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Benutzername: 
Kyra112
Wohnort: 
Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Insgesamt 321 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2025
Die neue Babyernährung (eBook, ePUB)
Klug, Susanne

Die neue Babyernährung (eBook, ePUB)


sehr gut

Basiswissen und gute Ergänzungen

Drogerien, Supermärkte, Newsletter, Hebammen, Eltern etc., alle geben ihre Tipps ab, wie man denn das liebe Kind ernähren soll. Vor allem locken auch die Gläschen der verschiedenen Hersteller im Regal sämtlicher Einkaufsläden mit ihrer Vielfalt. Dennoch sind viele Eltern und da nehme ich mich nicht aus, bestrebt, das Essen für das Kind selber zuzubereiten.

Susanne Klugs „Die neue Babyernährung“ gibt dafür sehr gute Ansätze. Es geht hierbei nicht nur um die verschiedenen Breimahlzeiten, sondern auch um weitere Essensideen, wie verschiedenes Fingerfood (z.B. Gemüsesticks).
Was mir bei solchen Büchern aber auch wichtig ist, sind nicht nur die Rezeptideen, sondern auch die allgemeinen Informationen zur Ernährung, wie welches Trinken und wie viel, welche Portionsmengen, Tipps und Tricks, wenns mit dem Essen nicht klappt etc. Diese Faktoren werden hier u.a. auch angesprochen. 
Was mir auch gefallen hat, sind die verschiedenen Rezepte. Hier sind viele Rezepte dabei, die einfach und schnell umsetzbar sind, was in anderer Literatur doch sehr aufwändig dargestellt wird.
Negativ ist mir wiederum die Gestaltung aufgefallen. Ich nutze zum Nachschlagen beim Kochen gerne das iPhone oder iPad. Doch leider gibt es hier eine Farbgestaltung, bei der es unmöglich ist, die Dinge, die auf den verschiedenen Seiten stehen, zu lesen. So wird auf meinen Bildschirmen ein roter Hintergrund dargestellt und eine ähnliche Schriftfarbe, sodass ich nur mit viel Fantasie bzw. Anstrengung lesen kann, was dort steht.

Alles in allem eine gute Möglichkeit sich Ideen und Ratschläge zu holen. Für mich ist es eine gute Ergänzung zu den Ratschlägen der eigenen Mutter und anderer Literatur. Über die Form, wie man sein Kind ernähren will, muss letzten Endes jede Familie selber entscheiden und sich ihr Maximum aus all den Möglichkeiten heraussuchen.

Bewertung vom 12.06.2025
Ein Sommer in Salerno
Giuliano, Serena

Ein Sommer in Salerno


gut

Eleonore ist Putzfrau und erlebt dabei täglich so einiges, wobei sie eine feste Stammkundschaft hat, denen jeweils ein Wochentag zugeordnet ist. Sie ist auf diese Arbeit angewiesen, da sie als alleinerziehende Mutter ihre Zwillinge und sich versorgen muss. 
Eleonore hat an einer vergangenen Liebe zu knabbern, stolpert über das ein oder andere Problem ihrer Kunden und auch in ihrem weiteren Privatleben gibt es Ecken und Kanten.

