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Normanfips
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München

Bewertungen

Insgesamt 259 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2025
Wind, Juli

Stachel und Stunk


sehr gut

Anderssein ist in Ordnung

Willkommen in der Wurzelzwerge-Kita. Dachs, Fuchs und Hase erwarten mit Frau Bär zwei Neuzugänge, nämlich Igel und Stinktier. Das erste Aufeinandertreffen läuft nicht ganz so reibungslos ab, wie erhofft. Denn Stachel spießt alles und jeden auf und verletzt dabei die anderen Tiere mit seinen „Spießen“ und Stunk benimmt sich rüpelhaft und ist wütend. Aber Anderssein kann auch zusammenführen und so werden die beiden vermeintlichen Außenseiter zu Freunden. Damit steht einem gelungenen Tag in der Kita auch nichts mehr im Weg. Die Illustrationen sind süß und auch sehr witzig. Besonders gelungen finde ich die kleinen Eichhörnchen. Der Text ist humorvoll und ich kann mir gut vorstellen, dass Ausdrücke wie Wurzi-Furzis den Kinder sehr gut gefallen. Die Botschaft, dass man durchaus anders sein kann und dennoch Freunde findet, wird spielerisch vermittelt.

Bewertung vom 12.09.2025
Fraser, Lu

Flapp lernt fliegen


ausgezeichnet

Was für ein schönes Kinderbuch! Hier gefällt mir wirklich alles, angefangen beim Format, den kräftigen Farben, der wichtigen Botschaft und vor allem den niedlichen Illustrationen. Flapp hängt im Dschungel kopfüber an einem Ast. Eigentlich sollte er nicht nur hängen, sondern auch fliegen. Aber er hat Angst davor und so scheitern seine ersten Flugversuche auch kläglich. Zum Glück gibt es noch die kleine Motte und ein Unwetter. Warum dieses Unwetter hilfreich für Flapp ist, das verrate ich allerdings nicht. Die Geschichte zeigt wie wichtig Freundschaft ist und auch der Mut an sich selbst zu glauben. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Botschaft für ängstliche Kinder motivierend ist. Die Bilder sind sehr abwechslungsreich und liebevoll gestaltet. Einmal zieht sich eine Illustration über eine Doppelseite, dann gibt es wieder mehrere kleine Bilder. Die Illustrationen sind zum einen stimmungsvoll und zum anderen wirklich putzig. Ich kann dieses gelungene Kinderbuch wärmstens empfehlen und ich bin mir sicher, dass nicht nur ich Flapp nach der Lektüre ins Herz geschlossen habe. 5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 12.09.2025
Knochenhauer, Maja;Tjäder, Jonas

Das Jahr


sehr gut

Hier gibt es viel zu entdecken

Jonas Tjäder und Maja Knochenhauer führen uns durch das Jahr. Auf jeweils einer Doppelseite wird ein Monat abgebildet. Es gibt drei Szenerien, die sich im Laufe der Monate immer wiederholen und so kann man z.B. einen Hausbau oder das Entstehen eines Kunstwerkes miterleben. Die Seiten sind detailreich und ich bin mir sicher, dass man auch nach mehrmaligem Betrachten der Bilder noch weitere Kleinigkeiten entdecken kann. Die Darstellung der Tiere gefällt mir sehr gut, die der Menschen sagt mir von der Art her allerdings nicht so zu. Jedem Monat ist auch ein kleiner Text in Form eines Reimes gewidmet. Auf den ersten und letzten Seiten des Wimmelbuches werden die einzelnen Personen aufgelistet und sie stellen den Kids einige Fragen, was sicher zum Suchen animiert. Was mir an dem Buch nicht gefällt, das ist die politische Überkorrektheit, welche ich für Kinder in diesem Alter für unnötig halte und schon aufdringlich finde. Ich denke, der natürliche Jahreskreis hat genug zu bieten, da braucht es keinen Pride Month. Alles in allem halte ich das Buch dennoch für abwechslungsreich und unterhaltend.

