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Julia
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Rendsburg

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Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2025
Ollech, Katja

Der Dschinn deines Herzens


ausgezeichnet

Mit ihrem Buch "Der Dschinn deines Herzens" hat Katja Ollech ein magisches Buch für mehr Selbstliebe verfasst. Das Cover mit seinen hellen und zarten Farben sowie einer Frau, die am Boden sitzt, während der blaue Rauch des Dschinn erscheint, zeigt die Situation bevor die Metamorphose begonnen hat.

Wir alle kennen Tage, an denen die Welt grau ist, wir mit dem falschen Fuß aufgestanden sind und von dem Moment an, alles schief geht. Wenn diese Situationen vermehrt auftreten, sollten wir uns selbst hinterfragen, ob wir darin unsere eigenen Anteile finden. Dass das nicht leicht ist, beweist dieses Buch auf eindrucksvolle Weise. Katja Ollech hat sich dabei einer Märchenfigur, vergleichbar mit dem Geist aus der Flasche bedient, um sich zwar sachlich, aber auch ein wenig spielerisch diesem Thema zu nähern.

Laura, die Hauptprotagonistin, leidet unter Selbstzweifeln. So ist es zu Beginn kein Wunder, dass sie sehr auf die negativen Dinge fokussiert ist und alles, was schiefgeht auf sich selbst bezieht. Sie sieht sich als das Opfer, welches von allen schlecht behandelt wird und meint, dass nur ihr alle schlimmen Dinge passieren. Sie hat keine Freunde, keine Beziehung und ein ambivalentes Verhältnis zu ihrer Mutter. Beruflich sieht sie sich als Versagerin und selbst ihr Nachbar mag sie nicht, denn er gibt ihr stets die Schuld, die sie bereitwillig auf sich nimmt.

Als sie an ihrem persönlichen Tiefpunkt angekommen ist, taucht der Dschinn auf, welcher in seiner blauen Gestalt aus einem Gefäß erscheint. Laura hat drei Wünsche frei, die sie jedoch mit Bedacht wählen sollte. Er unterstützt sie in ihren alltäglichen problematischen Situationen und jedes Mal, wenn es ihr nicht gut geht oder sie sich selbst klein redet, gibt er ihr Tipps und Denkanstöße. Das Geheimnis, ein positiven Selbstbild zu erlernen, besteht u.a. darin, sich über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse klar zu werden. Es geht darum, für sich selbst einzustehen, Grenzen zu setzen und eigene Wünsche zu formulieren und dafür Selbstverantwortung zu übernehmen.

Laura hat viele Fragen an den Dschinn, z.B. wie sie ihre eigenen Wünsche erkennt, wann eine Grenze überschritten wurde und wie sie Konflikte konstruktiv sehen und lösen kann. Sie bekommt jedes Mal eine Antwort, von der sie erstaunt ist, weil es sich gar nicht so schwer anhört bzw. anfühlt. Natürlich braucht dieser Lernprozess eine gewisse Zeit, aber Laura wird immer besser darin, ihren Selbstwert zu erkennen und dementsprechend zu handeln.

Katja Ollech hat einen sehr guten Schreibstil, sie erklärt schwierige Vorgänge in einfachen Worten, so dass jeder verstehen kann, worum es geht und was der Sinn und Zweck der jeweiligen Übung ist. Sie gibt wertvolle Ratschläge, die jeder Mensch anwenden kann, der für sich erkannt hat, dass es Zeit wird, dein Blick durch seine eigene Brille, der durch unsere Erfahrungen und Handlungsweisen in eine bestimmte Richtung weist, zu ändern. Die meisten Dinge im Leben sind nicht einfach schlecht, es gibt viele Zwischenstufen und meistens gibt es etwas Positives, was wir aus unserem Blickwinkel nicht sofort erkennen. Dies zeigt die Autorin in liebevoller und wertschätzender Art auf und sie schafft es, in ihrer eigenen Weise Mut zu machen, dass jeder ihrem Weg folgen kann.

Sie erzählt in einer klaren Sprache mit unkomplizierter Wortwahl und spricht damit die breite Masse an. Der Dschinn deines Herzens ist nach ihrem Roman "Influencer wider Willen", wobei es ebenfalls um Selbstliebe und die Erkenntnis geht, den Blick auf die wichtigen Dinge im Leben zu lenken, die Fortsetzung in Hinblick auf die Arbeit an sich selbst, um menschlich zu wachsen.

Fazit: Für Menschen, die durch mehr innere Stärke und einer Portion mehr an Selbstbewusstsein, ihre persönlichen Ziele erreichen möchten, ist dies ein wertvoller Ratgeber zur Selbsthilfe, der meine absolute Empfehlung hat!

Bewertung vom 28.09.2025
Sommer, Bente

Ein Weihnachtsstern über Langeoog / Kleine Pfoten, großes Glück Bd.3


sehr gut

Der Roman "Kleine Pfoten, großes Glück – Ein Weihnachtsstern über Langeoog" von Bente Sommer ist eine Geschichte, welche in zwei Teilen erzählt wird. Bereits das wundervolle Cover mit zwei kleinen Hunden, von denen einer eine Weihnachtsmannmütze trägt, Schneeflocken und weihnachtliche Tannen mit Beeren und Lichterketten sowie auf der anderen Seite ein Hund, ein Leuchtturm, die Dünen und Gräser deuten darauf hin.

Die Autorin hat eine Leidenschaft für die Insel Langeoog entwickelt, und die Menschen, das Meer sowie der salzige Wind inspirieren sie zu ihren Geschichten. Zusätzlich engagiert sie sich für den Tierschutz. Diese Kombination hat dazu geführt, dass sie diesen emotionalen und gefühlvollen Roman so authentisch und greifbar darstellt.

Die Geschichte beginnt bereits im Spätsommer, wobei die Leserschaft gleich einen Eindruck der unterschiedlichen Charaktere, der Atmosphäre und der Problematik, welche sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch zieht, erhält. Bente Sommer hat einen guten Schreibstil und die Geschichte lässt sich zügig lesen. Einige Stellen sind besonders humorvoll formuliert, so dass man nicht umhinkommt, zu schmunzeln und sich selbst wie ein Teil der Geschichte zu fühlen.