„Ein Sommer in Salerno“ von Serena Giuliano wird als „eine herzerwärmende, amüsante und ermutigende Geschichte über Neuanfänge“ beschrieben. Mit dieser Beschreibung und der des Klappentextes hatte ich mir eine völlig andere Geschichte vorgestellt, eine Art sommerliche Komödie mit einem liebevollen Highlight.
Eleonore ist ein herzensguter Mensch, die ihre Familie und menschliche Wärme über alles stellt. Aber ihre verkorkste Liebe steht ihr im Weg. Dabei war mir die Beschreibung bzw. der Umgang Eleonores mit dieser Situation manchmal doch zu viel. Ja, viele von uns kennen die Situation, jemanden ständig im Netz zu „stalken“ und verzweifelt auf ein Lebenszeichen zu hoffen. Doch ich finde, der Zeitraum und die damit verbundene Intensität des Ganzen waren hier auf Dauer doch zu realitätsfremd. Hinzukommt auch noch, dass Eleonore eine Angewohnheit hat, die ich mehr als merkwürdig finde.
Bemerkenswert fand ich die Beschreibung der Beziehung zwischen Eleonore und ihren Zwillingen. Das ging wirklich ans Herz, verbunden mit dem Umgang mit Laura.
Die einzelnen Kunden Eleonores waren wirklich bemerkenswert. So viele unterschiedliche Menschen, so viele unterschiedliche Weltanschauungen von Kämpfernatur bis Weltfremdheit bildeten hier ein buntes Potpourri, aus dem man so manchen Rat mitnehmen kann. Das gepaart mit ein bisschen Witz und Ironie brachten ein wenig Abwechslung in die Geschichte.
Dennoch bin ich so richtig bis zum Ende nicht warm geworden mit der Geschichte. Dazu kamen auch noch die Textschnipsel am Ende jedes Kapitels, mit deren Sinn ich lange gekämpft habe. 
Spannung und Romantik sind hier auch nicht vorhanden. Mein Gefühl ist, dass die Autorin etwas Tieferes vermitteln möchte, vielleicht eine Art Lebensweisheit, jedoch ist ihr das nicht wirklich überzeugend gelungen.

Mein Fazit: Eine nette, aber wenig fesselnde Geschichte über eine verzweifelte Frau, die ihren Weg sucht und dabei über so manches Hindernis stolpert. Das Ganze verbunden mit ein wenig Ironie und Spott bilden etwas Abwechslung, wirken aber nicht überzeugend.

Bewertung vom 10.06.2025
Neuanfang in Notting Hill
Clarke, Norie

Neuanfang in Notting Hill


sehr gut

Jess weiß nicht mehr weiter. Nachdem sie ihre schwerkranke Mutter bis zu ihrem Tod gepflegt hat und dafür die Weiterführung ihres Studiums geschmissen hat, ist auch noch ihr Freund mit all ihrem Geld abgehauen. Nun lebt sie seit einem Jahr bei ihrer besten Freundin Debs und deren Familie, was aber von ihnen schon sehr großzügig geduldet wird. Als sie auf eine Zeitungsannonce aufmerksam wird, bei der eine Mitbewohnerin in Notting Hill gesucht wird, versucht Jess ihr Glück. Eine aufregende Reise in die Welt ohne Handy und Social Media sind die Folge.

Digital Detox für eine junge Frau, aber auch das Gegenteil für eine Seniorin sind das Thema und all das verändert Leben und Lebenseinstellungen, aber versöhnt auch mit der Vergangenheit. „Neuanfang in Notting Hill“ von Norie Clarke fällt schon durch sein auffallendes blaues Cover auf. Aber auch so ist das Buch etwas besonderes. Es beschäftigt sich mit einem Thema, dass wir alle schon längst verdrängt haben - Eine Welt ohne Social Media und ständige Erreichbarkeit. Es ist die Frage danach, wie wir unsere Welt wahrnehmen, wenn wir nicht mehr stundenlang durch Facebook, Insta, TikTok und Co. scrollen. Auch geht es darum, sich nicht mehr dahinter zu verstecken und die Welt anders wahrzunehmen, wenn wir nicht mehr abgelenkt sind. Parallel zeigt das Buch aber auch auf, wie bunt und weit die Welt des Internets für jemanden sein können, der in seinem Leben noch nie damit zu tun hatte. Aber vielmehr zeigt es auf, wie Verbindungen nach Jahren und über Ozeane entfernt, wieder auferstehen können.
Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Jess und Joan erzählt. Beide erzählen in der Ich-Perspektive, was mich manchmal dazu brachte, noch einmal am Kapitelanfang nachzuschauen, wer denn nun eigentlich erzählt.
Beide Frauen kämpfen mit ihrer Vergangenheit, was sie mehr als verbindet. Norie Clarke zeigt auf, dass Freundschaften auch zwischen Menschen verschiedener Generationen entstehen können. Hier ist es eine mehr als tiefe Freundschaft, die beiden Frauen ermöglicht, mit der Hilfe der jeweils anderen mit etwas abzuschließen.
Beide Frauen sind sehr angenehme Charaktere. Jess ist bunt, im Selbstbewusstsein angeschlagen, aber doch eine Kämpferin. Doch ihre Vergangenheit lässt sie an sich zweifeln. Mr. PO Box, Debs und Joan zeigen ihr die Richtung für ein neues Leben, jeder auf seine eigene besondere Weise, gleiches gilt für die Kinocrew, die diesem bunten Buch noch einen besonderen Touch geben.
Joan ist stark, hat sich eingeigelt und verleugnet mehr oder minder ihre Vergangenheit.
Diese Charaktereigenschaften ergeben eine gute Kombination, die diese Geschichte zu einer sehr emotionalen und einfühlsamen machen.

