Wer hätte gedacht, dass sich ein Comic und historischer Roman so gut kombinieren lassen?
Paris, Anfang des 20. Jahrhunderts: Drei junge Menschen, deren Wege sich kreuzen. Da ist Aristide, der Meisterdieb, Julien, der Taschendieb und Leontine, Juliens Freundin und Tochter des Polizeipräfekten. Aristides Kutsche wird mit ihm im Fluss versenkt. Aus Neugier wird er von Julien befreit. Gemeinsam mit Leontine versucht er aufzuklären, weshalb Aristide beseitigt werden sollte. Leider kann sich dieser an nichts mehr erinnern.
Eine spannende Geschichte, die viele Überraschungen birgt und darüber hinaus auch humorvoll ist. Die Zeitungsausschnitte und Comics bringen viel Abwechslung in die Geschichte. Die Zeichnungen sind prima. Nur Leontine wollte sich einfach nicht mit meinen Vorstellungen decken. Sprachlich finde ich den Roman gut gelungen. Ob junge Menschen allerdings mit Begriffen wie „Joppe“, „Pelerine“ oder „Landauer“ etwas anfangen können, weiß ich nicht so genau.
Das Finale konnte mich nicht überzeugen. Plötzlich tauchen zu viele neue Charaktere und Sachverhalte auf. Da kann man schon mal den Überblick verlieren. Es wirkt auf mich sehr gehetzt, als hätte man schnell zum Ende kommen müssen.
Mein Fazit: Ein kurzweiliges historisches Abenteuer in ansprechender Gestaltung.
Emmett, ein schwarzer Jugendlicher, wird des Mordes beschuldigt. Seine Anwältin Rosa, versucht dies zu widerlegen. Die Beweise und Zeugenaussagen sind jedoch erdrückend und Emmetts Verhalten ist alles andere als hilfreich. Warum gibt er nicht mehr preis, als er weiß?
Rosa war mir als Haupcharakter nicht sonderlich sympathisch. Sie begeht handwerkliche Fehler, ist in schwierigen Situationen nicht für ihre Granny da, ist unzuverlässig und parkt ihren kleinen Bruder häufig bei Freunden und Bekannten. Emmett ist verschlossen, wütend und verzweifelt. Die Kapitel, in denen seine Situation im Gefängnis beschrieben wird, haben mir sehr gut gefallen.
Sprachlich finde ich die Texte entweder banal oder sehr anstrengend. „Der schwarzsamtene Himmel ließ nur wenige Sterne erkennen, und der Mond stand allein dort, wie ein einsamer Kaktus in der Wüste.“ Rosas Liebschaft und die damit verbundenen Sexszenen fand ich völlig unnötig und haben der Geschichte nicht geholfen.
Die Geschichte plätschert so vor sich hin, Spannung kommt nicht auf. Ich habe lange auf die geheimnisvolle, feindliche Zeugin gewartet. Wirklich besser wurde es danach allerdings nicht. Die Aufklärung und das Finale wirkten sehr konstruiert. Insgesamt leider nicht überzeugend.
Auch für kenntnisarme Menschen geeignet
Wer wäre für ein Buch über Bach im Film besser geeignet, als der grandiose Filmkenner und -kritiker Kino King Knut? Wer Bach im Film entdecken und tief in die Materie eintauchen möchte, dann ist das Buch „Bach bewegt - Ein Komponist im Film“ von Knut Elstermann die geeignete Lektüre. Knut Elstermann bezeichnet sich selbst als musikalischen Laien und liebt Bach. Um Bach kennen und lieben zu lernen, reicht es aber aus, sich (auch als Atheist) auf die Musik einzulassen.
Völlig begeistert betrachtet Elstermann die verschiedenen filmischen Perspektiven. Er geht auf die besten, die freiesten und verrücktesten, auf die schlechtesten Filme und die größten Verfehlungen ein. Historisch falsche Darstellungen werden sauber herausgearbeitet. Genüsslich seziert er die Fehler. Euphorisch berichtet er über gelungene schauspielerische Leistungen, so dass man sofort die Filme schauen möchte.
