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dannylovesreading
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 30.05.2025
Am Meer ist es schön
Leciejewski, Barbara

Am Meer ist es schön


ausgezeichnet

Ein Roman, der bewegt

Barbara Leciejewskis neuer Roman, “Am Meer ist es schön” (erschienen bei List am 30.Mai 2025)) erzählt die tief berührende Geschichte von Susanne, die als Kind zur Kur in ein sogenanntes Verschickungsheim nach St. Peter-Ording geschickt wurde – ein Aufenthalt, der ihr Leben nachhaltig prägen sollte.

Die Erzählung erstreckt sich über zwei Zeitebenen: In der Gegenwart liegt Susannes Mutter Luise in einer Seniorenresidenz im Sterben. Am Sterbebett sitzen Susanne und ihre Tochter Julia, als Luise plötzlich um Entschuldigung bittet – dafür, dass sie ihrer Tochter damals nicht geglaubt hat, als diese von den schrecklichen Erfahrungen in der Kur berichtete. Diese unerwartete Reue eröffnet den Raum für Erinnerungen: Susanne beginnt, ihrer Familie die lange verdrängten traumatischen Erlebnisse aus dem Sommer 1969 zu schildern.

Manche Erlebnisse prägen und überschatten ein ganzes Leben. So auch für Susanne die Kinderverschickung nach St.Peter-Ording im Sommer 1969. Eindringlich schildert die Autorin, wie die Gefühle der kindlichen Protagonistin. Damals noch “Susi” durchlebt Angst und Verzweiflung, Resignation und Hoffnung. Die erlebt schlimme Ungerechtigkeit und muss mit ansehen, “Tanten” mit Willkür und Härte das Verschickungsheim führen. Die Schildungen sind erschütternd und tief berührend. Der Spannungsbogen bleibt durchweg hoch, denn man ahnt, dass die Geschichte auf eine zentrale Katastrophe hinsteuert.

Auch auf der Beziehungsebene hat der Roman einiges zu bieten: Die Zeit am Sterbebett führt nicht nur zu Versöhnung zwischen Mutter und Tochter, verdrängte Erinnerung und sorgsam gehütete Geheimnisse wieder zum Vorschein sondern bringt auch die seit Jahren entfremdeten Geschwister Susanne, Edith und Wolfgang wieder näher zusammen.

Diese Erzählung dauert über mehrere Tage und im Verlauf tauchen auch Susannes Geschwister Wolfgang und Edith auf. Die Geschwister haben sie sehr voneinander entfremdet, doch die Zeit am Sterbebett der Mutter und die Erzählung von Susanne lässt sie wieder näher zusammenrücken. So wird aus der persönlichen Aufarbeitung einer Kindheitstraumatisierung zugleich ein bewegender Familienroman über Zusammenhalt, Vergebung und die Kraft der Erinnerung.

Barbara Leciejewski verwebt die beiden Zeitebenen meisterhaft und mit großer Eleganz. Ihre Sprache ist dabei stets einfühlsam und dennoch kraftvoll. Die Charaktere sind authentisch und vielschichtig. Die Protagonistin überzeugt sowohl als erwachsene Susanne wie auch als kindliche Susi.

Ein zutiefst berührender Roman über ein lange tabuisiertes Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte, der mich emotional tief bewegt und zum Nachdenken gebracht hat. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und vergebe voller Überzeugung: 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 23.05.2025
Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


ausgezeichnet

Krimi trifft Familiengeschichte
“Was am Ufer lauert. Ein Fall für Gianna Pitti” von Lenz Koppelstätter, erschienen am 8. Mai 2025 bei Kiepenheuer & Witsch, ist nach “Was der See birgt” der zweite Kriminalroman um die Journalistin Gianna Pitti.

In diesem zweiten Band taucht Gianna Pittis Vater Arnaldo wieder auf – und bringt sie mit einem neuen Fall auf Trab. Eine Leiche im Gardasee, mysteriöse Hinweise auf Winston Churchill und ein Historiker mit gefährlichem Wissen führen Gianna und ihre Familie tief in ein Netz aus Vergangenheit, Politik und persönlichen Verstrickungen.

