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Benutzername: 
Leo
Wohnort: 
Aalen

Bewertungen

Insgesamt 141 Bewertungen
Bewertung vom 24.04.2025
Die Summe unserer Teile
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


ausgezeichnet

Berlin 2014, Lucy freut sich auf die Semesterferien und wird unvermittelt in ihre Vergangenheit geschleudert. Seit drei Jahren hat sie mit ihrer Mutter keinen Kontakt und plötzlich steht ihr alter Flügel bei ihr in der WG. Warum? Außerdem hat ihre Mutter den Mädchennamen ihrer Großmutter auf dem Lieferschein benutzt. Erinnerungen an München werden wach, an ihre Eltern und an ihre Großmutter, die verstarb, als Lucy 2 Jahre alt war.

München 1976, Daria ist eine offene junge Frau und sie möchte eine Praxis eröffnen und hat große Pläne. Sie ist verliebt und als sie schwanger wird, freut sie sich, das Glück scheint perfekt. Mit ihrer Mutter ist das Verhältnis schwierig, aber sie ruft sie immer wieder an und möchte Teil ihres Lebens sein, aber dann kommt es zu einem weiteren Vorfall und einem großen Bruch.

Beirut 1944, Lyudmila musste aus Polen fliehen und findet hier ihren Platz und in der Universität ihre Bestimmung das Untersuchen von Stoffen und Molekülen ist ihre Leidenschaft und Passion. Sie ist mutig, forsch und will das Leben neu beginnen und anpacken und bald steht auch ein Mann in ihrem Leben und der Lebensplan nimmt für sie Formen an und dann ist sie schwanger.

Drei Frauen, drei Generationen, drei Schicksale und drei Länder. Großmutter, Mutter und Tochter, eine Hassliebe verbindet die drei und doch gibt es da ein Band, dass sie verbindet und das sie immer wieder aneinander erinnert und das alles immer wieder komplett durcheinander wirbelt. Paola Lopez hat eine ganz besondere Art zu schreiben und ihre Metaphern sind einfach großartig und gekonnt spinnt sie die Geschichte und offenbart und Stück für Stück die Geschichte der Familie, tiefgründig, zornig, auf der Flucht und doch voll Wärme und auch Zärtlichkeit. Es ist eine Suche für alle drei, es ist immer auch eine Flucht in ein anderes Land, in eine andere Stadt und das schaffen von eigenen Räumen, in die man sich zurück ziehen kann, aber die Mauern sind nicht immer sicher. Eine besondere Geschichte, die sehr lange nachhallt und die einem zum nachdenken anregt und die wie so oft zeigt, die Menschen könnten sich verstehen, wenn sie miteinander reden. Es geht eben auch um Schweigen, Verschweigen und das Verdrängen von Ängsten und Gefühlen.

