märchen für Erwachsene darbietet.
Das stimmungsvolle Buchcover, auf welchem ein Pferd vor einer Person in einem Schlitten in winterlicher Landschaft auf schneebedecktem Boden zu erkennen ist, passt in seiner filigranen hellen Farbe ganz wunderbar zur Geschichte. Eigentlich wollte die Autorin aufgrund einer wahren Begebenheit eine Biografie über Lisa Tetzner, einer Märchenerzählerin, die durch Dörfer und Städte wanderte und Kurt Kläber, einen angehenden Journalisten und Wandervogel, der sich später Kurt Held nennt, schreiben. Diese beiden inspirierten sie zu ihrem Buch über Marie und Carl, ein Märchen, welches unter anderem alte Märchen thematisiert.
Die beiden Hauptprotagonisten sind Marie und Carl, die sich auf einem Weihnachtsmarkt in Rothenburg ob der Tauber kennenlernen, während Carl sich auf den ersten Blick in Marie verliebt. Sie verzaubert ihn mit ihrer sanften und warmen Erzählstimme, mit ihrem weichen Timber sowie mit ihrer Wortwahl über den Winterwald, rosa glitzerndes Eis und ein Kaminfeuer im Schloss und lässt sein Herz dahinschmelzen. Sie hat es geschafft, in seinem Kopf lebendige Bilder hervorzurufen und ihn sensibler für seine Umgebung zu machen, so dass er den Schneezauber des mittelalterlichen Marktplatzes noch intensiver wahrgenommen hat und die Flocken im Kerzenlicht für ihn heller funkeln sowie den Duft von Vanille und Lebkuchen noch verführerischer werden lassen. Auch die Augen der Kinder, die ihren Märchen lauschen, hat sie zum Strahlen gebracht. Carl spürt, dass Marie die Gabe besitzt, mit Wörtern zu zaubern und auf diese Art ihre Mitmenschen zum Teil ihrer Geschichten werden lässt, denn sie findet für jeden Menschen das richtige Märchen.

Mara Andeck hat einen wundervollen Schreibstil, mit welchem sie diese wunderschöne, mystische Winter- und Weihnachtsgeschichte erzählt, die wie eine warme Umarmung wirkt und durch viel Liebe zum Detail besticht, wenn Marie mit ihrem umgebauten acht Quadratmeter Pferdewagen und ihrem Hund Jaro und ihrem Pferd Rosi von Weihnachtsmarkt zu Weihnachtsmarkt zieht und den Menschen, die ihr Obdach gewähren, zur Hand geht und Märchen als Gegenleistung erzählt.

Mara Andeck beschreibt Szenen und Eindrücke höchst atmosphärisch, indem sie die Winterlandschaft mit zauberhafter Sprache lebendig werden lässt, sodass Schnee und Bäume wie von Diamanten übersät funkeln. Die Geschichte vermittelt die tiefere Botschaft, glückliche Erinnerungen bewusst mit allen Sinnen zu sammeln und festzuhalten. Maries sinnliche Wahrnehmungen – das Rauschen des Windes, der Geruch von schneekalter Luft – machen die Atmosphäre greifbar und unterstreichen ihren Entschluss, jeden Moment unvergesslich zu machen und gleichzeitig loszulassen. Die Autorin beschreibt Szenerien mit großer sprachlicher Finesse und einer lebendigen Sinnlichkeit, die alle Sinne anspricht. Die visuelle Pracht wird von ihr innerhalb einer Landschaft beschrieben, die unter dem blauen Himmel in der Morgensonne glitzert und schneebedeckte Bäume, die wie mit Diamanten übersät funkeln. Ein Brunnen mit zauberhaften Eisskulpturen fängt ebenfalls das Auge ein. Auch akustische Eindrücke werden erwähnt, wenn Marie dem Rauschen des Windes in den Bäumen lauscht, dem Glucksen des Wassers und dem Schrei eines Käuzchens, was der Stille eine gewisse Tiefe verleiht. Ebenso wird der Geruch von schneekalter Luft lebendig eingefangen und schafft eine unmittelbare Nähe zum Geschehen.

Fazit: Eine Botschaft in dieser Geschichte wird deutlich, als Marie den Entschluss fasst, jeden Glücksmoment mit all ihrer Kraft zu sammeln, zu sehen, zu fühlen, zu riechen, zu schmecken und zu hören, um ihn unvergesslich zu machen. Gleichzeitig möchte sie lernen, loszulassen und negative Erinnerungen zu vergessen, sobald sie verschmerzt sind. Auf diese Weise vermittelt der Text die tiefe Sehnsucht Maries nach einem Leben, das von glücklichen Erinnerungen geprägt ist, und unterstreicht die Botschaft, dass wahres Leben im Hier und Jetzt stattfindet. Die poetische und bildreiche Sprache der Autorin macht die geschilderten Momente für die Lesenden unmittelbar erfahrbar.