Die Geschichte lebt stark von ihren Figuren und dem familiären Geflecht, das mal charmant, mal überzeichnet wirkt. Der Kriminalfall entwickelt sich eher langsam, bietet aber interessante Wendungen und einen historischen Bezug, der neugierig macht. Wer einen klassisch aufgebauten Krimi erwartet, wird hier nicht ganz fündig – dafür punktet das Buch mit Atmosphäre, Lokalkolorit und einer originellen Erzählweise.

Das Cover ist stimmig und weckt die richtige Stimmung: Urlaubsflair trifft auf düstere Geheimnisse. Insgesamt eine unterhaltsame Lektüre, die eher durch Stil und Schauplatz als durch Hochspannung überzeugt. Wer Band 1 kennt, wird sich schneller zurechtfinden. Für Neueinsteiger empfehle ich, mit dem ersten Teil zu beginnen.

Bewertung vom 11.05.2025
Sepia und die Verschwörung von Flohall / Sepia Bd.2
Bell, Theresa

Sepia und die Verschwörung von Flohall / Sepia Bd.2


ausgezeichnet

Zurück in Flohall – spannender, magischer, reifer
„Sepia und die Verschwörung von Flohall“, erschienen im März 2025 im Thienemann Verlag, ist der zweite Band der Phantasy-Abenteuer-Trilogie rund um das Waisenmädchen Sepia und ihre Freunde Niki und Sanzio. Nach dem gelungenen Auftakt „Sepia und das Erwachen der Tintenmagie“ knüpft dieser Band nahtlos an die Ereignisse an und steht seinem Vorgänger in Spannung und Ideenreichtum in nichts nach.
Wir kehren zurück in die geheimnisvolle Stadt Flohall, in der Handwerksgilden die täglichen Geschicke lenken. Sepa hat sich dort inzwischen gut eingelebt und die Freundschaft zu Niki und Sanzio ist noch enger geworden - die Drei bilden eine eingeschworene Gemeinschaft. Doch natürlich warten auch diesmal wieder Tintenwesen und unheimliche Kreaturen auf sie. Zusätzlich steht die erste Lehrlingsprüfung an und dafür muss natürlich schwer gebüffelt werden. Dennoch versuchen Sepia, Niki und Sanzio dem Geheimnis des „Herzens von Flohall“ auf die Spur zu kommen, um herauszufinden, was es mit dem alten und geheimnisvollen Buch auf sich hat.
Mein Lieblingszitat aus dem Buch stammt von einem Gardisten der sagt: „Na gut sie [die Meister] sind vielleicht Alchemisten, aber ganz ehrlich, fast jeder hat doch irgendwann mal Alchemie in der Familie. Was ist denn schon dabei?“ (Seite 328). Dieser beiläufige Kommentar steht sinnbildlich für die tolerante Grundhaltung, die vielen Figuren eigen ist. Die Selbstverständlichkeit, mit der der junge Gardist Andersartigkeit akzeptiert, hat mich besonders berührt.
Der Schreibstil von Theres Bell ist spannend und mitreißend. Auch wenn Sie in Ihrer Danksagung gesteht, dass Ihr dieser Band besonders schwer gefallen sein, hat sich Ihre Mühe allemal gelohnt. Der Roman ist fantasievoll, kurzweilig und liebevoll gestaltet. Zwar lassen sich gelegentlich Parallelen zu bekannten Genrewerken wie Harry Potter erkennen, doch das ist vermutlich unvermeidbar und hat mich auch nicht gestört.
Besonders hervorheben möchte ich die gelungene Gestaltung des Buches mit Illustrationen von Eva Schöffmann-Davidov. Einband und Cover passen in Farbe und Ausgestaltung ausgezeichnet zum ersten Band und machen sich daher auch gut im Regal. Zu Beginn eines jeden Kapitels gibt es wieder eine kleine schwarz-weiß-Illustration, die eine Szene aus dem bevorstehenden Kapitel illustriert. Die Art der Darstellungen und die Ausführungen passen sehr gut in die Welt von Flohall.
Die ersten beide Bände der Trilogie sind eine echte Leseempfehlung für Fans des Genres – nicht nur für Kinder ab 10 Jahren. Ich bin gespannt und freue mich schon jetzt auf das große Finale im dritten Band.

