Ist es irgendwann einfach zu spät für die ganz große Liebe? Und kann man vergangene Fehler hinter sich lassen?
Im Buch „Neuanfang in Notting Hill“ verfolgen wir abwechselnd das Leben der 32 jährigen Jess und der 80 jährigen Joan. Auf untypische Weise lernen sich die beiden kennen und entscheiden sich für einen Folgenschweren Tausch: Die eine geht online, die andere offline.
Eine der besten Beziehungen ist die zwischen Jess und Joan, die sich über das ganze Buch entwickelt und es ist schön zu beobachten, welchen positiven Effekt die beiden aufeinander auswirken.
Die Liebesbeziehung zwischen Joan und Joe habe ich mit viel Spannung verfolgt und ich hätte auch gerne mehr über ihre Jugend erfahren. Die Beziehung von Jess und Ed und auf der anderen Seite Mr PO Box war etwas vorhersehbar und hat mich nicht wirklich gefesselt. Auch die „Enthüllung“ zu Jess‘ Exfreund hat sich lange hingezogen und war im Endeffekt mit ein paar Sätzen und nicht besonders plausibel abgehandelt.
Das blaue Buchcover erinnert an die bunten Häuser in Notting Hill und passt finde ich sehr gut zur Geschichte.
Ich empfehle das Buch nicht nur allen London Liebhabern (Road Trips inklusive), sondern auch allen die sich sicher sind, dass ein Neuanfang immer möglich ist.
Im Buch „Urlaub vom Patriachat“ erzählt Frederike Oertel von ihrer Reise nach Juchitán, einem der letzten Matriachate der Welt. Dort versucht sie herauszufinden was es heißt in einem Matriarchat zu leben, wie man das Matriachat definiert und ob “Matriarchat” automatisch heißt, das Patriarchat und alle damit verbundenen sozialen Strukturen hinter sich zu lassen.
In Juchitán angekommen, wird sie liebevoll von ihrer „Gastfamilie“ aufgenommen und wir lernen die Familie, Freunde und Gepflogenheiten kennen.
Die Autorin wechselt zwischen der Erzählung ihrer Reise und Daten und Fakten zu Themen wie Tradition, Selbstbestimmung und Angst. Dieser Schreibstil macht die oft erdrückenden Fakten verdaubar und sehr kurzweilig. Es liest sich daher eher wie ein Roman als ein Sachbuch. Nichts desto trotz ist es sehr gut recherchiert und enthält einen ausführlichen Anhang.
Das Orange Cover mit den bunten Blumen schreit nach Mexiko und passt sehr gut zum Thema.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe einiges über „das Frausein“ und unterschiedliche Aspekte dazu kennengelernt. Ich empfehle es jedem, egal ob Frau, Mann oder Muxe, der sich fragt ob es nicht noch mehr gibt als die sozialen Normen die wir als „normal“ betrachten.
In Schauplätze der Literatur werden wir mit vielen Information und Illustrationen an die Orte unserer Lieblingsromane mitgenommen.
Ich lese momentan Sturmhöhe von Emily Bronte und Wuthering Heights wird als Schauplatz beschrieben. Dadurch kann man sich die Szenen noch lebhafter vorstellen und sich vorstellen, man wäre selbst dort.
Neben den bekannten Klassikern sind auch einige etwas weniger bekannte Bücher vertreten und man kommt auf den Geschmack, eines davon zu lesen.
Das Buch enthält viele Illustrationen, was mir sehr gut gefällt. Auch der Einband wirkt sehr hochwertig und ist liebevoll gestaltet - eigentlich also auch hervorragend als coffee table book mit Inhalt geeignet.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass teilweise die Erklärungen etwas zu kurz kommen und man kann sich nicht komplett auf den beschriebenen Ort einstellen. Ein paar Schauplätze weniger, aber dafür etwas mehr Details hätten dem Buch gut getan.
Dennoch empfehle ich das Buch jedem, der zumindest ein paar der darin vorkommenden Bücher gelesen und geliebt hat. Außerdem eignet es sich auch hervorragend als Geschenk für die Buchliebhaberin im Freundes und Familienkreis.
Der Roman Great Big Beautiful Life von Emily Henry spielt in einem kleinen Küstenort in Georgia. Die Protagonistin Alice ist dort um die Biografie einer berühmten Persönlichkeit, Margaret, zu schreiben, die sie durch Zufall aufgespürt hat. Allerdings gibt es Konkurenz: Hayden, ein gutaussehender aber etwas mürrischer Pulitzer Preis Gewinner will diese Biografie auch schreiben. Und es beginnt eine einmonatige Probezeit, in der beide versuchen so viel wie möglich über Margaret zu erfahren…und mit der Zeit auch über einander.
