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BR
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der Pfalz

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2025
Luka, Saskia

Lass uns noch bleiben


sehr gut

warmherzig
Wir lernen Anna in ihrem Pflanzenladen kennen und merken gleich dass sie zur Zeit sehr traurig ist. Sie wurde von ihrer Freundin Vinka überraschend und ohne Erklärungen verlassen und leidet sehr darunter. Sie hat eine tägliche Routine Henning, dem Besitzer eines Antiquariates in der Nachbarschaft, Kaffee vorbeizubringen und ihn gemeinsam mit ihm zu trinken. Henning ist auch eher ein Eigenbrötler, die kurzen Besuche kommen oft mit nur wenigen Worten aus. Als Leser wird uns aufgezeigt wie einsam man in einer so großen Stadt wie Berlin sein kann. Verstärkt wird das bei Anna weil sie als Selbstständige alleine ihren Laden führt und ihr so Kollegen für Kontakte oder Freundschaften fehlen.

Die Situation ändert sich durch Alex, der in ihrem Laden einen Zettel zur Wohnungssuche aufhängen möchte. Zuvor hatte Anna gehofft, dass Vinka bei ihr einzieht und dadurch ihren finanziellen Engpass erleichtern würde. Kurz entschlossen nimmt sie Alex als Mitbewohner in ihrer Wohnung auf.

Langsam freunden sich die beiden an und Alex gelingt es, Anna wieder Schritt für Schritt in ein zufriedeneres Leben zurück zu bringen. Auch wenn die Entwicklung der Geschichte von Anna, Alex und Henning nicht immer realistisch ist habe ich mich mit diesem leisen Roman sehr wohlgefühlt.

Bewertung vom 10.12.2025
Schäfer, Stephan

Jetzt gerade ist alles gut (MP3-Download)


gut

Aufmerksamkeit
Die Geschichte beginnt während einer geplanten Abreise der Familie in den Urlaub. Wie schon im Klappentext verraten kommt überraschend eine Sepsis wegen eines Schnittes in den Finger dazwischen. Beim Weitererzählen sind wir dann nach den Behandlungen und es ist klar, dass es ziemlich heikel war und der Protagonist richtig Glück hatte.

Ab da lesen wir viele kleine Episoden jeweils mit einer Überschrift, einem Thema wie z.B. “Die Schaukel“. Dabei betrachtet er kleine Ereignisse und Alltägliches ebenso wie Beziehungen zu anderen Menschen, innerhalb der Familie und langjährigen Freunden. Alles geprägt von der Sichtweise nach dieser lebensgefährlichen Sepsis. Er versucht nun, wichtige Momente auch in kleinen Dingen zu erkennen.

Bei diesem Hörbuch fand ich die Lesart von Götz Otto gut, ohne übertriebene Betonungen, den männlichen Erzähler gut dargestellt. Obwohl ich ihn als Schauspieler kenne, hätte ich ihn an seiner Sprechstimme nicht erkannt.

Bewertung vom 17.11.2025
Henssler, Steffen

Hensslers Schnelle Nummer - morgens, mittags, abends


weniger gut

Reihe ausgereizt
Als drittes Buch der Reihe wollte Henssler wohl durch die Einteilung Morgens-Mittags-Abends einen neuen Aspekt einbringen. Für mich ist dies nicht gut gelungen. Besonders bei den Frühstücksideen kann ich bei vielen nichts von Schnelligkeit erkennen. Es gibt Gerichte die bis zu 50 Minuten Zubereitungszeit aufweisen. Und dabei sind nicht einmal die Gerichte gemeint bei denen Brot angesetzt und gebacken wird.

Bei den Mittags-Gerichten gibt es recht viele One-Pot Rezepte rund um Nudeln,
bei denen der Aspekt der Schnelligkeit recht leicht zu erfüllen ist. Erst die Abend-Gerichte haben mich persönlich mehr angesprochen und zum nachkochen animiert.

Ich hatte bereits ein Buch der Reihe Schnelle Nummer gelesen das mich deutlich mehr begeistert hat. Da gab es mehr Pfiffigkeit und Humor, mehr Henssler-Typisches und mehr Lust zum Nachkochen.

Bewertung vom 27.09.2025
Huth, Peter

Aufsteiger


sehr gut

Aufsteiger ist eine sehr moderne Geschichte über erbitterte Kämpfe in der Arbeitswelt. In einem flüssigen Stil sausen wir mit vielen Wendungen durch die Kapitel und bekommen eine Vielzahl von Themen des aktuellen Zeitgeistes serviert: Haßhetze im Internet, Transsexualität, Gendern, Klimakleber und vieles mehr.

