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Schoko_und_buch
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Friedberg

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2025
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


ausgezeichnet

Isabel ist gebürtige Mallorquinerin und kehrt nach Jahren, die sie als Kommissarin auf dem Festland verbracht hat, zurück auf die Insel, um die familieneigenen Ferienhausvermittlung zu übernehmen. Im Dorf bestens vernetzt, wird jedoch ihre Unterstützung bei der Aufklärung der Entführung eines kleinen Mädchens genötigt. Als kurz darauf noch ein Mord geschieht, ist sie schneller wieder ermittelnd tätig als ihr lieb ist. Das wiederum ist nicht jedem recht, allem voran dem örtlichen Kommissar.
Dieser Krimi hat mich begeistert. Ich habe mich regelrecht nach Mallorca versetzt gefühlt. Die Autorin schafft es, die mallorquinische Mentalität zu transportieren. Isabel ist eine mir sehr sympathische Kommissarin. Das Inselleben und privates fließt ein, anfangs hatte ich die Befürchtung, dass der Krimi in das Cosy Genre abdriftet. Aber ich wurde schnell eines Besseren belehrt. Der Fall ist spannend, nachvollziehbar konstruiert und dennoch überraschend und nicht trivial. Es hat mir viel Spaß gemacht, in das Inselleben einzutauschen und die Ermittlungen zu verfolgen und freue mich schon auf einen weiteren Teil.

Bewertung vom 04.07.2025
Eichbaum, Anja

Inselnächte


sehr gut

In den Norderneyer Dünen wird ein Kind verschüttet. Der Vater des Kindes, Anwalt, lässt sich jedoch nicht belehren und droht eher noch der Polizei. Kurz darauf wird eine Leiche in den Dünen gefunden von einem auf der Insel bekannten jungen Mann, der sich insbesondere durch Alkohol und Drogenkonsum hervortut. Doch er ist auch Sohn einer sehr reichen Familie und damit einer von 5 Geschwistern, die jedoch alle gegenseitig zerstritten sind. So richtig kommt der Kommissar Martin nicht voran.
Ein Wiedersehen mit alten Bekannten, dieses Mal waren mir die Namen und Zugehörigkeiten schon weitaus vertrauter. Ich empfehle aber dennoch, mindestens ein Buch der Reihe vorab gelesen zu haben. Mit dabei war auch wieder die gute Marthe – entweder man liebt sie oder eben nicht. Sie spaltet wahrscheinlich die Fangemeinde. Unterhaltsam geschrieben und spannend wartet „Inselnächste“ als toller Krimi mit einem Touch zu Cosy auf die Leserschaft. Persönlich nahm mir der private teil an manchen Stellen zu viel Raum ein, aber dafür hat mich das Buch ein Stück näher an Norderney gebracht.

Bewertung vom 04.07.2025
Herngren, Moa

Schwiegermutter


ausgezeichnet

In „Schweigermutter“ wird die Geschichte von Asa und ihrem Sohn Andreas erzählt. Früh vom Vater verlassen, wächst Andreas bei seiner Mutter auf und beide haben ein entsprechend inniges Verhältnis. Nun stößt Josefin, die Freundin von Andreas und gleichzeitig die Tochter von Asas bester Freundin in ihr Leben und Andreas konzentriert sich mehr und mehr auf sie. Als sie aufgrund einer Baumaßnahme vorübergehend bei Asa einziehen, freut diese sich auf gemeinsame Familienzeit. Das Pärchen zieht sich jedoch zurück.
Asa kann mit dieser Ablehnung schwer umgehen. Es ist schwer hier nicht zu viel zu verraten. Der Großteil des Buches wird aus Asas Perspektive geschildert, bevor auch Andreas Sicht deutlich wird. Einzelne Szenen bekommen so rückblickend eine ganz andere Bedeutung und eine Menge Konflikte werden zu Tage befördert.
Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Es ist richtig schön beschrieben und ich schwankte zwischendurch zwischen Verständnis und Unverständnis für alle Beteiligten. Warum so gehandelt wird, klärt sich auf. Und für mich ist es ein Fall von „Gut gemeint heißt nicht, gut gemacht“. Doch geht das Buch weit tiefer bis hin zu psychischen Belastungen. Die Eltern-Kind-Beziehung ist so vielfältig wie besonders, aber auch komplex. Während man als Kind, alleine des Überlebens willen, zu 100% loyal zu den Eltern ist und auch auf sie angewiesen ist, ist es normal, dass der Nachwuchs flügge wird und sich abnabelt. Eine schwere Zeit, in der Eltern viel falsch machen können. Aber diese Abnabelung ist so wichtig. Ich wurde an so vielen Stellen im Buch getriggert und hätte manches 1:1 unterschrieben. Das Ende beschäftigt mich etwas. Es kommt relativ abrupt und ich bin mir noch nicht sicher, wie ich es einordnen soll. Die Figuren sind sehr detailliert und die Autorin zeigt hier ein sehr feines Gespür, auch die psychische Komponente dezent einfließen zu lassen. Stichwort emotionale Erpressung – wunderbar zwischen den Zeilen fühlbar. Insgesamt ein tolles Buch, welches ich absolut empfehle – bewegend, tiefgründig, sanft und mit vielen Emotionen.