Bewertung vom 28.02.2025
Hotel Ambrosia - Du. Entkommst. Nicht.
Kento, Katie

Hotel Ambrosia - Du. Entkommst. Nicht.


sehr gut

Spannender Jugendthriller mit kleinen Schwächen
Protagonistin des Thrillers ist die 17jährige Robyn, die an ME/CFS leidet. Dabei handelt es sich um eine wenig erforschte schwere neuroimmunologische Erkrankung. Patient:innen leiden an grippeähnlichen Symptomen und starker Erschöpfung, haben Konzentrationsschwierigkeiten und Kopfschmerzen. Da Robyn zu schwach ist, um aufzustehen, verbringt sie die meiste Zeit im Rollstuhl – ihr Leben spielt sich in ihrem Zimmer und der Wohnung ab. Weil Robyns Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind als sie noch ein Baby war, kümmert sich ihre Großtante Nelly aufopferungsvoll um sie.
Robyns große Leidenschaft ist True Crime, und sie ist ein besonderer Fan des Podcasts Wispering Ivy. Robyn und Großtante Nelly wohnen gegenüber dem Hotel Ambrosia, um das sich zahlreiche düstere Gerüchte von vermeintlichen Verbrechen ranken. Robyn größter Wunsch ist es, Investigativjournalistin zu werden – daher beginnt sie, in die Vergangenheit des Hotels und seiner Bewohner einzutauchen. Als sie eines Tages glaubt, in einem der Fenster zu sehen, wie eine junge Frau betäubt und entführt wird, überschlagen sich die Ereignisse.
Katie Kento schreibt flüssig und mitreißend. Sie versteht es, Spannungsbögen aufzubauen und lose Enden zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenzufügen. Allerdings waren für mich viele Wendungen nicht so überraschend, wie ich es mir gewünscht hätte und meine Vorahnungen haben sich mehr und mehr bewahrheitet. Das bedeutet aber nicht, dass ich keinen Spaß an der Lektüre dieses Thrillers hatte.
Besonders gute gefiel mir, dass immer wieder Email oder Kurznachrichten in den Fließtext eigearbeitet sind, die Robyn mit anderen austauscht. Das trug sehr zur Spannung bei. Auch die Skizzen des Hotels Ambrosia, die Robyn anfertigt, sind eine gelungene visuelle Ergänzung.
Insgesamt ein empfehlenswerter Thriller mit einem spannenden Setting und einer interessanten Protagonistin – allerdings ziehe ich einen Stern ab, weil mir der Verlauf der Handlung zu vorhersehbar war.

Bewertung vom 25.02.2025
Das Trumpeltier
Dormeyer, Thea

Das Trumpeltier


ausgezeichnet

Demokratie für Kinder erklärt: wer zu laut brüllt, hat nicht immer recht

Das Trumpeltier – nicht mit uns von Thea Dorn, mit Illustrationen von Nadine Reitz, erschienen bei Bastei Lübbe 2024, ist ein farbenfrohes und unterhaltsames, doch auch ein nachdenkliches Kinderbuch über Demokratie, Gerechtigkeit und Wahrheit.

Der kleine Makake Maki und die anderen Tiere des Dschungels begegnen eines Morgens einem riesigen, orangehaarigen Orang-Utan – dem Trumpeltier. Durch geschickte Manipulation und Lügen bringt er die Tiere dazu, ihn zum König des Urwalds zu machen. Kaum an der Macht, zwingt er sie, für ihn zu arbeiten und eine hohe Mauer um den Dschungel zu errichten, um die „Bohner“ der Steppe und Wüste fernzuhalten. Maki wird misstrauisch und spürt, dass etwas nicht stimmt. Doch erst als sich die Tiere gemeinsam gegen das Trumpeltier erheben, gelingt es ihnen, gerechte Anführer zu bestimmen, die das Wohl aller im Blick haben.