Bewertung vom 03.12.2025
Levy, Alissa

Weihnachtswahnsinn


ausgezeichnet

Mit ihrem großformatigen, aufwändig gestalteten Hardcover Bildband, welcher auf hochwertigem Papier durch seine interessante Optik die Blicke auf sich zieht, hat Alissa Levy ihr Buch "Weihnachtswahnsinn" rechtzeitig zur Vorweihnachtszeit publiziert.
Mit einer großen Portion Selbstironie beschreibt die Autorin, dass sie, nachdem sie aus ihrem kindlichen Glauben erwacht ist, festgestellt hat, dass Weihnachten gar nicht so ein Selbstläufer ist, wie sie stets glaubte. Anhand eigener Erfahrungen mit weniger Magie stattdessen viel mehr Terminvereinbarungen, statt einem Zauberstab gibt es jetzt den glitzernden Staubsaugerbeutel und Weihnachtszauber hat viel mehr mit Klebestiften und mentaler Energie zu tun als zunächst geglaubt. Deshalb hat sie den ultimativen Plan entwickelt, stressfrei durch die Weihnachtszeit zu kommen - oder viel mehr alles mit Humor zu nehmen und zu akzeptieren, dass das Einzige, was nach Plan läuft, die Tatsache ist, dass es nicht nach Plan laufen wird.
So ist dieses Buch vielmehr eine Hommage an ihre eigenen Erfahrungen und Überzeugungen, die sie selbst ausprobiert hat, so wie als Beispiel die Weihnachtszeit als eine einzige Achterbahnfahrt zu erleben, und trotzdem glücklich zu sein. Sie beschreibt in einer liebevollen Art und Weise, wie eine Wunschliste an mich selbst aussehen kann und bietet dazu im Anschluss an das jeweilige Kapitel stets Optionen zur Selbstreflexion, kleine Anti-Stress-Rituale oder „To Do Listen“ an, bei denen jeder selbst kreativ sein kann. Im gleichen Stil beschreibt sie auch die anderen Kapitel, wenn es z.B. um die Vorfreude geht und der Realitätsschock naht, dass das Träumen mit offenen Augen helfen kann.
Sie beschreibt, wie sie in ihrer eigenen Welt auf Hindernisse stößt und erklärt, wie sie diese für sich gelöst hat oder in Zukunft lösen wird. Dabei gibt sie u.a. Tipps, wie jemand das passende Geschenk für einen lieben Menschen stressfrei finden kann oder auch, dass wir uns nicht an anderen ein Beispiel nehmen sollten, immer besser zu sein und alles zu überbieten, sondern einfach zu uns selbst zu stehen - nicht nur in der schönsten Zeit des Jahres. Und auch, wie wir mit Kleinigkeiten so viel beitragen können ohne, dass es zu aufwendig wird. Sie gibt Rezept-Tipps und Ratschläge, wie wir fröhlich mit der Familie Weihnachten feiern.
Fazit: Dieses Buch in den Händen zu halten, die unglaubliche Haptik und der Geruch nach Papier, dabei die Illustrationen zu betrachten, macht mich immer wieder glücklich, wenn ich dieses Buch zur Hand nehme. Da Weihnachten noch bevor steht, kann ich nicht sagen, ob ich die Dinge, die ich umsetzen möchte, auch wirklich umsetzen werde, aber manche Ideen sind so einfach und doch grandios, dass der Versucht sich lohnt! Das Buch ist aufgrund seiner gesamten Aufmachung sehr gut als Geschenk geeignet.

