Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
buecherwand13
Wohnort: 
Bürstadt

Bewertungen

Insgesamt 42 Bewertungen
Bewertung vom 27.04.2025
Von einem Mädchen, das das Schreiben liebte. Jane Austen
Hopkinson, Deborah

Von einem Mädchen, das das Schreiben liebte. Jane Austen


ausgezeichnet

Wunderschön und liebevoll gestaltet

Das Buch macht Erstleserinnen in kindgerechter Sprache und mit liebevollen Bildern unterlegt mit dem Leben der bekannten Autorin Jane Austen vertraut. Bereits das Cover zeigt ein Mädchen mit Feder in der Hand und nachdenklich in die Ferne schauend und holt damit die Leserinnen direkt in ihrer eigenen Erlebniswelt ab. Auch das Buch selbst, das mit wenig Text auskommt, beginnt in Janes Kindheit und handelt davon, wie sie das Schreiben entdeckt. Der Text ist vom Umfang und der Sprache für Erstleserinnen und das Vorlesen geeignet, die dahinter stehenden Botschaften (z.B. die geringe Bedeutung von Frauen in der Literatur dieser Zeit), aber vermutlich erst für ältere Kinder voll und ganz erfassbar. Er ist insgesamt sehr liebevoll geschrieben. Ebenfalls sehr liebevoll gestaltet sind die handgezeichneten aquarellierten Bilder, die die Szenen aus dem Leben der Autorin detailreich vor Augen führen und sicher auch schon mit kleineren Kindern gut anzuschauen sind.
Am Ende gibt es noch eine Zeittafel sowie Kurzvorstellungen der Bücher von Jane Austen.
Mir gefällt das Buch sehr gut, weil es so schön und liebevoll gestaltet ist. Ich kenne bisher kein Kinderbuch, das vom Thema Schreiben oder Autorin sein handelt. Da die thematisierte Autorin und damit auch die Protagonistin im Text und auf den Bildern weiblich ist, spricht das Buch vermutlich vor allem Mädchen an. Ich könnte mir vorstellen, dass diese in der Zeit des eigenen Lesen- und Schreibenlernens von diesem Thema angesprochen werden, das Buch sicher liebgewinnen und in ihrem Bücherregal auch über dieses Alter hinaus behalten.

Bewertung vom 27.04.2025
Das Ministerium der Zeit (eBook, ePUB)
Bradley, Kaliane

Das Ministerium der Zeit (eBook, ePUB)