Fazit: Ein ergreifendes Buch über Fehler, die Menschen im Leben machen und dem Mut sich ihnen zu stellen. Es geht um eine wunderbare Freundschaft, die Generationen verbindet und Menschen zusammenführt.
Wer eine romantische hat und auch mal hinter die Kulissen eines Lebens ohne Social Media blicken will, ist hier richtig.

Bewertung vom 05.06.2025
Die Berghebamme - Tage der Liebe (eBook, ePUB)
Winterberg, Linda

Die Berghebamme - Tage der Liebe (eBook, ePUB)


sehr gut

Maria ist endlich angekommen. Sie hat sich ihre Position als lokale Hebamme hart erkämpft und wird mittlerweile von den meisten Einwohnern Brannenburgs akzeptiert. Doch als sich die Todesfälle junger Frauen in der Gegend häufen, rücken Maria und ihre Vergangenheit wieder in den negativen Fokus der Bevölkerung.

„Die Berghebamme - Tage der Liebe“ von Linda Winterberg ist Band 2 der Trilogie „Kinder der Berge“ um Hebamme Maria, die im bayerischen Brannenburg ihren Dienst tut. Die Autorin ist schon durch die thematisch ähnliche „Die Hebammen-Saga“ bekannt.
Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, sodass ich mich schnell wieder in die Geschichte einfinden konnte. Die Kapitel werden mit dem jeweils handelnden Datum eingeleitet, sodass ich zu jederzeit nachvollziehen konnte, wann wir uns befinden.
Jedoch fand ich es irgendwann langweilig, dass die Kapitel immer wieder im gleichen Stil begannen. Das machte das Ganze sehr vorhersehbar und auch die Beschreibung der Enden der Geburten endeten immer gleich, nämlich mit Marias Gefühlen gegenüber Neugeborenen und ihren Müttern, was ja im Prinzip wahr und auch wunderschön ist, aber es waren zu viele Wiederholungen.
Wunderbar erfrischend, für manche vielleicht auch nervig, ist die gute Bruni. Die Beziehung zwischen Maria und ihr ist einfach was Besonderes und gibt der Geschichte einen familiären Tatsch.
Man merkt Maria ihre gewonnene Stärke deutlich an, dennoch hat sich nachvollziehbar oft mit Emotionen zu kämpfen. Diese inneren Kämpfe beschreibt Linda Winterberg genauestens und sehr gefühlvoll, sodass ich mir sehr oft die davon stapfende Maria vorstellen konnte und auch wie ihr so manches Mal die Kinnlade nach unten gefallen ist.
Auch der Charakter des Georgs passt sich hier gut ein. Hier merkt man eine Veränderung des Denkens der männlichen Charaktere, da ja auch der neue Pfarrer anders denkt, als der vorherige. Dennoch bringt die Autorin die Rollenverteilung der damaligen Zeit nachvollziehbar gut herüber. Die beschriebene Thematik ist sehr traurig, regt zum Nachdenken an, aber ist total authentisch für die damalige Zeit.