Bewertung vom 02.12.2025
MacDonald, Skye

Schneegestöber in den Highlands (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der winterliche Wohlfühlroman "Schneegestöber in den Highlands: Ein winterlicher Wohlfühlroman voller Liebe, Hoffnung und Leidenschaft (Highland Hearts - Eine Liebe in Schottland)" von Skye MacDonald hat seinen Schauplatz im kleinen Örtchen Glencoe, in den wundervoll verschneiten schottischen Highlands. Es ist bereits der dritte Band der Highlands-Reihe, nachdem zuvor „Winterzauber in den Highlands“ und „Herzenswärme in den Highlands“ veröffentlicht wurden.
Wie bereits auf dem Cover ersichtlich ist, spielt ein Schneesturm eine Rolle, welcher die Stimmung im Haus romantisch und urig werden lässt. Auch die Beschreibung der Atmosphäre, welche durch die Highlands, den Schnee und der Blick aus dem Fenster geschaffen wird, ist einzigartig und vermittelt ein Gefühl von Verborgenheit.
Maisie Campbell gerät in einen Schneesturm, während sie auf dem Weg ist, einen Fotoauftrag, eine Reportage über abgelegene Landschaften, auszuführen. Sie landet im Graben und findet Unterschlupf bei dem großen und breitschultrigen Anwohner Finn MacLeod. Nach einer unterkühlten Begrüßung, aus der kein Lächeln und kein Willkommen hervorgeht, bemerkt Maisie jedoch schnell, dass unter der rauen Schale Ruhe, Sicherheit und Wärme verborgen sind. Sie selbst wirkt wie eine Frau, die nicht leicht aufgibt, aufmerksam ist und kluge Augen hat. Skye MacDonald beschreibt die Charaktere in einer ausführlichen Art und Weise, wobei im Laufe der Geschichte stets neue Aspekte sichtbar werden, die ein Gesamtbild ergeben.
Die Geschichte, die sich fast ausschließlich mit den beiden Charakteren Maisie und Finn befasst, ist ein Liebesroman, in welchem sich nicht nur die Beziehung langsam entwickelt, sondern auch die Erkenntnisse der beiden Protagonisten, ebenso wie das gegenseitige Verständnis füreinander. Finn sieht sein Cottage als seinen Zufluchtsort, der Ort, an dem er gelernt hat, mit der Stille in seinem Kopf zu leben und dort bleibt er von den Geistern der Vergangenheit verschont. Deshalb empfindet er Maisie als einen Eindringling, welcher seinen inneren Frieden stört. Finn braucht eine Beschäftigung für seine Hände, um Erinnerungen zu verdrängen. Jedes Möbelstück in seinem Cottage ist für ihn eine Art der Meditation, eine Möglichkeit, sich selbst zu beweisen, dass er etwas Gutes erschaffen kann, anstatt etwas zu zerstören. Er hat seit drei Jahren seine Routinen, mit denen er gut zu leben glaubt.
Schnell wird deutlich, dass beide ihre Geister aus der Vergangenheit mit sich tragen, so ist es für Maisie die letzte Chance einen guten Job zu machen, nachdem sie einen anderen so grundlegend vermasselt hat. Wenn der Sturm vorbei ist, wird sie in ihr Leben, ihre Karriere, ihre Welt aus Deadlines und Redakteuren zurückkehren, die allesamt den Wert der Einsamkeit nicht zu verstehen scheinen. Aber noch fühlt sie sich wie in einer Schneekugel, die jemand vergessen hat, zu schütteln.
Und dann kommt die Wendung der Geschichte, ein Jobangebot für Maisie, dass ihrem beruflichen Ziel sehr nahe ist. Aber auch zwischen den beiden Protagonisten hat sich ein Vertrauen entwickelt, wobei sie sich ihrer selbst und ihres Gegenübers bewusstwerden, eine Entscheidung muss schnell getroffen werden. In beeindruckender Sprachkunst und dem Verständnis für die jeweils passenden Worte gelingt es der Autorin, auf warmherzige Art und Weise, mit viel Geduld und Gespür für den richtigen Augenblick diese Geschichte in ihrer gesamten Entwicklung dazustellen und damit ein gelungenes Spannungsniveau aufrechtzuerhalten.
Fazit: Eine tiefgründige und vielschichtige Geschichte, die Sorgen und Nöte der Protagonisten aufgreift und aufzeigt, Wertschätzung und Erkenntnis, wie bereichernd es sein kann, den richtigen Menschen zu treffen, um die eigene Selbstwirksamkeit zu sehen und daraus die naheliegenden Konsequenzen zu ziehen.