Beeindruckend fand ich neben den beschriebenen Filmen auch die geschilderten Restaurierungsarbeiten der Original Notenblätter oder die Gespräche mit den Beteiligten der Filme. Beeindruckend, mit welcher Akribie die Requisiten vorbereitet wurden. Zusätzlich geht er z.B. auch auf Bachs Verhältnis zu Auftraggebern, seine Familienverhältnisse und besondere Orte ein.
Seit dem Lesen des Buches, habe ich viele Stunden mit Bach verbracht, die ich sehr genieße . Ob ich die Musik höre, einen ganzen Film über Bach sehe oder auch nur Ausschnitte aus Schindlers Liste anschaue. Die Begeisterung des Kino Kings ist ansteckend.
Ein absolut lesenswertes Buch.
Welche Perspektive ist verlässlich?
Olivia hat vor vielen Jahren mit ihrem Vater gebrochen. Bisher hat sie sich größte Mühe gegeben zu verheimlichen, dass sie die Tochter von Vincent Taylor ist. Vincent Taylor, der berühmte Krimiautor und Mordverdächtige. Jetzt ist ihr Vater schwer an Lewy-Körperchen-Demenz erkrankt und Olivia soll seine Memoiren als Ghostwriterin überarbeiten. Vincent ist nun bereit, seine Version der Geschichte zu erzählen. Bedingt durch finanzielle Engpässe und ihre Neugierde, lässt sich Olivia darauf ein. Doch ist das wirklich eine gute Idee? Seit 1975 steht Vincent Taylor unter Verdacht, seine Geschwister Danny und Poppy ermordet zu haben.
Stück für Stück arbeitet sich Olivia durch das Manuskript ihres Vaters. Sie darf nicht darüber sprechen, dass sie an dem Buch arbeitet. Also versucht sie im Geheimen, die Puzzleteile zusammenzusetzen. Warum will ihr Vater, dass ausgerechnet sie das Buch schreibt? Warum wirft er ihr immer nur einzelne Brocken hin? Wie schon in ihren Kindertagen, fühlt es sich für Olivia irgendwann wie eine Schatzsuche an. Sie geht den einzelnen Hinweisen nach und langsam entsteht ihr Bild davon, was wirklich im Sommer 1975 geschah.
Julie Clark beschreibt auf ganz wunderbare Weise die Siebzigerjahre, das Trampen, Super 8 und die drei Geschwister. Die unbeschwerte Poppy, die von Frauenrechten träumt und unbeschwert das Leben genießt, Der gutaussehende Danny, Everybod‘s Darling, der von den Mädchen angehimmelt wird. Und Vincent, der sich schon als Schüler vorstellen kann, als Autor zu arbeiten. Das Buch wird auf verschiedenen Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Aus Olivias Perspektive geht es zurück in die Vergangenheit. Die Vergangenheit wird aus der Sicht von Poppy oder Vincent beschrieben. Die Wahrheit wird durch die wechselnden Perspektiven enthüllt. Aber was ist schon verlässlich? Immer wieder werden Szenen dargestellt, die aus einer anderen Perspektive betrachtet, ein völlig neues Bild ergeben. Grandios.
Meines Erachtens stehen die tragische Familiengeschichte und das Geflecht aus Lügen und getrübten Erinnerungen im Vordergrund. Weniger die Spannung und das Finden des Mörders. Die Auflösung war überraschend.
Mein Fazit: Eine fesselnde und vielschichtige Familiengeschichte, klug und interessant geschrieben. Lesenswert.
Man kann wegen des Klappentextes zwar erahnen, worauf der Roman „Beeren pflücken“ von Amanda Peters hinauslaufen wird, aber das ist egal. Das Buch ist einfach schön und man taucht tief in die Familiengeschichte ein.
