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Kyra112
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Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Insgesamt 337 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2025
Bast, Eva-Maria

Emma und das Geheimnis des Diamanten / Der Schmuckpalast Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Die drei Cartier-Brüder gaben sich einst einen Schwur. Immer wieder stoßen sie auf Situationen, in denen sie sich dessen bewusst werden und schließlich gelingt es ihnen, diesen auch umzusetzen - Cartiers Erfolge werden immer sichtbarer und bedeutender, doch nicht alle meinen es gut mit ihnen und auch privat müssen sie so einiges einstecken.

„Der Schmuckpalast - Emma und das Geheimnis des Diamanten“ ist der Abschlussband der Trilogie über die Familie Cartier von Eva-Maria Bast.
Bei diesem Band fällt es mir erstmals schwer, ihn zu bewerten. Ich schätze und liebe sämtliche Bücher Eva-Maria Basts, die auch unter den Pseudonymen Charlotte Jacobi und gemeinsam mit Jørn Precht auch als Romy Herold schreibt.
Es fällt mir so schwer, es zu bewerten, weil es fast zeitgleich mit dem Abschluss von Sophie Villards Dilogie über die Cartiers erschienen ist. Die ersten beiden Bände dieser Trilogie habe ich genossen und auch ein bisschen als Vorgeschichte zu Band 1 von Villards Büchern gesehen. Doch dieser abschließende Band von Eva-Maria Bast enthält eine ähnliche Zeitschiene wie die Cartier-Reihe von Sophie Villard, worunter meine Lesegenuss etwas gelitten hat.

Das Cover des Romans schmiegt sich wunderbar in die Reihe ein und lädt wie immer zum Träumen ein. Auch der Schreibstil der Autorin lässt mich immer wieder durch die Seiten fliegen. Doch leider hat mir in diesem Band die Tiefe gefehlt. Es ist schon schwierig, der gesamten Familie Cartier und ihrer Entwicklung in drei Büchern gerecht zu werden, doch gerade dieser Band erklärt, wie es zur Verbreitung der Marke „Cartier“ gekommen ist und dabei sind mir die drei Brüder etwas zu farblos gewesen. Während Louis Cartier ausführlicher beschrieben wird, konnte ich seine Brüder Jacques und Pierre weniger greifen. Hier haben mir mehr Details gefehlt und auch der Bezug zum Untertitel kam für mich etwas zu spät. Auch Emma war mir daher zu oberflächlich beschrieben und Jacques Privatleben ist geradezu untergegangen.
Auch die Rolle der Jeanne Toussaint, die in der Firmengeschichte einen hohen Stellenwert hatte und für das Unternehmen bis heute bedeutend ist, hat mir leider gefehlt.

Fazit: Ein guter Abschluss dieser wunderbaren Trilogie über eine einzigartige Firma, die leider als Familienunternehmen nicht überleben konnte.
Leider fehlt etwas Tiefe und Farbe, sodass ich dem Buch 3,5 Sterne gebe.

Bewertung vom 12.08.2025
Oswald, Susanne

Mörderisch verstrickt - Ein Strickclub ermittelt (MP3-Download)


gut

Ein kleiner Strickladen im kleinen norddeutschen Lüttjekoog entwickelt sich zum Lebensmittelpunkt für einen kleinen Kreis strickender Freunde. Mittendrin Strickladenbesitzerin Mette und ihre beste Freundin, Pfarrerin und Zweifachmama, Anne. 
Als Anne eines Tages einen Spaziergang macht, macht sie eine Entdeckung, die dazu führt, dass sie später in ihrer Kirche überfallen wird. Als dann auch noch Strickclubmitglied Gustaffsson einen Toten entdeckt, erwachen die Spürnasen der Strickclubler.