Die humorvollen und bunten Illustrationen von Nadine Reitz lassen den Text von Thea Dorn zum Leben erwachen. Es macht großen Spaß, die detailreichen Seiten zu erkunden und die unterschiedlichen Tiere zu entdecken.

Das Buch vermittelt Kindern eine wichtige Botschaft: man darf nicht alles ungeprüft glauben und sollte die Aussagen anderer durchaus auch mal hinterfragen. Denn Betrüger gibt es immer wieder. Ist wirklich der derjenige der Stärkste, der es lautstark von sich behauptet? Oder bringt ein echtes Kräftemessen die Wahrheit ans Licht?

Doch auch für Erwachsene ist diese kleine Fabel nicht nur lustig anzuschauen, sondern weckt Hoffnung. Man hofft, dass sich auf der Weltbühne auch die Menschen zusammentun. Damit nicht die Lautesten und Skrupellosesten vermeintlich Recht haben und Könige werden, sondern diejenigen, die am geeignetsten sind. Diejenigen, die für das Allgemeinwohl eintreten und diejenigen, die großherzig und menschenfreundlich sind.

Bewertung vom 20.02.2025
Pokémon Handbuch: Alles über Entwicklungen

Pokémon Handbuch: Alles über Entwicklungen


ausgezeichnet

Für Anfänger und echte Fans
Das Büchlein „Pokémon. Alles über Entwicklungen“ (Nelson Verlag, Januar 2025) von Katherine Andreou vermittelt auf 64 einen ersten Eindruck des Pokémon-Universums. Zusätzlich kommt mit dem Buch ein buntes Poster, das der Mitte eingeheftet ist.
In dem Buch ist dargestellt, wie und in was sich die einzelnen Pokémons entwickeln, welche Entwicklungsstufen es gibt und warum manche gar keine Entwicklungsstufen haben. Es werden die unterschiedlichen Level und Formen beschrieben, die ein Pokémon annehmen kann und welche neuen Namen sie dann gegebenenfalls bekommen. In einem Kreis werde auf vielen Seiten unter der Überschrift „Schon gewusst?“ zusätzliche Infos vermittelt, wie zum Beispiel die geheimnisvollen Items.
Die bunte Gestaltung mit vielen Bildern und weniger Text ist perfekt für Kinder geeignet. Es macht Spaß, die farbenfrohen Kreaturen zu bestaunen und zu studieren. Ein Volltreffer für Pokémon-Fans und Einsteiger.

Bewertung vom 04.02.2025
»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Svetlana ist ‘ne Wucht
Tommes „Tommi“ Mann, Anfang 30, lebt mehr schlecht als recht als Schriftsteller und haust im heruntergekommenen Wohnmobil seines Vaters. Seine Thriller-Karriere will nicht so recht in Schwung kommen, und auch sonst mangelt es ihm an Struktur. Gut, dass es Svetlana gibt! Die kluge und pragmatische Ukrainerin sorgt nicht nur für Ordnung in seinem Chaos, sondern hat auch für jede Lebenslage eine Weisheit parat.

Tommis Vater, Hans „Leo“ Mann, hat sich aus reiner Bequemlichkeit in einer Seniorenresidenz einquartiert – nicht etwa, weil er pflegebedürftig wäre, sondern weil es sich als Einäugiger unter Blinden ganz gut leben lässt. Doch an Ruhe ist dort nicht zu denken, denn Leo mischt das Heim ordentlich auf.

Der eigentliche Stein des Anstoßes für das unfreiwillige Ermittlerduo Svetlana und Tommi ist jedoch ein kleines Mädchen mit Down-Syndrom, das sie eines Abends auf einem verlassenen Feldweg finden. Die beiden übergeben es der Polizei, doch das Kind geht ihnen nicht mehr aus dem Kopf. Svetlana, bekennender Fan von Detektivgeschichten, steckt Tommi mit ihrem Spürsinn an, und ehe sie sich versehen, sind sie mittendrin in einem echten Kriminalfall.