weniger gut

Schöne Sprache, aber die Handlung hat mich unberührt zurückgelassen
Die Protagonistin und Ich-Autorin ist eine junge Angestellte des britischen Ministeriums, die sich intern auf eine neue Stelle bewirbt. Bei der neuen Tätigkeit geht es darum, Zeitreisende aus der Vergangenheit, die das Ministerium ins 20. Jahrhundert geholt hat, im Alltag zu begleiten und engmaschig Daten über sie zu sammeln. Sie gehört damit einer Gruppe von mehreren Ministeriumsangestellten an, deren Schützlinge aus unterschiedlichen Jahrhunderten stammen. Bei allen sogenannten „Expats“ handelt es sich um Personen, deren Tod in ihrer eigenen Zeit kurz bevorstand, sodass ihre „Entnahme“ keine Änderung der Historie hervorrief.
Die Analyse des Erlebens von Zeitreisenden früherer Jahrhunderte mit dem Ziel, deren Integration in die heutige Gesellschaft zu begleiten und unterstützen, erschien mir eine interessante Perspektive. Zudem versprach der Klappentext des Buches eine Liebesgeschichte. Leider wurde ich in meinen Erwartungen stark enttäuscht. Eine „langsam aufflammende Liebesgeschichte“ konnte ich nicht erkennen. Das Buch ist über weite Strecken eher im Stil eines nüchtern beschreibenden Tagebuchs geschrieben. Ich wurde mit keiner der Figuren wirklich warm und aufgrund der ganz anders geweckten Erwartungen nervte es mich zunehmend, dass der kambodschanische Hintergrund der Protagonistin – erklärbar durch den persönlichen Hintergrund der Autorin – im Vergleich dazu zu stark im Vordergrund stand. Neben dem Klappentext hatte mich beim Hineinlesen auch die literarische Schreibweise angesprochen, da ich es mag, wenn Autor*innen die Geschehnisse in schöner Sprache niederschreiben. Die Sprache des Buches ist auch insgesamt als positiv hervorzuheben, was nicht zuletzt auch ein Verdienst der Übersetzerin Sophie Zeitz ist (z.B. „Ich hatte gesehen, wie Leute ausbrennen – nicht mit Drama und Aufstand, sondern mit der feuchten, blauen Verzweiflung von etwas, das vor seiner Entsorgung abgekocht wird“). Leider driftete das Buch phasenweise in eine Aneinanderreihung solcher „literarischer“ Sätze ab, deren inhaltliche Bedeutung mir unklar blieb und mich orientierungslos zurückließ. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass der Fortschritt der Handlung im ersten Teil zu träge war und sich im zweiten Teil dann plötzlich und immer schwerer nachvollziehbar überschlug. Dies lag auch daran, dass es mir insgesamt schwerfiel , die Handlungen der beschriebenen Personen sowie deren Beziehungen untereinander und zur Protagonistin nachvollziehen. Dies führte dazu, dass ich am Ende immer wieder mehrere Seiten übersprang und das Buch nur zuende las, weil ich dann doch wissen wollte, wie die Handlung zum Ende kommt.
Mein Fazit: Zweimal schade und einmal positiv. Schade, dass die Erwartungen, die der Klappentext weckte zu stark von dem abwichen, was ich im Buch gelesen habe. Mit anderen Erwartungen hätte es mir vielleicht etwas besser gefallen - oder ich hätte es erst gar nicht angefangen. Schade auch, dass die durchaus in verschiedenen Aspekten spannende und wendungsreiche Handlung der zweiten Buchhälfte für mich zu lange auf sich warten ließ, zu wenig vorbereitet wurde und damit für mich in weiten Teilen zu wenig nachvollziehbar war. Positiv ist die schöne Sprache hervorzuheben, die einige für mich überraschend poetische Sätze herbrachte, deren Lesen ich genossen habe.