Fazit: Eine tolle Fortsetzung der Trilogie, die gespannt sein lässt auf den dritten Teil. Die historische Atmosphäre ist authentisch herübergebracht und die Charaktere sind äußerst liebevoll gestaltet. Wer bereits Band 1 oder auch die o.g. Vorgängersaga kennt oder wer historische Romane liebt, ist hier genau richtig!

Bewertung vom 30.05.2025
Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Eine Traueranzeigen, Koordinaten und eine Gruppe von Sonderermittlern - Jakob und Mila erhalten diese mysteriöse Traueranzeige und folgen den Koordinaten, ohne zu ahnen, dass sie gerade erst am Anfang einer Mordserie stehen. Sie müssen es schaffen, dem Täter voraus zu sein. Das Problem ist nur, dass der Hauptverdächtige seit acht Jahren in einer geschlossen forensischen Psychiatrie einsitzt.

„Aschesommer“ aus der Reihe „Gruppe 4 ermittelt“ ist der zweite Band der Reihe von Benjamin Cars.
Das Hörbuch wird von Oliver Siebeck gesprochen.
Für mich war es der erste Band der Reihe und ich bin dennoch gut gestartet, obwohl ich keinerlei Vorwissen hatte. Die Figuren werden so gut erklärt, dass man sie versteht und auch noch ihre Vergangenheit kurz beleuchtet bekommt.
Die Geschichte ist wirklich spannend. Der Spannungsbogen zieht sich von der ersten bis zur letzten Seite und bleibt auch noch vorhanden, da es noch so einiges über die Ermittler zu erzählen gibt, was über diesen Thriller hinausreicht.
Der Autor hat sich eines wirklich interessanten Themas bedient und ich bin immer wieder überrascht, wie man auf solch eine Idee kommt und diese dann so realitätsnah umsetzen kann. Vor allem steckt hier m.E. eine enorme Recherchearbeit dahinter und obwohl es ein eigentlich trockenes Thema ist, wird es absolut faszinierend herübergebracht.
Die Umsetzung der Mordserie war zwar schnell vorauszuahnen, aber das tat der Spannung keinen Abbruch, weil man ja nicht wusste, wie die Umsetzung erfolgt.
Während ich der Geschichte gefolgt bin, erinnerte mich diese an eine Mischung aus „Illuminati“ und „Das Schweigen der Lämmer“. Aber gerade das letztere machte mich etwas stutzig, denn der Hauptverdächtige kommt ja aus dem Bereich der Geologie. Ich finde, dass er aber eher rüberkommt, wie ein Wissenschaftler aus dem Bereich der Psychologie, eben wie Hannibal Lecter. Das war das, was für mich nicht so ganz in die Story passte.
Das Ermittlerteam gefällt mir richtig gut. Die Ermittler sind extrem unterschiedlich, aber das Team harmoniert richtig super. Diese Vielfalt macht die Gruppe aus und auch die kleinen Kämpfe untereinander lockern das Ganze etwas auf.
Ich finde es immer schade, dass irgendwie alle Polizisten ein kaputtes Privatleben haben. Leider ist das auch hier wieder der Fall. Dennoch verspricht gerade das noch eine Menge Potential für Folgeromane.

Mein Fazit: Ein super spannender Thriller, der mich von der ersten Seite gepackt hat, der aber auch recht brutal ist. Prägend ist das Team inkl. des Staatsanwalt. Der Höhepunkt ist jedoch die Geschichte, von der man als Leser auch noch was lernen kann. 
Eine absolute Empfehlung für all jene, die Spannung lieben und brauchen!

Bewertung vom 24.05.2025
Die Stunde des Widerstands
Carsta, Ellin

Die Stunde des Widerstands


ausgezeichnet

Während sich für Wilhelmine die Ereignisse in München überschlagen und sie die Folgen ihres Handelns tragen muss, macht Ferdinand auf Gut Falkenbach eine schreckliche Entdeckung.

