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Schoko_und_buch
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Friedberg

Bewertungen

Insgesamt 107 Bewertungen
Bewertung vom 11.12.2025
Graf, Lisa

Zwei Rivalen, ein Traum. / Lindt & Sprüngli-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Rudolf Lindt, Sohn eines Apothekers in Bern, hat andere berufliche Pläne als sein Vater für ihn. Das heißt, eigentlich hat er gar keine Pläne. Er verbringt seine Zeit lieber mit der Schwester Fanny und Kindheitsfreundin Biena. Doch nach dem unerwarteten Tod seiner geliebten Fanny bricht Rudolf Hals über Kopf auf zu seinem Onkel, Chocolatier Kohler und beginnt bei ihm eine Ausbildung. Keine leichte Zeit, Dichter kehrt heim mit Plänen und feilt von nun an daran seine eigene Schokolade herzustellen, die viel cremiger und zarter sein soll. Dafür feilt er wochenlang an der richtigen Technik. Und auch das Leben der Familie Sprüngli geht weiter und sie werden auf Lindt aufmerksam.

Was für eine tolle Geschichte, wie Rudolf oder Rodolphe wie er sich nennt, seinen Weg findet. Freundschaft über.gesellschaftliche Schichten hinweg hält, Rückgrat zeigt und seinen Weg findet. Zunächst hielt ich ihn für einen Träumer, aber er hat sich durchgebissen, wurde erwachsen und kann Verantwortung übernehmen. Die Erzählperspektive wechselt zwischen den Hauptfiguren, was es umso spannender zu lesen macht. Insgesamt lässt sich die Geschichte aber toll lesen. Ich habe Teil 1 nicht gelesen bisher, aber kam auch so wunderbar zurecht. Eine Geschichte, die zeigt, wozu wir fähig sind, wenn wir Träume haben.

Bewertung vom 11.12.2025
Sauer, Anne

Im Leben nebenan (MP3-Download)


ausgezeichnet

Toni lebt mit ihrem Freund in einer langen Beziehung. Doch eines Tages wacht sie auf, in einer anderen Wohnung, mit einem anderen Mann und einem Baby auf den Armen. Ihr Leben, nur anders. Mit ihrer Jugendliebe, in ihrem Heimatdorf, mit Kind. Aber das kann doch nicht wahr sein? Sie will zurück in „ihr“ Leben, doch das ist wie ausgelöscht und nur in ihren Gedanken.
Und doch wird auch dieses Leben weitererzählt. Toni und Antonia, mit Kind und ohne Kind, aber mit Kinderwunsch.

Nach und nach wird durch die Erzählweise aus 2 Sichten Tonis Leben klar. Das eine mit Familie, wenn sie beobachten Jugendfreund geblieben wäre. Das andere mit dem verzweifelten Versuch, Kinder zu bekommen. Das Buch erzählt von den Strapazen, körperlich und auch emotional, wenn ein Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Und es erzählt vom Muttersein - von Glück des ersten Lächelns bis zum Schmerz wund genuckelter Brüste mit einer offenen und direkten Sprache. Es ist emotional, beklemmend, erschreckend. Es redet nichts schön.
So manches Mal wird man sich im Leben die Frage stellen,, was wäre gewesen wenn… in diesem Buch werden 2 Lebenswege gegenüber gestellt. Ein tolles Gedankenexperiment.
Ich habe mich nur mit einer Sache schwer getan - Toni erinnert sich im Leben mit Kind an das Leben, aus dem sie eben entrissen wurde. Ich habe es nicht geschafft, mich damit völlig anzufreunden. Ein „fremdes“ Leben, in das man so reingeschmissen wurde, anzunehmen mit für Toni „fremden“ Mann und „fremden“ Kind. Für mich blieb da leider ein rationales Störgefühl und doch wäre die Idee der Geschichte anders wahrscheinlich nicht aufgegangen.

Insgesamt aber dennoch eine große Empfehlung, denn es ist wunderbar erzählt und greift viele Themen auf, die Frauen und Mütter beschäftigen.