Bewertung vom 04.07.2025
Russo, Richard

Von guten Eltern


sehr gut

amerikanische Kleinstadt North Bath soll eingemeindet werden, entsprechend wird auch das Polizeirevier zusammengelegt und der aktuelle Chief quittiert seinen Dienst. Seine bisherige Mitarbeiterin und Partnerin Charice übernimmt die neue Leitung. Doch just in dieser Übergangszeit wird eine Leiche gefunden und der alte Chief ist als erster am Tatort und unterstützt. Begleitet wird er dabei von seinen privaten Problemen. Und dann ist da noch Peter, der nach dem Tod seines Vaters eher unfreiwillig in die Kleinstadt zurückkehrte und nun das Haus auf Vordermann bringt.
Wie in einer Kleinstadt üblich, kreuzen sich die Wege der Familien häufig, man weiß Bescheid, man trifft sich im Diner. Und so kommen auch hier nach und nach Sorgen und Probleme auf den Tisch, Beziehungen werden klar, und die Entwicklungen setzen bei einigen neue Denkprozesse in Gang.
Polizeigewalt, Rassismus, Familienprobleme spielen hier eine Rolle und werden geschickt miteinander verknüpft. Es ist ein tolles Portrait des Lebens in einer Kleinstadt mit einer handvoll zentralen Akteuren, die dafür umso tiefgründiger dargestellt sind. An manchen Stellen hatte das Buch ein paar Längen. Aber ich habe es sehr gern gelesen und kann daher auch gut darüber hinweg sehen.

Bewertung vom 18.06.2025
Turton, Stuart

Der letzte Mord am Ende der Welt


sehr gut

Eine Insel umgeben von Nebel. Die Bewohner, 122 an der Zahl, gehen täglich einem geregelten Ablauf nach – Aufstehen, Essen, Arbeiten, Dienst an der Gemeinschaft und abends Feiern. Zu einer festen Zeit gehen alle schlafen. Lediglich den Ältesten wird eine etwas andere Rolle zuteil. Man weiß genau, wann man stirbt und wann neues Leben nachrückt. Für die Elternschaft muss man sich bewerben. Und jeder begleitet eine Tätigkeit, die der Gemeinde hilft, wenige Auserwählte können Entdecker werden. Nur Emory schlägt ein wenig aus der Art. Zweifel und Misstrauen lassen sie zu viele Fragen stellen. Als die Bewohner jedoch eines Tages erwachen und mehrere Bewohner tot auffinden, kommt Emory genau diese Eigenschaft zu gute. Sie kann Aufklären, was passiert ist.
Ich habe mich im ersten Moment schwer getan in das Buch hineinzufinden. Doch ich habe nicht bereut, mich durchgebissen zu haben. Eine dystopische Kulisse, die jedoch viele moralische und ethische Fragen der Menschheit aufgreift. Und das hat mich wirklich gepackt, da ich bei einigen Punkten absolut ins Nachdenken gekommen bin. Die „neue“ Welt wurde detailliert aufgebaut, manchmal etwas verworren. Aber da ich keine Erfahrungen mit Dystopien habe, ist sicherlich mein Eindruck kein Maßstab. Tolle Charaktere, Spannung und ein einnehmender Schreibstil. Ein interessantes Buch, welches ich sehr lesenswert fand.