„Mörderisch verstrickt - Ein Strickclub ermittelt“ von Susanne Oswald ist dem Cozy-Crime Genre zuzuordnen. Die Autorin ist bereits bekannt durch z.B. die Reihe „Der kleine Strickladen in den Highlands“ oder „Amrum“.
Dieser Roman ist wirklich sehr cozy. Während sich Mette nach abgebrochenem Studium mit dem Strickladen einen Traum erfüllt hat, liebt Pfarrerin Anne ihren Teilzeitjob. Nach einer gescheiterten Ehe kommt sie nach und nach in ihrem neuen Leben an.
Beide Frauen ergänzen sich prima und stehen füreinander ein. Während Anne zwar selbstbewusst ist, hat sie doch eine gewisse zurückhaltende Art. Mette ist da ganz anders. Sie ist manchmal, gerade was die kriminellen Ereignisse in Lüttjekoog betrifft, penetrant neugierig. Sie stellt sozusagen die Miss Marple des Clubs dar, was mir manchmal eine Spur zu viel war.
Die Mitglieder des Strickclubs sind ein bunt gemischter Haufen. Ich finde sie als sehr authentisch dargestellt. Hier hat jeder sein Päckchen zu tragen, aber jeder hilft jedem. Lüttjekoog ist zwar sehr beschaulich, aber seine Bewohner sind Menschen mit Ecken und Kanten, bei denen auch nicht immer alles geradlinig läuft.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt - die des Strickclubs und die von Geschäftsmann Enno. Mit dem Part von Enno hab ich mich sehr schwer getan. Jemand, der so einen Lebensstil hat, müsste bekannt sein, wie ein bunter Hund und auch kann ich mir nicht vorstellen, dass eine solche Lebensweise unbekannt sein soll. Ich musste dabei sogar zeitweise an das Märchen vom Rumpelstilzchen denken.
Überspitzt fand ich auch Annes Vermutung vom Fund. Keiner hat bisher etwas davon gefunden, aber Anne ist sich sicher und sagt, dass ihr Gefühl sie auf keinen Fall trügt. Das war wirklich mehr als unauthentisch.

Insgesamt ein netter Krimi, der mich aber mit Protagonistin Mettes penetranter Art nicht überzeugen konnte. Wer aber gerne einen Ausflug in norddeutsche Gefilde macht, ist hierbei gut aufgehoben. Daher gibt es meinerseits 3,5 Sterne.

Bewertung vom 11.08.2025
Blum, Molly

Große Träume auf kleinen Pfoten


sehr gut

Mina ist Journalistin. Als sie einen Auftrag erhält, verschlägt es sie zur Recherche nach Cornwall. Doch ausgerechnet dabei läuft sie ihrer großen Jugendliebe über den Weg, die damals dramatisch endete. Schnell sind alte Wunden aufgerissen. Doch vielleicht gibt es ja Hoffnung und das nicht nur auf zwei Beinen.

„Große Träume auf kleinen Pfoten“ von Molly Blum ist Band 4 der Reihe „Vier Pfoten und die Liebe - Die schönsten Liebes- und Tiergeschichten“.
Ein Betrug auf privater und beruflicher Ebene, eine unerfüllte Liebe am Ende der Schulzeit und die unschöne Trennung der Eltern bilden die Schwerpunkte dieses Buches, aber es gibt dennoch den Nebenschauplatz der Liebe der besten Freundin und all das vor der traumhaften Kulisse Cornwalls.
Dieses Buch bietet eine Menge Drama, aber es bietet auch eine Menge Liebe. Es ist die Tiefe Liebe zweier Menschen, die ihr Leben von heute auf Morgen auf den Kopf stellt. Es ist aber auch eine freundschaftliche Liebe zwischen besten Freundinnen, die bereits ihr Leben lang durch dick und dünn gehen und es ist diese besondere Liebe zwischen einem Menschen und einem Hund.
Mina ist eine ehrliche, junge Frau, die sich manchmal etwas klein macht, jedoch aus Fehlern so viel gelernt hat, dass sie erstarkt ist. Sie ist aber vor allem eines und das hat mir gut gefallen, sie ist loyal.
Christopher wiederum wirkt sehr verschlossen und gerne einmal voreingenommen und schnell in Entscheidungen auf zwischenmenschlicher Ebene. Er ist aber auch typisch männlich dargestellt und redet zwar über Gefühle, aber nur, wenns wirklich drauf ankommt.
Ein wunderschöner Aspekt der Geschichte ist die Freundschaft zwischen Charlie und Mina. Sowas gibt es nur selten und ich fand die Beschreibungen dazu bewundernswert.
Natürlich war das Highlight die kleine Hope! Ich habe regelrecht mitgefiebert, was ihr Schicksal betrifft.
Gleiches gilt aber auch für die Beziehung von Mina und Christopher. Es gab im letzten Drittel eine Stelle, an der ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte, weil ich einfach nur noch mitgefiebert habe.
Ein weiterer interessanter Aspekt dieser Geschichte war der Einfluss der Medien auf brisante Themen.