Svetlana ist ohne Zweifel das Herzstück des Romans: klug, warmherzig und herrlich direkt. Sie bringt nicht nur frischen Wind in Tommis Leben, sondern auch in das seines Vaters. Die Dialoge zwischen ihr und Tommi sind zum Schreien komisch, ebenso wie Tommis innere Monologe – Lachtränen garantiert!

Fazit: Kurzweilig, spannend, urkomisch und zugleich mit einem Hauch Tiefgang. Volker Klüpfel beweist, dass er auch ohne seinen langjährigen Schreibpartner Michael Kobr ein Händchen für skurrile, aber liebenswerte Charaktere und humorvolle Kriminalgeschichten hat. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall von Svetlana und Tommi – ein Duo, das sich definitiv einen festen Platz in meinem Bücherregal verdient hat!

Bewertung vom 03.02.2025
Smart bis zum Sarg
Plagg, Dr. Barbara

Smart bis zum Sarg


ausgezeichnet

Wissenschaft verständlich aufbereitet

Bereits der Titel Smart bis zum Sarg (Edition Raetia, Dezember 2024) sorgt für ein Schmunzeln und weckt Neugier. Genau darum geht es in Barbara Plaggs Buch: Wie bleiben wir bis ins hohe Alter geistig fit?

Die Autorin, promovierte Humanbiologin, nimmt uns auf 395 plus 9 Seiten Quellen mit auf eine spannede Reise durch unser Hirn und erklärt in verständlicher Sprache, was unser Gehirn gesund hält. Der erste Teil des Buches widmet sich dem Aufbau des Gehirns sowie den Prozessen des Denkens, Lernens und Erinnerns. Besonders spannend fand ich den Aspekt, dass Erinnerungen nicht statisch sind – sie verändern sich mit der Zeit. Auch zeigt Plagg, dass es nicht den einen Weg gibt, sich Wissen anzueignen, etwa beim Lernen von Lateinvokabeln.

Im zweiten Teil beleuchtet sie ausführlich verschiedene Faktoren, die unsere geistige Leistungsfähigkeit beeinflussen: Bewegung, gesunde Ernährung, Flüssigkeitszufuhr, lebenslanges Lernen, Online-Konsum, Stress, soziale Kontakte, Schlaf, frische Luft sowie Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder die Auswirkungen von Rauchen und Alkohol.

Viele dieser Informationen sind nicht neu, doch Plagg bettet sie in einen wissenschaftlichen Kontext ein, der das Ganze greifbar macht. Besonders gut hat mir gefallen, dass das Buch wissenschaftlich fundiert ist, dabei aber keineswegs trocken oder mit Fachjargon überladen. Die Autorin schafft es, komplexe Zusammenhänge unterhaltsam und allgemein verständlich aufzubereiten. Ich wusste beispipelsweise nicht, dass Nervenzellen nicht nur im Gehirn, sondern auch im Darm vorkommen. Da bekommt “Du bist, was Du isst” nochmal eine ganz neue Dimension.

Ein weiteres Highlight ist die durchdachte Gestaltung des Buches: Zahlreiche Illustrationen begleiten den Text, lockern ihn auf und helfen dabei, das Gelesene besser zu verankern. Hier wird nicht einfach nur dekoriert – die Bilder unterstützen das Verständnis.

Fazit: Ein großartiges Sachbuch für alle, die sich ohne Vorwissen mit dem Thema Gehirngesundheit beschäftigen möchten. Wissenschaftlich fundiert, aber zugänglich geschrieben – ich habe viel gelernt, manches bestätigt bekommen und werde an der einen oder anderen Stelle meine Gewohnheiten überdenken. Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 28.12.2024
Guinness World Records für Erstleser - Die besten Rekorde für Erstleser

Guinness World Records für Erstleser - Die besten Rekorde für Erstleser


ausgezeichnet

Superlative für Kids
Das Guinness Buch der Rekorde feiert 2025 sein 70. Jubiläum. Die Sonderausgabe „Guinness World Records. Die besten Rekorde für Erstleser“, erschienen bei Ravensburger, richtet sich speziell an Kinder und präsentiert Rekorde, die an ihre Interessen und Themen angepasst sind.