Bewertung vom 08.09.2025
Rufener, Sabine

Emma und der traurige Hund


ausgezeichnet

Künstlerisch und inhaltlich wertvoll

Emma trifft einen etwas verwahrlosten Hund. Er ist traurig und sieht keinen Sinn im Leben. Emma möchte ihn davon überzeugen, dass es durchaus gute Gründe für das Leben gibt. Sie macht ihm viele positive Vorschläge, aber sie reichen dem Hund nicht. Emma holt sich Unterstützung bei ihrer Familie und unterbreitet dem Hund auch deren Ideen. So geht das tagelang und langsam baut sich zwischen dem Schlecken von Erdbeereis und gemeinsamen Gesprächen eine Freundschaft auf. Schon das Einstiegsbild im strömenden Regen ist gelungen. Der in dunklen Brauntönen kompakt gezeichnete Hund steht der eher luftig dargestellten Emma mit ihrem gelb leuchtendem Regenschirm gegenüber. Es regnet und die Landschaft ist grau. Es kommen im Laufe des Buches hellere und zartere Töne hinzu und auch der Anblick des Hundes wirkt aufgelockert. Das Thema Depression wird hier auf den ersten Blick spielerisch, aber auf den zweiten Blick sehr tiefsinnig behandelt. Die Figur des Hundes verkörpert das Schwermütige und Niederdrückende sehr gut. Emma hingegen steht für Resilienz und Lebensfreude. Wobei ich sagen muss, dass die optische Darstellung von Emma im Gegensatz zum Hund nicht so ganz meinen Geschmack trifft. Als Erwachsene beeindruckt mich das Buch, allerdings frage ich mich, ob Kinder ab 6 Jahren mit dem Thema unbedingt konfrontiert werden sollten und ob es überhaupt in ihre Lebenswelt passt. Nun ja, vielleicht nehmen sie unbewusst die wichtige Botschaft auf. Freundschaft heißt das Schlüsselwort. Künstlerisch ist dieses Buch auf jeden Fall wertvoll.

Bewertung vom 29.08.2025
Chang, Molly X.

Nightblood Prince


sehr gut

Eine eigensinnige Protagonistin

Wir tauchen in eine Welt voller Prophezeiungen, Magie, Kämpfen, Krieg und verfeindeter Reiche ein. Mittendrin Fei. Aufgrund einer Prophezeiung wird sie gezwungen im Kaiserpalast aufzuwachsen. Sie hat nur eine Aufgabe im Leben, nämlich die Kaiserin aller Kaiserinnen zu werden. Dies an der Seite Siwangs, dem Kronprinzen des mächtigsten Reiches. Dort lebt auch gezwungenermaßen ein weiterer Kronprinz aus einem verfeindeten Reich. Lan Yexue ist nicht leicht zu durchschauen. Fei fühlt sich zwischen beiden hin- und hergerissen. Wer ist gut und wer ist böse? Wer verfolgt welche Absichten? Nur eines steht für Fei fest, sie will frei sein und ihre eigenen Entscheidungen treffen und kein Spielball von machtbesessenen und gierigen Männern sein. Ihre feministischen Ansichten in Ehren, aber die Autorin hat mir diesen Aspekt zu oft betont. Ich war ziemlich überrascht, dass in diesem Fantasyroman plötzlich Vampire auftauchen. Das war aus dem Klappentext nicht zu erahnen. Mir gefällt der Schreibstil der Autorin und so habe ich das Buch zügig durchgelesen. Gerade bis zur Mitte hat mir der Roman wirklich gut gefallen. Dann lässt der Spannungsbogen leider nach. Der Schluss ist in Ordnung, da es der erste Band einer Reihe ist, bleiben natürlich noch viele Fragen offen. Insgesamt eine unterhaltsame Geschichte, die allerdings keinen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen hat.