Alles in allem ein ganz tolles Sommerbuch zum Abschalten und verlieben! Wer also gerne Schnulzen oder Geschichten über Tiere liest, ist hier genau richtig!

Bewertung vom 06.08.2025
Ehn, Yvonne

Sommer auf Kanelholmen (MP3-Download)


sehr gut

Cornelia flüchtet aus ihrer bisherigen Anonymität, nachdem A sie gefunden hat. Wichtig ist, wieder zurück in eine Anonymität zu fliehen. Spontan nimmt sie eine Fähre und entscheidet sich, auf Kanelholmen auszusteigen und trifft dabei auf Thure. Sie hilft dem alten Mann und beginnt damit unbewusst ein neues Leben.

„Sommer auf Kanelholmen“ von Yvonne Ehn ist Band 1 der „Kanelholmen“-Reihe.
Kanelholmen ist eine wunderschöne, kleine Insel im Schärengarten Stockholmens. Einen Einblick in die Landschaft bietet das traumhafte Cover des Buches.
Doch das Buch lädt nicht nur zum Träumen ein. Es behandelt viel mehr Themen wie Einsamkeit, Zwang und Familie. Es geht um die Flucht aus der Einsamkeit, raus aus der Anonymität und rein in das Gesellschaftsleben. Es geht aber auch darum, Vertrauen zu erhalten, aufzubauen und auszubauen. Dabei stellt sich auch die Frage, nach dem Umgang mit einem vermeintlichen Verrat. Es ist aber auch die Suche nach Freundschaft- einer echten Freundschaft, mit Tiefe und Zuneigung, mit Vertrauen und Respekt, mit gegenseitigem Zuhören.
All diese Dinge bringen die beiden Frauen Cornelia und Lulu dem Leser näher. Es sind zwei Frauen, die sich spontan treffen, deren Charakter nicht unterschiedlicher sein könnten.
Da ist zum einen die zwanghafte Cornelia. Als ich sie am Anfang kennenlernte, war ich mir nicht so sicher, ob dieser Roman überhaupt was für mich ist. Ich kam mit ihrer Person und ihren Angewohnheiten ganz und gar nicht klar.
Zum anderen ist dort die lebensfrohe Lulu - wie es scheint. Sie begeistert mit ihrer offenen und freundschaftlichen Art und gleicht so Cornelias Charakter aus.
Aber da sind auch Christar, Grietta und vor allem Thure. Sie sind diejenigen, die die beiden Frauen unbewusst leiten und ihnen neue Möglichkeiten eröffnen.

Ich habe dieses Buch als Hörbuch genossen. Gesprochen wird dieses von Marion Dreiseitel. Sie ist eine sympathische Sprecherin und ich bin ihr gern gefolgt. Doch manches Mal hab ich mich auch gefragt, ob da nicht womöglich doch eine Art KI liest, da manche Wörter sehr merkwürdig gelesen wurden und das nicht nur einmal. Das beste Beispiel war für mich das Wort Frauchen.

Alles in allem ein schöner und sommerlichen Roman, der zum Verweilen auf einer traumhaften Insel einlädt und so manchen vierbeinigen Herzensbrecher beherbergt. Wer also Freundschaft und Liebe in Gegenwartsromanen mag, ist hier absolut richtig.

Bewertung vom 05.08.2025
Lagerlöf, Ulrika

Wo die Moltebeeren leuchten (Die Norrland-Saga, Bd. 1)


ausgezeichnet

Eva wird im Auftrag ihrer Firma nach Djupsele geschickt. Dort herrscht in einem Waldgebiet eine Besetzung vor. Was Eva nicht ahnt, diese Besetzung konfrontiert sie mit der Geschichte ihrer Großmutter Siv.