Die Prämisse des Buchs erinnert am Anfang etwas an „The seven husbands of Evelyn Hugo“. Allerdings liegt der Fokus in diesem Roman mehr auf der Autorin Alice als auf dem Leben von Margaret. Die Beziehung die Alice zu Hayden aufbaut wirkt sehr echt und hat mich sehr berührt und auch die Geschichte von Margaret war sehr spannend und man wollte wissen wie sie endet.
Mein einziger Kritikpunkt ist die Enthüllung am Ende der Geschichte, die mich nicht ganz überzeugt hat.
Insgesamt ein sehr gutes Buch mit viel Romance aber auch mehrdimensionalen Charakteren die man ins Herz schließt.
Nach der Scheidung von ihrem Mann entscheidet sich Hazel, ehemalige Bestsellerautorin, von New York City in einen schnuckeligen Ort mitten im nirgendwo zu ziehen, um dort vielleicht die lang verlorene Inspiration für ein neues Buch zu finden - und weil sie sonst keinen Ort mehr zum Wohnen hat. Allerdings läuft von Anfang an nicht alles so wie gewollt, auch wenn der genervte Handwerken eigentlich schon sehr hot ist?!
Das orange Cover passt perfekt zum Frühlingsbeginn und auch der Farbschnitt mit den fliegenden Papierseiten ist sehr schön gestaltet und wirkt nicht lieblos, wie es einfarbige Farbschnitte oft tun.
Das Buch spielt mit vielen Klischees - von fake dating über grumpy sunshine -, die aktuell auch auf TikTok sehr im Trend sind, was aus meiner Sicht nicht schlecht ist. Ganz im Gegenteil, ich habe den Roman in kürzester Zeit verschlungen und bei einigen Szenen laut gekichert.
Ich empfehle das Buch jedem, der aus der Realität ausbrechen und in die Kleinstadtidylle eintauchen möchte.
Wer wollte noch nicht zumindest einmal in seinem Leben in eine andere Welt eintauchen? Eine Welt voller Magie, unbekannter Fabelwesen und neuer Freundschaften.
Genau in diese Welt nimmt uns Kathetrine Rundell in ihrem Buch Impossible Creatures mit.
Gemeinsam mit Christopher und Mal muss man das Rätsel um das Aussterben der Fabelwesen lösen und das ist nicht ungefährlich, denn ein Mörder, der es vor allem auf Mal und ihren kleinen Greif Geliffen abgesehen hat, ist ihnen auf der Spur.
Das Buch beginnt mit einem Beastarium, in dem die Fabelwesen beschrieben werden. Man kann aber auch anhand der Beschreibungen im Buch seiner eigenen Fantasie freien Lauf lassen.
Die Kapitel sind kurz und enden alle so, dass man sofort weiterlesen möchte um zu wissen was passiert.
Auch das Coverdesign mit der goldenen Schrift passt hervorragend zum Inhalt.
Ich empfehle das Buch jedem, der gern in magische Welten eintaucht und freue mich schon sehr zu erfahren wie die Geschichte weiter geht…das erfahren wir aber leider erst im Herbst.
Wo ist Heimat? Und was hat Sprache eigentlich damit zu tun?
Im Buch „Russische Spezialitäten“ erzählt Dmitrij Kapitelman von seiner Familie und seinem Leben. Als Einwanderer von Kyjiw nach Deutschland gekommen betreiben seine Eltern einen Magazin (einen Shop - frei übersetzt) für russische Spezialitäten. Seine Mutter spricht nur russisch, ihm selbst gehen aber oft die Wörter verloren. Durch den russischen Angriffskrieg ergeben sich auch viele Konflikte mit seinen Eltern, die von der russischen Propaganda beeinflusst werden.
Der erste Teil des Buchs erzählt vom Leben in Deutschland, der zweite von Dmitrijs Reise nach Kyjiw.
Das Buch hat keinen wirklichen Höhepunkt, man lebt aber mit dem Protagonisten mit und fragt sich immer was das Leben als Nächstes mit sich bringt. Vor allem geht der zweite, in der Ukraine spielende Teil, sehr nah weil man die mittlerweile fast alltäglich gewordene Realität des Kriegs spürt.