„Die Stunde des Widerstands“ ist Band 12 von 16 der „Die Falkenbach-Saga“ von Ellin Carsta.
Ich habe die vergangenen Bände zügig hintereinander gelesen, da ich die Saga erst recht spät für mich entdeckt habe. Auf diesen habe ich nun warten müssen. Dadurch war aber das Leseerlebnis für mich viel spannender. Sicher musste ich mich wieder in die Geschichte reinfinden, aber das ging recht schnell. Dennoch habe ich das Buch dadurch als viel spannender empfunden.
Die Charaktere haben sich im Laufe der Zeit ungemein verändert. Gerade in diesem Buch merkt man das an Wilhelmine, aber auch an ihrem Vater Paul-Friedrich. Während Paul-Friedrich langsam wie ein gebrochener Mann wirkt, stärkt ihm Wilhelm den Rücken.
Käthe und Else stärken sich ebenfalls gegenseitig den Rücken und gerade an Käthe merkt man, dass die Ereignisse im Hause Lehmann nicht spurlos an ihr vorbeigehen. Gerade nach dem Verlauf dieses Buches bin ich gespannt, wie sie die nächste Zeit verleben wird.
Alles in allem ist momentan alles schwer abschätzbar. Jeder Charakter hat seine Geheimnisse, kaum einer redet noch mit dem anderen die Wahrheit und die Zwietracht ist gesät, aber auch die Abschiede scheinen näher zu kommen. Es wirkt also als ob sich die Saga langsam ihrem Höhepunkt nähert. Es bleibt die Ungeduld, aufgrund der ungewissen Zukunft beider Familien.

Fazit: Für mich eines der spannendsten Bücher der Reihe, das viele Fragen hinterlässt.
Damit wieder eine Empfehlung für alle Falkenbach-Fans!

Bewertung vom 22.05.2025
Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1


ausgezeichnet

Annegret und Charlotte arbeiten beim Kindersuchdienst des Roten Kreuzes. Beide Frauen haben eine bewegte Geschichte, die sie dorthin führt. Während Annegret sich als alleinerziehende Mutter durchs Leben kämpft und ihren Sohn bei der Arbeit verschweigt, trennt sich Charlotte von ihrem Leben in Saus und Braus und versucht sich mit der Stelle beim Kindersuchdienst über Wasser zu halten. Während Annegret skeptisch gegenüber Charlotte ist, geht diese mit offenen Armen auf Annegret zu. Gemeinsam versuchen sie die Zukunft des Kindersuchdienstes zu retten.

„Der Kindersuchdienst - Für immer in deinem Herzen“ von Antonia Blum ist ein wunderschönes Buch über eine sehr wichtige und ernste Thematik.
Der Kindersuchdienst steht hier stellvertretend für eine Organisation, die bis heute tätig ist - Der DRK-Suchdienst. Eine Hilfestellung, die auch heute noch, 80 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges häufig genutzt wird und die in der Gesellschaft kaum beleuchtet wird. 
Antonia Blum stellt hier die Zeit 10 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges dar. Im Jahr 1955 kämpft der Kindersuchdienst in der Hansestadt Hamburg ums Überleben. Viele Schicksale sind weiterhin ungeklärt und jede der Mitarbeiterinnen agiert hier mit Herzblut. Genau diese Eigenschaft hat die Autorin eindrucksvoll rübergebracht. Die Begeisterung für den Job, aber auch die Hintergründe der dramatischen Schicksale werden hier zum Teil beleuchtet. Ebenso der Zusammenhalt zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Kindersuchdienst. Aber auch die Ecken und Kanten, wie Intrigen, Machtspiele und Vorurteile lernt der Leser kennen.
Mit Charlotte und Annegret hat Antonia Blum zwei Frauen aus unterschiedlichen Welten gewählt. Sie stellt ihre Sorgen und Nöte dar und zeigt, dass es manchmal darauf ankommt, für was man arbeitet, um Vorurteile überwinden zu können.
Auch die Beispiele der Kinderschicksale finde ich beeindruckend. Wie Eltern kämpften und mit welchen Mitteln weitere Personen kämpften, ist schon interessant gewesen.
Gefallen hat mir der Abstecher mit Konrad Adenauer, auch wenn das vielleicht zu viel Zufall war, aber irgendwie hat die Situation, wie die Autorin ihn dargestellt hat, die Geschichte etwas geerdet. Gerade die Szene zum Abschluss konnte ich mir wirklich lebhaft vorstellen.