Bewertung vom 11.12.2025
Huth, Peter

Aufsteiger


sehr gut

Auf diesen Tag hat Felix gewartet und sein Leben darauf ausgerichtet: Die Beförderung zum Chefredakteur ist zum Greifen nah. Doch dann geschieht das Unfassbare - er, der die letzten Jahre intensiv mit dem Verleger zusammen eine neue Strategie erarbeitet hat, muss zurückstecken zugunsten einer linksorientierten Feministin. Zoe, ausgerechnet diese Zoe, die in bereits während ihres Praktikums um den Verstand gebracht hat. Felix suhlt sich in Selbstmitleid und gerät so an einen äußerst rechtsgerichteten Anwalt, der ihn bei einer Klage unterstützt. Er klagt, dass er als alter, weißer Mann den Posten, der noch nicht einmal ausgeschrieben war, nicht erhalten hat. Und so beginnt ein recht schmutziger Kampf zwischen dem Verleger und Felix, aber auch Zoe ist nicht ihre eigene Herrin.

Nachdem ich "Der Honigmann" von Peter Huth sehr gern gelesen habe, habe ich mich bereits sehr auf diesen Roman gefreut. Er spielt wieder mit den aktuellen gesellschaftlichen Strömungen, der Debattenkultur, Machtpositionen und wenig populären Meinungen vs. den politisch korrekten Meinungen. Sicherlich alles ein wenig überspitzt und die Charaktere sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Aber das Buch greift die Strömungen auf und legt meines Erachtens den Finger in manch eine Wunde. Felix ist kein Sympathieträger, eher ein Mitschwimmer, ein Opportunist. Aber so manchen Gedankengang kann ich bei ihm durchaus nachvollziehen. Und genau das ist es, was mich an dem Buch begeistert und gleichzeitig verunsichert. Was darf noch gesagt werden? Wer gibt die Meinung vor, die "gesagt werden darf"? Steckt da vielleicht nicht doch auch EIgennutz dahinter? Wer definiert richtig und falsch, salonfähig und falsch? "Der Aufsteiger" kommt für mich nicht ganz an "Der Honigmann" ran. Aber die aktuellen Themen sind aufgegriffen und spannend und interessant dargestellt.

Bewertung vom 11.12.2025
Lalami, Laila

Das Dream Hotel


ausgezeichnet

Sara kommt von einer Geschäftsreise aus London heim und möchte nur noch zur Familie. Doch am Flughafen wird sie aufgehalten. Sie wartet geduldig, wird ungeduldiger und beginnt irgendwann Fragen zu stellen. Und so erfährt Sara, dass Ihr Score sie als potentielle Gefahr einstuft und sie zur weiteren Überprüfung mindestens 3 Wochen eingewiesen wird. Doch aus den Wochen werden Jahre. Zusammen mit anderen Frauen haltbare sich in ein System völliger Kontrolle einzufügen. Jede Verfehlung bedeutet Strafpunkte. Und das schlimmste - jeder Traum wird über einen Chip analysiert. Die Anstalten dienen insbesondere der Generierung von Daten, die den Algorithmus füttern.

Mich hat dieses Buch absolut gefesselt. Wie weit sind wir davon noch entfernt? Der Algorithmus spuckt potentielle Gefährder aus - soweit eine noble Idee. Doch wer bestimmt richtig und falsch? Welche Kriterien fließen ein? Bleiben Träume und Gedanken frei? Ein fiktives Szenario, welches jedoch erschreckend realistisch sein kann. Das Buch war fesselnd, bewegend und erschreckend und es blieb ein Funke menschlicher Hoffnung. Eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 11.12.2025
Beyer, Martin

Elf ist eine gerade Zahl


sehr gut

Paula ist mit ihren 14 Jahren nun das 2. Mal an einer schweren Krebsform erkrankt. Als sie erneut ins Krankenhaus muss, beginnt ihre Mutter ihr eine Geschichte zu erzählen. Geschichten haben die beiden schon immer verbunden und einlenkt Paula ab. Die Geschichte selbst steckt voller Fantasie, aber auch Schmerz, Mut und Stärke.
Katja, die Mutter, hat selbst zu kämpfen mit der erneuten Diagnose und findet so ebenfalls eine Möglichkeit, damit umzugehen.

Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie schwer eine solche Diagnose für eine Mutter sein muss. Das eigene Kind sinkenden zu sehen und selbst keine Kontrolle darüber zu haben, muss schrecklich sein. Der innere Kampf von Katja war spürbar beim Lesen. Die Zerrissenheit zwischen Stärke zeigen und doch auch schwach sein zu dürfen. Ein sehr emotionales und bewegendes Buch mit einem angenehmen Schreibstil. Die Geschichte in der Geschichte ist eine interessante Idee, eine Parabel zur eigentlichen Situation von Paula und ein schönes Instrument, die Zeit des Wartens und der Unsicherheit zu verarbeiten

Bewertung vom 11.12.2025
Borrmann, Mechtild

Lebensbande


ausgezeichnet

Nora, Lene und Lotte verbinden Schicksale. Nora lernt als Krankenpflegerin in den 30er Jahren Lene und ihren leicht lernverzögerten Sohn Leo kennen. Als Reichsausschuss bezeichnet, hat Leo keine Chance das System zu überleben. Und so fasst Nora einen folgenschweren Entschluss. Als der Krieg später vorbei ist, kommt Nora in ein russisches Gulag und trifft dort auf Lotte. Die Frauen geben sich Halt und hoffen bis zuletzt auf eine Freilassung. Und kurz nach der Wende holt Nora ihr altes Leben ein. Es macht ihr Angst und doch möchte sie nun alles aufschreiben, um abzuschließen.

Das Buch spielt in mehreren Zeitebenen und wird überwiegend aus Noras Perspektive erzählt. Doch auch Lene lernen wir zu Beginn gut kennen. Die Schicksale sind erschütternd und zutiefst bewegend. Ich habe am Ende des Buches einige Tränen vergossen. Ein Buch über Frauenfreundschaft, die Geschichte Deutschlands, Mut und Stärke. Emotional erzählt, starke Figuren. Eine große Empfehlung und ein weiteres Highlight in diesem Jahr für mich.

Bewertung vom 01.12.2025
Hobbs, Nicola Jane

Die entspannte Frau


sehr gut

Ich habe mich vom Titel her direkt angesprochen gefühlt. Unsere heutige Zeit ist schnell, komplex und von ständiger Optimierung geprägt. Schwäche fühlt sich inzwischen an, als sei man nicht optimiert genug. Dadurch entsteht ein andauernder Druck zu Leistung, zu mehr, zu Ergebnissen. Insbesondere Frauen neigen zu enormer Selbstkritik und hohen Ansprüchen. Das Buch greift dies auf und macht Mut, Entspannung zuzulassen und sich dem Druck zu entziehen. Teil 1 gibt dabei viel theoretisches Wissen weiter, basierend auf Studien und auch im Kontext einer patriarchisch geprägten Gesellschaft. Allein dies ist sehr interessant zu lesen. Das Buch macht Pausen an manchen Stellen, um in sich zu gehen und für sich Entspannung zu definieren.
Teil 2 enthält eine 6 Schritt Anleitung zu mehr Entspannung.

Ich fand es eher interessant zu lesen, da auch ich dazu neige, sehr selbstkritisch zu sein, hohe Ansprüche an mich habe und alles perfekt machen möchte. Es ist kein Buch, welches man liest und weg legt, sondern eines, welches man öfter zur Hand nehmen sollte, durcharbeiten sollte und sich inne E-Mail wieder kleine Denkanstöße daraus holen sollte. Es ist gut nachvollziehbar und verständlich.

Bewertung vom 01.12.2025
Arenz, Ewald

Katzentage (MP3-Download)


ausgezeichnet

Paula und Peter, seit Jahren Kollegen, stranden nach einer Konferenz, auf der sie eine gemeinsame Nacht verbrachten, in Würzburg. Bahnstreik. Was tun mit der Zeit? 2 geschenkte Tage, keine Verpflichtungen, keine Termine. Die lebensfrohe Paula möchte diese Zeit wie „Katzentage“ verbringen, genießen, ohne Verpflichtungen. Paula und später nähern sich an, und nach 2 Tagen kennenlernen möchte peter eine Richtung, Paula weiter Unverbindlichkeit.

