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Schoko_und_buch
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Friedberg

Bewertungen

Insgesamt 64 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2025
Maaß, Laura

Was du siehst (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schauplatz ist ein kleines Dorf an der Grenze zu Westdeutschland. 1967 findet Ruth hier bei ihrem Onkel ein Zuhause. Ruth ist hochschwanger. Der Vater des Kindes ist über Nacht verschwunden, vermutlich seinem Vater in den Westen gefolgt. Ruths Vater schmeißt Ruth aus dem Haus und so kommt Ruths Tochter Jule in dem kleinen Dorf auf die Welt.
Nur kurze Zeit später erblickt auch Andi im gleichen Dorf das Licht der Welt. Die beiden wachsen zusammen auf, sind unzertrennlich und schmieden Zukunftspläne. Doch dann erfährt Jule mehr über ihre Herkunft und begibt sich auf eine lange Reise. Für Andi gibt es keine andere Frau. Doch Jule kann nicht eher Ruhe finden, als bis sie ihr Ziel erreicht hat.

Mit der Geschichte wurde ich zum Teil zurück in die Wendezeit katapultiert. Es war wunderschön zu lesen und mit einer gewissen Leichtigkeit geschrieben, aus der trotzdem eine weise und vertrauensvolle Lebensweisheit rührte. So, als musste es genauso passieren und gäbe gar keinen Zweifel an dem Geschehen. Zwischendurch habe ich mit den Charakteren gehadert. Andi, der jahrelang sein eigenes Leben zurücksteckt, um auf Jule zu warten. Vergeblich? Ich hätte ihn gern manchmal geschüttelt. Und zeitgleich finde ich es bemerkenswert, wie tief die Gefühle sein müssen. Und Jule, schon immer ein kleiner wilder Freigeist, die den treuen Andi einfach warten lässt, statt gemeinsam mit ihm loszuziehen. Und doch gleichzeitig auch verständlich. Der Erzählstil ist sehr angenehm, ein wenig wie ein Geschichtenerzähler oder gar ein Märchenerzähler für Erwachsene. Eine wesentliche Rolle spielt „Ich sehe was, Was Du nicht siehst“ - und darauf folgen tolle Farben und Geschichten. Welche Rolle? Lest es selbst. Der Kreis schließt sich wunderbar mit klaren Bildern. Mich hat das Buch berührt und gegen Ende musste ich mir ein paar Tränchen verdrücken.

Bewertung vom 27.08.2025
Holbe, Julia

Man müsste versuchen, glücklich zu sein (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Buch hat alles erfüllt, was mich anspricht: Cover, Titel und Story:
Flora hat mit dem Tod ihrer Eltern noch nicht ganz abgeschlossen. In das Elternhaus mag sie nicht zurück aus Angst, von Erinnerungen eingeholt zu werden. Und ihre „blöde Schwester“ Millie glänzt durch Abwesenheit. Zumindest anfangs, denn dann steht sie plötzlich in der Tür. Und gemeinsam setzen sichtbare Erinnerungen wieder zusammen Indonesien begeben sich auf eine Reise, ihre Eltern zu finden.

Ein Schlagabtausch an Dialogen, der absolut lesenswert ist. Eine erzählende Schwester mit einer Menge Wut im Bauch und eine Schwester, die ihre Probleme durch Verdrängung meistert. Die Reise der Schwestern zu lesen, fand ich klasse und doch hat mir etwas gefehlt. So toll die Dialoge waren, so treffend die Zitate, hatte ich Mitte des Buches das Gefühl, es geht nicht voran. Mir hat ein wenig die Tiefe gefehlt, das Auseinandersetzen mit der scheinbar problematischen Vergangenheit. Stattdessen hatte ich das Gefühl, einem 60 jährigen Trotzkopf zuzusehen. Dennoch beschäftigt mich das Buch im Nachgang und lässt mich mit der Frage zurück, wie man selbst als Erwachsener mit der Enttäuschung über die eigenen Eltern umgeht. Wie lange „darf“ man enttäuscht sein und motzig und wann ist es an der Zeit loszulassen und Fehler zu akzeptieren? In Summe lesenswert, mit kleinen Schwächen hinsichtlich Längen und Tiefe.