Bewertung vom 14.03.2025
Die Melodie der Lagune
Constable, Harriet

Die Melodie der Lagune


sehr gut

Die Geigerin Anna-Maria folgt ihrer Berufung - eines intensives Feuerwerks von Bildern, Tönen und Emotionen
Das Buch spielt zur Zeit Antonio Vivaldis. Protagonistin - neben Vivaldi selbst - ist aber die junge Anna-Maria de la Pieta, ein Mädchen, das von ihrer Mutter direkt nach der Geburt im Waisenhaus Pieta abgegeben wird. Das besondere an diesem Waisenhaus liegt darin, dass die Mädchen dort nicht nur mit dem Überlebenswichtigen versorgt, sondern auch an Kunst, Bildung und vor allem Musik herangeführt werden. Anna Maria merkt schnell, dass Musik für sie eine intensive Bedeutung hat, weil sie Töne nicht nur hört, sondern bunte Farben damit verbindet und dadurch soghaft eins mit ihr wird. Ihr größtes Ziel ist es daher, in das Eliteorchester der Pieta, die figli de la Pieta, aufgenommen zu werden. Dafür ist sie bereit, intensiv zu üben, andere Dinge hintenan zu stellen und dabei auch die einzigen Freundschaften aufs Spiel zu setzen, die sie im Waisenhaus findet.
Die Autorin schafft es mit ihrer Art zu schreiben, intensive Bilder zu erzeugen. Obwohl die Geschichte in Gegenwart geschrieben ist (was mir nicht ganz so gut gefallen hat) und die Autorin überwiegend mit sehr kurzen Sätzen arbeitet, entsteht beim Lesen ein Bild von hoher Intensität und Emotionalität. Ein Kompliment auch an die Übersetzerin Edith Beleites, die es geschafft hat, die Lautmalerei, die Musikalität und die Emotionale Intensität des Originals in die deutsche Sprache zu übertragen. Ich habe mich als Leserin sehr schnell und sehr tief in die emotionale Zerrissenheit der Protagonistin gezogen gefühlt. Etwas, das dazu führte, dass ich immer wieder hin und hergerissen war, zwischen Sympathie und Antipathie, was aber eben die Persönlichkeit der Anna-Marie, sehr gut charakterisierte. In der Mitte des Buches gab es mal eine Phase, in der auch die Handlung etwas stückhaft war und nicht nur kurze Sätze, sondern auch viele kurze Begebenheiten auf einander folgten, deren Bezug zur Handlung mir nicht immer klar waren. Sie trugen lediglich – oder immerhin – dazu bei, die Atmosphäre des Venedigs zur Zeit der Handlung noch etwas intensiver und anschaulicher heraufzubeschwören. Im letzten Drittel des Buches nahm dann aber auch die Handlung wieder Fahrt auf und entwickelte sich nochmal sehr dicht, spannend und etwas versöhnlicher. Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass mir auch das Cover des Buches direkt angesprochen hat. Es spiegelt sehr gut zwei ebenfalls wichtige „Protagonisten“ – Venedig und die Musik – wieder und hatte ebenfalls einen großen Anteil daran, dass das Bucht mein Interesse geweckt hat.
Mein Fazit: Ein intensives Buch über Venedig zur Zeit Vivaldis, die Musik und den Kampf eines jungen Mädchens um Anerkennung und die Möglichkeit, ihren Lebenstraum und ihre Passion gegen alle Widerstände zu leben. Besonders für Musikliebhaber, für Menschen, die schöne Sprache lieben und für historisch Interessierte zu empfehlen.

Bewertung vom 24.11.2024
Mord im Himmelreich / Mord auf Achse Bd.1
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich / Mord auf Achse Bd.1


ausgezeichnet

Bunte Charaktere, ungewöhnliche Kulisse und unterhaltsamer Fall
Der erste Fall einer geplanten Serie mit der Hauptperson Björn Kupernikus beginnt bereits mit einer sehr besonderen Szenerie: Ein Hund auf einem Stand-Up-Board, das führungslos treibt und eine bunt gekleidete Dame, die aufgeregt seine Rettung einfordert. Im weiteren Verlauf der Geschichte wachsen Kupernikus und die Frau namens Annabelle zu einem Detektivteam zusammen, das unterschiedlicher nicht sein könnte, aber sich dadurch sehr gut ergänzt.
An dem Buch „Mord im Himmelreich“ hat mir unter anderem die sehr plastische Schreibweise von Andreas Winkelmann gefallen. Von Anfang an ist ein Bild der handelnden Personen, der Lokalitäten und des Campingplatzes vor meinen Augen entstanden. Die Personen sind sehr anschauliche, zum Teil etwas skurrile, aber nie übertriebene Charaktere. Die Handlung empfand ich als sehr ausgewogen zwischen Unterhaltung, Komik und Spannung. Ein wenig Gesellschaftskritik war auch dabei, aber nie in einem aufgesetzten Maß.
Für mich war der „Mord im Himmelreich“ eine entspannende Lektüre für ein paar gemütliche Stunden. Wenn weitere Bände erscheinen, werde ich sie auf jeden Fall lesen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.10.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


