Benutzer
Benutzername: 
dannylovesreading
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Unterhaltsam, kurzweilig, sympathisch
Der Auftakt zur neuen Krimireihe rund um den Trauerredner Mads Madsen ist absolut gelungen. „Über die Toten nur Gutes. Ein Trauerredner ermittelt“, erschienen bei Dumont im September 2025, verbindet norddeutschen Humor mit guter Unterhaltung und einer gehörigen Portion Spannung.
Mads kennt sich mit dem Tod zwar bestens aus, doch diesmal schlittert er selbst in einen echten Kriminalfall. Begleitet wird der sympathische 29-Jährige von seiner Malteserhündin Bobby, während sein Vater Fridtjof ihm zusätzlich das Leben schwer macht. Neben der Krimihandlung entfaltet sich so auch eine Familiengeschichte als zweiter Erzählstrang.
Zugegeben: An der einen oder anderen Stelle wirkt die Handlung zwar ein wenig konstruiert und nicht jedes Detail ist bis in Letzte stimmig. Doch das Ganze wird mit so viel Charme und Leichtigkeit erzählt, dass man gerne darüber hinwegliest. Für mich was es eine vergnügliche und durchaus spannende Lektüre, die meine Busfahrten morgens und abends zu kleine Auszeiten gemacht hat.
Ich freue mich auf die Fortsetzung und hoffe, dass die Figuren dort noch ein wenige mehr Tiefe bekommen.

Bewertung vom 09.09.2025
Enders, Giulia

Organisch


ausgezeichnet

Körperkunde mit Charm
Nachdem Giulia Enders mit einem Buch über nur ein Organ berühmt geworden ist, nämlich den Darm, wirft sie in ihrer neuesten Publikation einen Blick auf unseren gesamten Körper: Lunge, Immunsystem, Haut, Muskeln und Hirn. Ich halte kein wissenschaftliches Fachbuch in den Händen, sondern ein – im besten Wortsinne . populärwissenschaftliches Sachbuch, das auch Nichtmedizinern die Zusammenhänge im Körper nahebringt, ohne Vorkenntnisse vorauszusetzen. Enders beschreibt in lockerem, humorvollem Ton und ohne den übertriebenen Gebrauch von Fachtermini die Abläufe und Zusammenhänge in unserem Körper. Komplexe Zusammenhänge versteht sie auf das Essenzielle herunterzubrechen und Laien verständlich zu erklären. Das ist eine großartige Gabe. Dennoch sind alle Aussagen die sie trifft fundiert und orientieren sich an aktuellen Forschungserkenntnissen. Spannend räumt sie so mit verschiedenen Mythen auf, wie etwa der landläufigen Meinung, dass Sport zwingend zum Abnehmen führt.

Die promovierte Medizinerin geht von einem ganzheitlichen Ansatz aus und stellt die Grundthese auf, dass alle Abläufe in unserem Körper miteinander in Verbindung stehen. Hierbei gleitet sie nicht ins Esoterische ab, sondern möchte den Körper als einen in sich geschlossenen Organismus verstanden wissen, dessen komplexe Abläufe einander bedingen.

Mir gefällt sehr, dass sie die wissenschaftlichen Fakten und Erkenntnisse in persönliche Erfahrungen und Geschichten einbettet. Dies macht es für mich viel greifbarer und nachvollziehbarer. So beginnt jedes Kapitel mit einer sehr privaten Einleitung über eine Episode oder ein Detail aus dem Leben ihrer Urgroßmutter, eines Freund Ihrer Großmutter, Ihrer Großmutter selbst, sowie ihrer Mutter und Schwester. Die intimen Einblicke in das Familienleben sind sehr berührend und lassen das folgende Kapitel greifbarer und nahbarer erscheinen.

Besonders hervorheben möchte ich neben den wunderbar verständlichen Texten zudem die Gestaltung des Buches. Die Haptik des Einbands vermittelt Qualität. Der Text wird immer wieder durch zahlreiche Illustrationen und Zeichnungen gestützt. Diese stammen von Jill Enders, der Schwester der Autorin. Jill Enders hat bereits „Darm mit Charm“ illustriert und ist als Kommunikationsdesignerin auf Wissenschaftsvermittlung spezialisiert. Jedes Kapitel beginnt mit einer farbigen, ganzseitigen Illustration und kleinere Zeichnungen verdeutlichen hier und da das geschriebene Wort. Die Schwestern ergänzen sich in ihrer Arbeit außergewöhnlich gut und sind einander wichtige Sparring-Partnerinnen.

