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Vanessa
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Niedersachsen

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Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 22.08.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


sehr gut

Mordserie in Malmö

Jon Nordh und seine Kollegin Svea Karhuu arbeiten seit ihrem ersten gemeinsamen Fall nun schon seit einigen Monaten zusammen.
Doch ihr neuster Fall hat es in sich.
Der Täter inszeniert seine Opfer als altägyptische Gottheiten und tauscht ihre Köpfe, mit denen von Tieren.
Für Jon und Svea ein großes Rätsel und der Druck der Öffentlichkeit ist groß.

Schwüre, die wir brechen ist der zweite Band dieser Reihe und der zweite große Fall des Ermittler-Duos.
Den ersten Band habe ich ebenfalls gelesen, damals war meine Meinung eher gespalten.
Der Fall in diesem Buch hat mich jedoch sehr angesprochen und ich wollte gerne mehr darüber lesen.
Zum Glück habe ich das getan, denn dieses Buch konnte mich viel mehr überzeugen, als sein Vorgänger.

In diesem Band kennen sich Jon und Svea mittlerweile recht gut und eine gewisse Vertrautheit war durchaus spürbar.
Während ich Svea schon sympathisch fand, hatte ich mit Jon und seiner Art ein paar Probleme, während des ersten Falls.
Meines Erachtens hat er jetzt aber eine Entwicklung durchgemacht, die einen positiven Eindruck hinterlassen hat.
Im ersten Band empfand ich ihn als sehr hasserfüllt und viele seiner Äußerungen sind mir negativ aufgestoßen, doch von diesen Situationen gab es kaum noch welche.
Dadurch konnte ich das Lesen viel mehr genießen und musste bei seinen Kapiteln nicht immer die Augen verdrehen.

Der Fall in diesem Buch hat mir gut gefallen und er war von Anfang sehr spannend.
Es gab verschiedene Entwicklungen und Verstrickungen, die die Handlung aufregend gestaltet haben.
Auch die privaten Probleme, oder beinahe schon Fälle, von Jon und Svea haben wieder eine Rolle gespielt, die ebenfalls Spannung bereitgehalten haben.
Es gab neue, teilweise schockierende Erkenntnisse und die Hintergründe wurden immer mysteriöser und rätselhafter.
Ein paar Antworten haben die beiden bekommen, aber noch längst nicht alle.

Fazit: Ein guter zweiter Band der Reihe mit einem sehr spannendem Fall.

Bewertung vom 19.08.2025
Shusterman, Neal

All Better Now.


gut

Corona 2.0

Corona hat damals die ganze Welt beschäftigt und nachdem es nun nicht mehr als große Gefahr eingestuft wird, atmen die Menschen langsam auf. Aber die Erleichterung hält nicht lange an, denn es gibt ein weiteres Virus, das Crown Royale. Betroffene werden erst sehr krank und überleben die Ansteckung auch nicht immer, aber wenn sie es tun, sind sie danach so glücklich, wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Nichts kann sie aus der Fassung bringen, alles ist schön und negative Emotionen gibt es für sie nicht mehr.

Mariel findet diese Versprechungen gar nicht mal so übel und würde sich gerne anstecken, auch Rón geht es ähnlich, denn glücklich war schon lange nicht mehr, vielleicht sogar noch nie. Doch die Ausbreitung soll gestoppt werden, da die Genesenen einfach zu unberechenbar sind, für die bisherige Gesellschaft.

Corona ist an niemandem vorbei gegangen, egal ob man es hatte oder nicht. Daher hat mich das Buch neugierig gemacht und ich war gespannt, wie die Handlung aufgebaut ist und wie mit dem Virus dort umgegangen wird. Leider muss ich sagen, dass mich die Geschichte lange nicht packen konnte und ich keinen Zugang gefunden habe, auch wenn ich die Idee nach wie vor gut fand. Die Charaktere waren mir zu fremd und ich konnte auch die zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander oft nicht nachvollziehen. Dadurch fühlte ich mich emotional nicht involviert.

