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Normanfips
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München

Bewertungen

Insgesamt 253 Bewertungen
Bewertung vom 03.08.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


sehr gut

Kranke Beziehungen

Kristina Hauff hat ihren dritten Roman in einem fiktiven Dorf im Schwarzwald angesiedelt. Dort lebt Lisa zusammen mit ihrem Mann Simon. Lisa ist bestens in das Dorfleben eingebettet. Ihr Leben ist bestimmt von ihrer Arbeit im Tourismusbüro, ihrer Chormitgliedschaft und ihrer Unterstützung im Hotel ihres Vaters. Eines Tages taucht eine Fremde im Dorf auf und drängt sich immer mehr in Lisas Leben. Während die Fremde sich überall schnell integriert, fühlt sich Lisa immer mehr ins Abseits gedrängt.
Der Roman beginnt interessant, da die Autorin geschickt eine psychologische Spannung aufbaut. Man spürt, dass etwas nicht stimmt und ein unangenehmes Gefühl macht sich breit. Für mich konnte der Spannungsbogen ab der Mitte leider nicht gehalten werden und der Schluss wurde für meinen Geschmack zu schnell und zu schwach abgehandelt. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was mir wiederum sehr gut gefallen hat, wie auch der flüssige und angenehme Schreibstil der Autorin. Besonders gelungen sind vor allem die Naturbeschreibungen. Ebenso finde ich es fesselnd zu erfahren, wie ein eingefahrenes Leben plötzlich durch einen Menschen von außen aufgebrochen wird. Dennoch fehlt es mir an Tiefe bei den einzelnen Persönlichkeiten. Insgesamt ist es ein kurzweiliges Lesevergnügen, das aber keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat.

Bewertung vom 24.07.2025
Rundberg, Johan

Mika Mysteries 1: Der Ruf des Nachtraben (MP3-Download)


ausgezeichnet

Rundum gelungen

Wir befinden uns im Jahr 1880 in Stockholm. Es ist ein bitterkalter Winter. Essen und Heizmittel sind knapp, ganz besonders im Waisenhaus. Dort lebt Mika schon ihr ganzes Leben. Inzwischen ist sie 12 Jahre alt und arbeitet mit, um die jüngeren Kinder zu versorgen. Eines Nachts wird ein frisch geborenes Baby unter mysteriösen Umständen abgegeben. Zeitgleich wird ein Toter aufgefunden und alles deutet auf einen bestimmten Täter hin, der jedoch bereits für seine Taten mit dem Leben büßen musste. Valdemar Hoff, der die Ermittlungen übernimmt, erkennt schnell, welch scharfe Auffassungsgabe Mika besitzt und macht sie zu seiner Assistentin. Das Hörbuch ist spannend, düster und schaurig, wobei die Sprecherin diese Atmosphäre hervorragend zum Leben erweckt. Das Leben damals wird authentisch dargestellt, auch die gesellschaftlichen Verhältnisse, wie Kinderarbeit, und das raue Leben als Waisenkind. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das Buch tatsächlich schon für 10 Jährige geeignet ist. Zu zart besaitet sollten sie auf jeden Fall nicht sein. Der Fall ist am Ende abgeschlossen, aber es bleiben noch Fragen bzgl. Mika offen und so kann man sich über den kommenden Teil der Reihe freuen. Insgesamt ein empfehlenswertes Hörbuch mit zwei sympathischen Protagonisten, die sich nicht scheuen sich in gefährliche Situationen zu begeben, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Bewertung vom 22.07.2025
Camilleri, Andrea