Normalerweise lese ich selten Sachbücher, da mich diese häufig langweilen. Doch Giulia und Jill Enders vermitteln Wissen und relevante Forschungserkenntnisse auf unterhaltsame Weise. Ich empfinde dieses Buch als große Bereicherung und gebe daher eine ganz klare Leseempfehlung und 5/5 Sternen!

Bewertung vom 26.08.2025
Lühmann, Hannah

Heimat


sehr gut

Ideologie zwischen Brotbacken und Waldausflügen
Das Buch Heimat von Hannah Lühmann, erschienen im Hanser-Verlag im August 2025, lässt mich auch Tage nach der Lektüre ratlos zurück. Während des Lesens wuchs mein Unwohlsein von Seite zu Seite. Die Geschichte beginnt vermeintlich harmlos: Jana und Noah sind Eltern zweier Kindergartenkinder, ein drittes ist unterwegs. Auf der Suche nach Ruhe und Idylle ziehen sie in eine Kleinstadt. Dort findet Jana schnell Anschluss. Vor allem in Carolin sieht sie eine Freundin und ein Vorbild. Carolin ist eine strahlende, selbstbewusste Frau, die in sozialen Medien ein perfektes Leben inszeniert: Brot backen, Waldausflüge, strahlende Kinder. Carolin ist eine Tradwife, eine Frau, die ein traditionelles Rollenbild lebt und stolz darauf ist. Doch hinter der makellosen Fassade verbirgt sich ein reaktionäres, nationalistisch aufgeladenes Weltbild: Abtreibungsgegnerin, Verfechterin von Homeschooling, klar gegen Migration. Über soziale Medien erreicht sie Tausende, darunter bald auch Jana – und mit jedem Like gerät Jana tiefer in den Bann dieser vermeintlich heilen Welt.

Die Autorin beschreibt diese schleichende Faszination beklemmend realistisch. Der Lesende spürt, wie sich Jana immer stärker von ihrem Partner Noah entfremdet, während sie sich zunehmend nach der Anerkennung in Carolins Umfeld sehnt. Doch über allem liegt ein Schatten: Warum ist Jana so bereitwillig, ihre eigenen Überzeugungen über Bord zu werfen? Selbst als die Nähe zur AfD und deren Gedankengut offen zutage tritt, bleibt Jana passiv. Statt Widerspruch oder Aufbegehren treibt sie nur eine Frage um: Wer ist die bessere Mutter? Doch auch Noah bleibt überraschend passiv und kämpft nicht um seine Familie. Er vertritt seine Werte, doch nicht seiner Lebenspartnerin gegenüber sondern vielmehr seinen Schülern und der Gesellschaft.

Lühmanns Sprache ist leicht, fast unauffällig, und gerade dadurch wirkungsvoll. Sie erzeugt eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann. Ich habe das Buch in einem Zug durchgelesen, ständig auf eine Konfrontation oder einen Wendepunkt hoffend – vergeblich. Jana bleibt eine Figur, die in ihrer Unentschlossenheit frustriert. Noah, der eigentlich den Gegenpol zu Carolins Ideologie bilden könnte, bleibt blass und zieht sich zurück, anstatt Haltung zu zeigen.

Heimat greift ein hochaktuelles Thema auf: die Rückkehr zu überholten Rollenbildern, die Sehnsucht nach vermeintlicher Sicherheit und die ideologische Unterwanderung von Familien- und Erziehungsdiskursen. Besonders deutlich wird der Druck, den Frauen wie Carolin auf andere Mütter ausüben, indem sie ihr Lebensmodell als einzig richtig darstellen. Die Andeutungen im Roman sind zahlreich, aber oft vage – ich hätte mir an manchen Stellen mehr Schärfe gewünscht. Vielleicht ist es aber gerade diese Unbestimmtheit, die den Text so beunruhigend macht: Wie leicht kann man in eine Welt hineingezogen werden, die man eigentlich ablehnt?

Trotz meiner Kritik konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Lühmann zwingt ihre LeserInnen, sich mit unbequemen Fragen auseinanderzusetzen: Wie stabil sind unsere Überzeugungen, wenn die Sehnsucht nach Zugehörigkeit groß ist? Wo endet Heimat – und wo beginnt Ideologie?

