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Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 974 Bewertungen
Bewertung vom 31.08.2025
Rupflin, Alexander

Protokoll eines Verschwindens (eBook, ePUB)


sehr gut

Was war wirklich geschehen?

Um es gleich zu sagen, »Protokoll eines Verschwindens« von Alexander Rupflin habe ich gern gelesen. Ein langes Vorwort. Das hat meine Neugier geweckt.
Wir begegnen Lucas. Er erinnert sich an Fabio, ein kleiner Mann mit Glatze, der ihn anscheinend missbraucht hat. Aber Lucas kann sich nicht an Details erinnern.
Danach lernen wir Isabella aus Brasilien kennen. Sie bekommt einen Anruf von der Ex ihres Bruders Gabriel, der vermisst wird. Isabella macht sich auf die Suche...
»Protokoll eines Verschwindens« ist das Debüt des Kriminalreporters Alexander Rupflin. Ein Roman, der auf Tatsachen beruht. Neutral und sachlich erzählt, dennoch spannend wie ein Krimi. Dazu eine adäquate, schöne Sprache.
Es handelt sich um das Psychogramm eines Mörders mit einer bestialischen, triebhaften Gewalt. Der Autor lässt uns in tiefe menschliche Abgründe blicken. Menschen jenseits von Gut und Böse mit einem grausamen Geheimnis.
Was war in jener Nacht wirklich geschehen? Alexander Rupflin rekonstruiert die erschütternden Details eines Verbrechens. Letztendlich kann diese Frage aber nicht umfassend und befriedigend geklärt werden.

Fazit: Schockierender True Crime. Definitiv nichts für sanfte Gemüter oder Leute mit einem schwachen Magen.

Bewertung vom 29.08.2025
Dahl, Arne

Kaltes Fieber / Eva Nyman ermittelt Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Du weißt, was du getan hast.

„Stummer Schrei“ von Arne Dahl hatte mich begeistert und auch „Kaltes Fieber“, der zweite Fall für Eva Nyman und ihr Team, überzeugt mit einem spannenden Plot. Worum geht es?
Ein mysteriöser Prolog. Danach wird das NOVA-Team zu einem Tatort gerufen: Eine männliche Leiche wird gefunden, sie steckt in einer Zeus-Statue, in ihrem Mund die Botschaft: »Du weißt, was du getan hast.«
Weitere Morde folgen, inszeniert in Weltwundern der Antike. Ein Künstler, der sich rächen will? Kann Eva den Mörder stoppen, bevor er seine grausame Serie vollendet? Denn es gibt bekanntlich sieben Weltwunder…
„Kaltes Fieber“ ist spannend und unterhaltsam. Ein Krimi, der in der Kunstwelt spielt und die Todesdroge Fentanyl thematisiert. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Über das Wiedersehen mit Eva Nyman, Lukas Frisell, Shabir Sarwani, Rahim Abdulhamid, Annika „Ankan“ Stolt und Sonja Ryd habe mich gefreut. Neu dabei, Rilke, aka Rainer und Maria. Nur Anton Lindberg ist und bleibt verschwunden.
Das Buch endet - wie schon der Vorgänger - mit einem Cliffhanger. Und so bin ich schon gespannt auf die Fortsetzung.

Fazit: Packender, wendungsreicher Schweden-Krimi.

Bewertung vom 28.08.2025
Föhr, Andreas

Bodenfrost / Kreuthner und Wallner Bd.12 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein rundes Dutzend

„Bodenfrost“ von Andreas Föhr, der 12. Fall für die Kult-Kommissare Wallner und Kreuthner von der Kripo Miesbach, habe ich mit großer Freude gelesen, wie die anderen elf Fälle zuvor. Worum geht es?
Kreuthner hält an einem Kindernachmittag der Miesbacher Polizei auf dem Gelände eines ehemaligen Bauernhofs gerade einen Vortrag, als eins der Kinder eine Leiche findet.
Wie sich herausstellt, handelt es sich um Vitus Zander. Er wurde ermordet. Auf dem Bauch des Toten hat der Täter eine Zeichnung hinterlassen, die aussieht wie ein Fisch, durch den jemand eine Harpune geschossen hat.
Vor einigen Jahren gab es einen Serienkiller, der seine Opfer genauso markiert hatte. Er wurde nie gefasst. Ist „der Harpunier“ zurück?
Mit „Bodenfrost“ ist dem Autor wieder ein spannender Kriminalroman gelungen, voller unverhoffter Wendungen. Wechselnde Perspektiven und Zeitebenen, sorgen für Dynamik. Auch der Humor kommt - wie immer - nicht zu kurz.
Der Erzählstil ist gewohnt flüssig und - obwohl Figuren wiederholt im Dialekt sprechen - stets leicht verständlich.
Über das Wiedersehen mit Wallner und Kreuthner habe ich mich gefreut. Auch Karla Tiedemann, Antonia „Toni“ Koncz, Wallners Großvater Manfred und Kreuthners Freundin Pippa Trautmann sind wieder mit von der Partie.
„Bodenfrost“ ist auch ein Krimi, der Incels thematisiert. Nur die Auflösung hat mich diesmal nicht überzeugt.