Dennoch waren die Geschehnisse häufig sehr erschreckend und ich hätte nicht erwartet, dass es zwei so starke Fronten geben wird. Oder vielleicht habe ich das schon erwartet, aber in einem anderen Ausmaß. Das Buch befasst sich viel mit Gesellschaftskritik und damit wie unterschiedlich die Menschen ihre Überzeugungen verfechten, wenn es ihnen so wichtig ist wie hier.

Nachdem ich lange nicht von der Handlung überzeugt war, konnten mich die letzten 200 Seiten doch viel mehr fesseln, als ich es für möglich gehalten hätte. Zuvor hat mir etwas Tempo in der Geschichte gefehlt und auch die Spannung, aber zum Ende hin war beides dann endlich da und das Buch hat mich zum ersten Mal richtig packen können und zwar so weit, dass ich nicht abgeneigt wäre auch den zweiten Teil zu lesen, sobald er erscheint. Mit ein paar Wendungen habe ich nicht gerechnet und die Auswirkungen werden sich bis in den nächsten Teil ziehen, worauf ich wirklich gespannt bin.

Fazit: Nach langen Schwierigkeiten konnte mich das Buch schließlich doch noch auf den letzten 200 Seiten mitreißen und auch wenn ich ansonsten Kritikpunkte habe, waren Worldbuilding und die Idee der Geschichte wirklich gut.

Bewertung vom 12.08.2025
June, Joana

Bestie


sehr gut

Wer bist du wirklich?

Delia ist schon lange ein Fan von der Influencerin Anouk.
Als diese dann eine Mitbewohnerin sucht, will Delia unbedingt dieses Zimmer bekommen, gleichzeitig will sie auch ihrem alten Leben entfliehen.
Deswegen stellt sie sich bei Anouk nicht als Delia vor, sondern als Lilly.
Lilly ist wie Delia, nur mutiger, cooler und selbstbewusster und Anouk kann sie gut leiden.
Nach der Zusage für das Zimmer, nähern sich sie beiden langsam an und verbringen mehr Zeit zusammen.
Aber können die beiden wirklich Freundinnen werden, wenn Delia nicht ehrlich zu Anouk sein kann?

Bestie war ein sehr besonderes Buch.
Oft entwickelt man beim Lesen eine Vorahnung, wie die Geschichte wohl verlaufen oder sogar enden wird.
Aber nicht bei dieser Geschichte.
Jede Seite war ein Abenteuer und absolut nichts war vorhersehbar.
Das lag auch daran, dass selbst die beiden Protagonistinnen nicht immer wussten, wie es weitergehen soll und was sie als nächstes tun sollen und wenn sie es nicht wissen, wie sollen es dann die Leser:innen tun?

Anouk und Delia/Lilly waren Charaktere, die neugierig gemacht haben, aber in Sympathie haben die beiden nicht immer geglänzt.
Manchmal wirkten sie auf mich etwas fremd beim Lesen, dennoch haben mich ihre individuellen Leben interessiert und mitgerissen.
Beide sind in ihren Zwanzigern und versuchen das Leben zu leben, auch wenn das bei anderen oft viel leichter wirkt und sie nicht verstehen können, warum es für sie dann oft so schwer ist.
Ich fühlte mich dadurch verstanden und die Altersgruppe an sich, sehr gut und ehrlich repräsentiert.

Anouk steht durch ihren Job als Influencerin in der Öffentlichkeit, aber was oft von außen glamourös wirkt, ist in Wahrheit sehr viel Arbeit, die mit sehr viel Angst verbunden ist.
Diesen Einblick mochte ich gerne und es wirkte auf mich sehr authentisch dargestellt.
Sie gibt nur einen bestimmten Teil ihres Lebens preis und doch denken viele, sie würden Anouk dadurch besser kennen, als alle anderen auf dieser Welt.