Bewertung vom 01.12.2025
Rosenthal, Rena

Entscheidung aus Liebe / Der Eispalast Bd.3


ausgezeichnet

"Der Eispalast - Entscheidung aus Liebe" von Rena Rosenthal ist der dritte Band innerhalb der "Eispalast-Reihe" und ist inspiriert von der ersten Eislaufbahn mit Kunsteis, durch die Wiener Eiskunstläuferinnen jahrelang Weltmeistertitel für sich beanspruchen konnten. Die Saga ist ins Genre historische Liebesromane einzuordnen. Hierbei werden Elemente des historischen Eiskunstlaufs mit tiefen emotionalen Handlungssträngen verknüpft, während die Leserschaft die Entwicklung der einzelnen Charaktere über die insgesamt drei Bände verfolgen kann. Der Schauplatz der Geschichte liegt in Wien.
Das wunderschöne Cover im winterlichen Ambiente mit Schlittschuhläufern vor einem Palast und einer Frau im Vordergrund eröffnet bereits einen ersten Einblick und deutet auf ein traumhaftes Ambiente hin.
Auch, wenn die Figuren fiktiv sind, so gibt es Inspirationsquellen, an denen sich die Autorin orientiert hat und nicht zuletzt dadurch einen sehr realitätsnahen Bezug zu der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts geschaffen hat, sondern ihre Protagonisten absolut authentisch wirken lässt.
Die Hauptprotagonistin Julianna ist durch zwei Ausnahmetalente im Eiskunstlauf entstanden. Leo, der auf dem Gelände der Tuchfabrik, welche im Familienbesitz lag, die erste künstliche Eislauffläche realisiert hat, wurde durch den Erschaffer der größten Kunsteisbahn in Europa inspiriert. Ebenso eine tragende Rolle spielt die beste Freundin von Julianna, Nikolett, die erkennen muss, dass es für eine Frau zu der Zeit nicht leicht war, literarische sowie politische Texte zu verfassen und damit anerkannt zu werden. Da um 1900 die Stadt Wien durch die Secession und den Jugendstil zu einem wichtigen Zentrum für Plakatkunst wurde, ist János innerhalb dieser Geschichte derjenige, der die künstlerische Seite repräsentiert und im Anhang des Buches finden sich einige Plakate aus der damaligen Zeit wieder. Auch gibt es im Anhang das Rezept der „Buchteln“, welche besonders Julianna so gern verzehrt.
Die Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts bildet den gesellschaftlichen Hintergrund, welcher sich bei den Entscheidungen der einzelnen Protagonisten wiederfindet. Die Normen und Erwartungen dieser Zeit prägen die Konflikte und Handlungsstränge. In der Geschichte wird deutlich, wie wichtig es damals war, welcher gesellschaftlichen Schicht und welchem sozialen Stand jemand angehörte. Es wurde erwartet, dass junge Menschen sich innerhalb ihres Standes nach einem/r geeigneten Partner/Partnerin umsahen, alles andere war ein Skandal und das Resultat war in den meisten Fällen, in denen sich z.B. eine "höher geborene Tochter" in einen einfachen Arbeiter verliebte, dass sie aus der Familie ausgeschlossen und nicht mehr versorgt wurde. Die Arbeiter hatten ein schweres Leben, denn sie mussten in Fabriken schwere Arbeit leisten, wurden gering entlohnt und hatten einen langen Arbeitstag. In diesem Buch spielt ein Ziegeleibesitzer eine Rolle, welcher aufgrund der Recherche in verschiedenen Quellen diverser Großindustrieller inspiriert ist.
Die Autorin beherrscht die Kunst des Schreibens in der Art, dass alles logisch wirkt und eine einfache Schlussfolgerung die vorangegangenen Gegebenheiten erklärt. Es ist weder unpassend noch aufgesetzt oder gar einfach hineingefügt, sondern es macht alles seinen Sinn. Die Wortwahl ist der damaligen Zeit angemessen, auch wenn einige Begriffe in der heutigen Zeit keine Verwendung mehr finden, und wir dürfen bedenken, dass die Handlung in Wien spielt, was auch teilweise für eine Wortwahl entscheidend ist.
Die Storyline wird im Wechsel aus der Sicht der verschiedenen Charaktere erzählt, was ein geeignetes Stilmittel ist, um die Gedanken und Emotionen der einzelnen Protagonisten nachzuvollziehen. Geheimnisse, Intrigen und zum Teil auch Lügen auf der einen Seite wechseln sich ab mit Ehrlichkeit, Respekt und Güte. Es werden familiäre Bindungen, Loyalität und möglicherweise auch das Aufdecken lang gehüteter Geheimnisse innerhalb der Familie thematisiert. Ein wichtiges Thema in diesem Buch ist der Kampf um mehr Rechte für Frauen und die Arbeiterklasse und die Überwindung gesellschaftlicher Erwartungen. Über allem jedoch steht die einzig wahre und große Liebe. Eine Liebe, um die es sich trotz vielerlei Widrigkeiten zu kämpfen lohnt.
Fazit: Auch, wenn man so wie ich nur diesen dritten Band gelesen hat, ist die Geschichte so verfasst, dass die Leserschaft an jeder Stelle einsteigen kann. Trotzdem werde ich nach dieser Lektüre auch Band 1 und Band 2 dieser einzigartigen Saga lesen.