Der Handlungsort ist eine Tierarztpraxis auf Langeoog, welche dem Tierarzt Dr. Mark Breden gehört. Er hat in der Vergangenheit ein traumatisches Erlebnis gehabt und wirkt teilweise kratzbürstig, aufbrausend und ist manchmal eine Herausforderung für seine Mitmenschen. Seit er mit der Tierärztin Dr. Clara Wahlmann liiert und die Hochzeit bereits geplant ist, hat er sich zum Positiven entwickelt. Sie hat sein Leben auf den Kopf gestellt, ist sehr freundlich, kompetent, aber sie hat ihr Geheimnis, von dem Mark nicht erfahren soll. Sie liebt ihn, wie noch nie zuvor einen anderen Mann, diese Liebe wird ebenso erwidert, aber es ist spürbar, dass seit einiger Zeit etwas zwischen ihnen steht. Doch dann trifft Clara eine einsame Entscheidung… Die systemische Betrachtung der Interaktionen entwickelt sich sehr spannend und es stellt sich die Frage, ob die Liebe allein stets die Antwort auf alle Fragen ist.

Auch die weiteren Charaktere, wie z.B. die Mutter von Clara, Brigitte Wahlmann, sind eine Bereicherung für die Geschichte. Wenn es Probleme gibt, ist Brigitte stets da, um zu helfen. Mit ihren feinen Antennen merkt sie genau, wann Not am Mann ist. Sie ist lustig, schlagfertig und bekocht auch gern Dr. Sebastian Gruber, den neuen Tierarzt in der Praxis sowie alten Studienkameraden von Mark. Er kommt bei den Frauen auf der Insel sowie den Patienten mit seinem guten Aussehen und seiner Kompetenz sehr gut an. Wobei auch kurzzeitig die Frage im Raum steht, ob er eher der Hühner-Held von Langeoog ist, da er besonders gut mit Hühnern umgehen kann, oder vielmehr der Insel-Casanova, nachdem er die flotte Sina kennengelernt hat.

Eine größere Rolle spielt die freundliche, loyale und hilfsbereite Sprechstundenhelferin Nelly, die gleich ein Auge auf Sebastian geworfen hat und die gute Seele der Praxis ist. Sie ist so gar nicht Sebastians Typ und doch fühlt er sich sehr wohl in ihrer Nähe und muss bei ihr keine Rolle spielen, sondern kann einfach er selbst sein. Ob sich zwischen den beiden Protagonisten eine Liebesgeschichte entwickeln wird?

Alle Charaktere sind sehr gut gezeichnet, so dass ein rundes Bild entsteht und die Leserschaft erahnen lässt, wie die nächste Reaktion der Protagonisten aussehen könnte.

Die Insel Langeoog ist als besonderer Schauplatz mit ihrem ganz eigenen Charme ebenso gut dargestellt. Es fahren keine Autos auf der Insel, so dass grundsätzliche schon eine stille Atmosphäre herrscht. Als es im zweiten Teil des Buches weihnachtlich wird, anstatt des Regens auch mal Schnee vom Himmel fällt, an sonnigen und klaren Tagen frostige Luft die Protagonisten umhüllt, die Wintersonne sich in den Fenstern spiegelt, Weihnachtsmusik erklingt und es nach weihnachtlichen Gewürzen im Haus duftet, ist das Weihnachtsfest gekommen. Dabei reflektieren unsere Protagonisten nicht nur die letzten Monate und wagen einen Blick in die Zukunft, sondern sie stellen fest, dass sie mit der Insel verbunden sind, hier ihre Freunde haben und selbst in Zeiten der Unsicherheit, Angst und Niedergeschlagenheit niemals allein sind.

Zum Ende des Buches gibt es zwei Rezepte für Hundekekse, die so gut klingen, dass wir Hunde-Liebhaber wissen, was als erstes auf unserer Zutatenliste für die Weihnachtsbäcker zu stehen hat.

Fazit: Kein reines Weihnachtsbuch und trotzdem eine kurzweilige Unterhaltung für die langen Abende im Herbst.

Bewertung vom 25.09.2025
Berenz, Björn

Knäckeblut / Mörderisches Småland Bd.3


ausgezeichnet

Mit seinem cozy-crime Roman "Knäcke Blut" sorgt Björn Berenz für spannende, unterhaltsame und kurzweilige Lesestunden. Die Idylle eines Schwedenhäuschens auf dem Buchcover trügt, denn bald wird es mörderisch, wie auch im Zitat auf der Buchrückseite "In Schweden fährt selbst der Tod gern Schlitten" zu erkennen ist.
Dass dieser Roman hoch im Norden spielt, ist an vielen Stellen unverkennbar. Es geht um eine missglückte Fahrt zu den Nordlichtern, um den für Schweden typischen Moltebeerschnaps, um kalte Tage und eisige Nächte. Ein besonderes Stilmittel, welches der Autor eingebaut hat, sind die schwedischen Zitate, Sprüche und Lebensweisheiten, welche mit ihrer Übersetzung und Anwendung am Ende einiger Kapitel zu finden sind. Dies sorgt ebenso wie die typische nordische Hyggeligkeit für viel Authentizität.
Sei es die Beschreibung des Wintermarktes auf dem Tingsmålahof, auf welchem an kleinen Ständen selbsthergestellte Produkte offeriert werden, die Möglichkeit auf dem kleinen See Schlittschuhlaufen anzubieten und jeder Menge Lichterketten, die sich um den See spannen, wobei ein hygge-Gefühl entsteht, welches sich im gesamten Buch wiederfindet. Die Beschreibung der Speisen, wie Zimtschnecken, Rentiergulasch und frisch gebackene Waffeln oder der Getränke, wie z.B. des Glöggs, der das schwedische Pendant zum Winterpunsch ist, jedoch sehr viel kräftiger und mit einer deutlichen Note von Kardamom und Nelken gereicht wird, sprechen alle Sinne an.
In solchen Momenten fühlt sich das Leben von Ina, einer Deutschen, die seit einem halben Jahr fest in Schweden lebt, perfekt an.
Getrennt von ihrem Ex-Mann hat sie hier ihren neuen Partner Svante gefunden, der manchmal wie ein Brummbär erscheint, aber im Grunde seines Herzens ein guter, zuverlässiger und liebevoller Partner für die 65-jährige ist, die mit ihrer blühenden Fantasie, ihrer Hartnäckigkeit und Gerissenheit sowie mit großer Überzeugungskraft den Inspektor des Ortes an den Rand der Verzweiflung bringt, wenn sie eine ihrer Theorien verfolgt. Im Grunde verstehen der junge Lars sowie die ältere Dame sich jedoch gut, auch, wenn es in ihren Ermittlungen immer mal wieder zu Abstimmungsschwierigkeiten kommt, was dieses Mal beinahe tödlich geendet wäre. Gemeinsam mit einigen Freunden, Verwandten und Bekannten lösen sie auch diesen Fall, der mit so manchen Verwicklungen, Missverständnissen und falschen Beschuldigungen, zunächst so gar nicht zusammenpassen zu scheint. Genau das ist es, was die Leserschaft erwartet, wenn sie sich auf das Abendteuer Schweden einlässt und bereit ist, einen fesselnden Kriminalfall mitzulösen.