Die Gestaltung ist kindgerecht und durchdacht: Farbige Kapitelhintergründe zeigen an, wo man sich befindet, und Symbole veranschaulichen, ob ein Rekord sich z. B. auf Größe, Schnelligkeit oder Alter bezieht. Die sechs Kapitel umfassen Kategorien wie Fahrzeuge, Haustiere, Weltraum, wilde Tiere, Sport und Dinosaurier. Die kurzen, leicht verständlichen Texte und beeindruckenden Bilder machen das Buch ideal für ErstleserInnen.

Besonders gelungen ist die Einbindung der Kinder: Am Ende jedes Kapitels gibt es ein Quiz und eine Challenge, um die Rekorde mit eigenen Erlebnissen und Fähigkeiten zu vergleichen. So werden die Inhalte nicht nur greifbar, sondern fördern auch das Mitmachen.

Fazit: Dieses Buch ist mehr als eine Sammlung von Rekorden es ist eine Einladung zum Entdecken und Staunen. Die Kombination aus lehrreichen Fakten, fesselnden Bildern und interaktiven Elementen macht es zu einem perfekten Geschenk für junge LeserInnen. Wer Kinder für Wissen und Superlative begeistern möchte, liegt hier genau richtig.

Bewertung vom 28.12.2024
Mordscoach Bd.1
Pabst, Lilli

Mordscoach Bd.1


sehr gut

Don’t judge a book by its cover
Lilli Pabst ist das Pseudonym einer Berliner Psychologin. Unter diesem Namen hat sie ihren ersten Kriminalroman „Mordscoach“ im November 2024 bei Ullstein veröffentlicht. Das Cover erinnerte mich sofort an die „Achtsam Morden“-Reihe von Karsten Dusse, was meine Erwartungen an den Inhalt in eine andere Richtung lenkte. Wieder einmal wurde mir klar, dass man ein Buch nicht nach seinem Cover bewerten sollte.

Zum Inhalt: Eines Tages sitzt der Psychologin Sophie Stach in ihrer Praxis eine neue Patientin gegenüber. Das Erstgespräch verläuft zunächst unspektakulär, doch beim Verabschieden enthüllt die Frau, dass sie die Geliebte von Sophies Mann ist. Halb im Affekt, halb durch einen Unfall, tötet Sophie die junge Frau und lässt die Leiche verschwinden.

Sophie vertuscht ihre Tat und übernimmt keine Verantwortung dafür. Stattdessen schildert sie ihre Eifersucht und die Umstände, die zu ihrer Handlung führten. Im Verlauf des Buches wurde mir die Protagonistin jedoch immer unsympathischer. Zwar erklärt sie ihre Taten aus psychologischer Sicht – was zu ihrer beruflichen Rolle passt – doch auch das Wissen über die psychologischen Hintergründe lässt die Tat nicht ungeschehen.

Das plötzliche Ende des Romans, das ohne wirkliche Auflösung auskommt, gefällt mir nicht. Es wirkt, als würde hier bereits ein zweiter Teil vorbereitet werden, was ich als unbefriedigend empfinde.

Wegen der Covergestaltung habe ich das Buch gedanklich immer wieder mit den Kriminalromanen von Karsten Dusse verglichen. Leider hält „Mordscoach“ diesem Vergleich nicht stand.

Der Schreibstil von Lilli Pabst ist flüssig und angenehm zu lesen. Dennoch gibt es Schwächen im Lektorat: Gelegentlich wurden die Namen der handelnden Personen vertauscht oder – wie im Klappentext – komplett verändert, was den Lesefluss stört.

Fazit: „Mordscoach“ hat interessante Ansätze, bleibt jedoch hinter den Erwartungen zurück. Wer ein Buch à la „Achtsam Morden“ erwartet, könnte enttäuscht sein. Der Kriminalroman biete zwar Unterhaltung, leidet aber unter unsympathischen Figuren und einem unbefriedigenden Ende. Daher 3,5 Sterne.