Ich selbst habe keinen Einblick in die Branchen Zeitungswesen und Journalismus. Allerdings erscheint mir die Darstellung von Konkurrenz, linken und rechten Strömungen, Kampf um Positionen recht stimmig. Mir war eigentlich keiner der Hauptfiguren sympathisch. Es herrschen Gier und Machtspiele, jeder schadet dem anderen. Und daneben gibt es weitere Verlierer, wie Felix’ Ehefrau oder die Kollegen.

Im Verlauf habe ich mich gefragt wie die Geschichte wohl ausgehen wird und ob ich damit zufrieden sein würde. Dann folgte ein rasanter Schlussspurt mit ungeahnten Ereignissen. Mich hat dieser gesellschaftskritische ironische Roman gut unterhalten.

Bewertung vom 13.09.2025
Sauer, Anne

Im Leben nebenan (MP3-Download)


weniger gut

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Die Lesestimme passt für mich gut zu den beiden Frauen. Obwohl am Kapitelanfang immer der Name die beiden Protagonisten genannt wurde, hatte ich Schwierigkeiten, die beiden zu unterscheiden. Welche ist kinderlos, welche hat eine kleine Tochter; wer gehört zu Jakob und wer zu Adam? Eventuell ist das mehr ein Problem der Hörbuchfassung und im Buch wäre es für mich leichter gewesen, diese zu identifizieren.

Leider hat mich die Geschichte nicht wirklich mitgenommen. Die Grundidee wie es wohl ist, im Leben irgendwo eine andere Richtung eingeschlagen zu haben, ist schon gut. Wobei der Schock in einem fremden Leben zu sein trifft hier nur Antonia, die in ihrer Gefühlswelt ja Toni ist. Mir persönlich waren aber die ganzen Überlegungen und Abhandlungen über Menstruationstassen, Verhütung, unerfüllter Kinderwunsch, Sex nach Zeitplan usw. einfach to much und viel zu detailiert. Auch dass das Muttersein so dominant und so wertend für die Rolle der Frau stand, hat mich gestört. Beide Frauen sind in ihrem Leben vorrangig unzufrieden, sie hadern mit ihrem Alltag und mit den Erwartungen die von außen auf sie einwirken.

Wahrscheinlich wird diese Geschichte junge Frauen mehr ansprechen, die in ähnlichen Lebenssituation sind und ähnliche Überlegungen und Entscheidungen treffen müssen.

Bewertung vom 13.09.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


sehr gut

Traurig
Es wird die Geschichte von Dorothy erzählt die als junge Frau in einen kleinen Küstenort kommt um dort als Lehrerin zu arbeiten. Schon aus dem Klappentext erfahren wir dass später ihr kleiner Sohn Moses in einer Sturmnacht im Meer verlorengeht. Jahre später wird am Meer ein Junge aufgefunden, der ihrem Sohn ähnelt und ungefähr so alt ist wie damals Moses.

Nach und nach werden die Vorgänge der letzten Jahre und die Ereignisse in Dorothys Leben aufgerollt, ein recht düsteres und schwieriges Bild dieser Dorfgemeinschaft. Besonders schlimm war das Verhalten der alteingesessenen Frauen des Dorfes gegenüber Dorothy. Boshaft und feindselig wird über Dorothy gelästert und auch mit den Jahren hat sie keine Chance auf eine angenehmere Umgangsweise. Dass sie als Lehrerin gekommen ist um sich um die Schulbildung die Kinder des Dorfes zu kümmern wird mit keinem guten Wort anerkannt oder ihr Respekt entgegen gebracht. Insgesamt werden mehr als 10 Bewohner des Dorfes beschrieben, alle machen sich gegenseitig das Leben schwer, es gibt keinerlei Solidarität untereinander oder gegenseitige Unterstützung.

Den Ablauf der Kapitel in stetigem Wechsel von DAMALS und JETZT fand ich recht monoton. Dass zum Schluss hin doch noch etwas Bewegung in das Miteinander der Bewohner kommt und die Beteiligten endlich mal miteinander reden hat mich einigermaßen mit der Geschichte versöhnen können.

Bewertung vom 12.08.2025
Knecht, Doris

Ja, nein, vielleicht


gut

"Ja, nein, vielleicht" bildet für mich genau den Inhalt ab: genau so verlaufen die Gedankengänge der Protagonistin. Ganz speziell beim Thema Friedrich: eigentlich hat sie ihn ja nur im Supermarkt getroffen. Den Mann mit dem sie in jungen Jahren zusammen war. Wenn man nach vielen Jahren in die Nähe seiner Heimat zurück kommt ist es eben gut möglich, dass so etwas passiert. Ab da beginnt in ihrem Kopf eine Spirale, wie sie es selbst nennt. "meint er das ... , soll ich ... , oder doch nicht ..., vielleicht..." Ich persönlich fand das übertrieben.