Riccardino / Commissario Montalbano Bd.28 (4 Audio-CDs)


sehr gut

Ein etwas anderer Fall

Alles beginnt mit einem Anruf zu früher Stunde. Angerufen wird Montalbano, der den Anrufer aber gar nicht kennt. Kurz darauf liegt genau dieser Anrufer, ein gewisser Riccardino, ermordet auf offener Straße und Montalbano übernimmt die Ermittlungen. Bei seinem letzten Einsatz darf der Commissario noch einmal seinen widerspenstigen Charakter zeigen, seinen Unmut über die Einmischungen aus Politik und Kirche offenbaren und seine Ansichten kundtun. Die Ermittlung wird immer undurchsichtiger und Montalbano kämpft sich durch den Fall und genießt zwischendurch kulinarische Leckereien. Dieses Buch ist nicht so sehr ein spannender Krimi, ich würde eher von einem literarischen Krimi sprechen. Der Autor zeigt sich den Lesern und lässt einen Blick auf die Beziehung zwischen ihm und seiner von ihm erschaffenen Figur zu. Mir hat dieser Kunstgriff und der Blick aus der Metaebene gefallen. Allerdings leidet die Lösung des Mordfalles ein wenig darunter. Der Sprecher hat noch einmal alles aus diesem besonderen und letzten Fall herausgeholt und einen tollen Job gemacht. Ich würde dieses Hörbuch nur Kennern von Montalbano empfehlen, als Einstieg ist es sicher nicht geeignet. Mit einem lächelnden und einem weinenden Auge habe ich mich von der Serie verabschiedet und denke, dass Camilleri seiner Figur ein würdiges Ende geschenkt hat.

Bewertung vom 08.07.2025
Knecht, Doris

Ja, nein, vielleicht


sehr gut

Ja zu sich selbst

Wir bekommen einen Einblick in einen kurzen Lebensabschnitt der Protagonistin. Sie hat zwei erwachsene Kinder, die nicht mehr bei ihr leben, sie hat eine geschiedene Ehe hinter sich, sie ist Single, ist sozial gut eingebettet, arbeitet als Autorin und lebt sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Man könnte sagen, dass sie ein privilegiertes Leben führt. Dann wird sie plötzlich von Zahnschmerzen geplagt und das Zahnproblem wächst zu einer größeren Herausforderung heran. Es geht um mehr als bloß diesen kaputten Zahn. Es geht ums Älterwerden, um Vergänglichkeit, um den Körper, der nicht mehr so ist wie mit 20 Jahren. Aber nicht nur der Zahn beschäftigt sie, sondern auch die bevorstehende Heirat ihrer besten Freundin und das Treffen eines alten Bekannten. Das Buch liest sich wirklich gut und mir haben die feinen und treffenden Beobachtungen der Autorin sehr gefallen. Nicht nur wie sie ihre Mitmenschen einordnet, sondern ganz besonders die Introspektion haben mich beeindruckt. Alltägliche Gegebenheiten können einen weitschweifenden Gedankengang auslösen und so verliert sich die Protagonistin ab und an in ihren Wünschen und Vorstellungen. Insbesondere wenn es um die Frage geht, brauche ich einen Mann in meinem Leben? Und da kommen wir zum Titel des Buches: Ja, nein, vielleicht. Insgesamt hat mir die Lektüre zugesagt, wobei mich die vielen Anglizismen nicht begeistern konnten, und ich wirklich froh bin, andere und positivere Erfahrungen mit der männlichen Welt gemacht zu haben.