Ulrika Lagerlöf beginnt ihre Norrland-Saga, eine Dilogie, mit dem ersten Band, „Wo die Moltebeeren leuchten“.
Dieses Buch zeichnet als allererstes sein Aussehen aus. Das Cover wirkt wie ein Gemälde und weiterhin ist das Buch durch einen wunderschönen Farbschnitt mit Moltebeeren gestaltet.
Das Buch handelt auf zwei Zeitebenen. Die erste handelt von der jungen Siv und spielt in den Jahren 1938-1942. Die zweite Ebene handelt von Eva, der Enkelin Sivs und spielt im Jahr 2022.
Es handelt sich bei diesem Roman um einen schwedischen, der sich aber auch mit den Wurzeln der Schweden beschäftigt, den Samen.
Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an gefangen. Seit langem ist es mir mal wieder gelungen, mich bei einem Buch total zu entspannen. Gerade die Ebene Sivs hat mir richtig gut gefallen. Die beschriebene Lebensweise der damaligen Zeit fand ich interessant und auch diese besondere Gemeinschaft hat trotz der harten Arbeit und der Umstände eine gewisse Lebensfreude und Ausgeglichenheit ausgestrahlt. Gerade die Ecken und Kanten der männlichen Charaktere waren liebevoll und absolut nachvollziehbar beschrieben, sodass ich mir vor meinem inneren Auge das Leben als Film gut vorstellen konnte.
Interessant fand ich die Geschichten über die Samen. Natürlich kannte ich den Begriff und wusste grob, was dahinter steckt, aber die geschichtliche Entwicklung und die Tatsache, dass es auch mehrere „Arten“ gab, war mir neu. Auch, dass sie rassenideologisch herhalten mussten, fand ich erschreckend.
Siv war auch sehr authentisch beschrieben. Ihre inneren Kämpfe waren nachvollziehbar beschrieben, sodass ich immer mit ihr gehofft und gebangt habe und das Ende so nicht erwartet hatte.

Eva ist ein sehr sympathischer Mensch. Hat man zu Beginn das Gefühl, eine kühle Karrierefrau vor sich zu haben, wird man im Laufe des Romans eines besseren belehrt. Auch ihr merkt man ihre inneren Konflikte mehr als an und hofft und bangt mit ihr.
Am interessantesten fand ich hier aber die zwischenmenschlichen Beziehungen, was sich sowohl auf ihre familiären als auch auf ihre berufliche bezieht. Herausragend fand ich dabei die Beziehung zwischen Mutter und Sohn.
Der rote Faden dieser Geschichte ist natürlich topaktuell. Gut dargestellt sind auch dabei die Beziehungsverflechtungen unter den Anhängern der Protestierenden. Auch das spiegelt unsere derzeitige Gesellschaft und deren Influenceraktivitäten wider.

Für mich ist dieses Buch ein top Start einer interessanten Dilogie über Familiengeheimnisse, Umweltschutz und zwischenmenschliche Beziehungen. Wer also historische Romane mit aktuellem Bezug mag, ist hier absolut richtig.

Bewertung vom 01.08.2025
Renz-Polster, Herbert;Penners, Bernd

Müde und geborgen


sehr gut

Oftmals ist es ein Hoffen und Bangen. Schläft das Kind ein? Schläft es gut? Wird es durchschlafen oder eher unruhig schlafen? Was kann ich tun, um ihm den Schlaf zu erleichtern.

„Müde und geborgen - So schlafen Babys ein“ enthält Reime von Bernd Penners, Illustrationen von Marina Halak und hilfreiche Tipps und Tricks in Textform von Dr. Herbert Renz-Polster.
Dieses Buch ist mit liebevollen Texten über das Einschlafen gespickt. Dabei wechseln sich Beschreibungen in Reimform über die Schlafgewohnheiten von Babys mit selbigen für Tierbabys ab. Gerade diese Abwechslung finde ich wunderschön, weil es ein schöner Vergleich ist und Kleinkindern dabei spielerisch Tiere und ihre Schlafweisen näherbringen.
Was mir dabei besonders gefällt ist, dass es in einer Art Reihenfolge, wie sich das Einschlafen gestaltet, beschrieben wird.
Die liebevollen Illustrationen von Marina Halak laden das Kind ein, sich alles in Ruhe anzugucken und zu staunen.

Eine Besonderheit dieses Buchs sind die Tipps von Dr. Renz-Polster. Er gibt Hinweise für eine Einschlafbegleitung und versucht Eltern dabei Mut zu machen und sich Zeit zu nehmen, um dem Kind das Einschlafen zu erleichtern. Vieles ist davon sicher auch schon bekannt, aber einiges habe ich durch seine Tipps einmal von einer anderen Seite betrachtet und mir zu Herzen genommen.

Wichtig ist mir auch die Belastbarkeit des Buches. Denn unser Kleiner ist erst ein erst ein Jahr alt, aber spielt gerne mit seinen Büchern und geht dabei nicht immer sensibel damit um. Aber auch da bietet das Buch Robustheit.