So verhält es sich auch mit Delia.
Sie hat eine genaue Vorstellung davon, wie Anouk ist, wie ihr Leben aussieht, was sie mag und nicht mag.
Sie will so sein wie sie, obwohl sie schnell merkt, dass es Unterschiede gibt zwischen ihrer Anouk und der Anouk, mit der sie jetzt zusammenwohnt.
Abgesehen von ihrer ungesunden Obsession, ist Delia eigentlich ein ziemlich spannender Mensch, der sich von anderen abhebt.
Sie verfolgt ihre Interessen, nicht weil sie gerade modern oder angesehen sind, sondern weil es schlicht das ist, was sie machen will.

Je weiter man liest, desto intensiver wird die Geschichte.
Man bekommt immer mehr Einblicke in die Abgründe der beiden, die sie sonst immer zu verstecken wissen.
Manche Enthüllungen waren wirklich überraschend, haben aber auch vieles erklären können.
Nur war eben nichts davon vorhersehbar, was ich jetzt, wie bereits erwähnt, zu schätzen weiß, beim Lesen aber manchmal etwas verwirrend sein konnte.

Bestie ist das Debüt der Autorin und das finde ich ziemlich bewundernswert.
Joana June hat eine einzigartige Geschichte erschaffen, die mir noch lange in Erinnerung bleibt.
Ich bin gespannt, was noch alles von ihr kommen wird, denn ich würde gerne mehr von ihr lesen.

Fazit: Eine Geschichte mit vielen Facetten und ein tolles Debüt der Autorin.

Bewertung vom 08.08.2025
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du / Die Morde von Kristinestad Bd.1


sehr gut

Ein verstörendes Verbrechen

Kristinestad, ein kleiner Küstenort in Finnland, ist eigentlich ein ruhiger und sicherer Ort, bis eines Tages eine Leiche im Meer gefunden wird.
Es handelt sich um den erst siebzehnjährigen Jungen Jonas.
Sein Tod wirft viele Fragen auf.
War es Selbstmord?
Oder steckt hinter seinem Tod ein Verbrechen.
Und was hat er vor seinem Tod zuletzt getan?
Kriminalkommissar Mats Bergholm und seine Kollegen gehen dem auf die Spur, aber auch seine ehemalige Jugendliebe Eevi Manner, die mittlerweile eine erfolgreiche Journalistin ist, versucht mehr über die Umstände herauszufinden.

Gerächt sein sollst du war mein erster finnischer Krimi und überhaupt mein erstes Buch mit einem finnischen Setting.
Kristinestad ist ein süßer kleiner Ort, in dem jeder jeden kennt, und der einige schöne Ecken vorzuweisen hat.
Ich konnte mir das Städtchen bildlich vorstellen, weil es toll beschrieben worden ist.
Zwar mussten die Bewohner im Laufe des Buches ziemlich leiden, aber dennoch ist klar, wie friedlich dieser Ort zuvor war.

Der behandelte Fall war alles andere als vorhersehbar und wurde von den Taten viel verstörender, als ich es zu Beginn erwartet habe.
Dabei wurden Themen angesprochen, die leider noch viel zu häufig ein Teil dieser Welt sind und über die mehr geredet werden muss, daher fand ich die Repräsentation wichtig, auch wenn es nicht immer einfach zu lesen war.

Was mir leider nicht ganz so gut gefallen hat, waren die Charaktere, die für mich bis zum Schluss eher oberflächlich geblieben sind.
Mats war mir häufig zu emotionslos und in anderen Situationen, in denen er vor Emotionen übersprudelte, kamen mir seine Handlungen widersprüchlich vor und passten so gar nicht zu seinem vorherigem Verhalten.
Eevi war da schon wesentlich nahbarer, aber auch von ihr hätte ich gerne noch mehr erfahren.
Ein großes Thema war ihr unerfüllter Kinderwunsch und ich fand es toll, dass das angesprochen worden ist, aber sehr viel mehr hat man über sie auch nicht erfahren können.
Ich hatte auch mit einer engeren Zusammenarbeit der beiden gerechnet, was dann am Ende anders war als gedacht.

