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Milagro
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Leserin

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 24.05.2025
Das Teufelshorn
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


gut

Ich lese nicht so häufig Krimis, bin aber durchaus gut gemachten Kriminalfällen in Buchform gegenüber aufgeschlossen. Hier hatte es mir der Ort des Geschehens angetan, nämlich Mallorca, dazu kamen ein vielversprechendes Coverbild und ehrlich gesagt der Verlag, den ich schätze. Es war eine recht unterhaltsame Lektüre, leicht und flott geschrieben und glücklicherweise nicht mit besonders grausamen Details gespickt. Es gibt neben der sympathischen Ex-Kommissarin einige sehr nett und ebenso sympathisch wirkende Nebenfiguren, dazu eine wirklich große Anzahl weiterer Personen. Allerdings führte die Anzahl der Protagonisten nicht dazu, dass es eine Vielzahl Verdächtiger gegeben hätte. Es dauerte nicht besonders lang, bis sich mein Verdacht erhärtete. Die Geschichte kam zwar voran, doch störte mich, dass Ideen bei den Ermittlern ganz plötzlich auftraten, unvorhergesehene Informationen rasch per Telefon geliefert wurden und nur deshalb die Ermittlungen weiterkamen. Ein bisschen weit hergeholt, würde ich einfach mal sagen. Insgesamt aber unterhaltsam , wenn auch mit Luft nach oben.

Bewertung vom 20.05.2025
Perlen
Hughes, Siân

Perlen


sehr gut

Diese Geschichte hallt lange nach. Marianne ist erst acht, als sie ihre Mutter verliert, der Vater kümmert sich hingebungsvoll um das Mädchen und den kleinen Bruder, aber der Verlust ist riesig. Ihr Suchen nach Erklärungen, nach Möglichkeiten, den Schmerz auszudrücken und selbst einen Platz zu finden, begleiten sie ihr Leben lang. Das heranwachsende Kind zu sehen, wie es an Erinnerungsfetzen festhält, in Geschichten und Liedern die Mutter und deren Liebe sucht, ist beeindruckend und sehr bewegend. Es dauert recht lange bevor sie sich vom Verlust lösen kann. Erst als sich Marianne selbst um ein eigenes Kind kümmert und ansatzweise Lösungen finden kann, scheint ihr Leben nicht mehr so unter der enormen Last des Verlustes zu stehen. Gleichzeitig bleibt immer die Trauer in ihr, ein steter unerfüllter Wunsch nach der Mutter.

Diese Geschichte ist sehr berührend geschrieben und lesenswert.

Bewertung vom 21.04.2025
Nowhere Heart Land
Lara, Emily Marie

Nowhere Heart Land


gut

Die Geschichte startet recht spannend, kurz vor Rosas 30. Geburtstag ändert sich durch einen Zwischenfall in ihrem Londoner Büro ihr Leben gewaltig. Sie kehrt zurück in eine kleine Stadt in Deutschland, wo sie wie ihre Mutter ein katholisches Internat besucht hat. Ihre Mutter ist vor Jahren viel zu früh verstorben, war selbst erst 18 und Schülerin, als Rosa geboren wurde. Nun verzweifelt diese im verlassenen Haus der Großeltern in ihren Erinnerungen an die Kindheit bei ihnen, ihren Alltag im Internat und an Freundschaften zu zwei Mädchen. Das wird so detailliert und ausufernd erzählt, dass es mir schwer fiel, genug Elan aufzubringen, überhaupt weiter zu lesen. Rosa verliert sich in ihren Erinnerungen und in ihrem Schmerz und wie ein Damoklesschwert schwebt dieser 30. Geburtstag über ihr. Es ging nicht voran, sie entwickelte sich gar nicht und das machte die Lektüre wirklich anstrengend. Das Ende war dann für mich unerwartet, ehrlich gesagt empfand ich es unpassend zu dieser schweren, wirklich tragischen Person. Das Buch lässt mich ein wenig ratlos zurück, das Leben der Protagonistin liegt mir schwer auf der Seele.