Mein Fazit: Nach der Lektüre dieses Buches, welches ein wahrer Pageturner ist, möchte ich am liebsten gleich die beiden Vorgängerromane „Knäcke Tod“ und „Knäcke Grab“ lesen.

Bewertung vom 24.09.2025
Hacker, Ann E.

Café Hannah - Teil 8 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ann E. Hacker hat mit Café Hannah Band 8 den finalen Band ihrer Buchreihe Café Hannah veröffentlicht. Seit 2015 geht es in dieser Serie um das Café, welches die Inhaberin Hannah mit viel Liebe, Optimismus und einer Detailtreue eröffnet hat und einen wesentlichen Teil dazu beiträgt, dass so viel Wärme und Herzlichkeit in dieser besonderen Straße herrscht. Im Laufe der Jahre hat sich viel ereignet und alle Geschichten haben in einer Art und Weise zu Hannah und ihrem Café Bezug, so dass eine breite Palette unterschiedlicher Charaktere, Sorgen und Nöten, aber auch vieler glücklicher Stunden voller Liebe und Hoffnung in der Blumengasse Einzug gehalten haben. Einige Geschichten wurden abgeschlossen, andere fanden in Nachfolgeromanen ihre Fortsetzung und letzten Endes wurde am Ende alles aufgeklärt.
Dieser letzte Band bietet allen Lesern nun das furiose Finale mit Antworten auf Geschichten, die nun ihren Abschluss gefunden haben. Aber bis dahin gab es noch einige Aufregung und viele Erlebnisse, welche die letzte Ausgabe ebenso lesenswert machen.
Die Blumengasse hat sich in all den Jahren verändert. Einige Läden wurden immer wieder neu vermietet, andere haben seit Jahren ihre Besitzer nicht gewechselt. So dass einige Charaktere der Buchreihe lange treu geblieben sind. Da sind z.B. der Billigfriseur, der gemeinsam mit dem Café zu den alteingesessenen Läden gehört. Christines Blumenladen, der mit ihren Pflanzen vor dem Laden und im Schaufenster der kleinen Straße stets Fröhlichkeit verliehen hat. Aus einem ehemaligen Nagelstudio war inzwischen eine Änderungsschneiderei geworden. Illys Schmuckladen mit den entzückenden Schmuckstücken, die nicht für jeden erschwinglich waren, konnte sich nicht erfolgreich halten und so bekommt der Laden in der letzten Reihe einen neuen Besitzer, der eine weitere Bereicherung für die Bewohner darstellt und gleich zu Anfang lange im Voraus Kunden anziehen kann, so dass dieser eine Chance hat, langfristig der Blumengasse erhalten zu bleiben. Diese sympathischen Charaktere, welche dieser Buchreihe eine Beständigkeit, etwas Vertrautes und eine Tradition verleihen, werden authentisch und empathisch dargestellt, so dass nicht nur die Leserschaft, sondern auch die Bewohner der Blumengasse ihre Freude an ihren freundlichen Nachbarn haben, die sich stets Zeit nehmen und ein offenes Ohr für deren Belange anbieten. Es gibt einige Abweichler, die wenig in die Storyline integriert sind, so wie z.B. der Apotheker, der von den meisten Bewohnern der Blumengasse gemieden wird, ebenso wie ein Fahrradverleih, wobei hinter dem Laden ein Geheimnis verborgen zu sein scheint.
Die jeweiligen Geschichten befassen sich mit aktuellen Themen, die in der heutigen Zeit die Menschen bewegen. So sind auch Flüchtlinge, die 2015 nach Deutschland gekommen sind, in die Geschichte integriert und wir erfahren, wie gut sie in der Blumengasse integriert sind. Auf der anderen Seite gibt es auch ehemalige Bewohner, die auf geheimnisvolle Weise verschwunden sind. Künstler haben ebenso ihren Platz in den Büchern der Reihe gefunden, wie gleichgeschlechtliche Paare. Wobei es Ann E. Hacker gelungen ist, alle Protagonisten gut zu integrieren und ihre Geschichten aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten.
Auch das Thema des Älterwerdens wird hier empathisch behandelt, denn zum Schluss gibt es doch gleich mehrere Jubilare, die ihren runden Geburtstag feiern. Dabei wird nicht nur emotional, sondern auch auf die sachliche Art die Vorzüge eines gewissen Alters beschrieben, in einer Zeit, in der es viele Menschen gibt, die ihre Jugend erhalten wollen, in dem sie kosmetische Änderungen vornehmen und mit 60 Jahren noch von weitem wie 30-jährige wirken. Dass auch das Alter seine Vorteile hat, ein Mensch sich jung fühlen kann und dabei gelassener als in jungen Jahren sein kann, da nicht mehr jeder Trend interessant ist und man selbst weiß, wo im Leben der eigene Platz ist, gibt viel Hoffnung und Mut und zeigt deutlich auf, dass Älterwerden auch seine Vorteile hat.
Deshalb gelingt es ihr auch so gut, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten und ihre Leser mit Geschichten zu begeistert, bei denen jeder sich in einer der Geschichten wiederfinden kann, da sie realitätsnah und bodenständig gehalten sind. Wir lernen u.a. aus den Geschichten, was alles in einer Gemeinschaft zu erreichen ist, wenn jeder mitzieht und sein volles Engagement einsetzt, wie es beim grandiosen Finale erforderlich ist.
Fazit: Ich empfehle, die Bücher der Reihe nach zu lesen. Es ist zwar möglich, einzelne Bände zu lesen, aber die Erfahrung zeigt, dass es sinnvoll ist, die jeweiligen Handlungsstränge und Vorgeschichten der einzelnen Protagonisten zu kennen.