Bewertung vom 24.08.2025

Marvel Enzyklopädie


ausgezeichnet

Wer kennt nicht die Helden aus dem Marvel-Universum? Bekannt aus Comics und inzwischen vor allem erfolgreichen Filmen kann man hier stets Spannung und Action erwarten. Das klassische „Gutes besiegt Böses“ mit starken Helden katapultiert einen für den Moment raus aus der Realität.

Und mit der „Marvel Enzyklopädie“ aus dem Hause @dkverlag kann man nun noch tiefer eintauchen in die Welt der Superhelden. Wer steckt hinter Sandman? Was verbirgt sich hinter der Geschichte von Iron Man alias Tony Stark? Welche Welten gibt es? Welche Verbindungen bestehen zwischen den Superhelden oder den Bösewichten?

Nach der Lektüre dieses Buches ist man hier definitiv schlauer, es sei denn man war vorher schon Fan der ersten Stunde und weiß das alles 😉 Im Stil eines Lexikons kann man in dieser Enzyklopädie auf jeweils (mind.) einer Doppelseite mehr zu den bekannten und auch unbekannteren Figuren des Marvel-Universums erfahren. Dabei lädt das immerhin über 500 Seiten umfassende Werk ein, zu stöbern und zu entdecken.
Nicht nur für Fans ein tolles Werk, in dem es viel zu entdecken gibt und was man definitiv mehr als 1 mal in die Hand nimmt.

Bewertung vom 24.08.2025
Allan, Sophie;Barker, Josh

Erstaunliches Universum


ausgezeichnet

Das Universum per se ist für mich erstaunlich und nicht zu fassen. Was da passiert und wie stark dies alles doch unseren Alltag beeinflusst (Uhrzeit, Jahreszeit usw.) übersteigt manches Mal meine Vorstellungskraft. Daher habe ich die Lektüre dieses Buches genossen. Die Themenfelder werden jeweils eingeleitet mir einer fast 2-seitigen, beeindruckenden Fotografie. Dann folgen Details, die jeweils in kurzen und gut verständlichen Abschnitten aufbereitet sind. So lädt dieses Buch absolut zum Stöbern und Entdecken ein. Wusstet ihr zum Beispiel, dass das finnische Wort für „Polarlicht“ übersetzt „Fuchsfeuer“ bedeutet? Die Finnen glaubten früher, dass die Lichter dadurch entstehen, dass ein Fuchs seinen Schweif über den Himmel schwingt. In dem Buch erfahren wir Wissenswertes über das Sonnensystem und die Planeten, aber auch über die Technik, die es ermöglicht, ins All zu reisen oder wie Sterne entstehen. Auch als Erwachsene habe ich jetzt bereits mehrfach seit Erhalt des Buches dazu gegriffen und geblättert. Ich kann mir aber auch sehr gut vorstellen, dass Kinder dies allein tun wollen oder aber auf jeden Fall gemeinsam mit den Eltern. Denn hier finden sich sicher interessante und bisher nicht allen bekannte Fakten. Begleitet werden diese mit atemberaubenden Fotos.

Daumen hoch! 👍🏻

Bewertung vom 18.08.2025
Kvensler, Ulf

Die Insel - einer kennt die ganze Wahrheit


ausgezeichnet

Isak und Madde leben in einer kleinen Wohnung in Smaland, nahe Isaks Großvater, bei dem Isak nach einem tragischen Familienunglück, aufwuchs. Kurz vor dem geplanten Urlaub mit Madde erhält Isak einen Anruf seines Vaters, der ihn bittet, sich mit ihm auszusöhnen bevor er sterben wird. Madde überzeugt Isak zu fahren und so brechen beide Richtung Gotland auf.