Bewertung vom 10.04.2025
Wie Risse in der Erde
Hall, Clare Leslie

Wie Risse in der Erde


sehr gut

Der Klappentext hat nicht zu viel versprochen, eine Dreiecksgeschichte in Dorset angesiedelt, viel Leidenschaft und wirklich dramatische Momente! Gleich zu Beginn , auf der ersten Seite, ein Paukenschlag und die große Frage, wie es dazu kommen konnte. Die Autorin erzählt klug und mit vielen Rückblicken von dieser jungen Frau, die verheiratet ist und auf ihren früheren Geliebten trifft. Das ist schön geschrieben, spannend zu lesen und ich wollte unbedingt wissen, wie die Geschichte weitergeht. Es gab mehrfach Situationen, in denen ich den Charakteren ein " wie konntest du nur! " entgegen schleudern wollte. Das macht allerdings den Reiz der Geschichte aus, sie wirkt authentisch, nicht konstruiert. Es gibt Entscheidungen, die ich nicht getroffen hätte, die mich ärgerten, aber genau das hat mir gefallen. Zu überlegen, gut, es macht mich wirklich ärgerlich, aber wie hätte ich selbst entschieden???? Sehr gut sind die einzelnen Personen beschrieben, jede für sich, nach dem Ende der Geschichte wollte ich sie nicht so einfach loslassen. Für mich gab es nur ein Manko: ich mag Geschichten lieber, wenn es nicht so viele Rückblicke gibt, wenn die Geschichte vom Anfang bis zum Ende der Reihe nach erzählt wird, hier unterbrachen die ständigen Einschübe aus der früheren Zeit meinen Lesefluss erheblich, daher nur 4 und nicht 5 Sterne. Wer sich daran nicht stört, findet hier eine tolle Geschichte!

Bewertung vom 30.03.2025
Die Mündung
Pieper, Tim

Die Mündung


ausgezeichnet

Ich habe meine Auswahl an Büchern erweitert und lese seit einiger Zeit auch recht gern gut geschriebene Thriller. Hier ist ein Exemplar, das ich unbedingt empfehlen kann!

Zwei Schwestern stehen im Zentrum des Geschehens, eine ist Kriminalkommissarin, die jüngere ist eine Wissenschaftlerin. Beide sehr gut dargestellt, ihre Konflikte und die familiären Hintergründe, die durch die besondere Begabung der jüngeren Schwester für Konflikte zwischen der nun als Kommissarin arbeitenden Frau und ihrer Familie führte. Nach dem gewaltsamen Tod der jüngeren Frau zieht sich ihre Schwester auf eine einsam gelegene Insel in der Nordsee zurück, um mit der Situation fertig zu werden. Diese Lebenssituation ist schon sehr gut beschrieben, eingefügt sind Rückblenden, die als solche klar bezeichnet werden (zum Glück, denn ich verliere mich immer in solchen Geschichten). Sehr authentisch ist das Alleinsein beschrieben, die kraftvolle Wucht des Meeres. Dass die jüngere Schwester Opfer eines Serienmörders geworden ist, bringt eine gewisse Unruhe und lauernde Gefahr in die Geschichte mit.

Alle Personen sind sehr gut beschrieben, insbesondere auch die Nebenfiguren. Es macht Spaß, den ein oder anderen Köder zu schlucken, um dann erstaunt über die Wendung nachzudenken. Was mir besonders gefallen hat, waren die Beschreibungen der einzelnen Orte und Situationen, da fand ich mich immer mitten in dem Geschehen. Nichts ist platt, nichts vorhersehbar, alles gut recherchiert und wunderbar spannend erzählt. Sehr klare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 22.03.2025
Die Magnolienkatzen
Morishita, Noriko

