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Schoko_und_buch
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Friedberg

Bewertungen

Insgesamt 71 Bewertungen
Bewertung vom 13.10.2025
Schwenk, Lina

Blinde Geister (eBook, ePUB)


sehr gut

Olivia wächst zusammen mit ihrer Schwester Martha in den 50er Jahren auf. Die Eltern Rita und Karl haben den Krieg mit erlebt und leider noch immer unter Ängsten, vor allem Karl. Für die beiden Kinder wie ein Spiel, hieß es für die Familie oft tagelang überleben im Keller für den Ernstfall zu trainieren. Ein baldiger Tod erscheint der kleinen Olivia daher nicht abschreckend, sondern völlig normal. Schöne Momente gab es für die Familie mit dem Campingbus am Meer. Olivia genoss die Nähe.
Doch auch sie hat diese Art der Kindheit geprägt. Sie braucht Nähe, viel Nähe.

Eine sanfte Geschichte, die zeigt wie die Kriegszeit auch danach noch nachwirkte und die Generationen beeinflusste. Ganz unaufgeregt erzählt die Autorin die Geschichte von Rita und Karl, die tief verbunden auch den letzten Schritt gemeinsam gehen, und die von Olivia. Lina Schwenk greift in ihrem Debüt ein schwieriges Thema auf, welches sicherlich unter einigen Oberflächen gebrodelt hat, um verpackt es in eine berührende Geschichte. Ein sehr gelungener Debütroman.

Bewertung vom 02.10.2025
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


sehr gut

Als Baby wird Clayton vor dem Sitz der „Gemeinschaft der Rätselmacher“ abgelegt und seither liebevoll von Pippa, der Gründerin, und der ganzen Gemeinschaft aufgezogen. Nur das Rätsel seiner Vergangenheit ist bisher für ihn ungelöst. Und als Pippa verstirbt, hinterlässt sie ihm ein eigenes Rätsel, welches ihn zu sich selbst führen soll. Und so macht Clayton sich auf und beginnt seine Reise.

Das Buch wird auf 2 Zeitebenen erzählt - Heute bzw. nach dem Tod Pippas und den Anfängen der Gemeinschaft. Claytons Reise zu verfolgen, hat viel Spaß gemacht. Pippa hat ihm indirekt viele Lebensweisheiten hinterlassen, die er durch die Rätsel aber selbst finden musste. Ihn dabei wachsen zu sehen, war toll. Die einzelnen Mitglieder der Gemeinschaft wurden individuell herausgearbeitet und waren gleich liebenswert und kauzig. Vor allem möchte ich die Idee der WG im Alter, wenngleich dies auch nicht oft real machbar sein wird. Ein tolles Buch.

Bewertung vom 30.09.2025
Nüchtern, Elvira

Der Mann aus Palermo


sehr gut

Nella, 55, führt in Freiburg eine kleine Bottega, ist aber auch die uneheliche und verheimlichte Tochter des italienischen Schaupsielstars Salvo Landone. Dessen Sohn will nach Salvos Tod verhindern, dass Nella ihm das Erbe streitig macht. Doch dann wird er tot aufgefunden. Nella versucht dem Geheimnis der Familie auf die Spur zu kommen, rückt aber selbst in den Fokus der Ermittlungen. Zum Glück ist da Franziska, die ihr in der Bottega gut zur Hand geht und ein offenes Ohr hat.

Italienisches Temperament und Flair kommen in Freiburg bei Nella zusammen. Dazu Familiäre Verwirrungen, ein Mord und viele Fragen. Ein kurzweiliger, spannender Kriminalfall mit sympathischen Charakteren. Ideal als kleiner „Lesesnack“ zwischendurch.

Bewertung vom 28.09.2025
Noll, Ingrid

Nachteule


sehr gut

Luisa wurde als Baby adoptiert. Aus Peru stammend, wächst sie bei einem Ehepaar in Deutschland auf. Ihre Gabe, nachts sehen zu können, ist dabei aber Segen und Fluch, denn so wird ihr nur noch mehr Aufmerksamkeit beschert. Eines Tages trifft sie im Wald hinterm Haus auf einen Obdachlosen, Tim. Mit jugendlicher Naivität und Freundlichkeit hilft sie ihm und wird ungeplant so in seine Lügen verstrickt.

Ingrid Noll schreibt unaufgeregt und doch bewegend Luisas Geschichte. Als Heranwachsende weiß sie noch nicht ganz, wo sie steht, entdeckt noch und macht Erfahrungen. Dabei verstrickt sie sich selbst in Lügen und kann am Ende kaum mehr unterscheiden, was wahr und falsch ist. Ein tolles Buch über die Hürden des Erwachsenwerdens, die Gefahr der Beeinflussung und das eigene Erkennen. Ich habe es sehr gern gelesen.