Insgesamt hat mir das Buch gefallen, auch wenn mich der Krimi-Anteil sehr viel mehr abholen konnte, als der persönliche Teil der Protagonisten.
Wovon ich im Nachhinein abraten würde ist, vor dem Lesen den Klappentext zu lesen, da dieser schon ein paar spätere Elemente beinhaltet.
Zwar wird man dadurch nicht wirklich gespoilert, aber es nimmt ein paar Überraschungsmomente vorweg.

Bewertung vom 27.07.2025
Marshall, Lisette

Der Henker der Königin / Fae Isles Bd.1


ausgezeichnet

Geheime Magie

Seit Jahren kontrollieren die Fae die Menschen und verlangen jährlich eine Entschädigung der Dörfer, nur dann werden sie am Leben gelassen.
Das Dorf von Emelin will sich dem nicht länger aussetzen und besiegelt diese Entscheidung mit einem Fest.
Emelin jedoch muss zu Hause bleiben und gefrustet von dieser Situation wirkt sie verbotenerweise Magie, als plötzlich der Silent Death auftaucht, der Henker der Fae-Königin, und sie dabei erwischt.
Ohne große Erklärungen nimmt er sie gegen ihren Willen mit zum Hof der Fae, aber nicht um sie zu verraten oder noch schlimmeres mit ihr anzustellen, sondern um sie um ihre Hilfe zu bitten.
Er will die Königin besiegen und mit ihrer Magie könnte er es vielleicht endlich schaffen.

Ich bin ziemlich begeistert von diesem Reihenauftakt!
Ich mochte schon immer Geschichten, in denen Fae die Hauptrolle spielen und auch wenn ich dadurch schon einiges gelesen hatte, gab es dennoch so viele neue Dinge, die es zu entdecken gab.
Das Magiesystem war sehr spannend und kannte ich in der Art auch noch nicht.
Das Spiel der Farben und die Magie dahinter waren einzigartig und viel intensiver und stärker, als ich es zu Beginn angenommen hatte.
Aber auch der Rest dieser Welt, in der es nicht nur Fae, sondern auch andere Wesen gibt, war einnehmend und konnte mich die gesamte Zeit fesseln.

Emelin wird mit Wahrheiten konfrontiert, die sie nie für möglich gehalten hätte und die auch ein großer Bestandteil ihrer Entwicklung sind.
Von einer unterdrückten Tochter, zu einer starken jungen Frau.
Auch Creon war ganz anders, als ich erwartet habe.
Er versteckt viel von sich, aber wenn dann doch mal Informationen über ihn aufblitzen, hinterlassen diese ein gutes Gefühl.
Da Creon nicht reden kann, mussten die beiden eine Art finden zu kommunizieren und das hat ihnen sehr viel mehr Tiefe verliehen, als wenn sie "nur" miteinander gesprochen hätten.

Das Buch ist mit fast 560 Seiten sehr lang und zwischendurch gab es schon ein paar Längen.
Zwar ist auch dort immer etwas passiert, aber vielleicht hätte man es kürzer und kompakter zusammenfassen können.
Da mich der Rest des Buches aber zu hundert Prozent überzeugen konnte, ist das vergleichsweise ein unbedeutender Kritikpunkt.

Fazit: Eine faszinierende Geschichte über die Welt der Fae und ein sehr gelungener Reihenauftakt, der ziemlich vielversprechend ist für die restlichen Bände der Reihe.

Bewertung vom 25.07.2025
Buckley, Katie

Hero


ausgezeichnet

Eine intensive Geschichte

In der Vergangenheit hatte Hero viel Pech in der Liebe und mit den Männern in ihrem Leben.
Manchmal hat es das schlechteste in ihr hervorgerufen und so möchte sie sich nie wieder fühlen.
Die Liebe schien lange Zeit keine Option mehr für sie zu sein, bis sie auf einen Mann traf, der sie alles überdenken ließ.
Mit ihm führt sie die glücklichste Beziehung ihres Lebens, bis er sie ein paar Jahre später fragt, ob sie seine Frau werden will.
Hero ist sich ihrer Antwort nicht sicher, weil sie nicht weiß, ob sie überhaupt heiraten möchte.
Verletzt sucht ihr Freund Abstand und verlässt für eine Woche die gemeinsame Wohnung und Hero hat sieben Tage Zeit, um sich darüber klar zu werden was sie will.