Die Geschichte wird aus Sicht Isaks erzählt in kurzen Kapiteln. Zwischendurch fließen Kapitel ein, die kurze Zeit in der Zukunft liegen. Die Geschichte findet am Ende aber zusammen. Ein nervenraubender Thriller, der Gänsehautmomente enthielt, aber insbesondere an die Psyche geht. Zwischendurch war mir nicht klar, wer die Wahrheit sagt oder wer wen manipuliert. Richtig klasse umgesetzt. Ich habe das Buch sehr gern gelesen und war nur binnen 2 Tagen mir den knapp 400 Seiten durch. Absolute Leseempfehlung

Bewertung vom 13.08.2025
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende


ausgezeichnet

Es ist die Geschichte von Charlie, eines 15 jährigen Mädchens, das geprägt ist von Selbstzweifeln. Charlie vermisst ihren Vater, der die Familie verlassen hat und kämpft mit dem Erwachsenwerden. Sie fühlt sich fehl am Platz, falsch wahrgenommen und wird in der Klasse eher gemieden. Als ihre Mutter ihr dann einen neuen Partner vorstellt, ist Charlies Unglück perfekt. Und dann kommt Pommes in die Klasse und wird ihr Sitznachbar. Er hat eine andere Sicht aufs Leben und doch genau die gleichen Fragen, wie Charlie. Er tut ihr gut und es entwickelt sich eine tolle Freundschaft.

Ich fand es besonders, Charlie auf ihrer Reise zu begleiten. Zart und einfühlsam greift Julia Engelmann die Stimmung einer Heranwachsenden auf und lässt dies zu einer emotionalen und bewegenden Reise werden. Ein tolles Buch, welches ich nicht aus der Hand legen konnte, weil es mich richtig in den Bann gezogen hat. Nicht zuletzt auch wegen des besonderen Schreibstils, der den Ton genau trifft und den Leser in Charlies Gefühlswelt hineinzieht.

Bewertung vom 09.08.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Geschichte erzählt aus Akis Leben. Ihre Mutter Keiko ist als junge Frau von Japan nach Deutschland gezogen, traf dort ihren künftigen Mann und den Vater ihrer beiden Kinder Aki und Kenta. Inzwischen ist Keiko in einen Seniorenstift umgezogen und leidet an Demenz. Aki nimmt sie nochmals mit auf eine Reise nach Japan, um ihre Familie zu besuchen. Dabei werden immer wieder kleine Episoden aus dem Leben von Aki, aber auch von Keiko erzählt.
Aki verbindet wunderbar die Kultur Deutschlands mit der von Japan, fast schnell und zusammenhanglos gibt sie Begebenheiten wieder die typisch für eines der beiden Länder sind. In wenigen, ruhigen Worten, fast wie eine Aufzählung und doch fühlt man bei Lesen direkt, was gemeint ist. Akis Mutter hatte es nicht leicht und mit der Reise nach und nach findet Aki ihren Frieden mit ihr und beide finden wieder zueinander. Während Keiko in Japan ein einfaches Leben führte, stammt ihr Ehemann aus einer reichen Familie mit vielen Regeln und Erwartungen. Auch Aki kommt als Kind in Berührung mit dieser Welt.
Die Autorin erzählt diese Geschichte so unaufgeregt, mit wenigen Worten, die es aber genau treffen. Es ist einerseits eine Geschichte über Kulturen, aber gleichzeitig eine Familiengeschichte und auch das Thema Demenz nimmt einen greifbaren Raum ein. Absolut bewegend, tiefgründig und emotional und gleichzeitig zart, ruhig und sacht formen die Worte eine gewaltige Sprache, die einfach nur eine Bereicherung war. Dieses Buch hat mich tief berührt.

Bewertung vom 03.08.2025
Villard, Sophie

Der Glanz von Gold / Cartier Bd.2


ausgezeichnet

Der 1. Weltkrieg ist vorbei, Jeanne hat die Pariser Filiale über die schwere Zeit gebracht und hat nun endlich ihren geliebten Louis zurück. Auch die Europäer möchten langsam wieder Glanz genießen. Cartier wächst, Jeanne steigt beruflich auf. Doch wird sie auch privat ihr Glück finden?