Alles in allem ein schönes Buch zur Einschlafbegleitung und mit wertvollen Tipps und Hinweisen für Eltern.

Bewertung vom 31.07.2025
Lott, Sylvia

Duftwickensommer


sehr gut

2024: Marieke lebt, frisch geschieden, auf Borkum und versucht mehr oder minder gut ein neues Leben zu beginnen. Als sie den Biologen Tibo kennenlernt, scheint ihr das Auftrieb zu geben. Gemeinsam mit Nachbarin Alwine unternehmen die beiden eine Reise in die Vergangenheit.
Im Jahr 1911 ist die Deutsche Anni die Vorleserin einer reichen Dame in England. Als sie dort von einem floralen Wettbewerb erfährt, nutzen sie und ihre Freundin Meg diese Chance. Doch der Wettbewerb verändert nicht nur das Verhältnis der beiden Freundinnen.

„Duftwickensommer“ von Sylvia Lott ist ein toller Roman auf zwei Zeitebenen. 
Sylvia Lott ist bereits geläufig als Autorin im Bereich der historischen Romane. Mit der Trilogie „Der Inselsalon“ ist sie bereits bekannt geworden.

Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt. So lebt Marieke im Sommer 2024 auf Borkum. 
Marieke versucht sich nach ihrer Scheidung ein neues Leben aufzubauen. Es sind die Gedanken, die sie nach einer toxischen Beziehung weiterhin nach unten ziehen. Die Gedanken über vergeudete Zeit, Schuldigkeit gegenüber den bereits erwachsenen Kindern, aber auch der „Abschied“ von einem gewohnten Leben in gesicherten Verhältnissen.
Ich denke, das die Autorin mit dieser Thematik sehr realitätsnah an die Gedanken und Gefühle vieler Frauen nach einer Trennung herankommt.
Anni wiederum steht für Aufschwung, Lebensfreude und vielleicht auch den Hauch einer Revolutionärin. Sie dient als Vorbild der damaligen Zeit, befindet sich aber in der Schere zwischen bürgerlicher und gehobener Gesellschaft. Auch das eine reale Situation der damaligen Zeit.
Sehr interessant an der gesamten Geschichte ist der rote Faden, der sich hier durchzieht - die Flora, insbesondere das Wissen über Wicken. Dieser Aufhänger ist mal etwas anders.
Auch das Wissen, dass über die Natur Borkums vermittelt wird, ist sehr aktuell gewählt und soll vermutlich auch wachrütteln.

Die Nebenfiguren geben dem Roman etwas Buntes. So sind es im Jahr 2024 die quirlige Seniorin Alwine, die mit ihrer Neugierde manchmal auch etwas über die Strenge schlägt und der ruhige, in sich gekehrte Tibo, der sich erst in Mariekes Gegenwart öffnet.
Im Jahr 1911 sind es Meg und ihr Großvater, wobei gerade letzterer mit seiner Flucherei für Schmunzeln sorgt, als auch der bodenständige John, dem Werte über alles gehen. Für mich sorgte hier Suffragette Ethel für frischen Wind.
Alles in allem ein gelungener Sommerroman, der zum Verweilen und abschalten einlädt!
Von mir gibt es daher 4,5 Sterne.

Bewertung vom 25.07.2025
Espach, Alison

Wedding People (deutsche Ausgabe) (eBook, ePUB)


gut

Lila träumt von einer Traumhochzeit in einem Traumhotel. Sie hat die Feierlichkeiten dazu bis ins kleinste Detail durchgeplant, immerhin gehen sie eine knappe Woche. Logisch, dass da keiner dazwischenfunken darf. Doch dann kommt Phoebe ihr mit ihrem Vorhaben in die Quere.