Bewertung vom 18.06.2025
Kastner, Corinna

Fischland-Verschwörung


sehr gut

Kassandra und Paul ermitteln wieder, diesmal offiziell beauftragt. Doch irgendwas ist faul, denn Polizeichef Scheller ist seit dem Auftrag nicht auffindbar. Und auch Paul bringt sich selbst wieder in Gefahr. Diesmal geht es darum, dem Diamantenschmuggel in Wustrow aufzudecken. Wenn nur nicht jemand schneller gewesen wäre und sämtliche Beweise vernichtet hätte.
Ich liebe die Region, in der der Krimi spielt. Daher konnte ich mich direkt vor Ort fühlen. Spannung und Überraschungen kommen hier nicht zu kurz. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Ich empfehle aber, weitere Bände vorab gelesen zu haben. Ich bin beim vorausgehenden Band eingestiegen und tue mich noch immer schwer, mit den vielfältigen Figuren und woher diese sich kennen. Für Krimifans eine tolle Krimireihe mit Ostsee-Flair.

Bewertung vom 18.06.2025
Zinn, Danielle

Glutrotes Erzgebirge


ausgezeichnet

Ein Mord, getarnt als Unfall. Ein weiterer, getarnt als Suizid. Dazu ein rätselhafter Brief, der den Hauptkommissar Berghaus erreicht und eine Witwe, die eiskalt reagiert. Berghaus ist voll im Einsatz und wird unterstützt von Kollegin Keller aus Dresden und einem Praktikanten. Doch obwohl sie einen ähnlichen Hintergrund haben, kommen die beiden gar nicht miteinander klar. Alle Hände voll zu tun für den Kommissar.
Wiederum ein gelungener Krimi, der mit einigen Überraschungen aufwartet. Spannend geschrieben mit einer richtig schönen Darstellung der Gegend. Man muss die vorausgegangenen Teile nicht gelesen haben, um auch hier schnell in die Handlung zu finden. Eventuell versteht man den privaten Hintergrund etwas besser oder freut sich sonst einfach darauf, alte Bekannte wieder zu treffen. In jedem Fall lesenswert für alle Krimi-Fans

Bewertung vom 18.06.2025
Müller, Melissa

Mit dir steht die Welt nicht still


ausgezeichnet

1951 – nur wenige Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges trifft Nanne in London auf John. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und können schon am ersten Abend stundenlang reden. Doch John steht kurz vor seiner Ausreise nach Brasilien und Nanne möchte dem nicht im Weg stehen. Also beginnen die beiden zu schreiben. Nanne, die nachdem sie ein Konzentrationslager überlebt hat, eine Scheu hat, ihr Glück zuzulassen, wird schnell liebevoll „the practical woman“ genannt. Doch bei ihr gewinnen die Gefühle nach zahlreichen Briefen irgendwann die Oberhand.
Am Anfang ist es ein Flattern, ein gutes Gefühl, ein Verliebtsein. Tiefe Liebe ist ein anderes Gefühl und entwickelt sich mit der Zeit. Durch die gefühlvollen Briefe können wir beim Lesen mitverfolgen, wie sich die Gefühle zwischen Nanne und John entwickelt haben. Lange Briefe, in denen die beiden über ihren Alltag schreiben, über Ängste, über Gefühle und nicht zuletzt auch die ein oder andere witzige Anekdote. Solche Briefe sind ein Vermächtnis und gerade in unseren Zeiten, in denen wir zwar ständig schriftlich kommunizieren, diese Nachrichten aber selten länger als verbale Schlagabtäusche sind, ist es einfach herrlich, diese Schriftstücke zu lesen. Zwischen den Briefen liegen teils Wochen und doch haben die beiden es geschafft über die Entfernung mehrerer tausend Kilometer sich zu verlieben und für ihre Liebe zu kämpfen. Zwischendurch erfahren wir beim Lesen zudem auch noch mehr über die Geschichte der beiden Familien von John und Nanne, die natürlich jede für sich noch vor dem Krieg begann. Ein wundervolles Werk, welches sofort tief berührt.