Fazit: Humorvoll, skurril und spannend. Gut, aber nicht das beste Buch der Reihe.

Bewertung vom 25.08.2025
Engels, Lars

Halloweenkind (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Gänsehaut und Angst

„Totes Moor“ und „Glutmoor“ von Lars Engels habe ich gern gelesen und auch „Halloweenkind“ überzeugt auf ganzer Linie. Worum geht es?
Schauplatz ist diesmal Neuss. An Halloween zieht eine Gruppe Eltern mit ihren kostümierten Kindern um die Häuser. Die Gruppe teilt sich auf, Joshua und Erik, 11 bzw. 12 Jahre alt, gehen alleine weiter. Doch nur Erik kehrt zu seinen Eltern zurück.
Vor zwei Jahren verschwand schon einmal ein Junge an Halloween: Vincent war damals 10 Jahre alt. Doch eigentlich hatte im Sommer davor alles seinen Anfang genommen. Mit dem Tod von Juliane.
Eriks Eltern, Kriminalhauptkommissar Oliver Fuchs und Lea, die ein Café betreibt, ehrenamtliche Opferhelferin und Ex-Journalistin, ermitteln…
Mit „Halloweenkind“ ist dem Autor ein spannender Kriminalroman gelungen, voller unverhoffter Wendungen. Wechselnde Perspektiven und zwei Zeitebenen, 2022 und 2024, sorgen für Dynamik.
Nichts ist, wie es scheint. Die Vergangenheit wirft lange Schatten, die Lars Engels gründlich ausleuchtet. Er demontiert die hübschen Fassaden, kratzt am Lack des schönen Scheins und rollt die Umstände auf, die zu dem tragischen Tod von Juli führten.
„Halloweenkind“ ist auch eine Hommage an Horrorfilme wie Stephen Kings ES, POLTERGEIST oder ROSEMARIES BABY. Gruselig und schockierend. Natürlich darf auch ein Spukhaus nicht fehlen.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Fast jeder hat ein Geheimnis. Nur Lea mochte ich nicht. Ein Gutmensch mit Helfersyndrom, total übergriffig - und verblendet, was ihre Familie betrifft.
Die allerletzte Wendung habe ich nicht kommen sehen. Also, gut gemacht, Herr Engels!

Fazit: Fesselnder Krimi. Atmosphärisch und düster!

Bewertung vom 23.08.2025
Menger, Ivar Leon

Der Tower (eBook, ePUB)


sehr gut

Paradies oder Gefängnis?

„Als das Böse kam“ von Ivar Leon Menger hatte ich abgebrochen, ANGST und FINSTER gar nicht erst gelesen. Doch „Der Tower“ ließ auf einen spannenden Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Nova hat das große Los gezogen: 1 Jahr gratis Wohnen im angesagten Pramtower, ein luxuriöses Wohngebäude mitten in Berlin, das seinen Bewohnern alle Wünsche erfüllt. Es ist das Paradies. Bis sie herausfindet, dass ihre Vormieterin auf mysteriöse Weise ums Leben kam.
Nova forscht nach und merkt dabei zu spät, dass sie sich selbst in große Gefahr begibt. Warum und wofür wurde sie ausgewählt?
Locked-Room-Mysterys haben mich schon immer fasziniert, dazu das Thema „Künstliche Intelligenz“, da konnte ich nicht widerstehen. Die Geschichte hat mich sofort an „Rosemarys Baby“, den Horrorfilm mit Mia Farrow erinnert. Die nervigen Nachbarn...
„Der Tower“ ist nicht nicht nur spannend und unterhaltsam, sondern voller Wendungen und entwickelt eine wahre Sogwirkung. Für Viellesende vielleicht vorhersehbar. Mit einem Plot-Twist, der es in sich hat, überrascht der Autor dann trotzdem noch.
Wer „Rosemarys Baby“ kennt, weiß wie die Geschichte enden müsste. Dafür brauche ich keinen A/B-Test.