„Wedding People“ von Alison Epach ist ein Gegenwartsroman, bei dem ich wirklich Schwierigkeiten habe, zu sagen, was ich davon halte.
Liest man die Kritiken, mit denen dieser Roman beworben wird, steht dort „Absurd komisch und tief berührend“. Nach der Leseprobe hätte ich dem absurd komischen durchaus zugestimmt. Mit Witz, Ironie und vielleicht auch ein bisschen Sarkasmus begeisterte mich der Einstieg in die Geschichte. Eine gebildete Frau beschreibt die, ihr unbekannte, Hochzeitsgesellschaft beim Einchecken in einem Edelhotel und dies in einer Form, dass man die Szenen in Farbe vor Augen hat. Doch dann wurde es für mich schwierig. Hatte ich doch eine Geschichte erwartet, die zwar ernst ist, aber doch hin und wieder von Witz und Charme getoppt wird, entwickelte sich die Handlung für mich zu einer Art „Psychoroman“, extrem gesagt, zu einer kleinen Gesellschaftstudie. Die Handlung biegt ab zum Sinnieren über das Leben, „Wer bin ich eigentlich?“, „Was will ich?! und „Welche Menschen brauche ich, aus welchen Gründen, in meinem Leben?“. Es sind die Schilderungen einer oberflächlichen Hochzeitsgesellschaft, die eigentlich den inneren Kern der Familie und des Freundeskreises des Brautpaars bilden, die hier zum Nachdenken anregen und es sind so einige Äußerungen, die mich kopfschüttelnd zurückließen.

Es werden aber auch Themen behandelt, die in unserer Gesellschaft auch heute noch selten offen angesprochen werden, weil die Scham zu groß ist. So sind dies solch ernste Themen wie künstliche Befruchtung oder der Verlust der Ehefrau und der eigenen Mutter, aber auch die Erkrankungen einer nahestehenden Person. Das fand ich gut, weil es wirklich wichtig ist, einen offenen Umgang damit zu pflegen.

Ich habe mich aber auch schwer mit den beiden Protagonistinnen Phoebe und Lila getan. Phoebe ist ein außergewöhnlicher Mensch, der Zeit seines Lebens nur unter dem Einfluss der ihr nahestehenden Männer gelitten hat, obwohl sie ein besonders empathischer Mensch ist.
Lila wiederum wirkt wie das verwöhnte, reiche Kind, dem immer alle Wünsche von den Augen abgelesen wurden und die immer die Macht über die Entwicklungen in ihrem Leben haben muss, weil sie sonst den Halt verliert.
Ich gebe zu, ich habe mich mit beiden schwergetan, zumal gerade bei Phoebe Corona eine riesige Rolle spielte.

Alles in allem muss ich sagen, dass ich mehr von diesem hochumworbenen Buch erwartet hatte. Unter einer anderen Beschreibung, in der nicht Witz, Charme und Grandiosität erwähnt werden, wäre ich vermutlich anders an das Buch herangegangen und hätte eher Gefallen daran gefunden. So hat es leider meine Erwartungen nicht erfüllt. Wer sich jedoch gerne mit der Psychologie des Menschen beschäftigt, ist hier genau richtig. 
Von mir gibt es daher 3,5 Sterne.

Bewertung vom 24.07.2025
Villard, Sophie

Der Glanz von Gold / Cartier Bd.2


sehr gut

Der erste Weltkrieg ist vorbei und Cartier konnte sich über Wasser halten. Nun sind alle drei Cartier-Brüder in ihren jeweiligen Wirkungsstätten zurück und beginnen mit neuen Ideen.
Doch auch die Frauen der Cartiers stehen den Männern in nichts nach. Während Jeanne weiterhin auf einen Heiratsantrags Louis hofft, wächst Elma über sich hinaus. Auch Anne-Marie scheint in die Fußstapfen ihres Vaters treten zu wollen.