Bewertung vom 21.04.2025
Einfach herzhaft & süß
Süss, Dominik

Einfach herzhaft & süß


ausgezeichnet

Auf Social Media habe ich Dominik zum ersten mal gesehen und war sofort begeistert von seiner fröhlichen, sympathischen und süßen Art und vor allem von seinen großartigen Rezepten und Gerichten. Klassische Österreichische Küche, aufgepeppt und auf süße Art Neu. Mit seinem ersten Kochbuch dürfen wir in sein schaffen eintauchen. Eine coole Einleitung, wichtige Tipps und Tricks und alles wichtige für die Küche wird uns präsentiert und bietet so auch Kochanfängern einen prima Überblick. Vorbereitung und Ausstattung ist einfach alles. Im Wirtshaus seiner Eltern hat Dominik das Kochen von Anfang an verfolgt und gelernt. Ich liebe es neue Rezepte auszuprobieren, auch wenn ich sie schon in anderer Form kennen und so habe ich mir Dominiks Buch vorgenommen. Die Kässpätzle sind einfach nur herrlich cremig, käsig und ein Hochgenuss. Das Paprikahendl ist ein Klassiker und wenn sich das Henderlfleisch wie von selbst vom Knochen löst, dann kann man es mit der Paprikasauce genießen. Der Flammkuchen ist gelingsicher und schmeckt einfach jedem und beim Belag kann ja jeder variieren. Die Cremigen Linsen mit knusprigem Speck schmecken einfach topp und am nächsten Tag auf der Arbeit nochmal besser. Jeder hat sein Erdäpfelgulasch Rezept, ich mag das aus dem Hause Süß und die Kids haben zugeschlagen. Domis weltbester Kartoffelsalat, jaaaaa, das ist so! Die Mühlviertler Leinölkartoffeln kenne ich aus meiner Kindheit aus der Wachau und es war schön diesen Klassiker neu zu erleben. Opas Millirahmsuppe geht schnell und einfach, aber schmeckt immer wieder neu. Mit dem Weiße-Bohnen-Humus und selbstgemachter Zitronen Ricotta kann man herrliche Aufstriche auf den Jausentisch zaubern. Semmelknödel gehen immer und die Eierschwammerl à la Crème passen perfekt. Pasta selbst machen ging noch nie so einfach und diese Nudeln sind perfekt für Pasta Carbonara. Das 5 Minuten Brot hält sich über Tage frisch und schmeckt jedem und man kann hier mit seinen Lieblingszutaten spielen. Das Original Balsamico-Salatdressing ist ein Wirtshausklassiker von Süß und ist Standard bei uns jetzt. Die Brokkolitaler mit Limettendipp sind so knusprig lecker und können auch kalt gegessen werden und als Burger Patties sind sie ein Hit. Das Kräuteröl ist schnell gemacht, genauso wie die Knoblauchpaste und beides ist auch ein schönes Mitbringsel. Mit Zwetschgenröster und Apfelmus kann man die Saison der Früchte ausnutzen und hat immer ein leckeres Kompot zu Hause und es ist ja vielfältig einsetzbar. Zimtschnecken gehen immer und Dominiks Variante ist nicht nur hübsch zum anschauen, sondern auch traumhaft lecker. Der 5 Minuten-Schoko-Kuchen wurde bei uns schon einige male gebacken und ist immer der absolute Hit! Und natürlich darf DER Klassiker nicht fehlen, Süss-Omas Kaiserschmarrn! Ein Kochbuch das Spaß macht, Abwechslung bringt und für Anfänger, wie auch Profis viel köstliches bietet. Die QR Codes bringen einem Dominik live in die Küche und man bekommt nochmal eine Hilfestellung. Das Kochbuch lohnt sich und ist auch ein super Geschenk und ich werde bei meinen VHS Kochkursen damit arbeiten und es meinen Kursteilnehmern vorstellen und auch bei meinen Buchpräsentationen mit einpacken.

Bewertung vom 15.04.2025
The Florist
Pattison, C.L.

The Florist


weniger gut

Amy ist Floristin und ihr Laden floriert und sie hat einen Stammkunden, James. Diesen findet sie toll und lernt auch seine Frau kennen. Eine kühle, reiche Dame und das zu Hause ist prächtig. Für ihre Schwester will sie ein Fest geben und Amy soll die Blumen machen. Wer ist diese Schwester? Amy beginnt zu recherchieren und findet sie auf Facebook und fädelt eine scheinbar zufällige Begegnung ein und tritt so in ein Leben, dass sie vergessen hat und noch nicht kennt, aber sie kommt sich selbst und ihrer Vergangenheit gefährlich nahe.

Sehr schwierig, wenn die Hauptfigur so unsympathisch ist und auch sonst, außer Isabel, keine Figuren auch nur annähernd sympathisch sind. Wer ist diese Amy? Die Frage wird relativ schnell klar für mich, eine zerrissene Frau, die eine Vergangenheit hat (was es ist, vermutet man ab der Hälfte richtig). Sie steht auf James, aber warum? So ein arroganter Trottel, der immer nur berechnend ist und auf seinen Vorteil bedacht. Einzig Isabel hat etwas Sympathiepunkte, aber sonst ist es echt schwer die Geschichte zu ertragen. Da blüht leider so gar nichts auf.

Bewertung vom 15.04.2025
Die Vergangenheit kennt kein Ende
Schweiger, Wolfgang

Die Vergangenheit kennt kein Ende


ausgezeichnet

In einem kleine Ort im Chiemgau, wird die Gemeinde erschüttert. Es ist das Jahr 1956 und eine Bäuerin und ein Bauer wurden auf grausame Weiße ermordet. Kommissar Mehringer wird mit dem Fall betreut und hat doch auch eigene Probleme zu Hause. Man vermutet, dass die herum ziehenden Zigeuner etwas mit dem Fall zu tun haben und die Sache scheint klar zu sein, aber Mehringer vermutet etwas anderes. Holger Seiffert ist ein Journalist aus Frankfurt und stößt auf die Geschichte eines ehemaligen SS-Offiziers und der soll im Chiemgau untergetaucht sein und so macht er sich auf den Weg. Mehringer und Seifferts Weg kreuzt sich und nichts ist mehr wie zuvor.