Bewertung vom 28.06.2025
Wesseling, Antonia

Loverboy - Niemand liebt dich so wie ich


sehr gut

Ein wichtiges Thema, spannend umgesetzt

Lola und Vivian wohnen zusammen in einer WG. Vivian fühlt sich unzulänglich und wünscht sich so sehr, auch mal locker und begehrenswert zu sein. Als sie den attraktiven Pascal kennenlernt, kann sie nicht glauben, dass er sich tatsächlich für sie interessiert. Lola freut sich zuerst für sie, doch dann beginnt Vivian sich zu verändern und entfernt sich immer mehr von Lola. Irgendwann kehrt sie nicht mehr in die WG zurück und Lola weiß einfach, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt und Vivian Hilfe benötigt. Als Vivians Halbbruder Elias auftaucht, versuchen beide Vivians Verschwinden auf die Spur zu kommen und dabei lernen sie sich besser kennen. Der Schreibstil von Antonia Wesseling ist flüssig und so habe ich das Buch ziemlich flott gelesen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Lola und Elias erzählt, Tagebucheinträge von Vivian vervollständigen die Erzählung. Das Buch ist auf jeden Fall spannend, die Beziehung zwischen Lola und Elias etwas holprig, aber v.a. im letzten Drittel wurde es mir zu konstruiert und von allem ein bisschen zu viel. Die Thematik des „Loverboys“ wurde von der Autorin hingegen gut umgesetzt und sensibilisiert hoffentlich viele Leserinnen. Insgesamt ein spannendes Buch, das mich nicht kalt gelassen hat.

Bewertung vom 07.05.2025

Schauplätze der Weltliteratur


ausgezeichnet

Interessante Idee

‚Schauplätze der Weltliteratur‘ ermöglicht es bequem vom Sofa aus die Welt der Literatur zu bereisen. Auf zu den Schottischen Highlands mit Robert Louis Stevenson, zu den Schweizer Alpen mit Thomas Mann oder auch weiter weg nach Japan mit Yukio Mishima. Diese Gegenden stehen stellvertretend für über 70 Orte auf der ganzen Welt, die in diesem Buch vorgestellt werden. Warum wurde ein Stück der Weltliteratur genau so geschrieben? Was hatte der geschichtliche Hintergrund für einen Einfluss, eine bestimmte Gesellschaftsordnung, aber eben auch die Besonderheit einer Landschaft und die ausgesuchten Orte, an denen berühmte Werke angesiedelt sind? Dieses Buch versucht den Einfluss von ausgesuchten Schauplätzen auf die Werke auf den Grund zu gehen. Die berühmten Romane sind in vier Kategorien unterteilt: Romantische Aussichten (bis 1920), Kartierung der Moderne (1921 bis 1951), Nachkriegspanoramen (1925 bis 1982) und Zeitgenössische Schauplätze (1982 bis jetzt). Auf jeweils zwei bis drei Seiten wird ein Werk vorgestellt und der Bezug zum Schauplatz des Romans hergestellt. Journalisten, Professorinnen, Autorinnen, Redakteure und weitere bringen uns die Welt der Stücke näher. Neben den Zusammenfassungen und Hintergrundinformationen wartet das schön gestaltete Buch mit Kartenmaterial, Fotografien und beeindruckenden Illustrationen auf. Viele vorgestellte Bücher sind mir bereits bekannt, allerdings haben mich einige Beiträge inspiriert, weitere große Werke zu lesen. Für mich ist dieses Buch eine gelungene Zusammenstellung für Bücherliebhaber und evtl. animiert es auch Menschen, die sich noch nicht so viel mit Literatur auseinandergesetzt haben.

Bewertung vom 26.04.2025
Geissinger, J. T.

Ruthless Creatures / Queens and Monsters Bd.1


gut

Wenig Handlung, (zu) viel Spice

Die Geschichte rund um Natalie und Kage beginnt flott und spannend. Ein verschwundener Verlobter, ein gefährlicher Gangster, die russische Mafia, eine witzige Freundin mit losem Mundwerk, all das sind gute Zutaten für eine spannende Mafia-Romance. Leider lässt das Buch gerade im Mittelteil arg nach. Es findet kaum noch Handlung statt, dafür seitenlange Sexszenen, die für mich teilweise eher unfreiwillig komisch wirkten als spicy. Am Ende kommt noch einmal ein wenig Spannung auf. Ich hatte mir mehr von dieser Geschichte erwartet. Der Schreibstil ist flüssig und so liest sich das Buch wirklich schnell. Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Natalie und Kage im Wechsel erzählt. Insgesamt gefällt mir die Grundidee und auch manche Dialoge sind erfrischend und lustig. Dennoch konnte mich die Story aber nicht abholen.