Daneben kämpft sie noch mit den Themen Zahn, einem Problem mit ihrer Schwester in ihrer Stadtwohnung und den Hochzeitsvorbereitungen für die beste Freundin. Sie reflektiert ihren Lebensweg und hadert mit dem Älterwerden. Da ich genau in dem beschriebenen Alter bin kann ich die Themen schon gut nachvollziehen aber hier klang alles recht verbittert und pessimistisch.
Die Erzählfluss soll wohl auch humorvoll und ironisch rüberkommen aber ich fand ihn eher schwergängig und ohne Leichtigkeit. Dass zum Schluss hin einiges wieder in seine Bahnen kommt war für mich eine angenehme Wendung.

Bewertung vom 03.07.2025
Maury , Avril

Noch fünfzig Sommer mehr


gut

Der Klappentext suggeriert dass Eleni erst nach dem Tod ihres geliebten Theos unter Ängsten leidet und sich nicht mehr aus dem Haus wagt. Aber in der Geschichte war Eleni schon bei ihrer ersten Begegnung mit Theo sehr depressiv und ist Menschen aus dem Weg gegangen. Die Ursache dafür erschließt sich langsam durch Rückblicke in die Vergangenheit. Es war Theo mit seinem Frohsinn und seinen Ideen der Eleni aus ihrer Schwermut geholt hat Dass sie Theo bald verliert ist ein trauriger Rückschlag.

Gut beschrieben ist die bretonische Landschaft in der das kleine Haus der Großeltern steht in dem Eleni nach deren Tod alleine wohnt. Zum einen das Raue und Düstere des Ozeans bei Unwetter. Auf der anderen Seite die Schönheit der vielen Blumen und Pflanzen in Elenis Garten.

Mit dem behäbigen Verlauf der Geschichte bin ich nicht richtig warm geworden. vor allem die Verhaltensweisen der Hauptfiguren waren für mich unverständlich.

Bewertung vom 29.06.2025
Serrano, Beatriz

Geht so


gut

Dieses besondere Cover hat mich in Verbindung mit dem Titel sofort begeistert. Wir lesen von Marisa die nach einem Studium in einer Werbeagentur eine Führungsposition erhält aber in ihrem Arbeitsalltag verzweifelt. Anstatt wirklich inhaltlich was zu leisten delegiert Marisa alle Aufgaben, beantwortet Emails mit kurzen aufschiebenden Statements, zieht sich in ihr Büro zurück und vertreibt die Zeit mit YouTube Videos. Eigentlich kaum zu glauben dass so etwas funktionieren kann. Es wird aber schnell klar dass eine große Not dahinter steckt. Marisa verzweifelt an ihrem gesamten Leben und bewahrt mit Drogen und Medikamenten den äußeren Schein.

Der ganze Text ist locker flapsig erzählt. Gerade die zynische Darstellung der Kollegen und das Miteinander-Umgehen ist klug beobachtet. Die Werbebranche mit ihren künstlich wichtigtuerischen Jobbenennungen ist wohl ein stimmiges Umfeld für die beschriebene Absurdität.

Mir persönlich ist eine solche Wahrnehmung der Unzufriedenheit und Sinnlosigkeit einer Arbeitsumgebung völlig fremd, ich kann mir aber gut vorstellen dass dies die Lebensrealität vieler auf den Punkt trifft.

Bewertung vom 12.06.2025
Kloeble, Christopher

Durch das Raue zu den Sternen


gut

Musiktalent
Am Anfang lernen wir die junge Arkadia Fink kennen, sie ist selbstbewusst und sehr eigensinnig. Sie erzählt dass ihre Mutter kurz weggegangen ist, ihr das aber nichts aus mache, sie komme gut ohne sie klar. Sie fühlt sich durch das von ihrer Mutter vermittelte Musiktalent sehr eng mit ihr verbunden. Es wird aber schnell klar dass das Weggehen der Mutter ein dramatischer Einschnitt in Arkadias Leben ist. Der große Wunsch in einem berühmten Knabenchor zu singen verfolgt Arkadia mit Ehrgeiz und kommt dabei auch gut voran.

Die Begeisterung vieler Leser über die Tiefgründigkeit, die Atmosphäre und den Sog der Musik kann ich leider so nicht teilen. Mir hat Arkadias schroffe Art weniger gefallen. Sie hat nur zwei wirklich wichtige Menschen in ihrem Leben, ihren Vater und die Seniorin Bernadina, aber ihr Verhalten den beiden gegenüber konnte ich nicht nachvollziehen.