Bewertung vom 13.08.2025
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


ausgezeichnet

Reminiszenz an meine Jugend
Was für eine große Freude: Justus, Bob und Peter sind endlich erwachsen! Seit den 1960er Jahren und den ersten Fällen der drei Fragezeichen, sind sie in den Hörspielen kaum gealtert und ermitteln immer als Jugendliche/junge Erwachsenen. Umso mehr freut es mich, ihnen nun auch als Erwachsene begegnen zu können. Ich bin mit den Drei ??? großgeworden und höre ihre Abenteuer bis heute gerne zum Einschlafen. Da war es für mich klar, dass ich das neue Buch von Andreas Eschbach, Die Auferstehung, erschienen bei Kosmos im Juli 2025, lesen muss.

Eschbach hat ganze Arbeit geleistet und mich absolut überzeugt. Der Ton des Romans knüpft nahtlos an die klassischen Jugendkrimis an und erweitert das Universum stimmig um eine erwachsene Perspektive. Besonders spannend ist zu erleben, wie sich die drei Detektive entwickelt haben, welche Berufswege sie eingeschlagen haben und was aus ihnen geworden ist.

Die legendäre Visitenkarte der drei jungen Detektive hat als Relikt die Zeit überdauert und auch die Zentrale auf dem Schrottplatz in Rocky Beach existiert noch. Mittlerweile wird dieser jedoch nicht mehr von Onkel Titus betrieben, sondern von Justus selbst, der in die Fußstapfen seines Onkels getreten ist. Und auch Peter Shaw und Bob Andrews haben Lebenswege eingeschlagen, die sich aus ihren früheren Interessen und Rollen logisch ergeben

Der Fall selbst ist klassisch aufgebaut: Es gibt ein Rätsel, ein mysteriöses Ereignis, dass es zu lösen gilt, eine Auftraggeberin, erste Ermittlungen werden angestellt und Zeugen und Zeuginnen befragt, Verdächtige schnell gefunden und ebenso schnell wieder entlastet, es gibt falsche Fährten und natürlich die Wendung. Also alles, was das Herz von Drei ???-Fans höher schlagen lässt. Zufällig stolpern Justus, Bob und Peter unabhängig voneinander in den Fall. Sie haben über die Jahre den Kontakt verloren und entfremdet. Doch die mysteriöse Auferstehung führt die Wege der drei wieder zusammen.

Der Fall ist voller Rätsel und es gibt eine Reihe Hinweise und Verdächtige, die zu einer überraschenden Auflösung führen. Wie schon bei den Jugendkrimis wird auch hier die Handlung des Fall durch einen Zufall ausgelöst.

Bei lesen des Romans wurde ich immer wieder von nostalgische Gefühle erfasst. Das Buch richtet sich ganz klar an Fans der drei Fragezeichen – doch natürlich ist kein Vorwissen nötig, um in den Fall einzutauchen. Losgelöst von diesem Kosmos wirkt der Krimi etwas seichter, doch vor dem Hintergrund der Hörspiel- und Buchreihe ist es eine perfekte Adaption und eine gelungene und liebevolle Fortsetzung. Ich hatte jedenfalls große Freude an diesem Buch und gebe daher 5/5 Sternen - für echte Fans ein MUSS!

Bewertung vom 06.08.2025
Flix

Immerland - Die Stadt der Ewigkeit


ausgezeichnet

Phantasievoll, wendungsreich, spannend


Ein Buch wie ein Traum: poetisch, spannend, und mitreißend. Immerland – Die Stadt der Ewigkeit, erschienen im Hanser Verlag im Juli 2025, ist eines der berührendsten Jugendbücher, das ich seit Langem gelesen habe. Flix, bekannt als Cartoonist und Illustrator, gelingt es in seinem Debütroman meisterhaft, große Themen wie Leben und Tod, Freundschaft, Mut und Zukunft in eine phantasievolle und turbulente Geschichte zu verpacken.

Mika Thorwarth, ein schüchterner Außenseiter, ist 12 5/6 Jahre alt und wird in den Sommerferien zu seiner Großmutter geschickt. Sein Vater muss geschäftlich verreisen und seine Mutter lebt nicht mehr. Missmutig blickt er langweiligen Ferien entgegen, doch rasch findet er sich in einem rasanten Abenteuer wieder. Mika Reise führt ihn und seine Großmutter in eine fremde Stadt, in der alles anders ist. Hier findet er, wonach er sich am meisten sehr: Freundschaft, Anerkennung und ein Stück Zuhause. Doch all das scheint einen Haken zu haben, der immer deutlicher zum Vorschein tritt, je länger Mika in der Stadt ist. Die Spannung steigert sich von Seite zu Seite, unterstützt durch zahlreiche Wendungen.