Bewertung vom 16.11.2025
September, Wolf

Hunter B. Holmes - Mord unter dem Weihnachtsbaum


ausgezeichnet

Mit seinem 5. Roman der Serie "Hunter B. Holmes - Mord unter dem Weihnachtsbaum: Cosycrime - London Krimi (London Cosy Crime 5)" hat Wolf September seine Leser ins weihnachtliche London mitgenommen - und begeistert!
Neben all den zauberhaften Beschreibungen der weihnachtlichen Atmosphäre und der winterlichen Welt sind immer wieder kleine Genussmomente eingebaut, sowie die Tasse Kaffee am Morgen, der heiße Kakao am Nachmittag und Glühwein am Abend, die tägliche Dosis Muffins, aber auch der Duft nach Zimt, Kardamom und geschmolzener Schokolade, der beim Lesen den Appetit auf weihnachtliche, Kalorien lastige Verführungen weckt.
Das Opfer in diesem cosy crime-Roman wird von den Personen, die allesamt Kollegen sind und zunächst alle verdächtig scheinen, da sie alle dem Anschein nach ein Geheimnis haben, in unterschiedlicher Art und Weise beschrieben. Es handelt sich um gegensätzliche Beschreibungen, die allesamt auf das Opfer zu passen scheinen. Die Bandbreite reicht vom Marketinggenie zum Chaosstifter. So sehen die einen ihn als fürsorglich, freundlich und hilfsbereit, während andere ihn als intrigant und verschlagen, ein Schwerenöter, der die Herzen der Frauen bricht, beschreiben. In Bezug auf die Mitarbeiterschaft achten einige sehr auf ihre Wortwahl, um nicht verdächtig zu wirken und insgesamt gibt es in diesem Kaufhaus genügend Spannungen innerhalb der Belegschaft, um ein ganzes Shakespeare-Drama damit zu füllen. Das hebt die Spannung auf das höchste Niveau, denn im Grunde kann jeder oder jede Protagonist/in Täter sein und diese Tatsache löst sich erst fast zum Ende auf, so dass ein miträtseln die gesamte Zeit über möglich und gewollt ist.
Menschen haben unterschiedliche Facetten, was eine lehrreiche Erkenntnis aus diesem Buch ist. Und doch sind die Charaktere sehr eindrücklich und nachvollziehbar, in authentischer Weise beschrieben. Während die einen sich eine Blöße geben, wir Leser in tiefe Abgründe schauen können, einige hilflos, zerrissen und vielleicht wütend sind, gibt es auch diejenigen, die gestärkt aus dieser Krise hervorgehen. Sie beweisen während der ganzen Zeit, dass sie zielstrebig, belastbar sind und Verantwortung übernehmen können. Und manchmal scheitert der Versuch, Verantwortung zu übernehmen, einen Neuanfang zu wagen, etwas Gutes zu beabsichtigen und mit einer falschen Entscheidung das genaue Gegenteil zu bewirken. Einmal falsch abgebogen, lässt sich das Endgültige nicht mehr beheben. Und wozu? Eigenschaften wie Gier, Erpressung, Lügen und Intrigen, welche für clevere Wendungen und Irritationen führen, treten in der besinnlichen Zeit im Jahr genauso hervor, wie auf der anderen Seite Liebe, Mitgefühl und Zusammenhalt zwischen den Menschen, die wichtig sind in unseren Leben, die es wert sind und mit denen wir es schaffen, harmonisch zusammenzuleben und Weihnachten zu feiern.
Wer vorherige Bände dieser Serie gelesen hat, darf sich auf ein Wiedersehen mit Godric freuen, die gute Seele im Hunterschen Haushalt. Godric gehört einfach zur Familie, die Hunter sich ausgesucht hat. Pathologe Lee und Hunter werfen sich stets Frotzeleien zu, welche die Geschichte aufheitern und beweisen, dass die beiden sich doch sehr mögen. Die Harmonie in der Beziehung zwischen Hunter und Steven ist in jeder Interaktion der beiden zu spüren, ob beim gemeinsamen Frühstück mit festlichem Weihnachtsgeschirr, Tassen mit Rentiermotiven sowie das weihnachtliche Arrangement aus Tannenzweigen, das insgesamt eine warme und heimelige Atmosphäre schafft. Ebenso die Vertrautheit und das Vertrauen ineinander beim gemeinsamen Schlittschuhlaufen sowie bei ihren Shoppingtouren durch das weihnachtliche und verschneite London. Und wenn es dann dämmert, glitzert es über den Dächern der Stadt wie ein Meer aus Sternen. Beschreibungen des Autors, wie z.B., "Es wirkte, als wäre ein Mantel aus Abermillionen winzig kleiner Lichter über die Stadt gelegt worden", machen einen elementaren Teil des Schreibstils aus, der herzerwärmend, einfühlsam und wahrhaft romantisch klingt. Wolf September ist ein Meister, wenn es darum geht, eine Atmosphäre zu beschreiben und für die Leser erlebbar zu machen und begeistert auf diese Art seine Leserschaft.
Fazit: Nach der Lektüre dieses Romans bin ich wunschlos glücklich, beeindruckt von der Geschichte und freue mich derart auf Weihnachten, dass ich sage, mit diesem Roman kann Weihnachten kommen!