Mit enormer Sprengkraft schreibt Wolfgang Schweiger dieses brandgefährlichen Krimi mit historischem Hintergrund. Der Spannungsbogen ist enorm und die Charaktere hervorragend heraus gearbeitet und man lebt eine Zeit lang mit ihnen und fiebert mit, leidet, hofft, bangt und ist wütend und auch manchmal froh. Ein scheinbar schmaler Krimi, der es aber in sich hat. Wandert sofort in meinen Bücherkoffer für meine Vorträge.

Bewertung vom 14.04.2025
Schon lange liebe ich dich
Weck, Andreas

Schon lange liebe ich dich


ausgezeichnet

Leo fährt ausversehen einen Radfahrer an und entschuldigt sich und man tauscht die Nummern. Einige Tage später beginnt Leo einen neuen Job. Die Bayerischen-Schmuckglas-Welten sind ein Anziehungspunkt für die Gegend und als er durch die neue Arbeit geführt wird, trifft er auf Matyas, den jungen Mann, den er angefahren hat. Irgendetwas ist zwischen ihnen, sofort und doch auch eine Ablehnung. Leo fühlt sich schlecht und in die Ecke getrieben und Matyas ist eingeschnapt und erzählt seiner Freundin von dem Neuen. Langsam, ganz langsam gesteht sich Leo ein, dass er mehr für Matyas empfindet, aber dieser ist vergeben und sein Bruder Milan hetzt gegen den Schwulen. Aber dann kommt es auf einer Party zu einem innigen Kuss.....

Eine wunderbare, ehrliche Liebesgeschichte. Andreas Weck hat so tolle Figuren geschaffen und eine spannende Handlung geschrieben und das alles ehrlich, einfühlsam und voller Gefühl. Ohne die üblichen Klischees, sondern einfach wie das Leben ist. Voller Farben, Menschen und Geschichten. Es war ein Genuss das Buch zu lesen und es hebt sich wunderbar von üblichen Büchern zu dem Thema ab, ich würde es gerne im dtv Verlag sehen.

Bewertung vom 14.04.2025
Cinema Love
Tang, Jiaming

Cinema Love


ausgezeichnet

Ein altes Kino und es laufen nur alte Filme. Nur eine Frau gibt es hier und die sitzt an der Kasse. Worte gibt es kaum, aber in den Gängen, auf alten Matratzen, da findet man Liebe. Hier begegnen sich Old Second und Shun-Er und sie lieben sich und empfinden zum ersten mal wirklich Glück. In China ohne Chance und dann in New York endlich angekommen, aber im hellen Licht des Tages sind die Männer verheiratet. Nicht jede Frau spürt es, aber manche eben doch. Jeder möchte sein Glück finden und als Auswanderer den Amerikanischen Traum leben, aber das Leben hat viele Wendungen und Hürden bereit und nicht immer läuft es so, wie man möchte.

Jiamning Tang hat ein melancholisches, ein furioses Debut geschrieben. Zwei Länder, wunderbare Charaktere, tiefe Gefühle und seltsame Wege. Ein brisantes Thema, das Tang hier ohne Scheu anpackt und ohne Effekthascherei aufschreibt. Das Buch wirkt sehr lange nach.

Bewertung vom 14.04.2025
Um jeden Preis
Lind, Hera

Um jeden Preis


ausgezeichnet

Lydia ist sechzehn Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in Odessa, in der Ukraine. Die Rote Armee fällt 1944 in ihr Dorf ein und sie müssen weg und fliehen und können es bis nach Deutschland schaffen. Sie hoffen auf bessere Zeiten, aber man holt sie zurück und dann wird sie mitsamt ihrer Familie ins Eis nach Sibieren verschleppt. Der tägliche Kampf ums Überleben beginnt und soll viele Jahre anhalten für Lydia. Sie wollen wieder zurück nach Deutschland. Lydia bekommt selbst Kinder und findet mit Thomas ihren Mann und als sie endlich aus dem furchtbaren Lager entlassen werden machen sie sich auf den Weg. Aber die Grenzen sind dicht und so versuchen sie in der Sowjetunion ein Schlupfloch zu finden und müssen immer wieder um ihr Leben fürchten. Werden sie ankommen? Bestseller Autorin Hera Lind hat einen erschütternden Tatsachen Roman geschrieben. Lydias Geschichte geht einem sehr nahe und man muss ordentlich schlucken. Es ist unglaublich, was ein Mensch ertragen kann, wenn er von ganzem Herzen liebt und überleben will. Inder heutigen, schnelllebigen Zeit und dem Überfluss und dem kollektiven klagen und jammern, sollte man sich solche Geschichten vor Augen führen. Diese Menschen haben wirklich gekämpft und hatten scheinbar keine Chance und haben doch aus allem kleinen etwas gemacht. Ein Mahnmal.