Sophie Villards zweiter Band der Cartier-Saga, „Cartier. Der Glanz von Gold“ knüpft an das Ende des ersten Weltkriegs und damit an eine Aufbruchstimmung an.
Den Namen des Titels findet man schon im wunderschönen Cover wieder.
Ich habe auch nur kurze Zeit gebraucht, bis ich wieder in der Geschichte drin war.
Die Autorin verfolgt weiterhin alle drei Konzernzweite, Louis im Hauptquartier in Paris und Jacques in London und Pierre in New York. Weiterhin verfolgt der Leser Jeannes Werdegang.
Ich fand es äußerst interessant zu erleben, wie sich die Zeit nach dem ersten Weltkrieg gestaltete. Gerade, was die Konkurrenz für Cartier betrifft und wie sich doch der Zusammenhalt innerhalb der Branche gestaltete. Auch die Loyalität der Kundschaft gegenüber war wieder gut beschrieben.
Das Nachwort fand ich besonders spannend, aber wenn man die Geschichte auch zwischen den Zeilen gelesen hat, war dies eigentlich weniger überraschend. Denn gerade Anne-Maries Handlungen waren spannend und manchmal auch zum Kopf schütteln beschrieben.
Was mir nicht gefallen hat, war die Anhäufung bekannter historischer Personen. Hier gilt wieder der Grundsatz, „Manchmal ist weniger mehr!“.
Während Elma versucht, Pierres Probleme mit Selbstbewusstsein zu lösen, wächst sie über sich hinaus. Das fand ich wirklich spannend!!
Jacques’ Part in diesem Buch fand ich wiederum sehr farblos. Hier nehmen eher Mr. Mosley und Ms. Winter den wichtigen Part ein. Wobei auch hier die Frauen eher die Kontrolle übernehmen, in seinem Fall eben seine Tochter Dorothy und Ms Winter.
Louis ist für mich der große Sympathieverlierer dieser Geschichte. Leider bedient er sehr viele Klischees der damaligen Zeit und Jeanne kann einem wirklich nur leid tun.

Alles in allem also eine interessante und spannende Anknüpfung an Band 1 und eine Empfehlung für all jene, die historische Romane und die Geschichten von Familienunternehmen mögen.

Bewertung vom 16.07.2025
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und die Pratermorde / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.4 (MP3-Download)


sehr gut

Als Julia mit ihrem neuen Liebhaber Fritz an einer Zaubershow im Prater teilnimmt, werden sie unweigerlich Zeugen einer Tötung. Als Julia beginnt zu ermitteln, läuft sie Leo über den Weg und zähneknirschend versucht Julia wieder mit ihm zusammenzuarbeiten. Als sie dem mysteriösen Verschwinden mehrerer Frauen auf die Spur kommt, ist Leo zunächst nicht von einem Verbrechen überzeugt, ändert aber seine Meinung, nachdem Augustins Ziehtochter Anna einen grausigen Fund macht.

„Der Totengräber und die Pratermorde“ ist Band 4 der „Die Totengräber-Serie“ von Oliver Pötzsch. Das Hörbuch wird von Hans Jürgen Stockerl gelesen.
Es handelt sich bei diesem Krimi um einen historischen Krimi, der im Jahre 1896 spielt und dessen Protagonist Inspektor Leo von Herzfeldt ist.
Für mich war es der erste Krimi aus dieser Reihe.
Mit Julia, Leo und Augustin herrscht in diesem Krimi ein bunter Strauß an Personen vor. Das Ganze wird untermauert von den Erlebnisse, die diese drei im Prater haben, aber auch von den Beziehungen bzw. Freundschaften, die die drei verbinden.
Gerade Totengräber Augustin gibt dieser Geschichte eine liebevolle, aber sehr skurrile Atmosphäre. Durch seine bildhafte Beschreibung wirkte er auf mich wie eine Mischung aus dem Bondlkramer und einem der Käferboys aus „Das Schweigen der Lämmer“. Aber seine, wenn auch manchmal versteckte feinfühlige Art hat im Verlauf so manches Mal zum Schmunzeln eingeladen.
Leo Herzfeldt ist ein pragmatischer Mensch, der sich nicht auf Spekulationen einlässt und dem Julia die wichtigste Person ist. Was mir besonders gefallen hat, ist seine strebsame Art und seine Aufgeschlossenheit gegenüber den neuesten technischen Entwicklungen in der Kriminalistik.
Der Verlauf der Geschichte ist durchaus spannend und nicht vorhersehbar. Gerade das Ende hat mich mehr als überrascht, denn mit einer solchen Entwicklung hätte ich nicht gerechnet.
Julia war mir von Anfang an die liebste Person. Sie ist völlig geerdet, macht sich nichts aus gesellschaftlichen Konventionen, geht ihren Weg und kämpft für ihre Meinung. Sie ist für mich von Beginn an eine beeindruckende und vorbildhafte, junge Frau gewesen.

Alles in allem ein spannender Roman vor historischer Kulisse mit einem Potpourri aus gestandenen Charakteren und Künstlern. Spannung ist hier garantiert und gerade der Totengräber Augustin und seine wissenschaftlichen Überlegungen geben der Geschichte das gewisse Etwas, während Inspektor Leo und Journalistin Julia die Basis darstellen. Eine Empfehlung für alle Fans historischer Romane und Krimis.