Flix erzählt mit großem Feingefühl und sicherem Gespür für Emotionen und Dynamik. Mika ist ein sehr sympathischer Held, in den sich sicherlich viele Jugendliche hineinversetzen können. Zunächst mangelt es ihm an Selbstvertrauen, doch er wächst im Laufe der Geschichte über sich selbst hinaus. Die Geschichte ist poetisch, turbulent, humorvoll, an manchen Stellen sogar skurril und gerade dadurch so besonders.

Zu dieser Einschätzung tragen auch die liebevoll gestalteten Illustrationen bei, die alle paar Seiten die Handlung begleiten. Die Zeichnungen stammen laut Titelseite angeblich von Mika selbst, ein charmanter Kniff, der die Leser noch näher an den Protagonisten heranbringt. Das Buch ist sehr hochwertig gestaltet und mit spürbar viel Herzblut gemacht.

Immerland – Die Stadt der Ewigkeit ist nicht nur ein Buch für Kinder und Jugendliche, sondern auch ein Lesevergnügen für Erwachsene. Flix streut immer wieder kleine Anspielungen ein, die älteren LeserInnen besonders auffallen werden, ohne die kindliche Perspektive aus den Augen zu verlieren.

Mein Fazit: Das Buch hat alles, was ein gutes Jugendbuch ausmacht: Phantasie, Tiefe, Spannung und Herz. Es ist so poetisch erzählt, wundervoll illustriert und kommt mit einer Botschaft um die Ecke. Für mich ganz klar eine uneingeschränkte Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 29.07.2025
Schoenwald, Sophie

Die großen Spiele im Zoo


ausgezeichnet

Ein Zoo voller Sieger
Sophie Schoenwald begeistert wieder mit einem herrlich charmanten und witzigen Kinderbuch rund um Zoodirektor Alfred Ungestüm, Iganz Pfefferminz Igel und die anderen tierischen Bewohner des Zoos. In “Die großen Spiele im Zoo”, erschienen im Baumhaus-Verlag im Juli 2025, geht es diesmal sportlich zu, denn die Tiere treten in unterschiedlichen Disziplinen gegeneinander an.

Beim 100-Meter-Lauf, Hochsprung, Kugelstoßen oder Schwimmen zeigen die Tiere, was sie können, doch dabei schneiden in den unterschiedlichen Sportarten naturgemäß einige besser ab als andere. Schnell zeigt sich, dass nicht jeder automatisch in “seiner” Sportart am besten ist. Das sorgt, trotz des olympischen Gedanken, Dabeisein ist alles, für Frust. Doch rührige Zoodirektor hat eine Idee und erfindet die Regeln einfach neu. Plötzlich triumphieren auch die langsamen Tiere und Teamgeist macht alle zu Siegern.

Die Illustrationen von Günther Jakobs sind ein absolutes Highlight. Kindgerecht, bunt und detailreich stecken sie voller kleiner Überraschungen, bei denen es viel zu entdecken und zum Schmunzeln gibt.

Die Geschichte vermittelt spielerisch und ohne erhobenen Zeigefinger, dass jeder auf seine Art gewinnen kann. Ein absolut empfehlenswertes Kinderbuch voller Humor, Witz und liebenswerter Charaktere. Perfekt zum Vorlesen und Mitfiebern.