Die Geschichte beginnt mit einer Mi’kmaq Familie aus Nova Scotia - Kanada, die im Sommer zur Blaubeerenernte in Maine lebt. Die vierjährige Ruthie ist das jüngste der vier Kinder, als sie plötzlich verschwindet. Ihr Bruder Joe ist der Letzte, der sie sah. Joe ist zu der Zeit sechs Jahre alt und macht sich Zeit seines Lebens Vorwürfe. Er hat immer Hoffnung, dass Ruthie am Leben ist und das es ihr gut geht. Joe wird von Schuldgefühlen geplagt. Es ist die unbändige Wut, die es ihm unmöglich macht, weiterhin bei und mit seiner Familie zu leben. Erst als er als Mittfünfziger schwer erkrankt ist, kehrt er zu seiner Familie zurück und ist doch einsam. „Sterben ist etwas, dass man allein tun muss.“
Dann gibt es die Geschichte um Norma. Sie wächst in einem wohl behüteten Umfeld auf. Ihre Eltern schirmen sie fast von der Umwelt ab und lassen ihr nur wenig Freiheiten. Norma hat immer wieder Träume, die sie nicht deuten kann. Die Inhalte fühlen sich vertraut an und doch kann Norma sie nicht einordnen. Die Eltern ordnen die Träume als Unsinn und als böse Träume ein. Sie ahnt, dass die Eltern ihr etwas verheimlichen.
In dem Buch geht es um die Lebenswege der beiden Hauptcharaktere. Die Kapitel werden aus der Sicht von Joe oder Norma in verschiedenen Zeitebenen über 50 Jahre hinweg erzählt. Die Beschreibungen der Familie und ihres Zusammenlebens haben mich stark beeindruckt. Norma hätte ich gerne noch näher kennengelernt, sie kam für mich etwas zu kurz.
Das Buch ist voller Wut und Traurigkeit, Liebe und Hoffnung. Beeindruckend.
Warum kannte ich die Berliner Gürtellinie nicht?
Weil es bisher keine anerkannte Wanderstrecke ist. Daher findet man die Berliner Gürtellinie noch nicht auf Ausschilderungen, den Begriff finde ich sehr passend.
Der Aufbau des Buches „Rund um Berlin - Einmal um die Stadt in 19 Etappen“ von Gregor Münch ist praktisch und man findet sich sofort zurecht. Alle wichtigen Informationen sind leicht auffindbar.
Es gibt 19 Etappen, durch die man Berlin umrunden kann. Abwechslung ist garantiert und alles ist dabei: Berge (!), Seen, Wälder, Felder, Moore, Höfe, Hochhäuser, Flüsse, …. Zu jeder Etappe gibt es einen kurzen Überblick über den Streckenverlauf, die Charakteristik, Sehenswertes, Verpflegungsstellen, Öffis und sogar Toiletten. Es gibt auch jeweils einen Hinweis, wie hoch der Minutenanteil an Autolärm an der Etappe ist. Für mich ist das eine wirklich hilfreiche Information. Jede Etappe wird im Detail beschrieben und schön illustriert. Egal ob phänomenale Landschaften beschrieben werden oder die Schönheiten der Umgebung erst auf den zweiten Blick erkennbar sind, es ist eine Freude die Texte zu lesen.
„Gleich nach dem Überqueren der gepflasterten Landstraße stelzen links durchs Bild die ersten Gehörnten, …“ Na, wer das wohl ist?
Ich bin zwei Etappen in Gegenden gelaufen, in denen ich mich nicht auskenne bzw. keinen Bezug habe. Ich war von den Etappen und den Beschreibungen rund um Panke und Erpe begeistert. In manchen Abschnitten gibt es kaum Gastronomie. Es ist daher ratsam, seinen eigenen Proviant dabei zu haben. Außerdem gibt es so reizvolle Stellen, dass ich mich gefreut habe, meine Stulle alleine essen zu können und die Umgebung zu genießen.
Die GPS Tourentracks sind auf der Website des Verlages zu finden. Praktischerweise sind auch alle Etappen bei Komoot verfügbar.
Mein Fazit: Für alle Lauffreudigen und Interessierten, die den Gürtel von Berlin gerne in kleinen Häppchen erkunden wollen. Absolut lesenswert!
Flusslinien von Katharina Hagena ist ein wunderbarer Roman, der am Elbufer in Hamburg spielt und Themen wie Tod, Verlust, Verletzung, Krieg und Liebe behandelt.