sehr gut

Gewohnt unterhaltsame Lektüre mit etwas bemühtem Aktualitätsbezug
Der neue Kluftinger beginnt mit einer rasanten Eröffnung. Kluftinger als Interims-Polizeipräsident fühlt sich etwas überfordert im Rahmen einer Sondereinsatzübung. Dann kommt dabei auch noch ein Kollege ums Leben und Kluftinger und sein Team steigen gewohnt unkonventionell und mit der erwarteten Situationskomik in die Ermittlungen ein. Wie üblich, ist Kluftinger jedoch nicht nur mit seiner Polizeiarbeit beschäftigt, sondern auch mit Herausforderungen im Privaten konfrontiert. Dieses Mal ist es nicht – oder nur am Rande – die Familie, sondern eine Kandidatur für den Gemeinderat, zu der sich der Kommissar in der Funktion eines „Lückenbüßers“ hat überreden lassen. Dass sein stärkster Konkurrent ausgerechnet Dr. Langhammer ist, der die Aufgabe mit der ihm eigenen Akribie und Professionalität angeht, lässt in Kluftinger einen gewissen Ehrgeiz erwachsen.
Die Fälle von Kommissar Kluftinger lese ich immer wieder gerne. Sein Charakter schwankt sehr sympathisch zwischen Naivität, Pragmatismus und einem gewissen Gespür für die Lösung seiner Fälle. Dazu kommen ebenso vertraute Figuren, wie der neunmalkluge Meier oder der übertrieben von sich selbst überzeugte Dr. Langhammer. Einen neuen Kluftiger zu lesen, fühlt sich dadurch wie das Treffen mit mehr oder weniger beliebten Familienmitgliedern an. Ich persönlich habe mich bei diesem Band besonders über den Ort des Geschehens gefreut, weil mir Sonthofen und Oberstdorf als Urlaubsorte sehr vertraut sind und ich ein paar neue und interessante Dinge über die Orte gelernt habe. Etwas zu stark und bemüht waren mir Bezüge zu aktuellen Themen. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass jede Herausforderung der heutigen Zeit auch noch mit verarbeitet werden musste. Diese reichen von KI, Shit-Storm auf Social Media oder Corona-Leugnung und Rechtsextremismus über Nachhaltigkeit bis hin zur Bedrohung von Politikern. Ein paar weniger dieser Themen hätten aus meiner Sicht dem Buch gut getan. Als Frau fand ich auch etwas schade, dass die weibliche Kollegin Lucy in diesem Fall kaum eine Rolle spielte. Ich fand sie tat dem letzten Fall gut und hat etwas weibliches Flair in das Team hineingebracht.
Mein Fazit ist dennoch: Wohlfühlliteratur für eine gemütliche und unterhaltsame Zeit mit einer vertrauten „Familie“ und einer Tasse Tee auf dem Sofa. Genau das richtige für die dunklere Jahreszeit.

Bewertung vom 10.06.2023
Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2


ausgezeichnet

Leichte Sommerlektüre mit französischem Flair
Guillaume Lipaire (eigentlich Gottfried Liebherr) ist ein nach Südfrankreich ausgewanderter Deutscher. Als Verwalter von Ferienhäusern hat er sich der französischen Lebensart angepasst, genießt sein Leben und leiht sich auch mal das eine oder andere Besitztum seiner Kunden als Feriendomizil für Freunde oder als fahrbaren Untersatz für sich selbst aus. Seit seiner Scheidung lebte er in dem kleinen südfranzösischen Dorf Port Grimaud recht zurückgezogen, fand dann aber im ersten Band der „Unverbesserlichen“ eine Reihe recht unterschiedlicher Freunde, mit denen er den „Schatz“ der adeligen Familie Vicomte suchte und sie ihn schlussendlich auch gemeinsam fanden. Doch leider handelte es sich um ein Dokument, das Port Grimaud als rechtmäßigen Besitz der Vicomtes auswies. Im zweiten Band erfahren wir nun, dass die Vicomtes sich zu „Herrschern“ über das kleine Dorf entwickelt und auch den Bürgermeister so mit Versprechungen eingewickelt haben, dass die Rechte der einzelnen Bürger immer weiter beschnitten werden. Lipaire trommelt also seine alte Truppe wieder zusammen und plant, das Dokument zurückzustehlen und damit die offizielle Ausrufung des Fürstentums der Vicomtes und damit die weitere Unterdrückung der Einwohner zu verhindern. Wie bereits im ersten Band, bringen sich dabei die Mitglieder der „Unverbesserlichen“ mit ihren jeweils eigenen Fähigkeiten ein und sind durch diese Vielfalt gemeinsam stark.
Obwohl von zwei deutschen Autoren geschrieben, die vor allem durch bayerischen Lokalkolorit bekannt geworden sind (Kommissar Kluftinger), verbreitet dieses Buch eine angenehme französische Atmosphäre und versetzt den Leser in Urlaubsstimmung. Durch die ganz verschiedenen Charaktere der Mitglieder der Unverbesserlichen ist das Buch sehr unterhaltsam. Fehler der einen werden durch Fähigkeiten der anderen ausgeglichen. Ab und zu kommt es dabei aber auch zu Missverständnissen, was immer wieder auch zu einer sehr unterhaltsamen Situationskomik führt. Die Handlung fand ich bei diesem zweiten Band nicht ganz so spannend wie bei dem ersten, aber trotzdem unterhaltsam. Es ist nicht unbedingt notwendig, den ersten Band gelesen zu haben, aber empfehlenswert. Die vorangegangenen Ereignisse werden grob zusammengefasst, manche Anspielungen sind aber mit dem Vorwissen des ersten Bandes sicher besser zu verstehen.
Alles in allem war das Buch für mich eine angenehm zu lesende unterhaltsame Lektüre, die mich in Urlaubsstimmung versetzt hat und somit gut geeignet war, eine Auszeit vom Alltag zu nehmen.