Bewertung vom 22.09.2025
Rodeit, Julia K.

Inselleuchten auf Sylt


ausgezeichnet

Mit ihrem Liebesroman "Inselleuchten auf Sylt" hat Julia K. Rodeit wieder genau ins Schwarze getroffen und bereitet ihrer Leserschaft romantische, emotionale sowie glückliche Stunden auf Sylt. Dieser Roman ist bereits der 6. ihrer Sylt-Reihe.

Mit ihrer überaus angenehmen Schreibweise und ihrem Ideenreichtum hat sie es geschafft, dieses Buch zu einem wahren Pageturner zu machen. Sie schreibt in positiver, emotionaler und spannender Weise ihre Geschichte über eine große Hochzeit von zwei Menschen, die bereits reich an Lebenserfahrung sind und nach einer langen Zeit des Alleinseins, das große Glück gefunden haben. Dabei hat sie ein gutes Auge für Details, welche die Atmosphäre auf Sylt mit seinen langen Sandstränden, dem rhythmischen Meeresrauschen und dem Zwitschern der Vögel erlebbar machen. Auch die Kleinigkeiten bei der Vorbereitung der Hochzeitsfeier, welche an Deko verwendet werden, sind in passender Wortwahl und sehr anschaubar dargestellt, so als wäre man selbst vor Ort und würde die jeweiligen Situationen direkt miterleben.

Die Geschichte ist sehr gut recherchiert und zu jeder Zeit stimmig, was auch daran liegt, dass sie realitätsnah erzählt wird und die jeweiligen Gefühle der Protagonisten mit einbezieht. Erzählt wird die Story aus Sicht von Hanna, der Tochter der glücklichen Braut, die selbst einige Baustellen in ihrem Leben hat, die es zu beseitigen gibt. Sie selbst leidet immer noch unter einem Vorfall, der schon viele Jahre zurückliegt und mit dessen Auswirkungen sie noch nicht abgeschlossen hat und doch so bald konfrontiert wird. Schafft Hanna es, ihrer Mutter zuliebe ihre persönlichen Animositäten außen vor zu lassen?

Die Gefühlspalette ist so breit gefächert und die Autorin hat dabei richtig aus dem Vollen geschöpft. Es geht um den Umgang mit einer Enttäuschung, um die Nachteile der Selbständigkeit, um das Vermissen des Zuhauses und den Menschen, die dort leben sowie um die große und einzigartige Liebe. Und letzten Endes geht es auch darum, aus einer Komfortzone auszubrechen, sich der Vergangenheit zu stellen und um das Abschiednehmen von einem Lebensabschnitt.

Dabei hat sie Tjark, den Sohn des frisch gebackenen Ehemanns an ihrer Seite, denn gemeinsam gilt es, die Hochzeit zu planen. Ihre besten Freundinnen aus der Schulzeit, die mittlerweile ihre Lebenspartner getroffen haben, stehen ihr nach wie vor zur Seite und neue Bekanntschaften entwickeln sich.

Es ist Julia K. Rodeit in eindrucksvoller Weise gelungen, die Charaktere zu beschreiben, so dass ein Gefühl entsteht, die Protagonisten gut zu kennen und zu erahnen, wie die nächsten Handlungsschritte aussehen mögen. Trotzdem erlebt die Leserschaft einige Missverständnisse, Verirrungen und Überraschungen, die so nicht zu erwarten waren und bis zum Schluss bleibt eine entscheidende Frage übrig: Wird es Hanna gelingen, beruflich erfolgreich zu sein, ihren Wünschen und Träumen folgen zu können, auch, da sie vor vielen Jahren in der Hinsicht einen entscheidenden Fehler gemacht hat, für dessen Ausbügeln so lange Zeit keine Hoffnung in Sicht ist. Und wird sie mit ihrer großen Liebe zusammen sein können?

Fazit: Ein Wohlfühlroman auf der schönen Nordseeinsel Sylt, welcher eine Einladung zum Träumen von Sonne, Strand und Meer ist und meine absolute Leseempfehlung hat!

Bewertung vom 19.09.2025
Huhs, Antje

Zuhause ist vorübergehend geschlossen


sehr gut

Der Roman „Zuhause ist vorübergehend geschlossen“ von Antje Huhs ist das Gegenteil von dem, was wir als gemeinhin als Weihnachtsroman bezeichnen. Jeder, der aufgrund des Covers mit einem älteren Herrn in roter Jacke und Stehlampe sowie dunklem Hintergrund und dem schneebedeckten Boden vermutet, eine atmosphärische, weihnachtliche Geschichte im passenden Ambiente mit gut dargestellter Szenerie zu bekommen, wird enttäuscht. Es geht nicht um das Weihnachtsfest, auch wenn die letzten ca. 30 Seiten am Heiligabend spielen. Liebe, Glück und Seligkeit sind nicht der Hauptbestandteil dieses Romans.

Wir lernen die unterschiedlichen Charaktere im Laufe der Geschichte kennen, den einen tiefgründiger, den anderen eher oberflächlich. Insgesamt geht es um hauptsächlich vier Familien, bei denen das Weihnachtsfest bedroht scheint. Es gibt einen Erlass der Regierung, der aufgrund des Streiks der Pflegekräfte besagt, dass Privathaushalte unter gewissen Voraussetzungen einen älteren Menschen, der im Heim lebt, aufnehmen und versorgen müssen. Hierbei bietet sich der Zusammenhang zur Weihnachtsgeschichte an, denn damals war es der Stall, in welchem Jesus zur Welt gekommen ist, da Maria und Josef keine andere Unterkunft gefunden haben. In dieser Geschichte sind es die älteren Menschen, die aufgrund eines Streiks eine vorübergehende Unterkunft bei Bürgern der Gesellschaft finden sollen.

In gewisser Weise kommt die Geschichte lustig daher, sie ist spannend und mit guter Wortwahl verfasst, wobei wir über so einige witzige Sprüche lachen und auch schmunzeln können, aber gleichzeitig wird hier ein großes Maß an Sozialkritik an unserer Gesellschaft ausgeübt. Es wird deutlich aufgezeigt, wie wenig christlich die Menschen sich in der Vorweihnachtszeit verhalten, wenn es darum geht, bedürftigen Mitmenschen zu helfen. Dabei lassen sich einige diverse Tricks und Kniffe einfallen, damit nur sie selbst sich nicht um ältere Menschen kümmern müssen. Andere wiederum, die zuvor als heile Familie funktioniert haben, zeigen sich der Ehefrau gegenüber sehr egoistisch, indem sie diese die gesamten Aufgaben allein erfüllen lassen. So ist es die brave Hausfrau, die sich nicht wohl mit dieser Aufgabe fühlt und trotzdem alles in ihrem Ermessen macht, um dem älteren Herrn, der in ihrer Familie untergebracht ist, einen angenehmen Aufenthalt zu bieten. Dabei stößt sie regelmäßig auf Widerstände.