Die 102 jährige Margit lebt in einer Seniorenresidenz am Elbufer und spürt, dass ihre Ohren, ihre Augen, ihr Körper und ihr Gedächtnis immer mehr nachlassen. Täglich lässt sie sich durch Arthur (einem jungen Fahrer), in den Römischen Garten fahren. Dort sitzt sie auf einer Bank und denkt über ihr Leben nach. Über ihre Männer, ihre Mutter Johanne und deren Geliebte Elsa Hoffa, die auch den Römischen Garten gestaltet hat. Margits Enkelin Luzie, versucht ein traumatisches Erlebnis zu verarbeiten. Luzie ist wütend, kämpferisch, verschlossen und hat doch ein ganz großes Herz. Zaghaft freunden sich Luzie und Arthur an und Arthur beginnt über seinen Zwillingsbruder zu sprechen.
Hagenas Erzählstil ist wohltuend langsam. Sie nimmt sich viel Zeit für die Elbe, Elsa Hoffa, das Atmen und die Stille. Die Themen sind oft ernsthaft. Es gibt jedoch auch wunderbar lustige und sarkastische Momente. Die ausgeheckten Rachepläne, der Maulwurf oder die Verweildauer von Tätowierungen auf einer 102jährigen waren zum Schmunzeln. Das Cover spiegelt die Stimmung des Romans wider. Eigentlich hätte nur noch der Schierlings-Wasserfenchel auf das Bild gehört.
Ich hätte nicht gewusst, dass Elsa Hoffa eine reale Person und die Gestalterin des Römischen Gartens war. Prima, dass das im Nachwort erwähnt wurde.
Ein ruhiger und unaufgeregter Roman. Lesenswert.
Ist „Verlassen“ von Eva Björg Ægisdóttir ein Krimi oder eine spannende Familiengeschichte?
Die Familie Snæberg, durch die Fischerei schwerreich geworden, trifft sich zu einer Feier in einem abgelegenen Hotel im äußersten Westen Islands. Eine Person verschwindet aus dem Hotel, eine tote Person wird aufgefunden. Handelt es sich um dieselbe Person? War es ein Unfall oder Mord? Die Kriminalpolizei ermittelt.
Interessant ist der Aufbau der Geschichte. Durch die ständig wechselnden Zeitebenen „Jetzt“ und „Zwei Tage, Ein Tag, Vorabend, Stunden vorher, Jetzt“ springt die Geschichte hin und her. Die Vergangenheit wird aus der Ich-Perspektive der Familienmitgliedern geschildert. Die polizeilichen Ermittlungen in der Gegenwart, sind in der 3.Person geschrieben.
Die Ermittlungen bilden nur einen kleinen (Krimi-)Teil der Geschichte ab. Den weitaus größeren Teil macht der Familienclan und die Abgründe der Familienmitglieder aus. Um den Überblick über die Familie und deren Verbindungen zu behalten, ist der Stammbaum der Familie am Anfang des Buches sehr hilfreich.
Die Geschichte beginnt langsam und man lernt die verschiedenen Charaktere kennen. Jeder Charakter, hat sein Geheimnis und persönliches Päckchen zu tragen. Nichts wird ausgelassen. Je mehr Geheimnisse gelüftet werden, desto schneller wird das Tempo der Geschichte. Zum Ende des Buches werden die Fäden zusammengeführt. Für mich waren es allerdings zu viele Fäden und die Wendungen ein bisschen zu konstruiert.
Die Atmosphäre ist fantastisch eingefangen. Die Lavafelder, der Schneesturm, die Kälte, die Dunkelheit, die Felsformationen - beeindruckend. Mir haben nur die Elfen und Trolle in der Geschichte gefehlt.
Mein Fazit: Wenig Krimi, dafür eine düstere und spannende Familiengeschichte. Ich fühlte mich gut unterhalten.
In der fiktiven Stadt Ginsterburg lernen wir verschiedene Charaktere kennen, an deren Leben wir in den Jahren 1935, 1940 und 1945 teilhaben können. Wie verändert sich Deutschland in dieser Zeit und wie passen sich die Menschen an? Die ganze Bandbreite wird in dem Roman Ginterburg von Arno Frank abgedeckt. Das Ausnutzen der eigenen Macht, das Verstecken, das Mitlaufen, all die Zweifel, die Euphorie und die Bösartigkeiten werden glaubwürdig dargestellt. Wirklich bedrückend finde ich die Geschichte um Fritz, mit seiner geistigen Behinderung und der Umgang damit. Wobei - es gibt so viele Stellen im Buch, die mich fassungslos machten.