Bewertung vom 01.04.2023
Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1
Achterop, Amy

Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1


gut

Ein Auftakt mit Luft nach oben
In diesem, laut Ankündigung , ersten Band einer Reihe der Hausboot-Detektei beginnt der ehemalige Polizist Arie die Mitglieder seiner Detektei zusammenzustellen. Die kleine Gruppe von gescheiterten Existenzen könnte verschiedener nicht sein, wobei scheinbar alle zu diesem Zeitpunkt nicht genau wissen, wohin ihr weiteres Leben gehen soll. Genauso ziellos wie ihre Lebenspläne beginnt auch die Zusammenarbeit. Die Gruppe trifft sich auf Aries Hausboot und lebt in den Tag, in Erwartung eines Falls, den es zu lösen gilt. In Ermangelung eines Auftrags beginnen sie zunächst Erkundungen zu einem Todesfall einzuholen, von dem sie in der Zeitung gelesen haben und an dem sich dann auch der weitere Verlauf der Geschichte entwickelt.
Ich lese gerne Kriminalfälle aus einer Reihe von mehreren Büchern. Bekannten Ermittlern und ihren Kollegen immer wieder zu begegnen, spannende Fälle zu verfolgen, und Beziehung der Protagonisten untereinander in einem weiteren Handlungsstrang über die Bücher hinweg zu verfolgen, macht einen besonderen Reiz aus. Daher hat mich das Buch als erster Band einer Reihe interessiert. Auch die Protagonisten hörten sich interessant an. Das Buch ließ sich zunächst auch gut lesen, die Umgebung von Amsterdam auf und rund um das Boot der Hausdetektei wird anschaulich beschrieben und ermöglicht einen leichten Einstieg. Auch der Einband und die Gestaltung im inneren des Buches sprach mich an. Die Geschichte selbst und die Protagonisten konnten mich dann allerdings nicht mitreißen. Der Fall brauchte sehr lange, bevor er überhaupt „in Fahrt“ kam und plätscherte mit teilweise überraschenden Wendungen im zweiten Teil des Buches irgendwie dahin. Ab der Hälfte des Buches fiel es mir wegen der wenig fesselnden Handlung schwer, weiterzulesen. Auch mit den Protagonisten wurde ich nicht warm. Der fehlende Spannungsbogen war vielleicht auch dadurch verursacht, dass die Kapitel jeweils nur zwei bis vier Seiten lang sind und aus sehr vielen einzelnen Absätzen bestehen. Weil innerhalb einer Szene immer wieder ein neuer, durch eine Leerzeile getrennter Abschnitt begonnen wurde, fühlte ich mich in meinem Lesefluss häufig unterbrochen, wusste nicht, ob noch dieselben Personen sprachen und musste mich immer wieder orientieren.
Aus der Rückschau denke ich, die Protagonisten und der Fall hätten ein großes Potenzial gehabt. Leider gelang es der Autorin nicht, den Spannungsbogen über viele einzelne Szenen hinweg zu spannen. Am Ende weiß ich nun zwar, was in dem Buch passiert ist, aber nicht warum. Kriminalistische Spannung und Unterhaltung stelle ich mir anders vor. Für die nächsten Bände bleibt noch viel Luft nach oben.