Fluchttendenzen, der Egoismus in unserer Gesellschaft und das Wegsehen der Menschheit vor den Bedürfnissen anderer, ist in diesem Buch zum Markenzeichen geworden. Daraus folgende Bedürfnisse so wie Verhaltensänderungen sind wünschenswert, und genau das wird hier aufgezeigt. Es ist eine Mahnung, denn wenn wir als Gesellschaft weiterkommen wollen, muss sich eine Änderung vollziehen.

Die Geschichte ist lesenswert, weil immer wieder der Gedanke kommt, dass wir als Gesellschaft an einem Punkt angekommen sind, an dem es schlimmer nicht werden kann - und doch besteht die Hoffnung und das Warten auf eine Wendung. Ein junger Pflegehelfer, der sich um die älteren Menschen sorgt, sich keinen anderen Beruf vorstellen kann und die Missstände anklagt, sieht sich ironisch als hochgenommener Influencer, der wegen Gefährdung der nationalen Sicherheitslage in Untersuchungshaft landen wird. Auch das ist ein Fakt, dass Menschen durch eine Stimmung und gesellschaftliche Strömung kämpfen müssen, was ebenso einen Bezug zur Realität hat, bezogen auf das Thema social media. In dem Zusammenhang müssen wir uns erlauben, die Frage zu beantworten, ob social media Fluch oder Segen ist.

Die Arbeit der Polizei und mancher Verwaltungskraft wird ironisch und überspitzt dargestellt. Hierbei geht es um das Thema Bürokratie sowie vorschriftsgemäßes Handeln, welches an manchen Stellen nicht nachzuvollziehen ist. Das Thema gleichgeschlechtliche Liebe sowie Atomkraft wird angerissen, so dass insgesamt einige Themen Beachtung finden, welche die Menschheit in dieser Zeit beschäftigt.

Fazit: Das Buch ist unterhaltsam und wertvoll in Hinsicht des Blicks auf unsere Gesellschaft und stellt die Frage in den Raum, ob wir wirklich so verkorkst sind. Anhand der Intension dies in einem weihnachtlichen Roman zu verpacken und Assoziationen zur Weihnachtsgeschichte hervorzurufen, ist eine Möglichkeit, wobei ein gewisser Metamorphismus angebracht ist.

Es ist ein zeitgemäßes Werk, welches aufzeigt, wie überlastet Pflegekräfte und -heime derzeit sind. Hat man damals während der Coronakrise noch geklatscht und die Menschen bewundert und als systemrelevant bezeichnet, welche dieser Aufgabe nachkommen, so ist es heute eher das Wegschauen, ein alleingelassen Werden, das Stiefkind der Politik zu sein, welches sich in unserer Gesellschaft abzeichnet.

Bewertung vom 16.09.2025
Lippincott, Rachael;Derrick, Alyson

Zwölf Dates bis Weihnachten


ausgezeichnet

„Zwölf Dates bis Weihnachten“ von Rachael Lippincott und Alyson Derrick ist einer der ersten Weihnachts-Romane dieser Saison und wartet mit allem auf, was Genrefans zur schönsten Zeit des Jahres erwarten.
Bereits auf dem Cover sitzen zwei junge Frauen, winterlich und warm eingepackt auf einer Bank vor einem Tannenbaum. Während es schneit, halten sie sich gegenseitig an der Hand, werfen sich zarte Blicke zu und jede hat ein Heißgetränk neben sich. Diese romantische Atmosphäre täuscht ein wenig, denn einfach ist es für die beiden Jugendfreundinnen Carolin und Arden nicht. Sie waren unzertrennlich, als Arden die kleine Gemeinde Barnwich, eine Hochburg des Feiertagstourismus mit all den Lichterketten, roten Schleifen und grünen Kränzen an all den Laternenmasten, verlässt, um in Hollywood Karriere zu machen. Die Autorinnen schaffen es in beeindruckender Weise, die Gefühle der beiden in lockerer Weise zu beschreiben, so dass beim Lesen das Knistern und die Spannung greifbar scheint. Jede versucht, die Wahrheit geheim zu halten und doch sagen Blicke und Gesten so viel mehr.
Es gibt einige Protagonisten, die immer wieder auftauchen, wie z.B. die besten Freunde von Caroline, der allseits bekannte Weihnachtsmann, der in einer weihnachtlichen Geschichte nicht fehlen darf und die jeweiligen Familienangehörigen. Alle Charaktere wurden sehr gut herausgearbeitet und glaubhaft sowie realistisch dargestellt. Es gibt immer einen Bruder, den man ganz besonders mag, eine jüngere Schwester oder auch eine Oma, deren Rat immer herzlich willkommen ist. Gemeinsam zu feiern und die Stimmung zu genießen, kommt in dieser weihnachtlichen Geschichte auf keinen Fall zu kurz.
Während Caroline eine Familie mit beiden Elternteilen, zwei größeren Brüdern und einer jüngeren Schwester sowie Oma, Opa, Onkel, Tanten und Cousinen hat, sieht es bei Arden ganz anders aus. Sie hat ihre Oma Edie, die stets für sie da war und auf einmal wird ihr bewusst, dass das, was sie sich wünscht, so nahe liegt. Denn sich ohne Halt und entwurzelt zu fühlen, kann besonders in sehr jungen Jahren sehr weh tun. Die Familie von Caroline hingegen ist besorgt und bemüht und das Gefühl, als Teenager geborgen zu sein, wird auch hier sehr gut vermittelt. Es geht nicht darum, dass Caroline alles erlaubt sei und auch nicht darum, dass ihr Handeln keine Konsequenzen hat. Das Wichtigste ist, dass die 18-jährige stets weiß, dass sie geliebt wird und wo sie hingehört. Mit Humor und gleichzeitig viel Achtsamkeit wird sich hier dem Thema der Liebe und Nähe in einem gewohnten Umfeld, so wie die Aus- und Nebenwirkungen des Erfolgs als jugendlicher Hollywoodstar genähert. Die Leser können selbst entscheiden, ob es wirklich ein Traum ist, berühmt und von Fans belagert zu werden oder ob es andere Dinge im Leben gibt, die wirklich zählen.
Während Caroline und Arden zwölf Tage bis zum Weihnachtsfest gemeinsam verbringen, gibt es Höhen und Tiefen, Gefühlswirrwarr und echte Freundschaft. Auch auf das durchschnittliche Leben von jungen Menschen in dem Alter wird hingewiesen und verdeutlicht, dass trotz mancher alltäglichen Stressoren das Leben in einer kleinen Gemeinde etwas beinhaltet, dass niemand mit Geld kaufen kann.
Dabei wird aktueller Bezug auf die gleichgeschlechtliche Liebe genommen und mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Empathie aufgezeigt, dass es wichtig ist, zu sich selbst zu stehen und einfach sein zu können, wie jeder sein möchte. Aber auch in dieser Geschichte dauert es eine Zeit, bis wirklich jeder es erkannt hat. Wie soll man sein, wenn man niemand sein muss? Eine Frage, die Arden zunächst nicht beantworten kann. Es wird anhand vieler Beispiele deutlich, dass wir täglich unsere Entscheidungen treffen und dass eine Entscheidung nicht für immer in Stein gemeißelt sein muss und es manchmal nur ein wenig Mut braucht, um Dinge im Leben ändern zu können. Es geht dabei um Gefühle, die jeder aushalten muss, wie Angst, Verzweiflung, Unsicherheit aber auch Mut.
Die Liebe als das stärkste Motiv steht hier im Mittelpunkt und nicht nur zur Weihnachtszeit, gehört die Liebe zu den wichtigen Dingen im Leben. Wenn Englein singen und das Flattern der Schmetterlinge im Bauch spürbar ist, dann läuft gerade etwas sehr gut und richtig. Auch geht es um die Akzeptanz unterschiedlicher Religionen, wie z.B. auf der einen Seite das Weihnachtsfest und auf der anderen Chanukka in Barnwich. Dabei wird aufgezeigt, dass beide nebeneinander nicht nur Co-existieren können, sondern dass es manchmal nur ein wenig Ideenreichtum und Erfindergeist bedarf, um etwas Neues als festen Bestandteil in einer Gemeinschaft so zu integrieren, dass deutlich wird, wie viele Menschen sich an beidem erfreuen können und das niemand mit seinem Glauben und seiner Liebe allein ist.
Der Spannungsbogen ist sehr gut aufgebaut, denn zum Schluss kommt es zur entscheidenden Begegnung und einer Entscheidung, die Einfluss auf das weitere Leben hat.
aufzunehmen.

