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Antonia

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 22.11.2025
von Arenberg, Amia;Zierden, Malte;Oßkar

Malte & Oßkar und der Lauf der Dinge


ausgezeichnet

Trost, Freundschaft und ein Funke Ewigkeit

Wie so viele habe auch ich Maltes und Oskars Geschichte von Anfang an miterlebt – und war tief betroffen, als Oskar starb. Umso schöner ist es, dass ihre Geschichte nun den Weg in ein Bilderbuch gefunden hat. Und was soll ich sagen? Dieses Buch ist ganz große Klasse.

Die Illustrationen, die Farben, die Atmosphäre – alles fügt sich wunderbar zusammen und ergibt ein stimmiges, liebevoll gestaltetes Gesamtwerk. Besonders das Land, in das Malte und Oskar reisen, berührt: ein Ort voller Trost, Wärme und Hoffnung, an dem sogar Phias Hund auf sie wartet. Diese Welt ist so schön geworden, dass man sich darin verlieren möchte.

Hier ist es den beiden Autor:innen gelungen, ein Buch zu schaffen, das den Tod und den Lauf der Dinge so kindgerecht, behutsam und zugleich poetisch erzählt, wie es selten gelingt. Malte & Oskar und der Lauf der Dinge ist zauberhaft, wertvoll und ein großes Geschenk für Kinder – wie auch für Erwachsene.

Bewertung vom 13.11.2025
Hotel, Nikola

Breathing for the First Time / Lost Girls Bd.1


sehr gut

Lost Girls - ein Aufschrei gegen das Schweigen

Selten hat mich ein Buch von der ersten Seite an so sehr gefordert wie dieses. Schon zu Beginn war ich voller Wut – Wut auf eine Welt, in der Männer glauben, sich alles erlauben zu können. Nikola Hotel schafft es auf beklemmende Weise zu zeigen, wie hart und verletzend es ist, in einer patriarchalen Gesellschaft als Frau um seinen Platz kämpfen zu müssen. Und doch – gleichzeitig hat mich dieses Buch unglaublich stolz gemacht, eine Frau zu sein. Denn es gibt Figuren wie Darcy: stark, unbeugsam und voller Kampfgeist.

Erschreckend war für mich vor allem die Machtlosigkeit, die Darcy erlebt. Dass ihr keinerlei Hilfe zuteilwird, weil ihr Mann und sein Football-Team über zu viel Einfluss verfügen, hat mich tief getroffen. Dass Kanzleien aus Angst um ihren Ruf wegschauen, hat mich fassungslos gemacht. Hier spiegelt sich eine Realität, die viel zu oft unter den Teppich gekehrt wird.

Trotz aller Schwere gibt es auch Lichtblicke: die Mädelsgruppe! Mit Szenen, die herzergreifend waren – diese Freundschaften haben mich getragen und gezeigt, wie wichtig Solidarität unter Frauen ist.

Ellis ist für mich das Sinnbild einer „Green Flag“. Empathisch, geduldig, respektvoll – er fragt nach, er hört zu, er akzeptiert ein Nein ohne Wenn und Aber. Nie schiebt er Darcy eine Schuld zu. Diese Darstellung war so wohltuend und wichtig, dass ich mich sofort in ihn als Figur verliebt habe. Und dann ist da noch Max – ein kleiner Sonnenschein, der das Herz wärmt.
Und Cashew, den kleinen Wollknäuel möchte ich nicht vergessen zu erwähnen!

Doch je näher das Ende rückte, desto mehr überrollte mich erneut diese Wut. Wie kann es sein, dass Männer immer wieder mit allem davonkommen?

Besonders hervorheben möchte ich das Nachwort der Autorin. Nikola Hotel grenzt sich klar und mutig von Dark Romance ab und stellt unmissverständlich klar: Gewalt, Machtmissbrauch und Manipulation sind niemals romantisch. Sie sind nicht Liebe – und dürfen auch nicht als solche verklärt werden. Dafür habe ich großen Respekt!

Alles in allem ist „Lost Girls – Breathing for the First Time“ für mich ein unglaublich wichtiges Buch. Es lässt uns mitfühlen, es rüttelt auf, es fordert heraus. Der Schreibstil zieht einen hinein in Darcys Welt, sodass man jede Emotion miterlebt. Das offene Ende hat mich allerdings unruhig zurückgelassen. So viele Fragen brennen mir noch auf der Seele: Was passiert mit Jason – kommt er tatsächlich davon? Wie geht es mit Ellis und Darcy weiter? Finden Darcy und Frank zueinander zurück? Und was ist mit den anderen Mädchen? Und ganz ehrlich – wer zum Kuckuck ist Beverly, und warum lässt sie sich auf so einen Mann ein?

Dieses Buch ist keine leichte Kost, aber genau das macht es so wertvoll. Es ist unbequem, aufwühlend, erschütternd – und absolut notwendig.

Bewertung vom 13.11.2025
Garvey, Rea

Before I met Supergirl


sehr gut

Authentisch bis zur letzten Seite

Rea Garveys Before I Met Supergirl liest sich wie ein persönliches Gespräch auf Augenhöhe: Der Schreibstil ist leicht, flüssig und angenehm ehrlich – genau so, wie man es sich bei einer Musiker-Biografie wünscht. Garveys Ton wirkt authentisch, direkt und lebendig; man hat das Gefühl, er säße einem selbst gegenüber und erzähle seine Geschichte bei einem Kaffee.

Besonders hervorheben möchte ich das Vorwort und die Danksagung, die in seiner Erstsprache – Englisch – verfasst und auch so geblieben sind. Das verleiht dem Buch eine besondere, sehr persönliche Note. Gerade in diesen Passagen spürt man Reas Herkunft, seinen Charakter und seine Emotionen besonders deutlich. Es zeigt, dass er sich selbst treu bleibt und seine Gedanken so ausdrückt, wie sie ihm aus dem Herzen kommen – ganz ohne Übersetzungsfilter.

Was das Buch insgesamt so lesenswert macht, ist die Kombination aus schockierend witzigen, teils skurrilen Erlebnissen und ehrlichen, nachdenklichen Momenten. Rea berichtet mit viel Humor, aber auch mit einer guten Portion Selbstreflexion von seinen Höhen und Tiefen – von kleinen Zufällen, Begegnungen und Erfahrungen, die ihn Schritt für Schritt zu dem Menschen und Künstler gemacht haben, der er heute ist.

Die Biografie zeigt eindrucksvoll, dass Erfolg selten geradlinig verläuft, sondern das Ergebnis vieler kleiner Entscheidungen, Rückschläge und Lernprozesse ist. Das macht das Buch nicht nur unterhaltsam, sondern auch inspirierend.

Für alle, die Biografien mögen, ist dieses Buch eine sehr gute Wahl. Der persönliche Einblick in das Leben einer öffentlichen Person ist nach wie vor spannend — gerade weil Rea nicht versucht, jede Episode zu glorifizieren. Selbst wer Rea Garvey als Musiker nicht kennt oder seine Songs nicht im Ohr hat, wird hier abgeholt. Die Erzählweise macht neugierig auf die Musik, ohne sie zu erzwingen. Mein Rat: gebt dem Buch eine Chance — es funktioniert auch unabhängig von musikalischer Vorprägung.