Bewertung vom 12.11.2025
MacDonald, Skye

Herzenswärme in den Highlands (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Wohlfühlroman "Herzenswärme in den Highlands: Ein winterlicher Wohlfühlroman voller Liebe, Hoffnung und schottischem Charme" von Skye MacDonald hat seinen Schauplatz in den wundervoll verschneiten schottischen Highlands. Das Ambiente bei Grace ist eindrucksvoll, es riecht nach Vanillekerzen, die sie überall hinstellt und damit dem Raum Wärme und Intimität verleiht. Dazu spielt leise Blues-Musik, welche sich mit dem Kerzenlicht verbindet.
Die Hauptprotagonisten sind die Journalistin Grace Mitchell und der Schreiner Hamish MacTavish. Beide wirken nach außen unterschiedlicher, wie man nicht sein kann. Während Grace laut, chaotisch, ehrlich und unbeirrbar wirkt, ist Hamish still, vorsichtig, zurückhaltend und zuverlässig. Was seine Arbeit betrifft, so ist er jedoch ganz anders, nämlich selbstsicher, sanft und stark. Im Laufe der Geschichte wird seine Güte spürbar, seine Brillanz mit Worten umzugehen und seine Bescheidenheit, die dazu führt, dass er Schwierigkeiten hat, Anerkennung anzunehmen. Was Grace kaputt macht, baut er wieder auf, denn Grace ist auch brillant, scharfsinnig und kompromisslos. Sie ist eine Mischung aus Geheimnissen und Versprechen, und genau das ist es, wonach Hamish sich sehnt und gleichzeitig fürchtet er sich davor.
Es stellt sich heraus, dass Hamish ein verzerrtes Selbstbild hat. Er gibt wunderschöne Ratschläge, die er selbst jedoch nicht befolgt, er fertigt traumhaft schöne Dinge aus Holz und hält sich trotzdem für langweilig. Bei genauerem Hinsehen jedoch ist Hamish ein authentischer Highlander, der kultiviert, traditionell männlich und emotional intelligent ist. Aber ist er auch der mysteriöse Mountain Man, der Menschen auf intuitive Weise versteht? Denn der Mountain Man schreibt anonym für eine Zeitung, gibt Ratschläge und spendet sein Honorar der örtlichen Tafel. Die Suche nach dem Mountain Man ist das, was Grace Mitchell sich zur Aufgabe macht, nachdem sie ein Karrieredesaster erlebt, London verlassen und in den schottischen Highlands einen Neustart gewagt hat.
Aber die Suche ist so viel mehr für sie: In tiefgründigen Gesprächen erkennt sie, dass sie in diesen kleinen Ort gekommen ist, um die Kompliziertheit des Lebens, schlechten Entscheidungen und professionellem Desaster hinter sich zu lassen und um das einfache Leben zu finden. Sie möchte die Wahrheit finden, und zwar über Dinge und Menschen und daraus Geschichten schreiben, die wichtig sind. Denn Journalismus bedeutet, Wahrheiten aufzudecken, auch unbequeme. Dabei scheint sie genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, denn es geht um so viel mehr, als Geschichten über wichtige Dinge zu schreiben.
Die Geschichte, die sich fast ausschließlich mit den beiden Charakteren Grace und Hamish befasst, ist ein Liebesroman, in welchem sich nicht nur die Beziehung langsam entwickelt, sondern auch die Erkenntnisse. Frauen wollen nichts Perfektes, sie wollen von dem Mann, den sie lieben, gesehen werden. Es geht nicht um große Geschenke, sondern um kleine Gesten. So entwickelt sich im Laufe der Geschichte ein Lernprozess, wobei es hier so ist, dass die Gegensätze sich anziehen, denn jeder lernt vom anderen. Hamish bringt sie zum Lachen, teilt seine Kochkünste mit ihr, hilft ihr dabei, dass sie ihre eigene Absicht, den Grund, weshalb sie in die Highlands gekommen ist, nämlich um sich zu verstecken überdenkt. Er erwähnt immer wieder, was wichtig ist im Leben, es ist die Ehrlichkeit, gute Handwerkskunst und sich um die Menschen zu kümmern, die wichtig sind. Und Grace ist wichtig für ihn. Eine Verbindung wird geschaffen und die Reibung zwischen den unterschiedlichen Charakteren ist das, was in dieser Geschichte die Funken, die Leidenschaft und das Wachstum erzeugt. In beeindruckender sprachlicher Akrobatik gelingt es der Autorin, auf warmherzige Art und Weise, mit viel Geduld und Gespür für den richtigen Augenblick diese Geschichte in ihrer gesamten Entwicklung dazustellen und damit ein gelungenes Spannungsniveau aufrechtzuerhalten.
Fazit: Wichtig ist nicht, warum jemand auf eine gewisse Art und Weise handelt und was sein eigentliches Ziel ist. Denn auf dem Weg zum Ziel können sich auf Umwegen Alternativen entwickeln, so dass das, was am Ende steht, das wesentliche ist. Nicht jede Geschichte ist es wert, öffentlich gemacht zu werden, es gibt Dinge, die es wert sind, privat zu bleiben. Es geht um das Suchen und das Finden und darum, wie persönliche Entwicklung sich in Gang setzt und neue Erkenntnisse generiert werden. Die Vergangenheit ist geschehen und niemand sollte sich von vergangenen Fehlern das eigene zukünftige Glück nehmen lassen.