Fazit: Spannender KI-Thriller mit Locked-Room-Setting. Ebenso Visionär wie beunruhigend.

Bewertung vom 10.08.2025
Xander, Iliana

Love, Mom (eBook, ePUB)


sehr gut

Lügen, Lügen und dann Rache

Die berühmte Thrillerautorin Elizabeth »Lizzy« Casper alias E. V. Renge (Revenge!) ist tot. War es ein Unfall oder…? Die Fangemeinde trauert. Bei ihrer Tochter Mackenzie hält sich der Kummer in Grenzen. Ihre unnahbare Mutter war selten für sie da. Als Schriftstellerin stand Mackenzie immer im Schatten ihrer brillanten Mutter.
Nach der Trauerfeier findet Mackenzie einen Brief, Seiten aus dem Tagebuch ihrer Mutter, die an sie gerichtet sind. Weitere Briefe tauchen auf und Mackenzie weiht ihren besten Freund EJ ein. Es scheint ein mysteriöses Geheimnis zu geben, dem die beiden auf die Spur gehen wollen.
Erzählt wird die Geschichte zunächst aus Sicht von Mackenzie, in lockerem Schreibstil, viel Jugendsprech. Ihre Gedanken und Handlungen sind somit gut nachvollziehbar. Über die Briefe ihrer Mutter bekommt man häppchenweise einen Eindruck, was in der Vergangenheit geschehen ist.
Mit Mackenzie bin ich nicht wirklich warm geworden. Sie ist ein Gothic Girl mit der Sprache eines verwöhnten, rebellischen Teenagers. Dabei ist sie 21 Jahre alt.
Es gibt Plot-Twists und immer wieder neue Wendungen. Die Spannungskurve steigt kontinuierlich an. Wie Puzzleteile fügen sich die Informationen am Ende zu einem stimmigen Ganzen, bei dem alle Fragen geklärt werden. Der Epilog ist für mich das Beste an diesem Thriller.

Fazit: Dunkle Geheimnisse, wendungsreich, aber auch vorhersehbar.

Bewertung vom 09.08.2025
Tsokos, Michael

Mit kalter Hand / Die Sabine Yao-Reihe Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Nichts ist, wie es scheint

Ich mag True-Crime- und Rechtsmedizin-Thriller. Die beiden Vorgänger habe ich gerne gelesen. Und auch „Mit kalter Hand“ von Michael Tsokos überzeugt.
Der Autor geht gleich in medias res: Ein heftiger Prolog: Wer ist der Mann? Stirbt er tatsächlich gerade?
Dr. Sabine Yao, Rechtsmedizinerin von der Abteilung »Extremdelikte« des Bundeskriminalamts in Berlin, bekommt es mit einem bizarren Fall zu tun: Eine Hinrichtung? Makaber!
Last but not least muss Sabine ihre rechtsmedizinische Expertise in der Sonderkommission um Profiler Milan Hasanović einbringen, die die Ermittlungen zum »Pferderipper von Lübars« übernommen hat.
„Mit kalter Hand“ ist spannend und unterhaltsam. Prof. Dr. Michael Tsokos weiß, wovon er schreibt. Als weltweit renommierter Rechtsmediziner vermittelt er interessante Einblicke in die Welt der Rechtsmedizin und Forensik. Gut erklärt, auch für Menschen ohne medizinischen Hintergrund.
Über das Wiedersehen mit Sabine, Paul Herzfeld und Monica Monti habe ich mich sehr gefreut. Tötungsdelikte, die sich als Suizid entpuppen, Leichenzerstückelung u.a., eine morbide Welt. Nur das Thema Pferderipper vermochte mich nicht zu fesseln. Aber am Ende sind alle Fälle gelöst.

Fazit: Fall Nr. 3 für Sabine Yao. Abgründig!

Bewertung vom 05.08.2025
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschworen / Mörderisches Island Bd.5 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Rachedurst