Die Magnolienkatzen


gut

Ich mag Geschichten, die in Japan spielen, sehr, daher habe ich mich auf dieses Buch auch sehr gefreut. Das Cover ist hübsch, der Umfang versprach eine zügige Lektüre.
Diese Geschichte wird von der Ich-Erzählerin, einer offensichtlich nicht überaus erfolgreichen Schriftstellerin, die bei ihrer Mutter eingezogen, erzählt. Im Mittelpunkt der Handlung stehen eine Katze und ihr Wurf Junger. Damit hat es sich aber leider auch mit der Handlung. Ich hatte etwas mehr erwartet, eine Entwicklung der Erzählerin, einen Handlungsstrang abseits des täglichen Lebens der Katzen. Davon jedoch keine Spur. Von Mutter und Tochter erfährt der Leser letztlich nur wenig, Zentrum der Erzählung ist einzig das Leben der Katze. Da gibt es detaillierte Informationen und Beschreibungen zum Verhalten der Tiere, die hier im Haus gehalten werden, von Fellpflege, Krallen, Futter und gesundheitlichen Problemen. Für Menschen, die Katzenliebhaber sind, sicherlich ein interessantes Thema, für mich nach einem Viertel des Buches bereits ohne Reiz. Vermutlich finden "Katzenmenschen" viel mehr an dieser Geschichte, als ich es entdecken konnte.

Bewertung vom 12.02.2025
Von hier aus weiter
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


ausgezeichnet

Schon nach den ersten Zeilen hatte mich diese Geschichte. Trockener Humor in einer unwirklichen Situation, genau meins. Dabei ist der Hintergrund der Geschichte so gar nicht witzig, die Protagonistin ist Hinterbliebene und gerade findet die Trauerfeier für ihren Mann statt. Das Unwirkliche, das alle Trauernden trifft, wird sehr gut geschildert, die Erschöpfung und die Wut, die einen lähmen. Marlene ist nicht gerade eine reizende ältere Frau, die da trauert, sie scheint auch früher als Lehrerin ein wenig unnahbar gewesen zu sein. Ein schwieriger Charakter, denke ich, dem man trotzdem gern folgt und den man sogar ins Herz schließt. Die Geschichte wird sehr ansprechend dargestellt, überzeugend, möchte ich sagen. Nebenfiguren sind allesamt interessant, mit Ecken und Kanten, die würde ich auf einen Kaffee einladen. Marlene ist eigen, distanziert und fast ein bisschen einschüchternd, sie zu treffen, wäre bestimmt eine spannende Sache. Mit ihr könnte man reden, da bin ich mir sicher. Sie geht mir nämlich seit ich das Buch beendet habe, nicht mehr aus dem Kopf.
Ein hervorragender Roman, manchmal ein kleines bisschen traurig, manchmal überraschend , humorvoll und einfach nur rundherum gut!

Bewertung vom 03.02.2025
Smart bis zum Sarg
Plagg, Dr. Barbara

Smart bis zum Sarg


ausgezeichnet

Die Autorin ist Humanbiologin, beschäftigt sich mit Alzheimerforschung und unterrichtet Prävention und Gesundheitsförderung. Genau die richtige Person, um ein schwieriges Thema in Angriff zu nehmen. Das Buch besteht aus zwei Teilen: zunächst wird erklärt, wie das Gehirn funktioniert, wie wir lernen und uns erinnern. Dieser Teil ist wissenschaftlich fundiert aufbereitet und zugleich recht witzig und allgemeinverständlich dargestellt. Mit vielen Beispielen, Erklärungen und stets humorvoll bekommt man hier die Grundlagen, um zu verstehen, was in unserem Kopf so abläuft. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung, wie wir unser Gehirn fordern und auch fördern. Das ist insgesamt so ansprechend, witzig und trotzdem fundiert geschrieben, dass es einfach Spaß macht, die Tipps umzusetzen. Natürlich hab ich das Buch tatsächlich zur Seite gelegt, als ich von der Autorin aufgefordert worden bin , und ich habe mir selbst einige neue Sachen als Herausforderung gesucht, um aus dem üblichen Trott zu kommen. Es macht richtig Spaß, diesen Teil zu lesen, durch die anschauliche Erklärungen merkt man sofort, wo man bei sich selbst ansetzen kann (sollte). Aufgelockert wird der umfangreiche Text durch Zeichnungen, die sehr witzig sind und passende Zitate, sehr gut gelungen, fand ich. Allerdings waren einige Bekannte, denen ich das Buch gezeigt habe, wegen der Kapitelüberschriften etwas irritiert, sie empfanden die Titel als unpassend für ein Buch. Mag am Alter liegen, aber bei einigen Titeln muss ich zustimmen, die Titel könnten dazu führen, dass jemand das Buch gar nicht weiter in Augenschein nehmen mag. Das wäre dann wiederum sehr schade!