Ich muss gestehen, zu Beginn hatte ich gedacht, dass dieses Buch wahrscheinlich nicht meinen Geschmack treffen wird. Mir fiel der Einstieg nämlich sehr schwer.
Der Schreib- und Erzählstil waren ziemlich speziell und manchmal auch etwas abstrakt.
Gleichzeitig konnte mich die Handlung schnell fesseln und ich war fasziniert von Hero und ihrer Art zu Denken.
Bald darauf war es dann auch nicht mehr schwer der Geschichte zu folgen und ich habe mich sogar etwas in den Schreibstil verliebt.
Dennoch würde ich sagen, dass das Buch definitiv Geschmacksache ist, vielleicht sogar noch mehr, als das bei anderen Büchern der Fall ist.
Mich konnte es jedoch wirklich überzeugen.

Hero hat sieben Tage Zeit um darüber nachzudenken, ob sie ihren Freund heiraten möchte oder nicht.
Lehnt sie seinen Antrag ab, sieht er keine Zukunft für die beiden.
In sieben Abschnitten, einen für jeden Tag, lässt sie ihre Gedanken fließen und schreibt alles für ihn auf, damit er es später lesen kann.
Sie beschäftigt sich viel mit ihrer Vergangenheit und erzählt von ihren Erfahrungen mit Männern und Beziehungen, bezieht dabei auch Beziehungen in ihrem Umfeld mit ein.
So versucht sie zu erklären, warum sie so fühlt wie sie fühlt und so denkt wie sie denkt.

Heros Vergangenheit ist keine leichte Geschichte und doch hat sie sie zu dem Menschen gemacht, der sie jetzt ist.
Sie will nicht nur die Frau an der Seite eines Mannes sein, sie will noch so viel mehr sein, aber geht das noch, wenn sie erstmal verheiratet ist?
Nur weil es für viele andere die richtige Entscheidung ist, muss es das für sie auch sein?
Darf sie nicht einfach ihr Leben so leben, wie sie es möchte und nicht wie andere es sich für sie vorstellen?
Hero hinterfragt weibliche Rollenbilder und den Stand der Frau in der Gesellschaft, auf eine höchste authentische und emotionale Art und Weise.
Dabei kommt auch immer wieder die Frage auf, ob sie ihren Freund heiraten soll der nicht.
Sie liebt ihn, sehr sogar, aber was ist, wenn Liebe allein nicht reicht?

Fazit: Eine einnehmende Geschichte über eine junge Frau, die sich den Herausforderungen des Lebens und der Liebe stellt. Eine absolute Empfehlung!

Bewertung vom 20.07.2025
Hunter, Becky

Bis mein Herz wieder schlägt


sehr gut

Die Liebe mit Grenzen

Emery leidet an einer seltenen Herzkrankheit. In Momenten wenn sie sich erschreckt oder sie einen plötzlichen Schmerz spürt, bleibt manchmal ihr Herz stehen. Jedes Mal wenn das passiert, kommt Emery in eine Art Zwischenwelt und dort trifft sie auf Nick. Er hilft den Menschen nach dem Tod und begleitet sie auf dem Weg ins Jenseits. Nick hat es noch nie erlebt, dass ein Mensch mehrmals bei ihm auftaucht, doch Emery begegnet er immer wieder. Die Zeit, die die beiden zusammen haben ist jedoch begrenzt und je häufiger Emery zurück ins Leben geholt wird, desto mehr beginnt sie Nick zu vermissen. Doch auch in ihrer Welt warten Menschen auf sie, wie zum Beispiel Colin, ihr bester Freund, der noch so viel mehr sein könnte. Und bald ist es nicht mehr nur die Krankheit, die Emerys Herz verrückt spielen lässt.