Alles in allem ein wirklich gelungener historischer Roman, der Lust auf den zweiten Teil macht, den ich mir auf jeden Fall gönnen werde. Wer eben solche geschichtlichen Romane mag, ist hier absolut richtig!

Bewertung vom 12.05.2025
Der dunkle Sommer (MP3-Download)
Buck, Vera

Der dunkle Sommer (MP3-Download)


ausgezeichnet

Tilda flüchtet vor ihrem Leben in ein verlassenes Dorf in Italien, ohne zu ahnen, dass sie sich damit in die Vergangenheit des Dorfes als auch in ihre eigene Vergangenheit begibt.

„Der dunkle Sommer“ von Vera Buck war für mich das erste Buch der Autorin und ich bin absolut begeistert.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Dies sind die der Protagonisten Tilda, Franca und Enzo. Wobei man gerade bei Enzo das Gefühl hatte, das er eher eine Nebenrolle spielt. 
Drei Perspektiven fand ich am Anfang erst einmal ungewöhnlich und ein bisschen überfordernd, da gerade auch bei Franca viele Nebencharaktere mitspielen. Man findet sich aber schnell in die Eckdaten hinein. Was mir richtig gut gefällt, ist das Rüberbringen der italienischen Lebensweise und die Vorgeschichte. Es wird alles genauestens erklärt, ohne sich dabei in Details zu verlieren oder langweilig zu werden.
Alle drei Protagonisten sind sehr charakterstark. Besonders Franca hat mir sehr imponiert!
Bei der Geschichte Tildas bin ich am Anfang nicht ganz mitgekommen, weil ich die Ereignisse anders interpretiert hatte und deswegen an einer bestimmten Stelle irritiert war. Aber als die Autorin es dann im Verlauf auflöste, war alles wieder nachvollziehbar. 
Es gab aber oft Wendungen, die meine Vermutungen wieder in eine andere Richtung trieben, sodass es für mich wirklich spannend war. Erst kurz vor Ende konnte ich erahnen, wie die Geschichte stattgefunden haben musste. 
Bei der Beschreibung des kleinen Dorfes Botigalli musste ich immer an den Film Silent Hill denken, mit der Serpentinenstraße und den Mythen, die sich auftaten.
Was ich auch gut fand, war die Tatsache, dass man in diesem Buch nicht von zu vielen italienischen Sprachfetzen erschlagen wurde, wie es in anderen Büchern oft vorkommt.
Die Grundgeschichte war sehr spannend, aber auch das Verschwinden Ninos brachte nochmal ein bisschen mehr Schwung in die Geschichte!
Die Erklärungen im Nachwort waren nochmal richtig interessant. Mir was das so gar nicht bekannt, dass es eine solche „Industrie“ in Italien gab.

Alles in allem bin ich absolut begeistert von dieser Geschichte und kann sie nur jedem empfehlen, der Spannung liebt und der auch Geschichten mag, die vor italienischer Kulisse spielen.

Bewertung vom 08.05.2025
Sommerglück im Strandcafé (eBook, ePUB)
Linfoot, Jane

Sommerglück im Strandcafé (eBook, ePUB)


gut

Florence flüchtet nach Krankheit und Trennung in ihre Heimat St. Aidan. Hier hat sie eine kleine Strandhütte erworben, in der sie leben möchte. Was Florence nicht weiß, sie muss dort ein Gewerbe betreiben, um dort leben zu dürfen. 
Als dann auch noch der Hotelbesitzer von nebenan ihre Hütte kaufen will, ist ihr Ehrgeiz gegen den Kommerz geweckt. Ein neues Projekt für St. Aidan scheint sich aufzutun.