Bewertung vom 26.09.2025
Erdmann, Kaleb

Die Ausweichschule (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Amoklauf am Gutenberg Gymnasium in Erfurt im Jahr 2002 hat das Land erschüttert. So etwas gab es doch nur in den USA. Und so ist es nicht verwunderlich, das auf diese Situation keiner vorbereitet war. Der Autor, Kaleb Erdmann, hat die Geschehnisse damals als Fünftklässler live miterlebt. Und so möchte er versuchen, dies beim Schreiben zu verarbeiten. Dabei steht er auch mit dem „Dramatiker“ in Kontakt, welcher dies als Theaterstück auf die Bühne bringen möchte. So wechselt die Geschichte zwischen heute und dem Austausch mit dem Dramatiker, aber auch Szenen aus der Vergangenheit fließen mit ein. Der Autor bezieht sich auf Berichte der Kommission, der Psychologen und eigene Erinnerungen.
Es steht die Frage im Raum, wie nah man eigentlich beteiligt sein musste, um traumatisierte zu sein (Hausmeister)? Oder wie stark man den „Helden“ spielen darf (Lehrer Heise)?
Ich selbst kann mich aus den Medien noch gut daran erinnern und an den Schock. Das Bild Robert Steinhäusers war sofort wieder präsent. Ein Ereignis, was ein Land nahezu in Schockzustand versetzt hat. Erschreckend zu lesen, wie danach auch damit umgegangen wurde. Klassenarbeiten? Das Knallen des Lineals… ich mag mit nicht ausdenken, wie die Betroffenen damals traumatisiert waren. Der Autor geht nochmal zurück in die Zeit, ohne dabei auf Sensation, Schuldzuweisung oder einfach nur „Story“ zu zielen. Er lässt uns teilhaben, auch an dem, was so ein Ereignis mit einem Menschen macht.

Bewertung vom 26.09.2025
George, Nina

Die Passantin (eBook, ePUB)


sehr gut

Jeanne Patou ist eine gefeierte Schauspielerin. Doch sie kommt bei einem tragischen Flugzeugunglück ums Leben, oder zumindest lässt sie es die Welt glauben. Der Zufall spielt ihr in die Hände, so dass sie ihren eigenen Tod vortäuschen kann und so ihrem bisherigen Leben entfliehen kann. Denn Jeanne gibt es eigentlich gar nicht, sie wurde von ihrem Mann Bernard ins Leben gerufen. Und so taucht sie in den Straßen Barcelonas unter, findet zurück zu sich selbst in d hat so die Kraft auch wieder ins Leben zu treten. Als Passantin begegnet sie ihrem Mann über 4 Jahre später wieder, aber nicht mehr als Jeanne.

Das Buch ist aus Sicht von Jeannes eigentlichem Ich erzählt. Anfangs fand ich dies verwirrend, doch dranbleiben lohnt sich. Manchmal überwältigt einen das Leben und man wünscht sich, nicht mehr da zu sein, dem anstrengenden zu entfliehen. So geht es Jeanne. Doch leider kann man nicht nur einen Teil abbrechen, wen man einen solchen Schritt geht. Und so treibt sie die Liebe zu ihren Töchtern an, wieder zurück ins Leben zu finden in d sich dem Mann entgegen zu stellen, der Jeanne erschaffen hat und gleichzeitig kaputt gemacht hat, innerlich. Gewalt in der Partnerschaft, der Weg, sich selbst zu finden und die Rolle von Frauen werden hier thematisiert und auf den Punkt gebracht. Teils mit sehr direkter Sprache, aber ohne Schnickschnack hat mich dieses Buch doch sehr bewegt. Ein toller Roman, den ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 26.09.2025
Bentow, Max

Rabenland / Nils Trojan Bd.13


gut

Daniels Zwillingsschwester Lilly ist vor einem Jahr verschwunden. An ihrem gemeinsamen Geburtstag taucht sie schwerverletzt wieder auf, ist jedoch total verstört und kann sich an nichts erinnern. Ihre Mutter erdrückt sie fast mit ihrer Fürsorge. Nur von Raben erzählt Lilly oft. Als die Erinnerung langsam zurückkehrt, wird Lilly ermordet aufgefunden. Und auch die Ermittlungen gestalten sich für die Kommissare bedrohlich.

„Rabenland“ erzeugt eine recht düstere Stimmung, mysteriös, so wie die Tiere selbst. Einige Stellen sind sehr rasant, Schreckmomente inklusive. Leider hat mich das Buch in Gänze aber nicht ganz abgeholt. Das Ende kam für mich nicht völlig überraschend und wirkte in Summe etwas konstruiert. Zudem habe ich mich irgendwie damit scher getan, wie die Kommissare Lilly bedrängt haben. In Summe eine spannende Story, die man gut zwischendurch lesen kann. Für mich aber leider kein Highlight.

Bewertung vom 27.08.2025
Maaß, Laura

Was du siehst (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schauplatz ist ein kleines Dorf an der Grenze zu Westdeutschland. 1967 findet Ruth hier bei ihrem Onkel ein Zuhause. Ruth ist hochschwanger. Der Vater des Kindes ist über Nacht verschwunden, vermutlich seinem Vater in den Westen gefolgt. Ruths Vater schmeißt Ruth aus dem Haus und so kommt Ruths Tochter Jule in dem kleinen Dorf auf die Welt.
Nur kurze Zeit später erblickt auch Andi im gleichen Dorf das Licht der Welt. Die beiden wachsen zusammen auf, sind unzertrennlich und schmieden Zukunftspläne. Doch dann erfährt Jule mehr über ihre Herkunft und begibt sich auf eine lange Reise. Für Andi gibt es keine andere Frau. Doch Jule kann nicht eher Ruhe finden, als bis sie ihr Ziel erreicht hat.