Bewertung vom 07.09.2025
Holmgren, Hanna

Die kleine Villa am Gardasee (Sehnsucht nach Italien 1)


ausgezeichnet

Hanna Holmgren hat mit ihrem traumhaft schönen Liebesroman "Die kleine Villa am Gardasee (Sehnsucht nach Italien 1)" eine gefühlvolle und authentische Story verfasst, in der es um das Erbe einer schönen Villa am Gardasee, die Übernahme von Verantwortung, lebensverändernde Entscheidungen und um die Liebe geht.
Dabei ist es ihr perfekt gelungen, ein Gefühl für die Umgebung am schönen Gardasee in Altoforra, das italienische Lebensgefühl und die Atmosphäre zu übermitteln. Die Erwähnung von zirpenden Grillen und summenden Bienen, dem See, der sich dunkel und glänzend im Tal erstreckt. Olivenbäume, Oleanderbüsche, Sträucher und blühende Pflanzen, Orangenblüten, Jasmin, Magnolie und Kräuter geben der Story von Anfang an ein tolles Setting. All die kleinen schönen Dinge sowie Eindrücke sind hervorragend lebhaft und bildlich beschrieben. Die gefühlvolle Schreibweise macht sämtliche Eindrücke erfahrbar und es ist dadurch möglich, die gesamte Gefühlspalette von Trauer, Verzweiflung, Wut, Verirrung bis hin zu Glück, das Gefühl warmer Sonnenstrahlen auf der Haut und das Erfahren von Melancholie, Liebe und dem Gefühl vom "angekommen sein" zu bekommen.
Auch Gerüche und glückliche Momente werden derart nah geschildert, so dass beim Lesen der Eindruck entsteht, selbst in der Küche zu stehen, den Hefeteig, die Kräuter und Honig in zerlassener Butter wahrzunehmen oder den Duft des nassen Grases an einem regnerischen Sommertag in sich aufzunehmen. Der Geruch der Natur, der Duft nach Frühling oder einem frischen Blumenstrauß, all das sind wichtige Punkte, welche die Liebesgeschichte so nahbar werden lassen.
Auch die Protagonisten sowie ihre persönlichen Wandlungen, die Eigenschaften einzelner Charaktere, die fast den nächsten Handlungsschritt erahnen lassen, sind sehr realitätsnah, glaubhaft und authentisch beschrieben. Saskia, die Hauptprotagonistin, eine kompetente Marketingmanagerin in der Firma ihres Vaters, wirkt am Anfang eher ein wenig befremdlich, wobei im Laufe der ersten Kapitel zu erkennen ist, was dahintersteckt. Sie meint, eine gute "Work-Life-Balance" zu haben, jedoch ändert sich am schönen Gardasee auch ihre Sichtweise enorm. Es kommt bei ihrer Figur immer wieder zu neuen Ansichten, persönlichen neuen Erfahrungen, Wandlungen und Missverständnissen, die nicht erst zum Schluss Einfluss auf ihr Leben haben. Hintergründe werden ihr nach und nach immer klarer, denn ihre gefühlvolle Mutter ist verstorben, als sie 13 Jahre war. Ihr Vater war die ganzen Jahre lang ihre Hauptbezugsperson und sie suchte nach seiner Liebe, Anerkennung und Akzeptanz. Doch ist ihr bisheriger Weg immer noch der richtige für sie? Schöne Ausflüge mit Stefano, bei denen das Knistern zwischen den beiden Charakteren zu spüren ist, gute Gespräche mit Dorfbewohnern, vor allem der Nachbarin Rosa und vor allem die kleine Micetta, die direkt nebenan im Haus ihrer Großeltern lebt, ist nicht nur eine liebenswerte Bereicherung für die Geschichte und erobert die Herzen der Leser im Sturm, sie ist eine große Unterstützung für Saskia bezüglich neuer Impulse, neuer Verhaltensweisen und beide verstehen sich auf Anhieb und verbringen gern Zeit miteinander.
Gefühle, Wünsche, Ansichten und eine ordentliche Portion Selbsterkenntnis geben der Geschichte die erforderliche Würze, verlagern Saskias persönliche Grenzen und bis zum Schluss erhöht sich die Spannung in einem sehr gut überlegten Spannungsbogen, wobei es an manchen Stellen so wirkt, dass die Probleme die Überhand gewinnen und es keine Lösung gibt. Zwischenzeitlich stellt sie nicht nur die Liebe, sondern vieles andere ebenfalls infrage. Macht die Arbeit ihr noch Freude, warum hat sie täglich Kopfschmerzen und gibt es tatsächlich Menschen, die ihre Freunde werden können?
Ein wichtiger und umfangreicher Bestandteil der Geschichte ist das alljährliche Fest "festa delle mezzelune d´amore, welches ein wesentlicher Touristenmagnet in dem kleinen Ort am Gardasee ist und auch die Einheimischen in ihren Bann zieht. Ihre Erbtante hat ihr nicht nur die Villa vermacht, sondern auch die schwierige Bürde auferlegt, ihren Beitrag zum Gelingen dieses Festes beizutragen, an dem alle Bewohner mitmischen, backen und kochen. Da ihre Tante diejenige war, welche die beste Nudelspeise zubereiten konnte, vermuten alle, dass Saskia das Rezept hat. Die Dorfbewohner lassen sich alle möglichen Tricks einfallen, um das Rezept zu bekommen. Saskia vermutet, dass Stefano, der attraktive Koch im Restaurant seines Vaters von nebenan, nur deshalb an ihr interessiert sein könnte. Und welche Rolle spielt Ricardo Amato, der Chef des Hotels Bellavista in Toscolano Maderno? Sind wirklich alle so warmherzige und liebevolle Menschen, wie sie zunächst denkt? Und ist Stefano es vielleicht doch wert, der Liebe eine Chance zu geben? Diese Fragen werden sich erst zum Ende der Geschichte beantworten lassen.