Bewertung vom 23.04.2025
Brusati, Silvana;Mattanza, Alessandra

Benvenuti a Roma!


ausgezeichnet

Unterhaltsame Kurzgeschichten

Der circon-Verlag hat in diesem kleinen Büchlein vier Geschichten von Muttersprachlern zusammengestellt. Vor dem Einstieg in eine Geschichte werden die Hauptfiguren kurz auf Deutsch vorgestellt. Während der Geschichten findet man Vokabularangaben, verschiedene Übungen (den Lösungsschlüssel gibt es am Schluss), Grammatikerklärungen und kleine Infotafeln. Am Ende des Buches kann man sich noch an einem Schlusstest versuchen. Die Geschichten sind charmant und unterhaltsam. Durch die zusätzlichen Informationen zu Land und Leuten bekommt man eine kurzweilige Unterhaltung geboten. Allerdings sollte man das Level A1 abgeschlossen haben und es auch sicher beherrschen, um die Storys verstehen zu können. Das Layout finde ich farblich manchmal nicht so gelungen, da eine schwarze Schrift auf dunkelblauen Hintergrund für mich als Brillenträgerin nicht sehr gut zu lesen ist. Aber alles in allem ist es eine gelungene Lektüre für alle Fans der italienischen Sprache.

Bewertung vom 23.04.2025
Kuffer, Jasmina

Einfach backen mit Wow-Effekt


ausgezeichnet

Wunderbares Backbuch

Dieses Backbuch von Jasmina Kuffer überzeugt mit einem schönen Cover, einem gelungenen Layout, appetitlichen Bildern und kreativen Rezepten. Diese sind einfach gehalten und damit auch praktikabel. Das Backbuch startet mit einigen grundlegenden Informationen zum Backen. So erfährt man zum Beispiel welche Basics man als Bäckerin benötigt und wie die Grundrezepte für verschiedene Teigarten gelingen. Die Rezepte selbst sind in die Kategorien Kuchen, Torten, klein & fein und Cookies & Kekse eingeteilt. Alle Informationen und Angaben sind verständlich formuliert. Mir gefallen die Einteilung und Aufmachung und vor allem die Kniffe und Tricks, die besonders Backanfängern zugute kommen. Die Fotos der leckeren Kreationen lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Art von Jasmina Kuffer ist charmant und inspirierend. Für mich eine klare Empfehlung und daher gibt es die vollen fünf Sterne!

Bewertung vom 03.04.2025
Wagner, Tobias

Death in Brachstedt


gut

Da wäre mehr drin gewesen

‚Death in Brachstedt‘ gewährt uns einen Einblick in Leos Leben. Er lebt zusammen mit seinem Vater. Dieser leidet an einer schnell fortschreitenden Demenz, was sich in zunehmender Verwirrtheit und plötzlichem Verschwinden äußert. Nachdem Leos Vater erneut verschwindet und für Leo nicht erreichbar ist, wendet er sich an seinen Freund Henri. Die unerwartet sturmfreie Bude animiert die beiden einen Film zu drehen und diesen dann auf einer Party in Leos Wohnung zu zeigen.
Sie fahren zu Henris Onkel, der in einem Hotel wohnt, das seine besten Tage bereits hinter sich hat. Während der Dreharbeiten und der Partyvorbereitungen ereignen sich skurrile Begebenheiten und über allem schwebt eine unsichere Zukunft aufgrund des Verschwindens und der Krankheit des Vaters.
Die Kapitel sind kurz gehalten, der Schreibstil flüssig und so liest sich das Buch leicht und schnell. Die Grundidee finde ich ansprechend und vor allem auch Henri als Figur interessant. Dennoch hätten dem Buch mehr Seiten gut getan. Zu vieles bleibt angerissen und damit an der Oberfläche. Leider wurde bei der Geschichte das Potenzial nicht genutzt. Da wäre mehr drin gewesen und somit bleibt der Roman durchschnittlich.