Bewertung vom 09.04.2022
Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3


gut

Zufriedenstellende Zeitstudie mit unpassendem Titel

Der Titel des Buches lässt erwarten, dass die Hauptperson dieses Buches – und wie ich nachträglich feststellte, des dritten und letzten Bands einer Serie – eine Polizeiärztin ist. Diese Erwartung wird auch zu Beginn erfüllt. Magda Fuchs hat die Hoffnung, einen zurückliegenden Fall eines verschwundenen Jungens mit Hilfe von Fingerabdrücken weiter zu klären und den Jungen so möglicherweise in der großen Stadt Berlin ausfindig zu machen. Dass die Geschichte im Berlin der 20er Jahre spielt und eine emanzipierte Frau als Protagonistin hat, interessierte mich besonders. Ich mag die Zeit der 20er Jahre und interessiere mich für naturwissenschaftliche Vorgehensweisen aus früherer Zeit. Leider erfüllte das Buch in weiteren Verlauf die zunächst geweckten Erwartungen immer weniger. Tatsächlich stellte sich eine andere Frau, die schwangere Unternehmensgattin Celia als eigentliche, zentrale Figur heraus. Von ihr handeln ungefähr zwei Drittel des Romans. Und auch wenn ihre Geschichte mit der von Magda Fuchs ansatzweise verwoben ist, fand ich sie deutlich weniger interessant und somit das Buch etwas enttäuschend.
Mein Fazit: Positiv: Die Figuren werden gut beschrieben, die historische Zeit ist sehr gut nachvollziehbar. Die Handlung war verständlich, obwohl ich die vorhergehenden zwei Bände nicht gelesen hatte. Negativ: Der Titel passt nicht zum eigentlichen Inhalt des Buches und die im Zentrum stehende Protagonistin ist viel uninteressanter als die titelgebende Polizeiärztin.

Bewertung vom 22.11.2021
Stell dir vor ...
Hopkins, Rob

Stell dir vor ...


sehr gut

Sehr wichtiges Thema – hätte man fantasievoller umsetzen können, aber trotzdem sehr lesenswert

Das Buch beginnt mit einer grundlegenden These, auf der alle weiteren Kapitel aufbauen: Im Hinblick auf unsere Umwelt ist es kurz vor 12. Der Kollaps ist nur aufzuhalten, wenn wir völlig neuartige Ideen entwickeln. Und die Basis dieser Ideen ist die Kreativität. Im Weiteren erläutert Rob Hopkins anhand verschiedener Themen, wie sehr Kreativität und Fantasie in der heutigen Welt verloren gegangen sind, welche Folgen dies hat und zeigt Projekte auf, die neue, fantasievolle Wege gehen.
Zunächst einmal das Positive des Buches: Ich halte die Themen Kreativität und Fantasie für sehr wichtige Themen und kann der Hauptthese des Autors nur zustimmen. Ich denke sogar, dass sie nicht nur für die Lösung von Umweltproblemen von Bedeutung sind, sondern für viele soziale Probleme, die immer weiter zunehmen, weil die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht. Und den jeweiligen Beschreibungen des Status Quo kann ich auch überwiegend zustimmen bzw. beobachte sie in meiner eigenen Umwelt: Die überwiegende Messung von Menschen an Geld und Leistung, das andauernde Streben nach Steigerung, die Beherrschung durch Smartphones, Internet und soziale Medien sowie - was ich selbst am katastrophalsten finde – die völlige Missachtung von Fantasie, kreativen Lösungen und kreativen Fähigkeiten in unserem Schulsystem. Dass es auch anders geht und was das mit den Menschen macht, wird in diesem Buch anhand von Beispielen sehr anschaulich beschrieben.
Bei der Umsetzung der Inhalte hätte ich mir insgesamt etwas mehr Kreativität gewünscht. Das Einleitungskapitel beschreibt eine in gewissem Maße utopische Welt, für deren Vorstellung ich Fantasie brauchte. Dies ist bei den weiteren Kapiteln leider nicht mehr der Fall. Die verschiedenen Themen werden bearbeitet, indem zunächst gefühlte zwei Drittel des Kapitels darauf aufgewendet werden, die aktuellen „Probleme“ der Gesellschaft in Bezug auf das Thema darzustellen. Dies geschieht teilweise recht plakativ. Es werden zwar Quellen angegeben, jedoch handelt es sich überwiegend um Internetquellen und als Wissenschaftlerin weiß ich, dass Forschungsergebnisse nie so eindeutig sind, wie sie hier dargestellt werden. Die anschließend vorgestellten Praxisbeispiele machen zwar Hoffnung – und manchmal habe ich mich gefragt, warum es nicht überall so gehandhabt wird – hätten aber nach meiner Erwartung aufgrund des Titels viel, viel mehr Platz in dem Buch einnehmen müssen. Und sie hätten fantasievoll in die Zukunft weiter gedacht werden müssen. Dieser Schritt bleibt dem Leser überlassen.
Alles in Allem ist das Buch aber auf jeden Fall lesenswert. Es legt den Finger auf die grundlegenden Probleme unserer heutigen Gesellschaft und zeigt neue Lösungen auf. Die revolutionäre Wende, die der Autor am Anfang einfordert, wird damit aber leider wohl eher nicht eingeleitet.