Bewertung vom 03.09.2025
Imre, Thomas

Der Dating Star


ausgezeichnet

Thomas Imre hat das Genre der Liebesgeschichte neu interpretiert und so ist ihm mit seinem Roman "Der Dating Star" etwas ganz Neues und Besonderes gelungen.

Die Liebesgeschichte ist mit ihren 554 Seiten zu jeder Zeit sehr kurzweilig, interessant und spannend erzählt und lässt einen ganz neuen Blickwinkel auf das Thema "Liebe" zu. Mag der Hauptprotagonist Theodor zu Anfang ein klein wenig oberflächlich wirken, realitätsferne Erwartungen haben und sich an seine vergangene Liebe Lili klammern und ohne sie kaum einen Sinn im Leben sehen, so entwickelt sich sein Charakter enorm weiter. Von allen Charakteren hat er im Laufe der Geschichte die größte Wandlung durchgemacht.

Lili hingegen scheint schon zu Beginn das Rampenlicht zu lieben und als professionelle Tänzerin erwartet sie auch von Theodor, dass er sich bemüht, da durchaus Talent vorhanden ist. Theodor scheint ihr fast hörig zu sein, er definiert sich über die Liebe zu der schönen Lili, die er halten möchte und der Meinung ist, sich immer wieder neu beweisen und seine Vorzüge darstellen zu müssen. Er macht zunächst alles, was er glaubt, dass es Lili gefällt. Leider ist er sehr eifersüchtig. Wäre da nur nicht der temperamentvolle, selbstsichere und entschlossen wirkende Toni, der Ex-Freund von Lili.

Als Lili Theodor verlässt, fühlt er sich mit seinen zweiunddreißig Jahren ohne Frau und Kinder perspektivlos, so dass er alles versucht, Lili zurückzuerobern. Vor Liebe blind, meldet er sich bei einer Datingshow an, bei der es darum geht, dass Lili sich aus 30 interessierten Single-Männern den passenden Partner auswählt.

Sehr schön sind die einzelnen Dates dargestellt und die Leserschaft wird sehr genau mitgenommen auf die weite Reise, welche die Kandidaten zurücklegen müssen, um am Ende die letzte rote Rose von Lili zu bekommen. Dabei geht es über unterschiedliche Bewerbungsrunden und Challenges zunächst auf die Trauminsel Kreta, wobei nicht nur die letzten 10 Kandidaten in ihren Charakteren sehr gut und authentisch dargestellt werden. Auch die Orte auf der Insel sind wunderschön und der Realität entsprechend geschildert, so dass beim Lesen das Gefühl aufkommt, selbst vor Ort an den Traumstränden zu sein.

Ab und an findet eine Rosenübergabe statt, wobei einzelne Männer von Lili nicht weitergewählt werden und es gibt auch ein paar Mal einen Schauplatzwechsel, wobei immer wieder neue Impulse entstehen, welche einen ebenso großen Teil in dieser Story ausmachen. Dazu gibt es unterschiedliche Eindrücke in die Gefühlswelten der Herren, die alle um Lili kämpfen. Dabei entstehen Eifersüchteleien, Neid und auch Intrigen werden hier und dort eingestreut, um Unsicherheiten zu säen. Aber auch Freundschaften können sich entwickeln, in denen offen miteinander geredet wird und bei so manchem Geheimnis Spekulationen entstehen lassen. Und nicht zuletzt gibt Lili immer wieder Rätsel auf und manche Dinge, die sie jetzt lebt und welche sie begeistern, sind nicht jedermanns Geschmack.

Auch tauchen immer wieder Frauen auf, die einzelne Kandidaten auf sich aufmerksam machen. Ob da jeder Mann widerstehen kann?

Recht bald kristallisieren sich vermeintliche Favoriten heraus und besonders Toni schafft es, seine Mitstreiter so zu manipulieren, sodass oft der nächste Streit nicht weit zu sein scheint. Wer bis dato geglaubt hat, dass Frauen eifersüchtig und zickig sind, sollte unbedingt dieses Buch zur Hand nehmen, welches sich immer mehr und mehr zu einem Pageturner entwickelt.