Die Autorin nimmt uns mit in ein Paris der 20er Jahre. Begleitet von Größen wie Coco Chanel, den Fitzgeralds und anderen Künstlern habe ich mich beim Lesen mittendrin gefühlt. Wunderbar, wie ein Zeitsprung in Jeannes Welt. Der Schreibstil war erneut sehr gelungen, ebenso der Blick über den Tellerrand von Cartier hinaus in die Gesellschaft. Die private Geschichte ist dabei perfekt eingewoben in die goldenen 20er. Ein absolut gelungener Abschluss der Dilogie, der mit einigen Überraschungen aufwartet und den Abschluss bildet mit einem Nachwort, das Bezug zu den wahren in den Büchern erwähnten Schmuckstücken nimmt.

Bewertung vom 29.07.2025
Kornmüller, Jacqueline

6 aus 49


sehr gut

Lina hat in den 1920er Jahren eine Anstellung in einem kleinen Gastbetrieb. Hatte Arbeit steht an der Tagesordnung. Mit ihrer Freundin Marie zieht es sie nach Garmisch und beide beginnen im renommierten Hotel. Mehr und mehr erarbeitet sich Lina ein kleines Unternehmen, welches beträchtlich wächst. Sie ist glücklich und nimmt das Leben oft als Glückliche Fügung. Von Glück erzählt ihr auch einst ein Gast und seitdem versucht sie ihr Glück auch beim Lotto.

Das Buch wird aus Sicht von Linas Enkelin erzählt und enthält immer wieder Rückblicke zu Linas Geschichte, welche absolut beeindruckend ist. Das Buch ist toll geschrieben, ich habe es innerhalb kurzer Zeit gelesen. Emotional, bewegend und tolle Charaktere. Mich hat das Buch begeistert. Der Bogen hin zum Glück im Lottospiel ist hervorragend gelungen. Auch Lina blickt zu ihrer Großmutter auf. Es ist eine liebevolle Beziehung, zwischen beiden herrscht eine sehr enge Bindung. Allein das war bezaubernd zu lesen.

Bewertung vom 27.07.2025
Wagner, Jan Costin

Eden


sehr gut

Sofie ist ein ganz normaler Teenager. Zusammen mit ihrem Vater hilft sie ihrem Schulfreund Toby bei einem Referat. Sofie wächst in einem liebevollen Zuhause auf. Anders als Toby, dessen Mutter trinkt und dessen Vater sich in rechtsextremen Verschwörungstheorien wiederfindet.
Doch das gewohnte Leben findet ein radikales Ende durch einen Terroranschlag, bei dem Sofie stirbt, die Eltern gehen grundverschieden damit um. Während Vater Markus jedes Detail an Informationen aufsaugt, schweigt Mutter Kerstin. Markus sucht dabei auch nach Details zum Attentäter. Die Familie droht zu zerbrechen, doch Toby scheint in seiner Trauer gleichzeitig auch der Familie zu helfen.

Die Geschichte ist so tragisch, wie sie wahr sein könnte. Anschläge bestimmen seit Jahren in aller Regelmäßigkeit die Nachrichten und lassen immer wieder Fassungslosigkeit zurück. Die Geschichte versucht den Spagat aufzugreifen zwischen dem tragischen Verlust völlig zufälliger Opfer und dem Hintergrund des Attentäters. Die Opfer entkommen hier aus der Anonymität und ein konkretes Schicksal wird gezeigt. Aber auch der Attentäter hat Familie, die damit umgehen muss. Kann es hier eine Mitschuld geben? Hätten die Angehörigen etwas erkennen müssen? Ein schwieriges Thema. Verpackt in diese tragische Geschichte wird ein Thema greifbar, welches sonst schnell wieder vom Alltag verdrängt wird. Fesselnd und gefühlvoll geschrieben, absolut nachvollziehbar, menschlich, emotional.
Trauer, Verlust und Terror sind hier Thema. .