Bewertung vom 14.04.2025
Was ich von ihr weiß
Andrea, Jean-Baptiste

Was ich von ihr weiß


sehr gut

1904 kommt Mimo in Frankreich zur Welt, aber er ist Italiener und erst 12 Jahre später kommt er in seine Heimat. Michelangelo Vitaliani ist sein eigentlicher Name und er ist sehr klein. Er kommt zu seinem Onkel in ein kleines Dorf und hier in Ligurien soll er in dessen Werkstatt arbeiten. Die Bildhauerei hat es ihm angetan und durch einen Zufall lernt er Viola kennen. Feurig, so anders, schön und aus gutem Haus. Sie werden Freunde und Mimos Herz schlägt heftig, aber zwischen ihnen sind Welten. Die Zeiten ändern sich und bringen viele Veränderungen für Beide und wir begleiten Mimo auf einem aufregenden Lebensweg und der Kleine muss sich oft groß machen, damit er durch kommt. Aber immer wieder zieht es in zurück nach Pietra d´Alba und zu Viloa und ihrer Familie, aber das kann auch ein sehr gefährliches Spiel für Mimo werden.

Jean-Baptiste Andrea hat einen gewaltigen Roman geschrieben, der fast das ganze 20.Jahrhundert umspannt und uns auf eine große und abenteuerliche Reise mit nimmt. Mimo sucht und er begegnet dem Leben und das ist oft aufregend, wild und neu, aber auch gefährlich, böse und voll Wut. Ich finde es ist kein Liebesroman und auch kein Paarroman, sondern eine gewaltige Geschichte über Familie, Kunst, Schuld und Sühne.

Bewertung vom 02.04.2025
Stürmische Brise
Benedikt, Caren

Stürmische Brise


ausgezeichnet

Usedom im Jahre 1904. Helene ist die jüngste von drei Schwestern und liebt die Insel und die Hotels ihrer Familie. Nach dem Tod ihrer Mutter, führt sie vieles im Sinne von ihrer Mutter weiter und ihr Vater lässt sie den Traum von einem Literaturhotel weiter verfolgen. Maria begnügt sich mit schönen Kleidern und ihrem Aussehen und ihr Mann Friedrich hofft, dass er die Hotels seines Schwiegervaters übernehmen kann. Sophie wiederum macht sich nichts aus den Hotels und aus schönen Kleidern. Sie vermisst ihre Mutter sehr und sie weiß etwas, was sonst keiner weiß und möchte hinter das Geheimnis des Todes ihrer Mutter kommen. Die Zeiten stehen auf Sturm und die sanfte Brise wird zu einem Orkan und das Leben der drei Schwestern wird sich völlig ändern.

Caren Benedikt zeichnet tolle Charaktere, nimmt uns mit nach Usedom und entspinnt eine großartige Familiengeschichte. Drei ganz unterschiedliche Frauen, spannende Hotelgeschichten und viele, spannende Wendungen. Der erste Band der Trilogie ist die perfekte Strandkorb Lektüre und macht Lust auf mehr.

Bewertung vom 31.03.2025
Das Kamel Leon
Jeschke, Mathias

Das Kamel Leon


ausgezeichnet

Das Kamel Leon besucht seinen allerbesten Freund Felix. Sie unterhalten sich und Leon möchte so gerne auch mal in einer Sache der Beste sein. So schön und elegant wie eine Giraffe oder so schnell wie ein Gepard oder so wild wie ein Löwe. Er zählt immer mehr Dinge auf und übersieht dabei etwas ganz wesentliches, aber gut, das es Felix gibt.

Matias Jeschke hat eine wichtige Geschichte, ganz wunderbar geschrieben und Mathias Weber hat fantastische Illustrationen dazu geliefert. Die Botschaft des Buches ist so wichtig und elementar und lässt sich auf alle Menschen übertragen. Leider streben so viele eifern immer einem ideal hinterher und vergessen ihre eigene Stärken und Merkmale. Mit meinen Patenkindern 5 und 7 habe ich das Buch gelesen und sie fanden es super und haben gleich erkannt, es gibt nur eine so tolle Leonie und einen so tollen Paul und nur den allerbesten Onkel Leo. Ein zeitloses Buch, dass man in jedem Alter immer mal wieder zur Hand nehmen sollte um sich zu erinnern, dass man einfach der Beste ist, weil man selbst ist. Danke an den Vermes Verlag aus dem wunderschönen Tulln. Wir Niederöstrerreicher schaffen Schönes und tragen es weiter, das taugt mir.