Bewertung vom 17.08.2025
Georg, Miriam

Die Verlorene


ausgezeichnet

Bewegende Familiengeschichte

Der Roman spielt abwechselnd im Jahr 2019 und zwischen 1941 und 1947. In der heutigen Zeit begleiten wir Laura und ihre Mutter Elena aus Frankfurt. Änne, Lauras Großmutter, liegt nach einem schweren Sturz im Krankenhaus. Als Laura in ihrer Wohnung Bilder, Briefe und Unterlagen aus der Vergangenheit ihrer Großmutter findet, stellen sich ihr einige Fragen. Aber sie kann sie Änne nicht mehr stellen und so begibt sie sich selbst auf eine Reise, um Antworten zu erhalten. Sie fährt spontan nach Polen, dem ehemaligen Schlesien, um Nachforschungen zu Ännes Herkunftsfamilie anzustellen. Parallel erfahren wir die Geschichte des Pappelhofes in Schlesien. Miriam Georg hat einen sehr schönen und flüssigen Schreibstil. Ihre Geschichte ist spannend, historisch interessant, sehr emotional, dramatisch und die Figuren sind lebendig gezeichnet. Der ständige Wechsel von der Gegenwart zur Vergangenheit hat mir gut gefallen. Das Setting ist ebenfalls besonders. Insgesamt ein sehr bewegendes Buch, das sich mit einem traurigen Kapitel der deutschen Geschichte beschäftigt. Allein der Schluss war mir zu viel Drama und es gab zu viele Verwicklungen. Dennoch auf jeden Fall eine Leseempfehlung von meiner Seite.

Bewertung vom 03.08.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


sehr gut

Kranke Beziehungen

Kristina Hauff hat ihren dritten Roman in einem fiktiven Dorf im Schwarzwald angesiedelt. Dort lebt Lisa zusammen mit ihrem Mann Simon. Lisa ist bestens in das Dorfleben eingebettet. Ihr Leben ist bestimmt von ihrer Arbeit im Tourismusbüro, ihrer Chormitgliedschaft und ihrer Unterstützung im Hotel ihres Vaters. Eines Tages taucht eine Fremde im Dorf auf und drängt sich immer mehr in Lisas Leben. Während die Fremde sich überall schnell integriert, fühlt sich Lisa immer mehr ins Abseits gedrängt.
Der Roman beginnt interessant, da die Autorin geschickt eine psychologische Spannung aufbaut. Man spürt, dass etwas nicht stimmt und ein unangenehmes Gefühl macht sich breit. Für mich konnte der Spannungsbogen ab der Mitte leider nicht gehalten werden und der Schluss wurde für meinen Geschmack zu schnell und zu schwach abgehandelt. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was mir wiederum sehr gut gefallen hat, wie auch der flüssige und angenehme Schreibstil der Autorin. Besonders gelungen sind vor allem die Naturbeschreibungen. Ebenso finde ich es fesselnd zu erfahren, wie ein eingefahrenes Leben plötzlich durch einen Menschen von außen aufgebrochen wird. Dennoch fehlt es mir an Tiefe bei den einzelnen Persönlichkeiten. Insgesamt ist es ein kurzweiliges Lesevergnügen, das aber keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat.

Bewertung vom 24.07.2025
Rundberg, Johan

Mika Mysteries 1: Der Ruf des Nachtraben (MP3-Download)


ausgezeichnet

Rundum gelungen

Wir befinden uns im Jahr 1880 in Stockholm. Es ist ein bitterkalter Winter. Essen und Heizmittel sind knapp, ganz besonders im Waisenhaus. Dort lebt Mika schon ihr ganzes Leben. Inzwischen ist sie 12 Jahre alt und arbeitet mit, um die jüngeren Kinder zu versorgen. Eines Nachts wird ein frisch geborenes Baby unter mysteriösen Umständen abgegeben. Zeitgleich wird ein Toter aufgefunden und alles deutet auf einen bestimmten Täter hin, der jedoch bereits für seine Taten mit dem Leben büßen musste. Valdemar Hoff, der die Ermittlungen übernimmt, erkennt schnell, welch scharfe Auffassungsgabe Mika besitzt und macht sie zu seiner Assistentin. Das Hörbuch ist spannend, düster und schaurig, wobei die Sprecherin diese Atmosphäre hervorragend zum Leben erweckt. Das Leben damals wird authentisch dargestellt, auch die gesellschaftlichen Verhältnisse, wie Kinderarbeit, und das raue Leben als Waisenkind. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das Buch tatsächlich schon für 10 Jährige geeignet ist. Zu zart besaitet sollten sie auf jeden Fall nicht sein. Der Fall ist am Ende abgeschlossen, aber es bleiben noch Fragen bzgl. Mika offen und so kann man sich über den kommenden Teil der Reihe freuen. Insgesamt ein empfehlenswertes Hörbuch mit zwei sympathischen Protagonisten, die sich nicht scheuen sich in gefährliche Situationen zu begeben, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Bewertung vom 22.07.2025
Camilleri, Andrea