Ich habe eine Weile am Buch gelesen, es ist aber auch, wie gesagt, nicht nur ein oberflächlicher Artikel, hier sollte man sich ein bisschen Zeit nehmen. Insgesamt war es trotz des nicht gerade einfachen Themas eine sehr gute Erfahrung! Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 29.12.2024
Low
Kleist, Reinhard

Low


ausgezeichnet

David Bowie ist für mich ein Chamäleon, jemand, der sich ständig neu erfunden hat. Richtig wahrgenommen habe ich ihn erst durch den Film "Christane F. Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" 1981 . Es gab damals halt kein streaming und auch kein Internet, die wenigen Songs, die ich kannte, gab es im Radio zu hören.
Seine zwei Jahre in Berlin in den 70iger Jahren waren durch die politischen Gegebenheiten der ummauerten Stadt geprägt. Genau hier setzt das Buch ein. Auffallend ist , dass die Atmosphäre der geteilten Stadt, das eher bedrückende Stadtbild, das leicht Heruntergekommende und Bröckelnde, das überall zu spüren war, besonders gut eingefangen wird. Das zeigt sich schon in den ersten Seiten bei der Wohnungsbesichtigung in Schöneberg. Die Arbeit in dem Hansa-Studio scheint mir gut wiedergegeben. Besonders die Seiten zu Bowies 30. Geburtstag fand ich toll, es ist nicht nur dabei so, als sei man selbst direkt dabei. Durch das Buch hat man den Eindruck, alles wirklich mitzuerleben! Da gibt es viele Details, die man erst bei dem zweiten Blick entdeckt. Die Zeichnungen überzeugen vollkommen, super gemacht, ich denke da beispielsweise an die Bilder der Sbahn, die Holzsitze, die es gab, der Sbahnhof Yorckstraße, alles völlig authentisch, mein Herz ging auf. Bowie und Iggy bei Romy, West-Berlin wie es war. Unglaublich, wie gut diese Jahre eingefangen worden sind. Das Buch ist für Bowie-Fans ein Muss, für West-Berliner der Zeit aber ebenso! Super gemacht, ich kann es wirklich empfehlen.

Bewertung vom 08.11.2024
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


gut

Mir gefielen der Klappentext, Titel und das Cover, so dass ich mich schon sehr auf diesen Roman gefreut habe. Der Beginn gefiel mir sehr, schon die erste Szene, zwei Töchter, recht unterschiedlich und eine anstrengende Mutter, das versprach, interessant zu werden. Leider konnte mich die Geschichte nicht lange fesseln, immer wieder habe ich unterbrochen und tatsächlich überlegt, abzubrechen. Das lag nicht unbedingt an den Personen mit ihren Problemen, die recht gut dargestellt werden, die essgestörte Wanda, ihre Schwester Antonia, die völlig ohne Selbstvertrauen ihr Leben lebt und Regina, die Mutter, Psychotherapeutin, verbissen und unangenehm die gesamte Geschichte über. Ich denke, es war wirklich der Stil der Autorin, der mir so missfiel. Schon zu Beginn der Geschichte Abschnitte in englischer Sprache, merkwürdige Beschreibungen wie "ein leises, weibliches Gähnen" (ernsthaft?!), all diese schleppenden Entwicklungen waren so gar nichts für mich. Mir hat diese Geschichte Geduld abgefordert, sie hat mich nicht überzeugt.