"Bis mein Herz wieder schlägt" war mein zweites Buch der Autorin und nachdem "Das Chaos eines Augenblicks" ein absolutes Highlight war, war ich sehr auf ihr neues Buch gespannt und habe mich sehr darauf gefreut es zu lesen.

Das Buch begleitet Emery auf verschiedenen Stationen ihres Lebens. Man lernt sie im Alter von fünf Jahren kennen, dort hat sie ihren ersten Herzstillstand und wird mit ihrer Krankheit diagnostiziert. Danach gibt es immer wieder größere Sprünge, in denen Emery jedes Mal älter wird. Somit begleitet man sie in der Kindheit, Jugend und auch als junge Erwachsene, aber nicht jedes einzelne Jahr. Einerseits hat das Sinn ergeben, aber manchmal wurden dadurch zwischenmenschliche Beziehungen sehr oberflächlich behandelt. Jedoch gab es auch Beziehungen, wie die zu ihrer großen Schwester Amber, die sehr berührend waren und der Geschichte viele Emotionen gegeben haben.

Durch ihre Krankheit weiß Emery nie so ganz, wie sie ihr Leben leben soll. Jeder Tag könnte ihr letzter sein, jeder Herzstillstand könnte zum endgültigem Tod führen. Sollte sie nicht gerade deswegen so viel erleben wie es nur geht? Oder muss sie erst recht vorsichtig sein? Sie trifft sicherlich nicht immer die besten Entscheidungen, aber dadurch wurde sie sehr authentisch und menschlich dargestellt. Die Liebesgeschichten haben mich daher auch nie so ganz abholen können. In vielen Punkten waren auch diese sehr berührend und emotional aufwühlend, aber der innere Kampf von Emery hat meine ganze Aufmerksamkeit bekommen.

Das Ende kam dann etwas abrupt. Selbst auf den letzten Seiten hat es sich nicht so angefühlt, als würde man auf das Ende der Geschichte zusteuern. Bestimmte Konflikte wurden zwar geklärt, aber mir hat immer etwas gefehlt, hauptsächlich mehr Zeit, um den Personen gerecht zu werden. Erst das letzte Kapitel fühlte sich wirklich wie das Ende an, wofür ich aber noch gar nicht bereit war, weil ich noch ganz in der Handlung gesteckt habe.

Insgesamt hat mich das Buch definitiv emotional gefordert und auch abgeholt, aber ganz anders als ich es am Anfang erwartet habe. Durch meine Kritikpunkte wurde es nicht ganz zu einem Highlight, aber dennoch wird mich Emerys Geschichte noch eine ganze Weile begleiten.

Bewertung vom 17.07.2025
Aster, Alex

Summer in the City


sehr gut

Ein Sommer in New York

Elle ist seit einigen Jahren eine gefragte Drehbuchautorin, auch wenn sie anonym arbeitet. Für ihr neustes Drehbuch reist sie nach New York da dies der geplante Drehort der Geschichte sein soll.
Allerdings fährt sie nur höchst widerwillig dorthin, weil ihr diese Stadt eigentlich sehr verhasst ist.
Als sie dann auch noch auf Parker trifft, mit dem sie bereits zwei Jahre zuvor eine unangenehme Begegnung hatte, würde sie am liebsten sofort wieder abreisen.
Doch sie muss ihr Drehbuch schreiben und der Ortswechsel soll ihr dabei helfen, ihre Schreibblockade zu durchbrechen und plötzlich hat Parker einen Plan.
Er hilft ihr die Blockade zu überwinden, dafür spielt sie seine Fake Freundin in der Öffentlichkeit.
Denn Parker ist nicht irgendwer, er ist ein berühmter Tech-Milliardär, der kurz davor steht den Deal seines Lebens abzuschließen.