Am Anfang des Buchs wird oft zwischen Vergangenheit und Jetztzeit herumgesprungen. Da war es für mich nicht immer klar wo wir gerade sind.
Ansonsten kann ich das Buch jedem empfehlen, der die fremde Heimat sucht.
Daniels Leben ist eigentlich ganz ok. Er lebt mit seinen Eltern und seinen 3 Geschwistern in einem Haus mit Pool und der französische Austauschschüler bringt Abwechslung in den Alltag. Wieso der Regen durch die Decke tropft und der Kuckuck am Klavier klebt stellt sich erst mit der Zeit heraus.
Das Buch spielt in den Achtzigerjahren und erzählt vom täglichen Leben aus den Augen des 15 jährigen Daniel. Zwischendurch springt das Buch auch zurück in die Jugend seiner Eltern und Großeltern und man lernt die einzelnen Personen auf den nur 250 Seiten gut kennen. Die finanziellen Entscheidungen der Erwachsenen sind meistens nicht nachvollziehbar und man bekommt beim Lesen immer ein bisschen Wut…was meiner Meinung nach nur in Büchern mit wahnsinnig tollen Schreibstil vorkommt.
Nichtsdestotrotz hätte das Buch auch noch etwas länger sein können um vor allem das weitere Leben mitzuverfolgen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen auch wenn es keinen Höhepunkt der Geschichte gibt. Ich empfehle es jedem, der gerne Familiengeschichten liest und der in den Vibe der 80er eintauchen möchte.
Das Buch Moralische Ambition von Rutger Bregman beginnt mit einer für mich spannenden Prämisse: Ihr Leben wird nach dem Lesen des Buchs nicht leichter sondern schwerer. Was genau damit gemeint ist zeigt sich dann auf ca. 300 Seiten, die voll von manchmal mehr, manchmal weniger inspirierenden Geschichten von Pionierinnen und Pionieren sind, die ihr Leben dem guten Zweck gewidmet haben.
Die Kernaussage der Geschichten ist, dass man erstens sein Leben der Weltverbesserung widmen und nicht als Investmentbanker vergeuden soll. Und zweitens, dass man nicht nur einer Person, sondern am Besten gleich mit einer wahnsinnig guten Idee Millionen von Menschen auf einmal helfen soll.
Die Grundidee des Buchs hat mich sehr angesprochen und die Geschichten sind auch teilweise spannend und inspirierend. Allerdings wirken viele Ideen des Autors zur Eigeninitiative etwas pretentious.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die Grafiken, die ohne genaue Achsenbeschriftung und aus dem Zusammenhang gerissen meiner Meinung nach sehr überflüssig sind.
Alles in allem waren die Geschichten interessant und man kommt jedenfalls zum Nachdenken und möchte auch selbst etwas in der Welt verbessern.
Nachdem ich schon die anderen drei Romane von Sally Rooney gelesen habe, und von zwei davon wirklich begeistert war (Conversations with friends war nicht so mein Fall), wollte ich ihr neues Buch unbedingt lesen.
Im Roman geht es um zwei Brüder, Ivan und Peter, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Beide versuchen den Tod ihres Vaters auf ganz unterschiedliche Weise zu verarbeiten - und einer ist dabei erfolgreicher als der Andere. Zusätzlich begleiten wir die Brüder dabei, wie sie versuchen ihr Liebesleben auf die Reihe zu bekommen. Und auch das verläuft bei beiden sehr unterschiedlich.
Ronney verwendet in ihren Büchern grundsätzlich keine Ausführungszeichen. Der Schreibstil ist allerdings so präzise, dass man dennoch immer weiß wann es sich um einen Dialog handelt und wann nicht.
Intermezzo ist nicht mein Lieblingsbuch von ihr (diesen Platz behält Normal People), allerdings konnte ich mich trotzdem gut in die Charaktere hineinversetzen und habe sehr mit ihnen mitgefühlt. Bestimmt auch deswegen, weil die Kapitel abwechselnd aus der Sicht von Ivan und Peter geschrieben sind.
Das blaue Cover mit der Schachfigur gefällt mir sehr gut. Allerdings finde ich einfarbige Farbschnitte, ohne Liebe oder Kreativität, nicht so schön. Den könnte man meiner Meinung nach weg lassen.
Ich empfehle das Buch allen, die schon Sally Ronneys vorherigen Bücher verschlungen haben aber auch allen, die eine tiefgründige Charakterstudie zu schätzen wissen.
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