Bewertung vom 22.08.2021
Der Glanz Londons / Das Auktionshaus Bd.1
Martin, Amelia

Der Glanz Londons / Das Auktionshaus Bd.1


gut

Gut geschrieben, aber wenig Spannung
Das Buch handelt von einer jungen Näherin aus einer armen Familie Anfang des 20. Jahrhunderts. Aufgrund der Begegnung mit einer reichen Mäzenin, erhält sie die Möglichkeit, Kontakt mit wohlhabenderen Schichten aufzunehmen und sich dort zu bewähren. Trotz ihrer standesgemäß niedrigen Herkunft und einer fehlenden Ausbildung gelingt es ihr, sich in gewissem Maße zu etablieren. Im Krieg übernimmt sie eine Position in einem führenden Auktionshaus Londons und schafft es, auch danach in dieser von Männern dominierten Tätigkeit erfolgreich zu sein.
Dies ist kurz zusammengefasst eigentlich schon die gesamte Handlung des Romans. Ich hatte mich für das Buch entschieden, weil mir der Schreibstil der Leseprobe gefallen hat. Auch der Einstieg in die Handlung, der direkt mit einer spannenden Begebenheit des Erstkontakts zwischen der Protagonistin Sarah und ihrer Förderin Lady Sudbury beginnt, klang vielversprechend. Rückblickend schien es mir aber eine der wenigen spannenden Szenen des Buches gewesen zu sein. Das Buch ist sehr gut geschrieben und lässt sich gut lesen, eine interessante Handlung, die zum Weiterlesen animiert, ergab sich für mich leider nicht. Beschreibungen der gesellschaftlichen Hintergründe, beispielsweise der Lebenssituation in einem englischen Adelshaus waren mir aus anderen Büchern und Filmen schon allzu bekannt. Die Protagonisten blieben für mich ebenfalls insgesamt zu blass. Vielleicht führte auch das dazu, dass ich mich gegen Ende zunehmend fragte, warum ich überhaupt noch weiterlesen sollte. Ich wüsste daher auch nicht, warum ich einen weiteren Band, der am Ende angekündigt wurde, lesen sollte.
Trotz des insgesamt guten Schreibstils konnte mich das Buch leider nicht überzeugen. Vielleicht bietet der zweite Band mehr spannende Handlung an, ich werde es aber vermutlich nicht darauf ankommen lassen. Für Leser, denen eine fesselnde Geschichte und tiefer gehende Charaktere weniger wichtig sind, könnte das Buch aber sicher lesenswert sein.