Bisher kannte ich nur die Fantasy Bücher der Autorin und ich war gespannt, wie sie im Romance Genre schreiben würde.

Der Einstieg war zuerst etwas schwierig, aber nach den ersten zwei, drei Kapiteln habe ich in die Geschichte gefunden und mich auch an den Schreibstil gewöhnen können, der manchmal etwas hektisch erschien.

Das Buch spielt in New York, im Sommer. Mir hat das Setting gut gefallen und man hatte auch wirklich die Chance etwas von der Stadt zu erleben, da Elle und Parker dort viel unterwegs waren. Manchmal hat es sich wie eine kleine Stadtführung angefühlt, eine die nie langweilig wird.

Elle und Parker waren zwei sehr unterschiedliche Charaktere, dadurch gab es oft auch erhebliche Meinungsverschiedenheiten.
Während Elle alles hasst was mit Geld zu tun hat, schwimmt Parker praktisch darin. Das war ein Punkt, der immer wieder zum Konflikt geworden ist.
Je mehr Zeit die beiden miteinander verbracht haben, desto mehr lernten sie den jeweils anderen zu verstehen, trotzdem blieb es ein angespanntes Thema.
Aber natürlich gab es auch schöne Momente und auch Dinge, die sie gemeinsam hatten und die sie näher zusammengebracht haben.

Die ersten dreihundert Seiten konnten mich wirklich begeistern und ich habe die Geschichte sehr genossen. Mir hat das Timing gefallen und auch die Kommunikation der beiden.
Jedoch war davon zuletzt wenig zu erkennen.
Alles wirkte hektisch, als hätte die Autorin eine Liste an Dingen gehabt, die sie noch auf den letzten hundert Seiten abarbeiten musste, dadurch ist viel Tiefe verloren gegangen.
Manche Entwicklungen haben für mich keinen Sinn ergeben und haben meiner Meinung nach auch gar nicht zum Buch gepasst und die Kommunikation, die ich vorher so toll fand, war plötzlich nicht mehr da.
Es hat so gewirkt, als wäre jede persönliche Entwicklung, die Elle und Parker durchgemacht haben, plötzlich ausradiert worden.
Ich wurde immer unzufriedener und dadurch hat mich das Ende auch nicht mehr richtig mitreißen können, was ich sehr schade fand.

Aufgrund dieser Entwicklung hat sich meine Bewertung ebenfalls verändert, sodass ich für die ersten 75% locker vier bis viereinhalb Sterne gegeben hätte, aber nach den letzten 25% nur noch dreieinhalb Sterne geben kann.

Bewertung vom 08.07.2025
Sterling, Lucia

The summer that broke us / Lifeguard Bd.1


gut

Sommer in Malibu

Sutton verbringt bereits ihren dritten Sommer in Malibu, um dort als Lifeguard zu arbeiten. Diesmal begleitet sie sogar ihre beste Freundin Layla.
Dennoch fällt Sutton die Rückkehr alles andere als leicht, ihren letzten Sommer will sie einfach nur vergessen.
An ihrem ersten Tag trifft sie auf Ben, den Ex von Layla und die eine Person, die ihrem Geheimnis auf die Schliche kommen könnte.
Doch schon bald ist er nicht mehr ihr größtes Problem, denn an den Klippen Malibus passiert ein schreckliches Unglück.

Ich wollte dieses Buch wirklich gerne mögen und es klang wie die perfekte Sommerlektüre. Leider konnte es mich nicht überzeugen und mein Leseerlebnis war anders als erwartet.

Aber erstmal zu den positiven Dingen.
Das Setting in Malibu hat mir wirklich gut gefallen und es wurde sehr atmosphärisch beschrieben.
Speziell das Meer, mit seinen unterschiedlichen Launen, wurde toll rübergebracht.
Auch das Lifeguard Thema mochte ich und man hat authentische Einblicke bekommen.