„Verschworen“ von Eva Björg Ægisdóttir ist bereits der fünfte Band der Island-Krimi-Reihe „Mörderisches Island“ und überzeugt auf ganzer Linie. Worum geht es?
Schauplatz ist wieder das kleine Städtchen Akranes. In einem abgelegenen Sommerhaus wird eine Leiche entdeckt. Der vierzigjährige Þorgeir wurde mit sieben Messerstichen ermordet.
Kommissarin Elma ermittelt, kurz nach ihrer Babypause. Wie so oft liegt das Motiv auch hier in der Vergangenheit, als im Sommer 1995 in einem Ferienlager ein Junge zu Tode kam. Sogar die Polizei scheint in die Sache verstrickt. Als es weitere Tote gibt, wittert Elma Vertuschung.
„Verschworen“ ist spannend und unterhaltsam, komplex und anspruchsvoll. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Dazu zwei Zeitebenen: Davor und Jetzt.
Das Privatleben von Elma und Saevar nimmt nicht zu viel Raum ein. Auch Chef Hörður ist wieder mit von der Partie. Zudem ein Heer von Protagonisten. Zum Glück gibt es hinten im Buch ein Personenregister, damit der Leser den Überblick nicht verliert.
Gut gefallen hat mir wieder die Karte der Insel am Anfang des Buchs.

Fazit: Ruhiger Island-Krimi mit viel Spannung. Diese Reihe wird immer besser!

Bewertung vom 02.08.2025
Reiter, Max

Du gehörst mir (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Stalker 2.0

»Erinnere dich!« und »Der Killer in dir« von Max Reiter hatten mich begeistert und auch sein neuer Psychothriller, „Du gehörst mir“, überzeugt mit einem spannenden Plot. Worum geht es?
Luzern, Schweiz, 2023: Wir begegnen einer Frau, voller Blut und mit einem Messer in der Hand, wie konnte sie in diese prekäre Lage kommen?
Hamburg, sieben Jahre zuvor: Wir lernen das Brautpaar Annika und Loris kennen, an ihrem glücklichsten Tag ihres Lebens. Schon am nächsten Morgen geht es auf Hochzeitsreise auf die Malediven. Anschließend noch nach Mumbai. Dort geschieht das Unfassbare: Loris wird grausam ermordet.
Annika kehrt zurück nach Hamburg und findet Trost bei ihrer besten Freundin Emily. Doch dann verschwindet Emily spurlos…
„Du gehörst mir“ ist spannend und unterhaltsam. Wechselnde Perspektiven - auch aus Tätersicht - und Zeitebenen sorgen für Dynamik. Der Autor hebt das Thema Stalking auf ein völlig neues Level. Ist Annika paranoid oder wird sie tatsächlich gestalkt?
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Annika kommt überzeugend und authentisch rüber. Immer mehr überträgt sich Annikas Paranoia auch auf uns Lesende, bis schließlich fast jeder Mann in ihrer Umgebung verdächtig und seltsam erscheint.
Unerbittlich dreht Max Reiter aka Andreas Götz an der Spannungsschraube und steuert mit einer überraschenden Enthüllung auf ein dramatisches und spannendes Finale zu.

Fazit: Perfekte Psychospannung. Toll erzählt und bis zum Schluss nicht vorhersehbar.

Bewertung vom 30.07.2025
Strobel, Arno

Welcome Home - Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder? (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Spukhaus im Spessart

„Welcome Home“ liest sich weg wie warme Semmeln, wie (fast) alle Psychothriller von Arno Strobel. Worum geht es?
Ein mysteriöser Prolog. Danach lernen wir Ines und Marco Winkler, ihre kleine Tochter Emilia und den Familienhund James kennen. Sie beziehen gerade ihr eigenes Haus in der neu gebauten Siedlung „Auf Mons“.
Doch dann hat Ines eines Nachts das Gefühl, im Schlaf beobachtet zu werden. Unheimliche Dinge geschehen. Sogar nachdem Marco die Schlösser ausgetauscht hat.
Als im leerstehenden Nachbarhaus eine Leiche gefunden wird, kommt Panik auf. Denn Ines hatte in der Nacht zuvor dort einen Schatten gesehen.
Nach einem zweiten Mord gründen die Männer der Siedlung eine Bürgerwehr. Aber sie können weitere Verbrechen nicht verhindern.
Ist der Täter einer von ihnen? Wie schafft er es in die Häuser einzudringen, ohne dabei gesehen oder bemerkt zu werden?
„Welcome Home“ hat alles, was einen guten Thriller ausmacht: Spannung bis zur letzten Seite und überraschende Wendungen. Immer wieder sind Kapitel in Kursivschrift eingestreut, auch aus Tätersicht.
Die Figurenzeichnung ist gut gelungen. Auch, wenn Marco etwas naiv und blauäugig rüberkommt. Interessant fand ich die Erklärungen zum Thema Synästhesie.
Arno Strobel versteht das Spiel mit der Angst. „Welcome Home“, eine fesselnde Lektüre, die mich wieder bestens unterhalten hat.

Fazit: Packender Psychothriller mit Gänsehaut-Garantie.