Der Aufbau des Buches ist zunächst verwirrend. Einzelne Handlungen werden erzählt oder auch nur angerissen. In einer schnellen Abfolge werden Bruchstücke aneinandergereiht, deren Zusammenhänge sich erst nach und nach ergeben. Zwischendurch wird die Geschichte durch Zeitungsartikel, Gesetze, Briefe ergänzt. Das war schon sehr gut gemacht, als das Bild dann komplett war.
Schade finde ich, dass es keinen Hinweis darauf gibt, dass reale Personen in den Roman eingebunden wurden. Als wäre z.B. Lothar Sieber in Ginsterburg aufgewachsen und hätte dort gelebt. Diese Vermischung finde ich schwierig. Andere Ungenauigkeiten wie z.B. Pervitin oder die Umrechnung von MDXCVII finde ich nicht schön, kann ich aber verschmerzen.
Ich konnte mich mit keiner Figur richtig anfreunden. Vielleicht waren es zu viele, ich konnte sie nicht gut genug kennenlernen oder sie waren nicht genau genug herausgearbeitet.
Mit dem Schreibstil habe ich mich wirklich schwergetan. Fragmente, zeitliche Sprünge, kein Rhythmus, lange Sätze und einige Längen. Es fiel mir schwer, an dem Text dranzubleiben. Vielleicht hab ich auch zu sehr auf die Leichtigkeit vom Vorgängerbuch gehofft, was thematisch aber nicht machbar ist.
Durch das Buch habe ich viel nachgelesen, z.B. über die Natter, Radartäuschung oder das Kriegszittern. Dies ist für mich eine absolute Bereicherung, wenn das ein Schriftsteller schafft und ich unbedingt mehr wissen möchte.
Mein Fazit: Ein beeindruckendes Buch, an dem man dranbleiben muss. Keine leichte Kost.
Das zweite Kind von Marco de Franchi war eine Herausforderung für mich.
Zwei Verbrechen weisen Gemeinsamkeiten auf. Ein Junge wird nackt im Wald gefunden, nachdem er seinem Entführer entkommen konnte. Ein anderer Junge, der dem ersten Entführungsopfer zum Verwechseln ähnlich sieht, wird entführt, nachdem sein Vater ermordet wurde.
Die junge Polizistin Valentina ermittelt und braucht Unterstützung. Diese bekommt sie, mehr oder weniger gewollt, von Fabio. Bevor Fabio auf das Abstellgleis bei der Polizei geschoben wurde, war er ein sehr guter und erfahrener Ermittler. Nun kämpft er mit seiner Vergangenheit und mit sich selbst. Valentina und Fabio beginnen gemeinsam zu ermitteln und müssen sich mit den Abgründen der menschlichen Seele auseinandersetzen.
Das Buch kann in zwei Teile gegliedert werden. Nach der ersten Hälfte, scheint der Fall klar und gelöst zu sein. Dann wendet sich das Blatt und nimmt eine andere Richtung. Ich hätte gut nach der ersten Hälfte des Buches aufhören können. Das Buch ist verstörend und enthält grauenhafte Details. Auf den letzten 150 Seiten wird es sehr rasant, das Ende ist unerwartet und unbefriedigend.
Das Vokabular war manchmal etwas gewöhnungsbedürftig, z.B. die Trägheitskraft bei Messerstichen oder die Gaschromatographen. Da ist der echte Kommissar mit de Franchi durchgegangen.
Die Toskana hatte ich bisher immer als sonnige und liebliche Gegend vor meinem geistigen Auge. Nachdem das Buch in der kalten und dunklen Jahreszeit spielt, hat sich mein Blick auf die Toskana verändert.
Valentina erscheint mir ein wenig farblos. Sie schaut zu Fabio auf, legt viel Wert auf seine Meinung und macht sich und ihre Position als Ermittlerin klein. Das ist schade.
Ich musste mich durch das Buch quälen und würde eine Fortsetzung nicht lesen wollen. Das Buch würde ich nur hartgesottenen Thriller-Fans empfehlen
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