Mit der Geschichte wurde ich zum Teil zurück in die Wendezeit katapultiert. Es war wunderschön zu lesen und mit einer gewissen Leichtigkeit geschrieben, aus der trotzdem eine weise und vertrauensvolle Lebensweisheit rührte. So, als musste es genauso passieren und gäbe gar keinen Zweifel an dem Geschehen. Zwischendurch habe ich mit den Charakteren gehadert. Andi, der jahrelang sein eigenes Leben zurücksteckt, um auf Jule zu warten. Vergeblich? Ich hätte ihn gern manchmal geschüttelt. Und zeitgleich finde ich es bemerkenswert, wie tief die Gefühle sein müssen. Und Jule, schon immer ein kleiner wilder Freigeist, die den treuen Andi einfach warten lässt, statt gemeinsam mit ihm loszuziehen. Und doch gleichzeitig auch verständlich. Der Erzählstil ist sehr angenehm, ein wenig wie ein Geschichtenerzähler oder gar ein Märchenerzähler für Erwachsene. Eine wesentliche Rolle spielt „Ich sehe was, Was Du nicht siehst“ - und darauf folgen tolle Farben und Geschichten. Welche Rolle? Lest es selbst. Der Kreis schließt sich wunderbar mit klaren Bildern. Mich hat das Buch berührt und gegen Ende musste ich mir ein paar Tränchen verdrücken.

Bewertung vom 27.08.2025
Holbe, Julia

Man müsste versuchen, glücklich zu sein (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Buch hat alles erfüllt, was mich anspricht: Cover, Titel und Story:
Flora hat mit dem Tod ihrer Eltern noch nicht ganz abgeschlossen. In das Elternhaus mag sie nicht zurück aus Angst, von Erinnerungen eingeholt zu werden. Und ihre „blöde Schwester“ Millie glänzt durch Abwesenheit. Zumindest anfangs, denn dann steht sie plötzlich in der Tür. Und gemeinsam setzen sichtbare Erinnerungen wieder zusammen Indonesien begeben sich auf eine Reise, ihre Eltern zu finden.

Ein Schlagabtausch an Dialogen, der absolut lesenswert ist. Eine erzählende Schwester mit einer Menge Wut im Bauch und eine Schwester, die ihre Probleme durch Verdrängung meistert. Die Reise der Schwestern zu lesen, fand ich klasse und doch hat mir etwas gefehlt. So toll die Dialoge waren, so treffend die Zitate, hatte ich Mitte des Buches das Gefühl, es geht nicht voran. Mir hat ein wenig die Tiefe gefehlt, das Auseinandersetzen mit der scheinbar problematischen Vergangenheit. Stattdessen hatte ich das Gefühl, einem 60 jährigen Trotzkopf zuzusehen. Dennoch beschäftigt mich das Buch im Nachgang und lässt mich mit der Frage zurück, wie man selbst als Erwachsener mit der Enttäuschung über die eigenen Eltern umgeht. Wie lange „darf“ man enttäuscht sein und motzig und wann ist es an der Zeit loszulassen und Fehler zu akzeptieren? In Summe lesenswert, mit kleinen Schwächen hinsichtlich Längen und Tiefe.

Bewertung vom 24.08.2025

Marvel Enzyklopädie


ausgezeichnet

Wer kennt nicht die Helden aus dem Marvel-Universum? Bekannt aus Comics und inzwischen vor allem erfolgreichen Filmen kann man hier stets Spannung und Action erwarten. Das klassische „Gutes besiegt Böses“ mit starken Helden katapultiert einen für den Moment raus aus der Realität.

Und mit der „Marvel Enzyklopädie“ aus dem Hause @dkverlag kann man nun noch tiefer eintauchen in die Welt der Superhelden. Wer steckt hinter Sandman? Was verbirgt sich hinter der Geschichte von Iron Man alias Tony Stark? Welche Welten gibt es? Welche Verbindungen bestehen zwischen den Superhelden oder den Bösewichten?

Nach der Lektüre dieses Buches ist man hier definitiv schlauer, es sei denn man war vorher schon Fan der ersten Stunde und weiß das alles 😉 Im Stil eines Lexikons kann man in dieser Enzyklopädie auf jeweils (mind.) einer Doppelseite mehr zu den bekannten und auch unbekannteren Figuren des Marvel-Universums erfahren. Dabei lädt das immerhin über 500 Seiten umfassende Werk ein, zu stöbern und zu entdecken.
Nicht nur für Fans ein tolles Werk, in dem es viel zu entdecken gibt und was man definitiv mehr als 1 mal in die Hand nimmt.