Riccardino / Commissario Montalbano Bd.28 (4 Audio-CDs)


sehr gut

Ein etwas anderer Fall

Alles beginnt mit einem Anruf zu früher Stunde. Angerufen wird Montalbano, der den Anrufer aber gar nicht kennt. Kurz darauf liegt genau dieser Anrufer, ein gewisser Riccardino, ermordet auf offener Straße und Montalbano übernimmt die Ermittlungen. Bei seinem letzten Einsatz darf der Commissario noch einmal seinen widerspenstigen Charakter zeigen, seinen Unmut über die Einmischungen aus Politik und Kirche offenbaren und seine Ansichten kundtun. Die Ermittlung wird immer undurchsichtiger und Montalbano kämpft sich durch den Fall und genießt zwischendurch kulinarische Leckereien. Dieses Buch ist nicht so sehr ein spannender Krimi, ich würde eher von einem literarischen Krimi sprechen. Der Autor zeigt sich den Lesern und lässt einen Blick auf die Beziehung zwischen ihm und seiner von ihm erschaffenen Figur zu. Mir hat dieser Kunstgriff und der Blick aus der Metaebene gefallen. Allerdings leidet die Lösung des Mordfalles ein wenig darunter. Der Sprecher hat noch einmal alles aus diesem besonderen und letzten Fall herausgeholt und einen tollen Job gemacht. Ich würde dieses Hörbuch nur Kennern von Montalbano empfehlen, als Einstieg ist es sicher nicht geeignet. Mit einem lächelnden und einem weinenden Auge habe ich mich von der Serie verabschiedet und denke, dass Camilleri seiner Figur ein würdiges Ende geschenkt hat.

Bewertung vom 08.07.2025
Knecht, Doris

Ja, nein, vielleicht


sehr gut

Ja zu sich selbst

Wir bekommen einen Einblick in einen kurzen Lebensabschnitt der Protagonistin. Sie hat zwei erwachsene Kinder, die nicht mehr bei ihr leben, sie hat eine geschiedene Ehe hinter sich, sie ist Single, ist sozial gut eingebettet, arbeitet als Autorin und lebt sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Man könnte sagen, dass sie ein privilegiertes Leben führt. Dann wird sie plötzlich von Zahnschmerzen geplagt und das Zahnproblem wächst zu einer größeren Herausforderung heran. Es geht um mehr als bloß diesen kaputten Zahn. Es geht ums Älterwerden, um Vergänglichkeit, um den Körper, der nicht mehr so ist wie mit 20 Jahren. Aber nicht nur der Zahn beschäftigt sie, sondern auch die bevorstehende Heirat ihrer besten Freundin und das Treffen eines alten Bekannten. Das Buch liest sich wirklich gut und mir haben die feinen und treffenden Beobachtungen der Autorin sehr gefallen. Nicht nur wie sie ihre Mitmenschen einordnet, sondern ganz besonders die Introspektion haben mich beeindruckt. Alltägliche Gegebenheiten können einen weitschweifenden Gedankengang auslösen und so verliert sich die Protagonistin ab und an in ihren Wünschen und Vorstellungen. Insbesondere wenn es um die Frage geht, brauche ich einen Mann in meinem Leben? Und da kommen wir zum Titel des Buches: Ja, nein, vielleicht. Insgesamt hat mir die Lektüre zugesagt, wobei mich die vielen Anglizismen nicht begeistern konnten, und ich wirklich froh bin, andere und positivere Erfahrungen mit der männlichen Welt gemacht zu haben.