Bewertung vom 12.11.2025
Sanders, Clara

Winterherzen in Chanting Hills (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Wohlfühlroman "Winterherzen in Chanting Hills" von Clara Sanders ist sehr warmherzig, charmant und liebenswert geschrieben, genau passend zur dunklen Jahreszeit.
Clara Sanders hat die Weihnachtszeit in den malerischen Cotswolds in all ihren Facetten detailreich beschrieben. Wenn es draußen dunkel wird und die mit Lichterketten und mit Tannenzweigen verzierten Häuser und Zäune erstrahlen, Schnee vom Himmel fällt und die Protagonisten es sich in ihren eigenen vier Wänden oder im Café von Kate, der besten Freundin von Isla, gemütlich machen. Dazu gehört weihnachtliches Gebäck, wie Mince Pies, kleine Törtchen mit Nüssen, Trockenfrüchten und Äpfeln, sowie Glühwein und Schokolade und liebevoll verzierte Christmas Cookies, welche bei den winterlichen Temperaturen nicht nur die Protagonisten auf Weihnachten einstimmen, sondern der Leserschaft ein wahrhaftes Weihnachtsgefühl vermitteln. Ein traumhaftes Ambiente wurde auf diese Weise geschaffen, auch die Häuser und Gärten erstrahlen in ihrem Glanz und egal, ob die Außenwirkung einen eher chaotisch, verträumten und gemütlichen Stil ausstrahlt, wie es bei Islas Zuhause der Fall ist. Oder ob das Haus, wie das Bed and Breakfast von Harry, sehr gepflegt, ruhig und perfekt in Szene gesetzt wird, so haben doch all ihre Bewohner Sorgen und Nöte, aber auch ihre Wünsche und Träume für ein schönes Weihnachtsfest und eine gute Zukunft.
Clara Sanders versteht es außerordentlich gut, auch die Charaktere sehr authentisch zu beschreiben. Dabei geht es nicht nur um ihr Äußeres, sondern auch um die Dinge, die gerade Sorgen bereiten und somit die Motivations- und Handlungsstrategien offenbaren. Die Körperhaltung, welche sehr oft eine Rolle spielt, sagt oftmals mehr als viele Worte. Ringe unter den Augen, ein müdes Aussehen und Tränen, die nicht mehr zu halten sind, geben nicht nur Aufschluss über die aktuelle Lebenssituation, sondern begründen und untermauern die jeweiligen Entscheidungen.
In der Geschichte geht es um Isla, die im Cottage ihrer Eltern drei Kinder als Tagesmutter betreut. Ihre Idylle wird von dem Nachbarn Harry zerstört, da dieser von ihrer Geschäftsidee wenig angetan ist und auf Fehlersuche geht. Die Handlung entwickelt sich aus anfänglichen Konfrontationen und den Herausforderungen im Alltag einer Single-Mum, die zudem Probleme mit ihrem 15-jährigen Sohn Ben hat.
In der Story ist zunächst der Fantasie freien Lauf gelassen, denn wir Leser können versuchen, uns zusammenzureimen, was Ben zuvor in Manchester erlebt hat. Sein Verhalten scheint nicht nachvollziehbar, bis an einem Punkt klar wird, was ihm widerfahren ist und warum er sich in dieser speziellen Art verhalten hat. Nicht nur er leidet, sondern auch Isla, seine Mutter. Sie möchte ihm helfen und er lässt sie nicht. Ihr fehlt oftmals eine starke Schulter, an der sie Halt finden kann, auf der anderen Seite hat sie gerade genügend eigene Dinge, die sie beschäftigen. Hier wird sehr eindrucksvoll die Dynamik einer alleinerziehenden Mutter und ihre Folgen deutlich.
Oliver, der Neffe von Nachbar Harry, ist ein Schreiner mit Herz. Aber ist er wirklich gut für Isla? Es wird schön beschrieben, wie sie in seiner Gegenwart zwischen ihren Gefühlen und der Angst hin- und hergerissen ist. Die Entwicklung einer möglichen Beziehung, welche von Abneigung zu Zuneigung schwankt, ist authentisch und glaubhaft dargestellt. Oliver hat ebenso seine Probleme und stellt auf einmal fest, dass sich für ihn in der Zukunft etwas ändern muss, auch, wenn er von Harry den Grund erfährt, warum er so geworden ist, wie er ist. Ebenso kann die Leserschaft nach Herzenslust eigene Theorien entwickeln, das Für und Wider abwägen und sich überlegen, wie man selbst in einer ähnlichen Situation agieren würde und diesen Konflikt in der Nachbarschaft bewältigen würde.
Durch die Tiefgründigkeit, welche die Geschichte zwischen Isla und ihrem 15-jährigen Sohn beinhaltet und der Vielschichtigkeit ihrer Gefühle zu Oliver wird die Spannung stets aufrechterhalten und der Weihnachtsroman wird zu einem wahren Pageturner!
Fazit: Eine schöne, romantische Geschichte, passend zur Weihnachtszeit in winterlichem Ambiente mit einer Botschaft, die einen ernsten Hintergrund hat und trotzdem Hoffnung schenkt.