Bewertung vom 05.07.2025
Boese, Cornelia

Arche Boa


ausgezeichnet

Tierisch gute Reime mit ernster Botschaft
Das Kinderbuch Arche Boa von Cornelia Boese mit Illustrationen von Stefanie Jeschke, erschienen im Juli 2025 im Mixtvision Verlag, zeigt kindgerecht welche Folgen menschliches Handeln, getrieben von skrupellose Gier, Egoismus und Rücksichtslosigkeit, für die Tierwelt hat.
Zwölf Tiere, mit zwölf unterschiedlichen menschengemachten Problemen, suchen Schutz und Zuflucht auf der Arche Boa - etwa eine Fledermaus mit Wohnungsnot, ein überhitzter Eisbär, ein Hai, der in einem Aquarium leben muss oder eine Elefantendame, der Wilderer an die Stoßzähne wollen. Doch auch das Leben und der Lebensraum von Falter, Koala, Wal, Tiger, Pinguin, Biene, Frosch und Schwalbe sind betroffen. Schutz soll allerdings nicht einfach so gewährt werden: Alle Tiere müssen sich in einer Show um einen der heißbegehrten Plätze auf dem Luxusliner Arche Boa bewerben. Anschließend soll abgestimmter werden, wem es am schlechtesten geht und wer nun den QuarTIER beziehen darf. Am Ende gibt es zum Glück eine gute Wendung und alle die in Not sind, bekommen die Hilfe, die sie brauchen.
Die Illustrationen von Stefanie Jeschke passen wunderbar zu den kreativ gedichteten Zeilen von Cornelia Boese und machen viel Spaß. Bunt und heiter sind die Darstellungen, doch diese steht nicht im Widerspruch zu den Herausforderungen und lebensbedrohlichen Probleme, die dennoch sehr deutlich veranschaulicht sind. Die Zeichnungen und die Farbwahl gefallen mir sehr und bereichern die Text ungemein.
Die gereimten Texte lassen sind mit ihrem Rhythmus prima vorlesen, habe viel Witz und dennoch einen tieferen und ernsteren Hintergrund. Sie vermitteln kindgerecht, jedoch ohne erhobenen Zeigefinger, welche Konsequenzen Tiere rund um den Globus erleiden müssen. Die dicken Tränen der Elefantendame erzeugen ebenso viel Mitgefühl wie die Angst der Tigerin als Bettvorleger zu enden oder der kleine Frosch an Krücken – und das nicht nur bei Kindern.
Arche Boa ist ein großartiges Kinderbuch und ein Plädoyer für Mitgefühl und einen respektvollen Umgang mit unserer Umwelt und den Tieren dieser Erde. Mit Leichtigkeit und viel Sprachwitz wird das schwierige Thema greifbar ohne dabei zu überfordern oder etwas zu beschönigen. 5/5 Sternen!!

Bewertung vom 25.06.2025
Russ, Rebecca

Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein


ausgezeichnet

Spannung von der ersten bis zur letzten Seite
“Der Weg – Jeder Schritt könnte Dein letzter sein”, ein Psychothriller der Salzburger Autorin Rebecca Russ, erschienen bei Rütten & Loening im Juni 2025, spielt vor der eindrucksvollen, herbstlichen Kulisse des schwedischen Fernwanderweg Kungsleden.

Im Mittelpunkt steht Julia, die sehr verliebt ist und sich auf ihre bevorstehende Hochzeit mit Lars freut. Ihre Freundin Nicki hat sich für den Junggesellinnenabschied etwas ganz Besonderes einfallen lassen und entführt Julia auf ein mehrtägiges Abenteuer. Schon zu Studienzeiten, als die beiden noch Mitbewohnerinnen waren, sind sie immer wieder wandern gegangen. Diesmal soll es, statt des klassischen Junggesellinnenabschiedes, auf den Kungsleden nach Schweden gehen. Mit Zelt, Rucksack und Proviant für mehrere Tage brechen sie auf. Zunächst schein alles in Ordnung zu sein, auch wenn Nicki in sich gekehrt und beinahe abweisend wirkt. Doch dann wach Julia morgens allein im Zelt auf und von Nicki ist keine Spur zu finden. Ohne die Möglichkeit Hilfe zu rufen, muss sie nun auf eigene Faust herausfinden, was passiert ist.

Die Geschichte wechselt immer wieder zwischen Julias Erlebnissesn auf dem Kungsleden und dem Kennenlernen mit Lars. Mir gefällt, sehr, dass diese beiden Handlungsstränge auch optisch unterschieden werden, denn die Erzählung über Lars ist kursiv gedruckt. Das macht das Lesen angenehm übersichtlich und strukturiert.

Die Gestaltung des Covers passt prima zur Handlung und halt mich gleich neugierig gemacht. Der schmaler werdende Pfad, der sich im Nebel des düsteren Waldes verliert, passt für mich ebenso, wie die Haptik des Buches und der Seiten.

Der Weg ist ein Psychothriller, der einen packt und bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt. Das Buch überrascht mit unerwarteten Wendungen und hat mich beim Lesen in Atem anhalten lassen. Ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen musste, warum Julia sich plötzlich allein in der schwedischen Wildnis wiederfindet. Ich war zunächst auf der völlig falschen Fährte unterwegs und dachte, dass der Plot sich in eine komplett andere Richtung entwickeln würde. Von Anfang an hat man das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist, man kann nur nicht genau sagen, was das ist.