„Sommerglück im Strandcafe“ von Jane Linfoot gehört zu den bekannten St. Aidan-Romanen der Autorin.
So ist es nicht verwunderlich, dass das Cover an die bekannten Vorgängerromane erinnert. Natürlich kommt es dabei auch zu einem Wiedersehen mit den Meerjungfrauen, schließlich ist Florence die Schwester von Sophie.
Dieser Roman ist wieder im Jane Linfoot-typischen Format aufgebaut, so weiß man zu jederzeit, wo man ist, zu welcher Zeit und was der grobe Inhalt des jeweiligen Kapitels ist.
Die Geschichte ist ganz schön und enthält auch mit Florence’ Vergangenheit eine äußerst ernste Thematik. Auch die Teenagerallüren um Sophies Tochter und die Familienbeziehungen der Mays sind interessant, aber dennoch plätschert die Geschichte ein bisschen vor sich hin.
Schön finde ich dabei dennoch den Club der Meerjungfrauen. Auch wenn diese immer sehr überzogen dargestellt sind, bilden sie die Basis der Romane und damit auch den Wohlfühlfaktor in den Geschichten.
Klar ist auch, wie die Entwicklung der Geschichte verlaufen wird. Wobei ein Handlungsstrang doch für eine kleine Überraschung bei mir sorgte.

Alles in allem ein entspannter Roman, in dem man vielen bekannten Figuren begegnet und wieder in die St. Aidan-Familie integriert wird. Auch die metaphorische Schreibweise lädt zum Entspannen und Verweilen ein, sodass man beim Lesen abschalten kann.
Für alle Fans von Liebesromanen und von Jane Linfoot eine Empfehlung. Wer jedoch tiefgreifendere Geschichten mag, ist hier falsch. Meinerseits gibt es dafür 3,5 Sterne.

Bewertung vom 05.05.2025
Horror-Date
Fitzek, Sebastian

Horror-Date


ausgezeichnet

Julius’ bester Freund Rafael hat noch einen letzten Wunsch an ihn, bevor er stirbt - Julius soll für ihn zu einem Date mit einer ebenfalls todkranken Frau gehen. Hin- und hergerissen begibt sich Julius zum Date ohne zu ahnen, dass er von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpern wird.

„Horror-Date - Kein Thriller (Obwohl man beim Dating auf viele Psychose trifft)“ von Sebastian Fitzek wird in der Hörbuchvariante von Simon Jäger gesprochen.
Für mich war es der erste Fitzek-Roman und auch der erste mit diesem Sprecher.
Simon Jäger war für mich dabei das Highlight aller bisherigen Hörbuchsprecher. Er hat das Buch so genial, völlig trocken und pragmatisch gelesen, dass er mich von der ersten Minute an begeistert hat.
Dieses Buch ist einfach nur witzig. Ich musste sehr, sehr oft herzhaft lachen und noch öfter schmunzeln. Natürlich darf man es nicht zu ernst nehmen, denn dann wirkt es überzogen und unrealistisch, weil einfach zu viele Vorfälle und zu viele unrealistische Zufälle passieren.
Julius ist der Protagonist. Wie schon beschrieben, stolpert er durch die ganzen Situationen und ich finde es bewundernswert, wie er es dennoch immer wieder geschafft hat, sich zu retten, auch wenn die Katastrophe damit immer viel größer wurde.
Nala ist eine Art Gegenpart. Sie bringt aber auch die Seite zum Nachdenken in die Geschichte. Hier geht es um solche Dinge wie den Sinn des Lebens, das Hinterfragen von Beziehungen und Taten, aber auch die Frage nach zukünftigem Verhalten.
Mit dem Ende hätte ich so nicht gerechnet, was dem Ganzen nochmal ein i-Tüpfelchen gegeben hat. Die Botschaft Rafaels fand ich jedenfalls sehr wahr!

Das Nachwort hat mir auch sehr gut gefallen. Es war sehr aus dem Leben gesprochen!

Fazit: Ein super lustiges Buch, dass man nicht zu ernst nehmen sollte, das sich aber lohnt, um mal in lustiger Form vom Alltag abschalten zu können. Daher gibt es 4,5 Sterne meinerseits.