Bewertung vom 08.11.2025
Krieger, Günter

Der Hund, der sprechen konnte


sehr gut

"Der Hund, der sprechen konnte" von Günter Krieger ist eine satirische Geschichte über einen Hund, der auf witzige Weise in einer Familie aus dem fiktiven Eifeldorf Tupping für jede Menge Aufregung sorgt.
Das Cover mit dem drolligen Toffik und der Katze Leeroy vor dem Tannenbaum stellt dar, dass die Geschichte zur Weihnachtszeit und dem Jahreswechsel spielt. Der Hund im Vordergrund ist der Hauptprotagonist und die Farben auf dem Cover, das dunkle Grün der Tanne, die roten Kugeln am Tannenbaum sowie dem heller werdenden Hintergrund strahlen eine Ruhe aus, die im Gegensatz zu den Ereignissen steht.
Die Geschichte beginnt in Polen, als Marek von seinem verstorbenen Onkel einen Hund mit Fledermausohren, kurzen Beinen, Stummelschwanz und einem Maul platt wie eine Flunder, erbt. Zunächst scheint Toffik wenig willkommen, schon während der Autofahrt sorgt er für leichte Aufruhr, als es Zeit für ihn wird zu defäkieren. Mit diesen und ähnlichen Worten, welche die Leserschaft zum Schmunzeln bringen, schafft Günter Krieger es mit seinem Sprachwitz eine lustige, interessante und teilweise satirische Story zu erzählen, die zum wahren Pageturner wird. Denn der Hund, der seine Sprachkünste zunächst einem Sachsen auf einem Parkplatz offenbart, indem er Beleidigungen ausspricht und damit das sagt, was sein neues Herrchen Marek denkt, spricht als nächstes auch mit seinem Herrchen. Er mahnt später auch die Tochter Leonie, an Silvester nicht zu viel Alkohol zu trinken, Marek sollte nicht so viel spielen und er verpetzt sein Herrchen vor dessen Ehefrau! Keine leichte Zeit für die Familie, die lernt, wie es ist, eine Berühmtheit im Haus zu haben, welche sämtliche Aufmerksamkeit, nicht nur die der Presse, auf sich zieht. Marek, seine Ehefrau Daria und Tochter Leonie sind von nun auf der Hut, um ihren Alltag nicht vollkommen aus dem Ruder laufen zu lassen.
Es wird schnell deutlich, dass der Hund ein vollwertiges Familienmitglied geworden ist, der sich in seinem neuen Zuhause auch sehr wohl fühlt, wenn man das aus seinen Äußerungen, in denen er kundtut, dass er alles geil findet, schließen möchte. Dass der Hund in seinem Zuhause die Hauptrolle spielt, wird auch darin deutlich, dass er der Einzige ist, der charakteristisch beschreibbar ist, während die Menschen um ihn herum eher blass bleiben. Da dies jedoch eine Geschichte ist, die allein vom Titel her darauf schließen lässt, dass der Hund der Hauptprotagonist ist, fällt es nicht weiter auf. Trotzdem wird die Leserschaft mit der Frage der Wertigkeit eines Tieres, im speziellen eines Hundes, konfrontiert. Sind materielle Güter von höherem Wert als ein Lebewesen, welches fühlt, lebt und Liebe zeigt? Wer tiefer in die Geschichte eintaucht, wird diese Frage für sich beantworten müssen.
Das Buch brilliert auch mit spannenden Entwicklungen oder gar Hindernissen, die zeitweise auf ein Neues bewältigt werden müssen und somit von Marek, Daria und Leonie eine klare Entscheidung forcieren. Wie weit ist ein Familienvater bereit zu gehen, um seiner Familie, vor allem seiner Tochter zu gefallen? Ist das Bild eines Vaters, der ein Held für seine Tochter darstellt auch heute noch zeitgemäß? Die Fragen nach Werten und die Suche nach Antworten ist in unserer heutigen Gesellschaft ein viel diskutiertes Thema und wird in diesem Buch als Sinnbild aufgegriffen.
Fazit: Ob das Buch nun eine Satire, ein modernes Märchen oder gar ein Eindruck von möglichen technischen Errungenschaften für die Zukunft, eine Fiktion ist, muss jeder Einzelne für sich entscheiden. Das Buch kann helfen, manche grundlegende Dinge zu überdenken.