Thomas Imre hat dabei einen interessanten Erzählstil, der trotz einiger weniger Worte, die es wahrscheinlich nur in Österreich gibt, auch die Nordlichter mitnimmt und keine Unklarheiten aufkommen lässt.

Theodor und seine befreundeten Mitstreiter wagen etwas, was allen schwerfällt. Doch hinterher ist vieles anders, als es vorher war und eine Entscheidung ist gereift, die nicht vorherzusehen war. Deshalb gibt es hier einige Wandlungen und Missverständnisse, weshalb auch der Spannungsbogen hochgehalten wird.

Fazit: Eine tolle Idee diese Liebesgeschichte mit Hilfe einer Castingshow zu erzählen, wobei am Ende eine große Überraschung auf alle wartet. "Der Dating Star" ist so mitreißend und faszinierend geschrieben, dass wir Leser nur hoffen können, dass es eine Fortsetzung gibt!

Bewertung vom 22.08.2025
September, Wolf

Sirmione & Mord - Pizza, Pasta, Tod


ausgezeichnet

Mit seiner cozy-crime Story "Sirmione & Mord - Pizza, Pasta, Tod" hat Wolf September es geschafft, die Schönheit des Landes Italien, eine sehr emotionale Liebesgeschichte, eine verzwickte Familienkonstellation, geheime Rezepte und einen Mord so zusammenzubringen, dass eine faszinierende Geschichte mit vielen spannenden Ereignissen entstanden ist.

Der Autor hat einen wunderbaren Schreibstil, das Buch lässt sich flüssig lesen und ist ein wahrer Pageturner. Er beschreibt in eindrucksvoller Weise die Eindrücke, die in dem kleinen romantischen Ort Sirmione am Gardasee entstehen, wenn die Protagonisten an alten Steinhäusern mit bunt gestrichenen Fensterläden, die in der Sonne leuchten, Zypressen und Fliederbüschen, die ihre violetten Blüten in den Himmel recken oder auch kleine Läden, die sich wie Perlen auf einer Kette aneinanderreihen, vorbeikommen. Das Wasser des Gardasees glitzert in der Sonne wie zerstreute Goldsplitter. Einsame Buchten am Gardasee mit plätscherndem Wasser, welches einen beruhigen Rhythmus vorgibt, vermitteln ein tiefromantisches Ambiente.

Es riecht nach Zitronen und Rosmarin, ebenso gibt es kulinarisch nicht nur Espresso, Cappuccino, Wein und Bier, welches in dem Ort gebraut wird, auch Gebäck, Biscotti, Cornetto und vor allem Pizza nach einem einmaligen Familienrezept sorgen dafür, dass man beim Lesen automatisch Hunger bekommt und ebenso entsteht die Sehnsucht, selbst nach Italien zu reisen.

Die beiden Hauptprotagonisten, Sofia und Niels, stehen vor großen Veränderungen. Niels hat seinen Job als Koch gekündigt, sein Chef und Lebenspartner hat sich von ihm getrennt und eine neue Wohnung muss so schnell wie möglich her – am besten in einer anderen Stadt. Auch seine Schwester Sofia möchte den Wohnort Bamberg verlassen und sich als Ärztin in einer anderen Stadt, gemeinsam mit ihrem Bruder, einen neuen Job suchen. Beide kommen in den beschaulichen Ort Sirmione, da sie dort eine Villa und das Restaurant "La Dolce Vita" geerbt haben und wandeln somit auf den Spuren ihrer Kindheit. Das Klirren von Gläsern, das Klingen von Geschirr sowie das Murmeln der Gäste vermittelten schon in der Vergangenheit im Restaurant eine vertraute, einladende Atmosphäre, welche damals wie heute liebenswert ist.

Aber der Schein von Harmonie trügt ein wenig, denn es gibt, wie in jedem guten Buch, nicht nur die sympathischen Charaktere. So zum Beispiel der Onkel Antonio, der Polizeichef in Sirmione ist und gleichzeitig der Bruder von Niels und Sofias Mutter. Seiner Nichte und seinem Neffen gegenüber zeigt er sich stets skeptisch, hat eine ruppige Art und wirkt meistens ziemlich finster. Er wünscht sich, dass Sofia und Niels lieber heute als morgen wieder nach Deutschland abreisen. Zuviel ist in der Vergangenheit passiert. Sofia hingegen ist sehr selbstbewusst, schlagfertig und lässt sich nicht unterkriegen. Sie wirkt durchweg sympathisch, ebenso wie ihr Bruder Niels, der jedoch ein wenig zurückhaltender ist und sich manchmal wünscht, etwas mehr von Sofias Energie und ihrem Tatendrang zu haben. Er ist eher ruhig, stets freundlich und in Liebesdingen fast ein bisschen schüchtern. Bei ihm wird es sehr romantisch, denn kaum in dem schönen Ort am Gardasee angekommen, schlägt sein Herz schneller und die Gefühle, das Knistern zwischen ihm und seinem Traummann ist geradezu spürbar. Insgesamt hat der Autor nicht nur in seinem Erzählstil die Orte und Eindrücke in einem wundervollen Schreibstil dargestellt, auch bei der Vermittlung von emotionalen Details ist es ihm ebenso gelungen. Dann ist da noch die Haushälterin Francesca sowie ihre beiden Söhne Domenico und Luca, alle drei gehören zu den Protagonisten, die alle Sympathien auf sich ziehen. Im Restaurant gibt es einige ehrliche und freundliche Menschen, aber auf der anderen Seite sind dort auch ein paar undurchsichtige Charaktere zu finden. Wolf September hat die jeweils handelnden Personen sehr gut charakterisiert, so dass sie in ihrer Art absolut authentisch aufgezeigt werden.

An einigen Stellen gibt es trotz aller Lügen, Intrigen, Irrungen und Wirrungen auch eine Menge zum Lachen. Auch die Rätselfans kommen auf ihre Kosten, denn nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick scheint und es gibt immer wieder neue Informationen, welche die Leserschaft auf eine falsche Fährte locken. Wendungen sind so geschickt eingebaut, so dass sich erst kurz vor Schluss ein A-ha-Effekt ergibt, mit dem nicht zu rechnen ist.

Fazit: Eine lustige und lockere Lektüre mit viel Spannung, die ein sommerliches Flair am schönen Gardasee vermittelt und meine absolute Leseempfehlung bekommt!