Viel mehr konnte mich allerdings nicht überzeugen, was ich wirklich schade fand.
Von Anfang an habe ich keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen können und dadurch bin ich auch nur schwer in die Geschichte reingekommen.
Sutton und Ben waren für mich kaum greifbar und während Ben wenigstens eine Backstory hatte, wurde Suttons nur angerissen oder sie wurde einfach als ehemaliges Partygirl degradiert.

Die Lovestory der beiden konnte mich ebenfalls nicht catchen.
Zu Beginn mochten die beiden sich nicht und Sutton hat auch wegen Layla Abstand zu ihm gehalten.
Als dann der Umbruch kam, ging mir das etwas zu schnell und ich konnte die Entwicklung nicht ganz nachvollziehen.
Aber auch die anderen zwischenmenschlichen Beziehung konnten mich nicht abholen.
Die Freundschaft von Sutton und Layla empfand ich als toxisch und ich habe nicht verstanden, warum sie immer noch befreundet waren.
Manchmal wirkte es eher so, als würde Layla sie nicht mal mögen.

Auch der angekündigte Suspense Teil war anders und sehr viel kleiner als erwartet. Zwar spielte er zum Ende hin eine größere Rolle und die Wendung zum Schluss war überraschend spannend und hat mich doch neugierig gemacht, aber ich hätte mir gewünscht, dass das viel früher passiert wäre.

Fazit: Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen, aber ich sehe durchaus das Potenzial, dass es anderen Leuten gefallen kann.

Bewertung vom 27.06.2025
Kadota, Yumiko

Emotional Female


gut

Wenn der Traum allein nicht reicht

Yumiko Kadota hatte immer einen Traum: Sie möchte Chirurgin werden.
Doch der Weg dorthin würde sehr viel schwieriger werden, als es sich ihr junges Ich gedacht hätte.
Während sie früher immer die Beste in allem war, kommt sie nun an ihre Grenzen und ihr Bestes scheint nicht mehr genug zu sein.
Sie wird an ihrem Arbeitsplatz mit Überarbeitung, Sexismus, Rassismus, sexueller Belästigung und Mobbing konfrontiert und ihr Traum von der Chirurgie wirkt bald nicht mehr so glanzvoll wie zuvor.

Ich fand das Buch wirklich sehr interessant.
Bislang hatte ich keinen Bezug zum Alltag einer Ärztin/Chirurgin, außer das was man in Serien sieht, aber das ist schließlich nicht das wahre Geschehen, im Gegenteil.
Ich habe dadurch ein völlig falsches Bild entwickelt und war daher wirklich geschockt, als Yumiko von ihren Erfahrungen berichtet hat.

Yumiko hat 2019 ihren Traum von der Chirurgie aufgegeben und verfasste damals dazu einen Blogbeitrag.
Das Buch hat sich manchmal wie eine Verlängerung davon angefühlt und teilweise hat es sich an manchen Stellen auch gezogen, aber insgesamt war ihre Geschichte ziemlich spannend und hat mich manchmal auch echt auf die Palme gebracht.
Die Dinge mit denen sie konfrontiert wurde, und die von allen Seiten sonst ignoriert worden sind, weil es der eigenen Karriere schaden könnte, würde man sie ansprechen, waren schockierend.
Sie hat oft nach Hilfe gesucht und hat sie nie bekommen.
Das hat das ganze medizinische System in ein ziemlich schlechtes Licht gerückt, aber leider auch zurecht.

Das Buch ist sehr informativ und man kann viel lernen, trotzdem sollte man sich darüber bewusst sein, dass es hier ausschließlich um Yumikos Geschichte geht, auch wenn es um das Thema mentale Gesundheit geht.
Es wird nicht allgemein darüber gesprochen, sondern nur wie es für sie war.
Sie hinterfragt das System, aber eben nur so weit, wie es sie auch betrifft.
Alles was darüber hinausgeht, wird man hier nicht finden und dessen sollte man sich bewusst sein.

Trotz einiger Längen habe ich "Emotional Female" sehr gerne gelesen und würde es auch weiterempfehlen, wenn sich Leute für dieses Thema interessieren.