Für mich eine ganz klare Leseempfehlung – spannend, atmosphärisch dicht und überraschend bis zum Schluss: 5/5 Sternen!

Bewertung vom 18.06.2025
Kvensler, Ulf

Die Insel - einer kennt die ganze Wahrheit


ausgezeichnet

Familiendrama trifft Psychothriller

Der neue Thriller von Ulf Kvensler, Die Insel – einer kennt die ganze Wahrheit, erschienen bei Pinguin im Juni 2025, entführt die Leser auf die schwedische Ostseeinsel Gotland. Einen Ort, der so idyllisch wie geheimnisvoll ist und zur perfekten Kulisse für diese psychologisch dichten Spannungsroman wird.

Im Mittelpunkt steh Isak, ein junger Mann der ein bescheidenes und bodenständiges Leben in Småland führt. Dort arbeitet er in der häuslichen Pflege und lebt mit seiner Freundin Madde zusammen in einer kleinen Wohnung. Aufgewachsen ist er bei seinem Großvater Anders. Eines Tages wird Isaks Leben durch den Anruf seines Vaters Fredrik, einem der anerkanntesten und teuersten schwedischen Künstler, völlig auf den Kopf gestellt. Nach Jahren der Funkstille möchte der Vater wieder den Kontakt zu Isak herstellen. Dieser zögert kurz, doch schließlich bricht er gemeinsam mit Madde nach Gotland auf, wo Vater und Sohn sich nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder treffen. Schnell wird jedoch klar, dass es um mehr geht als nur familiäre Versöhnung.

Kvensler verwebt geschickt unterschiedliche Handlungsebenen und -stränge. So wechseln die Zeitebenen immer wieder zwischen den Ereignissen auf Gotland, einem traumatischen Kindheitserlebnis und Isaks späterem Gefängnisaufenthalt hin und her. Diese Perspektivwechsel bringt zusätzliche Spannung in den ohnehin fesselnden Plot und bis zum Ende ist beispielsweise nicht klar, welchen Verbrechens Isak beschuldigt wird.

Die Insel ist ein fesselnder Pageturner, der nicht nur durch seine psychologische Tiefe überzeugt, sondern auch mit einem Hauch von Mystik und einem Gespür für die dunklen Seiten der menschlichen Seele. Eine klare Empfehlung für alle Thriller-Fans, die komplexe Figuren und atmosphärische Settings schätzen.

Bewertung vom 17.06.2025
Kessel, Carola von

Die Roboter / Wieso? Weshalb? Warum? Junior Bd.78


ausgezeichnet

Von Maschinenmenschen bis Arbeitsmaschinen
Roboter prägen unser modernes Leben. Ihre Einsatzmöglichkeiten sind schier unbegrenzt: Ob menschenähnliche Androiden, die im Pflegeheim für Unterhaltung sorgen, ultrastarke Maschinen, die in der Fertigung eingesetzt werden oder Saugroboter, die unser Zuhause sauber halten - in nahezu jedem Bereich unseres Alltags findet sich Technologie, die uns das Leben einfacher, komfortabler, effizienter und häufig sogar sicherer macht.
Umso wichtiger ist es, dass Carola von Kessel (Text) und Marion Kreimeyer-Visse (Illustrationen) diesem allgegenwärtigen Thema ein so schönes Buch in der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? junior gewidmet haben. Das bunte Sachbuch für Kinder ab 2 Jahren erscheint am 1. Juli 2025 bei Ravensburger. Auf 16 Seiten werden Fragen beantwortet, wie beispielsweise was überhaupt Roboter sind, wie sie funktionieren oder wie stark sie sein können. Außerdem werden unterschiedlichste Einsatzmöglichkeiten erklärt. Besonders gut gefällt mir, dass am Ende auch ein kleiner Ausblick gegeben wird, in welchen Bereichen Maschinen uns in Zukunft das Leben noch einfacher oder sicherer machen könnten.
Die Texte orientieren sich am Alltagsleben von Kindern und zeigen Beispiele, mit denen auch Zweijährige schon etwas anfangen können. Die bunten und lustigen Illustrationen machen Spaß und regen zum Staunen und Entdecken an. Mit interaktiven Klappen, hinter denen sich Erstaunliches, Lustiges oder Interessantes verbirgt, wird die Aufmerksamkeit gesteigert.
Mit seiner Mischung aus interaktiven Elementen und altersgerechter Erklärung ist das Buch ein toller Begleiter für die Entdeckungsreise durch die Welt der Maschinen und Robotik. 5/5 Sternen