Bewertung vom 18.06.2025
Höflich, Sarah

Maikäferjahre


ausgezeichnet

„Maikäferjahre“ erzählt die Geschichte von den Zwillingen Anni und Tristan gegen Ende des 2. Weltkrieges. Anni erwartet ihr erstes Kind, während ihr Mann an der Front vermisst wird. Sie lebt mit ihren Eltern in Dresden. Ihr Vater wird von der Gestapo verhaftet wegen dem Verdacht, den jungen Juden Adam, ein Musikertalent, zu verstecken. Dies kostet ihn letztlich das Leben. Und kurz darauf verliert Anni auch ihre Mutter bei der Bombardierung Dresdens. Ausgerechnet in dieser Nacht trifft sie tatsächlich auf Adam, der ihr und der inzwischen geborenen Tochter Clara das Leben rettet und von diesem Moment an ihrer Seite bleibt. Die beiden schlagen sich bis Tirol durch zu Annis Familie. Die gemeinsamen Erfahrungen bringen sie näher zusammen.
Tief im Herzen spürt Anni, dass auch ihr Bruder Tristan noch lebt. Der Kampfpilot stürzt bei der Bombardierung Englands ab und fällt in die Hände der jungen Krankenschwester Rosalie. Sie pflegt ihn gesund und es entsteht eine Liebe, die nicht sein darf. Gemeinsam kämpfen sie gegen den Hass an.
Für beide Geschwister bringt somit das Ende Krieges auch Zuversicht und Glück mit sich. Auch wenn der Hass noch eine Zeit in den Herzen der Nationen verbleiben wird. Die Geschichte der beiden Geschwister ist wunderschön geschrieben. Das Schicksal hat mich gerührt und am Ende flossen Tränen. Ein wunderbarer Roman über Liebe, die eigentlich besser nicht sein darf oder besser gesagt, die ihrer Zeit ein wenig voraus ist. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Die Darstellung der Bombardierung richtig ergreifend und beengend. Abwechselnd wird Annis oder Tristans Perspektive erzählt. Die Geschichte spielt über mehrere Jahre. Bei jedem Jahreswechsel werden die wesentlichen globalen Ereignisse im Kriegsgeschehen kurz zusammengefasst vorangestellt. Für mich ein Highlight dieses Jahr.

Bewertung vom 11.06.2025
Clark, Polly

Ocean - Gefangen im Blau


gut

Helen ist Lehrerin an einer Schule in einem Problembezirk. Sie ist engagiert und setzt sich für ihre Klasse ein. Ein tragisches Unglück verändert jedoch ihr Leben von heute auf morgen. Ihr Leben hat sie dem Einsatz ihres Retters zu verdanken, der ihr seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht. Dies nimmt teils fanatische Züge an und beeinflusst nach und nach ihre Ehe und den Familienalltag. Zur Rettung der Familie kaufen und restaurieren sie ein altes Segelboot, mit welchem die schönen Erinnerungen an die erste Zeit der Beziehung verbunden sind. Kurz vor der Abreise platzt Sindi, eine der ehemaligen Schülerinnen in das Leben der Familie. Die Reise wird nun zu viert angetreten. Zu viert bepackt mit all den Problemen allein auf hoher See… Ob die Reise die Familie retten wird?

„Ocean“ ist ein abwechslungsreiches Buch, weit spannender als ein Roman, teils mit Zügen eines Thrillers und dann doch wieder eher tragischer Familienroman. So ganz kann ich es nicht einordnen. Manche Stellen haben mich so gefesselt, dass ich die Seiten nur so weggelesen hatte. Doch dann muss ich leider zugeben hatte das Buch Elemente, mit denen ich nicht warm geworden bin. Ich konnte nicht nachvollziehen, wieso Helen so fanatisch an ihrem Retter festhielt und ihr Verhalten, welches damit einherging. Durchaus bewusst, dass nach einem solch tragischen Ereignis nicht jeder gleich wieder funktioniert, so konnte ich Helens Verhalten nicht einordnen und habe mich schwer getan damit. Es gab noch ein paar weitere Dinge in der Handlung, die leider dazu geführt haben, dass mich das Buch nicht vollständig überzeugen konnte, trotz der stellenweise wirklich fesselnden Abschnitte.