Peter und Paula beringen 2 Tage voller Leichtigkeit, frechen Dialogen, frei, unverbindlich. Die Dialoge waren flirtend und rasant, doch im Grunde voller neue für mehr Leichtigkeit im Leben. Doch während Peter Paula langsam in sein Herz lässt, schottet Paula dieses ab. Ich habe es leider nicht geschafft, Paula in mein Herz zu lassen. Sie wirkte auf mich, als spiele sie nur. Fair, es sind 2 Erwachsene, die Regeln waren klar. Und dennoch hat sie auf mich eher einen unnahbaren Eindruck hinterlassen und ich konnte mich nicht anfreunden. Das Buch ist aber sprachlich wunderbar, genau, wie man es von Ewald Arenz erwartet. Fein pointiert, bildlich, poetisch und ganz sanft. Die ganze Geschichte verströmt eine zauberhafte Leichtigkeit und wahnsinnig viel Lebensfreude.

Bewertung vom 28.11.2025
Li, Sara Jin;Rivera, Camila

Rebel Girls - das Original. Growing up powerful: Alles über Freundschaft


ausgezeichnet

Was macht eine gute Freundschaft aus? Wie findet man Freunde? Was ist wichtig für eine Freundschaft?

Eine Freundschaft ist viel und jede anders. Der / Die eine hat viele Freunde, eine andere vielleicht nur einen kleinen Kreis, aber dafür so eng wie Familie. Manche Freundschaften ergeben sich in der Klasse, manche in der Nachbarschaft oder beim Sport. Und jede Freundschaft ist etwas besonderes. Wohin die Reise geht, weiß man vorher eher nicht. Doch wird uns bzw unseren Kindern in den Medien das Ideal der BFF stets vermittelt, dieser Kreis von Freundinnen mit denen man alles teilt, die eine, die jedes Mädchen haben muss… doch was, wenn das nicht die Realität ist? Dieses Buch beleuchtet Freundschaft von vielen Seiten, nimmt dabei den Druck raus, erklärt, was zu einer echten Freundschaft gehört, was wichtig ist.
Das ganze in moderner Aufmachung, gut strukturiert und ansprechend aufbereitet.

Bewertung vom 20.11.2025
Bhatter, Ina

Drei Tage im Schnee


ausgezeichnet

Hannah lebt ein erfolgreiches Großstadtleben - Beruf, Karriere, Deadlines, Optimierung, usw… eine Auszeit in einer abgelegenen Hütte soll ihr Erholung verschaffen. Das fällt Hannah anfangs schwer. Plötzlich Zeit, sie weiß nichts mit sich anzufangen. Bis sie auf Sophie trifft, ein kleines Mädchen mit Schneeanzug, viel Fantasie und einer Vorliebe für heiße Schokolade. Nachbebe nach lässt Hannah sich auf Sophie ein, bis sie schließlich selbst Schneinhörner und Iglus baut und dabei die Welt um sich herum wieder völlig vergessen lässt.

Wann genau verlernt man eigentlich, die Welt mit kindlichen Augen zu sehen? Wann verschwindet die Farbe aus dem Leben und wird zu Terminen, Verpflichtungen, Hektik und Stress? Und warum ist es so schwer als Erwachsener zumindest ab und an wieder kindliche, unverfälschte Freude zu empfinden? Die Geschichte ist wunderbar zart und einnehmend und hat mich sehr, sehr nachdenklich gemacht. Sanft geschrieben, leise und doch tief. Ich kam mir selbst oft vor wie Hannah, müssen statt wollen, Termine, Druck… Ich kann mich gut hineinversetzen und genau deshalb hat mich das Buch sehr nachdenklich zurückgelassen. Auf eine angenehme Art. Schnee übt sowieso eine eigene Faszination aus. Das Licht wird anders, die Geräusche gedämpft, es funkelt und glitzert und die Lift ist rein. Ich werde beim nächsten Schnee definitiv an das Buch zurückdenken.